Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 187.

Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan-
zungsart, durch Augen. So nennt man
nähmlich die kleinen Knöpfchen, die im Herbste
an den Bäumen, da wo die Blattstiele an-
sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den
mehresten erst im folgenden Frühjahr sich
öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist
nur an den Bäumen der kältern Erdstriche,
und fallen bey einigen von selbst ab: sollen
auch theils, wenn man sie vorsichtig säet wie
ein Same aufkeimen. Man kann bekannt-
lich diese Augen andern Stämmen inoculiren,
oder auch das davon ausgeschossene Reis
einpfropfen.

§. 188.

Viel Aehnliches mit den Augen haben die
Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm
der Bäume und also über der Erde, die
eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind-
lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit-
telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung
gibt; bey diesen hingegen das Uebrige der
alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel
im Herbste abstirbt. Eine Fortpflanzungs-
weise mit welcher hinwiederum die der Knol-
lengewächse (Cartoffeln etc.) manche Aehnlich-
keit zeigt.

§. 187.

Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan-
zungsart, durch Augen. So nennt man
nähmlich die kleinen Knöpfchen, die im Herbste
an den Bäumen, da wo die Blattstiele an-
sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den
mehresten erst im folgenden Frühjahr sich
öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist
nur an den Bäumen der kältern Erdstriche,
und fallen bey einigen von selbst ab: sollen
auch theils, wenn man sie vorsichtig säet wie
ein Same aufkeimen. Man kann bekannt-
lich diese Augen andern Stämmen inoculiren,
oder auch das davon ausgeschossene Reis
einpfropfen.

§. 188.

Viel Aehnliches mit den Augen haben die
Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm
der Bäume und also über der Erde, die
eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind-
lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit-
telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung
gibt; bey diesen hingegen das Uebrige der
alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel
im Herbste abstirbt. Eine Fortpflanzungs-
weise mit welcher hinwiederum die der Knol-
lengewächse (Cartoffeln ꝛc.) manche Aehnlich-
keit zeigt.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000030">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0531" xml:id="pb507_0001" n="507"/>
          <head rendition="#c">§. 187.</head><lb/>
          <p>Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan-<lb/>
zungsart, durch                         Augen. So nennt man<lb/>
nähmlich die kleinen Knöpfchen, die im                         Herbste<lb/>
an den Bäumen, da wo die Blattstiele an-<lb/>
sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den<lb/>
mehresten erst im folgenden                         Frühjahr sich<lb/>
öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist<lb/>
nur an                         den Bäumen der kältern Erdstriche,<lb/>
und fallen bey einigen von selbst ab:                         sollen<lb/>
auch theils, wenn man sie vorsichtig säet wie<lb/>
ein Same                         aufkeimen. Man kann bekannt-<lb/>
lich diese Augen andern                         Stämmen inoculiren,<lb/>
oder auch das davon ausgeschossene                         Reis<lb/>
einpfropfen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 188.</head><lb/>
          <p>Viel Aehnliches mit den Augen haben die<lb/>
Zwiebeln, nur daß die Augen am                         Stamm<lb/>
der Bäume und also über der Erde, die<lb/>
eigentlichen an                         lilienartigen Gewächsen befind-<lb/>
lichen Zwiebeln aber unter                         der Erde unmit-<lb/>
telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen                         der<lb/>
Stamm fortlebt und den Augen Nahrung<lb/>
gibt; bey diesen hingegen                         das Uebrige der<lb/>
alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel<lb/>
im Herbste                         abstirbt. Eine Fortpflanzungs-<lb/>
weise mit welcher                         hinwiederum die der Knol-<lb/>
lengewächse (Cartoffeln &#xA75B;c.)                         manche Aehnlich-<lb/>
keit zeigt.</p>
        </div>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0531] §. 187. Anders ist hingegen die zweyte Fortpflan- zungsart, durch Augen. So nennt man nähmlich die kleinen Knöpfchen, die im Herbste an den Bäumen, da wo die Blattstiele an- sitzen, zum Vorschein kommen, aber bey den mehresten erst im folgenden Frühjahr sich öffnen und ausschlagen. Sie finden sich meist nur an den Bäumen der kältern Erdstriche, und fallen bey einigen von selbst ab: sollen auch theils, wenn man sie vorsichtig säet wie ein Same aufkeimen. Man kann bekannt- lich diese Augen andern Stämmen inoculiren, oder auch das davon ausgeschossene Reis einpfropfen. §. 188. Viel Aehnliches mit den Augen haben die Zwiebeln, nur daß die Augen am Stamm der Bäume und also über der Erde, die eigentlichen an lilienartigen Gewächsen befind- lichen Zwiebeln aber unter der Erde unmit- telbar an der Wurzel entstehen; bey jenen der Stamm fortlebt und den Augen Nahrung gibt; bey diesen hingegen das Uebrige der alten Pflanze bis auf Wurzel und Zwiebel im Herbste abstirbt. Eine Fortpflanzungs- weise mit welcher hinwiederum die der Knol- lengewächse (Cartoffeln ꝛc.) manche Aehnlich- keit zeigt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/531
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/531>, abgerufen am 19.04.2024.