Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
50.

Weil nun alle äusserliche Sinnen bey diesem Freu-
denmahl ihre Ergötzlichkeit einnamen/ als musten auch die
innerlichen und das Gemüt einen Theil an solcher Wollust
haben. Zu dem Ende wurden alsobald anfangs zwo Schau-
trachten mit aufgesetzet mit deren Erfindung der ädle Stre-
fon
seiner Sinnen Kunstvermögen allen Anschauenden
verwunderlich gemacht. Die erste war ein Siegesbogen/
gewidmet der Einigkeit/ welche oben auf stunde/ in der einen
Hand einen Zettel haltend/ worauf etliche Nulla oder nichts-
bedeutende Zahlbuchstaben stunden/ mit dieser Schrifft auf
der andern Seiten:

Unumque necesse est.
Eins ist nötig dieser Zeit/
nemlich Fried und Einigkeit.

In der andern Hand truge sie einen Bienenkorb/ auf
welchem diese Zeilen zu lesen waren:

Ferrum. et. Flamma. procul. dulcis. labor.
omnibus. idem.

Die nun ferne Flamm und Schwerd
hat gleiche süsse Müh gefährt.

Unten zu jhren Füssen lage auf einer seiten die Zweytracht
todt/ auf der andern der Sieg schlaffend. Bey jener ware
diß geschrieben:

Vitium. oiscordia. Semper. excitat.
Entsteht die Zweytracht aus dem Grab/
so geht es nicht ohn Jammer ab.

Unter dieser aber folgende:

Alata. hic. victoria. dormit.
Nun der Flügelschnelle Sieg
schläffet nach geendtem Krieg.
51.

An den Seiten deß Portals oder Schaubogens
waren die sieben Planeten oder Laufsternen/ und bey jedem
ein Emblema oder Sinnbild gemahlet. Saturnus/ als
der erste/ welcher von den Alten ein König der guldnen Zeit
benamet wird/ hatte diese Schrift:

50.

Weil nun alle aͤuſſerliche Sinnen bey dieſem Freu-
denmahl ihre Ergoͤtzlichkeit einnamen/ als muſten auch die
innerlichen und das Gemuͤt einen Theil an ſolcher Wolluſt
haben. Zu dem Ende wurden alſobald anfangs zwo Schau-
trachten mit aufgeſetzet mit deren Erfindung der aͤdle Stre-
fon
ſeiner Sinnen Kunſtvermoͤgen allen Anſchauenden
verwunderlich gemacht. Die erſte war ein Siegesbogen/
gewidmet der Einigkeit/ welche oben auf ſtunde/ in der einen
Hand einen Zettel haltend/ worauf etliche Nulla oder nichts-
bedeutende Zahlbuchſtaben ſtunden/ mit dieſer Schrifft auf
der andern Seiten:

Unumque necesse est.
Eins iſt noͤtig dieſer Zeit/
nemlich Fried und Einigkeit.

In der andern Hand truge ſie einen Bienenkorb/ auf
welchem dieſe Zeilen zu leſen waren:

Ferrum. et. Flamma. procul. dulcis. labor.
omnibus. idem.

Die nun ferne Flamm und Schwerd
hat gleiche ſuͤſſe Muͤh gefaͤhrt.

Unten zu jhrẽ Fuͤſſen lage auf einer ſeiten die Zweytracht
todt/ auf der andern der Sieg ſchlaffend. Bey jener ware
diß geſchrieben:

Vitium. oiscordia. Semper. excitat.
Entſteht die Zweytracht aus dem Grab/
ſo geht es nicht ohn Jammer ab.

Unter dieſer aber folgende:

Alata. hic. victoria. dormit.
Nun der Fluͤgelſchnelle Sieg
ſchlaͤffet nach geendtem Krieg.
51.

