Von den
FALLSTRICKEN
Etlicher newer Sa-
cramentſchwermer zu Wittenberg /
im newen Bekentnis / liſtiglich ver-
ſtecket / die Welt damit zuberücken
und zuuerfüren.
Erinnerung und Warnung/
Durch die Theologen
zu Jhena.
Gedruckt zu Jhena
Anno M.D.LXXII.
Von den FALLSTRICKEN Etlicher newer Sacramentschwermer zu Wittenberg / im
newen Bekentnis listiglich verstecket / die Welt damit zuberücken vnd
zuuerfüren.
Erinnerung vnd Warnung.
DEr Bapst zu Rom / hat die se Autoritet vnnd ansehen in der gantzen Christen heit
auff Erden haben wollen / Was er redete / setzete / ordnete / ausschriebe /
geböte / solte kein En gel im Himel oder Mensche auff Erden macht haben
zustraffen / vnd da er gleich / wie seine Drecket brüllen / vnzeliche Seelen in
Abgrund der Hellen fürete / solte doch niemand sagen / Papa, quid facis? Ey
Bepstlin / was machstu da? Was gibstu für? Was rich testu doch an?
AVff solche weise hat er etliche hundert jar / mit grausamer gewalt /
vnmenschlicher hoffart / vnd schrecklichen straffen / mit Bann vnd
blutfliessenden Kriegen / viel hundert tausent Seelen vntergedrucket / vnd allen
Mutwillen geübet.
ABer der man Gottes D. Luther / ist der Clamant vnd ruffende Engel gewesen /
welcher aus der Bibel geschrien / vnd in die gantze Welt verkündigt / das ein
jedlicher Christe / one alle vnterscheid der Personen / guten fug / recht /
macht vnd gewalt habe / allerley lere / die man in der Welt höret / lieset /
vernimpt / nach der geraden Richtschnur des Göttlichen Worts zu vrteilen vnd
zurichten / das böse freidiglich zu verwerffen / vnd das gute zu loben. Wie S.
Paulus spricht / prüfet alles / das gute behaltet. 1. Thessal. 5.
WEil denn solche freiheit / recht / vnd macht / der gantzen Christenheit auff
Erden / aus Gottes sonderlichen gnaden widerumb zugestellet ist / der ewige /
allmechtige vnd barmhertzige Gott / hab dafür lob vnd danck / so wird vns kein
Christ in der gantzen Welt verdencken können oder sollen / das wir von dem new
geschmiedeten / vnd in
die Welt
ausgestreweten Bekentnis / etlicher Sacramenschwermer zu Wittenberg / vnsere
Christliche / nothwendige / vnnd in Gottes Wort wol gegrünte Erinnerung vñ Warnung thun / vnd das helle liecht / den ein fallenden
finsternissen entgegen setzen.
DEnn es ja nicht mehr ein heimlich / verborgen oder versiegelt Bekentnis /
sondern ist nun / Gott sey es geklaget / leider durch den druck mit sonderlichem
pracht / als soltens zwo Vniuersiteten / drey Consistoria / vnnd viel
Superintendenten / derer keiner doch mit Namen gesetzet wird / zusamen bracht ha
ben / in den Acker des HERRN ausgeseet / schweiffet herumb / vnd thut nicht
geringen schaden / dem lieben Gotte an seinen Eheren / seinem Worte an seiner
Warheit / vnnd den Schefflin Christi an jrhem höhesten schatze / dem Testament
jhres einigen Heilands vnd Seligmachers Ihesu Christi.
WIewol wir aber bisher bey etlichen / mit vnseren Christlichen vnd trewen
Erinnerungen vnd Warnungen / nicht allein keinen danck / Sondern auch nur mehr
zornige vnd vnmenschliche schmehungen vnd leste rungen / nach alter gewonheit /
verdienet / je-
doch weil wir
gewis / Gottlob / wissen / das vnser arbeit / bey vielen fromen Christen /
welche noch hin vnd wider Gott erhelt vnd hat / im HErrn nicht vergebens gewesen
/ Müssen wir auch dismal solche vnsere Schrifft wider die einreissende Irrthume
gerichtet / vnserm lieben Gotte befehlen / vnd demselben zu ehren / auch guten
einfeltigen Christen / welchen als wir hoffen hiemit gedienet wird / zu nötiger
vnterrichtung / die grewlichen lester vnd schmeewort / des gegen teils / gerne
vber vns gehen lassen.
DEnn wir mit gutem Gewissen für Gott vnd allen Christen sagen können / das wir
keiner Person zu lieb oder leid / solche erinnerunge vnd Warnungsschrifft lassen
ausgehen / Sondern alleine das wir aus gantzem hertzen gerne wolten / das die
Göttliche Lehre welche wir von Gott / durch vnd von seinem trewen Diener D.
Luther empfangen / reine vnd vnuerfelscht behalten / vnd auff die Nachkomen
gebracht werden möchte.
IHesus Christus vnser Ertzbischoff vnnd Seligmacher / gebe seinen heiligen Geist
/ der vns in alle Warheit leite / vnd von
aller vnwarheit abführe / auff das
wir alleine bey jme bleiben / vnd aller frembden Hirten Schwermerey vnd Irrthume
/ sie sind des Bapsts / des Türckens / der Sacramentschender / Schwenckfelder /
Seruetianer / Arrianer / Antinomer / Interimisten / Adiaphoristen / Synergisten
/ Maioristen / Enthusiasten / Widerteuffer / Manicheer oder wie sie alte oder
newe namen haben / fliehen vnd meiden mögen / Amen.
DAmit aber die einfeltigen / denen wie gesagt / wir hiermit fürnemlich dienen /
alles durch Gottes gnade desto klerer sehen / vnd leichter nach Gottes Wort
vrteilen mögen / wollen wir erstlich in gemein etliche punckten zuer wegen
geben.
DArnach auch in sonderheit die Fallstricke / zur betriegerey vnd berückung der
einfeltigen / oder derer / welche Gott sonsten / nach seinem zornigen Gerichte
mit blindheit schlecht / weil sie die offenbare Warheit nicht wollen annemen /
mit sonderlichen / grossen geschwinden liesten zugericht / so viel der liebe
Gott Gnade gibt / gleich als mit fingern anzeigen vnd weisen.
In gemein Erinnerung.
VNS ist gar kein zweiuel / viel Gottliebende vñ verstendige Chri
sten / werden in dem newen etlicher Wittenberger ausgegangenen Bekentnis /
darein sie listiglich auch andere einmengen / viel dinges selbst sehen / welches
der alten vorigen richtigkeit in Religions sachen / welche bey leben D. Martini
Lutheri seliger / breuchlich / vnd der gantzen Christen heit heilsam war / nicht
gemes vnd gleichför mig sind. Damit aber die einfeltigen auch erinnert / vnd für
abfall vnnd lesterungen gewarnet werden / So mögen sie auffdiese stücke in
gemein achtung geben.
ERstlich erscheinet aus der newen Bekentnis / gantz vnnd gar keine Busse / keine
nachlassung der Sünden / keine enderung / ja sie verachten trötziglich vnd
hochmütiglich alle erinnerung vnd vermanung / welche jnen von vielen
Christlichen Lerern in vi elen fürnemen Kirchen / mit wolgegründe-
ten Schrifften bisher
geschehen / vnd wollen also gantz vnd gar / kein straucheln / keinen fall /
weder zu des Interims zeiten / noch mit dem Sacramentschwermerischen Catechismo
/ vnd andern vnreinen Büchern gethan / erkennen / Bleiben derwegen one alle er
kentnis jhrer Sünden / ohne alle bekehrung / mit schrecklicher hartneckikeit vnd
ver bossung in allen jren falschen Leren vnnd Sünden / da doch die gantze
Christenheit numehr weis / wie man zu des Interims zeit / aus fleischlicher
Schwacheit / vnd des Teufels antreiben / auch hernacher / vnd jtzt im vnreinen
Schwermerischen Catechismo / vnd andern Büchern mehr / gröblich angelauffen / zu
weit gangen / vnd in der Sacramentirer Schue vnd Schulen getretten D. Luther
schreibt auch von den Sacramentschendern / sonderlich von den Lerern / das sie
nicht zu bekehren
SOlches ist ja billich zubeklagen / vnd nichts guts dabey zu hoffen. Denn Gottes
zorn vnd Straffen / damit geheuffet werden.
FVrs ander / bitten sie vnd richten den Spies wider jre trewe vermaner / welche
jhrer Seelen Heil / Gottes ehre /
vnd der Kirchen Wolfart gesuchet / Vnd dürffen schreiben / sie wollen dieselbe
für jedermenniglich / wie jhre wort lauten F. 1. billich beschüldigen / als die
wieder die Warheit noch den Frieden suchen. So recht / Fuchs Reinicke / du bist
from / Aber welche deine böse thaten beschüldigt haben / sind vnrecht. Gleicher
gestalt hat der Wolffrecht welcher das Schefflin beklagt / vnnd auffrass / als
welches jme das Wasser hette betrübt / Er aber hette reinen Mund vnd Klawen /
vnd sein lebenlang nie was böses begangen. Also ist D. Luther stets von den
Bepstischen grewlich angeklagt / als der die gantze Chri stliche Kirche hette
turbiret vnd verunruiget / wie auch Christus vnd die Aposteln zu jrer zeit von
den Phariseern beschüldiget wurden. Item die Sacramentschwermer haben stets
geschrien / D. Luther richtet Trennung vnd Lermen an / der jrrete vom Testament
des HERRN / vnd nicht sie.
Fürs dritte / Canonisirn vnd verteidigen sie jhren vnreinen / falschen /
verfürischen Catechismum / vnd jhre Grundsuppe aller Sacramentschwermerey / vnd
setzen sie mit-
ten in die
Schulen der Kinder / auff den Stuel vnd Catheder / aller Christlichen reinen
Kirchen vnd Lerer Erinnerung / Warnung / bitten / zu entgegen vnd zuwider / Prei
sen jre Sünde / wie die zu Sodom vnd Gomorra / Vnd wollen fürsetzlich junge
Sacra mentschwermerlein auffziehen / vnd die kleinen Kinder auch mit jhrem
Ergernis erfüllen / Gott gebe / Gottfürchtige Eltern / so für jhre Kinder vnd
Nachkomen hertzlich bekümmert sind / sagen oder weinen darzu / was oder wie sie
wollen / vnd fragen nach dem grossen Mülsteine / damit Christus solchen Ergernis
Stifftern / so ernstlich getrawet / weniger dann nichts. Denn sie habens jhnen
in den sinn genomen / vnd fürgesagt / es sol also fortgehen / vnd durchreissen /
Gott erbarm sich darüber / vnd wehre.
FVrs vierdte / Antworten sie nicht fein directe / gerade vnd klar auff die
Heuptpuncten in dieser hochwichtigen Sachen / vom Testament des HERRN / Sondern
vb springen die vornemesten Puncten / dauon sie jtziger zeit beide jhr Be-
kendnis thun / vnnd frome /
Gottselige Hertzen / die nach der Göttlichen Warheit seufftzen vnd dürsten / als
lerer / solten berichten / Vertuschen viel dings / vnd gehen in summa nicht auff
richtigem fusse / der Warheit vnter augen / wie D. Luther vnd andere im anfang
des Euangelij gethan / dauon hernach weiter.
