Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Streifen im Gesicht, wegen seines weissen Barts,
und der spitzzulaufenden Kopfhaare, sehr bizar
aus. Er ist reinlicher als andere Paviane, ziem-
lich phlegmatisch, aber fürchterlich stark.

2. Mandril. Linne's Maimon. P. facie violacea
glabra, profunde sulcata
. *

Variirt in der Statur. Manche sind, wenn
sie aufgerichtet stehen, wol fünf Fus hoch; einer
aber den wir zergliedert haben, war völlig aus-
gewachsen, und doch nur von der Grösse des
Fuchses: es war ein ungemein neugieriges, die-
bisches Thier. Das Vaterland der Mandril ist
Guinea, das Cap etc. wo oft ganze Schaaren
des Nachts Weinberge und Obstgärten plündern
sollen.

4. cercopithecvs. Meerkatze. nares
lateraliter hiantes, vox crocitans
.

Das ganze Geschlecht ist blos in America ein-
heimisch.

a) cauda prehensili, Sapajou.

1. Paniscus. der Coaita oder Beelzebub. C.
ater, palmis tetradactylis absque pollice
. *

Ein munteres, zahmes, aber zärtliches Thier,
was in Südamerica, besonders in Brasilien, zu
Hause ist. Es weiß sich seines langen Rollschwan-
zes sehr geschickt zu bedienen, und ersetzt sich da-
durch den Mangel des Daumen an den Vorder-
händen. Es soll damit Fische fangen können;
und wenn mehrere von einem Baume auf einen
andern, etwas entferntern, wollen; so hängen
sie sich, wie eine Kette, von einem Aste herunter,
und schwanken so lange hin und wieder, bis der
letzte den andern Baum erreicht und sich dran an-

Streifen im Gesicht, wegen seines weissen Barts,
und der spitzzulaufenden Kopfhaare, sehr bizar
aus. Er ist reinlicher als andere Paviane, ziem-
lich phlegmatisch, aber fürchterlich stark.

2. Mandril. Linne's Maimon. P. facie violacea
glabra, profunde sulcata
. *

Variirt in der Statur. Manche sind, wenn
sie aufgerichtet stehen, wol fünf Fus hoch; einer
aber den wir zergliedert haben, war völlig aus-
gewachsen, und doch nur von der Grösse des
Fuchses: es war ein ungemein neugieriges, die-
bisches Thier. Das Vaterland der Mandril ist
Guinea, das Cap ꝛc. wo oft ganze Schaaren
des Nachts Weinberge und Obstgärten plündern
sollen.

4. cercopithecvs. Meerkatze. nares
lateraliter hiantes, vox crocitans
.

Das ganze Geschlecht ist blos in America ein-
heimisch.

a) cauda prehensili, Sapajou.

