Leben D. Wolffgang Eulenbecks, Churfuͤrſtl.
Saͤchßiſchen Raths.
§. 1.
DJeſer Mann iſt wehrt, daß man ſeiner gedencket. Er hat ſich
um ſeinen Herrn, um Land und Leute, um Kirchen und Schu-
len ſo verdient gemacht, daß es der hoͤchſten Billigkeit gemaͤß,
ihm ein ruͤhmliches Ehren-Gedaͤchtniß zu ſtifften. Aber wo-
her nehmen? Es iſt ihm eine Leichen-Predigt gehalten von
dem damahligen Stadt-Prediger M. Balthaſar Meißnern, die
iſt auch im Druck vorhanden, aber die hiſtoriſche Nachrichten ſind mehr
nicht, als folgende: Er iſt alt geworden 66. Jahr, 1. Monden und 7. Tage.
Verheirathet hat er ſich mit Frau Urſula, Herrn George von Sode, beyder
Rechten Doctors zu Leipzig, Tochter, und mit ihr 29. Jahr gelebet. Der
Sohn iſt ploͤtzlich dahin gegangen, die Tochter lebet noch. Er hat dem
Hauſe Sachſen 31. Jahr gedienet, und viel hohe Verrichtungen uͤbernom-
men. Bey erfolgtem Alter und Kranckheit hat er ſein Glaubens-Be-
kenntniß abgelegt, iſt er den 31. Dec. 1596. geſtorben, und den 4. Jan. 1597.
in die Creutz-Kirche begraben worden. Das iſt nun blutwenig zu einer
tuͤchtigen Lebens-Beſchreibung. Jch habe alſo andere Nachrichten zuſam-
men ſtoppeln und auftreiben muͤſſen. Jnsbeſondere aber iſt mir ein alter
Zettel in die Haͤnde gekommen, auf welchem ſeine Reiſen und Commißio-
nen aufgezeichnet waren, mit demſelben habe die Scribenten conferiret, und
die Sachen richtig befunden, obgleich unſers D. Eulenbecks Nahme nicht
allezeit gemeldet worden. Wo ich aber den Nahmen finde, da habe ich
bey der angefuͤhrten Ziffer ein Sterngen geſetzt.
A 2§. 2.
Leben D. Wolffgang Eulenbecks,
§. 2.
Es iſt alſo unſer D. Eulenbeck ohngefehr ums Jahr Chriſti 1530. ge-
bohren, wie aus der Leichen-Predigt zu ſchlieſſen. Daß er aus Barby
buͤrtig geweſen, iſt aus ſeinem Vermaͤchtniß zu ſehen, davon unten vor-
kommen wird. Seiner Eltern Nahmen lehret uns ſeines Bruders, D. Da-
niel Eulenbecks, Prof. Juris zu Jena, Lebens-Lauff. Der Vater, Pe-
trus Eulenbeck, Erbherr auf Barby, war derer Grafen zu Barby Cantz-
ler. Deſſen Wapen Keyſer Maximilian I. erneuert und vermehret, auch
denen Nachkommen beyderley Geſchlechts zu gebrauchen verſtattet hat. Jn
der Rectorat-Matricul zu Jena ſtehet es alſo abgemahlet. Jm Schilde
ſtehet eine gecroͤnte Eule, auf dem offenen und gecroͤnten Helme aber zwee-
ne Fluͤgel blauer und gelber Farbe. Zeumeri Vitæ Profeſſorum Juris Jenenſium p. 51. 52. Jn unſerer Schul-Bibliothec
wird das Wapen auf einigen Buͤchern mit Gold aufgedruckt gefunden,
welches ſo ausſiehet: Der Schild iſt ausgeſchnitten, ſchraͤg ins gevierdte
getheilet, in deſſen oberſten Felde eine ſtehende gecroͤnte Eule mit ausge-
ſpannten Fluͤgeln: Die beyden Seiten-Felder ſind getheilet, ſo, daß die
oberſte Seite, nach der heutigen Herolds-Kunſt zu reden, blau, die un-
terſte Gold-farbig: in dem unterſten drey geſchobene weiſſe Schachſteine in
blauen Felde. Auf dem gecroͤnten Helme ſind zweene Fluͤgel, auf deren
ieden die drey gedachten Schachſteine. Die dabey ſtehenden Worte ſind:
EX LEGATO D. D. GVOLGANGI EVLENBECCII AD BIBLIOTHE-
CAM DRESDENSEM.
