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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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Zweyter Abschnitt.
Von den organisirten Körpern
überhaupt.


§. 5.

Im allgemeinen werden die organisirten Kör-
per (§. 2.) von ihres Gleichen*) erzeugt, dann
durch eigene Kraft lebenslang ernährt, und
dadurch ihre Selbsterhaltung und Wachs-
thum, und wenn er zu ihrer Reise gelangt,
auch seine Fortpflanzungsfähigkeit bewirkt.

§. 6.

Zu diesen großen Verrichtungen werden sie
eben durch die Organisation ihres Baues,
und durch die mit derselben verbundenen Le-
benskräfte geschickt gemacht. Denn durch
diese letztern erhalten die Organe sowohl ihre
Empfänglichkeit für reißende Eindrücke (sti-
muli
) und ihr Bewegungsvermögen, ohne
welches beydes weder Ernährung noch Wachs-
thum, noch wechselseitige Einwirkung der
Theile zur zweckmäßigen Erhaltung des Gan-
zen, und umgekehrt**), denkbar seyn könnte.

*) s. oben S. 3. Not. *)
**) Vergl. Kant's Critik der Urtheilskraft S. 285. u. f.
Zweyter Abschnitt.
Von den organisirten Körpern
überhaupt.


§. 5.

Im allgemeinen werden die organisirten Kör-
per (§. 2.) von ihres Gleichen*) erzeugt, dann
durch eigene Kraft lebenslang ernährt, und
dadurch ihre Selbsterhaltung und Wachs-
thum, und wenn er zu ihrer Reise gelangt,
auch seine Fortpflanzungsfähigkeit bewirkt.

§. 6.

Zu diesen großen Verrichtungen werden sie
eben durch die Organisation ihres Baues,
und durch die mit derselben verbundenen Le-
benskräfte geschickt gemacht. Denn durch
diese letztern erhalten die Organe sowohl ihre
Empfänglichkeit für reißende Eindrücke (sti-
muli
) und ihr Bewegungsvermögen, ohne
welches beydes weder Ernährung noch Wachs-
thum, noch wechselseitige Einwirkung der
Theile zur zweckmäßigen Erhaltung des Gan-
zen, und umgekehrt**), denkbar seyn könnte.

*) s. oben S. 3. Not. *)
**) Vergl. Kant's Critik der Urtheilskraft S. 285. u. f.
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[12/0034] Zweyter Abschnitt. Von den organisirten Körpern überhaupt. §. 5. Im allgemeinen werden die organisirten Kör- per (§. 2.) von ihres Gleichen *) erzeugt, dann durch eigene Kraft lebenslang ernährt, und dadurch ihre Selbsterhaltung und Wachs- thum, und wenn er zu ihrer Reise gelangt, auch seine Fortpflanzungsfähigkeit bewirkt. §. 6. Zu diesen großen Verrichtungen werden sie eben durch die Organisation ihres Baues, und durch die mit derselben verbundenen Le- benskräfte geschickt gemacht. Denn durch diese letztern erhalten die Organe sowohl ihre Empfänglichkeit für reißende Eindrücke (sti- muli) und ihr Bewegungsvermögen, ohne welches beydes weder Ernährung noch Wachs- thum, noch wechselseitige Einwirkung der Theile zur zweckmäßigen Erhaltung des Gan- zen, und umgekehrt **), denkbar seyn könnte. *) s. oben S. 3. Not. *) **) Vergl. Kant's Critik der Urtheilskraft S. 285. u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/34>, abgerufen am 28.03.2024.