Orientalischen Reiß-Buchs /
Das Erste Capitul .
Wie der Autor zur Abreise Anno 1644 .
kommen sey .
N Achdem Ich im Jahr 1644 . Des Autoris Abreise . an dem heiligen Oster-Tag / meines Alters im neunzehenden Jahr / von meinem Hertzgeliebten / nunmehr Seel . Vatter / in fremde Land verschickt worden / und mit dem Ordinari- Botten / damahls / Hansen Buckel / nacher Hamburg Auf Hamburg . glücklich angelanget / und in die zwey Monat Mich aufgehalten / habe Ich von dannen meine Reiß zu beschleunigen / nacher Amsterdam Auf Amsterdam . in Holland gestrebet / daselbst auch auf ein halb Jahr mich umgesehen : Aber meinen Begehren und Willen nach / keine Condition erlangen können / weil dem lieben GOtt ein anders gefiel mit Mir zu machen . Es fügte sich aber eben zur selben Zeit / im December , daß die Flotte aus Ost-Indien / von denen drey Flotten / die Jährlich von der Ost-Indianischen Compagnia verschickt werden / ( eine im Monat May / die deßwegen die May-Schiffe heisen : die andere im Monat Augusti / die man die Kirchwey-Schiffe heiset : die dritte um die Neujahrs-Zeit / die man die Neujahr-Schiffe nennet / ) wieder ankam / mit der auch wieder abzugehen mein Hertz / das immer etwas durch Reisen und in fremden Landen / zu versuchen / Belieben trug / vestiglich geneigt war : wie Ich denn darum durch Schreiben meinen lieben Vatter ersuchte / und bald wieder Vätterlichen Consens erlangte . Worauf Ich Mich im Namen GOttes resolvi ret / für einen Adelpursch der vereinigten Ost-Indianischen Compagnia zu dienen / das Monat für zehen Holländische Gulden : Bin auch den 25. Novemb. des damahlig lauffenden 1644sten Jahrs / zu Amsterdam / von den siebenzehen Principal sten Herren der Kammer / von der Ost-Indianischen Compagnia , nach Ablesung des Articuls-Briefs / daß der Verlust eines rechten Augs / Hand / Arm / Fuß einem mit sechshundert Holländischen Gulden : auf der lincken Seiten aber hundert Gulden weniger ; eines Glieds Verlust aber mit dreissig Gulden compensi rt werden solte / und dergleichen / aufgenommen worden / und habe das Gewehr empfangen Der Autor nimmet Dienst bey der Ost-Indianischen Compagnia . : auf die Hand aber zwey Monat-Sold / und so lang Wir da still ligen würden / welches nur vier Tag wärete / alle Tag einen Holländischen
Schilling / unsers Gelds ungefehr drey Batzen : Folgends den 30. Nov. nacher Seeland / in die Hauptstadt Middelburg verschickt worden / woselbst zwey grosse Schiff schon Segel-fertig lagen / grad auf Ost-Indien zu gehen / das erste genannt das Hof von Seeland / welches fünfhundert funfzig Last / jede Last zu dreissig Gehet in Seeland zu Schiff / auf das Schiff Middelburg . Centnern gerechnet / und bey sechs und dreissig Stuck / Eiserne und Messinge / hielte . Das andere / auch von so viel Last / genannt von der Stadt / worvor es lag / Middelburg / auf welches Ich von meinen Herren Principaln gecommandi ret wurde / daß in denen beyden Schiffen auf die neun hundert Seelen / groß und klein / Soldaten / und Schiffgesellen / waren .
