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Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. 2. Aufl. Göttingen, 1806.

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im Ganzen ziemlich ähnelnden Con-
chylien doch von der Beschaffenheit
ist, dass sie schlechterdings weder für
eine Folge der Abartung, noch für eine
zufällige Monstrosität, sondern schwer-
lich für etwas anders als für eine ver-
änderte Richtung des Bildungstriebes
gehalten werden kann. Nur gleich eins
dieser Beyspiele statt aller:

In den nordischen Meeren lebt eine
Schnecke, deren ansehnliches Haus
unter dem Nahmen von Murex de-
spectus
allgemein bekannt ist; und bey
Harwich am Ufer von Essex findet sich
eine fossile Schnecke, die im Total-
habitus so grosse Aehnlichkeit mit
jenem Murex hat, dass man auf den
ersten Blick eine mit der andern ver-
wechseln könnte. Allein - die frische
Gattung ist, wie gewöhnlich, rechts
gewunden;
bey der fossilen hingegen
laufen die Gewinde gerade umgekehrt,

im Ganzen ziemlich ähnelnden Con-
chylien doch von der Beschaffenheit
ist, dass sie schlechterdings weder für
eine Folge der Abartung, noch für eine
zufällige Monstrosität, sondern schwer-
lich für etwas anders als für eine ver-
änderte Richtung des Bildungstriebes
gehalten werden kann. Nur gleich eins
dieser Beyspiele statt aller:

In den nordischen Meeren lebt eine
Schnecke, deren ansehnliches Haus
unter dem Nahmen von Murex de-
spectus
allgemein bekannt ist; und bey
Harwich am Ufer von Essex findet sich
eine fossile Schnecke, die im Total-
habitus so grosse Aehnlichkeit mit
jenem Murex hat, dass man auf den
ersten Blick eine mit der andern ver-
wechseln könnte. Allein – die frische
Gattung ist, wie gewöhnlich, rechts
gewunden;
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laufen die Gewinde gerade umgekehrt,

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[22/0038] im Ganzen ziemlich ähnelnden Con- chylien doch von der Beschaffenheit ist, dass sie schlechterdings weder für eine Folge der Abartung, noch für eine zufällige Monstrosität, sondern schwer- lich für etwas anders als für eine ver- änderte Richtung des Bildungstriebes gehalten werden kann. Nur gleich eins dieser Beyspiele statt aller: In den nordischen Meeren lebt eine Schnecke, deren ansehnliches Haus unter dem Nahmen von Murex de- spectus allgemein bekannt ist; und bey Harwich am Ufer von Essex findet sich eine fossile Schnecke, die im Total- habitus so grosse Aehnlichkeit mit jenem Murex hat, dass man auf den ersten Blick eine mit der andern ver- wechseln könnte. Allein – die frische Gattung ist, wie gewöhnlich, rechts gewunden; bey der fossilen hingegen laufen die Gewinde gerade umgekehrt,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. 2. Aufl. Göttingen, 1806, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0102_1806/38>, abgerufen am 20.04.2024.