§. 3.
Von wem er in ſeiner Jugend informiret worden, und welche Uni-
verſitaͤten er bezogen, kan ich nicht ſagen. Sein Bruder hat die Doctor-
Wuͤrde zu Siena geholet, und ihn hat ſein Vater auch nach Jtalien ge-
ſchickt. Seb. Schefferus in Ecloga nuptiali p. 6.
Auſonias etiam tendit peregrinus in oras,
Vt videat mores hominum. cognoſcat & urbes,
Qvas Aponus, Tibris, qvas praterlabitur Arnus,
Clara vel Eridani qvas lympha binominis ambit. A. 1564. oder 65. iſt er von Churf. Auguſto als Rath in
Dienſte genommen worden, wie aus der Leich-Predigt zu ſchlieſſen.
A. 1567. den 29. April. hat er ſich in Leipzig verehliget mit Frau Urſula,
Mar-
Churfl. Saͤchß. Raths.
Marci Antonii Lindemanns, Baumeiſters daſelbſt Witwe. Sein Nahme ſtehet in Heidenreichs Leipziger Chronic, und zwar im Verzeich-
niß derer Raths-Perſonen, daß er a. 1549. Raths-Herr, und a. 1552. Bau-
meiſter geworden. Jhre El-
tern aber waren Herr George von Sode, beyder Rechten Doctor, und
Frau Urſula, des beruͤhmten Medici D. Heinrich Stromers von Auerbach,
Tochter. DJeſe und einige andere Nachrichten habe aus Sebaſtiani Schefferi, Aldenbergen-
ſis, Ecloga, welche auf dieſe Hochzeit verfertiget, und zu Leipzig 1567. 8. auf
einen Bogen gedruckt: Hernach in deſſen Poëmatibus, Francof. 1572. 8. p. 218. Mit derſelben hat er einen Sohn und eine Tochter gezeuget.
Der Sohn, Daniel Eulenbeck, ſtudierte zu Leipzig, hatte aber daſelbſt das Un-
gluͤck, daß er 1587 auf Chriſtoph Sigismund von Bila Hochzeit, als er um
eilff Uhr nach Hauſe gehen wollen, die Treppe ruͤckwarts herunter geſchla-
gen, daß er Sprach-loß gelegen. Folgenden Tages den 26. Octobr. iſt er
geſtorben, und in die Paulliner Kirche begraben worden. Vogels Leipziger Annales p. 253. Stepneri Inſcript. Lipſ. p. 12. Es iſt auch
die von D. Selneckern ihm gehaltene Leichen-Predigt in Druck vorhan-
den. Die Tochter, Catharina, iſt an D. Sigmund Roͤlingen, auf Wil-
berg, Chur-Saͤchſiſchen Rath, verheirathet, und A. 1600. den 9. Martii
im 29. Jahr ihres Alters erſtorben. Michaëlis Inſcript. der Dreßdner Frauen-Kirche p. 15.
§. 4.
Nachdem er als Hof-Rath in Saͤchſiſche Dienſte getreten, iſt er,
nebſt ſeinen ordentlichen Verrichtungen, auch viel in Verſchickungen ge-
braucht worden. A. 1570. iſt er bey Confirmation derer Privilegien der
Stadt Reichenbach zugegen geweſen. Obiſcher Beſchr. von Reichenbach p. 24. A. 1572. iſt er nach Erfurt ab-
geſchickt, und daſelbſt den 29. May angekommen, woſelbſt mit denen Wei-
mariſchen Raͤthen, wegen Rectificirung derer Aemter, auch einiger Schuld-
und Schadens-Forderung gehandelt worden. Die Sache betraff eigent-
lich die Theilung derer Erneſtiniſchen Lande unter H. Johann Wilhelm,
und des gefangenen Herz. Joh. Friedrichs Soͤhne, Joh. Caſimir und Joh.