FVrs fünffte / Es sind die Wort in dieser newen Bekentnis / mit sonderlicher list
/ kunst / vnd behendigkeit / auff gut Sacramentirische weise / gesetzt / das die
Sacramentschwermer wol damit können zu frieden sein / vnd dieselbe auff jhre
vnrechte meinung ziehen / Einfeltige Christen aber auch sich bedüncken lassen /
als lereten sie recht. Etliche aber darüber bestürtzt vnd jrre werden / vnd
wissen nicht / wie sie es recht verstehen sollen / so verdrehet / so verbrochen
/ so verzwickt / so verwirret ist es alles / vnd auff schrauben gesetzt / auff
gut Cothurnische vnd betriegliche weise / das man ja vnd nein / Lügen vnnd
Warheit daraus auff vnd nider zwengen vnd lencken kan / wie denn aller Be
trieger vnd verführer art vnd eigentschafft ist.
FVrs Sechste so werden der Sacramentschwermer gründe / darauff sie jhre falsche
Lere bawen / erstmals heimlich / darnach auch offentlich genugsam / mit
eingeschoben / auff das sie also jmer allgemach mögen vortschreiten / vnd das
gantze Sacramentschwermische gebew darauff setzen vnd auffrichten.
FVrs siebende / Mercke die alte gewonheit der Sacramentschender / Das sie zum
schein etwas geben / welches sie darnach wider nemen.
OB nun solche stücke auffrichtigen / warhafftigen / trewen Deudschen Dienern des
Göttlichen Worts zustehen / kan ein jeder Christe / welcher Gott / die Warheit /
vnd seiner Seelen Seligkeit von hertzen liebet / leicht vrteilen. Aber wir
müssen die Fallstricke in sonderheit fein richtig / deutlich vnnd klerlich
anzeigen / ob etliche der Lerer / oder auch derer / welche sie bethöret /
möchten durch Gottes Gnade die augen auffthun / vnd frome hertzen gewarnet
werden.
Von den Fallstricken in sonderheit.
Dieses sind aber die sieben bösen / ja freylich bösen vnd schedliche
Fallstricke.
I.
DAs die Lere vom Abendmal des Herrn nicht richtig ist erklert.
II.
DAs Luther jtzt nur zum schein vnd allein betrieglicher weise angezogen wird.
III.
Das sie nicht richtig sich auff Schrifften beruffen.
IIII.
DAs sie nur zum schein etliche Sacramentirer verwerffen.
V.
DIe Veter listiglich anziehen.
VI.
DIe ordnung der Sachen vmbkeren.
VII.
FElschlich fürgeben / als führeten sie nur einerley Form der Lere.
Der I. Fallstrick.
DAs die Lere vom Abendmal des HERRN / nicht richtig im newen Bekentnis ist
erkleret.
MAN lieset von den Arrianern das sie jmmer eine Bekentnis vber die ander
geschmiedet / vnd doch alle so listig vnd verschlagen gestellet gewesen / das
die rechgleubende Christen / nicht haben können damit zu frieden sein /
Alldieweil sie nicht auffrichtig /
klar / vnd der Warheit gemess geschehen. Also hat bisher D. Maior eine
vnrichtige vnd wetterwendische Bekentnis / seiner jrrigen meinung / nach der
andern gethan / Aber nichts damit anders bey der Kirchen Christi ausgerichtet /
denn das er sein vnbusfertig Hertze / desto mehr an tag gegeben vnd bekant
gemacht.
GLeicher gestalt tregt sich jtziger zeit mit den newen Sacramentschwermern in Wit
tenberg auch zu / das sie eine Bekentnis / Klerung / Deutelung vber die andere
heraus bringen vnd auswerffen / welche je lenger je mehr vor der gantzen
Christenheit bezeugen / das sie in der Sacramentierer Schwer merey / bey sich
selbst vnd andere desto mehr einwickeln vnd verwirren.
DEnn das sie solches fürsetzlich vnd muts willens fürhaben / beweisen sie mit
einem vnchristlichen Fallstrick / denen sie andern fürstellen / vnd damit viel
leute in die Wolffsgruben fellen / vnd berücken wollen / vnd stehet derselbe
falsche Fallstrick darinnen:
ERstlich / das sie nicht fein klar / auffrich
tig / deutlich / auff die
Heuptpuncten des Abendmals des Herrn / wie sie jtziger zeit in der Kirchen
Christi bekant / zur Bekentnis gehörig / vnd allen argwohn von sich abzuwenden
nötig / jre Schrifft richten.
DEnn sie sind von andern vnterrichtet / da sie es ja nicht verstandẽ / auffgeweckt / da sie ja so hart geschlaffen / ermahnet / da sie ja so faul
vnd hinlessig / gebeten / da sie ja selbst nicht gewolt / das sie fein klar /
richtig / deutlich / nicht mit halben maul / oder verschraubeten vnd
zweyzüngigen worten / auff die Heuptpunct wolten antworten / vnnd nicht die
gantze Christenheit auff Erden / affen vnd narren / vnd Gottes im Himel darzu /
wie eines tockenmenlins spotten.
DIe Heuptpunckten aber / darauff sie eigentlich vnd klar solten jre Bekendtnis
vnd antwort richten / wie sie auch derer zuuorn sind erinnert worden / sind
diese.
OB da im brauch des heiligen Abendmals des Herrn / mit vnd vnter dem Brot vñ Wein / der ware / wesentliche / gegenwertige natürliche Leib vnd
Blut Christi / wie die wort Christi lauten / ausgeteilet vnd empfangen
werden
OB der Leib vnd das Blut Christi / jtzt nach der Himelfart / allein im Himel sey
vnd bleibe bis an Jüngsten tag / vnd nicht allenthalben auff Erden zugleich / wo
sein Abendmal nach seinem Wort gehalten wird / wesentlich / warhafftig /
gegenwertig vnnd da sey / Sondern wie Beza vnd die andern Sacramentirer klar
heraus schreiben vnnd sagen / das die Menschliche Natur so weit vom Abendmal sey
/ als der Himel von der Erde.
OB nicht alleine mit dem Glauben / sondern auch mit dem Munde / der ware /
Wesentliche / Natürliche / gegenwertige Leib Christi empfangen werde?
Ob sie rund vnd klar verdammen / die da sagen / man empfahe nicht mit dem Munde
den waren / Wesentlichen / Natürlichen / gegenwertigen leib Christi?
OB man das , die wort / Das ist mein Leib / Das ist mein
Bluth / steiff vnd feste behalten vnd verteidigen sol / vnd dagegen
Carolostadij, Oecolampadij, Cinglij, Bullingeri, Caluini, Bezae vnd der andern
significat, figuram, typum, das ist falsche glossen / als bedeute es nur den
Leib / es sey ein zeichen des Leibs /
der doch nicht aldar verhanden / verdammen?
OB die vnwirdigen im brauch des Abendmals / eben so wol den waren / wesentlichen
/ gegenwertigen Leib Christi / doch zu jhrem Gerichte essen / als die wirdigen
zum leben?
OB die Streitbücher D. Luthers wider die Sacramentschwermer / seien warhafftig
vnd bestendig / vnnd ob sie dieselben von Hertzen annemen / loben / vnd als jhr
eigen Bekendnis wider die Sacramentschender wollen halten / vnnd einerley
Bekendnis wider sie füren?
DIeses sind nicht fürwitzige oder vnnötige fragen / wie die vngenanten im newen
falschen Bekendtnis freuelhafftig lestern / vnnd die Leute in jhre Fallstricke
zurücken vnnd einzuwickeln / sich mit listigen worten vnterstehen / Sondern
darinnen ligt vnnd stehet heutiges tages / Da man vom Abendmal des HERRN in der
Christenheit streitet / das Bekendnis / vnnd der eigentliche Bericht. Da sol
vnnd mus man Christum vnd Belial / Warheit vnd Lügen / Luther vnnd den
Sacramentschwermerischen
hauffen /
Carlstadt / Zwingel / Oecolampad / Bullinger / Caluinum / Bezam / Boquinum / vnd
andere von einander scheiden / des vnd kein anders / Denn Gott leret in seinem
Wor te / das man die widersprecher der Göttlichen Warheit / sol widerlegen / vnd
jhnen den mund stopfen / vnd schlechter dinge die vnbusfertigen vnter das
Anathema, das ist / vnter den fluch vnd verdammung setzen. Tit. 1. Galat. 1.
Denn das Gerichte ist Gottes des Allmechtigen selbst / der wils also haben.
FVrs ander / das sie gantz vnd gar auff der Sacramentschwermer schlag vnd art /
nur eine listige / verschlagene / verdrehete General / das ist / gemeine rede
füren / vnd das da nötig darzu gehörete / aussen lassen / Als das sie sagen /
das der HErr Christus in dieser Ordnung seines heiligen Abendtmals / warhafftig
/ lebendig / wesentlich vnd gewis gegenwertig ist / Also / das er seinen waren
Leib für vns am stam des Creutzes auffgeopffert / vnd sein wares Blut vor vns
vergossen / mit Brod vnd Wein in diesem Sacrament vns giebet.
ITem / darinnen der HErr Christus / vns mit den eusserlichen / sichbaren
Symbolis,
als nemlich mit Brot vnd
Wein / gewislich seinen warhafftigen Leib vnd Blut / gegenwertig gibet vnd
mitteilet. Haec illi.
WEnn nun ein einfeltiger Christe vber diese Wort kömpt / so sol er wehnen / die
Vogelsteller meinen es sehr guth / pfeiffen wie die rechten Vögel / vnd wollen
den andern Waldt Vögelein alles guts leren vnd thun. Aber da ligt der Fallstrick
verborgen in deme:
DAs sie nicht mit einem einigen wörtlein dabey sagen / ob denn der Leib vnd Blut
Christi nur im Himel sey / vnd behalten wer de / wie Caluinus / Beza vnd andere
felschlich leren / oder aber / ob derselbe Leib auch auff Erden zugleich an
vielen orten / da sein heiligs Abendmal nach seiner einsetzung gebraucht wird /
gegenwertig vnd warhafftig alda sey / vnd derselbe gegenwertige Leib / nicht
alleine mit dem Glauben / Sondern auch mit dem Munde empfangen / vnd nicht
allein von Wirdigen / Sondern auch von Vnwirdigen gessen werde. Das sie nun
solches alles vberspringen / verschweigen vnd vertuschen / das ist ein
betrieglicher fallstrick der falschen Lerer.
GLeich solche betriegerey vnd tücke vnter gemeinen redẽ / brauchen
die andern Sacramentschwermer heutiges tags / mit grosser vnuerschampter
listigkeitwie diese newẽ Sacramentirer / dz mancher
darauffschwüre / sie weren mit D. Luther vnnd vns gantz vnd gar gleichstimmend
vnd einig / damit sie die leute betriegen / vnd vnsers HErrn Gottes vnd seiner
Kirchen fürse tzlich vnd bösslich spotten.
HEisset das nun nicht eine Engels laruen für sich nemen / vnnd einen Schaffspeltz
anziehen / vnnd dahinter den ergesten feind des Testaments des HErrn / vnd alle
zeene / klawen / hals / bauch vnd peine / des reissenden / schedlichen
Sacramentschwermerischen Wolffs / in den Schaffstall Christi ein schleiffen /
vnnd in summa / mit dem Abendmal des HERRN eine Geuckeley treiben / vnnd wie D.
Luther schreibet / Mum Mum sprechen / vnd darnach in den Mund geben / was den
Geucklern gefellet? Matthei 7. 2. Corinth. 11.
Fürs dritte / wie die Sacramentschender allzeit gethan / dz sie zum schein mit
worten sich stellen / als geben sie viel vnd nemens
doch darnach wider hinweg / wie D.
