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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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wachsen/ würde man mich für Münsterum,
Wolfium, Ortelium
und dergleichen Nar-
ren halten/ wiewol es doch wahr ist. Printz
Printz Ruprecht alhier in Engelland hat ei-
ne Manier die natürliche Marmorsteine zu
beitzen und zu poliren/ daß gantze Historien
darauf gemahlt werden/ sehr schön/ welches
noch über die Bayerische Stocator gehet/ ich
habe auch dergleichen gebeitzte Marmor stei-
ne zu Nürnberg gesehen/ Toback-Büchslein/
Schüsseln und Flaschen/ man kan auch den
Crystal ohne Schmeltzen färben/ davon
Glauber in dem ersten Appendice über
Pharmacopoeae Spagyricae Siebenden
Theil/ p. 23 und Philippus Nerius in Arte
vitraria
ingleichen Meldung thut. Es ist
alhier dem König in Engelland proponirt
worden.

28. Die Engelländische Lederbe rei-
terey.

Man muß den Engelländern zulassen/
daß sie ingenios seyn/ zumahl im Nachfol-
gen/ unter andern haben sie lange mit den
Holländern gestritten/ wegen der Wollen-
Manufactur und wegen der Häffnerey/ ich
will zwar darinnen kein Urtheiler seyn/
wer sie besser hat/ aber von der Lederberei-
terey/ kan ich wol sagen/ daß die Engellän-

der

wachſen/ wuͤrde man mich fuͤr Muͤnſterum,
Wolfium, Ortelium
und dergleichen Nar-
ren halten/ wiewol es doch wahr iſt. Printz
Printz Ruprecht alhier in Engelland hat ei-
ne Manier die natuͤrliche Marmorſteine zu
beitzen und zu poliren/ daß gantze Hiſtorien
darauf gemahlt werden/ ſehr ſchoͤn/ welches
noch uͤber die Bayeriſche Stocator gehet/ ich
habe auch dergleichen gebeitzte Marmor ſtei-
ne zu Nuͤrnberg geſehẽ/ Toback-Buͤchslein/
Schuͤſſeln und Flaſchen/ man kan auch den
Cryſtal ohne Schmeltzen faͤrben/ davon
Glauber in dem erſten Appendice uͤber
Pharmacopœæ Spagyricæ Siebenden
Theil/ p. 23 und Philippus Nerius in Arte
vitraria
ingleichen Meldung thut. Es iſt
alhier dem Koͤnig in Engelland proponirt
worden.

28. Die Engellaͤndiſche Lederbe rei-
terey.

Man muß den Engellaͤndern zulaſſen/
daß ſie ingenios ſeyn/ zumahl im Nachfol-
gen/ unter andern haben ſie lange mit den
Hollaͤndern geſtritten/ wegen der Wollen-
Manufactur und wegen der Haͤffnerey/ ich
will zwar darinnen kein Urtheiler ſeyn/
wer ſie beſſer hat/ aber von der Lederberei-
terey/ kan ich wol ſagen/ daß die Engellaͤn-

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[46[45]/0068] wachſen/ wuͤrde man mich fuͤr Muͤnſterum, Wolfium, Ortelium und dergleichen Nar- ren halten/ wiewol es doch wahr iſt. Printz Printz Ruprecht alhier in Engelland hat ei- ne Manier die natuͤrliche Marmorſteine zu beitzen und zu poliren/ daß gantze Hiſtorien darauf gemahlt werden/ ſehr ſchoͤn/ welches noch uͤber die Bayeriſche Stocator gehet/ ich habe auch dergleichen gebeitzte Marmor ſtei- ne zu Nuͤrnberg geſehẽ/ Toback-Buͤchslein/ Schuͤſſeln und Flaſchen/ man kan auch den Cryſtal ohne Schmeltzen faͤrben/ davon Glauber in dem erſten Appendice uͤber Pharmacopœæ Spagyricæ Siebenden Theil/ p. 23 und Philippus Nerius in Arte vitraria ingleichen Meldung thut. Es iſt alhier dem Koͤnig in Engelland proponirt worden. 28. Die Engellaͤndiſche Lederbe rei- terey. Man muß den Engellaͤndern zulaſſen/ daß ſie ingenios ſeyn/ zumahl im Nachfol- gen/ unter andern haben ſie lange mit den Hollaͤndern geſtritten/ wegen der Wollen- Manufactur und wegen der Haͤffnerey/ ich will zwar darinnen kein Urtheiler ſeyn/ wer ſie beſſer hat/ aber von der Lederberei- terey/ kan ich wol ſagen/ daß die Engellaͤn- der

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 46[45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/68>, abgerufen am 29.03.2024.