Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
Eilfter Abschnitt.
Von den Mineralien überhaupt.


§. 222.

Mineralien oder Foßilien sind die unorgani-
schen Naturkörper (§. 2.4.), die nähmlich nach
den bloß-physischen und chemischen Gesetzen,
auf und in der Erde gebildet werden.

§. 223.

Außer einigen wenigen tropfbarflüssigen Mi-
neralien, wie Quecksilber und Erdöl, sind die
übrigen fest; aber doch sämmtlich erst im flüssigen
Zustande gewesen.

§. 224.

Denn es ist erweislich, daß wenigstens die
jetzige feste Felsenrinde unseres Planeten, so tief
wir sie kennen (und das ist freylich noch nicht
1/6000 des Halbdurchmessers der Erde), anfangs
selbst flüssig gewesen seyn muß*)

*) Die Unentbehrlichkeit einiger solcher Grundkennt-
nisse von Geogenie zum philosophischen Studium
der Mineralogie, bedarf keines Erweises. Nur
müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen
Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der
geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit
ist kein Versuch eines geogenischen Systems be-
Eilfter Abschnitt.
Von den Mineralien überhaupt.


§. 222.

Mineralien oder Foßilien sind die unorgani-
schen Naturkörper (§. 2.4.), die nähmlich nach
den bloß-physischen und chemischen Gesetzen,
auf und in der Erde gebildet werden.

§. 223.

Außer einigen wenigen tropfbarflüssigen Mi-
neralien, wie Quecksilber und Erdöl, sind die
übrigen fest; aber doch sämmtlich erst im flüssigen
Zustande gewesen.

§. 224.

Denn es ist erweislich, daß wenigstens die
jetzige feste Felsenrinde unseres Planeten, so tief
wir sie kennen (und das ist freylich noch nicht
1/6000 des Halbdurchmessers der Erde), anfangs
selbst flüssig gewesen seyn muß*)

*) Die Unentbehrlichkeit einiger solcher Grundkennt-
nisse von Geogenie zum philosophischen Studium
der Mineralogie, bedarf keines Erweises. Nur
müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen
Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der
geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit
ist kein Versuch eines geogenischen Systems be-
<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0534" xml:id="pb510_0001" n="510"/>
        <head rendition="#c"><hi rendition="#g">Eilfter Abschnitt</hi>.<lb/>
Von den Mineralien überhaupt.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 222.</head><lb/>
          <p>Mineralien oder Foßilien sind die unorgani-<lb/>
schen Naturkörper (§. 2.4.), die nähmlich nach<lb/>
den bloß-physischen und chemischen Gesetzen,<lb/>
auf und in der Erde gebildet werden.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 223.</head><lb/>
          <p>Außer einigen wenigen tropfbarflüssigen Mi-<lb/>
neralien, wie Quecksilber und Erdöl, sind die<lb/>
übrigen fest; aber doch sämmtlich erst im flüssigen<lb/>
Zustande gewesen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 224.</head><lb/>
          <p>Denn es ist erweislich, daß wenigstens die<lb/>
jetzige feste Felsenrinde unseres Planeten, so tief<lb/>
wir sie kennen (und das ist freylich noch nicht<lb/>
1/6000 des Halbdurchmessers der Erde), anfangs<lb/>
selbst flüssig gewesen seyn muß<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Die Unentbehrlichkeit einiger solcher Grundkennt-<lb/>
nisse von Geogenie zum philosophischen Studium<lb/>
der Mineralogie, bedarf keines Erweises. Nur<lb/>
müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen<lb/>
Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der<lb/>
geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit<lb/>
ist kein Versuch eines geogenischen Systems be-<lb/></p></note></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[510/0534] Eilfter Abschnitt. Von den Mineralien überhaupt. §. 222. Mineralien oder Foßilien sind die unorgani- schen Naturkörper (§. 2.4.), die nähmlich nach den bloß-physischen und chemischen Gesetzen, auf und in der Erde gebildet werden. §. 223. Außer einigen wenigen tropfbarflüssigen Mi- neralien, wie Quecksilber und Erdöl, sind die übrigen fest; aber doch sämmtlich erst im flüssigen Zustande gewesen. §. 224. Denn es ist erweislich, daß wenigstens die jetzige feste Felsenrinde unseres Planeten, so tief wir sie kennen (und das ist freylich noch nicht 1/6000 des Halbdurchmessers der Erde), anfangs selbst flüssig gewesen seyn muß *) *) Die Unentbehrlichkeit einiger solcher Grundkennt- nisse von Geogenie zum philosophischen Studium der Mineralogie, bedarf keines Erweises. Nur müssen diese Grundkenntnisse den geognostischen Phänomenen entsprechen, und strenge Prüfung der geläuterten Physik und Chemie aushalten. Mit ist kein Versuch eines geogenischen Systems be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/534
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/534>, abgerufen am 29.03.2024.