Luther drüber klagt / Also thun diese junge Schülerlin auch.
Caluinus vnnd Beza schreiben fein daher / das im Abendmal warhafftiglich vnnd
gegenwertig der Leib vnnd Blut Christi da sey / ausgeteilet vnd empfangen werde
/ Vnd das nicht blosse oder ledige zeichen nur da sein. Aber nicht fern hernach
setzen sie / das Christi Leib vnd Blut so ferne vom Abendmal sey / als Himel vnd
Erden. Heisset das nicht redlich mit einer Hand geben / vnd mit der andern wider
nemen? Die Kinder spielen vnter sich bisweilen also / das sie einem einen Apffel
darbieten / vnnd ziehen jhn bald wider zu rücke / vnnd zeigen jhme den daumen
zwischen den fingern / daher sie pflegen zu schreyen / Nemers / Gebers / Aber
hie ist es nicht vmb Epffel oder Pirn zu thun / Sondern vmb den werden Leib /
vnd vmb das thewre Blut vnsers HErrn Ihesu Christi / daran vns allen vnsere
ewige Selig keit gelegen. Das man nun den selben Leib / vnd dasselbe Blut /
vnsers einigen allerliebsten Seligmachers / vns im Testament mit klaren worten
vermachet vnnd bescheiden /
mit
etlichen worten vns geben wil / vnd bald doch widerumb vns nicht geben / sondern
entrücken / vnd allein droben in dem Himel ein vnd verschliessen wil / das sind
nicht geringschetzige betriegereien.
ALso thun auch diese newe / doch vngenante Sacramentschwermer / weil sie jhre
namen verbergen / welche betrieglich mit der Christenheit vmbgehen / vnd mit
jhren gemeinen vnd aufflistigliche Schrauben gesetzte reden / den Leuten das
maul auffsperren / mit einem grossen Schein / als solte da Christi Leib vnd Blut
warhafftig vnd gegenwertig mitgeteilet werden. Aber in des verstecken sie hin
vnd wider die gegenlere der Sacramentschwermer / nemlich / das solches nicht der
Menschlichen natur in Christo eigne vnd zugehöre / an vielen orten zugleich auff
Erden zu sein / vnd bawen jmerdar / doch sol es vnuermerckt zugehen / vorher /
wie man hienauff sol fahren mit dem Glauben in Himel / etc.
DArnach aber / da sie nach jrem bedüncken eine grosse Mundsperrung angerichtet /
das alle Narren sollen meinen / sie sind mit Luthers vnd vnserer Rechtgleubenden
Chri
sten Lere einig / so faren sie
in den letzten Wettern / wie sich denn der Teuffel nimermehr gantz vnd gar
bergen kan / er mus jrgendt ein lang Ohre oder Klawen heraus kucken / vnd sehen
lassen / heraus / vnd setzen frey vnuer holen / vnd schlagen auch mit grosser
vngestümi keit heraus / das der Leib Christi nicht könne an vielen orten
zugleich auff Erden sein / vnd wissen nicht / wie sie spötlich / verechlich /
schimpfflich / solches auslestern vnd verdam men sollen / das die Christenheit
leret vnd gleubet / das Christi Leib vnd Blut auff erden sein könne / vnd sey /
dahin er sich in seinem gewissen vnd klaren worte gebunden / vnd verpflichtet da
zu sein / als in seiner Kirchen / vnd im Abendmal des HErrn.
LIeber Christ / sind das nicht Nemers Gebers? Heisset das nicht alle Christen
auff erden fein betrogen / ja geaffet vnd genarret? Was hat? Was empfahet jr
denn im Abend mal des HErrn lieben Christen / sintemal diese jungẽ Sacramentschwermerlin deutlich sagen / das Christi Leib vnd Blut / nicht
könne auff einmal auff erden in vielen ortern in der Warheit sein? Je / haben
sie doch zuuor grosse geschwulstige / prechtige / viel
wort gemacht / das der ware
wesentliche Leib Christi im Abendmal gegeben vnd mitgeteilet wird? Ja lieber
Christ / höre dargegen den ausgang vnd beschluss / daran allezeit am meisten
gelegen? Du wirst betrogen / es ist nichts. Denn diese verkehrer vnd betrieger
sagen zum end vrteil / das Christi Leib vnd Blut nicht könne auff Erden zugleich
an vielen ortern sein. Was hastu denn im Abendmal? Christi Leib vnnd Blut kan
nicht an allen örten der Welt / wie sie sagen / da sein. So behelstu der
Sacramentschwer mer hülsen / Brot vnnd Wein / vnd Zeichen des abwesenden Leibs
vnd Bluts Christi / Aber derselben Frucht wollen sie dir nur alleine lassen.
Da vrteile nun lieber Deudscher Christen mensch / ob diese Theologi recht
auffrich tig mit vns vmbgehen? Woher lernet man denn solches? Antwort? Fragstu?
von den Frantzhosichen Caluino vnd Beza / von denen lernen sie solche
betriegereien. Gott erbarm sich drüber vnd wehre.
Heisset nun sich das gut Lutherisch erkleret? Ach Herrgott nein / Sondern es
heisset sich auff gut Caluinische / Bezische
Schwermerische weise erkleret / vnd
D. Luthers Lere mit füssen getretten / die Christenheit genarret / vnd Gottes im
Himel gespottet.
Aber höre noch mehr Fallstricke / vnnd verdackte vogels netze.
Vom II. Fallstrick.
Das man D. Luthers Nahmen vnd Schrifft / nur zum Schein vnnd betrugk
anzeucht.
ES ist Gott lob vnd danck D. Luthers Lere vnd namen / in der warẽ
Kirchen Ihesu Christi noch vnuorgessen / vnnd wissen alle frome Christen / was
der Man Gottes in dem Artickel vom Abendmal des Herrn / das wir anderer auff
dismal geschweigen / nicht alleine wider des Bapsts Grewel vnd verkehrung /
sondern auch wider die Sacramentschender geleret vnd gestritten / vnnd gedencken
jnen denselben edlen vnd hohen Schatz / welchen er jnen gelassen vnd treulich
beuohlen / nicht nemen zulassen.
NVn mercken das die jungen vnd newen Sacramentschwermerlein zu Wittenberg sehr
wol / das es jnen nicht einen geringen stos wil geben / das sie auch in der Lere
vom Abendtmal des HErrn / wie in etlichen andern hohen Ler puncten / vom Luthero
offentlich abfallen / Derwegen die Leute zubetriegen / zuthören vnd zu narren /
füren sie den namen Lutheri noch im kalten maule / da das Hertz weit von ist /
vnd gedencken ja auch mit gezwengter feder vnd zunge / seiner Schrifften /
souiel es jnen gelüstet / vnd mitler weile so tretten sie im Grunde vnd in der
Warheit / D. Luthers lere in den koth / verhönen / verlachen / verdammen sie
auff das aller schendlichst.
ALso mus D. Luthers name vnd Lere / diesen Sacramentschwermerlein / zu eitel
Springkelen / Schleiffen / Vogelsnetzen werden / das sie die albern /
einfeltigen oder auch vnwissende / vnuerstendige Leut mit D. Luthers namen /
mitten in den Sacrament schwermerischen schlam vnd vnflath hinein füren / vnd
ins tieffste versencken. Diese Fallstricke müssen wir ein wenig auffdecken / Wer
augen zusehen hat / der sehe / wer ohren zu hö ren hat / der höre.
ERstlich hat man D. Martini Luthers Catechismus / vnd seine Bücher / gantz vnd
gar ausgemustert vnd ausgeschlossen aus jhrem hauffen bücher / welchen sie
Corpus Doctrinae genent. Da ist D. Luther nicht werd gewesen / dessen kleiner
oder grosser Catechismus / oder jrgend eines seiner Bücher het te mit müssen
oder sollen / ins Corpus / merck / ins Corpus Doctrinae eingehen / Also bleiben
Luthers bücher ausser dem Leibe derselben Lere / vnd sind keine glieder
desselben Leibs.
Fürs ander / so wird D. Luthers Catechismus noch heutiges tages nich in jhr
Corpus gebracht oder darein neben den andern Canonisirt / ob sie gleich von
andern sint darumb angemanet worden.
Fürs dritte / das sie nur zum Schein / des Catechismi Lutheri gedencken / vnd
doch nichts anders fürhaben vnd thun / denn das sie jn verfelschen vnd
vnterdrücken / sint dieses starcke beweisungen.
DAs sie den Catechismum Lutheri / beide in dieser Schrifft / vnd in jrem
Catechismo / vnd in der Grundsuppe vernichtigen / vnd dargegen jren newen
falschen Catechismum erheben / als solte D. Luthers Cate-
chismus nur für die kleinen
Kinder / jrer aber für die / so da er wachsen / dienen / vnd fast also sich
verlauten lassen / als könten sie viel vol komener leren / als Lutherus.
O wie leicht würde D. Luthers Lere in vergessen kommen / vnnd vnter die banck
gestossen werden / da es jhnen solte nach jhrem fürnemen gelingen.
Item / das sie dem Catechismo Lutheri eine frembde vnnd falsche meinunge
andichten / als rede er von einer solchen gegenwart vnd mitteilung des Leibs vnd
Bluts Christi im Abendtmal / da der Leib vnnd Blut Christi nicht sey
allenthalben / wo das Abendmal nach den worten des HErrn gehal ten wird /
warhafftig vnnd leiblich vorhanden.
Item / das sie mit erschrecklicher vnd fürsetzlicher vnuerschamheit / sich
dürffen vnterstehen / vnd D. Martini beschreibung des Abendmals des Herrn wollen
Concilijrn / vñ vergleichen mit der Sacramentschwer mer
beschreibung / die sie in jrem Catechismo gesetzt / als sey es ein gemeinschafft
des Leibes vnnd Bluts Christi / verstehe / nicht wie es Paulus verstehet /
Sondern / wie sie es her-
nach
mit Beza vnd andern Schwermern erkleren / das Christi Leib vnnd Blut nur im
Himel beschlossen sey / vnd nicht zugleich allenthalben / wo das Heilige
Nachtmal / nach vnd mit Christi Worten gehalten wird / sey. Item / das er nicht
beide im Glauben vnnd auch Mündlich vnnd Leiblich / wie D. Luther redet /
empfangen werde. Das heisset ja Weiss in Schwartz / Liecht in Warheit verkehren.
Aber der Prophet Esaias schreiet mit lauter Stimme dazu wehe / wehe sagt er
denen / die böses gut / vnd gutes böse heissen / die aus finsternis Liecht / vnd
aus liecht finsternis machen. Die aus sauwer süsse / vnnd aus süsse sawer
machen. Item es hat für diesen auch Petrus Praetorius angefangen den Ca
techismum Lutheri zuuorfelschen / wie er denn dauon für der Christenheit ist
beschuldigt worden.
Fürs vierde / referirn vnd ziehen sie sich nicht / in erklerung dieser Lerevnnd
Streit / auff den grossen Catechismum Lutheri / vnd noch viel weniger auff die
herrlichen / schönen / bestendigen Streitbücher Lutheri / wieder die
mancherleyen Sacrament-
schender.
Die müssen jhnen nun vnter die Banck / wie in der Grundsuppen jrer Sacra
mentschwer merey / sie anfahen zu kieffen vnd das Leder zufressen / das ist
dieselbigen Bücher / welche jnen eitel Dornen in Augen vnd Hertzen sind zu
berüsseln vnd geringschetzig zu machen / dauon hernach weiter.
