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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Tyson, philos. Transact. N. 153. p. 359.

Dieses Thier findet sich in den wärmsten Ge-
genden von Südamerica, wo es sich heerdenwei-
se in den Gebürgen, und dichten Wäldern auf-
halt. Es ist viel reinlicher als unser Schwein,
närt sich aber auch wie dieses, von Wurzeln, klei-
nen Thieren, und besonders von Schlangen. Das
Fleisch des Nabelschweins ist eßbar und schmack-
haft, doch muß man ihm, so bald es getödtet
worden, den Rückenbeutel ausschneiden, weil sonst
das ganze Thier mit dem heftigen Bisamgeruch
durchzogen wird, und dann nicht zu geniessen ist.

3. Babirussa.*) der Schweinhirsch, Hirsch-
eber. S. dentibus laniaribus superioribus
maximis, arcuatis
.

Seba, thes. I. tab. 50. fig. 2.

Dieses Thier hält sich in den Molukkischen In-
seln auf, und hat, wie schon sein Name an-
zeigt, in seiner Bildung einige Aenlichkeit vom
Hirsch. Es lebt am Wasser, und kann sehr ge-
schickt schwimmen und untertauchen. Es hält
schwer, zu bestimmen, wozu dem Hirscheber die
fast cirkelförmigen grossen Eckzähne des Oberkie-
fers dienen mögen? Etwa um Zweige von den
Bäumen damit herabzuziehen, von deren Laub
er sich nährt, oder auch, wie man vorgiebt,
um sich damit an die Aeste halten, und ausru-
hen zu können.

*) Baba heißt auf Malaisch das Schwein, russa der
Hirsch.

Tyson, philos. Transact. N. 153. p. 359.

Dieses Thier findet sich in den wärmsten Ge-
genden von Südamerica, wo es sich heerdenwei-
se in den Gebürgen, und dichten Wäldern auf-
halt. Es ist viel reinlicher als unser Schwein,
närt sich aber auch wie dieses, von Wurzeln, klei-
nen Thieren, und besonders von Schlangen. Das
Fleisch des Nabelschweins ist eßbar und schmack-
haft, doch muß man ihm, so bald es getödtet
worden, den Rückenbeutel ausschneiden, weil sonst
das ganze Thier mit dem heftigen Bisamgeruch
durchzogen wird, und dann nicht zu geniessen ist.

3. Babirussa.*) der Schweinhirsch, Hirsch-
eber. S. dentibus laniaribus superioribus
maximis, arcuatis
.

Seba, thes. I. tab. 50. fig. 2.

Dieses Thier hält sich in den Molukkischen In-
seln auf, und hat, wie schon sein Name an-
zeigt, in seiner Bildung einige Aenlichkeit vom
Hirsch. Es lebt am Wasser, und kann sehr ge-
schickt schwimmen und untertauchen. Es hält
schwer, zu bestimmen, wozu dem Hirscheber die
fast cirkelförmigen grossen Eckzähne des Oberkie-
fers dienen mögen? Etwa um Zweige von den
Bäumen damit herabzuziehen, von deren Laub
er sich nährt, oder auch, wie man vorgiebt,
um sich damit an die Aeste halten, und ausru-
hen zu können.

*) Baba heißt auf Malaisch das Schwein, russa der
Hirsch.
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[128/0150] Tyson, philos. Transact. N. 153. p. 359. Dieses Thier findet sich in den wärmsten Ge- genden von Südamerica, wo es sich heerdenwei- se in den Gebürgen, und dichten Wäldern auf- halt. Es ist viel reinlicher als unser Schwein, närt sich aber auch wie dieses, von Wurzeln, klei- nen Thieren, und besonders von Schlangen. Das Fleisch des Nabelschweins ist eßbar und schmack- haft, doch muß man ihm, so bald es getödtet worden, den Rückenbeutel ausschneiden, weil sonst das ganze Thier mit dem heftigen Bisamgeruch durchzogen wird, und dann nicht zu geniessen ist. 3. Babirussa. *) der Schweinhirsch, Hirsch- eber. S. dentibus laniaribus superioribus maximis, arcuatis. Seba, thes. I. tab. 50. fig. 2. Dieses Thier hält sich in den Molukkischen In- seln auf, und hat, wie schon sein Name an- zeigt, in seiner Bildung einige Aenlichkeit vom Hirsch. Es lebt am Wasser, und kann sehr ge- schickt schwimmen und untertauchen. Es hält schwer, zu bestimmen, wozu dem Hirscheber die fast cirkelförmigen grossen Eckzähne des Oberkie- fers dienen mögen? Etwa um Zweige von den Bäumen damit herabzuziehen, von deren Laub er sich nährt, oder auch, wie man vorgiebt, um sich damit an die Aeste halten, und ausru- hen zu können. *) Baba heißt auf Malaisch das Schwein, russa der Hirsch.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/150>, abgerufen am 28.03.2024.