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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Schwedens
nur an Wahren mit; Davor sie dann ihre Schiffe
wieder mit Schwedischen Gütern bepacketen. Der
geringste Handel wäre mit Franckreich/ denn selbi-
ger mehr ihre vanität unterhielt/ als daß er das jeni-
ge/ was zur Bedürffnüß gehörete/ zu brächte.

Es wäre ein sonderlich Commercien-Collegium
deswegen in Schweden angestellet/ selbige zu diri-
gir
en/ und eine Banqu in Stockholm/ welche über
die massen grossen Nutzen so wohl dem Könige als
den Handelsleuten schaffete. Doch wäre ihr Cre-
dit bey weiten nicht so groß mehr/ als vormahls/ da
noch die Reichsstände vor sie gut gesaget hätten:
Denn itzo wären es vielmehr die Stände des Köni-
ges/ als des Reichs/ also daß sie bloß auf den Willen
und Belieben des Königes fundiret wär.

Man habe auch die Tuch-Manufacturen in
Schweden angefangen/ und hingegen auf die Engli-
schen/ damit sie nicht solten hinein gebracht werden/
einen über die massen hohen Zoll geleget: Die/ so sol-
che Manufacturen angehoben/ hätten aus Engel-
land und Teutschland Tuchmacher lassen hinein kom-
men/ wie auch Wolle aus Teutsch- und Schottland/
welches denen Engländern nicht geringes Nachtheil
brächte.

Das 15. Cap.
Von Schwedens Conqueten und Eroberungen.

Der Autor erzehlet hierinnen/ wie die Schwe-
den im Jahr 1560. den ersten Fuß in Lieffland
gesetzet hätten; Nachdem die Templarii, die
sich dieses Landes bemächtiget/ von denen Moscovi-
tern geschlagen/ so hätten die Einwohner von Reval
und die benachbarten Länder den König Eric von

Schwe-

Schwedens
nur an Wahren mit; Davor ſie dann ihre Schiffe
wieder mit Schwediſchen Guͤtern bepacketen. Der
geringſte Handel waͤre mit Franckreich/ denn ſelbi-
ger mehr ihre vanitaͤt unterhielt/ als daß er das jeni-
ge/ was zur Beduͤrffnuͤß gehoͤrete/ zu braͤchte.

Es waͤre ein ſonderlich Commercien-Collegium
deswegen in Schweden angeſtellet/ ſelbige zu diri-
gir
en/ und eine Banqu in Stockholm/ welche uͤber
die maſſen groſſen Nutzen ſo wohl dem Koͤnige als
den Handelsleuten ſchaffete. Doch waͤre ihr Cre-
dit bey weiten nicht ſo groß mehr/ als vormahls/ da
noch die Reichsſtaͤnde vor ſie gut geſaget haͤtten:
Denn itzo waͤren es vielmehr die Staͤnde des Koͤni-
ges/ als des Reichs/ alſo daß ſie bloß auf den Willen
und Belieben des Koͤniges fundiret waͤr.

Man habe auch die Tuch-Manufacturen in
Schweden angefangen/ und hingegen auf die Engli-
ſchen/ damit ſie nicht ſolten hinein gebracht werden/
einen uͤber die maſſen hohen Zoll geleget: Die/ ſo ſol-
che Manufacturen angehoben/ haͤtten aus Engel-
land und Teutſchland Tuchmacher laſſen hinein kom-
men/ wie auch Wolle aus Teutſch- und Schottland/
welches denen Englaͤndern nicht geringes Nachtheil
braͤchte.

Das 15. Cap.
Von Schwedens Conquêten und Eroberungen.

Der Autor erzehlet hierinnen/ wie die Schwe-
den im Jahr 1560. den erſten Fuß in Lieffland
geſetzet haͤtten; Nachdem die Templarii, die
ſich dieſes Landes bemaͤchtiget/ von denen Moſcovi-
tern geſchlagen/ ſo haͤtten die Einwohner von Reval
und die benachbarten Laͤnder den Koͤnig Eric von

Schwe-
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[412/0448] Schwedens nur an Wahren mit; Davor ſie dann ihre Schiffe wieder mit Schwediſchen Guͤtern bepacketen. Der geringſte Handel waͤre mit Franckreich/ denn ſelbi- ger mehr ihre vanitaͤt unterhielt/ als daß er das jeni- ge/ was zur Beduͤrffnuͤß gehoͤrete/ zu braͤchte. Es waͤre ein ſonderlich Commercien-Collegium deswegen in Schweden angeſtellet/ ſelbige zu diri- giren/ und eine Banqu in Stockholm/ welche uͤber die maſſen groſſen Nutzen ſo wohl dem Koͤnige als den Handelsleuten ſchaffete. Doch waͤre ihr Cre- dit bey weiten nicht ſo groß mehr/ als vormahls/ da noch die Reichsſtaͤnde vor ſie gut geſaget haͤtten: Denn itzo waͤren es vielmehr die Staͤnde des Koͤni- ges/ als des Reichs/ alſo daß ſie bloß auf den Willen und Belieben des Koͤniges fundiret waͤr. Man habe auch die Tuch-Manufacturen in Schweden angefangen/ und hingegen auf die Engli- ſchen/ damit ſie nicht ſolten hinein gebracht werden/ einen uͤber die maſſen hohen Zoll geleget: Die/ ſo ſol- che Manufacturen angehoben/ haͤtten aus Engel- land und Teutſchland Tuchmacher laſſen hinein kom- men/ wie auch Wolle aus Teutſch- und Schottland/ welches denen Englaͤndern nicht geringes Nachtheil braͤchte. Das 15. Cap. Von Schwedens Conquêten und Eroberungen. Der Autor erzehlet hierinnen/ wie die Schwe- den im Jahr 1560. den erſten Fuß in Lieffland geſetzet haͤtten; Nachdem die Templarii, die ſich dieſes Landes bemaͤchtiget/ von denen Moſcovi- tern geſchlagen/ ſo haͤtten die Einwohner von Reval und die benachbarten Laͤnder den Koͤnig Eric von Schwe-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/448>, abgerufen am 19.04.2024.