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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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p); sind auch mehrentheils breiter
als diese, wenigstens das mittlere Paar.
Haben auch (so wie überhaupt die obern Zähne)
größere Wurzeln als die untern. - Daß die
aufrechte Stellung der letzteren einen Haupt-
character der Humanität ausmache ist schon
oben gedacht (S. 247. N. f)

§. 187.

Die Eckzähneq)

p) an einem übrigens ausnehmend characteristischen
Schädel eines 30jährigen Mannes von diesem
merkwürdigen Volke irgend auffallend gefunden,
den ich vor kurzen nebst mehrern andern von
Ostindischen Völkerschaften durch die Güte des
Hrn. D. Jassoy Stadtphysikus zu Batavia er-
halten; wohl aber zeichnet sich dieser Schädel
unter andern durch eine sonderbare gleichsam
kuglichte Wölbung des Vordertheils der Oberkiefer
und die damit correspondirende eigne Krümmung
der darin sitzenden Schneidezähne aus.
q) Auch die Eckzähne fehlen entweder manchen Säu-
gethieren gänzlich, wie den auf der vorletzten Seite
genannten Mäusen und andern nagenden Thieren:
oder sie sind doch sehr klein wie beym Pferd. -
Von ansehnlicher Größe und ausnehmender Stärke
sind sie bey den reißenden Thieren; aber auch bey
den mehresten Affen. - Das gemeine Schwein
hat die größern Fänge im Unterkiefer: der Hirsch-
eder (Babirussa) aber außer diesen auch die eignen
parallelen fast in Cirkel gebognen langen Eckzähne
im Oberkiefer. - Am allersonderbarsten aber zeich-
nen sich die ungeheuren Hauzähne des furchtbaren
Eders im innern von Südafrieg (Sus aethiopi-
cus
) besonders auch in ihrer Substanz und Ver-
bindungsart von den eben gedachten aus. An
einem mächtig großen Schädel dieses famosen

p); sind auch mehrentheils breiter
als diese, wenigstens das mittlere Paar.
Haben auch (so wie überhaupt die obern Zähne)
größere Wurzeln als die untern. – Daß die
aufrechte Stellung der letzteren einen Haupt-
character der Humanität ausmache ist schon
oben gedacht (S. 247. N. f)

§. 187.

Die Eckzähneq)

p) an einem übrigens ausnehmend characteristischen
Schädel eines 30jährigen Mannes von diesem
merkwürdigen Volke irgend auffallend gefunden,
den ich vor kurzen nebst mehrern andern von
Ostindischen Völkerschaften durch die Güte des
Hrn. D. Jassoy Stadtphysikus zu Batavia er-
halten; wohl aber zeichnet sich dieser Schädel
unter andern durch eine sonderbare gleichsam
kuglichte Wölbung des Vordertheils der Oberkiefer
und die damit correspondirende eigne Krümmung
der darin sitzenden Schneidezähne aus.
q) Auch die Eckzähne fehlen entweder manchen Säu-
gethieren gänzlich, wie den auf der vorletzten Seite
genannten Mäusen und andern nagenden Thieren:
oder sie sind doch sehr klein wie beym Pferd. –
Von ansehnlicher Größe und ausnehmender Stärke
sind sie bey den reißenden Thieren; aber auch bey
den mehresten Affen. – Das gemeine Schwein
hat die größern Fänge im Unterkiefer: der Hirsch-
eder (Babirussa) aber außer diesen auch die eignen
parallelen fast in Cirkel gebognen langen Eckzähne
im Oberkiefer. – Am allersonderbarsten aber zeich-
nen sich die ungeheuren Hauzähne des furchtbaren
Eders im innern von Südafrieg (Sus aethiopi-
cus
) besonders auch in ihrer Substanz und Ver-
bindungsart von den eben gedachten aus. An
einem mächtig großen Schädel dieses famosen
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[261/0287] p); sind auch mehrentheils breiter als diese, wenigstens das mittlere Paar. Haben auch (so wie überhaupt die obern Zähne) größere Wurzeln als die untern. – Daß die aufrechte Stellung der letzteren einen Haupt- character der Humanität ausmache ist schon oben gedacht (S. 247. N. f) §. 187. Die Eckzähne q) p) an einem übrigens ausnehmend characteristischen Schädel eines 30jährigen Mannes von diesem merkwürdigen Volke irgend auffallend gefunden, den ich vor kurzen nebst mehrern andern von Ostindischen Völkerschaften durch die Güte des Hrn. D. Jassoy Stadtphysikus zu Batavia er- halten; wohl aber zeichnet sich dieser Schädel unter andern durch eine sonderbare gleichsam kuglichte Wölbung des Vordertheils der Oberkiefer und die damit correspondirende eigne Krümmung der darin sitzenden Schneidezähne aus. q) Auch die Eckzähne fehlen entweder manchen Säu- gethieren gänzlich, wie den auf der vorletzten Seite genannten Mäusen und andern nagenden Thieren: oder sie sind doch sehr klein wie beym Pferd. – Von ansehnlicher Größe und ausnehmender Stärke sind sie bey den reißenden Thieren; aber auch bey den mehresten Affen. – Das gemeine Schwein hat die größern Fänge im Unterkiefer: der Hirsch- eder (Babirussa) aber außer diesen auch die eignen parallelen fast in Cirkel gebognen langen Eckzähne im Oberkiefer. – Am allersonderbarsten aber zeich- nen sich die ungeheuren Hauzähne des furchtbaren Eders im innern von Südafrieg (Sus aethiopi- cus) besonders auch in ihrer Substanz und Ver- bindungsart von den eben gedachten aus. An einem mächtig großen Schädel dieses famosen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/287>, abgerufen am 28.03.2024.