Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

fällige Gebirge) liegen fast immer außen auf
den Gang-Gebirgen, selten daß sie an einer von
diesen letztem entblößten Stelle unmittelbar an
Ur-Gebirge stoßen. Sie sind auch stratificirt,
aber meist in flachen, mehr horizontalen Lagen
oder Flötzen, die auch in Rücksicht ihrer Bestand-
theile meist mehr abwechselnde Mannigfaltigkeit
zeigen, als die gestürzten Lagen der Gang-Gebirge.

Es gehören dahin besonders Sandstein,
Schieferthon, Kreide, Gyps, aber auch Stein-
salz, Steinkohlen, bituminöses Holz, vor allen
aber, Kalkstein, und dieser fast immer mit Ver-
steinerungen von Seethieren durchwirkt, zu
welchen sich keine oder höchstens äußerst we-
nige (- s. oben S. 443. u. f. -) Originale
in der jetzigen organisirten Schöpfung finden.

Diese Reste unbekannter Seethiere sind aber
in der unsäglichsten Menge und Mannigfaltig-
keit, und bey weiten größtentheils in ruhiger
ungestörter Lage in die Flötzgegenden unsers
jetzigen festen Landes verbreitet, und folglich wohl
ungezweifelt für unverkennbare Denkmähler einer
ehemahls catastrophirten Vorwelt, einer unter-
gegangnen präadamitischen Schöpfung, anzu-
sehen. Der vormahlige Meersboden muß durch
eine plötzliche Revolution aufs Trockne versetzt,
und hingegen das vormahlige feste Land durch das
dann sein bisheriges Bette verlassende Meer
überschwemmt worden seyn.

fällige Gebirge) liegen fast immer außen auf
den Gang-Gebirgen, selten daß sie an einer von
diesen letztem entblößten Stelle unmittelbar an
Ur-Gebirge stoßen. Sie sind auch stratificirt,
aber meist in flachen, mehr horizontalen Lagen
oder Flötzen, die auch in Rücksicht ihrer Bestand-
theile meist mehr abwechselnde Mannigfaltigkeit
zeigen, als die gestürzten Lagen der Gang-Gebirge.

Es gehören dahin besonders Sandstein,
Schieferthon, Kreide, Gyps, aber auch Stein-
salz, Steinkohlen, bituminöses Holz, vor allen
aber, Kalkstein, und dieser fast immer mit Ver-
steinerungen von Seethieren durchwirkt, zu
welchen sich keine oder höchstens äußerst we-
nige (– s. oben S. 443. u. f. –) Originale
in der jetzigen organisirten Schöpfung finden.

Diese Reste unbekannter Seethiere sind aber
in der unsäglichsten Menge und Mannigfaltig-
keit, und bey weiten größtentheils in ruhiger
ungestörter Lage in die Flötzgegenden unsers
jetzigen festen Landes verbreitet, und folglich wohl
ungezweifelt für unverkennbare Denkmähler einer
ehemahls catastrophirten Vorwelt, einer unter-
gegangnen präadamitischen Schöpfung, anzu-
sehen. Der vormahlige Meersboden muß durch
eine plötzliche Revolution aufs Trockne versetzt,
und hingegen das vormahlige feste Land durch das
dann sein bisheriges Bette verlassende Meer
überschwemmt worden seyn.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0536" xml:id="pb520_0001" n="520"/>
fällige Gebirge) liegen fast immer außen auf<lb/>
den Gang-Gebirgen, selten daß sie an einer von<lb/>
diesen letztem entblößten Stelle unmittelbar an<lb/>
Ur-Gebirge stoßen. Sie sind auch stratificirt,<lb/>
aber meist in flachen, mehr horizontalen Lagen<lb/>
oder Flötzen, die auch in Rücksicht ihrer Bestand-<lb/>
theile meist mehr abwechselnde Mannigfaltigkeit<lb/>
zeigen, als die gestürzten Lagen der Gang-Gebirge.</p>
          <p>Es gehören dahin besonders Sandstein,<lb/>
Schieferthon, Kreide, Gyps, aber auch Stein-<lb/>
salz, Steinkohlen, bituminöses Holz, vor allen<lb/>
aber, Kalkstein, und dieser fast immer mit Ver-<lb/>
steinerungen von Seethieren durchwirkt, zu<lb/>
welchen sich keine oder höchstens äußerst we-<lb/>
nige (&#x2013; s. oben S. 443. u. f. &#x2013;) Originale<lb/>
in der jetzigen organisirten Schöpfung finden.</p>
          <p>Diese Reste unbekannter Seethiere sind aber<lb/>
in der unsäglichsten Menge und Mannigfaltig-<lb/>
keit, und bey weiten größtentheils in ruhiger<lb/>
ungestörter Lage in die Flötzgegenden unsers<lb/>
jetzigen festen Landes verbreitet, und folglich wohl<lb/>
ungezweifelt für unverkennbare Denkmähler einer<lb/>
ehemahls catastrophirten Vorwelt, einer unter-<lb/>
gegangnen präadamitischen Schöpfung, anzu-<lb/>
sehen. Der vormahlige Meersboden muß durch<lb/>
eine plötzliche Revolution aufs Trockne versetzt,<lb/>
und hingegen das vormahlige feste Land durch das<lb/>
dann sein bisheriges Bette verlassende Meer<lb/>
überschwemmt worden seyn.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[520/0536] fällige Gebirge) liegen fast immer außen auf den Gang-Gebirgen, selten daß sie an einer von diesen letztem entblößten Stelle unmittelbar an Ur-Gebirge stoßen. Sie sind auch stratificirt, aber meist in flachen, mehr horizontalen Lagen oder Flötzen, die auch in Rücksicht ihrer Bestand- theile meist mehr abwechselnde Mannigfaltigkeit zeigen, als die gestürzten Lagen der Gang-Gebirge. Es gehören dahin besonders Sandstein, Schieferthon, Kreide, Gyps, aber auch Stein- salz, Steinkohlen, bituminöses Holz, vor allen aber, Kalkstein, und dieser fast immer mit Ver- steinerungen von Seethieren durchwirkt, zu welchen sich keine oder höchstens äußerst we- nige (– s. oben S. 443. u. f. –) Originale in der jetzigen organisirten Schöpfung finden. Diese Reste unbekannter Seethiere sind aber in der unsäglichsten Menge und Mannigfaltig- keit, und bey weiten größtentheils in ruhiger ungestörter Lage in die Flötzgegenden unsers jetzigen festen Landes verbreitet, und folglich wohl ungezweifelt für unverkennbare Denkmähler einer ehemahls catastrophirten Vorwelt, einer unter- gegangnen präadamitischen Schöpfung, anzu- sehen. Der vormahlige Meersboden muß durch eine plötzliche Revolution aufs Trockne versetzt, und hingegen das vormahlige feste Land durch das dann sein bisheriges Bette verlassende Meer überschwemmt worden seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/536
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/536>, abgerufen am 29.03.2024.