§. 152.
Die systematische Anordnung wird bey
dieser Classe durch die zahllose Menge der da-
rin begriffenen Thiere, und durch ihre so sehr
verschiedne Bildung, erschwehrt. Wir fol-
gen indeß auch hier dem scharssinnigen Ent-
wurf des R. Linné, dessen Classification der In-
secten sich am meisten auf den ganzen Habitus
derselben gründet, und wegen der wenigen Ord-
nungen auch den Vorzug der Faßlichkeit fürs Ge-
dächtnis hat. Es versteht sich, daß die Cha-
ractere allemal vom vollkommen reifen Insect
hergenommen sind.
I. Ordn. Coleoptera. Käfer. Insecten
mit hornigem Körper, deren Flügel in der
Ruhe sich zusammen falten, und mit
zwey hornartigen Decken oder Schei-
den belegt werden, die sich in der Mitte
in gerader Linie an einander schliefen.
II. Hemiptera. meist mit einem hornichten
spitzen Rüssel, der vorn an der Brust
hinab liegt: und mit vier meist kreuzweis
zusammengelegten zur Hälfte harten Per-
gamentänlichen Flügeln.
III. Lepidoptera. Schmetterlinge. Mit
weichem behaarten Körper, und vier aus-
gespannten Flügeln, die mit bunten Schup-
pen bedeckt sind.
IV. Nevroptera. mit vier durchsichtigen netz-
förmigen oder gegitterten Flügeln.
V. Hymenoptera. mit vier durchsichtigen ge-
aderten Flügeln.
VI. Diptera. Die Insecten mit zwey (unbe-
deckten) Flügeln.
VII. Aptera. Die völlig ungeflügelten In-
secten.
I. COLEOPTERA.
Die Thiere dieser Ordnung werden über-
haupt Käfer genannt, ob man gleich diesen
Nahmen auch dem ersten Geschlechte ins beson-
dere beylegt. Die Larve, welche allemal aus
einem Ey entspringt, hat Freßzangen, und bey
den mehresten Geschlechtern sechs Füsse, die an
der Brust sitzen: bey einigen, wie unter den Holz-
böcken, ist sie ohne Füsse (eine Made). Sie ver-
puppt sich mehrentheils unter der Erde in einer
ausgehölten leimigten Scholle: oder aber, wie
bey den eben genannten Holzböcken, im Holze.
Das vollkommene Insect kriecht zwar weich
aus der Puppe: seine Haut verhärtet aber in
kurzer Zeit an der Luft: es hat so wie die Larve
Kinnladen am Kopfe, und Luftlöcher an der
Seite: und ist mit harten hornartigen Flügel-
decken (Elytra) versehen.
1. scarabavs. Käfer. Antennae claua-
tae capitulo fìssilli. Tibiae anticae saepius
dentatae.
1. Hercules. S. scutellatus, thoracis cornu in-
curuo maximo: subtus barbato vnidentato,
capitis recuruato: supra multidentato. *
Eins der grösten Insecten; dessen Larve einen
starken Daumen dick, und beynah eine viertel Ele
lang ist. Beym Käfer ist das Horn von der Stir-
ne aufwärts, und das längere vom Brustschild
im Bogen runterwärts gebogen, so daß das Thier
beide bewegen, und damit fassen und kneipen kan.
Ist in Brasilien zu Hause, variirt in der Farbe,
dunkelbraun, violet, schmutzig grün ꝛc.
2. Actaeon. (rhinoceros auctori.) S. scutella-
tus thorace bicorni, capitis cornu uniden-
tato, apice bifido. *
Hat gleiches Vaterland mit dem vorigen: ist aber
am Körper noch stärker. Seine Flügel sind wol
zweymal so lang als der Leib, und unter den Flü-
geldecken zusammengefaltet.
3. † Lunaris. S. exscutellatus, thorace bicor-
ni: intermedio obtuso bifido, capitis cornu
erecto, clypeo emarginato.*
Hat die Grösse vom gemeinen Mistkäfer: ist vor-
züglich hart, ganz schwarz, glänzend, und überaus
artig gebildet. Das Männgen hat ein längeres
Horn auf der Stirne als das Weibchen: und sein
Brustschild ist sehr regelmässig ausgeschweift, zackigt.
Er lebt auf Wiesen und Viehweiden, vorzüglich im
Ruhmist: aus dem er, wie andre verwandte Käfer-
arten, hole Kugeln formt; die er einzeln unter die
Erde verscharrt, an Graswurzeln befestigt, und in
jede ein einziges Ey legt; damit die künftig daraus
kriechende Larve aus dem Miste Nahrung, und bis
zu ihrer Verwandlung sichern Aufenthalt habe.
4. † Nasicornis. Der Nashornkäfer. S. scu-
tellatus, thorace prominentia triplici, capi-
tis cornu incurvato, antennis heptaphyllis.*
Der gröste hieländische Käfer: findet sich vor-
züglich in Gerberlohe von Eichenrinde, und in ho-
len Bäumen: fliegt sehr selten.
5. Sacer. S. exscutellatus, clypeo sexdentato,
thorace inermi crenulato, tibiis posticis ci-
liatis, vertice subbidentato.
Nicht ganz so gros als der Nashornkäfer, legt
auch seine Eyer in Kugeln von Mist. Ist in süd-
lichen Europa, und in Nordafrica, vorzüglich häu-
fig in Aegypten zu Hause, wo er nach der Ueber-
schwemmung des Nils den Unrath verzehren hilft,
und wohl mehr dieser Ursache wegen, als wegen
der symbolischen Aenlichkeit, die das Wälzen seiner
Mistkugel mit dem Lauf der Sonne haben sollteHorus apollo L. I hierogl. 10.
,
von den alten Aegyptern verehret, und auf ihren
Kunstwerken vorgestellt ist. Besonders hat man
ihn auf die Hinterseite der geschnittenen Steine
ausgeschnitzt, die deshalb Scarabaei genannt wer-
den. Wir besitzen selbst einen solchen Carneol, der
auf dem Rücken ganz genau und völlig nach der
Natur in Form dieses Käfers geschnitten ist.
6. † Fimetarius. S. scutellatus, thorace iner-
mi capite tuberculato, elytris rubris, cor-
pore nigro. *
Ein kleiner Käfer, der sich so, wie seine Larve, im
Kuhmist aufhält, ihn durchwült, verarbeitet ꝛc.
7. † Stercorarius. Der Roßkäfer, Scharne-
weber. S. scutellatus muticus ater glaber-
elytris sulcatis; capite rhombeo: vertice
prominulo, antennis rubris.*
Lebt besonders im Pferdemist: ist daher häufig
auf Fahrwegen zu finden. Wenn er an heitern
Sommerabenden herum fliegt, so ist auch für den fol-
genden Tag noch gut Wetter zu erwarten.
8. † Vernalis. Der Mistkäfer. S. scutellatus
muticus, elytris glabris laeuissimis, capite
clypeo rhombeo, vertice prominulo, anten-
nis nigris. *
Vorzüglich im Schaafmist, den er zwischen die
Stacheln der Hinterfüsse faßt, und wie Kugeln um
die Axe wälzt. Manche changiren schön violett,
grün ꝛc. wird wie die beiden vorigen Arten sehr von
Ungeziefer (acarus coleoptrorum) geplagt.
9. † Melolontha. Der Maykäfer. S. scutel-
latus muticus testaceus, thorace villoso,
cauda inflexa, iucisuris abdominis albis.*
Eins der gemeinsten Insecten, was fünf Jahre
lang als Engerling unter der Erde lebt, sich von
Getraidewurzeln ꝛc. nährt, und zuweilen allgemei-
nen Miswachs verursacht hatWie im Jahr 1479, da die Engerlinge deshalb in
einem weitläuftigen Monitorio fürs geistliche Recht
gen Lausanne citirt wurden, das ihnen zwar einen
Advocaten von Freyburg zugestand, sie selbst aber
nach genauer Abhörung beider Parteyen, und reif-
licher Ueberlegung förmlich in Bann that. s. Mich.
Stettlers Schweitzer-Chronick S. 278.
. Im sechsten
Jahr kömmts endlich als Maykäfer zum Vorschein,
und schadet in dieser Gestalt dem jungen Laub, be-
sonders an Obstbäumen.
10. † Solstitialis. Der Brachkäfer, Junius-
käfer. S. scutellatus muticus testaceus, tho-
race villoso, elytris luteo-pallidis: lineis tri-
bus albis parallelis.*
Hat wie der vorige seinen Nahmen von der Zeit,
wann er sich zuerst als Käfer sehen läst. Aenelt ihm
auch in der Bildung, ist aber nur halb so gros.
11. †. Auratus. Der Goldkäfer, Rosenkä-
fer. S. scutellatus muticus auratus, segmen-
te abdominis primo lateribus vnidentato,
clypeo planiusculo.
Die Larve und Puppe findet sich häufig in Amei-
senhaufen, und holen Baumstämmen. Der Käfer
selbst aber, der wegen seiner grün-goldnen Flügel-
decken überaus schön aussieht, in den Gärten an
Rosenstöcken, Lilien, Iris ꝛc.
2. Lvcanvs. Antennae clavatae: clava com-
pressa latere latiore pectinato-fissili. Maxillae
porrectae, exsertae, dentatae.
1. †. Cervus. Der Feuerschröter, fliegende
Hirsch, Börner, Donnerguge. L. scutel-
latus: maxillis exsertis apice bifurcatis la-
tere unidentatis. *
Nächst den Krebsen das gröste deutsche Insect,
lebt vorzüglich in Eichenwäldern, variirt in der
Grösse und Farbe, die bey manchen mehr ins
Schwarze, bey andern ins Dunkelrothe fällt.
Nur das Männchen hat die überaus artigen, klei-
nen Geweihen änelnden Kneipzangen am Kopfe.
3. dermestes. Antennae clavatae: ca-
pitulo perfoliato: articulis tribus crassiori-
bus. Thorax convexus, vix marginatus.
Caput sub thorace inflexum latens.
1. †. Lardarius. der Speckkäfer. D. niger,
elytris antice cinereis, punctis nigris. *
Larve und Käfer nähren sich von fetten weichen
Theilen todter Thiere, und sind daher überall in
Speisekammern, negligirten Naturaliensammlun-
gen, und auf anatomischen Theatern zu finden.
An eingespritzten trockenen anatomischen Präpara-
ten fressen sie manchmal das Fleisch und die Häute
so rein ab, daß die blose Wachsmasse in Form
der Gefässe sauber übrig bleibt.I. E. Hebenstreit de vermibus anatomicorum admini-
stris. Lips. 1750. 4.
2. †. Pellio. D. niger, coleopteris punctis al-
bis binis. *
Zieht sich zumal nach Pelzwerk, ausgestopften
Thieren u. s. w.
3. †. Typographus, der Holzwurm. D. te-
staceus pilosus, elytris striatis retusis prae-
morsodentatis. *
Unter der Rinde der Bäume, da er so wie
mehrere verwandte Gattungen dieses Geschlechts
das Holz wurmstichig macht.
4. †. Piniperda, der schwarze fliegende
Wurm, Borkenkäfer. D. niger subvillo-
sus, elytris piceis integris, plantis rufis. *
In Nadelhölzern, wo er in manchen Jahren
ausserst häufig ist, und grosse Verwüstungen
anrichtet.
4. ptinvs. Antennae filiformes: articulis
ultimis majoribus. Thorax subrotundus,
immarginatus, caput excipiens.
1. †. Pertinax. P. fuscus unicolor. *
Hat seinen Namen daher, weil er, sobald man
ihn berürt, die Füsse anzieht, wie todt liegt,
und lange durch keinen Reiz von der Stelle zu
treiben ist.
2. †. Fur. P. testaceus subapterus, thorace
quatuordentato, elytris fasciis duabusalbis. *
Eins der furchtbarsten Thiere für Naturalien-
sammlungen, Bibliotheken, Hausgeräthe und
Pelzwerk; was durch keine der gewöhnlichen Ver-
wahrungsmittel gegen solche nachtheilige Inse-
cten, sondern blos durch genaue Aufsicht und öf-
tere Nachsuchung abgehalten oder vertilgt wer-
den kan.
5. hister. Antennae capitatae capitulo so-
lidiusculo; infimo articulo compresso, de-
curvato. Caput intra corpus retractile. Os
forcipatum. Elytra corpore breviora. Ti-
biae anticae dentatae.
1. †. Unicolor. H. totus ater, elytris sub-
striatis. *
In sandigen Boden und auf Viehweiden.
6. gyrinvs. Antennae clavatae, rigidae,
capite breviores, oculi 4, duobus supra, duo-
bus infra.
1. †. Natator, der Schwimmkäfer. G. sub-
striatus. *
Etwa von der Grösse einer Kaffeebohne, ist
den Sommer durch fast in allen Gewässern zu
finden. Lebt gesellschaftlich, schwimmt mit einer
ausserordentlichen Schnelligkeit auf der Oberflä-
che des Wassers. Im Tauchen hat er eine Luft-
blase am Hintern: giebt einen widrigen Geruch
von sich.
7. byrrhvs. Antennae clavatae subsolidae,
subcompressae.
1. †. Museorum. B. nebulosus, elytris sub-
nebulosis puncto albo. *
Nistet in Pelzwerk, ausgestopften Thieren ꝛc.
und richtet in Naturaliencabinetten leicht Verwü-
stung an.
8. silpha. Antennae extrorsum crassiores.
Elytra marginata. Caput prominens. Tho-
rax planiusculus, marginatus.
1. †. Vespillo, der Todtengräber. S. oblon-
ga atra clypeo orbiculato inaequali, elytris
fascia duplici aurantia. *
Etwas kleiner als ein Maykäfer. Die Flügel
schwarz und orangegelb in die Quere gestreift.
Sie haben ihren Nahmen von dem besondern
Triebe, die Aeser von kleinen Thieren, Maulwür-
fen, Mäusen, Fröschen, Kröten, Schlangen ꝛc.
die sie von weitem auswittern, mit vereinten
Kräften unter die Erbe zu vergraben, und ihre
Eyer dahinein zu legen. Ihrer sechs sind wohl
im Stande, einen todten Maulwurf binnen vier
Stunden, Fuß tief in fetten Boden einzuschar-
ren. Sie geben einen starken bisamähnlichen
Geruch von sich: und sind oft voll Ungeziefer.
9. cassida. Schildkäfer. Antennae sub-
filiformes, extrorsum crassiores. Elytra
marginata. Caput sub thoracis clypeo pla-
no reconditum.
1. †. Viridis. C. viridis, corpore nigro. *
Auf Disteln, Feldmelde ꝛc. Die Larve und
Puppe sind ganz flach und am Rande sonderbar
ausgezakt mit Spitzen versehen.
2. †. Murraea. C. nigra, clypeo rubro, ely-
tris sanguineis, punctis nigris sparsis. *
Von der Grösse des vorigen, besonders häufig
am Alant.
10. coccinella, Sonnenkäfer, Ma-
rienkäfer, Marienkühgen. Antennae
subclavatae, truncatae. Palpi clava semi-
cordata. Corpus hemisphaericum, thorace
elytrisque marginatis, abdomine plano.
Die Gattungen dieses Geschlechts zeichnen sich
fast bloß durch die Farbe ihrer Flügeldecken und
deren Flecken von einander aus, die Käfer selbst
sind klein, und meist halbkugelförmig.