1. Paniscus. der Coaita oder Beelzebub. C.
ater, palmis tetradactylis absque pollice
. *

Ein munteres, zahmes, aber zärtliches Thier,
was in Südamerica, besonders in Brasilien, zu
Hause ist. Es weiß sich seines langen Rollschwan-
zes sehr geschickt zu bedienen, und ersetzt sich da-
durch den Mangel des Daumen an den Vorder-
händen. Es soll damit Fische fangen können;
und wenn mehrere von einem Baume auf einen
andern, etwas entferntern, wollen; so hängen
sie sich, wie eine Kette, von einem Aste herunter,
und schwanken so lange hin und wieder, bis der
letzte den andern Baum erreicht und sich dran an-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000021">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0090" xml:id="pb068_0001" n="68"/>
Streifen im Gesicht, wegen seines weissen Barts,<lb/>
und der spitzzulaufenden Kopfhaare, sehr bizar<lb/>
aus. Er ist reinlicher als andere Paviane, ziem-<lb/>
lich phlegmatisch, aber fürchterlich stark.</p>
              <p rendition="#indent-2">2. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mandril</hi></hi>. Linne's <hi rendition="#aq">Maimon. P. facie violacea<lb/>
glabra, profunde sulcata</hi>. *</p>
              <p rendition="#l1em">Variirt in der Statur. Manche sind, wenn<lb/>
sie aufgerichtet stehen, wol fünf Fus hoch; einer<lb/>
aber den wir zergliedert haben, war völlig aus-<lb/>
gewachsen, und doch nur von der Grösse des<lb/>
Fuchses: es war ein ungemein neugieriges, die-<lb/>
bisches Thier. Das Vaterland der Mandril ist<lb/>
Guinea, das Cap &#xA75B;c. wo oft ganze Schaaren<lb/>
des Nachts Weinberge und Obstgärten plündern<lb/>
sollen.</p>
              <p rendition="#indent-1">4. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">cercopithecvs</hi></hi></hi>. Meerkatze. <hi rendition="#aq">nares<lb/>
lateraliter hiantes, vox crocitans</hi>.</p>
              <p rendition="#l1em">Das ganze Geschlecht ist blos in America ein-<lb/>
heimisch.</p>
              <p rendition="#l2em"><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#aq">cauda prehensili</hi>, Sapajou.</p>
              <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Paniscus</hi></hi>. der Coaita oder Beelzebub. <hi rendition="#aq">C.<lb/>
ater, palmis tetradactylis absque pollice</hi>. *</p>
              <p rendition="#l1em">Ein munteres, zahmes, aber zärtliches Thier,<lb/>
was in Südamerica, besonders in Brasilien, zu<lb/>
Hause ist. Es weiß sich seines langen Rollschwan-<lb/>
zes sehr geschickt zu bedienen, und ersetzt sich da-<lb/>
durch den Mangel des Daumen an den Vorder-<lb/>
händen. Es soll damit Fische fangen können;<lb/>
und wenn mehrere von einem Baume auf einen<lb/>
andern, etwas entferntern, wollen; so hängen<lb/>
sie sich, wie eine Kette, von einem Aste herunter,<lb/>
und schwanken so lange hin und wieder, bis der<lb/>
letzte den andern Baum erreicht und sich dran an-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0090] Streifen im Gesicht, wegen seines weissen Barts, und der spitzzulaufenden Kopfhaare, sehr bizar aus. Er ist reinlicher als andere Paviane, ziem- lich phlegmatisch, aber fürchterlich stark. 2. Mandril. Linne's Maimon. P. facie violacea glabra, profunde sulcata. * Variirt in der Statur. Manche sind, wenn sie aufgerichtet stehen, wol fünf Fus hoch; einer aber den wir zergliedert haben, war völlig aus- gewachsen, und doch nur von der Grösse des Fuchses: es war ein ungemein neugieriges, die- bisches Thier. Das Vaterland der Mandril ist Guinea, das Cap ꝛc. wo oft ganze Schaaren des Nachts Weinberge und Obstgärten plündern sollen. 4. cercopithecvs. Meerkatze. nares lateraliter hiantes, vox crocitans. Das ganze Geschlecht ist blos in America ein- heimisch. a) cauda prehensili, Sapajou. 1. Paniscus. der Coaita oder Beelzebub. C. ater, palmis tetradactylis absque pollice. * Ein munteres, zahmes, aber zärtliches Thier, was in Südamerica, besonders in Brasilien, zu Hause ist. Es weiß sich seines langen Rollschwan- zes sehr geschickt zu bedienen, und ersetzt sich da- durch den Mangel des Daumen an den Vorder- händen. Es soll damit Fische fangen können; und wenn mehrere von einem Baume auf einen andern, etwas entferntern, wollen; so hängen sie sich, wie eine Kette, von einem Aste herunter, und schwanken so lange hin und wieder, bis der letzte den andern Baum erreicht und sich dran an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/90
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/90>, abgerufen am 28.03.2024.