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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.

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ren ergibt je nachdem man diese wechselsweise
wochenlang entweder mit Färberröthe oder aber
mit ihrer gewohnten Nahrung füttert (§. 30.).

§. 36.

Eben wegen dieser Wandelbarkeit sind aber
nun die Knochen auch zugleich die allerbild-
samsten von allen festen Stoffen des Kör-
pers, die ihre Form nach den anliegenden
weichen Theilen fügen und modeln, und sich
durch dieser ihre Thätigkeit so wie durch andre
stark und anhaltend auf sie wirkende mecha-
nische Kraft vielartig umbilden lassena).

§. 37.

Daß und wie genau sich der Knochensaft
nach den anliegenden weichen Theilen modelt
und dieselben gleichsam abformt, davon giebt
die Hirnschalenhöhle das sinnlichste Beyspiel.
Nicht nur bildet sich dieselbe im Ganzen nach
der Gestalt des in ihr eingeschlossenen Ge-
hirnsb)

a) jo. benj. de fischer diss. de modo quo ossa
se vicinis accommodant partibus. Lugd. Batav.

1743. 4.
b) Schon Galenus erkannte die Wahrheit daß sich die
Hirnschale nach dem Hirn und keineswegs das Hirn
nach der Schale modele. de vsu part. L. VIII.
c. 12. p. 486. und anderw. - So in den vorletzten
Jahrhunderten besonders dü Laurens und Die-
merbrock. Jener in der hist. anatomica p. 139.

ren ergibt je nachdem man diese wechselsweise
wochenlang entweder mit Färberröthe oder aber
mit ihrer gewohnten Nahrung füttert (§. 30.).

§. 36.

Eben wegen dieser Wandelbarkeit sind aber
nun die Knochen auch zugleich die allerbild-
samsten von allen festen Stoffen des Kör-
pers, die ihre Form nach den anliegenden
weichen Theilen fügen und modeln, und sich
durch dieser ihre Thätigkeit so wie durch andre
stark und anhaltend auf sie wirkende mecha-
nische Kraft vielartig umbilden lassena).

§. 37.

Daß und wie genau sich der Knochensaft
nach den anliegenden weichen Theilen modelt
und dieselben gleichsam abformt, davon giebt
die Hirnschalenhöhle das sinnlichste Beyspiel.
Nicht nur bildet sich dieselbe im Ganzen nach
der Gestalt des in ihr eingeschlossenen Ge-
hirnsb)

a) jo. benj. de fischer diss. de modo quo ossa
se vicinis accommodant partibus. Lugd. Batav.

1743. 4.
b) Schon Galenus erkannte die Wahrheit daß sich die
Hirnschale nach dem Hirn und keineswegs das Hirn
nach der Schale modele. de vsu part. L. VIII.
c. 12. p. 486. und anderw. – So in den vorletzten
Jahrhunderten besonders dü Laurens und Die-
merbrock. Jener in der hist. anatomica p. 139.
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[27/0053] ren ergibt je nachdem man diese wechselsweise wochenlang entweder mit Färberröthe oder aber mit ihrer gewohnten Nahrung füttert (§. 30.). §. 36. Eben wegen dieser Wandelbarkeit sind aber nun die Knochen auch zugleich die allerbild- samsten von allen festen Stoffen des Kör- pers, die ihre Form nach den anliegenden weichen Theilen fügen und modeln, und sich durch dieser ihre Thätigkeit so wie durch andre stark und anhaltend auf sie wirkende mecha- nische Kraft vielartig umbilden lassen a). §. 37. Daß und wie genau sich der Knochensaft nach den anliegenden weichen Theilen modelt und dieselben gleichsam abformt, davon giebt die Hirnschalenhöhle das sinnlichste Beyspiel. Nicht nur bildet sich dieselbe im Ganzen nach der Gestalt des in ihr eingeschlossenen Ge- hirns b) a) jo. benj. de fischer diss. de modo quo ossa se vicinis accommodant partibus. Lugd. Batav. 1743. 4. b) Schon Galenus erkannte die Wahrheit daß sich die Hirnschale nach dem Hirn und keineswegs das Hirn nach der Schale modele. de vsu part. L. VIII. c. 12. p. 486. und anderw. – So in den vorletzten Jahrhunderten besonders dü Laurens und Die- merbrock. Jener in der hist. anatomica p. 139.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/53>, abgerufen am 29.03.2024.