1. †. Bipunctata. C. coleoptris rubris, pun-
ctis nigris duobus. *
2. †. Bipustulata. C. coleoptris nigris punctis
rubris duobus, abdomine sanguineo. *
11. chrysomela, Blattkäfer. Anten-
nae moniliformes, extrorsum crassiores.
Thorax, nec elytra, marginatus.
Ein üheraus weitläuftiges Geschlecht, dessen
Gattungen zum Theil durch die schönen Gold-
farben ihrer Flügeldecken, theils aber auch durch
den Schaden, den sie an Bäumen und Küchen-
gewächsen thun, merkwürdig werden.
1. †. Goettingensis. C. ovata atra pedibus vio-
laceis. *
Häufig an der Schaafgarbe.
2. †. Minutissima. C. ovata nigra opaca. *
Eins der kleinsten Käfergen. Kaum den drit-
ten Theil so gros als ein Floh.
3. †. Cerealis. C. ovata aurata, thorace lineis
tribus, coleoptrisque quinque violaceis, ab-
domine violaceo. *
Eine der schönsten Chrysomelen, auf deren
Brustschild und Flügeldecken die violetten Strei-
fen mit andern von rothen und grünen Golde ab-
wechseln.
4. †. Oleracea. C. saltatoria (s. femoribus
posticis crassissimis) virescenti-caerulea. *
Ein schädliches kleines Thier, das so wie meh-
rere verwandte Gattungen unter dem Namen der
Erdflöhe oder Erdfliegen bekannt ist.
12. hispa, Stachelkäfer. Antennae fu-
siformes, basi approximatae, inter oculos
sitae. Thorax elytraque aculeata saepius.
1. †. Atra. H. corpore toto atro. *
Lebt unter der Erde von Graswurzeln, variirt
in der Grösse.
13. brvchvs. Antennae filiformes, sen-
sim crassiores.
1. Pisi, der Erbsenkäfer. B. elytris albo pun-
ctatis, podice albo maculis binis nigris.
Zumal in Nordamerika sehr häufig, wo er den
Hülsenfrüchten grossen Schaden thut.
14. Cvrcvlio. Rüsselkäfer. Antennae
subclavatae, rostro insidentes. Rostrum cor-
neum prominens.
Die Rüsselkäfer haben meist einen kurzen rund-
lichen aber überaus hart gepanzerten Körper; und
einen festen runterwärts gebognen Rüssel von ver-
schiedener Länge. Es sind nachtheilige Thiere,
von denen besonders, die mit dem sehr langen
Rüssel den Bäumen, die übrigen aber den Feld-
flüchten und Gartengewächsen Schaden thun.
Die Larven nennt man Pfeifer.
1. Palmarum. Der Palmbohrer. C. longiro-
stris ater, thorace ovato planiusculo, elytris
abbreviatis striatis. *
Ist in beiden Indien zu Hause, hat die Grösse
des Hornschröters. Die Larve nährt sich vom
Sagumarke; wird aber selbst von den Indianern
gegessen.
2. †. Frumentarius. Der schwarze Korn-
wurm, Reuter. C. longirostris sangui-
neus. *
3. †. Granarius. C. longirostris piceus oblon-
gus, thorace punctato longitudine elytro-
rum. *
Nebst dem vorigen auf Kornböden, in Mühlen.
4. †. Paraplecticus. C. longirostris cylindricus
subcinereus, elytris mucronatis. *
Auf Wasserpflanzen. Daß er den Pferden
Lähmung verursache, haben wir nirgends bestä-
tigt gefunden.
5. †. Bacchus. Der Rebensticher. C. longi-
rostris aureus, rostro plantisque nigris.
6. Anchoraco. C. longirostris, femoribus den-
tatis, elytris flavo striatis, thorace elonga-
to.
Die schmale Brust, und der Rüssel sind jedes
so lang als der ganze Hinterleib: dadurch das
Thier ein sonderbares Ansehn bekommt.
7. †. Nucum. C. longirostris, femoribus den-
tatis, corpore griseo longitudine rostri. *
Macht die Haselnüsse wurmstichig.
8. Imperialis. Der Juwelenkäfer. C. brevi-
rostris niger, elytris dentatis, sulcatis pun-
ctis excavatis, auro versicolore distinctis,
abdomine aeneo viridi. *
Eins der prachtvollsten Geschöpfe in der Na-
tur. Das gefärbte Gold in den unzäligen Grüb-
gen, die reihenweis auf den Flügeldecken einge-
graben sind, thut in hellem Lichte, zumal unterm
Vergrösserungsglase einen unbeschreiblichen Ef-
fect. Das schöne Thier ist in Brasilien zu Hause,
und kommt in der Grösse etwa dem Maykäfer
bey.
15. Attelabvs. Caput postice attenuatum
inclinatum. Antennae apicem versus cras-
siores.
1. †. Coryli. A. niger, elytris rubris. *
Lebt nebst mehreren Gattungen seines Ge-
schlechts auf Haselstauden.
2. †. Apiarius. Der Immenwolf. A. caeru-
lescens, elytris rubris, fasciis tribus nigris. *
Ist häufig, wo viel Bienenzucht ist, thut den
Stöcken grossen Schaden.
16. Cerambyx. Holzbock. (Capricornus
auctor.) Antennae attenuatae, Thorax spi-
nosus aut gibbus. Elytra linearia.
Die Holzböcke haben eine artige, meist cylindri-
sche schlanke Bildung, zum Theil auch schöne
Zeichnung und Farben; manche ganz ungeheure
lange Fühlhörner, einen ungemein harten Brust-
schild und Flügeldecken, und ein überaus zähes
Leben. Wir wissen, daß man angespießte Holz-
böcke noch nach vier Wochen lebendig gefunden
hat. Meist leben sie in Holz, und geben mittelst
des Brustschilds, den sie an die Flügeldecken rei-
ben, einen knarrenden Laut von sich.
1. Cervicornis. C. thorace marginato dentato,
maxillis porrectis coniformibus vtrinque
spinosis, antennis brevibus. *
Sehr groß, schön gezeichnet, mit Kinnzan-
gen, fast wle am Hornschröter. Ist in Südame-
rica zu Hause: wo seine Larve von den Wilden
aufgesucht und gegessen wird.
2. †. Granulatus. C. thorace spinoso, rugoso,
elytris bidentatis, nigris, polline ferrugi-
neo conspersis, ad basin acinulis nigris splen-
dentibus granulatis. *
Ein ansehnliches, zwey Zoll langes, vielleicht
noch nicht beschriebenes Thier. Die Fühlhörner
sind von gleicher Länge mit dem Körper. Die
Flügeldecken haben an beiden Seiten, zumal an
der äusern, einen schwarzen aufgeworfnen schma-
len Rand.
3. †. Moschatus. C. thorace spinoso, elytris
obtusis viridibus nitentibus, femoribus mu-
ticis, antennis mediocribus. *
Dunkelgrün und blau, wie angelaufener Stahl-
giebt ein bisamänlichen Geruch von sich.
4. †. Aedilis. C. thorace spinoso: punctis 4.
luteis, elytris obtusis nebulosis, antennis
longissimis.
Nicht so gros als der vorige. Die Fühlhörner
sind wohl sechsmal so lang als das ganze Thier.
17. leptvra. Antennae setaceae. Ely-
tra apicem versus attenuata. Thorax tere-
tiusculus.
1. †. Aquatica. L. deaurata, antennis nigris,
femoribus posticis dentatis. *
An allerhand Wasserpflanzen. Variirt in der
Farbe, manche grün und Gold, andere braun
und Gold ꝛc.
18. necydalis, Afterholzbock. An-
tennae setaceae. Elytra alis minora. Cau-
da simplex.
1. †. Major. N. elytris abbreviatis ferrugi-
neis immaculatis, antennis brevioribus. *
19. lampyris, Johanniswürmgen.
(Cicindela auctor.Stellantes volatus, Vergiliae terrestres. plin.
) Antennae filiformes.
Elytra flexilia. Thorax planus, semiorbi-
culatus, caput subtus occultans cingensque,
Abdominis latera plicato-papillosa.
Die Johanniswürmgen werden vorzüglich durch
den blaulichen Schein merkwürdig, den sie in
heitern Sommerabenden von sich geben. Nur
die Männchen sind geflügelt, und diese haben
zwey lichte Punkte unten am Bauche, die im fin-
stern phosphoresciren. Die Weibgen sind unge-
flügelt, äneln ehe den Larven dieses Geschlechts
und leuchten weit stärker als die Männchen, be-
sonders um die Begattungszeit, da ihr Licht ver-
mutlich den Männchen zur Anzeige dient, sie auf-
zufinden. Einige Zeit, nachdem das Weibgen
seine Eyer gelegt hat, (die selbst auch im finstern
leuchten) verliert sich der Schein bey beyden
Geschlechtern.
1. †. Noctiluca. L. oblonga fusca, clypeo
cinereo. *
Unter Wachholdersträuchen, Rosenbüschen ꝛc.
Ihrer vier oder fünf in ein Gläschen gethan,
leuchten hell genug, um dabey im finstern lesen
zu können; und die Spanischen Damen stecken
sie als Putz auf ihren Abendpromenaden in die
Haare.twiss's Travels p. 281.
20. cantharis. Antennae setaceae. Tho-
rax marginatus capite brevior. Elytra fle-
xilia. Abdominis latera plicato. papillosa.
1. †. Navalis. C. thorace teretiusculo, cor-
pore luteo, elytris margine apiceque nigris. *
Ein schädliches Thier, dessen Larve das Eichen-
holz durchbohrt und für die Schiffe gefährlich
wird.
21. elater, Springkäfer, Schmidt.
Antennae setaceae. Thorax retrorsum an-
gulatus. Mucro pectoris e foramine abdo-
minis resiliens.
Diese Thiere sind wegen der sonderbaren Fer-
tigkeit merkwürdig, mit welcher sie, wenn sie
auf den Rücken zu liegen kommen, sich in die
Höhe zu schnellen, und wieder auf die Beine zu
helfen wissen. Vorzüglich hilft ihnen dazu ein
Stachel, der vorn an der Brust befestigt ist, und
in eine Rinne oben am Bauche paßt, aus der
er beym Aufschnellen mit Gewalt heraus schnappt;
und dann die Spizen, die rückwärts auf beyden
Seiten des Brustschilds heraus stehen, und mit
den Flügeldecken auf eine änliche Weise eingelenkt
sind.
1. Noctilucus, der Cocujo. E. thoracis late-
ribus macula flava glabra.
Ist in Nordamerika zu Hause. Wird wol zwey
Zoll lang. Die beyden Flecken auf dem Brust-
schild leuchten stark im finstern, und die Wilden
bedienten sich vor Ankunft der Spanier keiner
andern Leuchten als der Cocujos und einiger an-
dern Insecten.
3. †. Niger. E. thorace laevi, elytris pedibus
corporeque nigris. *
Häufig auf Viehweiden.
22. cicindela. Antennae setaceae. Ma-
xillae prominentes denticulatae. Oculi pro-
minuli. Thorax rotundato-marginatus.
Kleine aber meist sehr schöne Käfer. Die Flü-
geldecken sind mehrentheils artig gezeichnet, und
der Unterleib und die Füsse changiren in farbiges
Gold. Es sind muthige Thiere, die fast blos
vom Raube anderer Insecten leben. Als Larven
scharren sie sich in Sand, fast wie der Ameisen-
löwe, um ihrer Beute aufzulauern, und als Kä-
fer wissen sie ihr mit ausnehmender Schnellig-
keit im Lauf und Flug nachzujagen.
1. †. Germanica. C. viridis, elytris puncto
lunulaque apicum albis. *
23. bvprestis, Stinkkäfer. Antennae se-
taceae, longitudine thoracis. Caput dimi-
dium intra thoracem retractum.
Ebenfalls ausserordentlich prächtige Thiere
von den unnachahmlichsten Goldfarben; daher
ihre Flügeldecken schon längst von den Wilden
zum Putz verwendet worden.
1. Gigantea. B. elytris fastigiatis bidentatis
rugosis, thorace marginato laevi, corpore
inaurato. *
Wird wol Fingers lang, ist in beyden Indien
zu Hause.
2. †. Chrysostigma. B. elytris serratis longi-
tudinaliter sulcatis, maculis duabus aureis
impressis, thorace punctato. *
24. dytiscvs, Wasserkäfer, Fischkä-
fer. (Hydrocantharus auctor.) Antennae
setaceae aut clavato-perfoliatae. Pedes po-
stici villosi, natatorii submutici.
1. †. Piceus. D. antennis perfoliatis, corpo-
re laevi, sterno carinato, postice spinoso. *
Eine der grösten Arten. Ist in den Europäi-
schen Gewässern gemein. Auch haben wir sie
aus Tranquebar erhalten. Wenn der Käfer seine
Eyer legen will, so bereitet er dazu eine artige
längliche Hülse, die er mit einer braunen Seide
überzieht, und die mit den eingeschloßnen Eyern
wie ein Schiffgen auf dem Wasser schwimmt,
bis die kleinen Larven ausgekrochen und im Stan-
de sind, in ihr Element über Bord zu springen.
2. †. Semistriatus. D. fuscus, elytris sulcis
dimidiatis decem villosis. *
Ist, so wie vermutlich die mehresten Gattun-
gen dieses Geschlechts, den Fischteichen ge-
fährlich.
25. carabvs, Laufkäfer. Antennae se-
taceae. Thorax obcordatus apice truncatus
marginatus. Elytra marginata.
Leben meist vom Raube anderer Insecten: und
geben, wenn man sie anfaßt, einen ätzenden
Saft von sich. Die wenigsten können fliegen;
laufen aber desto schneller.
1. †. Coriaceus. C. apterus ater opacus, ely-
tris punctis intricatis subrugosis. *
2. †. Auratus, der Goldhahn. C. apterus
elytris punctis striis sulcisque laevibus in-
auratis. *
26. tenebrio. Antennae moniliformes
articulo ultimo subrotundo. Thorax plano-
convexus, marginatus. Caput exsertum.
Elytra rigidiuscula.
1. †. Molitor. T. alatus niger totus, femo-
ribus anticis crassioribus. *
Die Larven halten sich im Mehl auf, finden
sich daher häufig in Mühlen, und Beckerhäusern,
heissen Mehlwürmer, und geben bekanntlich
das beste Nachtigallenfutter ab.
2. †. Mortisagus, der Todtenkäfer. T. apte-
rus thorace aequali, coleoptris laevibus mu-
cronatis. *
Lebt in modrigen Orten, hat einen widrigen
Geruch, und ist vom Aberglauben ehedem für
omineus gehalten worden.
27. meloë. Antennae moniliformes articu-
lo ultimo ovato. Thorax subrotundus.
Elytra mollia flexilia, caput inflexum, gib-
bum.
1. †. Proscarabaeus, der Maywurm. M.
apterus, corpore violaceo. *
Ein widriges weiches Thier, was bey jeder
Berürung einen stinkenden Saft auf der Brust,
da wo die Füsse eingelenkt sind, fliessen läßt.
2. †. Vesicatorius, die spanische Fliege. (Can-
tharis offic.) M. alatus viridissimus nitens,
antennis nigris. *
Das wichtige heilsame Geschöpf, was zum
Blasenziehen gebraucht wird.
28. mordella. Antennae filiformes ser-
ratae. Caput deflexum sub collo, in ter-
rito. Palpi compresso-clavati, oblique trun-
cati. Elytra deorsum curva apicem versus.