Ernſten, wobey auch Keyſerliche Subdelegirte und andere Raͤthe geweſen,
und iſt der Theilungs-Receß den 6. Nov. beſagten Jahres zu Stande ge-
kommen. Muͤllers Annal. Saxon. p. 161. Rudolphi Gotha diplomatica I. 8. 29. Hoͤnn Coburg.
Hiſt. l. 6. p. 37. Das Jahr darauf iſt er in der Faſten-Zeit zu Wien ge-
weſen, und hat bey dem Keyſer eine gewiſſe Werbung angebracht. Die
A 3Wei-
Leben D. Wolffgang Eulenbecks,
Weimariſchen Raͤthe Heinrich von Erffa, D. Joh. Roßbeck und der Se-
cretar Schnepf ſind auch daſelbſt geweſen, wie unſer Eulenbeck ſchreibet,
und haben das ihre practiciret. Dieſes trifft auch mit der Hiſtorie zu, in-
dem H. Joh. Wilhelm es ſo weit gebracht, daß er mit denen ihm zugefal-
lenen Landen, auch der Primogenitur und andern darzu gehoͤrigen Vorrech-
ten den 26. Febr. beliehen worden.
§. 5.
Den 9. Martii beſagten 1573. Jahres iſt er von Dreßden aus nach
Erfurt gereiſet, von dar er den 23. nach Weimar aufgebrochen, und den
16. April wieder in Dreßden angekommen. Solches geſchach, weil ſich
Churf. Auguſtus nach Herzog Joh. Wilhelms zu Weimar Tode der Wei-
mariſchen und Coburgiſchen Vormundſchafft, als nechſter Agnat, unter-
zogen. Muͤller I. c. p. 163. Wie er denn in eben dergleichen Angelegenheit auf Trinitatis
einen Tag zu Coburg bereiſen muͤſſen. Gegen das Ende dieſes Jahres hat
er an Stein-Schmertzen kranck gelegen. A. 1574. iſt er den 11. Jan.
nach Prag verreiſet. Was aber daſelbſt ſeine Verrichtung geweſen, iſt
mir zur Zeit unbewuſt.
§. 6.
A. 1575. iſt er, nebſt andern Chur-Saͤchſiſchen Raͤthen, zu Prag ge-
weſen, und hat vor Churf. Auguſto in Vormundſchafft Herzog Joh. Wil-
helms nachgelaſſener Soͤhne, ingleichen wegen Coburg, die Lehen uͤber
ihre Fuͤrſtenthum und Lande geſucht und erhalten. Jſt geſchehen den
11. Julii. Muͤller l. c. p. 169. * allwo er unrecht von Eulenbeck geſchrieben wird. Den 10. Nov. dieſes Jahrs halff er, nebſt andern Chur-
Pfaͤltziſchen, Saͤchſiſchen, und Brandenburgiſchen Raͤthen, die Sachſen-
Weimariſche und Coburgiſche Ritter-Dienſte aus einander ſetzen: auch
wurden den 12. dieſes verſchiedene Jrrungen in einem andern Receß ver-
glichen. Hoͤnn Cohurg. Hiſt. II. p. 199. 200. Muͤller I. c. p. 168. * Herr Muͤller ſetzt dieſes letztere in das vorige Jahr, allein
Herrn Hoͤnns Zeugniß, welches mit dem Eulenbeckiſchen Aufſatze gleich-
ſtimmig iſt, zeigen ſeinen Fehler, der vielleicht mehr ſeinem Copiſten, als
ihm ſelbſt, zuzuſchreiben.
§. 7.
Churfl. Saͤchß. Raths.
§. 7.
