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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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die Grösse vom Eichhorn. Es ist von graubräun-
licher Farbe, lebt von Thieren und Baumfrüch-
ten, wird aber dadurch fürchterlich, daß es, wie
man sagt, schlafenden Personen Blut aussaugt,
indeß es ihnen mit seinen grossen Flügeln Küh-
lung zuwehet.

2. +. Perspicillatus. V. caudatus. naso folio
simplici lanceolato. *

Seba thesaur. I. tab. LV. fig. 2.

Das Nasenblättchen ausgenommen, gleicht sie
der gemeinen Fledermaus. Sie ist in Südame-
rica, und, wie wir zuverläßig wissen, auch in
Deutschland zu Hause. Wir haben mehrere ge-
sehen, die in Gotha, bey Jena etc. gefangen
waren.

3. +. Auritus. V. caudatus, auriculis maximis. *

Man schreibt ihr gemeiniglich, aber mit Un-
recht, doppelte Ohren zu. Sie sind eben so
wol einfach als bey der folgenden Gattung, nur
alle Theile (zumal die Muschel mit ihren beiden
Leisten und dem vordern Blatte) ungeheuer gros,
daher das Thier ein äusserst sonderbares Ansehen
hat. Es ist in Europa gemein, und seine Le-
bensart völlig wie der nachstehenden Gattung
ihre.

4. +. Murinus. die gemeinste Fledermaus,
Speckmaus. V. caudatus, auriculis capite
minoribus
. *

Diese Thiere halten sich am Tage in altem Ge-
mäure, und vorzüglich gern in Rauchkammern
beym Speck auf, da sie sich mit den Klauen der
Daumen einschlagen und fressen. Des Abends,
und zumal in heitern Sommernächten, kommen
sie hervor geflattert, fangen Nachtfalter weg,

die Grösse vom Eichhorn. Es ist von graubräun-
licher Farbe, lebt von Thieren und Baumfrüch-
ten, wird aber dadurch fürchterlich, daß es, wie
man sagt, schlafenden Personen Blut aussaugt,
indeß es ihnen mit seinen grossen Flügeln Küh-
lung zuwehet.

2. †. Perspicillatus. V. caudatus. naso folio
simplici lanceolato. *

Seba thesaur. I. tab. LV. fig. 2.

Das Nasenblättchen ausgenommen, gleicht sie
der gemeinen Fledermaus. Sie ist in Südame-
rica, und, wie wir zuverläßig wissen, auch in
Deutschland zu Hause. Wir haben mehrere ge-
sehen, die in Gotha, bey Jena ꝛc. gefangen
waren.

3. †. Auritus. V. caudatus, auriculis maximis. *

Man schreibt ihr gemeiniglich, aber mit Un-
recht, doppelte Ohren zu. Sie sind eben so
wol einfach als bey der folgenden Gattung, nur
alle Theile (zumal die Muschel mit ihren beiden
Leisten und dem vordern Blatte) ungeheuer gros,
daher das Thier ein äusserst sonderbares Ansehen
hat. Es ist in Europa gemein, und seine Le-
bensart völlig wie der nachstehenden Gattung
ihre.

4. †. Murinus. die gemeinste Fledermaus,
Speckmaus. V. caudatus, auriculis capite
minoribus
. *

Diese Thiere halten sich am Tage in altem Ge-
mäure, und vorzüglich gern in Rauchkammern
beym Speck auf, da sie sich mit den Klauen der
Daumen einschlagen und fressen. Des Abends,
und zumal in heitern Sommernächten, kommen
sie hervor geflattert, fangen Nachtfalter weg,

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[75/0097] die Grösse vom Eichhorn. Es ist von graubräun- licher Farbe, lebt von Thieren und Baumfrüch- ten, wird aber dadurch fürchterlich, daß es, wie man sagt, schlafenden Personen Blut aussaugt, indeß es ihnen mit seinen grossen Flügeln Küh- lung zuwehet. 2. †. Perspicillatus. V. caudatus. naso folio simplici lanceolato. * Seba thesaur. I. tab. LV. fig. 2. Das Nasenblättchen ausgenommen, gleicht sie der gemeinen Fledermaus. Sie ist in Südame- rica, und, wie wir zuverläßig wissen, auch in Deutschland zu Hause. Wir haben mehrere ge- sehen, die in Gotha, bey Jena ꝛc. gefangen waren. 3. †. Auritus. V. caudatus, auriculis maximis. * Man schreibt ihr gemeiniglich, aber mit Un- recht, doppelte Ohren zu. Sie sind eben so wol einfach als bey der folgenden Gattung, nur alle Theile (zumal die Muschel mit ihren beiden Leisten und dem vordern Blatte) ungeheuer gros, daher das Thier ein äusserst sonderbares Ansehen hat. Es ist in Europa gemein, und seine Le- bensart völlig wie der nachstehenden Gattung ihre. 4. †. Murinus. die gemeinste Fledermaus, Speckmaus. V. caudatus, auriculis capite minoribus. * Diese Thiere halten sich am Tage in altem Ge- mäure, und vorzüglich gern in Rauchkammern beym Speck auf, da sie sich mit den Klauen der Daumen einschlagen und fressen. Des Abends, und zumal in heitern Sommernächten, kommen sie hervor geflattert, fangen Nachtfalter weg,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/97>, abgerufen am 29.03.2024.