Ante femora lamina lata ad basin abdo-
minis.
Kleine Käfergen. Das ganze Geschlecht be-
greift nur wenige Gattungen, die sich noch dazu
sehr wenig zu vermehren scheinen.
1. †. Aculeata. M. atra, ano spina terminato.
29. staphylinvs. Antennae monilifor-
mes. Elytra dimidiata. Alae tectae. Cau-
da simplex exserens duas vesiculas oblongas.
Sind besonders wegen der kleinen Blasen,
merkwürdig, die sie, so bald sie Gefahr merken,
aus dem Hinterleibe treiben; deren wahrer Nuzen
aber noch unbestimmt ist.
1. †. Maxillosus. S. pubescens niger, fasciis
cinereis, maxillis longitudine capitis. *
30. forficvla. Antennae setaceae. Ely-
tra dimidiata. Alae tectae. Cauda forci-
pata.
1. †. Auricularia, der Ohrwurm. F. elytris
apice albis. *
Das bekannte Thier, von dem die abgeschmakte
Sage ersonnen ist, daß es gerne den Menschen
in die Ohren kröche.
II. HEMIPTERA.
Bey den Insecten dieser Ordnung ist der
Kopf an die Brust niedergedruckt, bey einigen
mit Kinnladen, bey den mehresten aber mit
einem Saugerüssel versehen, weshalb diese auch
von einigen Naturforschern Proboscidea genannt
werden. Anzal und Bildung und Richtung
der Flügel ist verschieden. Meistens haben sie
vier Flügel, die an der Wurzel fester und hörn-
artiger, am äussern Ende aber dünner und wei-
cher sind. Bey einigen sind sie gerade ausge-
streckt, bey andern übers Kreuz zusammen ge-
falten. Theils sind sie auch mit einer Art klei-
ner Flügeldecken belegt. Manche haben nur
zwey Flügel, und bey verschiedenen sind die
Weibchen gänzlich ungeflügelt. Ihre Ver-
wandlung ist nicht sehr auffallend: sondern die
Larven äneln dem vollkomnern Insect bis auf
die Flügel, die erst nach und nach völlig ausge-
bildet werden.
31. blatta, die Schabe. Caput infle-
xum. Antennae setaceae. Elytra alaeque
planae, subcoriaceae. Thorax planiuscu-
lus, orbiculatus. marginatus. Pedes curso-
rii. Cornicula duo supra caudam.
1. †. Orientalis, der Kakerlake, Tarokan.
B. ferrugineo-fusca, elytris abbreviatis sulco
oblongo impresso. *
Ist eigentlich in Südamerika zu Hause: hat
sich aber von da nach Ostindien und nun auch
fast in ganz Europa fortgepflanzt. So wie an-
dere Schaben ein lichtscheues aber verwüstendes
Thier, was Brod, Leder, Hausgeräthe verzehrt,
sich zumal gern in Beckerhäusern einnistelt; sich
sehr nach der Wärme zieht; und bis jetzt durch
keins der vorgeschlagenen Mittel auszurotten ist.
2. †. Lapponica. B. flavescens, elytris nigro-
maculatis. *
Nicht in Lappland allein, sondern auch um
Paris, um Göttingen, und in der wärmern
Schweiz.
32. mantis. Caput nutans, maxillosum,
palpis instructum. Antennae setaceae. Alae
4 membranaceae, convolutae, inferiores
plicatae. Pedes antici compressi, subtus ser-
rato-denticulati, armati ungue solitario et
digito setaceo laterali articulato: postici 4 lae-
ves, gressorii. Thorax linearis elongatus
angustatus.
Alle von einer ungewönlichen langgestreckten
sonderbaren Bildung. Auch ihr Gang, ihr Be-
tragen ꝛc. hat was eigenes Feyerliches, was wol
zu der abergläubischen Devotion Anlaß gegeben
hat, mit der mehrere Gattungen in Orient und
im wärmern Europa angesehen worden sind.
1. Gigas. M. thorace teretiusculo scabro, ely-
tris brevissimis, pedibus spinosis. *
Spannen lang, und doch kaum so dick als
eine Gänse Spuhle. Ist auf Amboina zu Hause.
2. Gongylodes. M. thorace subciliato, femo-
ribus anticis spina terminatis, reliquis lobo. *
3. †. Religiosa, die Gottesanbetherin, das
wandelnde Blatt. M. thorace laevi sub-
carinato elytrisque viridibus inmaculatis. *
Geht meist nur auf den vier Hinterfüssen, und
hält die vordern beyden in die Höhe, um Mücken
damit zu fangen. Der Türkische Pöbel hat sich
eingebildet, daß sie mit dem Kopf immer nach
Mecca zu gerichtet sey, und ihre Vorderfüsse
aus Andacht falte. Der Deutsche und Französi-
sche Pöbel hat in dieser Stellung auch was Bit-
tendes oder Bedeutungvolles zu finden gemeynt.
Das wandelnde Blatt nennt man das Thier,
weil seine Oberflügel an Gestalt und Farbe einem
Weidenblatte äneln. Man weiß, daß es wohl
zehn Jahre alt wird.
33. gryllvs, Heuschrecke. Caput in-
flexum, maxillosum, palpis instructum.
Antennae setaceae s. filiformes. Alae 4 de-
flexae, convolutae, inferiores plicatae. Pe-
des postici saltatorii. Ungues ubique bini.
Ein grosses Geschlecht, dessen mehreste Gat-
tungen dem Wiesenwachs und Getraide gefärlich
sind. Manche geben entweder zur Begattungs-
zeit, oder bey einbrechender Nacht, oder wenn
sich das Wetter ändern will, einen bekannten
zirpenden, Laut von sich, den sie theils mit den
Springfüssen, am meisten aber, wie schon Ari-
stoteles richtig bemerkt hat, mit den Flügeln
hervorbringen, von denen die untern an der Wur-
zel mit einer Art Trommelfellgen, die obern
aber mit einem Knöpfgen versehen sind, das auf
jenes Fellgen paßt, und darauf hin und her ge-
rieben wird.ivi. casserivs placent. de vocis auditusque
organis hist. anat, tab. XXI.
Bey der Begattung sitzt das
Weibgen dem Männchen auf dem Rücken.
1. †. Gryllotalpa, die Werre, Maulwurfs-
grille, der Riehwurm, Reutwurm,
Schrotwurm, Ackerwerbel, Erdkrebs.
G. thorace rotundato, alis caudatis elytro
longioribus, pedibus anticis palmatis to-
mentosis. *
Ist in einigen Gegenden, wie im Thüringi-
schen ꝛc. ausserordentlich häufig. Lebt meist un-
ter der Erde, und thut, zumal den Küchenge-
wächsen und der Gerstensaat, grossen Schaden.
2. †. Domesticus, die Grille, Zirse, Heim-
gen. G. thorace rotundato, alis caudatis
elytro longioribus, pedibus simplicibus, cor-
pore glauco. *
Kommen zur Erndezeit mit der Frucht in die
Häuser, ziehen sich nach der Wärme, zirpen die
Nacht durch, sind aber mit hellem Licht zum
schweigen zu bringen.
3. †. Campestris, die Feldgrille. G. thorace
rotundato, cauda biseta stylo lineari, alis
elytro brevioribus, corpore nigro. *
Hat in der Bildung vieles mit der vorigen
Grille gemein, in ihrem Betragen aber ist sie
noch poßirlicher als jene. Der Laut, den sie
nut ihren Flügeln hervorbringt, variirt nach
Verschiedenheit der Leidenschaft so gut als die
Stimme der Thiere. Er ist anders, wenn das
Männchen eine Gattin zu sich locken will, und
anders, wenn zwey Feldgrillen einerley Ge-
schlechts über eine leerstehende Höle, die sie be-
ziehen wollen, oder sonst zu Streite kommen:
die beyden Geschlechter hingegen leben verträg-
lich, und besonders bezeigt das Männchen,
wenn es mit einem Weibchen über der Weide,
oder sonst in Collision kommt, viel Gefälligkeit.
4. †. Viridissimus, der Baumhüpfer. G. tho-
race rotundato, alis viridibus immaculatis,
antennis setaceis longissimis. *
Von schöner grüner Farbe. Lebt meist auf
Gebüschen, springt vorzüglich weit; zirpt am
meisten in den Hundstagen.
5. †. Verrucivorus. G. thorace subquadrato
laevi, alis viridibus fusco maculatis, anten-
nis setaceis longitudine corporis. *
Die gemeinste Heuschrecke. Variirt in der Farbe.
6. Cristatus. G. thorace cristato, carina qua-
drifida. *
Die grosse eßbare Heuschrecke der Araber, die
Johannes in der Wüste as, und die noch jetzt
in Arabien und andern Morgenländern auf man-
nichfaltige Weise zubereitet und allgemein ver-
speist wird.
7. †. Migratorius, die Zugheuschrecke, Strich-
heuschrecke, Heerheischrecke. G. thorace
subcarinato: segmento unico, capite obtu-
so, maxillis atris. *
Bey weitem nicht so gros als die vorige, aber
furchtbar, weil sie oft in unsäglichen Zügen in
Europa eingefallen ist und allgemeinen Miswachs
und Hungersnoth verursacht hat. Ursprünglich ge-
hört sie wohl in die grosse Tartarey zu Hause,
doch findet sie sich auch in Deutschland hin und
wieder, aber einzeln. Seit 1747 ist Deutsch-
land mit ihren grossen Invasionen verschont ge-
blieben. Besonders haben sich noch diese Thiere
durch die Widerwärtigkeiten, die sie K. Carl dem
XII. in Bessarabien verursachten,Hist. militaire de Charles XII. T. IV. p. 160.
berüchtigt
gemacht.
8. †. Stridulus, die Holzheuschrecke. G. tho-
race subcarinato, alis rubris extimo nigris
nebulosis. *
Leben meist im Gehölze. Die Männchen ge-
ben im Fluge einen lauten klappernden Ton
von sich.
34. fvlgora. Caput fronte producta, ina-
ni. Antennae infra oculos, articulis 2. ex-
teriore globoso majore. Rostrum inflexum,
pedes gressorii.
Der sonderbare Character dieses Geschlechts
ist die grosse hornichte Blase vor der Stirne, die
beym lebenden oder kürzlich abgestorbnen Thier
einen hellen Schein verbreitet.
1. Laternaria, der Surinamische Laternträ-
ger. F. Fronte ovali recta, alis lividis: posti-
cis ocellatis. *
Die gröste Art; die leuchtende Blase ist grös-
ser als der ganze übrige Körper, und scheint so
hell, daß sich die Wilden ihrer statt Leuchten be-
dienen, wenn sie im finstern reisen.
2. Candelaria, der Chinesische Laternträger.
F. fronte rostrata subulata adscendente, ely-
tris viridibus luteo-maculatis, alis flavis:
apice nigris. *
35. cicada. Rostrum inflexum. Anten-
nae setaceae. Alae 4 membranaceae, de-
flexae. Pedes plerisque saltatorii.
Die männlichen Cikaden geben wie die Heu-
schrecken einen Laut von sich, der aber abwech-
selnder und anmuthiger ist, und durch sehr zu-
sammengesetzte Werkzeuge in ihrer Bauchhöle,
die Reaumur und Rösel sehr genau untersucht
haben, hervorgebracht wird. Besonders haben
die alten Griechen und Römer die Töne dieser
Thiergen ausserordentlich goutirt, und theils die-
serwegen, theils wegen eines sehr allgemeinen
und ungewönlich günstigen Vorurtheils, was sie
von den unschuldigen sanften Sitten, und dem
sich immer gleichen heitern Temperament der Ci-
kaden hegten, diese Geschöpfe mit einer ausneh-
menden Achtung angesehen.anacreon Od. 43. antholog. gr. L. I.
1. †. Cornuta. C. thorace bicorni postice su-
bulato longitudine abdominis, alis nudis. *
Auf Getraide, Disteln ꝛc. Die spitzen Zapfen
zu beyden Seiten des Brustschilds geben ihr ein
sonderbar Ansehen.
2. Plebeja. C. scutelli apice bidentato, ely-
tris anastomosibus quatuor, lineisque sex
ferrugineis. *
In Griechenland, Italien und Nordafrika.
Diese und die folgende Gattung sind die bey den
Alten so beliebten Cikaden.
3. Orni. C. elytris intra marginem tenuio-
rem punctis sex concatenatis, anastomosi-
bus interioribus suscis. *
4. †. Sanguinolenta. C. atra, elytris maculis
duabus fasciaque sanguineis. *
In Italien, im südlichen Frankreich, und
auch um Göttingen nicht selten.
5. †. Spumaria, der Schaumwurm, der
Gäschtwurm. C. fusca, elytris maculis
binis albis lateralibus: fascia duplici interru-
pta albida. *
Besonders häufig auf Weiden, denen er im
Frühjahr den Saft aussaugt, und ihn in Ge-
stalt eines Schaums wieder von sich giebt; man
findet diesen Schaum, dem man unter dem Na-
men Gukuksspeichel allerhand fabelhaften Ur-
sprung angedichtet, oft in Klumpen, wie eine
Haselnuß groß, und das Thier selbst in der
Mitte vergraben.
36. notonecta, Wasserwanze. Ro-
strum inflexum. Antennae thorace brevio-
res. Alae 4 cruciato-complicatae, antice
coriaceae. Pedes posteriores pilosi natatorii.
1. †. Glauca. N. grisea elytris griseis margine
fusco punctatis apice bifidis. *
Schwimmt die mehreste Zeit auf dem Rücken:
weiß auch in dieser Lage kleine Mücken ꝛc. von
denen sie sich nährt, mit vieler Geschwindigkeit
zu haschen. Mit dem Saugestachel kann sie em-
pfindlich stechen. Ihre Eyergen läßt sie aufs
gerade wol ins Wasser fallen. Sie sind so schwer,
daß sie zu Boden sinken, und da bis zum Aus-
schlupfen der Jungen sicher genug liegen bleiben.
37. nepa, Wasserscorpion. Rostrum in-
flexum. Alae 4 cruciato-complicatae antice
coriaceae. Pedes anteriores cheliformes: re-
liqui 4 ambulatorii.
Die Körper ist platt wanzenartig. Die Vor-
derfüsse haben einige Aenlichkeit mit Krebsschee-
ren. Der lange Stachel am Hintern nutzt nicht
als Waffen, sondern blos zum Athemholen
(§. 37.)
1. †. Cinerea. N. cinerea, thoraci inaequali,
corpore oblongo-ovato. *
Der Rücken ist schön zinnoberroth. Die Eyer
haben eine überaus sonderbare Gestalt, am einen
Ende mit Häkchen, fast wie ein zusammen ge-
krochener Armpolype, oder wie Saamen von
Kornblumen. ꝛc.
2. †. Cimicoides. N. abdominis margine ser-
rato. *
Aenelt den Thieren des vorigen Geschlechts.
38. cimex, Wanze. Rostrum inflexum.
Alae 4 cruciato-complicatae, superioribus
antice coriaceis. Dorfum planum thorace
marginato. Pedes cursorii.
Widrige Geschöpfe, die theils durch den man-
nichfaltigen Schaden den sie thun, theils durch
den unausstehlichen Gestank den sie von sich ge-
ben, furchtbar werden.
