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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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IV. Quecksilber-Geschlecht.

Das Quecksilber, hydrargyrum (Fr. mer-
cure, vif-argent,
Engl. quicksilver) behält seinen
Silberglanz an der Luft unverändert; ist flüssig ohne
zu netzen; und wird erst bey 39° unter 0 Fahr. fest
und malleabel. Gewicht des flüssigen = 13568*).
Wird am vollkommensten von der Salpetersäure auf-
gelöst; phosphorescirt im sogenannten luftleeren Rau-
me; amalgamirt sich am leichtesten mit Gold, Silber,
Zinn und Bley; daher sein Gebrauch zum Anquicken
der Erze, zum Vergolden, zur Spiegelfolie etc. Au-
ßerdem bekanntlich auch zu meteorologischen Werkzeu-
gen, Vertreibung und Tödtung mancher Insecten,
und als wichtiges Heilmittel.

1. Gediegen. Jungfern-Quecksilber.

Meist in kugelichten Tropfen in Klüften und Zwi-
schenräumen von Quecksilbererzen. Fundort in Euro-
pa zumahl Idria und das Zweybrückische.

2. Natürliches Amalgama. Mercure argental.

Jungfern-Quecksilber mit gediegenem Silber
amalgamirt. Meist nur als Überzug; doch theils
derb, knospig etc.; weich. Gehalt sehr ungleich;
z. B. (nach Klaproth) 64 Quecksilber, 36 Silber.
Fundort zumahl im Zweybrückischen.

3. Zinnober, Quecksilberblende. Cinnaba-
ris
. Mercure sulfure.

Vom licht Scharlachrothen ins dunkel Coschenillro-
the etc.; theils undurchsichtig, theils mehr oder we-
niger durchscheinend; theils erdig; theils derb; und

*) Des festen = 14391 (Gehlens Journ. IV. B. S. 434.)


IV. Quecksilber-Geschlecht.

Das Quecksilber, hydrargyrum (Fr. mer-
cure, vif-argent,
Engl. quicksilver) behält seinen
Silberglanz an der Luft unverändert; ist flüssig ohne
zu netzen; und wird erst bey 39° unter 0 Fahr. fest
und malleabel. Gewicht des flüssigen = 13568*).
Wird am vollkommensten von der Salpetersäure auf-
gelöst; phosphorescirt im sogenannten luftleeren Rau-
me; amalgamirt sich am leichtesten mit Gold, Silber,
Zinn und Bley; daher sein Gebrauch zum Anquicken
der Erze, zum Vergolden, zur Spiegelfolie ꝛc. Au-
ßerdem bekanntlich auch zu meteorologischen Werkzeu-
gen, Vertreibung und Tödtung mancher Insecten,
und als wichtiges Heilmittel.

1. Gediegen. Jungfern-Quecksilber.

Meist in kugelichten Tropfen in Klüften und Zwi-
schenräumen von Quecksilbererzen. Fundort in Euro-
pa zumahl Idria und das Zweybrückische.

2. Natürliches Amalgama. Mercure argental.

Jungfern-Quecksilber mit gediegenem Silber
amalgamirt. Meist nur als Überzug; doch theils
derb, knospig ꝛc.; weich. Gehalt sehr ungleich;
z. B. (nach Klaproth) 64 Quecksilber, 36 Silber.
Fundort zumahl im Zweybrückischen.

3. Zinnober, Quecksilberblende. Cinnaba-
ris
. Mercure sulfuré.

Vom licht Scharlachrothen ins dunkel Coschenillro-
the ꝛc.; theils undurchsichtig, theils mehr oder we-
niger durchscheinend; theils erdig; theils derb; und

*) Des festen = 14391 (Gehlens Journ. IV. B. S. 434.)
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[229/0602] IV. Quecksilber-Geschlecht. Das Quecksilber, hydrargyrum (Fr. mer- cure, vif-argent, Engl. quicksilver) behält seinen Silberglanz an der Luft unverändert; ist flüssig ohne zu netzen; und wird erst bey 39° unter 0 Fahr. fest und malleabel. Gewicht des flüssigen = 13568 *). Wird am vollkommensten von der Salpetersäure auf- gelöst; phosphorescirt im sogenannten luftleeren Rau- me; amalgamirt sich am leichtesten mit Gold, Silber, Zinn und Bley; daher sein Gebrauch zum Anquicken der Erze, zum Vergolden, zur Spiegelfolie ꝛc. Au- ßerdem bekanntlich auch zu meteorologischen Werkzeu- gen, Vertreibung und Tödtung mancher Insecten, und als wichtiges Heilmittel. 1. Gediegen. Jungfern-Quecksilber. Meist in kugelichten Tropfen in Klüften und Zwi- schenräumen von Quecksilbererzen. Fundort in Euro- pa zumahl Idria und das Zweybrückische. 2. Natürliches Amalgama. Mercure argental. Jungfern-Quecksilber mit gediegenem Silber amalgamirt. Meist nur als Überzug; doch theils derb, knospig ꝛc.; weich. Gehalt sehr ungleich; z. B. (nach Klaproth) 64 Quecksilber, 36 Silber. Fundort zumahl im Zweybrückischen. 3. Zinnober, Quecksilberblende. Cinnaba- ris. Mercure sulfuré. Vom licht Scharlachrothen ins dunkel Coschenillro- the ꝛc.; theils undurchsichtig, theils mehr oder we- niger durchscheinend; theils erdig; theils derb; und *) Des festen = 14391 (Gehlens Journ. IV. B. S. 434.)

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/602>, abgerufen am 29.03.2024.