Ehe man aus Holland / oder Seeland / nacher Indien segelt / wird eine General- Musterung angestellet / wann man zu Schiff gehet / und Jedwedem / pahr / zwey Monat-Sold gereichet / nach dem Er ein Officium hat . Die volle Besoldung aber gehet nicht eher an / biß man die Tonnen passi ret ist / die eine Meile in der See ligen / von welchen an die Compagnia gehalten ist die Gages zu liefern / und die zwey Monat-Sold zu lassen / es gehe gleich die Flotte fort / oder werde durch Contrari- Wind wieder zuruck geschlagen ; wie es dann wohl geschehen ist / daß Sie nicht nur in den Hafen lauffen müssen : sondern / wann solcher Wind angehalten hat / oder zu starcken Winters-Zeiten zugefrohren ist / manche Schiffe gar wieder abgedancket worden sind / um die Unkosten zu erleichtern / die täglich mächtig hoch lauffen .
Ist aber der Wind gut / und die Flotte ein Tag zwey / oder drey / in der See passi ret / werden Jedwederm / Er sey groß oder klein / auf dem Schiff / fünf Holländische Käse von der Compagnia auf die Reise verehret / worauf alles Volck / was Schiff- und Soldaten-Dienst hat / ( ausgenommen die Jungen / die das Schiff reinigen / und derer / die der Hühner / und Schwein / warten / welche frey von aller Wacht sind ) Officiers , und gemeine Knechte / Soldaten / und Schiffgesellen / oben auf das Schiff kommen muß / allwo es in drey Theil / oder so genannte Quartir , vertheilt wird / daß ein Jeder wissen kan / wo Er zu der Zeit der Noth Sein Devoir thun / un[d ] in dem Schiff Sich finden lassen solle . Der erste Theil des Volcks wird genennt das Princen-Quartir : Der andere / Graf Moritz Quartir : Der dritte / Graf Ernst Quartir , und werden alle Namen derer / die in das / oder jenes / Quartir oder Compagnia commandi ret sind / auf besondere drey Tafeln beschrieben und aufgehencket / daß ein Jeder wissen kann / wohin Er gehöre / und wo Er anzutreffen sey / und wann Ihn die Wacht treffe . Das Princen-Quartir hat im Anfang die erste Wacht / wie mans denn auch die erste Wacht tituli ret . Das Graf Moritz Quartir hat die andere Wacht / sonst die Hunde-Wacht tituli ret . Das Graf Ernstens Quartir nennet man die Tag-Wacht / und wäret jeglichen Quartirs , oder / so zu nennen / Compagnia -Wacht auf die vier Stund / die werden aber nach und nach verändert / wie Jedwedere die Ordnung trifft / hinter und vor sich .
Man führt auch Glocken auf den Schiffen / da man mit leuten / oder anschlagen kann / und wird einmahl geleutet / so bald die erste Wacht aufgesetzt wird / zu welcher Zeit der Provoß bey dem grossen Mastbaum die Wacht ausruffet / und bey Straff verbeut / Sich nicht truncken zu trincken .
Nicht weniger hat man Sand-Uhren zu halben Stunden groß / die so wohl / wer von den Soldaten auf der Wacht stehet : als welcher von den Schiffsgesellen am Ruder sitzet / auf dem Schiff sehen kann / und wann ein
Glaß / oder die erste halbe Stund / aus ist / so geschicht ein Schlag mit der Glocken : Wann die andere / zween / und so fort / biß die acht Gläser / oder vier Stunden / aus sind . Denn wird die gantze Glocken geleutet / und so wohl ein anderer Officier mit Seinem so genannten Quartir , als Mast- Wachten werden fleissig bestellet . und Steurmann / die die Ordnung trifft / durch den Quartir- Meister gewecket / der in das untere Schiff gehet / und laut ruffet / die vorige Wacht abzulösen / welche es treffe . Was den Mast betrifft / auf dem / wie gedacht / allezeit auch ein / oder zween / Mann wachen muß / davon sind die Soldaten / so Sie in Indien gehen / befreyet . Wann Sie aber wieder in Patriam wollen / werden Sie zu gleichen Dienst angehalten / wie die Schiffsgesellen ; wiewohl / wer ein dutzend Thaler darauf zu wenden hat / solches damit abkauffen kann / und solte Er auch Jahr und Tag auf der Heim-Reiß seyn . Wann aber viel Krancke auf dem Schiff sind / so wird das gesundeste und stärckste Quartir wieder ausgetheilet / so gut / als seyn kann . Ist aber Sturm / und man die Segel einnehmen muß / oder nur lavi ren / so wird alle zwey Stund das Schiff gewendet / darzu Jedermann helfen muß .