Fürs fünffte / zihen sie Lutherum wider die Sacramentierer c. 3. vnd hernacher
nur der gestalt an / als hette er nur die gegenwart Christi / den blossen
Deutzeichen der Sacra mentschender entgegen gesetzt / O jhr Vogelsteller / wie
betrieget jhr die armen Leute? Denn D. Luther hat solche leibliche gegenwart
Christi / auch den Schwarm entgegen gesetzt / als solte Christi Leib nur im
Himel beschlossen sein / vnd nicht allenthalben können gegenwertig sein / da
sein Nachtmal gehalten wird / Item / als solten die vnwirdigen nicht den
gegenwertigen Leib Christi essen / vnd sein Blut trincken. Also setzen diese
Vogelsteller zum schein etwas von Luthero / vnd das notwendig darzu gehört /
vertuschen vnd verbuschen sie / das es die nerrischen Vögelin / welche sie
berücken wollen / nicht mercken sollen.
Heisset nun dieses sich gut Lutherisch erkleret / da man D. Luther zum Lockuogel
auffsetzet / nur andere Leute zubetriegen / ja im grunde D. Luther doch auch
nieder trit?
Derwegen solten diese Betrieger / welche mit worten nur Gauckeley treiben / fein
Deudsch sich heraus erkleren / das sie in der Lere vom Abendmal / von D. Luther
abfielen / vnd jn für einen Ketzer hielten / als der lerete / Christi Leib vnd
Blut were nicht alleine im Himel / Sondern allenthalben im brauch seines
Abendmals / vnnd das man nicht allein mit dem Glauben / sondern auch mündlich
jhn empfahe / etc.
Denn dieses leret ja D. Luther / vnd diese newe Sacramentschwermerlein die
verdammens. Man flicke nun mit namen / Worten / verdrehen / lencken / beugen /
Scheinhendelen / Religion / Malerey / wie man wolle / so bleiben sie doch wider
einander.
Vom III. Fallstrick.
Das sie sich nicht richtig auff die Schrifften beruffen.
SIe referieren vnd ziehen sich auffetliche Bücher / Aber zum theil nur zum Schein
vnd felschlich / Zum teil auff etliche auch sonsten betrieglicher weise /
Als.
Sie beruffen sich auff die Augspurgische Bekentnis.
Nuhn ist aber die rechte Vhralte Bekendnis also deudlichen gesteller / das dauon
mit worten vnd der that / im zehenden Artickel die Sacramentierer / mit allen
Stücken jrer Schwermerey vom Abendmal / sind ausgeschlossen / Als nemlich / mit
den worten Improbant secus docentes / die Gegenlehre wird verworffen / Vnd haben
dazumal Anno Domini 1530. da solche Bekendnis dem Keiser Karolo dem fünfftem
vberantwortet / die Sacramentierer selbs sich rein vnnd gladt von derselben
Bekendtnis / fürnemlich vmb
der Wort
willen abgeschliessen / Wie auch das Reich / aus dem Reichs friede dieselbigen
Sacramentierer ausgeschlossen / ist one noth allhier zuer zehlen?
Wie können denn diese newe Sacramentschwermer / sich auff die rechte
Augspurgische Bekendnis beruffen / da do die angezogenen wort jhre Lere
verwerffen vnd verdammen?
Item die Apologia saget klar / das vns Christus leiblich gereicht vnd gegeben
wird im Abendmal / Aber diese Sacramentierer sagen / Christus Leib könne nicht
allenthalben auff Erden im Abendmal sein / es sey ein gedicht / sol das nicht
betriegen heissen?
Item / wie man mit der Bekendnis vnd Apologia gespielet / das ein Man etliche
wort heraus gethan / etliche aber verendert / hinter der Kirchen Christi wissen
/ Befehl / vnnd verwilligung / ist Weltrüchtig. Da nuhn das Improbant secus
docentes / das ist die Gegenlehre wird verworffen / ward ausgekratzet /
ausgeleschet / vnnd hinweg gethan / witmit welchen worten doch zuuor / wie gesagt /
die Sacramentierer verdammet wurden /
da da fingen dieselbigen Schwermer / als Ioannes a Lasco vnd andere an / vñ krochen auch in die Augspurgische Confession / als weren sie nun
auch drinnen / da sie doch niemand hinein genommen hatte. Ja da fingen die
offentlichen Sacramentierer an / vnd durfften frey heraus fahren vnnd rhümen /
sie weren die rechten der Augspurgischen Confession verwanten / Denn derselben
Schreiber hielte es mit jnen / vnd die andern werens nicht / welcher Eltern die
Bekendnis hetten vberantwortet / bisher drüber gelitten vnnd gestritten. Aus der
Vrsachen hat man auch anfenglich nicht die vhralte Bekentnis ins Cor pus
gedruckt.
ITem / man darff fürgeben / das die alte Bekentnis durch die newe so verendert /
solte erkleret werden / das sich viel anders er helt / nach vnd in der
Warheit.
DErwegen ists noth / das alle Christen auff diese schantz wol achtung haben / das
man nicht vnter dem schein einer Augspurgischen Bekentnis / jnen den gantzen
Sacramentirischen Schwarm bey bringe vnd eingiesse.
Item / es ist nötig / das die Christen der
alten / rechten / bestendigen
Augspurgischen Bekentnis warhafftigen verstand von des HERRN Abendmal / nicht
nemen aus dieser newen Wittenberger Catechismo oder Bücher / sondern aus D.
Luthers Catechissmus klein vnnd gros / vnnd auch aus seinen gründtlichen
streitten wider die Sacramenschwermer / dahin denn diese newe Wittenberger die
Leute nicht weisen noch führen.
VNd ist fürwar nicht ein gering stücklin oder viel mehr tücklein dieser Leute /
das sie nicht ein mal in diesen hochwichtigen Strei ten vnd Lere vom Abendmal /
die Leute weisen auff D. Luthers Streitbücher wider die Sacramentschender /
darin alle falsche Leren vnd jrrige Gründe / derselben Schwermer so reichlich /
so herrlich / so gewaltig durch Gottes Geist sind widerlegt vnnd erkleret
worden. Lieber Christ sol man denn schier diese Leute / so mit den rechten
Sacramentschwermern vnter einer decke liegen / vnd nur eitel fallstricke aus
Munde vnd federn reden vnd schreiben lernen erkennen? Wie lang sol man wider
Gottes wort vnd Befehl / auff beiden seiten hincken?
Wie lang sol die Ehre Gottes geschmehet werden / gehet der Glaube noch nicht
genungsam vnd vberflüssig in die hende?
Sie beruffen sich auff jhr Corpus Doctrinae Da nemen aber viel Gottfürchtender
Pfarr hern vnnd Christen / die alte ware / rechte Augspurgische Confession vnd
Apologia aus / Aber was die andern Bücher Philippi betriefft / bekennen sie
offentlich / das sie ohne grosse vnterscheid / desselben einigen Menschen bücher
nicht können annemen / als eine Normam / Regel / vnd vnbeweglichen grundt des
Glaubens.
Vrsachen sind / das noch niemals die Christliche Kirche / zu des Menschen Bücher
sich verbunden / vnnd das Philippus ein Mensch gewesen / der seine Bücher
offtmals verendert / auch in etlichen puncten / seine gebrechligkeit vnd
vnrechte meinung gehat / das er von D. Luther vielmals / durch Gottes Segen /
hat wider in die rechte bahn müs sen geführet vnd gebracht werden. Was aber guts
ist in dieses Mannes Büchern / das ist / das mit Gottes wort vnd Lutheri
Schrifften vberein kömpt / das lobet billich ein jeder Christe / wie denn dieser
hochbegabte Man /
viel feines
nützlichs dinges geschrieben / vnd fein deutlich vnd artig es geben können /
aber darin er als ein Mensch vnrecht geleret / das mit Gottes wort vnnd Lutheri
Schrifften nicht vbereinstimmet / da ist vnnd sol kein Mensch auff Erden dazu
verpflichtet / verbunden oder gezwungen werden / das er solches loben / lieben /
probieren / vnterschreiben solte / vnd müssen die Christen seine Bücher lesen /
cum pia discretione, das ist mit vnterscheid / wie Augustini / Hieronymi vnd
ande rer alten Lerer Schrifft / so man Patres nennet. Denn Gottes Son sagt /
seine Schefflein sollen einer frembden stimme nicht folgen. Item / S. Paul sagt
/ der ein ander Euangelium / den er leret / sol man verfluchen / Denn man sol
keinen Menschen auff Erden / wie hoch er jmmer mehr begabet sey / noch Engel im
Himel vber Gottes wort erheben vnnd setzen / Da heist es / liebe Gott deinen
Herrn vber Menschen / Praeceptoren, Engel / Auff Gottes wort haben wir in der
Tauffe geschworen / vnd dazu / das man alle gegenlere wolle ernstlich fliehen
vnd meiden.
Es ist aber Weltrüchtig vnd bekant / das
in Locis vnnd andern Büchern dieses Menschen / die Lere vom freyen willen /
vom Gesetze vnnd Euangelio / von der Rechtfertigung / vom Abendmal / nicht aller
dinge rein vnnd mit Gottes wort vnnd Lutheri Lere nicht gleichstimmend / man
flicke / pletze / glos siere / schmiere / verdrehe / verblüme / vertusche /
verkleistere es mit artigem / listigem schein / vnnd blende reden / wie man
jmmermehr wölle.
Es ist ja gewis / das der Mensche in der Lere vom Abendmal / von der ersten
rechten meinunge / so er wider Oecolampadium / vnd in den Zeugnissen der Veter
von jme zusamen gelesen / vnd im druck ausgangen / bekant / hernacher ist
abgefallen / hat mit D. Luther nicht emsig wider die Sacramentschender
gestritten / Sondern seinen Gesellen alleine lassen im kampff stehen vnd fechten
/ Er gedencket auch keiner Sacramentschwermer in Locis oder andern seinen
Büchern / wie es sich in Antithesi / vnd in solchen grossen Streiten vnd nöthen
der Christenheit gebüret hette / vnnd er sonsten wol viel geringere Ketzer
weidlich in seinen Schriff ten angegrieffen.
WIr wissen / das HErr Amsdorff gar offte dem D. Luther dauon geschrieben vnd
erinnert / das der Mensch keine Sacrament schender widerlegete / noch die Kirche
Christi von denselben Schwermereien warnete.
ITem / Es haben Caluinus vnd Bullinger die rechten Fenriche vnnd redlins fürer in
der Sacramentschwer merey in offentlichen Schrifften sich auff den Man beruffen
/ das er es mit jrer Ketzerey hielte. Aber da hat er bey seinem Leben die
Christenheit lassen darumb seufftzen vñ weinen / das der Man also
heimlich mit den Gottslesterischen Feinden des Testaments Christi solte vnter
einer deckeliegen. Wir haben Brieue gelesen / welche er dem Hardenberger / dẽ greulichen Sacramentierer vnd zurütter der Kirchen zu Brema
geschrieben / darin er seinen Schwarm billiget / vnd jme zusaget / zu jme in der
Sacramentschenderey zutretten / vnd jn zuuerteidigen / da doch der Löbliche
Sechsische Kreis solchs vnangesehen / den schedlichen vnd Gotteslesterischen
Hardenberger / eben vmb der Sacramentschwermerey willen / aus demselben Kreise
stracks weg geweisset / vnd verboten / nicht wider darinne zu leren.