1. †. Lectularius, die Bettwanze. C. flave-
scens, alis nullis. *
Die Bettwanzen mögen allerdings im südli-
chen Europa einheimisch seyn: wenigstens reden
Aristophanes und andere alte Griechen von ihnen
als von bekannten Thieren. Auch sind sie lange
vor dem grossen Londner Brand von 1666 in
England gewesen, und nur erst nachher durch
die Einführung des ausländischen Bauholzes ge-
meiner worden. Sie kommen nur des Nachts
zum Vorschein. Von allen gegen dieses Unge-
ziefer vorgeschlagnen Hülfsmitteln scheint Vor-
sicht und Reinlichkeit das wirksamste.
2. †. Corticalis. C. membranaceus, abdomi-
nis margine imbricatim secto, corpore ni-
gricante. *
In Wäldern an Baumstämmen, ist wegen sei-
ner täuschenden Rindenartigen Gestalt und Far-
be schwer zu finden.
3. †. Baccarum. C. ovatus griseus; abdominis
margine nigro maculato. *
In Gärten, zumal an Johannisbeeren; die da-
her zuweilen einen häßlichen Geschmack anneh-
men. Auch diese Wanze stinkt fürchterlich: doch
blos wenn sie berührt wird; da ihr der Gestank,
wie andren Wanzen, zum Vertheidigungsmittel
dient.
4. †. Personatus. C. rostro arcuato, antennis
apice capillaceis, corpore oblongo subvillo-
so fusco. *
Hält sich in Winkeln auf. Die Larve zumal
sieht äußerst häßlich aus, und ist immer mit
Staub und Kehricht bedeckt.
39. aphis. Blattlaus, Mehlthau. Ro-
strum inflexum. Antennae thorace longio-
res. Alae 4 erectae aut nullae. Pedes ambu-
latorii. Abdomen postice saepius bicorne.
Kleine wehrlose, aber bey aller ihrer Schwäche
furchtbare Thiere, die theils durch den Schaden
den sie den Gewächsen zufügen, mehr aber noch
durch die Wunder die der Schöpfer in ihrer na-
türlichen Geschichte gehäuft hat, merkwürdig wer-
den. Es giebt sehr vielerley Gattungen Blatt-
läuse, die meist an eben so verschiednen Gewäch-
sen, besonders an den jungen Zweigen, Stielen
und Blättern sich aufhalten, ihnen den Saft aus-
saugen, so daß dadurch besonders die Blätter auf
mancherley Weise verunstaltet, gelb, roth ge-
färbt, gekrümmt und bläserig werden. Sie ge-
ben theils durch ein paar kleine Röhrgen, die ihnen
auf den Hüften stehen, theils aber auch nur durch
zwey Oeffnungen, die sich an deren Stelle befin-
den, einen süslichten Saft von sich, welcher Amei-
sen und andre ihnen feindliche Insecten herbey
lockt. Es giebt oft in einer Gattung, ja in ei-
ner und eben derselben Familie geflügelte und un-
geflügelte Blattläuse, und das ohne alle Beziehung
auf den Geschlechtsunterschied. Doch sind die
Männchen weit kleiner als ihre Weibgen, und
werden auch in weit mindrer Anzahl jung. Sie
erscheinen nicht eher als im Herbste, wo sie ihre
Weibgen befruchten, die kurz darauf Eyer oder
vielmehr Hülsen von sich geben, in welchen zwar
die jungen Blattläuse schon völlig ausgebildet lie-
gen, aber doch nicht eher als bis im folgenden
Frühjahr hervorbrechen. Das unerwartetste hier-
bey ist, daß alle diese nunmehr ausgekrochenen
Blattläuse durchgehends weiblichen Geschlechts
sind, und daß im Frühjahr und Sommer schlech-
terdings keine männliche Blattlaus zu sehen ist.
Und demohngeachtet sind doch alle jene jungfräu-
lichen Blattläuse im Stande, ohne Zuthun eines
Gatten ihr Geschlecht fortzupflanzen; sie waren
nicht nur für sich selbst, sondern zugleich für alle
ihre künftigen Töchter und Enkelinnen in Mut-
terleibe befruchtet; man kan jedes Junge, was
sie nunmehr von sich geben, isoliren, in eine Ein-
öde verschließen, und doch wird es nach einiger
Zeit wieder andere Junge gebären. Und so hat
Bonner (der diesen Wundern und ihrer microsco-
pischen Untersuchung seine Augen opferte) ge-
funden, daß jene einmalige Begattung im Herb-
ste, ihre befruchtende Würkung im folgenden
Frühjahr und Sommer bis ins neunte Glied äu-
sert. Alle die Millionen von Blattläusen, die
wärend dieser ganzen Zeit jung werden, sind
fruchtbar, gebären allesammt Junge, ohne je ein
männlich Thier ihrer Art gesehn, ohne sich ge-
paart zu haben, ohne anders als im Leibe ihrer
Mütter und Eltermütter befruchtet zu seyn. Ge-
gen den Herbst verliert endlich jene einmalige Be-
fruchtung ihre wunderbare Wirksamkeit. Die
Blattläuse hören auf, blose Weibgen zu gebären,
es kommen, wie wir schon gesagt haben, nun
auch Männchen zum Vorschein, bis sich Gatten
suchen, sich paaren, und zugleich die ganze weib-
liche Nachkommenschaft des künstigen Sommers
wieder mit befruchten müssen.
1. †. Ribis. A. ribis rubri. *
2. †. Ulmi. A. ulmi campestris. *
3. †. Sambuci. A. sambuci nigrae. *
4. †. Rosae. A. rosae. *
5. †. Bursaria. A. populi nigrae. *
Auf der Schwarzpappel, da sie die sonderba-
ren rosenartigen Auswüchse verursachen, die man
Pappelrosen, Alberknospen ꝛc. heist.
6. †. Pistaciae. A. nigra, alis albidis, tibiis
longissimis, thorace verrucoso. *
An Pistacien, Mastix, Terpenthinbaum ꝛc. wo
sich die Blattläuse in einer spannenlangen Schoten-
ähnlichen Hülse aufhallenioach. camerarii epit. Matthioli p. 51.
.
40. chermes. Blattsauger. Rostrum pe-
ctorale. Antennae thorace longiores. Alae
4 deflexae. Thorax gibbus, pedes saltatorii.
Haben in der Bildung viel ähnliches mit den
geflügelten Blattläusen. Als Larven sehen sie fast
aus wie Cikaden, hüpfen auch so ꝛc.
1. †. Buxi. C. buxi. *
2. †. Alni. C. betulae alni. *
41. coccus. Schildlaus. Rostrum pecto-
rale. Abdomen postice setosum. Alae 2 ere-
ctae masculis. Feminae apterae.
Wir entsinnen uns keiner anderer Thiere, bey
denen die beyden Geschlechter einander so ausser-
ordentlich ungleich sähen, als die Schildläuse.
Das Männchen änelt einer kleinen Mücke, das
Weibgen hingegen ist ungleich grösser, ungeflü-
gelt, und hat meist die Gestalt eines platten
Schildgens oder einer Narbe. Es sizt, nach dem
es sich gehäutet hat, fast unbeweglich an den
Gewächsen, und könnte bey manchen Arten ehe
für einen Auswuchs, der Pflanze, als für ein leben-
diges Thier angesehen werden. Das Männchen
schwärmt indeß im freyen umher, bis es vom
Begattungstrieb gereizt, ein solches einsiedleri-
sches Weibgen aufsucht und befruchtet.
1. Hesperidum. C. hybernaculorum. *
Das Weibgen hält sich vorzüglich an Orangen-
bäumen, auf der Rückseite der Blätter, zumal
an der Mittelribbe auf.
2. Adonidum. C. rufa farinacea pilosa. *
Wie die vorige in Gewächshäusern, wo sie
grosse Verwüstungen anrichtet: besonders an Caf-
feebäumen ꝛc.
3. Ilicis. Kermes. C. quercus cocciferae. *
Im südlichen Europa, besonders in Langue-
doc und Provenze, an Stechpalmen ꝛc. werden
mit Essig besprengt, und das Carmoisinroth
draus verfertigt.
4. †. Polonicus. deutsche Cochenille, Johannis-
blut. C. radicis scleranthi perennis. *
An den Wurzeln vom Weggras und andern
Pflanzen, zumal häufig in Polen, wo sie gesamm-
let, und zur Farbe angewandt wird. Im mitt-
lern Zeitalter hat man sie auch in Deutschland
sorgfältig aufgesucht und zu Gute gemachtS. den Codex diplomaticus Ratisponensis in pezii
collect. T. I. P. III. p. 67. sqq. und caesarii
heisterbacensis registrum antiquum honorum
eccles. Prumiensis in leibnitii Collectan. etymo-
logic. P. II. p. 467.
.
5. Cacti. Cochenille, Scharlach. C. cacti coc-
cinelliferi. *
Ein wegen seines Gebrauchs zur Färberey für
die Handlung äuserst wichtiges Geschöpf. Ist
ursprünglich in Mexico zu Hause; wird aber auch
in mehrern Theilen von Südamerika, und nun
selbst in Spanien erzielt. Die Cochenille findet
sich auf mehrern Sorten Indianischer Feigen, die
deshalb in grossen Plantagen gepflanzt, und die
Cochenille fast wie die Seidenwürmer darauf ge-
zogen, und järlich zu dreyen malen abgelesen
wird.
42. thrips. Rostrum obscurum. Antennae
longitudine thoracis. Abdomen sursum re-
flexile. Alae 4 rectae, dorso incumbentes,
longitudinales, angustae, subcruciatae.
Ueberaus kleine Insecten, die sich gesellschaftlich
in den Blüthen mancher Gewächse aufhalten, und
meist nur durch ihre große Anzal, oder durch die
Munterkeit, mit der sie umher hüpfen und flie-
gen, bemerkbar werden.
1. †. Physapus. T. elytris glaucis, corpore
atro. *
Im Getraide, Bohnenblüten ꝛc.
III. LEPIDOPTERA.
Die Schmetterlinge, eine weitläuftige
Ordnung, die sich durch vier ausgespannte, mit
bunten Schuppen befiederte Flügel, durch einen
behaarten Körper, und fast durchgehends durch
einen spiralmäßig gewundenen Rüssel, charakte-
risirt. Diese Thiere entstehen sämmtlich aus
Eyern, aus denen sie als Raupen hervorbre-
chen. In diesem Zustand haben sie Kinnladen,
zwölf Augen am Kopf, einen langgestreckten
cylindrischen Körper von zwölf Abschnitten,
mit neun Luftlöchern auf jeder Seite, drey paar
haakenförmige Klauen an der Brust, und meist
fünf paar runden fleischigen Füßen am Hinter-
leibe. Die Raupe häutet sich verschiedentlich,
verpuppe sich sodann, und kommt zuletzt als
Schmetterling zum Vorschein, der lange
Fühlhörner, nur drey paar Füße, und statt
jener zwölf kleinen Augen, zwey grosse halbkug-
lichte und drey kleine (§. 135.) hat. Alle die
zahlreichen Gattungen lassen sich doch füglich un-
ter drey Geschlechte bringen.
43. papilio. Tagvogel. Antennae api-
cem versus crassiores, saepius clavato-capi-
tatae. Alae erectae sursumque conniventes.
Die Raupe ist mehrentheils wie mit Dornen
besezt, und häutet sich gewönlich viermal. Sie
verpuppt sich ohne ein äuseres Gespinste: die
Puppe ist zackicht, theils schön goldfarbig, und
hängt sich mit dem hintern Ende auf. Der Pa-
pillion fliegt nur am Tage umher, und hält im
Sitzen seine vier breiten ausgespannten Flügel in
die Höhe, mit der Oberseite gegen einander ge-
kehrt. Linne' hat das ganze Geschlecht, leichte-
rer Faßlichkeit wegen, wieder in sechs Familien
(phalanges) abgetheilt.
a. eqvites. Alis primoribus ab angulo po-
stico ad apicem longioribus, quam ad
basin: his saepe antennae filiformes.
Troës, ad pectus maculis sanguineis saepius
nigri.
Achivi, pectore incruento, ocello ad angu-
lum ani.
b. heliconii. Alis angustis integerrimis,
saepe denudatis: primoribus oblongis;
posticis brevissimis.
c. danai. Alis integerrimis.
Candidi alis albidis.
Festivi alis variegatis.
d. nymphales. Alis denticulatis.
Gemmati Alis ocellatis.
Phalerati Alis caecis absque ocellis.
e. plebeji. Parvi. Larva saepius contracta.
Rurales, alis maculis obscurioribus.
Urbicolae, alis saepius maculis pellucidis.
1. Priamus. P. E. T. alis denticulatis tomen-
tosis supra viridibus: institis atris, posticis
maculis sex nigris. *
Auf Amboina. Ein grosses unbeschreiblich
prächtiges Thier, dessen Flügel einem glänzenden
grünen Atlas gleichen.
2. †. Machaon. Der Schwalbenschwanz. P.
E. A. alis caudatis concoloribus flavis limbo
fusco lunulis flavis, angulo ani fulvo. *
Die Raupe am Till, Fenchel, Rübsaat. Der
Schmetterling kriecht zuweilen wol erst im zwey-
ten Jahr aus der Puppe.
3. †. Podalirius. Der Segelvogel. P. E. T.
alis caudatis subconcoloribus flavescentibus:
fasciis nigricantibus geminatis: posticis sub-
tus linea sanguinea. *
Die Raupe variirt in der Farbe, lebt am Kohl,
Schlehen, Apfelbäumen ꝛc.
4. †. Apollo. Der rothe Augenspiegel. P. H.
alis oblongis integerrimis albis: posticis
ocellis supra 4: subtus 6, basique rubris. *
Auf Wintergrün, Knabenkraut ꝛc.
5. †. Crataegi. Der Lilienvogel, Baumweis-
ling, Heckenweisling. P. H. alis integer-
rimis rotundatis albis: venis nigris. *
Eine der schädlichsten Raupen für Obstbäume.
Die Jungen halten sich gesellschaftlich in einem
Gespinste zusammen.
6. †. Brassicae. Die Kohleule, der Kohlweis-
ling, Buttervogel. P. D. C. alis integerrimis
rotundatis albis: primoribus maculis duabus
apicibusque nigris, major. *
Nebst den beyden folgenden auf Kohl, Kraut,
und Rübsaat. Buttervogel heist der Schmetter-
ling (so wie die Butterblume), von der gelben
Farbe der Unterflügel: ein Name, der aber nach-
her auch den Papilionen überhaupt gegeben wor-
den ist.
7. †. Rapae. Der Rübenweisling. P. D. C. alis
integerrimis rotundatis: primoribus maculis
duabus apicibusque nigris, minor. *
8. †. Napi. P. D. C. alis integerrimis rotun-
datis albis: subtus venis dilatato-virescenti-
bus. *
9. †. Cardamines. Der Auroravogel. P. D.
C. alis integerrimis rotundatis albis, primo-
ribus medio fulvis, posticis subtus viridi-ne-
bulosis. *
Am Täschelkraut, Kohl ꝛc.
10. †. Rhamni. Der Citronen-Papilion, das
fliegende Blatt. P. D. C. alis integerrimis
angulatis flavis: singulis puncto flavo, sub-
tus ferrugineo. *
Am Faulbeerbaum, Wegdorn.
11. †. Hyperanthus. P. D. F. alis integerrimis
fuscis, subtus primoribus ocellis tribus: po-
sticis duobus tribusque. *
Im Gras.