A. 1576. war er ein Churfuͤrſtl. Abgeſandter auf dem Reichstage zu
Regenſpurg geweſen, und ſtehet ſein Nahme in dem daſelbſt den 12. Oct.
errichteten und publicirten Reichs-Abſchiede mit unterſchrieben. Den 14.
Oct. iſt er von Regenſpurg abgereiſet, und den 20. zu Dreßden angekom-
men. Jm November und December iſt er zu Coburg geweſen, woſelbſt
abermahl einige ſtreitige Puncte wegen der Bergwercke, Muͤntze, Hofge-
richt, u. d. g. in einem Receſſe vertragen worden. Hoͤnn I. c. p. 200. Muͤller p. 172. * Hier hat Herr
Muͤller das Jahr richtig angegeben, und trifft mit dem Eulenbeckiſchen Auf-
ſatze zu, Herr Hoͤnn hingegen ſetzt das vorige Jahr. A. 1557. den 19.
Martii iſt er an einen Biſchoff abgefertiget worden, vermuthlich nach
Wuͤrtzburg, davon mir weiter nichts bekannt.
§. 8.
A. 1578. war er nebſt andern Abgeſandten zu Prag, und hat von
Keyſer Rudolpho den 8. Nov. die Lehen vor ſeinen Churfuͤrſten, den 10. aber
vor Weimar und Coburg geſucht und erhalten. Muͤller p. 174. * Als nach Abgang
Keyſer Maximilian II. A. 1579. die Boͤhmiſche Erbeinigung zwiſchen Key-
ſer Rudolphen II. und Churf. Auguſten zu Sachſen erneuret ward, iſt nebſt
andern auch unſer D. Eulenbeck, zu Goſigk, nach Prag abgefertiget wor-
den, um dieſe Sache zu Stande zu bringen. Dipl. in Joh. Joach. Muͤllers Reichstags-Theatro unter Maximilian. I. 4. Vor-
ſtell. c. 24. p. 311. * Luͤnigs R. A. part. ſpec. von Sachſen p. 102. * du Mont
Corps diplomatique du Droit des Gens tom. V. part. I. p. 342. * Hierauf beſuchte er ei-
nen Muͤntz-Probation-Tag, welcher den 18. May. zu Leipzig gehalten
ward. Jm Monat Auguſt 1580. iſt er wieder zu Coburg geweſen,
zu Ausgang des Septembris aber nach Boͤhmen verruͤckt. So hat er
auch die folgende Neu-Jahr-Meſſe zu Leipzig beſucht. Den folgenden 31.
Auguſti hat er abermahls zu Coburg einige zwiſchen Sachſen-Weimar
und Coburg ſtreitige Puncte abthun helffen. Joh. Seb. Muͤllers Annal. Saxon. p. 175. * 177. * Den letzten September
dieſes Jahres hat er nebſt ſeinen uͤbrigen Collegen eine anderweitige und
neue Beſtallung bekommen, wie es denn damahls gebraͤuchlich war, daß
die Raͤthe und Bediente nur auf einige Zeit angenommen wurden. Sie ſtehet in Horns Hand-Bibliothec VIII. p. 893.
§. 9.
Leben D. Wolffgang Eulenbecks,
§. 9.