An den Seiten deß Portals oder Schaubogens
waren die ſieben Planeten oder Laufſternen/ und bey jedem
ein Emblema oder Sinnbild gemahlet. Saturnus/ als
der erſte/ welcher von den Alten ein Koͤnig der gůldnen Zeit
benamet wird/ hatte dieſe Schrift:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0109" n="58"/>
        <div n="2">
          <head>50.</head><lb/>
          <p>Weil nun alle a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Sinnen bey die&#x017F;em Freu-<lb/>
denmahl ihre Ergo&#x0364;tzlichkeit einnamen/ als mu&#x017F;ten auch die<lb/>
innerlichen und das Gemu&#x0364;t einen Theil an &#x017F;olcher Wollu&#x017F;t<lb/>
haben. Zu dem Ende wurden al&#x017F;obald anfangs zwo Schau-<lb/>
trachten mit aufge&#x017F;etzet mit deren Erfindung der a&#x0364;dle <hi rendition="#fr">Stre-<lb/>
fon</hi> &#x017F;einer Sinnen Kun&#x017F;tvermo&#x0364;gen allen An&#x017F;chauenden<lb/>
verwunderlich gemacht. Die er&#x017F;te war ein Siegesbogen/<lb/>
gewidmet der Einigkeit/ welche oben auf &#x017F;tunde/ in der einen<lb/>
Hand einen Zettel haltend/ worauf etliche Nulla oder nichts-<lb/>
bedeutende Zahlbuch&#x017F;taben &#x017F;tunden/ mit die&#x017F;er Schrifft auf<lb/>
der andern Seiten:</p><lb/>
          <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Unumque necesse est.</hi></hi></hi><lb/>
Eins i&#x017F;t no&#x0364;tig die&#x017F;er Zeit/<lb/>
nemlich Fried und Einigkeit.</quote><lb/>
          <p>In der andern Hand truge &#x017F;ie einen Bienenkorb/ auf<lb/>
welchem die&#x017F;e Zeilen zu le&#x017F;en waren:</p><lb/>
          <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Ferrum. et. Flamma. procul. dulcis. labor.<lb/>
omnibus. idem.</hi></hi></hi><lb/>
Die nun ferne Flamm und Schwerd<lb/>
hat gleiche &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;h gefa&#x0364;hrt.</quote><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">U</hi>nten zu jhre&#x0303; Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en lage auf einer &#x017F;eiten die Zweytracht<lb/>
todt/ auf der andern der Sieg &#x017F;chlaffend. Bey jener ware<lb/>
diß ge&#x017F;chrieben:</p><lb/>
          <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Vitium. oiscordia. Semper. excitat.</hi></hi></hi><lb/>
Ent&#x017F;teht die Zweytracht aus dem Grab/<lb/>
&#x017F;o geht es nicht ohn Jammer ab.</quote><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">U</hi>nter die&#x017F;er aber folgende:</p><lb/>
          <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Alata. hic. victoria. dormit.</hi></hi></hi><lb/>
Nun der Flu&#x0364;gel&#x017F;chnelle Sieg<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ffet nach geendtem Krieg.</quote>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>51.</head><lb/>
          <p>An den Seiten deß Portals oder Schaubogens<lb/>
waren die &#x017F;ieben Planeten oder Lauf&#x017F;ternen/ und bey jedem<lb/>
ein Emblema oder Sinnbild gemahlet. <hi rendition="#fr">Saturnus</hi>/ als<lb/>
der er&#x017F;te/ welcher von den Alten ein Ko&#x0364;nig der g&#x016F;ldnen Zeit<lb/>
benamet wird/ hatte die&#x017F;e Schrift:</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0109] 50. Weil nun alle aͤuſſerliche Sinnen bey dieſem Freu- denmahl ihre Ergoͤtzlichkeit einnamen/ als muſten auch die innerlichen und das Gemuͤt einen Theil an ſolcher Wolluſt haben. Zu dem Ende wurden alſobald anfangs zwo Schau- trachten mit aufgeſetzet mit deren Erfindung der aͤdle Stre- fon ſeiner Sinnen Kunſtvermoͤgen allen Anſchauenden verwunderlich gemacht. Die erſte war ein Siegesbogen/ gewidmet der Einigkeit/ welche oben auf ſtunde/ in der einen Hand einen Zettel haltend/ worauf etliche Nulla oder nichts- bedeutende Zahlbuchſtaben ſtunden/ mit dieſer Schrifft auf der andern Seiten: Unumque necesse est. Eins iſt noͤtig dieſer Zeit/ nemlich Fried und Einigkeit. In der andern Hand truge ſie einen Bienenkorb/ auf welchem dieſe Zeilen zu leſen waren: Ferrum. et. Flamma. procul. dulcis. labor. omnibus. idem. Die nun ferne Flamm und Schwerd hat gleiche ſuͤſſe Muͤh gefaͤhrt. Unten zu jhrẽ Fuͤſſen lage auf einer ſeiten die Zweytracht todt/ auf der andern der Sieg ſchlaffend. Bey jener ware diß geſchrieben: Vitium. oiscordia. Semper. excitat. Entſteht die Zweytracht aus dem Grab/ ſo geht es nicht ohn Jammer ab. Unter dieſer aber folgende: Alata. hic. victoria. dormit. Nun der Fluͤgelſchnelle Sieg ſchlaͤffet nach geendtem Krieg. 51. An den Seiten deß Portals oder Schaubogens waren die ſieben Planeten oder Laufſternen/ und bey jedem ein Emblema oder Sinnbild gemahlet. Saturnus/ als der erſte/ welcher von den Alten ein Koͤnig der gůldnen Zeit benamet wird/ hatte dieſe Schrift:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/109
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/109>, abgerufen am 24.04.2024.