12. †. Io. Das Pfauenauge, der Pfauen-
spiegel. P. N. G. alis angulato dentatis-ful-
vis nigro-maculatis: singulis subtus ocello
caeruleo. *
An Brennesseln. Die Puppe wie vergoldet.
13. †. Galathea. Das Bretspiel. P. N. G. alis
dentatis albo nigroque variis, subtus primo-
ribus ocello unico, posticis quinque obso-
letis. *
Am Wiesenklee.
14. †. Cardui. Der Distelvogel. P. N. G. alis
dentatis fulvis albo nigroque variegatis, po-
sticis utrinque ocellis quatuor, saepius coe-
cis. *
An Disteln, Cardobenedicten, Kletten. Die
Puppe ebenfalls ganz goldglänzend. In man-
chen Jahren unsäglich häufig.
15. †. Iris. Der Schillervogel, Changeant.
P. N. G. alis subdentatis subtus griseis; fa-
scia utrinque alba interrupta; posticis supra
uniocellatis. *
16. †. Antiopa. Der Trauermantel. P. N. P.
alis angulatis nigris limbo albido. *
An Birken, Weiden ꝛc.
17. †. Polychloros. Der grosse Fuchs. P. N.
P. alis angulatis fulvis, nigro maculatis: pri-
moribus supra punctis quatuor nigris. *
An Kirschen, Birnen, Weiden. Die Raupe
gibt einen biesamähnlichen Geruch von sich.
18. †. Urticae. Der kleine Fuchs, Nesselvo-
gel. P. N. P. alis angulatis fulvis nigro-ma-
culatis: primoribus supra punctis tribus ni-
gris. *
An Brennesseln.
19. †. C. album. Der C-Vogel. P. N. P. alis
angulatis fulvis nigro maculatis, posticis
subtus c albo notatis. *
An Nesseln, Stachelbeeren, Johannisbeeren,
Hopfen. Der Schmetterling variirt in der Grös-
se, und in der Farbe der Unterseite, braun,
grün ꝛc.
20. †. Atalanta. Der Admiral, 980: Vogel,
Mars. P. N. P. alis dentatis nigris albo-ma-
culatis: fascia communi purpurea, primori-
bus utrinque, posticis marginalis.
Einer der schönsten deutschen Schmetterlinge:
zumal auf der Unterseite von den vortreflichsten
Farben.
21. †. Paphia. Der Silberstrich. P. N. P. alis
dentatis luteis nigro maculatis, subtus li-
neis argenteis transversis. *
Auf Nachtvolen, Wollweiden.
22. †. Aglaja. Der grosse Perlenvogel, Vio-
lenvogel. P. N. P. alis dentatis flavis nigro-
maculatis: subtus maculis 21 argenteis. *
Auf Stiefmütterchen, Veilchen.
23. †. Lathonia. Der Perlenmuttervogel. P.
N. P. alis dentatis luteis nigro-maculatis:
subtus maculis 37 argenteis. *
Im Gehölze.
24. †. Pruni. P. P. R. alis subcaudatis supra
fuscis: posticis subtus fascia marginali fulva
nigro-punctata. *
Auf Zwetschenbäumen.
25. †. Malvae. Der Pappelvogel. P. P. V.
alis denticulatis divaricatis nigris albo-ma-
culatis. *
Auf Stockrosen.
44. sphinx. Abendvogel. Antennae me-
dio crassiores s. utraque extremitate attenua-
tae, subprismaticae. Alae deflexae.
Die Raupen dieser Thiere sind mehrentheils
von vortreflicher Farbe, mit einem haakenförmi-
gen Horn am Ende des Rückens, dessen Spur
auch noch an der Puppe sichtbar ist. Sie ver-
puppen sich unter der Erde, ohne Gespinste. Die
Abendvögel haben ihren Namen daher, weil sie
blos in der Abenddämmerung umher fliegen.
Die mehresten haben einen langsamen schweren
Flug. Linne' hat das ganze Geschlecht, was doch
nicht gar zahlreich ist, auf folgende Art unterab-
getheilt:
a. legitimae – alis angulatis.
Alis integris, ano simplici.
Alis integris, ano barbato.
b. adscitae – habitu et larva diversae.
1. †. Ocellata. Das Nachtpfauenauge. S. L.
alis repandis: posticis ocellatis. *
Auf Weiden, Obstbäumen.
2. †. Nerii. Der Oleandervogel. S. L. alis
subangulatis viridibus: fasciis variis pallidi-
oribus saturatioribus flavescentibusque. *
Am Oleander.
3. †. Convolvuli. S. L. alis integris: posticis
nigro fasciatis margine postico albo-puncta-
tis, abdomine rubro cingulis atris. *
Auf Winden, Zaunglocken.
4. †. Ligustri. S. L. alis integris: posticis in-
carnatis fasciis nigris, abdomine rubro cin-
gulis nigris. *
Auf Hartriegel, spanischem Hollunder.
5. †. Atropos. Der Todtenkopf. S. L. alis in-
tegris: posticis luteis fasciis fuscis, abdomi-
ne luteo cingulis nigris. *
Auf Jesmin, Färberröthe, Cartoffelkraut.
Die ehemalige grosse Seltenheit dieses Thiers in
Deutschland, die Todtenkopfähnliche Zeichnung
auf den Schultern des Schmetterlings, und der
jammernde Laut, den er mit dem Säugrüssel her-
vorbringen kann, mögen wol zu dem Aberglau-
den Anlaß gegeben haben, mit dem man das
schöne Thier ehedem als einen Sterbepropheten
ꝛc. angesehen hat.
6. †. Celerio. Der Phönix. S. L. alis integris
griseis lineola albo-nigra; inferioribus basi
rubris maculis sex. *
Am Weinstöcken.
7. †. Elpenor. Die Weinraupe, der grosse
Weinvogel. S. L. alis integris virescenti-
bus, fasciis purpureis variis, posticis rubris,
basi atris. *
Wie die vorige auf Weinlaub, Balsaminen ꝛc.
8. †. Porcellus. Die kleine Weinmotte. S. L.
alis integris margine rubris; posticis basi
fuscis. *
Aenelt dem vorigen in der Bildung und Auf-
enthalt.
9. †. Euphorbiae. Die Wolfsmilchraupe. S.
L. alis integris fuscis: vitta superioribus pal-
lida, inferioribus rubra. *
Auf Wolfsmilch, Färberröthe.
10. †. Stellatarum, der Taubenschwanz, Kar-
pfenkopf. S. L. abdomine barbato lateri-
bus albo nigroque variis, alis posticis ferru-
gineis. *
Auf Färberröthe, Wegkraut.
11. †. Filipendulae, die Cirkelmotte. S. A.
alis superioribus cyaneis: punctis sex ru-
bris; inferioribus rubris immaculatis. *
An Quecken, Hundsgras.
12. †. Phegea, die Ringelmotte. S. A. viri-
di-atra, alis punctis fenestratis: superiorum
sex, inferiorum duobus, abdomine cingulo
luteo. *
Aenelt der vorigen.
45. phalaena, Nachtvogel. Antennae
setaceae, a basi ad apicem sensim attenua-
tae. Alae sedentis saepius deflexae.
Das weitläuftigste Geschlecht unter den In-
secten. Die Raupen sind mehrentheils behaart:
und verpuppen sich meist innerhalb eines beson-
dern seidenartigen Gespinstes (folliculus) wo-
zu sie den klebrigen Stoff in zwey Darmänlichen
Schläuchen, die längst dem Rücken hinab neben
dem Magen liegen, führen; und ihn nachher,
mittelst einer besondern Röhre, die sich hinter
dem Munde dieser Raupe findet, zu äusserst fei-
nen Faden spinnen.Wir verweisen hierüber auf ein Werk, was nie
seines gleichen gehabt hat, vielleicht nie haben
wird, und immer ein grosses Denkmal des müh-
seeligsten gedultigsten Fleisses, und in seiner Art
das non plus ultra menschlicher Kunst, von Sei-
ten der Zergliederungsnadel sowol, als des Grab-
stichels bleiben dürfte. Traité anatomique de la
Chenille qui ronge le bois de Saule, par p. lyonet.
à la Haye, 1762. 656 S. in gr. 4. mit 18 Kupfert.
von der Hand des Verf. Die Spinnwerkzeuge s.
T. II. Fig. 8. 9. 11. S. 54. T. V. Fig. I. T. V. X. Y.
S. 111. und T. XIV. Fig. 10. 11. S. 498.
Diese Gehäuse werden
bey einigen, wie bey dem Pfanvogel, wegen
ihrer überaus künstlichen Einrichtung, beym Sei-
denwurm aber durch ihre grosse Nutzbarkeit merk-
würdig. Die Phalänen selbst, die fast alle blos
des Nachts ihren Geschäften nachgehen, hat Linne
in folgende Familien abgetheilt.
a. attaci – alis patulis inclinatis.
Pectinicornes.
Seticornes.
b. bombyces – alis incumbentibus; an-
tennis pectinatis.
Elingues absque lingua manifeste spirali.
Spirilingues lingua involuto-spirali.
c. noctvae – alis incumbentibus. An-
tennis setaceis, nec pectinatis.
Elingues.
Spirilingues.
d. geometrae – alis patentibus hori-
zontalibus quiescentes.
Pectinicornes.
Seticornes.
e. tortrices – alis obtusissimis, ut se-
re retusis, margine exteriore curvo.
f. pyralides – alis conniventibus in
figuram deltoideam forficatam.
g. tinear – alis convolutis fere in cy-
lindrum fronte prominula.
h. alvcitae – alis digitatis fissis ad
basin usque.
1. Atlas. P. Att. pectinicornis elinguis, alis
falcatis concoloribus luteo-variis, macula
fenestrata, superioribus sesquialtera. *
In beyden Indien auf den Orangebäumen.
Von der Grösse einer hieländischen Fledermaus.
Die grossen kahlen schuppenlosen Stellen auf den
Flügeln sind halbdurchsichtig, wie mattes Glas.
2. †. Pavonia, der Pfauvogel, das Nacht-
pfauenauge. P. Att. pectinicornis elinguis,
alis rotundatis griseo-nebulosis subfasciatis:
ocello nictitante subfenestrato. *
Auf Obstbäumen, Schlehen, Weiden ꝛc. Das
Puppengehäuse hat die Gestalt einer runden Fla-
sche, mit einem, dem Anschein nach, offnen ab-
gestutzten Hals: dessen Eingang aber doch, auf
eine überaus artige Weise, mittelst convergiren-
der Stralen, die in eine hervorstehende Spitze
zusammen laufen, so gut verwahrt ist, daß das voll-
kommne Thier zu seiner Zeit füglich heraus, hin-
gegen kein feindseliges Insect in seine Hülse
hinein dringen kann.Rösels Insecten Belust. Nachtvögel II. Cl. T. IV. u. V.
Der Schmetterling selbst
variirt sehr in Farbe und Grösse.
3. †. Quercifolia, das Eichblatt. P. B. elin-
guis, alis reversis semitectis dentatis ferru-
gineis margine postico nigris. *
Im Gras und an Obstbäumen. Im Sitzen hat
die Phaläne eine sonderbar bucklige Stellung.
4. † Vinula, der Gabelschwanz, Hermelin-
vogel. P. B. elinguis albida nigro-puncta-
ta, alis subreversis fusco venosis striatisque. *
An Weiden, Pappeln und Eichen. Die Rau-
pe bekommt durch ihren dicken abgestumpften
Kopf, und die beyden Schwanzspitzen, die ihr
statt des letzten Paars Hinterfüsse gegeben sind,
ein sonderbar Ansehen. Sie vermag einen sauren
aber scharfen Saft, auf Fuß weit von sich zu
spritzen, und sich damit im Nothfall zu verthei-
digen.S. Beschouwing der Wonderen Gods in de minstge-
achtte Schepzelen, of Nederlandsche Insecten ꝛc.
door chr. sepp. Amst. 1762. 4. IV. St. 5 Verh.
S. 25. T. V. Wir können uns diese Gelegenheit
nicht entgehen lassen, diesem Werke ein ähnliches
Lob als dem Lyonetischen zu ertheilen. Der Pinsel
macht hier seinem Meister völlig so viel Ehre, als
dort der Grabstichel dem seinigen. Von allen den
illuminirten Werken zur Naturgeschichte, die uns
bis jetzt zu Handen kommen sind, hat schlechter-
dings keins die sonst so unnachahmliche Natur auf
eine so täuschende Weise erreicht, als dieses. Ein
anderes Werk dieses Künstlers haben wir oben S.
217. u. f. mehrmalen angeführt.
5. Mori. Der Seidenwurm. P. B. elinguis,
alis reversis pallidis: striis tribus obsoletis
fuscis maculaque lunari. *
Obgleich der Bombyx der Alten wol schwerlich
der gegenwärtige Seidenwurm gewesen seyn mag:
so scheint ihnen doch die Seide allerdings bekannt
gewesen zu seyn: doch hat man sie erst seit Justi-
nianus Zeiten in Europa selbst gezogen. Diese
Thiere gewohnen allgemach unsers Climas, und
man zieht sie gegenwärtig schon in ziemlich nord-
lichen Gegenden mit bestem Erfolg. Ein Coccon,
der drittehalb Gran am Gewicht hält, besteht
aus einem 900 Fuß langen Faden, der über eine
zähere Grundlage hergesponnen ist, die die Flo-
retseide giebt. Daher werden auch über 2000
Seidenwürmer zu einem einzigen Pfund reiner
Seide erfordert: dagegen ist aber auch ihre War-
tung ziemlich leicht, so daß zehn Personen für
300,000 Raupen zureichend sind. Außer Rein-
lichkeit, Wärme und trocknem Laub, brauchen sie
wenig Aufsicht. Ein innerer Vorzug der Seide
ist, daß sie so gar an feuchten Orten Jahrhun-
derte lang der Verwesung widersteht, wie wir
selbst in alten Gräbern beobachtet haben.
6. †. Neustria, die Ringelraupe. P. B. elin-
guis, alis reversis: fascia sesqui altera; sub-
tus unica. *
Nebst der folgenden eine sehr schädliche Raupe.
Die Phaläne legt ihre Eyer in eine Spirallinie
dicht an einander um ein Aestgen herum.
7. †. Caja, die schwarze Bärenraupe. P. B.
elinguis, alis deflexis fuscis: rivulis albis,
inferioribus purpureis nigro punctatis. *
8. †. Dispar, P. elinguis, alis deflexis: mas-
culis griseo fuscoque nebulosis: femineis
albidis lituris nigris. *
9. †. Antiqua. P. B. elinguis, alis pluriuscu-
lis: superioribus ferrugineis lunula alba an-
guli postici. *
Das Weibgen ungeflügelt.
10. †. Caeruleocephala. P. B. elinguis cristata,
alis deflexis griseis: stigmatibus albidis coad-
unatis. *
Eine der schädlichsten Raupen für Obstbäume.
11. †. Cossus, die Weidenraupe. P. B. elin-
guis, alis deflexis nebulosis, thorace postice
fascia atra, antennis lamellatis. *
Dieselbe Raupe, von der Lyonet im angeführ-
ten Werke die unbeschreiblich mühsame Zerglie-
derung gegeben hat.
12. †. Humuli. P. N. elinguis fulva, antennis
thorace brevioribus, maris alis niveis. *
An Hopfenwurzeln.
