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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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§. 120.

Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe-
gung der Fische sind die Floßfedern und die
Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü-
geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl-
tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß-
federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten,
die durch eine besondere Haut mit einander ver-
bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch
bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La-
ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern (pin-
nae dorsales
); die seitwärts neben den Kiefern
befindlichen, Brustfloßfedern (p. pectorales);
die am Bauche vor der Oeffnung des Afters ste-
henden, Bauchfloßfedern (p. ventrales); die
hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (p. analis);
endlich am Schwanze die Schwanzfloßfeder
(p. caudalis). Die leztere hat allemal eine ver-
ticale Lage, sie ist zur Bewegung der Fische die
allerwichtigste, und vertritt völlig die Stelle ei-
nes Steuerruders: so wie hingegen die Brust-
floßfedern mehr zum Stillstehen der Fische, zum
Aufhalten im Schwimmen beytragen. Einige
Fische haben sehr lange und straffe Brustflossen,
so daß sie sich damit selbst über die Oberfläche
des Wassers erheben, und kleine Strecken weit
wirklich fliegen können.

§. 120.

Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe-
gung der Fische sind die Floßfedern und die
Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü-
geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl-
tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß-
federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten,
die durch eine besondere Haut mit einander ver-
bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch
bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La-
ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern (pin-
nae dorsales
); die seitwärts neben den Kiefern
befindlichen, Brustfloßfedern (p. pectorales);
die am Bauche vor der Oeffnung des Afters ste-
henden, Bauchfloßfedern (p. ventrales); die
hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (p. analis);
endlich am Schwanze die Schwanzfloßfeder
(p. caudalis). Die leztere hat allemal eine ver-
ticale Lage, sie ist zur Bewegung der Fische die
allerwichtigste, und vertritt völlig die Stelle ei-
nes Steuerruders: so wie hingegen die Brust-
floßfedern mehr zum Stillstehen der Fische, zum
Aufhalten im Schwimmen beytragen. Einige
Fische haben sehr lange und straffe Brustflossen,
so daß sie sich damit selbst über die Oberfläche
des Wassers erheben, und kleine Strecken weit
wirklich fliegen können.

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[283/0306] §. 120. Die vorzüglichsten Werkzeuge zur Bewe- gung der Fische sind die Floßfedern und die Schwimmblase, wovon man jene mit den Flü- geln der Vögel, diese aber mit ihren Luftbehäl- tern (§. 64.) vergleichen könnte. Die Floß- federn bestehen aus dünnen elastischen Gräten, die durch eine besondere Haut mit einander ver- bunden, an eigne Knochen befestigt, und durch bestimmte Muskeln bewegt werden. Ihrer La- ge nach heissen die obern, Rückenfloßfedern (pin- nae dorsales); die seitwärts neben den Kiefern befindlichen, Brustfloßfedern (p. pectorales); die am Bauche vor der Oeffnung des Afters ste- henden, Bauchfloßfedern (p. ventrales); die hinter dieser Oeffnung, Steisfloßfeder (p. analis); endlich am Schwanze die Schwanzfloßfeder (p. caudalis). Die leztere hat allemal eine ver- ticale Lage, sie ist zur Bewegung der Fische die allerwichtigste, und vertritt völlig die Stelle ei- nes Steuerruders: so wie hingegen die Brust- floßfedern mehr zum Stillstehen der Fische, zum Aufhalten im Schwimmen beytragen. Einige Fische haben sehr lange und straffe Brustflossen, so daß sie sich damit selbst über die Oberfläche des Wassers erheben, und kleine Strecken weit wirklich fliegen können.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/305>, abgerufen am 28.03.2024.