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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie II. Buch.
machte die Mutter Ofen-Kehrer
oder gar Arsch-Wisch daraus/
nachdem es die Gelegenheit und
der Zustand des Heues hat erleiden
können.

Der Hirte hatte schon das ander
mal gepfiffen/ als wir des Mor-
gens aufgestanden/ und uns aus
dem Nest hervor gemachet. Meine
Mutter strigelte uns die Haar/ und
wischte uns mit einem naßen Lappen
die Gesichter und Hände ab/ die
Kleider hatten wir niemals ausge-
zogen/ und dahero ersparten wir die
Mühe uns wieder anzukleiden/ ob-
schon der Habit auf das durch-
leuchtigste bestellet war. Jn dem
wird zur Kirchen geläutet/ und
die Frau richtete sich auf der
Bank in die Höhe/ und betete
ihren Morgen-Seegen aus einem
schwarzen Buche. Nach diesem bate
sie die Mutter/ sie in die Kirchen zu
führen/ dann mein Vater war schon
voraus gegangen/ und dergestal-
ten kamen wir in die Kirchen/ nach
welcher sie aber Willens war/ wie-

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C iij

Hiſtorie II. Buch.
machte die Mutter Ofen-Kehrer
oder gar Arſch-Wiſch daraus/
nachdem es die Gelegenheit und
der Zuſtand des Heues hat erleiden
koͤnnen.

Der Hirte hatte ſchon das ander
mal gepfiffen/ als wir des Mor-
gens aufgeſtanden/ und uns aus
dem Neſt hervor gemachet. Meine
Mutter ſtrigelte uns die Haar/ und
wiſchte uns mit einem naßen Lappen
die Geſichter und Haͤnde ab/ die
Kleider hatten wir niemals ausge-
zogen/ und dahero erſparten wir die
Muͤhe uns wieder anzukleiden/ ob-
ſchon der Habit auf das durch-
leuchtigſte beſtellet war. Jn dem
wird zur Kirchen gelaͤutet/ und
die Frau richtete ſich auf der
Bank in die Hoͤhe/ und betete
ihren Morgen-Seegen aus einem
ſchwarzen Buche. Nach dieſem bate
ſie die Mutter/ ſie in die Kirchen zu
fuͤhren/ dann mein Vater war ſchon
voraus gegangen/ und dergeſtal-
ten kamen wir in die Kirchen/ nach
welcher ſie aber Willens war/ wie-

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[49/0057] Hiſtorie II. Buch. machte die Mutter Ofen-Kehrer oder gar Arſch-Wiſch daraus/ nachdem es die Gelegenheit und der Zuſtand des Heues hat erleiden koͤnnen. Der Hirte hatte ſchon das ander mal gepfiffen/ als wir des Mor- gens aufgeſtanden/ und uns aus dem Neſt hervor gemachet. Meine Mutter ſtrigelte uns die Haar/ und wiſchte uns mit einem naßen Lappen die Geſichter und Haͤnde ab/ die Kleider hatten wir niemals ausge- zogen/ und dahero erſparten wir die Muͤhe uns wieder anzukleiden/ ob- ſchon der Habit auf das durch- leuchtigſte beſtellet war. Jn dem wird zur Kirchen gelaͤutet/ und die Frau richtete ſich auf der Bank in die Hoͤhe/ und betete ihren Morgen-Seegen aus einem ſchwarzen Buche. Nach dieſem bate ſie die Mutter/ ſie in die Kirchen zu fuͤhren/ dann mein Vater war ſchon voraus gegangen/ und dergeſtal- ten kamen wir in die Kirchen/ nach welcher ſie aber Willens war/ wie- der- C iij

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/57>, abgerufen am 25.04.2024.