13. †. Pacta. P. N. spirilinguis cristata, alis
grisescentibus, inferioribus rubris, fasciis dua-
bus nigris, abdomine supra rubro. *
Eine große schöne Phaläne, deren Oberflügel
grau aber fein gezeichnet, und die Unterflügel
vortreflich carminroth sind.
14. †. Meticulosa. P. N. spirilinguis cristata,
alis erosis pallidis: superioribus basi incarna-
ta intra triangulum fuscum. *
An allerhand Küchengewächsen, auch an Erd-
beeren.
15. †. Wavaria. P. G. pectinicornis, alis cine-
reis: anticis fasciis 4 nigris abbreviatis in-
aequalibus. *
So wie die folgende auf Johannisbeeren, Sta-
chelbeeren.
16. †. Grossulariata. P. G. seticornis, alis al-
bidis, maculis rotundatis nigris: anticis stri-
gis luteis. *
17. †. Viridana. P. To. alis rhombeis, supe-
rioribus viridibus immaculatis. *
Die Raupe und die kleine Phaläne sind beide
von schöner grüner Farbe.
18. †. Farinalis. P. P. palpis recurvatis, alis
politis fuscescentibus: strigis repandis albi-
dis area interjecta glauca. *
19. †. Mellonella. P. Ti. alis canis postice pur-
purascentibus, striga alba, scutello nigro,
apice candido. *
Eine der gefährlichsten Bienenfeinde.
20. †. Granella, der Wolf, weiße Korn-
wurm. P. Ti. alis albo nigroque maculatis
capite albo. *
Auf Kornböden in der Frucht.
21. †. Goedartella. P. Ti. alis auratis: fasciis
2 argenteis: priore antrorsum, posteriore
retrorsum arcuata. *
Ein niedliches überaus kleines Thier, dessen
Flügelchen dicht an einander liegen, nach hinten
spitz zulaufen, und in die Queere Gold- und Per-
lenmutterfarbe gestreift sind.
22. †. Hexadactyla. P. Al. alis patentibus fissis:
singulis sexpartitis cinereis. *
Hat wie die übrigen Nachtvögel dieser Familie
wegen der sonderbaren gespaltnen Flügel ein un-
gewöhnliches Aussehn.
IV. NEUROPTERA.
Eine kleine Ordnung, die sich durch vier
zarte netzförmige oder gegitterte Flügel characte-
risirt, die mehrentheils in allerhand Farben chan-
giren. Die Larve hat sechs Füße.
46. libellvla. Demoiselle, Wasserjung-
fer, Teufelsnadel. Os maxillosum, ma-
xillis pluribus. Antennae thorace breviores.
Alae extensae. Cauda maris hamoso-forci-
pata.
Artig gebildete Thiere von überaus schlanker
Taille und vieler Munterkeit, mit der sie beson-
ders an schönen Sommertagen im Sonnenschein
an Gewässern überaus schnell umherfliegen, und
mit gierigem Muthe andre Insecten wegfangen
und verzehren. Als Larve leben sie im Wasser,
und haben eine sonderbare bewegliche Maske oder
Kappe vor dem Munde, womit sie ihre Beute ha-
schen: auch athmen sie in diesem Zustande wie
die Fische blos die im Wasser befindliche Luft,
aber durch den Hintern, wie man an der abwech-
selnden Bewegung eines einzelnen Fadens, den
man vom Seidencoccon abgewickelt, und am En-
de in ein Klümpgen gedreht hat, und ins Was-
ser hinter eine solche Libellenlarve hinab läst, be-
merken kan. Die Luftlöcher (§. 137.) an der
Brust, sind zwar schon bey der Larve sichtbar,
werden aber erst dem ausgebildeten vollkommen
geflügelten Insect brauchbar. Die Paarung die-
ser Thiere, die überhaupt gar viel sonderbares
hat, wird im Fluge vollzogen.
1. †. Depressa. L. alis omnibus basi nigrican-
tibus, thorace lineis duabus flavis, abdo-
mine lanceolato lateribus flavescente. *
2. †. Virgo. L. alis erectis coloratis. *
Die Flügel schwarzblau changeant, oder braun.
Der Körper schön blau oder grün, theils wie ver-
goldet.
3. †. Puella. L. alis erectis hyalinis. *
Mit ungefärbten Flügeln: auch von kleinerer
Statur als die vorige.
47. ephemera, Uferaas, Hafft, (He-
merobius s. Diaria auctor.) Os edentulum
absque palpis. Stemmata 2 maxima supra
oculos. Alae erectae posticis minimis. Cau-
da setosa.
Das Uferaas lebt einige Jahre lang als Larve
im Wasser, wo es sich Hölen und Gänge zum
Aufenthalt ins Ufer wült, und von den Fischern
aufgesucht und zum Lock beym Angeln gebraucht
wird. Nach zwey bis drey Jahren kommen mit-
ten im Sommer binnen wenigen Tagen viele
Millionen dieser Thiere mit einmal aus dem Was-
ser als vollkommene geflügelte Insecten hervorge-
flogen, genießen aber ihren vollkommnen Zustand
kaum einen halben Tag, indem das Weibgen
nun ihre Eyer fallen läst, das Männchen aber sie
nachher befruchtet, und beide kurz darauf ab-
sterben.
1. †. Vulgata. E. cauda triseta, alis nebuloso-
maculatis. *
2. †. Horaria. E. cauda biseta, alis albis mar-
gine crassiore nigricantibus. *
48. phryganea, Frülingsfliege. Os
edentulum palpis 4. Stemmata 3. Antennae
thorace longiores: Alae incumbentes, infe-
rioribus plicatis.
Die Larven, die sich ebenfalls im Wasser auf-
halten, werden vorzüglich durch die überaus ar-
tigen theils sehr künstlichen cylindrischen Hülsen
merkwürdig, die sie sich zum Schutz verfertigen,
in die sie nachher einkriechen, und die sie fast wie
die Schnecken ihr Haus mit sich herum schlep-
pen. Manche machen diese Gehäuse aus Schilf-
stückgen, andre aus Gras, aus Sandkörnchen,
aus kleinen Steinchen, andre aus lauter kleinen
Flußschneckgen u. s. w.
1. †. Bicaudata. P. cauda biseta, alis venosis
reticulatis. *
2. †. Striata. P. nigra, alis testaceis, nervoso
striatis. *
49. hemerobivs, Landlibelle. Os den-
tibus 2: palpis 4. Stemmata nulla. Alae de-
flexae (nec plicatae) Antennae thorace con-
vexo longiores, setaceae porrectae.
Die Larve lebt im Trocknen. Das vollkommne
Insect änelt den vorigen: Manche Gattungen
haben schöne perlfarbne Flügel, und goldglän-
zende Augen.
1. †. Perla. H. luteo-viridis, alis hyalinis,
vasis viridibus. *
Nährt sich vorzüglich von Blattläusen.
50. myrmeleon. Os maxillosum: denti-
bus 2. Palpi 4 elongati. Stemmata nulla.
Cauda maris forcipe e filamentis duobus re-
ctiusculis. Antenaae clavatae longitudine tho-
racis. Alae deflexae.
1. †. Formicarius, der Ameisenlöwe. M. alis
macula alba marginali postica. *
Das merkwürdige berufne Geschöpf, das
sich als Larve eine trichterförmige Fallgrube in
Sandboden wült, sich selbst unten bis an den
Hals hinein scharrt, und da die Ameisen u. a.
kleine Insecten empfängt und verzehrt, die un-
versehns an den Rand dieser Grube gekommen,
und mit dem lockern Sand hinabgeschurrt waren.
51. panorpa. Scorpionfliege. Rostrum
corneum cylindricum, palpis 2. Stemmata
3. Antennae thorace longiores. Cauda maris
chelata.
1. †. Communis. P. alis aequalibus nigro ma-
culatis. *
52. raphidia, Kameelhals. Os dentibus
2 in capite depresso corneo. Palpi 4. Stem-
mata 3. Alae deflexae. Antennae longitudi-
ne thoracis antice elongati cylindrici. Cauda
feminae seta recurva laxa.
Die Geschichte dieser beyden Geschlechte ist noch
wenig untersucht.
1. †. Ophiopsis. R. thorace cylindrico. *
V. HYMENOPTERA.
Insecten mit vier häutigen Flügeln, die
mit wenigen aber starken Adern durchzogen sind.
Die Weibgen sind mit einem verletzenden Sta-
chel am Hinterleibe, theils auch mit Gifte, das
sie beym Stich in die Wunde flößen, und das
nach des Abt Fontana Untersuchung saurer Na-
tur ist, bewaffnet; daher die ganze Ordnung
auch von einigen Entomologen Aculeata genannt
worden. Die Larven sind verschiedentlich ge-
bildet: theils wie Raupen mit zwanzig Füßen,
theils wie Maden ohne Füße ꝛc.
53. cynips, Gallwespe. Os maxillis abs-
que proboscide. Aculeus spiralis, saepius re-
conditus.
Das Weibgen legt seine Eyer in besondere Thei-
le gewisser Pflanzen, die dadurch anschwellen,
und theils sonderbare Auswüchse bilden, die denn
der Larve solang zum Aufenthalt dienen, bis sie
ihre Verwandlung überstanden hat, und nun als
vollkommnes Insect aus ihrem Kerker hervorbre-
chen kan.
1. †. Rosae. C. nigra, abdomine ferrugineo po-
stice nigro, pedibus ferrugineis. *
An wilden Rosen, wo sie die bunten krausen
Auswüchse verursacht, die unter dem Namen
Schlafäpfel (Bedeguar) ehedem officinell, und
wegen verschiedner ihnen angedichteten heilsamen
Kräfte berüchtigt waren.
2. †. Quercus folii. C. nigra, thorace lineato,
pedibus griseis, femoribus subtus nigris. *
An Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Gall-
äpfel hervorbringt, die auch oft noch nachher,
wenn sie schon von der Nachkommenschaft ihrer
Urheberin verlassen sind, kleinen Wespen ver-
schiedner Art zum Aufenthalt dienenios. rovatti ep. ad Hallerum, Mutin. 1773. p.
136. sq.
.
3. Psenes. C. ficus caricae. *
Im Orient, in den Feigen; deren Befruchtung
sie nach Haßelquists Bericht dadurch befördert,
daß sie von männlichen zu weiblichen Feigen fliegt,
und von jenen den Blamenstaub zu diesen zufäl-
ligerweise überträgt.
54. tenthredo. Blatwespe. Os maxil-
lis absque proboscide. Alae planae tumidae.
Aculeus laminis duabus serratis, vix promi-
nentibus. Scutellum granis duobus impositis
distantibus.
Die Larven leben von Laub, und finden sich
besonders auf Rosenstöcken und Weiden. Ver-
puppen sich aber in der Erde.
1. † Lutea. T. antennis clavatis luteis, abdo-
minis segmentis plerisque flavis. *
2. † Capreae. T. salicis. *
55. sirex, Holzwespe. Os maxillis 2 vali-
dis. Palpi 2 truncati: Antennae filiformes,
articulis ultra 24. Aculeus exsertus rigens ser-
ratus. Abdomen sessile mucronatum. Alae
lanceolatae, planae omnibus.
Das Weibgen weis mit ihrem Sägeförmigen
Legestachel sehr geschickt in weiches Holz zu boh-
ren, um ihre Eyer da einzulegen. Die Larve
hält sich einige Jahre lang im Holz auf.
1. † Gigas. S. abdomine ferrugineo: segmen-
tis nigris, thorace villoso. *
56. ichneumon, Schlupfwespe. Os
maxillis absque lingua. Antennae articulis
ultra 30. Abdomen petiolatum plerisque.
Aculeus exsertus vagina cylindrica, bivalvi.
Zahlreiche Thiere, die sehr vieles zur Vertil-
gung schädlicher Raupen und anderer Insecten
beytragen. Sie legen ihre Eyer in lebendige
Raupen, die davon erkranken, und vor oder nach
ihrer Verpuppung absterben. Manche sind auch
an andre Gattungen ihres eigenen Geschlechts
gewiesen, denen sie als Larven ihre Eyer in den Leib
legen, so daß nach Rolanders Bemerkung, von
verschiednen Gattungen die eine blos zum Un-
tergang der andern geschaffen zu seyn scheint.
1. † Luteus. I. luteus thorace striato, abdo-
mine falcato. *
2. † Aphidum. I. niger, abdomine basi pedi-
busque anticis genubusque posticis flavis. *
57. sphex, Raupentödter. Os maxillis
absque lingua. Antennae articulis 10. Alae
plano incumbentes (nec plicatae) in omni
sexu. Aculeus punctorius reconditus.
In der Bildung äneln die Raupentödter den
Schlupfwespen, haben aber viel eignes in ihrer
Lebensart. Meist graben sich die Weibgen mit
auserordentlicher Mühe runde Hölen in sandiges
Erdreich, schleppen sodann eine grosse Spinne
oder Raupe einer Phaläne hinein, die sie meist
nur lahm beissen, und legen sodann in jede Höl-
ein Ey, da denn nachher die junge Larve dem gro-
ßen Thier, das die Mutter dahin begraben hatte,
den Saft zum Gespinste aussaugt, und sich selbst
ein Verwandlungsgehäuse daraus bereitet.
1. † Sabulosa. S. nigra hirta, abdominis pe-
tiolo biarticulato: segmento secundo tertio-
que ferrugineis. *
2. † Cribraria, die Siebbiene. S. nigra, ab-
domine fasciis flavis, tibiis anticis clypeis
concavis fenestratis. *
Man hat lange die Scheiben an den Vorder-
füssen für durchlöchert gehalten, und hat auch
nicht ermangelt, diesen vermeinten Sieben eine
merkwürdige Bestimmung anzudichten, und viel
schönes über die weise Einrichtung eines gar nicht
existirenden Theils zu sagen.
58. chrysis. Os maxillis absque proboscide.
Antennae filiformes: articulo 1 longiore, re-
liquis 11 brevioribus. Abdomen subtus for-
nicatum, utrinque squama laterali. Anus
dentatus aculeo subexserto. Alae planae.
Corpus auratum.
Kleine aber überaus schöne Thiergen, die am
Leibe mit dem schönsten gefärbten Goldglanze
prangen.
1. † Ignita. C. glabra nitida, thorace viridi:
abdomine aureo: apice quadridentato.
59. vespa, Wespe. Os maxillis absque
proboscide. Alae superiores plicatae in omni
sexu. Aculeus punctorius reconditus. Oculi
lunares. Corpus glabrum.
Die mehresten Gattungen dieses und des fol-
genden Geschlechts werden durch die strenge ge-
sellschaftliche Verbindung, in der sie theils zu tau-
senden beysammen leben, und durch die überaus
kunstreichen Nester und gemeinschaftlichen Woh-
nungen, die sie sich mit vereinten Kräften zu ver-
fertigen wissen, merkwürdig. Sie bauen diese
meist in horizontalen Scheiben oder Kuchen, die
Etagenweis über einander stehen, und in lauter
einzelne senkrechte Zellen abgetheilt sind, die ge-
rade diejenige Form haben, bey der sie mit mög-
lichster Ersparung des Raums doch am mehresten
fassen können. Die Wespen bauen nur einfache
Scheiben, die Bienen aber doppelte, so daß
zwey Schichten von Zellen über einander stehen,
und durch eine gemeinschaftliche Scheidewand
von einander getrennet werden. Bey diesen ist
folglich jede Zelle aus neun Flächen zusammenge-
setzt: sechs lange Trapezia nemlich die die Sei-
tenwände, und drey Rhombi die den Boden aus-
machen. Daß die Wespen aus Holzzasern bauen,
ist schon oben (§. 1.) beyläufig gesagt. Die mei-
sten hängen ihre Nester an Bäumen auf. Einige
Merkwürdigkeiten, die den Geschlechtsunterschied
und die eheliche Verfassung der Wespen betreffen
und die sie mit der Biene gemein haben, versparen
wir bis zu diesem Thiere.