A. 1582. iſt er mit dem Churfuͤrſten auf dem Reichs-Tage zu Aug-
ſpurg geweſen. Seinen Nahmen aber darff man in der Unterſchrifft nicht
ſuchen, weil der Churfuͤrſt ſelbſt unterſchrieben. Jm Auguſt A. 1585. ſtehet
auch etwas von einer Magdeburgiſchen Reiſe. Was aber dieſelbige auf ſich
gehabt, iſt unbekannt. A. 1586. als nach Churfuͤrſt Auguſtens Abſterben
Churfuͤrſt Chriſtian I. die Boͤhmiſche Lehen geſucht, iſt er mit dahin abge-
fertiget worden. Der ausgefertigte Lehn-Brief iſt den 31. Oct. datiret. Muͤllers Annales p. 194. * Dipl. in Joh. Joachim Muͤllers Reichstags-Theatro
I. c p. 329. *
Den 18. Nov. wird er bey Ausfertigung derer Zwickauiſchen Privilegien
als Zeuge angefuͤhret. Muͤllers Annal. I. c. * A. 1587. iſt er abermahl nach Prag gereiſet,
um die Boͤhmiſche Erbeinigung zwiſchen Keyſer Rudolphen II. und gedach-
ten ſeinem Herrn zu erneuern. Dipl. apud Joh. Joach. Muͤller I. c. * A. 1587. den 9. Dec. hat er zu Co-
burg, nebſt verſchiedenen andern Raͤthen, allerhand ſtreitige Puncte abge-
than. Hoͤnn I. c. p. 1. * Muͤller p. 200. Nachdem Churfuͤrſt Chriſtian I. geſtorben, hat auch deſſen
Frau Witwe ſich ſeines Raths bedienet, wie er denn auf dem Titul der
gedruckten Leichen-Predigt Churf. Saͤchſiſcher, wie auch der Churfuͤrſtl.
Frau Witwen vornehmer und geheimer Rath genennet wird.
§. 10.
Jn denen Crypto-Calvinianiſchen Haͤndeln wird ſeiner gar nicht ge-
dacht, woraus zu ſchlieſſen, daß er ſich, als ein ehrlicher Lutheraner und
Patriot ſtill und unverweißlich aufgefuͤhret. A. 1591. im Monat No-
vember ward ihm Alters halber vergoͤnnet, daß er an die beſtimmten Stun-
den und Zeiten taͤglich nicht mehr gebunden ſeyn ſolte. Es wurden ihm
auch des Jahrs ſechs Wochen zu Beſuchung ſeiner Guͤter und Haußhal-
tung verwilliget. Worinn ſeine Guͤter beſtanden, weiß ich nicht zu ſa-
gen, finde aber vielmahl, daß bey ſeinem Nahmen ſtehe, auf Goßig, und
zu Goßig, welches mit dem Goßig oder Goſeck bey Naumburg, welches
D. Peifern zugehoͤret, wohl nicht zu vermengen. Denn bey der nur ge-
dachten Confirmation derer Zwickauiſchen Privilegien haben ſich unter-
ſchrieben David Peifer zu Goſig, und Wolffgang Eulenbeck, zu Goſig.
Es muͤſte denn ſeyn, daß Goſeck damahls getheilet geweſen. Wenn aber
unſers
Churfl. Saͤchß. Raths.
unſers Eulenbecks Goßig von jenem unterſchieden iſt, ſo weiß ich deſſen La-
ge zur Zeit nicht anzugeben.
§. 11.
Jch habe oben geſagt, daß unſer D. Eulenbeck in die hieſige Creutz-
Kirche begraben worden, muß alſo nun deſſen Grabſteine und Epitaphium,
welche in der Sacriſtey befindlich, auch gedencken. Die Grabſteine haben
zum Haͤupten beyderſeits meßingene Taffeln, und in der Mitten rundte
meßingene Wapen, nehmlich das Eulenbeckiſche und Sodiſche. Die
Aufſchrifften darauf ſind folgende: I. Magnifici & Clariſſimi Viri D. Wolf-
gangi Eulenbecii I. V. D. & Illuſtriſſ. Saxoniæ Electorum D. Auguſti, & D.
Chriſtiani F. R. nec non D. Friderici Wilhelmi, Electoratus Adminiſtra-
toris, & D. Sophiæ Electoriſſæ viduæ, Conſiliarii intimi, de Eccleſia &
Republica præclare meriti, exuviæ ſub hoc monumento requieſcunt,
lætam in die noviſſimo reſurrectionem, & animæ in Deo viventis æter-
num conſortium præſtolantes. Pie obiit ultimo Decembris, Anno Chriſti
M. D. XCVI. ætatis LXVI. II. Honeſtiſſima & ſpectatæ pietatis Matro-
na, Domina Vrſula a Sode, Magnifici & Clariſſimi Viri, D. Wolfgangi Eu-
lenbecii, I. V. D. & Conſiliarii Electoralis Saxonici meritiſſimi, quondam
Conjux fideliſſima, poſt vidua mœſtiſſima, abſoluto fugacis vitæ ſtadio,
immortalem ſui partem Chriſto Redemtori, mortalem terræ reddidit, ſub
hoc monumento uſque ad diem glorioſum in pace requieſcens. Pie
obiit XV. Jun. Anno Chr. M. D. XCVIII. æta. LVI.
