Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

erhalten sie dann auch das Fortpflanzungsver-
mögen
(§. 5.), das aber auf eine sehr verschiedene
Weise vollzogen wird. Überhaupt nähmlich ist entwe-
der schon jedes Individuum für sich im Stande, sein
Geschlecht fortzupflanzen; oder aber müssen sich ihrer
zwey mir einander paaren oder begatten, wenn sie
neue organisirte Körper ihrer Art hervor bringen sollen.

Die mannigfaltigen besondern Verschiedenheiten
in diesen beyderley Hauptweisen der Fortpflanzung las-
sen sich doch füglich unter folgende vier Arten bringen:

1) Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfach-
ste Weise, ohne vorher gegangene Befruchtung:
entweder durch Theilung, wie manche Infusions-
Thierchen*) und Blumen-Polypen**); oder wie
bey der Brunnen-Conserve so, daß das alte fa-
denartige Gewächs am einen Ende zu einem kug-
lichen Knöpfchen anschwillt, das nachher abfällt
und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben
und umgebildet wird (Abbild. n. h. Gegenst.
tab
. 49.); oder durch Sprossen wie die Arm-
Polypen und viele Gewächse u. s. w.

2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande
sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer Zwit-
ter beyderley Geschlechtstheile an seinem Leibe,
und muß vorher, wenn es Thier ist, die bey sich
habenden weiblichen Eyerchen mir männlichem
Samen - und wenn es Pflanze ist, seine weib-
lichen Samenkörner mit männlichem Blumenstaub

*) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S. 138
u. f. tab. 6. fig. 1-6.
**) A. Trembley ebendaselbst. vol. XLIII. N. 474. S. 175
u. f. und vol. XLII. N. 484. S. 138. u. f.

erhalten sie dann auch das Fortpflanzungsver-
mögen
(§. 5.), das aber auf eine sehr verschiedene
Weise vollzogen wird. Überhaupt nähmlich ist entwe-
der schon jedes Individuum für sich im Stande, sein
Geschlecht fortzupflanzen; oder aber müssen sich ihrer
zwey mir einander paaren oder begatten, wenn sie
neue organisirte Körper ihrer Art hervor bringen sollen.

Die mannigfaltigen besondern Verschiedenheiten
in diesen beyderley Hauptweisen der Fortpflanzung las-
sen sich doch füglich unter folgende vier Arten bringen:

1) Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfach-
ste Weise, ohne vorher gegangene Befruchtung:
entweder durch Theilung, wie manche Infusions-
Thierchen*) und Blumen-Polypen**); oder wie
bey der Brunnen-Conserve so, daß das alte fa-
denartige Gewächs am einen Ende zu einem kug-
lichen Knöpfchen anschwillt, das nachher abfällt
und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben
und umgebildet wird (Abbild. n. h. Gegenst.
tab
. 49.); oder durch Sprossen wie die Arm-
Polypen und viele Gewächse u. s. w.

2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande
sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer Zwit-
ter beyderley Geschlechtstheile an seinem Leibe,
und muß vorher, wenn es Thier ist, die bey sich
habenden weiblichen Eyerchen mir männlichem
Samen – und wenn es Pflanze ist, seine weib-
lichen Samenkörner mit männlichem Blumenstaub

*) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S. 138
u. f. tab. 6. fig. 1-6.
**) A. Trembley ebendaselbst. vol. XLIII. N. 474. S. 175
u. f. und vol. XLII. N. 484. S. 138. u. f.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0047" xml:id="pb028_01_0001" n="28"/>
erhalten sie dann auch das <hi rendition="#g">Fortpflanzungsver-<lb/>
mögen</hi> (§. 5.), das aber auf eine sehr verschiedene<lb/>
Weise vollzogen wird. Überhaupt nähmlich ist entwe-<lb/>
der schon jedes Individuum für sich im Stande, sein<lb/>
Geschlecht fortzupflanzen; oder aber müssen sich ihrer<lb/>
zwey mir einander paaren oder begatten, wenn sie<lb/>
neue organisirte Körper ihrer Art hervor bringen sollen.</p>
              <p>Die mannigfaltigen besondern Verschiedenheiten<lb/>
in diesen beyderley Hauptweisen der Fortpflanzung las-<lb/>
sen sich doch füglich unter folgende vier Arten bringen:</p>
              <p rendition="#indent-1">1) Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfach-<lb/>
ste Weise, ohne vorher gegangene Befruchtung:<lb/>
entweder durch Theilung, wie manche Infusions-<lb/>
Thierchen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>J. <hi rendition="#g">Ellis</hi> in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">philos. Transact</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. LIX. <hi rendition="#aq">P</hi>. I. S. 138<lb/>
u. f. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 6. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1-6.</p></note> und Blumen-Polypen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>A. <hi rendition="#g">Trembley</hi> ebendaselbst. <hi rendition="#aq">vol</hi>. XLIII. <hi rendition="#aq">N</hi>. 474. S. 175<lb/>
u. f. und <hi rendition="#aq">vol.</hi> XLII. <hi rendition="#aq">N</hi>. 484. S. 138. u. f.</p></note>; oder wie<lb/>
bey der Brunnen-Conserve so, daß das alte fa-<lb/>
denartige Gewächs am einen Ende zu einem kug-<lb/>
lichen Knöpfchen anschwillt, das nachher abfällt<lb/>
und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben<lb/>
und umgebildet wird (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild. n. h. Gegenst.<lb/>
tab</hi></hi>. 49.); oder durch Sprossen wie die Arm-<lb/>
Polypen und viele Gewächse u. s. w.</p>
              <p rendition="#indent-1">2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande<lb/>
sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer Zwit-<lb/>
ter beyderley Geschlechtstheile an seinem Leibe,<lb/>
und muß vorher, wenn es Thier ist, die bey sich<lb/>
habenden weiblichen Eyerchen mir männlichem<lb/>
Samen &#x2013; und wenn es Pflanze ist, seine weib-<lb/>
lichen Samenkörner mit männlichem Blumenstaub<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[28/0047] erhalten sie dann auch das Fortpflanzungsver- mögen (§. 5.), das aber auf eine sehr verschiedene Weise vollzogen wird. Überhaupt nähmlich ist entwe- der schon jedes Individuum für sich im Stande, sein Geschlecht fortzupflanzen; oder aber müssen sich ihrer zwey mir einander paaren oder begatten, wenn sie neue organisirte Körper ihrer Art hervor bringen sollen. Die mannigfaltigen besondern Verschiedenheiten in diesen beyderley Hauptweisen der Fortpflanzung las- sen sich doch füglich unter folgende vier Arten bringen: 1) Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfach- ste Weise, ohne vorher gegangene Befruchtung: entweder durch Theilung, wie manche Infusions- Thierchen *) und Blumen-Polypen **); oder wie bey der Brunnen-Conserve so, daß das alte fa- denartige Gewächs am einen Ende zu einem kug- lichen Knöpfchen anschwillt, das nachher abfällt und wieder zu einem solchen Faden ausgetrieben und umgebildet wird (Abbild. n. h. Gegenst. tab. 49.); oder durch Sprossen wie die Arm- Polypen und viele Gewächse u. s. w. 2) Jedes Individuum ist zwar auch im Stande sich fortzupflanzen, hat aber als ein wahrer Zwit- ter beyderley Geschlechtstheile an seinem Leibe, und muß vorher, wenn es Thier ist, die bey sich habenden weiblichen Eyerchen mir männlichem Samen – und wenn es Pflanze ist, seine weib- lichen Samenkörner mit männlichem Blumenstaub *) J. Ellis in den philos. Transact. vol. LIX. P. I. S. 138 u. f. tab. 6. fig. 1-6. **) A. Trembley ebendaselbst. vol. XLIII. N. 474. S. 175 u. f. und vol. XLII. N. 484. S. 138. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/47
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/47>, abgerufen am 24.04.2024.