1. † Crabro. V. thorace nigro antice rufo im-
maculato abdominis incisuris puncto nigro
duplici contigno. *
2. † Vulgaris, die Horniße. V. thorace utrin-
que lineola interrupta, scutello quadrimacu-
lato, abdominis incisuris punctis nigris di-
stinctis. *
Lebt wie andre Wespen vom Raube des Bie-
nenhonigs.
60. apis, Biene. Os maxillis atque probo-
scide inflexa vaginis duabus bivalvibus. Alae
planae in omni sexu. Aculeus feminis et neu-
tris punctorius reconditus.
1. † Mellifica, die Imme. A. pubescens,
thorace subgriseo, abdomine fusco, tibiis po-
sticis ciliatis, intus transverse striatis. *
Ein Thier, dessen Nutze für den Menschen so
wichtig, dessen Geschichte so merkwürdig, und
ihre Untersuchung so lehrreich und anmuthig ist,
daß wir sorgen müßen, uns nicht länger dem
Vergnügen ihrer Erzälung zu überlassen, als es
der Zuschnitt eines Handbuchs erlauben will.
Die Bienen, die Wespen und die Ameisen, sind,
so viel man bis jezt weis, die einzigen Thiere in
der Natur, von denen immer die mehresten we-
der männlichen noch weiblichen Geschlechts, son-
dern völlig geschlechtlos, gleichsam natürliche
Spadonen oder Eunuchen sind. Die gegenseitigen
Erfarungen einiger neuern Bienenväter die die Ge-
schlechtlosen oder Arbeitsbienen gern zu unentwi-
ckelten Königinnen machen möchten, sind zwar an
sich noch zu schwankend, um jene Lehre der vori-
gen Jahrtausende zu widerlegen: allein ohne dem
ist Anatomie auch hier ein Licht was nicht trügt:
und wer die verschiednen Bienen zergliedert hat,
wird wissen, daß den Arbeitsbienen alle Geburts-
Glieder, der Königin aber die Eingeweide zur
Bereitung des Wachses abgehn u. s. w. Auch
wärs hier nicht blos um die Umschaffung des
Körperbaues, sondern auch um Vertauschung
der Instincte, die bey den dreyerley Bienen so
gänzlich verschieden sind, zu thun. Die Arbeits-
bienen, deren in einem Stock wol 20000 sind,
haben allein die mannichfaltigen grossen Verrich-
tungen des Aufbauens, Eintragens und der Be-
sorgung der Brut. Die jüngern sammlen Blu-
menstaub, den sie halbe Stunden weit her als
Hösgen zum Stock tragen, wo er ihnen von den
ältern abgenommen, und zu Wachs verarbeitet
wird: ferner saugen sie den so genannten Nectar,
einen süslichen Safft, der sich vielleicht in allen
Blüthen findet, und den sie in einem besondern
Eingeweide zu Honig umarbeiten, und im Stocke
wieder von sich geben. Sie füttern die Bienen-
Larven, halten den Stock rein, und tragen ihre
Leichen zum Stock hinaus. Sie sind mit Gift
und Stachel als Waffen versehn, von dem sie aber
nur einmal in ihrem Leben Gebrauch machen
können, da sie mit Verlust ihres Stachels
stechen, und ihn in der Wunde stecken las-
sen. Man hat Beyspiele, daß ein Schwarm
zwey Pferde zu Tode gestochen hat. Die männ-
lichen Bienen oder Thronen oder Holmbienen,
(etwa 1500 im Stock) sind Müssiggänger, und
haben keine andre Geschäffte, als sich einst mit
ihrer einzigen Königin zu paaren; und selbst hier-
zu müssen sie, gegen die allgemeine Regel der
Natur, doch erst durch wiederholte Liebkosungen
der wollüstigen Königin ermuntert werden. Man-
che sterben sogleich nachdem sie sich zur Begat-
tung haben willig finden lassen: die übrigen wer-
den einige Monate nachher von den Arbeitsbie-
nen ermordet. Die nun so reichlich befruchtete
Königin legt ihre Eyer in die bestimmten Zellen
oder Mutterpfeifen, von denen schon vorläufig die
für die Thronen bestimmten größer als die übri-
gen gebaut sind. Wann diese Nachkommenschaft
zur Reife gekommen, so trennt sie sich als Colo-
nie vom Stammvolke, sie schwärmt. Finden sich
hierbey mehrere Königinnen oder Weisler ein, so
kämpfen diese unter einander, und die Ueber-
winderin wird vom ganzen Schwarm für Regen-
tin erkannt. Einzelne Bienen haben so wenig
Wärme als andre kaltblüthige Thiere: im Stock
aber erwärmen sie durch die Friction ꝛc. zuwei-
len bis zum Grade des bebrüteten Hüner-Eyes.
2. † Centuncularis, die Rosenbiene. A. nigra,
ventre lana fulva. *
Lebt einsam unter der Erde, und verfertigt sich
eine überaus artige Hülse zur Wohnung von
Blättern der Rosenbüsche.
3. † Violacea, die Holzbiene. A. hirsuta atra,
alis caerulescentibus. *
In alten Baumstämmen, wo sie sich ihre Woh-
nung der Länge nach aushölen, und die einzel-
nen Zellen durch dünne Holzscheibgen von einan-
der absondern.
4. † Terrestris, die Hummel. (bombylius) A.
hirsuta nigra thoracis cingulo flavo, ano
albo. *
Nistet tief unter der Erde.
5. † Muscorum, die Moosbiene. A. hirsuta
fulva, abdomine flavo. *
Bekleidet ihr Nest von aussen mit Moos, da-
her es schwer zu finden ist.
6. † Caementaria, die Maurerbiene. A. ful-
va abdomine nigro (femina nigro violacea
pedibus fuscis). *
Baut sich mit bewundernswürdiger Kunst und
Festigkeit ihr Nest aus Grand und Mörtel an al-
ten Mauern, die viel Sonne haben. Die eyför-
migen Zellen, deren etwa zehn in jeder solchen
Eremitage sind, werden mit Gespinste austape-
zirt, und zuweilen auch von Immenwölfen,
Schlupfwespen ꝛc. bewohnt.
61. formica, Ameise, Kremense. Squa-
mula erecta thoraci abdominique interjecta.
Aculeus feminis et neutris reconditus. Alae
maribus et feminis, sed neutris nullae.
Auch die Haushaltung der Ameisen hat auser-
ordentlich viel merkwürdiges, ob sie gleich nicht
so nutzbar als der Bienen ihre, auch nicht so auf-
fallend ist, da ihre Haufen nicht so viel Kunst
verrathen, als die Nester der vorigen Geschlech-
ter. Bey einer genauen Betrachtung wird aber
die unermüdete Industrie dieses kleinen Volks,
die Emsigkeit mit der sie Proviant und Harz (wil-
den Weyhrauch) einsammlen, vorzüglich aber
die musterhafte Zärtlichkeit, mit der sie ihre Pup-
pen (die fälschlich so genannten Ameisen-Eyer)
am Morgen in die Sonne, des Abends aber,
oder wenn Regen kommen will, wieder nach
Hause tragen, alle Bewunderung erregen. Man
hat gesehen, daß eine Arbeitsameise, der man
den Hinterleib abgeschnitten, doch noch zehn Pup-
pen vor ihrem schmerzhaften Tode in Sicherheit
gebracht hat. Unsre hiesigen Ameisen bringen
den Winter im Schlaf zu, und brauchen folglich
keinen Wintervorrath einzutragen. Die in den
warmen Zonen hingegen werden von keiner er-
starrenden Kälte eingeschlummert, und müssen
folglich, wenn sie nicht darben wollen, das thun
was Salomo zwar gesagtSprüchw. Cap. 6. V. 8.
, aber mancher neuere
Naturforscher nicht nöthig gefunden hat, zur gu-
ten Zeit Vorrath einsammlen.
1. † Herculanea. F. nigra abdomine ovato, fe-
moribus ferrugineis. *
2. † Rufa. F. thorace compresso toto ferru-
gineo, capite abdomineque nigris. *
Sehr gierige Thiere, die im Hunger einander
selbst auffressen.
3. † Rubra. F. testacea, oculis punctoque sub
abdomine nigris. *
4. † Caespitum. F. abdominis petiolo binodo-
so: priore subtus, thoraceque supra biden-
tato. *
5. † Omnivora. F. thorace punctis elevatis,
petiolo binodoso, corpore testaceo, abdo-
mine minuto. *
In beiden Indienp. lyonet remarques sur la Theol. des Ins. de Les-
ser. T. 1. p. 195 su.
. Furchtbare Thiere,
die in großen Heeren wandern, und auf ihren Zü-
gen alles zerfressen, was nur ihrem Gebis beis-
bar ist: aber selbst von Ameisenbären verzehrt
werden.
62. mutilla. Alae nullae in plerisque. Cor-
pus pubescens. Thorax postice retusus. Acu-
leus reconditus punctorius.
1. Occidentalis. M. coccinea, abdomine cin-
gulo nigro.
VI. DIPTERA.
Die Insecten mit zwey Flügeln und ein paar
kleinen Knöpfgen oder so genannten Flügelkölb-
gen oder Balancirstangen (halteres), die hinter den
Flügeln an der Brust sitzen: deren Nutzen noch
unbestimmt ist, und derentwegen einige Natur-
kündiger die ganze Ordnung Halterata benannt
haben. Die Larve ist meist eine Made, die
mehrentheils an faulichten unreinen Orten lebt:
sie schrumpft nach einiger Zeit zusammen, und
verhärtet zu einer braunen cylindrischen Puppe.
Das vollkommene Insect hat bey einigen Ge-
schlechtern einen spitzen harten Saugestachel,
bey andern einen weichen biegsamen Rüssel, bey
noch andern gar keinen Mund u. s. w. Eini-
ge dieser Thiere gebären lebendige Junge.
63. oestrvs, Bremse. Os nullum, punctis
tribus, absque proboscide aut rostro exserto.
Das Weibgen legt seine Eyer in die Haut le-
bendiger Thiere, wodurch eine Geschwulst und
Geschwür entsteht, von welchem sich die Larve er-
nährt.
1. † Bovis, die Viehbremse. O. alis macula-
tis, thorace flavo, fascia fusca, abdomine
flavo apice nigro. *
2. Tarandi, die Renntbierbremse. O alis
immaculatis, thorace flavo fascia nigra, ab-
domine fulvo apice flavo. *
3. † Haemorrhoidalis, die Pferdebremse. O.
alis immaculatis, thorace nigro, scutello pal-
lido, abdomine nigro basi albo apiceque
fulvo. *
Ein für die Pferde sehr gefärliches oft tödliches
Thier. Das Weibgen paßt die Zeit ab, wann
das Pferd sich seines Unraths entledigt, und legt
ihm seine Eyer ans Ende des Mastdarms. Die
jungen Larven kriechen sodann durch die 84 Fus
langen Gedärme des Pferds in dessen Magen,
wo wir sie selbst bey Zergliederungen zu mehrern
Hunderten, von der Größe eines Dattelkerns, und
alle mit ihren Häkgen an der innern Haut des
Magens befestigt, gefunden haben. Zuweilen
durchboren sie den Magen, und verursachen Gan-
grän. Gemeiniglich aber kriechen sie, wann sich
die Zeit ihrer Verwandlung herbey naht, densel-
ben langen finstern Weg, durch den sie ankamen,
zurück, stürzen sich selbst aus dem Hintern des
Pferdes heraus, bohren sich augenblicklich in die
Erde, und verpuppen sich.
4. † Ovis, die Schafbremse. O. alis subpun-
ctatis, abdomine albo nigroque versicolore. *
In den Stirnhölen der Hirsche, Rehe, Ziegen,
und vorzüglich der Schaafe, die davon erkranken,
schwindelnd werden, und dann Seegler heißen.
Wir haben vor einigen Jahren, da die Krankheit
in einigen benachbarten Schäfereyen wüthete, bey
der Untersuchung allemal die Larven dieser Brem-
sen in den Stirnhölen, aber keine Wasserblasen ge-
funden.
64. tipvla. Os capitis elongati maxilla su-
periore fornicata: palpi duo incurvi capite
longiores. Proboscis recurvata brevissima.
1. † Oleracea. T. alis hyalinis, costa marginali
fusca. *
Die Larve thut an den Pflanzenwurzeln, zu-
mal am Gemüse viel Schaden.
65. musca, Fliege. Os proboscide carnosa:
labiis 2 lateralibus: palpi nulli.
1. † Caesar, die Schmeisfliege. M. antennis
plumatis pilosa viridi nitens pedibus nigris. *
2. † Domestica, die Stubenfliege. M. anten-
nis plumatis, pilosa nigra, thorace lineis 5
obsoletis, abdomine nitidulo tesselato, ocu-
lis fuscis. *
3. † Cellaris. (vinulus, conops.) M. antennis
setariis pilosa nigra, alis nervosis, oculis
ferrugineis. *
In Weinkellern.
4. † Meteorica. M. antennis setariis pilosa ni-
gra abdomine subcinereo, alis basi subflavis,
oculis brunneis. *
In Gärten und Wäldern, haben einen hüpfen-
den sonderbaren Flug: schwärmen bey schönem
Wetter haufenweis um die Bäume, und verur-
sachen am mehresten das Gesumse, was man im
Sommer, zumal in den heissen Mittagsstunden,
in stillen Gehölzen überall hört.
5. † Putris. M. antennis setariis, subpilosa atra,
alarum costa nigra, oculis ferrugineis. †
Die Made lebt in faulem Käse.
66. tabanvs. Os proboscide carnosa, ter-
minata labiis duobus. Rostro palpis duobus,
subulatis, proboscidi lateralibus, parallelis.
1. † Bovinus. T. oculis virescentibus, abdomi-
nis dorso maculis albis trigonis longitudi-
nalibus. *
67. culex. Os aculeis setaceis intra vaginam
flexilem.
1. † Pipiens, die Mücken, Schnacke. C. ci-
nereus abdomine annulis fuscis 8. *
Das beschwerliche Thier hält sich zumal häufig
am Wasser auf. Die Americanischen Mosquitos
scheinen blos eine Spielart unsrer Mücken zu
seyn.
68. empis. Os rostro corneo, inflexo, bi-
valvi, thorace longiore. Valvulis horizonta-
libus.
1. † Pennipes. E. antennis filatis, nigra, pedi-
bus posticis longis: alterius sexus pennatis. *
69. conops, Stechfliege, Pferdestecher.
Os rostro porrecto geniculato.
1. † Calcitrans. C. antennis subplumatis, cine-
rea glabra ovata. *
Hat ganz die Bildung der Stubenfliege, nur
statt des Rüssels den furchtbaren hervorragenden
Stachel. Sie kommt nur wanns regnen will in
die Häuser, fliegt niedrig, und sezt sich auch blos
an die Beine, so wie sie drausen auf der Weide
sich an die Füße des Viehes zu setzen gewohnt ist,
das daher so unruhig wird und aufstampft.