Vnd was wil man sagen? die priuat Episteln, so man nach seinem Tode one
vnterscheid / das er doch bey seinem Leben niemals hette zugelassen oder
gestattet / das ist gewis lesset mit hauffen ausgehen / bezeugen für aller Welt
/ das er mit den Sacramentierern jmerdar durch den zaun gestochen / vnd mit jnen
geküntzelt vnd geleichelt habe / damit sie denn selbst den Man für Gott vnnd
aller Welt zum höchsten vnehrn / weil sie jtzt alles mit der Sacramentschenderey
gedencken zu erfüllen Gott steure vnd wehre.
Solches müssen wir klar vnnd deutlich anzeigen / weil viel Christen eben darüber
leiden / das sie ohne vnterscheid nicht können noch sollen den Büchen dieses
Menschen vnterschreiben / vnd das böse vom guten / nach des allerhöhesten Gottes
befehl / billich vnterscheiden wollen.
Ob das auch eine Christliche that zuachten / das etliche das feine Büchlin dieses
Mannes darin er die Zeugnis / aus den Vetern wider die Sacramentierer gezogen /
aus den Theologischen dieses Mannes Tomis aussen gelassen vnd vertuschet / das
mögen rechte Christen vrteilen? Gott sihets vnd wirds auch richten.
Derwegen ist es ein grober vnd greifflicher Fallstrick / das diese Leute / die
Christen weisen auch auff solche Schriffte / darinnen dieser Artikel vom
Abendmal selbs nicht reine / vnd darzu die gegenlere der Sacramentierer nicht
gehandelt ist / gleich als wenn einer ein Schaff weisset in des Wolffes nest /
als solte es darinnen raht vnd trost suchen / Ja noch mehr / ehe gedachter
Mensch hat auch aus D. Palladij Buchlin von den Ketzern dieser zeit / den
Artickel von Sacramentschendern ausgerissen / one vnd wider des Herrn Palladij
sehliger willen / wie er zu etlichen geklagt.
Heisset nun sich das gut Lutherisch erkleret? Ja wider Lutherum vnd seine
Lere.
Vom IIII. Fallstrick.
Das sie nur zum Schein etliche Sacramentierer verwerffen.
WEil die Christliche rechtgleuben de Kirche auff Erden / diese Leute mit dem
Nahmen der Sacramentierer billich zwenget / so sehe
man allhier Wunder vber Wunder zu /
wie diese Vogelsteller / so meisterlich auch diesen Fallstrick legen / vnd
dürffen frey alle scham von Stirn vnd Hertzen abwischen / vnd fürgeben / aber
gar betrieglicher weise / das sie auch jrrige meinung vnd Irthume der
Sacramentierer verwerffen? Aber sihe vnd mer cke auff den blawen Dunst / den sie
den Leuten für die Augen treiben / vnnd schendlich blenden wollen.
Denn sie beschreiben vnd verwerffen solche Sacramentirer / welche jtzt nicht mehr
in rerum Natura / das ist / in der Welt sein / vnd welche man im
Schlauraffenland suchen müsse / vnd beschreiben die mit viererley Irthumen /
Als:
I.
DIe da für geben / das der HErr Christus nicht wesentlich bey diesem Nachtmal
sey.
II.
NOch seinen Leib vnd Blut vns gegenwertig austeile.
III.
Sagen das nichts denn Brot vnd Wein im Nachtmal sey.
IIII.
HAlten die Sacramenta allein für eusserliche kennzeichen. Haec illi. D. iij.
SInd nicht nun dieses schlechte vnnd glatte ketzlin? meinen es die Vogelsteller
nicht gut mit jren pfeiffen? Ja liebes Vögelin / begib dich nur auff diesen
Vogelhert / das Netz sol dir bald vber den Kopff springen / Denn mercke
drauff:
Caluinus / Bullinger / Beza / vnd die jtzigen Sacramentierer / verdammen diese
stücke vnd meinungen alle sampt. Denn sie haben den groben / tölpischen Zwingel
vnnd Carlstadt / in den alten stückẽ / fast in die Schantz
geschlagen vnnd vbergeben / das sie darüber nicht mehr streiten.
ABer das sind nun die grossen knoten / damit die jtzige Sacramentschender vmb
gehen?
Das Christi Leib vnd Blut / nicht könne allenthalben sein / da man nach Christi
worten sein Abendmal handelt vnd brauchet.
Das Christi Leib so weit vom Abendmal sey / als die Erde vom Himel.
DAs Christi warer natürlicher Leib / alleine im Himel sey nach der Himmelfart /
vnd nicht heraus kome / bis an
den Jüngsten tag.
Das nur die krafft / wirckung / wolthaten / des Leibs vnd Bluts Christi / so im
Himel jtzt alleine ist vnd behalten wird / im Abendmal mitgeteilet werde.
Das man nicht mit dem Munde den gegenwertigen / wahren / Natürlichen Leib Christi
empfahe / Sondern allein mit dem Glauben / der müsse in die höhe in den Himel
hinauff steigen vnd fahren.
Das die vnwirdigen nicht empfahen mit jrem Munde / den warhafftigen / Natürlichen
/ gegenwertigen Leib Christi / gleich wie die wirdigen / nach den worten Christi
/ doch die Gleubigen zum Leben / die vngleubigen zum Gericht.
Das sind die Nüsslin / welche diese Gesellen sollen beissen / vnd diese jrrige
meinung der jtzigen hochschedlichen Sacramentierer solten sie fein richtig vnd
klar verwerffen vnd verdammen / Aber diese stacheln stechen sie in die
feuste.
Derwegen ist es nur ein Spiegel vnnd scheinfechten / ja ein betriegliche
Geucklerey / das sie etzliche gemeine / dunckele / zwey-
züngige wort setzen / welche
sie als tückische Meister / auff vnd nider schrauben können / wie sie wollen /
vnnd die einfeltigen wollen bereden / als verwürffen sie auch Sacramentierer /
da sie doch mitten im Koth der Sacramentschwermer liegen / vnnd darinnen bis
vber die Ohren ersoffen sind / Heissen aber dieses nicht arglistige Vogelsteller
/ etwas zum Schein pfeiffen / vnd das fürneme sie dainit man die Leute fahen vnd
verführen wil / fein vertuschen?
Fürs ander / machen sie einen Schirmen schlag vnd Parath / als wollen sie viel
vnnützer gefehrlicher vnnd ergerlicher disputation vnd fragen einstellen. Ja
lieben Vogelsteller / so berücket jhr die Nerrischen Vögelein. Sind das geringe
vnnötige stücke dauon wir jtzt gesaget darinnen doch / wie ein jeder weis / die
Heuptsach des Abendtmahls wider die jtzigen Sacramentschwermer hafftet vnnd
stehet / dauon auch jederman sol guten grundt vnd Bescheid wissen vnnd haben /
auff das er das böse nach Gottes wort fliehen / vnnd das gute behalten möge / 1.
Thessal. 5.
Fürs dritte / wie fein können diese Leute / welche sonderliche grosse Leuchter
vnnd Liechter in der Christenheit auff Erden sein wollen / verschweigen vnd
vertuschen / wer doch jtziger zeit die Sacraments Wolffe sind / welcher
gedruckte vnd offentliche Bücher man solte verbieten / fliehen vnnd meiden / dem
HErrn Christo zu ehren / vnnd zu vieler Leute Seligkeit / als da sind Bullin /
ger / Caluinus / Beza / Boquinus / Pintzier vnd dergleichen / wo sind die Seher
der Kiu chen? wo thuen sie die Augen hin? wo sind die Wechter? wie schreien sie
wider solche Wolffe? wie die todten Hunde pellen sie. Ja sie musten sich selbst
anpellen vnd anschreien / das lassen sie. Wolan / so müssen wir vnd andere durch
Gottes gnad vnd stercke / jhnen in die Ohren vnnd Hertzen schreien / vnnd die
Christenheit warnen / so lang sie sich nicht bekehren.
Fürs vierde / setzen / gründen / stützeln vnd bawen sie selbst / die Lere der
Sacramentierer / sintemal sie derselbigen Wort / Grunde / Zeugnis in jhren
Schrifften führen / wie oben angezeigt. Wie solten sie denn fein ausdrücklich /
auffrichtig / eigentlich / die Sa-
cramentierer mit jren Irrthumen verwerffen?
Denn sie lehnen sich auff diese Schrauben / das im Abendmal sey eine
gemeinschafft des Leibs vnd Bluts Christi / nicht auff S. Pauli weise / Sondern
auff Boquini / Bezae vnd anderer Sacramentierer felschliche auslegung.
Sie brauchen gemeine reden / welche sie auff vnd nieder mögen schrauben nach jrem
mutwillen.
Sie setzen den grund / das die allenthalbenheit des Leibes vnd Bluts Christi auff
Erden im Abendmal / sey ein Gedichte.
Vnd in Summa / sie werden heraus noch müssen / vnd sagen / das sie Bezae vnd
anderer Sacramentierer Lere beyfallen / vnnd müssen den guten Luther mit dem
Herrn Christo in den dreck tretten vnd bescharren. Denn zurück werden die Duxij
das ist die mutwilligen Sacramentierer schwerlich komen. Andere verführete /
möchte Gott nach seiner gnade vnd allmacht zu rechte bringen.
Fürs vierde / so ist auch in diesem punct / D. Lutheri Schrifften wieder die
Sacramentschender / verschwiegen / denn sie beruf-
fen sich E. ij. auff die
Bücher / so sie zuuorn gedacht / Nemlich / do ausser der Augspurgischen
Confession vnd Apologia / sie selbst nicht rein.
Es schweiffen vnd maussen herumb etliche vrsachen von den Niemand oder Pasquillo
Romano gestellet / worumb man nicht ausdrücklich in specie / vnnd redlich wie
sichs gebühret / nach Gottes wort / die Sacramentschender verdammen wölle.
ABer da findestu nicht ein tröpfflein eiueriges Christen Bluts innen / es wird
nicht ein wörtlin aus Gottes Wort angezogen / Sondern sind nur fleischliche vnd
der blinden Vernunfft gedancken / vnnd darzu voller Sünde / wenn man nach Gottes
befehl / seiner Ehre / vnnd rechten bekentnis dieselben sol vrteilen / vnd
sollen sich billich alle Christen in Lung vnd Leber damit schemen / denn wie
wollen sie für Christi augen vnd Gerich te damit bestehen.
DEnn sol man darumb offentliche falsche Lere vnd Lerer nicht verdammen / weil jhr
viel sein / so mustu das Bapsthum / der viel mehr als der Sacramentierer / ja
die Türcken auch nicht verdammen / scheme dich
du loser Christ / heisset dich das
GOTtes wort.
Sol man darumb das Liecht vnter die banck stecken / weil etliche vmb der
Sacramentschwermerey willen leiden? Da doch ein gros vnterscheid ist vnter der
straffe vnd dem Martyrio. Die Sacramentschender sind Gotteslesterer / welche das
newe Testament Christi verfelschen vnd schenden / sind auch gemeinlich mit
auffrührer / wie die Historien zeugen. Die nun also leiden / sind keine
Mertyrer. Leiden aber etliche sonst vmb reiner Lehre willen / hat es seinen weg.
Aber darumb solte man so viel desto mehr die falsche Lehre vnd Lerer offenbaren
vnnd deutlich straffen / damit einfeltige Christen wüsten / was sie bekennen /
vnd warüber sie leiden solten / vnnd nicht leiden müsten als Auffrhürer /
stürmer / Diebe / Mörder / wie Petrus leret.
Es ist eine grobe offenberliche Lügen / das man nicht habe von anfang des
Euangelij / jrgend andere so falsch gelehret verdampt. Ich meine / das hat ja D.
