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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus
dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der
Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird
beynah blos aus den organisirten Reichen ent-
lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren
ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die
Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien
als Speise zu sich.

§. 26.

Die Thiere werden von der einen Seite durch
die unerträglichen Gefühle des Hungers und
Durstes, und von der andern durch die ange-
nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre
Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch
ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen
Thiere können indeß doch überhaupt länger, als
die warmblütigen, und manche von ihnen zum
Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige,
zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge-
wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im
Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine
Speise zu sich.

§. 27.

Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie-
ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden,
ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und
der Substanz des thierischen Körpers assimilirt
werden können. Die härtern Speisen müssen

einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus
dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der
Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird
beynah blos aus den organisirten Reichen ent-
lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren
ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die
Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien
als Speise zu sich.

§. 26.

Die Thiere werden von der einen Seite durch
die unerträglichen Gefühle des Hungers und
Durstes, und von der andern durch die ange-
nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre
Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch
ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen
Thiere können indeß doch überhaupt länger, als
die warmblütigen, und manche von ihnen zum
Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige,
zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge-
wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im
Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine
Speise zu sich.

§. 27.

Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie-
ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden,
ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und
der Substanz des thierischen Körpers assimilirt
werden können. Die härtern Speisen müssen

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[32/0054] einförmige Nahrung, und zwar fast gänzlich aus dem Mineralreich geniessen; so ist hingegen der Thiere ihr Futter fast unbeschränkt, und wird beynah blos aus den organisirten Reichen ent- lehnt. Manche nähren sich sogar von Thieren ihrer eignen Gattung, wie der Mensch und die Spinne; nur wenige aber nehmen Mineralien als Speise zu sich. §. 26. Die Thiere werden von der einen Seite durch die unerträglichen Gefühle des Hungers und Durstes, und von der andern durch die ange- nehmen Reitze des Appetits getrieben, diese ihre Nahrungsmittel zu sich zu nehmen und dadurch ihre Erhaltung zu bewürken. Die kaltblütigen Thiere können indeß doch überhaupt länger, als die warmblütigen, und manche von ihnen zum Erstaunen lange hungern. Auch nehmen einige, zumal aus der Classe der Insecten, in einer ge- wissen Epoche ihres Lebens; viele andre aber im Winter, den sie theils durchschlafen, gar keine Speise zu sich. §. 27. Die Nahrungsmittel müssen bey den Thie- ren sehr mannichfaltige Veränderungen erleiden, ehe sie zur eigentlichen Nutrition geschickt, und der Substanz des thierischen Körpers assimilirt werden können. Die härtern Speisen müssen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/54>, abgerufen am 28.03.2024.