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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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VI. ZOOPHYTA.

Man hat den Namen Zoophyt oder Thierpflanze
den Geschöpfen dieser und der vorigen Ordnung ge-
meinschaftlich beigelegt. Und in der That sehen
auch, wie schon erinnert worden, manche Polypen
dieser Ordnung den Bewohnern mancher Corallen
in der vorigen gar sehr ähnlich. Nur haben sie
in der gegenwärtigen einen unbedeckten Körper, und
nie ein solches Corallengehäuse als in der vorigen.
Auch können wenigstens die bei weiten allermehresten
(wo nicht alle) ihren Standpunct verändern (haben
stirpem liberam, wie man es nennt). Einige
sind doch dabei in einen gemeinschaftlichen Stamm
verbunden, andere hingegen einzeln. Außerdem
werden aber auch die Infusionsthierchen u. a. dergl.
Geschöpfe mit in dieser Ordnung begriffen.

81. Pennatula. Seefeder. Stirps libera,
penniformis.

Man unterscheidet an den beiden ersten Gattungen
dieses merkwürdigen Geschlechts, wie an einer Vogel-
feder, zwey Haupttheile, den Kiel nämlich und die
Fahne. Letztere besteht aus 40, 60 oder noch mehr
bogenförmigen Armen, womit die obere Hälfte des
Kiels zu beiden Seiten besetzt ist. Auf jedem dieser
Arme stehen nun wieder 10, 12 und mehr überaus
saubere kleine am Rande zackige Hülsen, in deren jeder
ein gallertartiger zarter Polype mit acht Fangarmen
fest sitzt; so daß an einer Spannen langen Seefeder
wenigstens über 500 solcher kleinen Armpolypen gezählt
werden.

1. Grisea. P. stirpe carnosa, rachi laevi, pinnis
imbricatis plicatis spinosis.

B. S. Albini annot. acad. L. I. tab. 4. fig. 1. 2.

VI. ZOOPHYTA.

Man hat den Namen Zoophyt oder Thierpflanze
den Geschöpfen dieser und der vorigen Ordnung ge-
meinschaftlich beigelegt. Und in der That sehen
auch, wie schon erinnert worden, manche Polypen
dieser Ordnung den Bewohnern mancher Corallen
in der vorigen gar sehr ähnlich. Nur haben sie
in der gegenwärtigen einen unbedeckten Körper, und
nie ein solches Corallengehäuse als in der vorigen.
Auch können wenigstens die bei weiten allermehresten
(wo nicht alle) ihren Standpunct verändern (haben
stirpem liberam, wie man es nennt). Einige
sind doch dabei in einen gemeinschaftlichen Stamm
verbunden, andere hingegen einzeln. Außerdem
werden aber auch die Infusionsthierchen u. a. dergl.
Geschöpfe mit in dieser Ordnung begriffen.

81. Pennatula. Seefeder. Stirps libera,
penniformis.

Man unterscheidet an den beiden ersten Gattungen
dieses merkwürdigen Geschlechts, wie an einer Vogel-
feder, zwey Haupttheile, den Kiel nämlich und die
Fahne. Letztere besteht aus 40, 60 oder noch mehr
bogenförmigen Armen, womit die obere Hälfte des
Kiels zu beiden Seiten besetzt ist. Auf jedem dieser
Arme stehen nun wieder 10, 12 und mehr überaus
saubere kleine am Rande zackige Hülsen, in deren jeder
ein gallertartiger zarter Polype mit acht Fangarmen
fest sitzt; so daß an einer Spannen langen Seefeder
wenigstens über 500 solcher kleinen Armpolypen gezählt
werden.

1. Grisea. P. stirpe carnosa, rachi laevi, pinnis
imbricatis plicatis spinosis.

B. S. Albini annot. acad. L. I. tab. 4. fig. 1. 2.

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[415/0433] VI. ZOOPHYTA. Man hat den Namen Zoophyt oder Thierpflanze den Geschöpfen dieser und der vorigen Ordnung ge- meinschaftlich beigelegt. Und in der That sehen auch, wie schon erinnert worden, manche Polypen dieser Ordnung den Bewohnern mancher Corallen in der vorigen gar sehr ähnlich. Nur haben sie in der gegenwärtigen einen unbedeckten Körper, und nie ein solches Corallengehäuse als in der vorigen. Auch können wenigstens die bei weiten allermehresten (wo nicht alle) ihren Standpunct verändern (haben stirpem liberam, wie man es nennt). Einige sind doch dabei in einen gemeinschaftlichen Stamm verbunden, andere hingegen einzeln. Außerdem werden aber auch die Infusionsthierchen u. a. dergl. Geschöpfe mit in dieser Ordnung begriffen. 81. Pennatula. Seefeder. Stirps libera, penniformis. Man unterscheidet an den beiden ersten Gattungen dieses merkwürdigen Geschlechts, wie an einer Vogel- feder, zwey Haupttheile, den Kiel nämlich und die Fahne. Letztere besteht aus 40, 60 oder noch mehr bogenförmigen Armen, womit die obere Hälfte des Kiels zu beiden Seiten besetzt ist. Auf jedem dieser Arme stehen nun wieder 10, 12 und mehr überaus saubere kleine am Rande zackige Hülsen, in deren jeder ein gallertartiger zarter Polype mit acht Fangarmen fest sitzt; so daß an einer Spannen langen Seefeder wenigstens über 500 solcher kleinen Armpolypen gezählt werden. 1. Grisea. P. stirpe carnosa, rachi laevi, pinnis imbricatis plicatis spinosis. B. S. Albini annot. acad. L. I. tab. 4. fig. 1. 2.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/433>, abgerufen am 28.03.2024.