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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Belgien 1851 bis 1860.
1858     871556 Tonnen, hiervon Holzkohlenroheisen 37 Proz.
1859     864399 " " " 38 "
1860     898353 " " " 34 "
Belgien 1851 bis 1860.

Die geschäftliche Entwickelung der Eisenindustrie in Belgien
war ähnlich wie in England. In technischer Beziehung machten be-
sonders der Flammofenfrischprozess und die Stahlerzeugung in dieser
Periode Fortschritte. Zu Seraing wurde zu Anfang der 50er Jahre
eine grossartige Stahlfabrik angelegt. Der Glanzpunkt der belgischen
Eisenausstellung zu Paris 1855 bildeten die Eisen- und Stahlbleche
in grossen Tafeln von schönstem Aussehen.

1850 betrug die Produktion

von Roheisen     144452 Tonnen.
" Gusswaren zweiter Schmelzung     17016 "
" Schmiedeeisen     61970 "
" verarbeitetem Eisen     10758 "
Mit Koks erzeugten 25 Hochöfen     131148 "
" Holzkohlen " 16 "     13304 "

Man zählte 351 Eisenwerke, welche 7511 Arbeiter beschäftigten,
darunter 78 Eisengiessereien mit 1537 Arbeitern, 99 Frisch- und
Puddelwerke mit 2702 Arbeitern. 86 Hütten mit 516 Arbeitern be-
schäftigten sich mit Eisenverfeinerung.

Die Roheisenproduktion hatte damals den hohen Stand von 1847
noch nicht wieder erreicht, die übrige Eisenfabrikation hatte denselben
überholt.

In der Provinz Lüttich wurden 1852 65000 Tonnen Eisen dargestellt,
wovon 1/3 Guss- und 2/3 Frischroheisen waren. 1851 wurden daselbst
8000 Tonnen Eisen zu Nägel verarbeitet. 1854 waren 28 Hochöfen
im Betriebe, die 148013 Tonnen Roheisen mit 231352 Tonnen Stein-
kohlen erzeugten. Es gab damals noch 5 Holzkohlenhochöfen, die
sich aber alle ausser Betrieb befanden. Es wurden ferner 62488 Tonnen
Schmiedeeisen und 19282 Tonnen Gusswaren produziert.

1856 zählte man in ganz Belgien 126 Hochöfen, wovon aber
nur 73 betrieben wurden, nämlich 53 Koks- und 20 Holzkohlenöfen.
Letztere entfielen auf die Provinzen Luxemburg (4) und Namur (16).
Es waren 4039 Dampfmaschinen-Pferdekräfte bei dem Hochofenbetrieb
in Anwendung. Die Produktion stellte sich folgendermassen:


Belgien 1851 bis 1860.
1858     871556 Tonnen, hiervon Holzkohlenroheisen 37 Proz.
1859     864399 „ „ „ 38 „
1860     898353 „ „ „ 34 „
Belgien 1851 bis 1860.

Die geschäftliche Entwickelung der Eisenindustrie in Belgien
war ähnlich wie in England. In technischer Beziehung machten be-
sonders der Flammofenfrischprozeſs und die Stahlerzeugung in dieser
Periode Fortschritte. Zu Seraing wurde zu Anfang der 50er Jahre
eine groſsartige Stahlfabrik angelegt. Der Glanzpunkt der belgischen
Eisenausstellung zu Paris 1855 bildeten die Eisen- und Stahlbleche
in groſsen Tafeln von schönstem Aussehen.

1850 betrug die Produktion

von Roheisen     144452 Tonnen.
„ Guſswaren zweiter Schmelzung     17016 „
„ Schmiedeeisen     61970 „
„ verarbeitetem Eisen     10758 „
Mit Koks erzeugten 25 Hochöfen     131148 „
„ Holzkohlen „ 16 „     13304 „

Man zählte 351 Eisenwerke, welche 7511 Arbeiter beschäftigten,
darunter 78 Eisengieſsereien mit 1537 Arbeitern, 99 Frisch- und
Puddelwerke mit 2702 Arbeitern. 86 Hütten mit 516 Arbeitern be-
schäftigten sich mit Eisenverfeinerung.

