Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

eben so scharf ist auch das Gehör dieser Thiere,
zumal der Raubvögel. Die innern Gehör-
werkzeuge sind bey den Vögeln ganz anders,
und weit einfacher als bey den Säugethieren
gebildet, und der ganzen Classe fehlen auch die
äussern Ohren; ein Mangel, der aber durch
die äusserst regelmässige cirkelförmige Stellung
und bestimmte Richtung der Federgen in der
Gegend des Ohres sattsam ersetzt wird.

§. 73.

Die Vögel schlafen so daß sie sich mit
der Schärfe des Brustbeins aufstemmen, und
sich selbst auf den dünnsten Aesigen im Gleich-
gewicht zu erhalten wissen. Die kleinen Vö-
gel stecken meist im Schlaf den Kopf unter den
einen Flügel. Das Gedächtnis der Vögel
ist stark, wie man an den abgerichteten Sang-
vögeln sieht; und die Lebhaftigkeit ihrer Phan-
tasie wird durch die Heftigkeit ihrer Begat-
tungstriebe, und durch ihre hitzigen Gefechte
erweislich.

§. 74.

Die Stimme der Vögel ist überaus ver-
schieden; aber so wie die Schönheit der Fe-
dern beym männlichen Geschlecht weit vorzüg-
licher als beym Weiblichen. Die Raubvögel,
die Wasservögel, und die mehresten Hünerar-

eben so scharf ist auch das Gehör dieser Thiere,
zumal der Raubvögel. Die innern Gehör-
werkzeuge sind bey den Vögeln ganz anders,
und weit einfacher als bey den Säugethieren
gebildet, und der ganzen Classe fehlen auch die
äussern Ohren; ein Mangel, der aber durch
die äusserst regelmässige cirkelförmige Stellung
und bestimmte Richtung der Federgen in der
Gegend des Ohres sattsam ersetzt wird.

§. 73.

Die Vögel schlafen so daß sie sich mit
der Schärfe des Brustbeins aufstemmen, und
sich selbst auf den dünnsten Aesigen im Gleich-
gewicht zu erhalten wissen. Die kleinen Vö-
gel stecken meist im Schlaf den Kopf unter den
einen Flügel. Das Gedächtnis der Vögel
ist stark, wie man an den abgerichteten Sang-
vögeln sieht; und die Lebhaftigkeit ihrer Phan-
tasie wird durch die Heftigkeit ihrer Begat-
tungstriebe, und durch ihre hitzigen Gefechte
erweislich.

§. 74.

Die Stimme der Vögel ist überaus ver-
schieden; aber so wie die Schönheit der Fe-
dern beym männlichen Geschlecht weit vorzüg-
licher als beym Weiblichen. Die Raubvögel,
die Wasservögel, und die mehresten Hünerar-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0173" xml:id="pb161_0001" n="161"/>
eben so scharf ist auch das Gehör dieser Thiere,<lb/>
zumal der Raubvögel. Die innern Gehör-<lb/>
werkzeuge sind bey den Vögeln ganz anders,<lb/>
und weit einfacher als bey den Säugethieren<lb/>
gebildet, und der ganzen Classe fehlen auch die<lb/>
äussern Ohren; ein Mangel, der aber durch<lb/>
die äusserst regelmässige cirkelförmige Stellung<lb/>
und bestimmte Richtung der Federgen in der<lb/>
Gegend des Ohres sattsam ersetzt wird.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 73.</head><lb/>
          <p>Die Vögel schlafen so daß sie sich mit<lb/>
der Schärfe des Brustbeins aufstemmen, und<lb/>
sich selbst auf den dünnsten Aesigen im Gleich-<lb/>
gewicht zu erhalten wissen. Die kleinen Vö-<lb/>
gel stecken meist im Schlaf den Kopf unter den<lb/>
einen Flügel. Das Gedächtnis der Vögel<lb/>
ist stark, wie man an den abgerichteten Sang-<lb/>
vögeln sieht; und die Lebhaftigkeit ihrer Phan-<lb/>
tasie wird durch die Heftigkeit ihrer Begat-<lb/>
tungstriebe, und durch ihre hitzigen Gefechte<lb/>
erweislich.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 74.</head><lb/>
          <p>Die Stimme der Vögel ist überaus ver-<lb/>
schieden; aber so wie die Schönheit der Fe-<lb/>
dern beym männlichen Geschlecht weit vorzüg-<lb/>
licher als beym Weiblichen. Die Raubvögel,<lb/>
die Wasservögel, und die mehresten Hünerar-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0173] eben so scharf ist auch das Gehör dieser Thiere, zumal der Raubvögel. Die innern Gehör- werkzeuge sind bey den Vögeln ganz anders, und weit einfacher als bey den Säugethieren gebildet, und der ganzen Classe fehlen auch die äussern Ohren; ein Mangel, der aber durch die äusserst regelmässige cirkelförmige Stellung und bestimmte Richtung der Federgen in der Gegend des Ohres sattsam ersetzt wird. §. 73. Die Vögel schlafen so daß sie sich mit der Schärfe des Brustbeins aufstemmen, und sich selbst auf den dünnsten Aesigen im Gleich- gewicht zu erhalten wissen. Die kleinen Vö- gel stecken meist im Schlaf den Kopf unter den einen Flügel. Das Gedächtnis der Vögel ist stark, wie man an den abgerichteten Sang- vögeln sieht; und die Lebhaftigkeit ihrer Phan- tasie wird durch die Heftigkeit ihrer Begat- tungstriebe, und durch ihre hitzigen Gefechte erweislich. §. 74. Die Stimme der Vögel ist überaus ver- schieden; aber so wie die Schönheit der Fe- dern beym männlichen Geschlecht weit vorzüg- licher als beym Weiblichen. Die Raubvögel, die Wasservögel, und die mehresten Hünerar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/173
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/173>, abgerufen am 29.03.2024.