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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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§. 113.

Von ihrem Schlafe gilt meist die gleiche An-
merkung, die bey den Amphibien gemacht worden ist
(§. 91.), daß nähmlich vermuthlich alle einem Win-
terschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur sehr wenige
einen bestimmten täglichen periodischen Erhohlungs-
schlaf haben: wie es z. B. vom Goldbrachsen gesagt
wird.

§. 114.

Außer den wenigen lebendig-gebärenden Fischen,
wohin der Aal und die sogenannte Aalmutter gehören,
mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit einander
paaren; sondern bey den mehresten gibt das Weib-
chen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und das
Männchen kommt hierauf nach, um denselben mit sei-
ner Milch zu begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirthschaft
benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen
Vermischung von Eyern und Samen der Lachs-Forel-
len etc. junge Fische erzielen kann*).

Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man einzeln
unter denselben, nahmentlich beym Karpfen wirkli-
che Zwitter
gefunden hat.

§. 115.

Die Vermehrung der meisten Fische ist zum
Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyerchen der
mehresten im Verhältniß zu ihrer Statur ungleich klei-
ner sind, als in irgend einer andern Thier-Classe,
dennoch bey manchen die Eyerstöcke größer sind, als
ihr ganzer übriger Körper. Daher zahlt man, z. B.
beym Häring, zwischen 20 und 37000, beym Karpfen

*) s. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J. 1765.
S. 978. u. f.
§. 113.

Von ihrem Schlafe gilt meist die gleiche An-
merkung, die bey den Amphibien gemacht worden ist
(§. 91.), daß nähmlich vermuthlich alle einem Win-
terschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur sehr wenige
einen bestimmten täglichen periodischen Erhohlungs-
schlaf haben: wie es z. B. vom Goldbrachsen gesagt
wird.

§. 114.

Außer den wenigen lebendig-gebärenden Fischen,
wohin der Aal und die sogenannte Aalmutter gehören,
mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit einander
paaren; sondern bey den mehresten gibt das Weib-
chen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und das
Männchen kommt hierauf nach, um denselben mit sei-
ner Milch zu begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirthschaft
benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen
Vermischung von Eyern und Samen der Lachs-Forel-
len ꝛc. junge Fische erzielen kann*).

Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge-
schäfte der Fische gehört auch noch, daß man einzeln
unter denselben, nahmentlich beym Karpfen wirkli-
che Zwitter
gefunden hat.

§. 115.

Die Vermehrung der meisten Fische ist zum
Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyerchen der
mehresten im Verhältniß zu ihrer Statur ungleich klei-
ner sind, als in irgend einer andern Thier-Classe,
dennoch bey manchen die Eyerstöcke größer sind, als
ihr ganzer übriger Körper. Daher zahlt man, z. B.
beym Häring, zwischen 20 und 37000, beym Karpfen

*) s. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J. 1765.
S. 978. u. f.
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[213/0232] §. 113. Von ihrem Schlafe gilt meist die gleiche An- merkung, die bey den Amphibien gemacht worden ist (§. 91.), daß nähmlich vermuthlich alle einem Win- terschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur sehr wenige einen bestimmten täglichen periodischen Erhohlungs- schlaf haben: wie es z. B. vom Goldbrachsen gesagt wird. §. 114. Außer den wenigen lebendig-gebärenden Fischen, wohin der Aal und die sogenannte Aalmutter gehören, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit einander paaren; sondern bey den mehresten gibt das Weib- chen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt hierauf nach, um denselben mit sei- ner Milch zu begießen. Man hat diese Einrichtung für die Landwirthschaft benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen Vermischung von Eyern und Samen der Lachs-Forel- len ꝛc. junge Fische erzielen kann *). Anm. Zu andern Merkwürdigkeiten im Zeugungsge- schäfte der Fische gehört auch noch, daß man einzeln unter denselben, nahmentlich beym Karpfen wirkli- che Zwitter gefunden hat. §. 115. Die Vermehrung der meisten Fische ist zum Wunder stark, so, daß ungeachtet die Eyerchen der mehresten im Verhältniß zu ihrer Statur ungleich klei- ner sind, als in irgend einer andern Thier-Classe, dennoch bey manchen die Eyerstöcke größer sind, als ihr ganzer übriger Körper. Daher zahlt man, z. B. beym Häring, zwischen 20 und 37000, beym Karpfen *) s. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J. 1765. S. 978. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/232>, abgerufen am 25.04.2024.