§. 12.
Das Epitaphium iſt von Marmor, und ſtehet in der Mitten der ge-
creutzigte Heiland, vor welchem auf der einem Seite Vater und Mutter,
auf der andern aber Sohn, Tochter und Schwieger-Sohn knien. Die
Schrifft uͤber dem Crucifix iſt folgende: Magnifico & Clariſſimo Viro,
Domino Wolfgango Eulenbecio, I. V. D. & per XXX. annos Electora-
tus Saxonici Conſiliario intimo ac meritiſſimo, qui rebus in officio ſuo
præclare geſtis pie in Chriſto obiit XXXI. Decembris, anno ſalutis
M. D. XCVI. ætatis LXVI. Honeſtiſſimæ matronæ D. Vrſulæ a Sode,
Conjugi D. Doctoris Wolfgangi Eulenbecii, quæ cum per XXX. annos
marito ſuo fidem conjugalem probaſſet, placide obdormivit XII. Jun.
Auf dem Grabſteine ſtehet den 15. Jun. und alſo ſiehet man, daß auch ſolche
Monumente nicht allezeit ohne Fehler ſind. anno ſalutis M. D. XCVIII. ætatis LVI.
BUnter
Leben D. Wolffgang Eulenbecks,
Unter demſelben: Pientiſſimæ fœminæ D. Catharinæ Eulenbeciæ,
conjugi D. Sigismundi Rolingii, I. V. D. & Conſiliarii Electoratus Sax. quæ
poſtquam per XI. fere annos cum marito in matrimonio jucundo & pa-
cifico vixiſſet, animam Chriſto Redemtori reddidit, IX. Martii, Anno ſalu-
tis M. DC. ætatis XXIX.
Socero, ſocrui & conjugi deſideratiſſimis, gener & maritus ſuperſtes
hoc obſervantiæ & amoris nunquam morituri monumentum F. F.
§. 13.
Auf ſeinem Sterbe-Bette hat er ſich etliche mahl erinnert, welcher-
geſtalt ihn GOtt nicht allein in Erkenntniß ſeiner goͤttlichen Wahrheit,
ſondern auch an zeitlichen Guͤtern durch Chriſtliche rechtmaͤßige Mittel
ſo reichlich geſegnet, daß er, zu Bezeigung ſeiner Danckbarkeit,
etwas von denenſelben, Kirchen, Schulen und dem Armuth zum Beſten
zu ſtifften, verpflichtet ſey. Er hat auch wenig Tage vor ſeinem Tode de-
nen Seinigen anbefohlen, daß ſie nicht allein ſeine armen Freunde zu Bar-
by, ſondern auch Kirchen und Schulen allhier zu Dreßden aus ſeiner Ver-
laſſenſchafft mit einem gewiſſen Geſtiffte bedencken ſolten. Da nun die ver-
laſſene Witwe bald nach ihrem Ehe-Herren Todes verblichen, ſo hat der ge-
dachte Schwieger-Sohn D. Roͤling, nebſt ſeiner Ehe-Liebſte, ihres ſeel. Va-
ters und Schwieger-Vaters Willen a. 1598. den 26. Julii ſolchergeſtalt
ins Werck gerichtet, daß eine gewiſſe Summa auf deſſen Hauſe in der Mo-
ritz-Straſſe, welches itzund der Hr. Steuer-Procurator Edelmann beſitzet,
damahls aber zwiſchen D. George Cracauens und Magiſter Chriſtian
Schuͤtzens Erben Haͤuſern gelegen, hafften und verbleiben ſollen, davon Kir-
che und Schule, nebſt deren Bedienten jaͤhrlich die davon fallenden Jnter-
eſſen ausgezahlet bekommen. Und dieſes iſt von beſagter Zeit an gangbar
geweſen, und auch noch, wie das darzu verfertigte Qvittungs-Buch von
Jahren zu Jahren ausweiſet. Was aber zu Barby vor ein Vermaͤchtniß
geſtifftet worden, iſt mir nicht bekannt, weil die Erben in unſere Stifftung-
ſchreiben, ſie haͤtten ſich, wegen damahliger Sterbens-Gefahr zu Magdeburg
und Barby, dahin nicht begeben koͤnnen.