Luther vnnd andere Kirchen / in der Sacramentierer / der Osiandristen vnnd
andere mehr
Sachen fein richtig vnd
herrlich nach Gottes wort gethan / mit grossen ehren Gottes / vnd nutz vieler
Menschen auff Erden.
Das andere auch nicht sind gestraffet oder verdampt worden / wegen der
Sacramentiererey / ist wider den Spruch Gal. 1. Denn Gottes wort das verdampt
die Irthume / darumb böse Exempel nichts beweisen / vnd niemand sol sich böser
werck vnd thaten rühmen / Wo ist Glaube? wo bleibt Bekendnis? wo bleibt eiuer
vmb Christi Gesetz willen? Reichs Gesetz vnd Statuten sind offentlich wider die
Sacramentierer.
Eine Geuckeley ist es / das man anderer falsche meinunge müste annemen. Scheme
dich du armer Mensch / mit deinem nerrischen fürgeben / recht solstu thun / vnd
keinen Menschen ansehen. Wer aber diesem oder jenem / erste oder andere stimme
gebe / falsche Lere vnd Lerer zu vrteilen vnd zuuerdammen / findestu nicht in
Gottes wort / dessen man doch in den vrsachen gar geschweiget / D. Luther hat
ein Büchlin lassen ausgehen / das ein jeder Christ dessen macht hat / nach
Gottes wort / wie es denn auch Ehre ist / vnnd herrligkeit bey Gott vnnd
Menschen /
falsche Lere vnnd Lerer /
so fern sie sich nicht bekehren / fein richtig vnd klar zuuerwerffen. Ja wie ist
man da so heilig vnnd Gewissen eng / da man doch so muhtig andere auch wol
vnschuldige mit grausamen worten verwirf fet vnd verdampt?
Aber weil die Fleddermaus noch zur zeit in der nacht fleugt / vnd die helle Sonne
des Göttlichen worts / vnd der Christen Vrteil fürchtet / wollen wir sie jtzt
ein wenig geschewet haben / Aber da sie herfür wird brechen an den tag / werden
viel Christen derselben Torheit vnd Gottlosigkeit ohne zweiffel offentlich
straffen / vnd jhrer nicht schonen mit dem krefftigen vnd durchdringenden wort
Gottes?
Eins müssen wir noch gedencken / wie man so Gottlos mit der hohen Sachen vmbgehet
/ Es ist ein Redlinsführer fast der grobsten vnnd stoltzesten einer / der sol zu
etlichen gesagt haben / er were bisher ein Sacramen tierer gewesen / das were
jhm leid / nun aber hette er sich bekehret / vnd wolt kein Sacramentierer mehr
sein / Sondern er hielte es mit jhrem ausgegangenen Catechismo / vnd der Feste
one Grund.
Ist aber dis nicht ein Teufelischer hohnspruch / wider GOTT vnd die einfeltigen
Christen? Er ist zuuor auff D. Luthers meinung gewesen / das nennet er ein
Sacramentierer sein / vnnd wo er solche art zu reden gelernet / ist vns zu guter
massen bekand. Das sagen wir ist nicht Menschlich / Sondern gantz Teufelisch /
den guten D. Luther / der so vleissig / eiuerig / ritterlich vnnd bestendig
wider die Sacramentierer aus vnnd mit Gottes Wort gestritten / für einen
Sacramentierer schelten vnd ausruffen / vnd darnach die arme Jugend blenden /
als seien die rechten / eigentlichen / grewlichen Sacramentschwermereien /
Bezae, Caluini, vnd dieses spotters keine Sacramẽtiererey. Straff
dich Gott Sathan / denn man wil sich nicht bekehren.
JA lieber Christ siehe dich vmb / was doch offentlich / vnuerholen / vnd
vngeschew et geschiehet / das eben ein Gotteslesterischer Sacramentierischer
Fenrich Beza / etlichen vnter jnen Bücher dedicirt vnnd zuschreibt im Drucke.
Item sie denselben Bezam anhetzen / wie man saget / das er jnen beyspringen /
vnd mit grimmigen schreiben wider die
rechtlehrende in Deudschland toben sol / Aber das wird von tag zu tag jhnen jhe
offenberlicher. Denn von Zürich vnnd andern örtern der Sacramentierer / numehr
Kinder zu jnen geschickt werden. Es ziehen auch gelerte aus dem hauffen der
Sacramentierer / wie wir wissen / zu jnen spatziern / küntzeln vnd beleichen
sich mit einander. Item / sie haben jtzt selber wider gedruckt des Bezae
schandbuch / wider etli che in Deudschland / vnd den namen Geneuae drauff
gesetzt.
Der wegen betriegen sie die Leute gantz felschlich / mit dem scheine / als
verdampten sie die alten vnnd jtzigen Sacramentierer. Heisset nun das sich auff
gut Lutherisch erkleret? O nein / das feilet weit.
Höre doch / wie D. Luther im kurtzen bekentnis saget / Ich als der ich nun auff
der Gruben gehe / wil dis zeugnis vnnd diesen rhum mit mir für meines lieben
HErrn vnd Heilands Ihesu Christi Richtstul bringen / das ich die Schwermer vnd
Sacramentsfeinde / Carlstad / Zwingel / Oecolampad / Stenckfelt vnd jhre Jünger
zu Zürich / vnd wosie sind / mit gantzem ernst verdampt vnd gemieden habe / nach
seinem Befehl Tit. 3.
Einen Ketzer
soltu meiden / wenn er eins oder zwey vermanet ist / vnd wisse das ein solcher
verkehret ist / vnnd sündiget / als der schlecht wil verdampt sein. Sie sind /
offt genug / auch ernstlich gnug vermanet / von mir vnd vielen andern / die
Bücher sind am tage / vnnd gehet noch teglich vnser aller Predigt / wider jre
Lesterliche vnd Lügenhafftige Ke tzerey / welchs sie wol wissen / Haec
Lutherus.
Item / Ibidem, Ich rechen sie alle in einen Kuchen / wie sie auch sind / die
nicht gleuben wollen / das des HErrn Broth im Abendmal / sey sein rechter
Natürlicher Leib / welchen der Gottlose oder Judas / eben so wol Mündlich
empfehet / als S. Petrus vnd alle Heiligen / Wer das / sage ich / nicht wil
gleuben / der las mich nur zu frieden / mit Brieuen / Schrifften / oder worten /
vnnd hoffe bey mir keiner gemeinschafft / da wird nichts anders aus. Haec iterum
Lutherus.
Höre zu / mercke drauff / das wil den alten vnd newen Sacramentierern / durch
Leber vnd Lunge / durch Marck vnd Peine gehen / vnd auch die Sacramentschwermer
zu Wit tenberg in den Kuchen bringen. Das hörestu ist gut / vnd recht gut
Lutherisch von den
Sachen geredet /
vnnd nicht den Brey im maul herumb werffen / wie diese / so die newe Bekendnis
one Geist Gottes / one Glauben one Eiuer / one richtigkeit geschrieben. Denn so
sie derer etwas gehabt / würden sie sich gut Lutherisch / vnd nicht gut Bezisch
/ vnd Betriegerisch haben erkleret. O die jhr verführer seid / kehret wider /
ehe der grosse Tag des HERRN euch vbereile.
Vom V. Fallstrick.
Das sie der Veter Schriffte listiglich anziehen.
SIe ziehen auch etliche Sprüche der Veter an / damit ein geplerr zumachen / als
solten die vom Abendmal eben also geleret haben / als sie mit den andern
Sacramentschendern / Aber lieber Christe mercke drauff.
Erstlich sihestu ja in diesem handel vom Abendmal / das in der newen Bekendtnis /
nicht ein einiger Spruch aus dem alten o-
der newen Testament / zur
bestetigung war hafftiger Lere angezogen würde. Aber aus den Vetern haben sie
mit grosser mühe vnnd fleiss etliche Sprüche beide Lateinisch vnd Deudsch /
gesetzet / gantz vnd gar auff die wei se / wie auch die Sacramentierer pflegen
zu thun.
Ja im gantzen newen Bekendtnis / ziehen sie nicht einen Spruch aus Gottes wort an
/ one alleine im anfang / ausser den Heuptleren / so sie in dem Buche
fürhaben.
O Das heisset noch lange nicht / auff gut Lutherisch sich erkleren / Denn D.
Luthers gewonheit war / das er nur auff GOTtes wort füret / darin vnd daraus
Sprüche zeigete / darauff das gewissen sich feste vnnd gewis gründen könte / vnd
brauchet gar wenig Veter vnnd Concilien / vnnd damit kam das Liecht der
Göttlichen warheit wider herfür / vnnd ward die Christenheit erbawet. Itzt wil
mans wider vmbkeren.
Nun ist das gewis / das kein Vater / oder Menschen Schrifft / einen einigen
Artikel des Glaubens machen oder gründen kan.
Es kan auch niemand seinen Glauben in Sachen der Seligkeit / auff jhre Schrifften
setzen.
Wo sie am besten sind / da sind es zeugen der warheit / vnd nur so fern zu loben
/ so fern sie mit Gottes Wort vberein treffen / das allein die Regel vnnd
richtscheid ist der Warheit / wie man denn in allen Colloquijs / alleine die
Biblische Schriffte zu dem einigem Richter hat wollen vnnd sollen haben / Da die
Bepstischen die Veter vnnd Concilia mit haben wollen einmengen / Aber man hat es
nen niemals eingangen.
Vber das ist D. Luther in viel wege in der Lehre vom Abendmal ein gelerterer /
hochbegabter / besserer Pater / Lerer vnd scribent / denn nach den Aposteln /
keiner in der Welt bisher gewesen / dauon wir wüsten. Worumb zeucht man denn aus
jhme nicht so viel Sprüche / zu dieser Sachen gehörig aus seinem Streitbüchern
an / als aus alten Lerern / welche vmb der jtzigen Sacramentierer Schwermerey
nicht souiel gewust vnnd erfahren / als Lutherus Raht zu Rehter gut / warumb
bleibt das nach solte auch dis die Vrsache sein / das er es mit diesen Sacra
mentierern nicht halte? da möchte es erraten sein.
Dieses wird nicht der meinung gesagt /
wie es etliche vorleumbden möchten / das man die Patres gantz vnd gar verwerffe.
Nein traun / Sondern das man mehr auff Gottes wort sehe / setze vnnd gründe /
denn auff die Patres. Item mit bescheidenheit sie anziehe / denn sie nicht alle
rein. Item mit massen / das man nicht darüber Gottes wort verliere / vnnd lasse
sie nur Zeugen bleiben / wo sie am besten sind.
Fürs ander mercke / wie sie so verschlagen damit vmbgehen / vnnd dahin fein leise
vnnd vnuormerckt wollen bringen / das sie nur wol len den Glauben hinauff gen
Himel führen / als were der ware Natürliche Leib Christi nur im Himel / vnnd
nicht allenthalben auff Erden im Abendtmal / da er sich mit seinem worte hin
verbunden hat.