Die Roheisenproduktion hatte damals den hohen Stand von 1847
noch nicht wieder erreicht, die übrige Eisenfabrikation hatte denselben
überholt.

In der Provinz Lüttich wurden 1852 65000 Tonnen Eisen dargestellt,
wovon ⅓ Guſs- und ⅔ Frischroheisen waren. 1851 wurden daselbst
8000 Tonnen Eisen zu Nägel verarbeitet. 1854 waren 28 Hochöfen
im Betriebe, die 148013 Tonnen Roheisen mit 231352 Tonnen Stein-
kohlen erzeugten. Es gab damals noch 5 Holzkohlenhochöfen, die
sich aber alle auſser Betrieb befanden. Es wurden ferner 62488 Tonnen
Schmiedeeisen und 19282 Tonnen Guſswaren produziert.

1856 zählte man in ganz Belgien 126 Hochöfen, wovon aber
nur 73 betrieben wurden, nämlich 53 Koks- und 20 Holzkohlenöfen.
Letztere entfielen auf die Provinzen Luxemburg (4) und Namur (16).
Es waren 4039 Dampfmaschinen-Pferdekräfte bei dem Hochofenbetrieb
in Anwendung. Die Produktion stellte sich folgendermaſsen:


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[974/0990] Belgien 1851 bis 1860. 1858 871556 Tonnen, hiervon Holzkohlenroheisen 37 Proz. 1859 864399 „ „ „ 38 „ 1860 898353 „ „ „ 34 „ Belgien 1851 bis 1860. Die geschäftliche Entwickelung der Eisenindustrie in Belgien war ähnlich wie in England. In technischer Beziehung machten be- sonders der Flammofenfrischprozeſs und die Stahlerzeugung in dieser Periode Fortschritte. Zu Seraing wurde zu Anfang der 50er Jahre eine groſsartige Stahlfabrik angelegt. Der Glanzpunkt der belgischen Eisenausstellung zu Paris 1855 bildeten die Eisen- und Stahlbleche in groſsen Tafeln von schönstem Aussehen. 1850 betrug die Produktion von Roheisen 144452 Tonnen. „ Guſswaren zweiter Schmelzung 17016 „ „ Schmiedeeisen 61970 „ „ verarbeitetem Eisen 10758 „ Mit Koks erzeugten 25 Hochöfen 131148 „ „ Holzkohlen „ 16 „ 13304 „ Man zählte 351 Eisenwerke, welche 7511 Arbeiter beschäftigten, darunter 78 Eisengieſsereien mit 1537 Arbeitern, 99 Frisch- und Puddelwerke mit 2702 Arbeitern. 86 Hütten mit 516 Arbeitern be- schäftigten sich mit Eisenverfeinerung. Die Roheisenproduktion hatte damals den hohen Stand von 1847 noch nicht wieder erreicht, die übrige Eisenfabrikation hatte denselben überholt. In der Provinz Lüttich wurden 1852 65000 Tonnen Eisen dargestellt, wovon ⅓ Guſs- und ⅔ Frischroheisen waren. 1851 wurden daselbst 8000 Tonnen Eisen zu Nägel verarbeitet. 1854 waren 28 Hochöfen im Betriebe, die 148013 Tonnen Roheisen mit 231352 Tonnen Stein- kohlen erzeugten. Es gab damals noch 5 Holzkohlenhochöfen, die sich aber alle auſser Betrieb befanden. Es wurden ferner 62488 Tonnen Schmiedeeisen und 19282 Tonnen Guſswaren produziert. 1856 zählte man in ganz Belgien 126 Hochöfen, wovon aber nur 73 betrieben wurden, nämlich 53 Koks- und 20 Holzkohlenöfen. Letztere entfielen auf die Provinzen Luxemburg (4) und Namur (16). Es waren 4039 Dampfmaschinen-Pferdekräfte bei dem Hochofenbetrieb in Anwendung. Die Produktion stellte sich folgendermaſsen:

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 974. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/990>, abgerufen am 29.03.2024.