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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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chichten Reifen oder mit zahlreichen kleinen
Schildgen, andere mit Schuppen bedecket, und
noch andere haben eine ganz glatte, nur mit
Schleim überzogene Haut.

§. 96.

Die Amphibien überhaupt sind neuerlich vom
Ritter Linne*) und verschiedenen seiner Nach-
folger für abscheuliche, widrige, eckelhafte Ge-
schöpfe, und gleichsam für Auswurf der übri-
gen thierischen Schöpfung verschrien worden.
Beym Ritter hatte dieser Widerwille, wie uns
gesagt worden, einen körperlichen natürlichen
Grund, da er für jeden kleinen Frosch, so
wie viele Leute für Kröten etc. zurück bebte: al-
lein ein Philosoph sollte doch seine Idiosyncra-
sien nicht für Gesetze der Natur verkaufen; und
so gern wir uns auch bescheiden, daß manche
dieser Thiere in ihrer Bildung und Naturell
viel widriges haben, so unbillig finden wir es
doch, ihrentwegen alle Amphibien überhaupt zu
verrufen. Selbst unter unsern hieländischen
Amphibien giebt es einige, wie die grüne Ei-
dexe, den Laubfrosch etc. die in Rücksicht ih-
rer schönen Farben, ihres stinken, und doch
unschuldigen Betragens, den artigsten Thie-
ren anderer Classen an die Seite gesetzt wer-
den dürfen.

*) Syst. nat. T. I. p. 397.

chichten Reifen oder mit zahlreichen kleinen
Schildgen, andere mit Schuppen bedecket, und
noch andere haben eine ganz glatte, nur mit
Schleim überzogene Haut.

§. 96.

Die Amphibien überhaupt sind neuerlich vom
Ritter Linne*) und verschiedenen seiner Nach-
folger für abscheuliche, widrige, eckelhafte Ge-
schöpfe, und gleichsam für Auswurf der übri-
gen thierischen Schöpfung verschrien worden.
Beym Ritter hatte dieser Widerwille, wie uns
gesagt worden, einen körperlichen natürlichen
Grund, da er für jeden kleinen Frosch, so
wie viele Leute für Kröten ꝛc. zurück bebte: al-
lein ein Philosoph sollte doch seine Idiosyncra-
sien nicht für Gesetze der Natur verkaufen; und
so gern wir uns auch bescheiden, daß manche
dieser Thiere in ihrer Bildung und Naturell
viel widriges haben, so unbillig finden wir es
doch, ihrentwegen alle Amphibien überhaupt zu
verrufen. Selbst unter unsern hieländischen
Amphibien giebt es einige, wie die grüne Ei-
dexe, den Laubfrosch ꝛc. die in Rücksicht ih-
rer schönen Farben, ihres stinken, und doch
unschuldigen Betragens, den artigsten Thie-
ren anderer Classen an die Seite gesetzt wer-
den dürfen.

*) Syst. nat. T. I. p. 397.
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[246/0269] chichten Reifen oder mit zahlreichen kleinen Schildgen, andere mit Schuppen bedecket, und noch andere haben eine ganz glatte, nur mit Schleim überzogene Haut. §. 96. Die Amphibien überhaupt sind neuerlich vom Ritter Linne *) und verschiedenen seiner Nach- folger für abscheuliche, widrige, eckelhafte Ge- schöpfe, und gleichsam für Auswurf der übri- gen thierischen Schöpfung verschrien worden. Beym Ritter hatte dieser Widerwille, wie uns gesagt worden, einen körperlichen natürlichen Grund, da er für jeden kleinen Frosch, so wie viele Leute für Kröten ꝛc. zurück bebte: al- lein ein Philosoph sollte doch seine Idiosyncra- sien nicht für Gesetze der Natur verkaufen; und so gern wir uns auch bescheiden, daß manche dieser Thiere in ihrer Bildung und Naturell viel widriges haben, so unbillig finden wir es doch, ihrentwegen alle Amphibien überhaupt zu verrufen. Selbst unter unsern hieländischen Amphibien giebt es einige, wie die grüne Ei- dexe, den Laubfrosch ꝛc. die in Rücksicht ih- rer schönen Farben, ihres stinken, und doch unschuldigen Betragens, den artigsten Thie- ren anderer Classen an die Seite gesetzt wer- den dürfen. *) Syst. nat. T. I. p. 397.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/268>, abgerufen am 19.04.2024.