Darumb so ist mit liste der Spruch / so in Nicena Synodo sol stehen / bis auff
das letzte gespahret / als der zweck dahin sie schiessen wollen. Aber man findet
die angezogene wort aus dem Concilio Niceno, weder im Sym bolo Niceno / noch in
den rechten Canonibus / noch in der Historia dieses Concilij / weder im Eusebio,
Sozomene. Theodoreto, Socrate, noch Nycephoro, Die Zwinglianer aber ha-
ben die angezogene wort her
für bracht / wie jre Schrifften zeugen / vnd beruffen sich auff ein Exemplar in
der Bibliotheca zu Basel. Weil aber die alten Historici nicht dauon gedencken /
vnd wol ehe obgedachte Canones falsirt sind / wie wissentlich / vnd die
Sacramentierer Mendacium ipsum sind / teste epistola Iacobi praepositi ad
Lutherum, wer wil jnen denn trawen in solchen hochwichtigsten Sachen des
Glaubens das merckestu aber fein Christlicher Leser / das die Wittenberger
vleissige Schüler der Sacramentierer sind.
Fürs dritte ist es ein lauter betriegerey / als solten die Veter haben geleret /
das Chri sti Leib nicht könte allenthalben auff Erden in seinem Nachtmal
gegenwertig sein / nach seinen worten / vnd würde nicht auch mündlich daselbst
empfangen / wie an seinem orte ferner kan dargethan werden.
Derwegen greiffet jederman auch in diesem Stücke / was diese Leute fürhaben / vnd
sich nicht auff gut Lutherisch erkleren.
Vom VI. Fallstrick.
Das sie die Ordnung der Sachen vmbgekehret.
ES beschüldigen diese Leute etliche andere / welche sie doch in gegenwertigen
Bekentnis nicht nennen / als / das man die Lere von Abendmal des HErrn / auff
die wort der einsetzung vnnd Stifftung des HERrn Christi solte gründen / so
hetten etliche auff die Maiestet des Menschens Ihesu Christi / erstlich jhren
grund richten vnnd setzen wollen.
Nun ist es recht / das man auff die wort des Testaments sehe / vnd den Grund
dieser hohen Sachen daraus neme. Aber merckestu auch Christlicher lieber Leser /
das diese Leute eben dasselbe thun / das sie an andern straffen / Nemlich fein
listiglich von ersten / von der Person vnd Menschwerdung Christi / von seiner
Maiestet vnnd Himelfahrt /
auff das
prechtigst herein reden vnnd darnach vom Abendmal handeln.
Fürs ander / das sie in den fördern stücken fein heimlich die Fallstricke vnnd
Angel mit einwerffen / damit sie die Leute wollen in jre meinung fangen / als
sey dem menschen Christo nicht gegeben / das er allenthalben im Abendmal auch
mit seiner menschlichen Natur könte sein / vnnd daselbst nach seinem worte /
nicht alleine mit dem Glauben / sondern auch mit dem Munde gessen werden. Dieses
wird in etlichen verborgenen worten / das der Menschheit in Christo nur gros se
Macht / vnnd nicht Allmacht mitgeteilet sey / vnnd dergleichen mehr fein
tückisch vntergebracht.
Fürs dritte / am ende vnnd Abschiede pflegt man zu sagen / ist am meisten
gelegen. Siehe wie der Trachenschwantz sich krümmet im beschlusse / da sie
listiglich sagen / man lehre ein physicam communicationem, da man Realem leret.
Leug Teufel leug / oder du wirst bersten. Aber damit wollen sie die albern vnnd
vnuerstendigen einnemen / als lerete man / der Menschheit in Christo wür-
den die Eigenschafften der
Göttlichen Natur mitgetheilet / nicht anders / als wenn man Honig in ein Wasser
geusset / dauon das Wasser süsse wird.
Da sie doch wissen / das keiner so wider die Sacramentierer streitet / es hat
Physicam / das ist eine Natürliche mitteilung genennet / Sondern darumb Realem
geheissen docendi gratia, das es eine warhafftige mitteilung ist / vnd nicht
alleine eine Phrasis oder art zu reden ist / dauon zur andern zeit weiter.
Fürs vierde sagen sie frey heraus / das die Allenthalbenheit der Menschlichen
Natur Christi / so wir mit dem Sone Gottes vnd Luthero Leren vnd Glauben im
Abendmal des HErrn / da seine Wort gebraucht werden vnd lauten / sey ein
gedichte. Da recht / da hastu die Kerls / mit jhren grossen Ohren vnd langen
Klawen. Cape tibi hoc Christe, Paule, Luthere? die Ohrfincken nemet für lieb /
bis das jhr mehr kriegt.
Ach Gott / sol Christus es dichten / das ist liegen / das er sagt / das ist mein
Leib / das ist mein Blut. Er saget ja nicht / das ist meine Gottheit / welche
doch auch darbey vnd ge-
genwertig ist. Nun sol sein Testament an allen ortern vnd enden der
Erden / in der waren Christenheit gehalten vnnd gebrauchet werden. Ist nun
Christi warer Leib vnnd Blut nicht gegenwertig in der Warheit / vnd sol er alda
nicht mit dem Glauben vnd Mun de empfangen vnnd genossen werden / warumb werden
denn daselbst diese wort gesprochen vnnd widerholet / Nemet hin / Esset / das
ist / hörestu / das ist mein Leib. Trincket alle daraus / das ist / es ist /
hörestu wol / mein Blut etc. Sol das nu nicht eine greuliche Gotteslesterung
sein / das man saget / solches von der Allenthalbenheit des Leibes Christi an
vielen orten der Christenheit / da man das Nachtmal Christi nach seinem wor ten
helt / sey ein Gedichte?
Ach lieber S. Paule / dücke dich für diesen Reformierern. Du sagest / du habest
es vom HErrn empfangen / das Brot sey der Leib Christi / Item die Gemeinschafft
des Leibs Christi / etc. Nun sagen diese / du leugest / das Christi Leib
allenthalben in der Kirchen im brauch dieses Testaments sey.
Lieber Luther mustu diesen jungen Schwermerlin / in deinem Stuele / da jrer
etliche
doch dich nicht gehöret /
auch ein Dichter vnd Lügener sein / der du also schreibest vnd lehrest in
Büchlin / Das die Wort / das ist mein Leib / noch feste stehen. Doch vmb der
vnsern willen zu stercken / wil ich weiter handeln / wie der Schwermer Grund
vnnd Vrsach nichts sind / vnd zum vberflus beweisen / das nicht wider die
Schrifft noch Artikel des Glaubens sey / das CHRISTVS Leib zugleich im Himel
vnnd im Abendmal sey.
Item hernach / Er ist nu auch vnbegreifflich worden / vnnd wirst jhn nicht
ertappen / Ob er gleich in deinem Brot ist / es sey denn / das er sich dir
anbinde / vnnd bescheide dich zu einem sonderlichen Tisch / durch sein Wort /
vnnd deute dir selbs das Brot durch sein Wort / da du jhn essen solt / welchs er
denn thut im Abendmahl / vnnd spricht / Das ist mein Leib / als solt er sagen /
daheimen magstu auch Brot essen / da ich auch freilich nahe genug bey bin / Aber
dieses ist das rechte Tuto / Das / das ist mein Leib. Wenn du dis so jssest / so
jssestu meinem Leib / vnnd sonst nicht. Warumb? darumb / das ich mich
hie wil mit meim Wort hefften / auff
das du nicht müssest Schwermen / vnd mich wollen suchen / an allen orten / da
ich bin. Es würde dir zuuiel / so werestu auch zu geringe da zu / mich daselbst
zuergreiffen / on mein Wort.
O Wie gar wenig sind auch vnter den Hochgelerten / die diesen Artikel von Christo
/ je so tieff bedacht / oder je gegleubet haben / das so vberaus ein
vnbegreifflich ding ist / das Gott sol Mensch / vnnd Mensch sol Gott sein / Aber
die Schrifft stehet da / vnd der Glaube helts gewislich für Warheit.
Ists denn nu war / So haben wir hiemit den Schwermern jhren besten Grundt einen
vmbgestossen / Nemlich / das nicht wider einander / Sondern der Schrifft vnnd
dem Glauben gemes sey / das Christus Leib zugleich im Himel vnnd im Abendmahl
sey. Hactenus Lutherus.
Mehr Zeugnus vnnd herrliche / starcke klare Beweisung / findet der Christliche
Leser mit hauffen / im selben vnnd andern Büchern Lutheri.
Fürs vierde / mus es diesen Leuten eine
Schwenckfeldische Lere sein. Da da. Lieber Christe / Paule vnd Luther / die
Kappe friss in dich / ob gleich diese Sacramentschwerlin solches nimmermehr
beweisen können / Sondern vnuorschampt lestern / vnnd wie stecken sie voller
jungen Bepstlein / welche hoch her Pronuncirn vnd Decreta ausruffen.
Fürs fünffte / höre Wunder zu / wie sie das Bad ausgiessen / vnd Ohren vnd Klawen
/ Zungen vnd Speichel alles auff einen hauffen herfür vnd heraus bringen / so
lauten jre Wort / Es sey eine offenbarliche implicatio contradictionis / welche
mit der Göttlichen / Ewigen Warheit streitet / das Christus im Heiligen Abendmal
vns seinen warhafftigen Leib gibt / vnd das er doch keinen warhafftigen /
Menschlichen Leib nach seiner Verklerung haben sol / welches one mittel folget /
wo die Allenthalbenheit der wesentlichen ausgiessung der Göttlichen Eigen
schafften / in die Menschheit Christi eingefüret werden sol. Haec illi. Sie
darüber hat man gekochet / vnd so mancherley Fewer angeleget vnd vntergesch oben
in den vorgehenden puncten. Das ist nun der Brey den sie ausschütten.
Aber wer leret doch vnter denen / die da wider die Sacramentierer streiten / das
Christus keinen waren Menschlichen Leib / nach seiner Verklehrung haben soll
Lieber nennet das Kindt. Ach lieget mit vollem maule jr armen Leute? D. Luther
klaget die Sacramentierer zu seiner zeit an / das sie jm merdar vnuorschempt vnd
schendlich pflegen zu liegen / diese Hoffarbe traget jhr auch auff ewren Ermeln.
Denn weil jr jnen zu Hofe reitet / könnet jr nicht anders.
Item wie beweiset jr jrrigen Leute / das Christi Natürlicher vnnd warer Leib /
nicht solle noch könne im Abendmal des HErrn / nach seinem Worten / zugleich an
vielen örtern der Christenheit sein / vnd mit Glauben vnnd Munde empfangen
werden? Lieber da schwermet ferner Ewer Decret vnd Pronuncirn / das gilt vns
hierein ja so wenig als des Bapsts zu Rom. Ja wir sagen / das jr Christum vnsern
HErrn in seinem Abend mal schendlich Lügenstraffet / vnnd sollet in alle
Ewigkeit das nicht erweisen / das es / wie jr redet in diesem Bekendtnis / wider
die Warheit / Item ein Gedichte sey / das Christi Rechter / Warer / Natürlicher
gegenwer-
tiger Leib vnd
Blut / allenthalben an vielen ortern zugleich im Abendmahl laut seines Worts /
sey / vnnd im Glauben vnd Mündlich empfangen werde.
Item jhr lestert vnd Schwermet durch das gantze Bekentnis daher / das auch nicht
Allmacht dem Menschen Christo sey mirgeteilet / damit jhr ja auch Christum
abermals lügenstraffet / der da klar sagt / Mir ist Alle (Nota alle) gewalt
gegeben / im Himel vnnd auff Erden / Was heisset Alle gewalt? Lautet der Spruch
nicht von der Menschheit CHRISTI / der da gegeben wird / sintemal die Gottheit
CHRISTI zuuor alles hat?
Aber von diesem Stücke ferner zu seiner zeit.
Heisset nun sich das auff gut Lutherisch erklehren / Ja wider Luther vnnd
Christum selbst dazu? Da mercke auff lieber Christ / wie dieser Fallstrick /
jmmer zu dem gantzen hauffen aller Sacramentschender / gleich zugehet vnd
zufüret.
