Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Belemniten, als auch organisirte Körper beyder
Reiche aus der jetzigen Schöpfung, wie z. B. im
Öninger Stinkschiefer*).

B) Schwefelsaure Kalkarten. Chaux
sulfatees
.

Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung
des Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen ge-
nommen, analog; nur sind sie ceteris paribus weit
weicher.

13. Gypsspath, Selenit, Fraueneis, Ma-
rienglas
. (Ital. scagliola).

Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich,
ins Rauchgraue, Honiggelbe etc. und mehr oder we-
niger durchsichtig; theils mir Perlmutterglanz; blät-
teriges Gefüge; ein wenig biegsam, doch ohne meik-
liche Schnellkraft; läßt sich leicht mit dem Messer
spalten; häufig ungeformt; theils aber auch krystal-
lisirt**); zumahl in Linsenform, oder in rautenför-
migen Tafeln mit zugeschärften Kanten (- tab. II.
fig. 17. -) oft auf mancherley Weise als Zwillings-
krystall; selten in achtseitiger Säule mit achtseiti-
ger Spitze u. s. w. Gehalt = 32 Kalkerde, 46 Schwe-
felsäure, 22 Wasser.

14. Gypssinter.

So wie der Kalksinter regenerirt als Tropfstein,
oder Rindenstein, oder sonst als Überzug über an-

*) S. Voigts Magazin. V. B. 1. St. S. 10 u. s.
**) Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von einer
Bergleiter befindlich, die man beym Aufräumen einer, höch-
stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Rammels-
berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser
Zeit eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und
von einer ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.

Belemniten, als auch organisirte Körper beyder
Reiche aus der jetzigen Schöpfung, wie z. B. im
Öninger Stinkschiefer*).

B) Schwefelsaure Kalkarten. Chaux
sulfatées
.

Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung
des Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen ge-
nommen, analog; nur sind sie ceteris paribus weit
weicher.

13. Gypsspath, Selenit, Fraueneis, Ma-
rienglas
. (Ital. scagliola).

Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich,
ins Rauchgraue, Honiggelbe ꝛc. und mehr oder we-
niger durchsichtig; theils mir Perlmutterglanz; blät-
teriges Gefüge; ein wenig biegsam, doch ohne meik-
liche Schnellkraft; läßt sich leicht mit dem Messer
spalten; häufig ungeformt; theils aber auch krystal-
lisirt**); zumahl in Linsenform, oder in rautenför-
migen Tafeln mit zugeschärften Kanten (– tab. II.
fig. 17. –) oft auf mancherley Weise als Zwillings-
krystall; selten in achtseitiger Säule mit achtseiti-
ger Spitze u. s. w. Gehalt = 32 Kalkerde, 46 Schwe-
felsäure, 22 Wasser.

14. Gypssinter.

So wie der Kalksinter regenerirt als Tropfstein,
oder Rindenstein, oder sonst als Überzug über an-

*) S. Voigts Magazin. V. B. 1. St. S. 10 u. s.
**) Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von einer
Bergleiter befindlich, die man beym Aufräumen einer, höch-
stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Rammels-
berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser
Zeit eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und
von einer ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <div n="4">
                  <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0555" xml:id="pb182_02_0001" n="182"/>
Belemniten, als auch organisirte Körper beyder<lb/>
Reiche aus der jetzigen Schöpfung, wie z. B. im<lb/>
Öninger Stinkschiefer<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. <hi rendition="#g">Voigts</hi> Magazin. V. B. 1. St. S. 10 u. s.</p></note>.</p>
                </div>
                <div n="4">
                  <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">B</hi>) <hi rendition="#g">Schwefelsaure Kalkarten</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Chaux<lb/>
sulfatées</hi></hi>.</head><lb/>
                  <p rendition="#l1em">Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung<lb/>
des Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen ge-<lb/>
nommen, analog; nur sind sie <hi rendition="#aq">ceteris paribus</hi> weit<lb/>
weicher.</p>
                  <p rendition="#indent-1">13. <hi rendition="#g">Gypsspath, Selenit</hi>, <hi rendition="#g">Fraueneis, Ma-<lb/>
rienglas</hi>. (<hi rendition="#g">Ital</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">scagliola</hi></hi>).</p>
                  <p rendition="#l1em">Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich,<lb/>
ins Rauchgraue, Honiggelbe &#xA75B;c. und mehr oder we-<lb/>
niger durchsichtig; theils mir Perlmutterglanz; blät-<lb/>
teriges Gefüge; ein wenig biegsam, doch ohne meik-<lb/>
liche Schnellkraft; läßt sich leicht mit dem Messer<lb/>
spalten; häufig ungeformt; theils aber auch krystal-<lb/>
lisirt<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von einer<lb/>
Bergleiter befindlich, die man beym Aufräumen einer, höch-<lb/>
stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Rammels-<lb/>
berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser<lb/>
Zeit eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und<lb/>
von einer ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.</p></note>; zumahl in Linsenform, oder in rautenför-<lb/>
migen Tafeln mit zugeschärften Kanten (&#x2013; <hi rendition="#aq">tab</hi>. II.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 17. &#x2013;) oft auf mancherley Weise als Zwillings-<lb/>
krystall; selten in achtseitiger Säule mit achtseiti-<lb/>
ger Spitze u. s. w. Gehalt = 32 Kalkerde, 46 Schwe-<lb/>
felsäure, 22 Wasser.</p>
                  <p rendition="#indent-1">14. <hi rendition="#g">Gypssinter</hi>.</p>
                  <p rendition="#l1em">So wie der Kalksinter regenerirt als Tropfstein,<lb/>
oder Rindenstein, oder sonst als Überzug über an-<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[182/0555] Belemniten, als auch organisirte Körper beyder Reiche aus der jetzigen Schöpfung, wie z. B. im Öninger Stinkschiefer *). B) Schwefelsaure Kalkarten. Chaux sulfatées. Die verschiedenen Gattungen dieser Abtheilung des Kalkgeschlechts sind den vorigen, im Ganzen ge- nommen, analog; nur sind sie ceteris paribus weit weicher. 13. Gypsspath, Selenit, Fraueneis, Ma- rienglas. (Ital. scagliola). Theils farbenlos, wasserhell; meist aber weißlich, ins Rauchgraue, Honiggelbe ꝛc. und mehr oder we- niger durchsichtig; theils mir Perlmutterglanz; blät- teriges Gefüge; ein wenig biegsam, doch ohne meik- liche Schnellkraft; läßt sich leicht mit dem Messer spalten; häufig ungeformt; theils aber auch krystal- lisirt **); zumahl in Linsenform, oder in rautenför- migen Tafeln mit zugeschärften Kanten (– tab. II. fig. 17. –) oft auf mancherley Weise als Zwillings- krystall; selten in achtseitiger Säule mit achtseiti- ger Spitze u. s. w. Gehalt = 32 Kalkerde, 46 Schwe- felsäure, 22 Wasser. 14. Gypssinter. So wie der Kalksinter regenerirt als Tropfstein, oder Rindenstein, oder sonst als Überzug über an- *) S. Voigts Magazin. V. B. 1. St. S. 10 u. s. **) Im hiesigen akademischen Museum ist eine Sprosse von einer Bergleiter befindlich, die man beym Aufräumen einer, höch- stens 100 Jahre lang verlassen gewesenen Grube im Rammels- berge am Harze vorgefunden, um welche sich während dieser Zeit eine Gypsspath-Druse von 7 Zoll im Durchmesser und von einer ausnehmenden Schönheit angesetzt hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/555
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/555>, abgerufen am 29.03.2024.