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Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

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wie man darüm gelobt werde/ als wie man löblich handle."
Dieses stehet dapfern Männern/ jenes guten Poeten zu"
Und zwar die/ die solcher Leute und jhrer Belobung nicht"
achten/ geben damit an Tag/ daß sienichts Lobwurdiges
begehen/ und daher auch nicht begehren gelobet zu werden;
weil der Tugend Eigenschaft ist/ deß Lobs begierig seyn.

70.

In solchen und andern Gesprächen begabe sich die
Prinzessin mit jhrer Geleitschafft wieder zu rück in das
Landhaus/ welches jhr von der Nymfe Noris/ zu jhrer Be-
lüstigung/ eingeräumet worden. Daselbsten sahe sie unter-
weilen dem mühsamen Feldmann zu/ wie er seine das Jahr
über gehabte Hoffnung einsamlete/ und mit dem milden Zu-
wachs der Feld-Baum- und Wiesenfrüchte seine Scheu-
nen/ Keller und Kammern bereicherte. Also verflosse der
Herbst/ den Winter mit seinem kalten Eißrock an seiner stat
hinderlassende/ welcher augenblicklich das Land unter
Schnee setzete/ und die Prinzessin veranlassete/ nach dem sie
sich zuor genugsam mit dem Vogelfang und Jagt ergetzet/
wieder in die Stadt zu ziehen. Demnach wurde sie von der
gantzen hochlöblichen Fridensversamlung gar schön einge-
holt/ und biß in jhr gewönliches Einlager begleitet: allda
Sie sie mit vieler Bedankung wieder von sich
liesse/ und ihnen die völlige Ausörterung
des Friedenwerks treulichst
empfohle.

Ende deß andern Buchs.

Drit-
M

wie man daruͤm gelobt werde/ als wie man loͤblich handle.„
Dieſes ſtehet dapfern Maͤnnern/ jenes guten Poeten zu„
Und zwar die/ die ſolcher Leute und jhrer Belobung nicht„
achten/ geben damit an Tag/ daß ſienichts Lobwůrdiges
begehen/ und daher auch nicht begehren gelobet zu werden;
weil der Tugend Eigenſchaft iſt/ deß Lobs begierig ſeyn.

70.

In ſolchen und andern Geſpraͤchen begabe ſich die
Prinzeſſin mit jhrer Geleitſchafft wieder zu ruͤck in das
Landhaus/ welches jhr von der Nymfe Noris/ zu jhrer Be-
lüſtigung/ eingeraͤumet worden. Daſelbſten ſahe ſie unter-
weilen dem muͤhſamen Feldmann zu/ wie er ſeine das Jahr
über gehabte Hoffnung einſamlete/ und mit dem milden Zu-
wachs der Feld-Baum- und Wieſenfrüchte ſeine Scheu-
nen/ Keller und Kammern bereicherte. Alſo verfloſſe der
Herbſt/ den Winter mit ſeinem kalten Eißrock an ſeiner ſtat
hinderlaſſende/ welcher augenblicklich das Land unter
Schnee ſetzete/ und die Prinzeſſin veranlaſſete/ nach dem ſie
ſich zuor genugſam mit dem Vogelfang und Jagt ergetzet/
wieder in die Stadt zu ziehen. Demnach wurde ſie von der
gantzen hochloͤblichen Fridensverſamlung gar ſchoͤn einge-
holt/ und biß in jhr gewoͤnliches Einlager begleitet: allda
Sie ſie mit vieler Bedankung wieder von ſich
lieſſe/ und ihnen die voͤllige Ausoͤrterung
des Friedenwerks treulichſt
empfohle.

Ende deß andern Buchs.

Drit-
M
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[81/0133] wie man daruͤm gelobt werde/ als wie man loͤblich handle.„ Dieſes ſtehet dapfern Maͤnnern/ jenes guten Poeten zu„ Und zwar die/ die ſolcher Leute und jhrer Belobung nicht„ achten/ geben damit an Tag/ daß ſienichts Lobwůrdiges begehen/ und daher auch nicht begehren gelobet zu werden; weil der Tugend Eigenſchaft iſt/ deß Lobs begierig ſeyn. 70. In ſolchen und andern Geſpraͤchen begabe ſich die Prinzeſſin mit jhrer Geleitſchafft wieder zu ruͤck in das Landhaus/ welches jhr von der Nymfe Noris/ zu jhrer Be- lüſtigung/ eingeraͤumet worden. Daſelbſten ſahe ſie unter- weilen dem muͤhſamen Feldmann zu/ wie er ſeine das Jahr über gehabte Hoffnung einſamlete/ und mit dem milden Zu- wachs der Feld-Baum- und Wieſenfrüchte ſeine Scheu- nen/ Keller und Kammern bereicherte. Alſo verfloſſe der Herbſt/ den Winter mit ſeinem kalten Eißrock an ſeiner ſtat hinderlaſſende/ welcher augenblicklich das Land unter Schnee ſetzete/ und die Prinzeſſin veranlaſſete/ nach dem ſie ſich zuor genugſam mit dem Vogelfang und Jagt ergetzet/ wieder in die Stadt zu ziehen. Demnach wurde ſie von der gantzen hochloͤblichen Fridensverſamlung gar ſchoͤn einge- holt/ und biß in jhr gewoͤnliches Einlager begleitet: allda Sie ſie mit vieler Bedankung wieder von ſich lieſſe/ und ihnen die voͤllige Ausoͤrterung des Friedenwerks treulichſt empfohle. Ende deß andern Buchs. Drit- M

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/133>, abgerufen am 28.03.2024.