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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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k).

§. 12.

Die anomalischen Abweichungen in der
Bildung der Hirnschale, versteht sich übrigens
gesunder Schädel, hat Galenusl) bekanntlich
auf die drey Hauptformen zurückgebracht daß
entweder die Wölbung der Stirne oder die
des Obertheils am Hinterhaupte oder aber
beyde zugleich mangelnm)

k) in dem von einem Donischen Cosacken (Dec. I.
tab. IV.) mit dem Rammskopfähnlichen Profil
des casanischen Tataren (Dec. II. tab. XII.)
l) De vsu partium p. 544 u. f.
m) Das irrige abgerechnet was Galenus dabey von
Abweichungen der Suturen sagt die damit ver-
bunden seyen, so habe ich Beyspiele von allen
drey Arten in meiner Sammlung; und die Sache
verdiente schon deßhalb Erwähnung weil die Ab-
bildungen dieser Anomalien in den Meisterwerken
der classischen Anatomen des XVIten Jahrhunderts
Vesal's, Eustach's u. a. so oft vorkommen.Eine vierte anatomische Schädelform die Ga-
lenus selbst nur hypothetisch anführte weil er es
für unmöglich hielt daß ein Mensch mit derselben
leben könne, wenn nämlich der Querdurchmesser
der Hirnschale größer sey als der von vorn nach
hinten, hat in dem eben gedachten Jahrhundert
zu vielen Streitigkeiten Anlaß gegeben, da sie
Vesalius allerdings einigemahl in der Natur
gefunden zu haben versicherte de c. h. fabrica
p. 21. 23. und im examen anatomicar. fallo-
pii
obseruationum p. 17. vergl. eustachii ex-
amen ossium
p. 170. f. putei apolog. in ana-
tome pro
galeno p. 18 b. und gabr. cunei
apologiae putei examen p. 14. so wie inoras-
siae
comment. in galenum de ossibus p. 65.Hr. Dr. Gall hat meine Sammlung mit
einem überaus wundersam geformten Schädel
eines Russen bereichert, der in der That für ein

k).

§. 12.

Die anomalischen Abweichungen in der
Bildung der Hirnschale, versteht sich übrigens
gesunder Schädel, hat Galenusl) bekanntlich
auf die drey Hauptformen zurückgebracht daß
entweder die Wölbung der Stirne oder die
des Obertheils am Hinterhaupte oder aber
beyde zugleich mangelnm)

k) in dem von einem Donischen Cosacken (Dec. I.
tab. IV.) mit dem Rammskopfähnlichen Profil
des casanischen Tataren (Dec. II. tab. XII.)
l) De vsu partium p. 544 u. f.
m) Das irrige abgerechnet was Galenus dabey von
Abweichungen der Suturen sagt die damit ver-
bunden seyen, so habe ich Beyspiele von allen
drey Arten in meiner Sammlung; und die Sache
verdiente schon deßhalb Erwähnung weil die Ab-
bildungen dieser Anomalien in den Meisterwerken
der classischen Anatomen des XVIten Jahrhunderts
Vesal's, Eustach's u. a. so oft vorkommen.Eine vierte anatomische Schädelform die Ga-
lenus selbst nur hypothetisch anführte weil er es
für unmöglich hielt daß ein Mensch mit derselben
leben könne, wenn nämlich der Querdurchmesser
der Hirnschale größer sey als der von vorn nach
hinten, hat in dem eben gedachten Jahrhundert
zu vielen Streitigkeiten Anlaß gegeben, da sie
Vesalius allerdings einigemahl in der Natur
gefunden zu haben versicherte de c. h. fabrica
p. 21. 23. und im examen anatomicar. fallo-
pii
obseruationum p. 17. vergl. eustachii ex-
amen ossium
p. 170. f. putei apolog. in ana-
tome pro
galeno p. 18 b. und gabr. cunei
apologiae putei examen p. 14. so wie inoras-
siae
comment. in galenum de ossibus p. 65.Hr. Dr. Gall hat meine Sammlung mit
einem überaus wundersam geformten Schädel
eines Russen bereichert, der in der That für ein
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[105/0131] k). §. 12. Die anomalischen Abweichungen in der Bildung der Hirnschale, versteht sich übrigens gesunder Schädel, hat Galenus l) bekanntlich auf die drey Hauptformen zurückgebracht daß entweder die Wölbung der Stirne oder die des Obertheils am Hinterhaupte oder aber beyde zugleich mangeln m) k) in dem von einem Donischen Cosacken (Dec. I. tab. IV.) mit dem Rammskopfähnlichen Profil des casanischen Tataren (Dec. II. tab. XII.) l) De vsu partium p. 544 u. f. m) Das irrige abgerechnet was Galenus dabey von Abweichungen der Suturen sagt die damit ver- bunden seyen, so habe ich Beyspiele von allen drey Arten in meiner Sammlung; und die Sache verdiente schon deßhalb Erwähnung weil die Ab- bildungen dieser Anomalien in den Meisterwerken der classischen Anatomen des XVIten Jahrhunderts Vesal's, Eustach's u. a. so oft vorkommen. Eine vierte anatomische Schädelform die Ga- lenus selbst nur hypothetisch anführte weil er es für unmöglich hielt daß ein Mensch mit derselben leben könne, wenn nämlich der Querdurchmesser der Hirnschale größer sey als der von vorn nach hinten, hat in dem eben gedachten Jahrhundert zu vielen Streitigkeiten Anlaß gegeben, da sie Vesalius allerdings einigemahl in der Natur gefunden zu haben versicherte de c. h. fabrica p. 21. 23. und im examen anatomicar. fallo- pii obseruationum p. 17. vergl. eustachii ex- amen ossium p. 170. f. putei apolog. in ana- tome pro galeno p. 18 b. und gabr. cunei apologiae putei examen p. 14. so wie inoras- siae comment. in galenum de ossibus p. 65. Hr. Dr. Gall hat meine Sammlung mit einem überaus wundersam geformten Schädel eines Russen bereichert, der in der That für ein

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/131>, abgerufen am 29.03.2024.