§. 14.
Solchergeſtalt nun genieſſen wir allhier etwas von der Mildigkeit die-
ſes Mannes, und ich habe meine Schuldigkeit zu ſeyn erachtet, ihm dieſes
geringe Ehren-Gedaͤchtniß zu ſtifften, ſo weit es meine Kraͤffte zugelaſſen.
Wird mir von andern dergleichen Wohlthaͤtern Nachricht zukommen, ſo
wer-
Churfl. Saͤchß. Raths.
werde nicht ermangeln, auch denenſelben ihr gebuͤhrendes Recht wiederfah-
ren zu laſſen. Denn da dergleichen gottſelige Stiffter einen Chriſtlichen
Nach-Ruhm hinterlaſſen, ſo iſt es billich, daß man ſolchen auch der Nach-
Welt zur Nachfolge und Exempel vor die Augen lege. Der heilige Apo-
ſtel ermahnet die Einwohner der Stadt Philippi, ſie ſolten demjenigen nach-
ſtreben, was wohl lautet, und wobey ein Chriſtliches Lob zu verdienen.
Dieſes pflege ich unſerer Jugend offt vorzuhalten, und nehme dieſesmahl
Gelegenheit die Ambition eines Chriſten abhandeln zu laſſen. Alſo wird
1. Carl Auguſt Thiele, von Dreßden, anzei-
gen, worinn ſie beſtehe, nehmlich darinn, daß man ſich
eine Ehre draus macht, wenn man auf der Welt etwas
Gutes ausrichten kann.
2. Johann Andreas Leutner, von Dreßden,
wird darthun, daß dieſelbe ihren Uhrſprung von GOtt
habe.
3. Johann Andreas Pufendorff, von Leip-
zig, ſoll in Griechiſcher Sprache die der Chriſtlichen ent-
gegen geſetzte verkehrte Ambition beſchreiben.
4. Johann Gottfried Dalichovius, von
Coßwig bey Meißen, wird abhandeln, wie man die
rechte und verkehrte Ambition unterſcheiden ſoll.
5. Samuel Heinrich Junghans, von Cran-
zahl bey Annaberg, wird die Bewegungs-Urſachen der
Chriſtlichen Ambition kuͤrtzlich beruͤhren, und vor ſich und
die drey erſtern von hieſiger Creutz-Schule Abſchied
nehmen.
6. Gott-
Leben D. Wolffgang Eulenbecks, Churfl. Saͤchß. Raths.
6. Gottfried Schrenckendorff, von Dreßden,
wird zeigen, was ſie Gutes wuͤrcke, und denen Abge-
henden alles Gutes anwuͤnſchen, dabey er ſich der teut-
ſchen Poeſie gebrauchen wird.
Es werden alſo hierdurch hohe Goͤnner, Patronen und Freunde un-
ſerer Schule gehorſamſt erſuchet, auf nechſtkommenden 29. April, Nach-
mittage um 2. Uhr ſich in derſelben einzufinden, um der Jugend zu zei-
gen, daß noch Leute auf der Welt ſind, welche aus denen Studien etwas
machen, und ſie dadurch zu allem Guten zu ermuntern.
Dreßden den 20. April 1740.