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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod-
te Weibgen, oder Kröten besprungen haben.
Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am-
phibien werden die Weibgen von ihren Männ-
chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo-
chen lang umfaßt, und man kann diesen wären-
der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als
daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey
vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat-
tung statt, sondern das Männchen befruchtet
erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon
aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind.

§. 103.

Einige Amphibien gebaren lebendige Jun-
ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die
Viper macht gleichsam den Uebergang von den
lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren.
Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen
aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi-
ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang
auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil-
det, und zum Auskriechen geschickt werden*).

§. 104.

Die Amphibien können so wenig als andre
kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten.
Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge-
ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von

*) Harvey Exerc. de partu p. 341. 345.

einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod-
te Weibgen, oder Kröten besprungen haben.
Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am-
phibien werden die Weibgen von ihren Männ-
chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo-
chen lang umfaßt, und man kann diesen wären-
der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als
daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey
vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat-
tung statt, sondern das Männchen befruchtet
erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon
aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind.

§. 103.

Einige Amphibien gebaren lebendige Jun-
ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die
Viper macht gleichsam den Uebergang von den
lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren.
Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen
aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi-
ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang
auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil-
det, und zum Auskriechen geschickt werden*).

§. 104.

Die Amphibien können so wenig als andre
kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten.
Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge-
ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von

*) Harvey Exerc. de partu p. 341. 345.
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[250/0273] einer Gattin, andre männliche Frösche, oder tod- te Weibgen, oder Kröten besprungen haben. Bey den mehrsten mit Füssen versehenen Am- phibien werden die Weibgen von ihren Männ- chen zur Begattungszeit mehrere Tage ja Wo- chen lang umfaßt, und man kann diesen wären- der Zeit ehr die Beine vom Leibe reißen, als daß sie ihre Geliebte los lassen sollten. Bey vielen dieser Thiere hat keine wirkliche Begat- tung statt, sondern das Männchen befruchtet erst alsdann die weiblichen Eyer, wenn sie schon aus dem Leibe der Mutter herausgetreten sind. §. 103. Einige Amphibien gebaren lebendige Jun- ge, die mehrsten hingegen legen Eyer, und die Viper macht gleichsam den Uebergang von den lebendig gebärenden zu den eyerlegenden Thieren. Sie gibt zwar wirklich Eyer von sich, in welchen aber die jungen Vipern schon fast völlig entwi- ckelt da liegen, und nur noch wenige Tage lang auser dem Leibe der Mutter folgends ausgebil- det, und zum Auskriechen geschickt werden *). §. 104. Die Amphibien können so wenig als andre kaltblütige Thiere ihre Eyer selbst bebrüten. Sie überlassen dieß der Sonnenwärme, und ge- ben daher entweder ihre Eyer ins Wasser von *) Harvey Exerc. de partu p. 341. 345.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/272>, abgerufen am 28.03.2024.