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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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23. colymbus. Rostrum edentulum, subu-
latum, rectum, acuminatum, pedes compe-
des.

1. Grylle. die Grönländische Taube. C. pe-
dibus palmatis tridactylis, corpore atro, re-
ctricibus alarum albis. *

Findet sich in Grönland, Spitzbergen, auch
am Nordcap etc. und lebt, gegen die Weise der
mehresten Vögel dieser Ordnung, in Monogamie.

24. larus. Möve. Rostrum edentulum re-
ctum cultratum, apice subadunco. Mandi-
bula inferior infra apicem gibba.

1. Tridactylus. L. albicans, dorso canescente, re-
ctricum apicibus, excepto extremo, nigris,
pedibus tridactylis.
*

Wir haben eine solche Möve, die auf der In-
sel Heiligeland gefangen war, mehrere Jahre le-
bendig unter unsern Augen gehabt. Ihr ganzes
Naturell ward allmälig durch die Zucht abgeän-
dert; Sie lebte im Trocknen, lies sich mit Brod
speisen, und ward so zahm, daß sie ihres Herrn
Stimme von ferne erkannte, und mit ihrem
heisern pfeiffenden Tone beantwortete. Sie hatte
ungemeinen Appetit, konnte Spannen lange Kno-
chen mit einmal verschlingen, und fras nach ei-
ner guten Malzeit doch wol noch den Pfauen und
andern Vögeln, unter denen sie lebte, ihre Futter
weg. Wir haben nachher bey ihrer Zergliederung
den Schlund ungemein weit und dehnbar, den
derben muskulösen Magen hingegen zwar überaus
robust aber klein gefunden, so daß unmöglich die
ganzen grossen Knochen darin Platz haben konn-
ten, sondern das eine Ende davon im Magen zer-

23. colymbus. Rostrum edentulum, subu-
latum, rectum, acuminatum, pedes compe-
des.

1. Grylle. die Grönländische Taube. C. pe-
dibus palmatis tridactylis, corpore atro, re-
ctricibus alarum albis. *

Findet sich in Grönland, Spitzbergen, auch
am Nordcap ꝛc. und lebt, gegen die Weise der
mehresten Vögel dieser Ordnung, in Monogamie.

24. larus. Möve. Rostrum edentulum re-
ctum cultratum, apice subadunco. Mandi-
bula inferior infra apicem gibba.

1. Tridactylus. L. albicans, dorso canescente, re-
ctricum apicibus, excepto extremo, nigris,
pedibus tridactylis.
*

Wir haben eine solche Möve, die auf der In-
sel Heiligeland gefangen war, mehrere Jahre le-
bendig unter unsern Augen gehabt. Ihr ganzes
Naturell ward allmälig durch die Zucht abgeän-
dert; Sie lebte im Trocknen, lies sich mit Brod
speisen, und ward so zahm, daß sie ihres Herrn
Stimme von ferne erkannte, und mit ihrem
heisern pfeiffenden Tone beantwortete. Sie hatte
ungemeinen Appetit, konnte Spannen lange Kno-
chen mit einmal verschlingen, und fras nach ei-
ner guten Malzeit doch wol noch den Pfauen und
andern Vögeln, unter denen sie lebte, ihre Futter
weg. Wir haben nachher bey ihrer Zergliederung
den Schlund ungemein weit und dehnbar, den
derben muskulösen Magen hingegen zwar überaus
robust aber klein gefunden, so daß unmöglich die
ganzen grossen Knochen darin Platz haben konn-
ten, sondern das eine Ende davon im Magen zer-

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[204/0227] 23. colymbus. Rostrum edentulum, subu- latum, rectum, acuminatum, pedes compe- des. 1. Grylle. die Grönländische Taube. C. pe- dibus palmatis tridactylis, corpore atro, re- ctricibus alarum albis. * Findet sich in Grönland, Spitzbergen, auch am Nordcap ꝛc. und lebt, gegen die Weise der mehresten Vögel dieser Ordnung, in Monogamie. 24. larus. Möve. Rostrum edentulum re- ctum cultratum, apice subadunco. Mandi- bula inferior infra apicem gibba. 1. Tridactylus. L. albicans, dorso canescente, re- ctricum apicibus, excepto extremo, nigris, pedibus tridactylis. * Wir haben eine solche Möve, die auf der In- sel Heiligeland gefangen war, mehrere Jahre le- bendig unter unsern Augen gehabt. Ihr ganzes Naturell ward allmälig durch die Zucht abgeän- dert; Sie lebte im Trocknen, lies sich mit Brod speisen, und ward so zahm, daß sie ihres Herrn Stimme von ferne erkannte, und mit ihrem heisern pfeiffenden Tone beantwortete. Sie hatte ungemeinen Appetit, konnte Spannen lange Kno- chen mit einmal verschlingen, und fras nach ei- ner guten Malzeit doch wol noch den Pfauen und andern Vögeln, unter denen sie lebte, ihre Futter weg. Wir haben nachher bey ihrer Zergliederung den Schlund ungemein weit und dehnbar, den derben muskulösen Magen hingegen zwar überaus robust aber klein gefunden, so daß unmöglich die ganzen grossen Knochen darin Platz haben konn- ten, sondern das eine Ende davon im Magen zer-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/226>, abgerufen am 24.04.2024.