70. asilvs, Raubfliege. Os rostro cor-
neo porrecto, recto, bivalvi.
1. † Crabroniformis. A. abdomine tomentoso,
antice segmentis tribus nigris, postice flavo
inflexo. *
71. bombylivs. Os rostro porrecto, seta-
ceo, longissimo, bivalvis valvulis horizon-
talibus, intra quas aculei setacei.
1. † Major. B. alis dimidiato-nigris. *
72. hippaobosca. Os rostro bivalvi, cylin-
drico, obtuso, nutante. Pedes unguibus plu-
ribus.
1. † Equina, die Pferbelaus. H. alis obtusis,
thorace albo variegato, pedibus tetradacty-
lis. *
2. † Ovina, die Schaflaus. H. alis nullis. *
Ein ungeflügeltes Insect, das doch wegen sei-
nes ganzen übrigen Habitus diese Stelle behau-
ptet. Es lebt in der Wolle der Schaafe, die
davon grün wird.
VII. APTERA.
Die gänzlich ungeflügelten Insecten. Sie
sind in Rücksicht der Größe, Bildung, Auf-
enthalt, Nahrung, Freßwerkzeuge, Anzal und
Länge der Füße, der Augen u. s. w. auseror-
dentlich verschieden. Theils legen sie Eyer,
theils gebären sie lebendige Junge. Den Floh
ausgenommen, bestehen die übrigen keine andre
Verwandlung, als daß sie sich meist einigemal
häuten.
73. lepisma. Pedes 6 cursorii. Os palpis 2
setaceis et 2 capitatis. Cauda setosa setis ex-
tensis. Corpus squamis imbricatum.
1. † Saccharina, der Zuckergast, das Fisch-
gen. L. squamosa cauda triplici. *
Ein überaus behendes Thiergen, matt silber-
glänzend; ist eigentlich in Amerika zu Hause, aber
nun schon fast in ganz Europa einheimisch.
74. podura. Pedes 6 cursorii. Oculi 2 com-
positi ex octonis. Cauda bifurca saltatrix in-
flexa. Antennae setaceae elongatae.
1. † Fimetaria. P. terrestris alba. *
Haufenweis unter Blumentöpfen.
75. termes. Pedes 6 cursorii. Oculi 2. An-
tennae setaceae. Os maxillis duabus.
1. Fatale, die weisse Ameise. T. luteum, ma-
xillis longitudine antennarum.
Die furchtbare Plage beider Indien. Das
kleine Thier vermehrt sich unsäglich, und zernagt
und frißt mit einer unersättlichen Gierde alles
Holz, Hausgeräthe, Kleider, Eßwaaren ꝛc.
2. † Pulsatorium, die Todtenuhr, Papier-
laus. S. abdomine oblongo, ore rubro, ocu-
culis luteis *
In Büchern, Kräutersammlungen, Papier-
tapeten und in Holz, wo sie zumal bey nächtli-
cher Stille einen Laut von sich giebt, den der
Aberglaube ehedem als Unglücksdeutung angese-
hen hat.
76. pediculus, Laus. Pedes 6 ambula-
torii, oculi 2. Os aculeo exserendo. Anten-
nae longitudine thoracis. Abdomen depres-
sum sublobatum.
Vielleicht das weitläuftigste aller Thiergeschlech-
ter. Die mehresten Säugethiere und Vögel mö-
gen wol ihre Läuse haben: und selbst Fische, ja
sogar manche Insecten, wie die Bienen ꝛc. sind
mit dergleichen Ungeziefer geplagt.
1. † Humanus, die Kopflaus und Kleider-
laus. P. humanus. *
Das ekelhafte Thier vermehrt sich schnell und
häufig: und wird nicht nur der Reinlichkeit, son-
dern auch der Gesundheit selbst äuserst nachthei-
lig, und kan gefährliche und schwere Cachexien
verursachen. Bey den Mohren sind die Läuse
schwarz: daß sie sich aber auf den Schiffen ver-
löhren, wenn diese die Linie passiren, ist leider
eine Fabel.
77. pulex, Floh. Pedes 6 saltatorii: oculi
2. Antennae filiformes. Os rostro inflexo,
setaceo, aculeum recondente. Abdomen com-
pressum.
1. † Irritans. P. proboscide corpore bre-
viore. *
Der Floh ist fast eben so weit als der Mensch
über die Erde verbreitet: doch findet er sich nicht
im äusersten Norden, an der Baffinsbay ꝛc. Er
kan alt werden: wenigstens hat man Beyspiele
daß Flöhe sechs Jahre lang an kleinen goldnen
Kettgen lebendig erhalten worden sind. Seiner
auserordentlichen Stärke haben wir oben gedacht
(§. 29.).
78. acarus, Milbe. Pedes 8. Oculi 2 ad
latera capitis. Tentacula 2 articulata, pedi-
formia.
Ein großes Geschlecht von zahlreichen Gattun-
gen, die theils wie die Läuse auf andern Thieren:
theils aber von Pflanzen leben.
1. † Ricinus. A. globoso-ovatus: macula ba-
seos rotunda: antennis clavatis. *
2. † Siro, die Käsemilbe. A. lateribus sublo-
batis, pedibus 4 posticis longissimis, femo-
ribus capiteque ferrugineis, abdomine se-
toso. *
In Mehl und Käserinden. Daß sie die Krätze
verursachen solle, ist falsch. Aber freilich kan
sie wol bey äuserst unreinlichen Krätzigen sich ein-
nisteln, und das Uebel verschlimmern.
3. † Aquaticus. A. abdomine sanguineo de-
presso tomentoso postice obtuso. *
Im Wasser; fast wie eine kleine blutrothe
Spinne.
79. phalangium. Pedes 8. Oculi verticis
2 contigui, 2 laterales. Frons antennis pe-
diformibus. Abdomen rotundatum.
1. † Opilio, der Weberknecht, Schuster,
Geist, die Holzspinne. P. abdomine ovato;
subtus albo. *
Ein langbeinichtes sonderbar gebildetes Thier,
was seinen Geschäften des Nachts nachgeht. Die
ausgerißnen Beine zeigen noch lange nachher Le-
benskraft und Bewegung. Die Augen sitzen dem
Thier zwischen den Schultern auf einem Stielgen.
2. † Cancroides, der Bücherscorpion. P. ab-
domine obovato depresso, chelis laevibus,
digitis pilosis. *
In altem Papier, Büchern, Kräutersammlun-
gen. Sieht wegen des flachen plattgedruckten
Körpers und der langen Krebsscheeren sonderbar
aus. Kriecht rücklings und vorwärts wie ein
Krebs.
3. † Balaenarum, die Walfischlaus. P. ab-
domine dilatato muricato, rostro subulato. *
Darf nicht mit dem oniscus ceti verwechselt
werden.
80. aranea, Spinne. Pedes 8. Oculi 8.
Os unguibus s. retinaculis 2. Anus papillis
textoriis.
Die Lichtscheue einsiedlerische Lebensart der
Spinnen, ihr gehässiger Charakter, da sie ein-
ander selbst auffressen ꝛc. und der Verdacht des
Giftes mag wol Ursach an dem gemeinen und oft
unüberwindlichen Vorurtheil seyn, mit dem sich
so viele Menschen für diesen Thieren entsetzen. Al-
lerdings scheint auch ihr Biß nach des grossen
Harveys Versuchen verdächtig zu seynharvey de gener. animal. Exerc. 57.
: und
wir selbst haben oft Fliegen zu retten gesucht, die
nur einmal von einer Spinne gestochen waren, und
die demohngeachtet in kurzem unter sonderbaren
Zuckungen und Krämpfen verstarben. Hingegen
kan man Spinnen, mit so wenig Gefahr als Vi-
perngift, essen. Auch lassen sie sich kirre machen,
und lernen ihren Wohlthäter kennen, wie der
Grav Lauzun im Gefängnis zu Pignerol, und Pe-
lißon in der Bastille aus langer Weile versucht
haben. Spinneweben wie Seide zu verarbeiten,
war ein Project, das im großen unüberwindliche
Hindernisse finden würde. Der Meynung, daß
die Zeugungsglieder der männlichen Spinne am
Kopfe säßen, und der, daß der fliegende Som-
mer von Spinnen herrühre, können wir bis
jezt noch nicht beytreten.
1. † Diadema, die Kreuzspinne. A. abdomi-
ne subgloboso rubro-fusco: cruce albo-pun-
ctata. *
Auf Boden, in Gartenhäusern ꝛc. macht ein
rädförmiges Gespinste.
2. † Domestica, die Fensterspinne. A. abdo-
mine ovato fusco: maculis nigris 5 subcon-
tiguis: anterioribus majoribus. *
3. † Scenica. A. saliens nigra: lineis semicir-
cularibus 3 albis transversis. *
Auf Dächern, ausen an Wänden ꝛc. sie hüpft:
macht aber kein Gespinste.
4. Avicularia, die Buschspinne. A thorace
orbiculato convexo; centro transverse ex-
cavato. *
Ein fürchterliches Geschöpf, was in Südame-
rika zu Hause ist, und wovon wir Stücke von
der Größe einer kleinen Kinderfaust besitzen. Die
Fußsohlen changiren bunte Goldfarben. Sie töd-
tet Colibrits, und saugt ihre Eyer aus.
5. Tarantula. A. subtus atra, pedibus subtus
atro fasciatis. *
Die abgeschmackten Fabeln, die man vom Ta-
rantelbiß und seinen Folgen und musikalischen
Heilungsmitteln erdichtet hat, lösen sich dahin
auf, daß es theils Einbildungen hypochondrischer
und hysterischer Patienten; mehrentheils aber
armseelige Betteleyen seyn mögen, womit sich
mitleidige leichtgläubige Reisende haben betrügen
lassen.
81. scorpio. Pedes 8. insuper chelae 2 fron-
tales. Oculi 2 in torgo. Palpi 2 cheliformes.
Cauda elongata articulata terminata mucrone
arcuato. Pectines 2 subtus inter pectus et ab-
domen.
Der Scorpion hat in der Bildung und Lebens-
art viel mit dem Krebs gemein, auch werfen sie,
so wie diese, järlich ihre Schale ab. Der kleine
Europäische Scorpion ist zuverlässig unschädlich.
Die großen Africanischen hingegen mögen aller-
dings giftig seyn.
1. Afer. S. pectinibus 13 dentatis, manibus
subcordatis pilosis. *
2. † Europaeus. S. pectinibus 18 dentatis, ma-
nibus angulatis. *
82. cancer, Krebs. Pedes 8. insuper ma-
nus 2 chelatae. Oculi 2 distantes, plerisque
pedunculati, elongati mobiles. Palpi 2 che-
liferi. Cauda articulata inermis.
Ein weitläuftiges Geschlecht, dessen Gattun-
gen nach der verschiednen Länge des Schwanzes,
und der Beschaffenheit des Brustschilds und der
Scheeren wieder in Familien abgetheilt werden
können.
1. Pinnotheres. C. brachyurus glaberrimus, tho-
race laevi lateribus antice planato, caudae
medio nodulofo-carinato. *
Die Sage, daß sich dieser Krebs innerhalb der
Steckmuschel aufhalte, um die Muschel bey An-
nähung der Blackfische zu warnen, ist irrig. Er
verwirrt sich wol oft in den Bart dieser Muschel
so wie andre Krebse auch: aber die gutmüthige Ab-
sicht fällt weg.
2. Maenas, die Krabbe. C. brachyurus, tho-
race laeviusculo, utrinque quinque dentato,
carpis unidentatis, pedibus ciliatis: posti-
cis subulatis. *
3. Bernhardus, Bruder Bernhard der Ein-
siedler. C. macrourus parasiticus, chelis cor-
datis muricatis: dextra majore. *
Bewohnt leere Schneckenhäuser (§. 140.):
und zwar wies scheint ohne Auswal besondrer
Gattungen. Wir haben ihn unter andern im mu-
rex vertagus.
4. Gammarus, der Hummer. C. macrourus,
thorace laevi, rostro lateribus dentato: basi
supra dente duplici. *
In den Meeren der nördlichen Erde: wo er
wie manche Fische zu gewissen Jahreszeiten hin
und her zieht. Er ist sehr gefrässig, und hat ei-
nen geräumigen Magen, der durch besondre Grä-
tenförmige Knochen ausgespannt und unterstützt
wird.
5. † Astacus, der Fluß Krebs. C. macrou-
rus thorace laevi, rostro lateribus dentato:
basi utrinque dente unico. *
Ein bekanntes Thier, das vorzüglich durch sei-
ne Schmackhaftigkeit, durch die Steinartigen
kalkichten Verhärtungen, die sich im Sommer
in seinem Magen finden, die man fälschlich Krebs-
augen nennt, und die man ehedem als Arzney
misbrauchete, und dann durch die Stärke seiner
Reproductionskraft merkwürdig wird.
6. Pulex. C. macrourus articularis, manibus
4 adactylis, pedibus 10.
Ein muntres kleines Thier, was sich zumal
häufig in der Brunnenkresse findet, und im Was-
ser auf dem Rücken schwimmt.
83. monoculus, Riefenfus. Pedes nata-
torii. Corpus crusta tectum. Oculi approxi-
mati, testae innati.
1. Polyphemus, der Moluccische Krebs. M.
testa plana convexa sutura lunata, postica
dentata, cauda subulata longissima. *
Das allergröste Insect, was wol eine Länge
von vier Fuß erreichen kan. Daß es nur ein
Auge haben soll, ist irrig, mithin seine Benen-
nung gar nicht passend. Auch ist es falsch, daß
es nur in Ostindien sich finde: wir wissen von
Augenzeugen, daß es häufig an der Küste von
Carolina gefangen wird.
2. † Apus. M. testa subcompressa, antice retu-
sa, postice truncata, cauda biseta. *
3. † Pulex. M. antennis dichotomis, cauda
inflexa. *
In Flüssen und Teichen, auch in Brunnenwasser:
an theils Orten äuserst häufig. Ist nebst dem folgen-
den eine vorzügliche Nahrung der Arm-Polypen.
4. † Quadricornis. M. antennis quaternis, cau-
da recta bifida. *
84. oniscus. Pedes 14. Antennae setaceae.
Corpus ovale.
1. Ceti, die Wallfischlaus. O. ovalis, segmen-
tis distinctis, pedibus tertii quartique paris
linearibus ovaticis. *
2. † Asellus, der Kelleresel. O. ovalis, cau-
da obtusa, stylis simplicibus. *
An feuchten Orten, in Fenstern, Mauerritzen ꝛc.
85. scolopendra, Assel. Pedes nume-
rosi, totidem utrinque quot corporis segmen-
ta. Antennae setaceae. Palpi 2 articulati.
Corpus depressum.
1. Morsitans. S. pedibus utrinque 20.
In den heißen Zonen: und selbst schon in Spa-
nien. Ihr Biß verursacht gefärliche Entzündung.
2. † Electrica. S. pedibus utrinque 70. *
Phosphorescirt stark, und sogar der Fleck wo
sie gelegen, leuchtet noch geraume Zeit nachher.
86. iulus, Vielfus. Pedes numerosi: du-
plo utrinque plures quam corporis segmenta.
Antennae moniliformes. Palpi 2 articulati.
Corpus semicylindricum.
1. † Terrestris. S. pedibus utrinque 100. *
Ein langsames Thier, was meist unter der
Erde in fettem Boden oder im Miste lebt.