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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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weiteres Bekleiben etc. der Erhaltung der Gat-
tungen aufs weiseste angemessen. Auch ist der
bekannte Trieb merkwürdig, womit die Samen
bey jeder Lage, die sie im Boden erhalten,
dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mahl die
ersten Wurzelzäserchen oder das sogenannte
Schnäbelchen (rostellum) unter sich, und
hingegen den Blattkeim (plumula) über sich
treiben*). Zur allerersten Ernährung des
neuen Pflänzchens dienen ihm dann die bey
den mehresten Gewächte doppelten Samen-
lappen oder Kernstücke (cotyledones), die
vorher die Hauptmasse des Samenkerns aus-
machten.

§. 200.

Viele Samen sind in eine holzartige, aber
theils noch weit härtere Schale eingeschlossen,
die, wenn sie von beträchtlicher Größe und
Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn
die bloßen Samenkörner unmittelbar mit
einem saftreichen Zellgewebe oder so genannten
Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine
Beere. (- sey sie übrigens noch so groß und
an einem großen Baume, wie z. B. die
Brotfrucht -) Zuweilen liegen auch die
bloßen Samenkörner von außen auf dem groß-

*) S. merkwürdige Versuche hierüber bey Jo. Hun-
ter
on the blood, inflammation, and gun-shot
wounds
. pag. 237.

weiteres Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gat-
tungen aufs weiseste angemessen. Auch ist der
bekannte Trieb merkwürdig, womit die Samen
bey jeder Lage, die sie im Boden erhalten,
dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mahl die
ersten Wurzelzäserchen oder das sogenannte
Schnäbelchen (rostellum) unter sich, und
hingegen den Blattkeim (plumula) über sich
treiben*). Zur allerersten Ernährung des
neuen Pflänzchens dienen ihm dann die bey
den mehresten Gewächte doppelten Samen-
lappen oder Kernstücke (cotyledones), die
vorher die Hauptmasse des Samenkerns aus-
machten.

§. 200.

Viele Samen sind in eine holzartige, aber
theils noch weit härtere Schale eingeschlossen,
die, wenn sie von beträchtlicher Größe und
Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn
die bloßen Samenkörner unmittelbar mit
einem saftreichen Zellgewebe oder so genannten
Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine
Beere. (– sey sie übrigens noch so groß und
an einem großen Baume, wie z. B. die
Brotfrucht –) Zuweilen liegen auch die
bloßen Samenkörner von außen auf dem groß-

*) S. merkwürdige Versuche hierüber bey Jo. Hun-
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[514/0538] weiteres Bekleiben ꝛc. der Erhaltung der Gat- tungen aufs weiseste angemessen. Auch ist der bekannte Trieb merkwürdig, womit die Samen bey jeder Lage, die sie im Boden erhalten, dennoch, wenn sie aufkeimen, alle Mahl die ersten Wurzelzäserchen oder das sogenannte Schnäbelchen (rostellum) unter sich, und hingegen den Blattkeim (plumula) über sich treiben *). Zur allerersten Ernährung des neuen Pflänzchens dienen ihm dann die bey den mehresten Gewächte doppelten Samen- lappen oder Kernstücke (cotyledones), die vorher die Hauptmasse des Samenkerns aus- machten. §. 200. Viele Samen sind in eine holzartige, aber theils noch weit härtere Schale eingeschlossen, die, wenn sie von beträchtlicher Größe und Härte ist, eine Nuß genannt wird: und wenn die bloßen Samenkörner unmittelbar mit einem saftreichen Zellgewebe oder so genannten Fleische überzogen sind, so heißt dieß eine Beere. (– sey sie übrigens noch so groß und an einem großen Baume, wie z. B. die Brotfrucht –) Zuweilen liegen auch die bloßen Samenkörner von außen auf dem groß- *) S. merkwürdige Versuche hierüber bey Jo. Hun- ter on the blood, inflammation, and gun-shot wounds. pag. 237.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/538>, abgerufen am 29.03.2024.