Vom VII. fallstrick.
Das sie einerley Form der Lere / vom Abendmal des HERRN behalten wie allezeit
zu Wittenberg geleret worden.
Es ist eine vberaus vnuerschempte künheit / das sie die vnuerstendigen Leute /
welche nicht nachlesen / oder nachforschen können / wollen bereden / als
behielten sie eben die Form / art vnd weise der Lere vom Nachtmal des HErrn /
wie zu D. Luthers zeiten.
Aber nicht eine Spanne / Sondern viel Meilen wegs / mangeln dar an / sintemal es
ja so offentlich vnd gewis aus denen stücken / so bisher verzeichnet / das mans
schier mit fingern solches greiffen möchte / wer keine augen zusehen hette. Denn
dencke jm doch nach.
Diese Leute gedencken in dieser Schrifft nicht ein mahl / nicht mit einem
wörtlein / nicht mit einer Syllaben der Streitbücher Lutheri wider die
Sacramentierer /
da sie doch von
anderer Büchern / viel wort machen.
D. Luther leret / das Christi Leib vnnd Blut / im Abendmal / an allen enden vnd
ortern der Christenheit / da man es nach seinen Worten gebrauchet / gegenwertig
sey / vnnd nicht allein im Glauben / sondern auch münd lich vnd leiblich
empfangen werde.
Aber diese Gesellen sagen / es sey ein Gedichte / es sey nicht die Warheit / das
Christi Leib allenthalben im Abendtmal sey auff Erden / ja sie schweigen auch /
das er Mündlich empfangen vnnd gessen werde / welches doch neben dem Glauben /
Lutherus so emsig getrieben.
D. Luther leret / das die Vnwirdigen eben so wol den gegenwertigen Leib Christi
im Abendmal empfahen / doch zur verdamnis / als die Gleubigen zur Seligkeit.
Lieber wo leren diese Geuckeler dauon / vnd hat nicht D. Eberus das widerspiel
geleret? darumb etliche in der Kirchen Christi wider jn geschrieben.
D. Luther hat vleissig vnnd eiuerig wider die Sacramentschwermer / die zu seiner
zeit waren / mit nahmen als ein trewer Hir-
te vnnd Wechter gestritten /
die Warheit im Testament Christi zuerhalten.
Lieber wie vnd wenn haben diese Gesellen / wieder Bullingerum, Caluinum, Bezam
vnd andere grewliche lesterer des Testaments des HErrn / denn bey leben Lutheri
waren / ein Buch / eine zeile / einen buchstaben / ein Pünctlin geschrieben / da
doch dieselben Sa cramentierer ohne vnterlas auff die rechte / warhafftige /
gewisse Lere D. Luthers / wer nur dieselbe bekand / haben gestürmet vnnd
getobet? weis her? sage her? Ja das ist offenbar / das sie eben die jtzt
benanten Schwermer vnd lesterer / gar sanffte mit brieuen wie ein Schwein das
ander / haben gekrawet vnd zusamen geküntzelt / vnnd noch heutiges tages / damit
wir die gegeneinanderhaltung kürtze halben / auff dis mal abbrechen.
Ist denn nun keine scham / für Gott noch der Welt in diesen Leuten / das sie so
felschlich fürgeben / als füreten sie mit Luthero noch jtzund in jhren Büchern
einerley Form der Lehre? Ja wie der Belial Christo gleich formig ist / also ist
D. Luthers Lere vom Abendmal / vnnd dieser jungen Sacramentschwermerlein einig /
das siehet / greiffet / fü-
let
man ja / was sollen denn diese vnerfindliche wort dieser leute? Schewet man sich
deñ nicht / für dem Allsehenden / Allwissenden / Allmechtigen
Gotte? Sol sich nicht ein Christlich hertze für solchen greifflichen
betriegereien entsetzen? Noch sol man nicht sehen mit sehenden augen / nicht
greiffen in offenberlichen Wercken? Denn wer da nur sich vnterstehet zu sagen /
Papa quid facis? Bepstlein was thustu? was redestu so bösslich? Der hat Zorn /
vnd einen hauffen vnnützer / schmeehafftiger wort am halse / wie denn der
Sacramentirische Geist stets vom anfang bisher die gewonheit gehabt.
Ach wie war hat der hocherleuchte Man Gottes D. Lut. gesagt / vnd ist im Druck
für der gantzen Christenheit. In der Kirchen Postil. Domi 21. Der Teuffel
schlefft nicht / er wird des dings noch viel mehr machen / sihet sich vmb vnd
befleisset sich das er es dahin bringe / das keine rechte Lere in der Kirchen
bleibe / Vnd wird es (ist zubesorgen) endlich dahin bringen / das / so man das
gantze Deud schland aus durch vnd durch gieng / das man keinen rechten
Predigstuel wird finden kön-
nen
/ da das Wort Gottes rein gepredigt werde. Er vnterstehet sichs mit aller macht
/ das er keine rechte Lere lasse auffkomen / deñ er kan es nicht
leiden. Item Cap. 4. Galat. Es würde mich fürwar wunder düncken / wenn diese
vnsere (Wittenbergische) kirche / welche durch Gottes Gnad so rein vnd heilsam
in Lere vnd Glauben ist angericht / in einer oder zweiẽ Predigten
von einẽ Schwermerischen Menschen / also vmbgekeret würde / das
sie mich nicht lenger für jren Lerer erkennen wolte. Welches denn ein mal gesche
hen wird (Nota) wo nicht bey vnserm Leben / doch wenn wir tod vnd dauon sind.
Denn als denn werden jhr viel auffstehen / welche wollen Magistri sein / die
vnter einem schein der Gottseligkeit / verkerte Leren werden für bringen / vnd
in einer kurtzen zeit alles vmbkehren / was wir eine lange zeit / vnd mit
grosser mühe gebawet haben etc. Haec Lutherus.
Vmb solcher Wort willen / darff niemand mit vns schnarchen oder pochen / Es sind
D. Luthers wort / die in seinen offentlich gedruckten Büchern stehen / da mag er
vber zürnen / vnnd die Bletter ausreissen / wie
dann etliche sich daran haben machen
wollen / wie Herr Amsdorff in der Vorrede vber die Tomos Lutheri anzeiget / Aber
sie haben die finger darüber redlich verbrant / vnd billich.
Es ist letzlich auch dieses ein new Meisterstück in der Kirchen Gottes / das /
wenn gleich solche Sacramentirische Bücher von den Wittenbergischen
Sacramentschwermerlein ausgehen / sie nicht jre eigene Tauffnamen darunter
schreibẽ / wie zuuor / da Luther lebete / breuchlich war /
vnnd man in den Schmalkaldischen Artikeln vnd mehr Büchern findet. Aber da
verstecken vnd verbergen sich diese leute vnter generalen Titelen / als leute /
die nicht ans Liecht wollen / vnnd man sie wie die gespenste wohl höret / aber
nicht sehen kan / das ist nicht der alten / rechten Deudschen Lerer art / vnd
gehet also nach dem Sprichwort:
Niemand der gute alte Man Mus alle Bosheit han gethan. Wer hat den Catechismum
gemacht? Niemand / dessen der Böse lacht / Wer hat das new Bekendtnis gedicht?
Niemand / der alte Bösewicht /
Wer
leugt vnd schmecht so lesterlich? Niemand / Ey das laut Meisterlich / O Gott
sihets vnd weis es nicht / Wirds auch nicht eiuern im Gericht. Wer wird denn
fahren in die Hell? Niemand / Betreug dich nicht Gesell.
Dieses haben wir / als getrewe Wechter vnsers HErrn Ihesu Christi / weil die
Betriegereien in der newen Bekentnis etlicher Wittenberger / auch hieher
gestrewet / vnnd gelanget / nach vnserm Ampte / auff Gottes Befehl / nach vnserm
geringen Gaben / erin / nerungs vnd warnungs weise billich anzeigen sollen vnd
wollen.
ERstlich vnserm lieben HErrn Ihesu Christo / seine Ehre vnnd Warheit / im
Abendmal zuretten / so viel er mit der Bekentnis vnnd widerlegung von vns
billich fordert / Matth. 10. Tit. 1.
Fürs ander / die Thumkühnen jungen Theologen zu Wittenberg / welche sich zu weit
vnd ferne aus der Zinnen des Tempels in die Sacramentirische Lufft hienein
begeben / hiemit zuerinnern / vnnd auch vmb Gottes willen zu bitten / wie wir
sie auch hie-
mit gebeten haben
wollen / das sie den Fuss nicht fort setzen / Sondern zu rücke tretten / die
falsche Lere Bezae vnd anderer vom Abendtmahl des HErrn / fahren lassen / vnnd
verwerffen / vnd aus Luthero dieselbige Lere besser erforschen / Lernen /
bekennen vnd behalten.
Wo sie aber das nicht thun wollen / vnd ja fort springen sollen / auch nichts
nach Chri sti Zorn fragen / so bitten wir sie vmb Gottes willen / sie wollen
doch die armen / einfeltigen Schefflin Christi nicht ferner / mit listigen /
verschlagenen / verschraubeten worten affen vnd narren / Sondern auff Deudsche
weise / fein klar heraus bekennen / wie es im Grunde ist / vnd sagen / das sie
von D. Luthers Lere offentlich vnd vnuerholen abfallen / vnd sonderlich seine
Lere vom Abendtmal in seinen Streit Büchern vnd sonsten verdammen. So können
beide hohe vnd nidere Personen wissen / was sie seyen / vnd wa für sie zuhalten.
Denn Tockmeuserey stehet für Gott vnd Menschen vbel.
Fürs dritte / vnsere Christliche Liebe gegen vnsern Schülern / Zuhörern / vnd
auch
gegen andere einfeltige Christen
/ vnsere Brüder vnd mit Gliedmassen in Christo vnserm Heupte / wo auch dieselben
sein / wie wir schuldig zubeweisen / auff das sie für den vor deckten
Fallstricken / Angeln / Netzen / Sprinckeln / Schleiffen / sich vorsehen vnd
hüten. Denn es ist kein Schertz. Es betrifft den Leib vnd das Blut Christi / ob
wir die auch allenthalben in der Kirchen Gottes / wo man das Nachtmal des HERREN
helt / haben / Vnd nicht allein droben im Himel mit Glauben erreichen / Sondern
auch alldar mündtlich essen seinen waren / natürlichen / gegenwertigen Leib /
vnd trincken sein heiligs Blut / vmb vnser Sünde vergossen. Diesen Schatz wollen
vns diese Sacramen tierer rauben / vnd denselben alleine in den Himel
beschliessen.
VNser lieber HERR vnnd Heiland Ihesus Christus / welcher auch mit seiner
Menscheit / vnnd nicht alleine mit seiner Gottheit / weil er in einer
vnzertrennlichen Person warer GOTT vnnd Mensch / bey zweien oder dreien ist / da
man in seinem Nahmen betet / wolle sol-
cher vnser wolmeinenden
Schrifft / Segelt vnd Krafft gnediglich verleihen / das sie Ime zu Ehren / zu
erhaltung erkandter vnnd bekandter Warheit / so D. Luther gepredigt vnd
geschrieben / zu Bekerung / Heil / Leben / vnnd Seligkeit vieler Leute /
gereichen vnd gedeien müge. Dicat tota Ecclesia Christi, Amen, Amen, Amen.
Johannes Wigandus D.
Tilemanus Heshusius D.
Timotheus Kirchnerus D.