Morgen- und Abend-Gebet . Wer Seine Wacht nicht versihet zu Seiner Zeit / der bekommt in acht Tagen keine Rancion- Wein / und wer nicht alle Morgen / und Abend / zum Gebet kommt / der muß zur Straff in die Armen-Büchsen legen . Alle Morgen wird der Morgen-Segen gelesen / und des Abends das Abend-Gebet / wobey aus den Psalmen Davids einer in Niderländischer Sprach gesungen wird / zu welchen End auch Jedwedern von der Compagnia ein Psalm-Buch / Gesangs-weise gemacht / auf die Reise verehret wird .
Acht auf das Feuer gegeben Sonderlich warnet man / unten im Schiff / bey nächtlicher Weil / keinen Tabac zu trincken / damit nicht etwan ein Funck in einem Bette / die hübsch von Baumwollen gemacht sind / verwahrloset werden möge . Deßwegen oben auf dem Schiff allezeit ein viereckigter Kasten stehet / der in der Mitten ein Holtz hat / darum stetigs zehen / oder zwölf / Klafter Lunten gewunden ist / woran einer Seine Pfeiffe stecken kann .
Dreymal wird gespeiset . Wann die dritte Wacht aufgesetzt wird / muß einer von denen den Koch wecken / der / wann es Tag worden / und man das Morgen-Gebet gethan hat / Seine Speise auch fertig haben muß ; Sintemahl des Tags dreymahl gespeiset wird / zu Morgens / zu Mittag / und zu Abends . Morgens frühe / wann man in das Gebet gehet / wird allezeit die Glocken geleutet / und Jedwedern ein zehender Theil von einer Maß Wermuthwein gegeben . Zu Mittag / wenn man gegessen / wieder so viel Spanischen Weins . Zu Abends abermahl so viel France- Wein ; das nennen die Holländer Mutsies , einem gemeinen Trinckglaß gleich . Dann wird alle Sonnabend einem Mann fünf Pfund Brod Zweybacken gegeben / ein Mutsies Baumöl / zwey Mutsies Essig / ein halb Pfund Butter / damit Er Sich acht Tage behelfen solle .
Auf acht Tag wird Speis ausgetheilet . Im übrigen bekommt man zwar alle acht Tag dreymahl Fleisch zu essen / alle Sonnabend auf folgenden Sonntag drey viertels Pfund ; aber oft solch Fleisch / das schon vier / fünf / sechs Jahr im Saltz gelegen / und so mans kochet / kaum ein halbes Pfund wird . Dienstag ein halb Pfund Speck / welcher gekochet kaum drey achtels Pfund machet . Abermahls Donnerstag so viel als dem Sonnabend . Das Tranck belangend / wann man ausfähret / gibt man so lang Bier / als es wäret . Wann solches auf ist / bekommt einer einen gantzen Tag mehr nicht als ein Maß Wassers / wanns noch reichlich
hergehet . Wann man aber gar in Ost-Indien ist / und wohin commandi ret wird / ist das Getränck anders nichts als ein lediges Wasser ; um weßwillen es so scharf gehalten wird / daß leidlicher wäre / hundert Gülden einem zu stehlen / als Sein Deputat Wasser auszusauffen .
Strenge Justice wird auch sonsten auf den Schiffen gehalten . Wer Iustice auf dem Schiff . einen mit einem Messer / oder andern Gewehr / beschädiget / der muß die Hand an den Mast legen / dann kommt der Barbierer / und schlägt Ihm ein klein Messerlein zwischen zwey Finger / in das Fell oder Haut / dardurch Er zuweiln die Finger ; zuweiln / weils Ihm mitten durch die Hand geschlagen wird / Er selbige gar ziehen muß .
Johann von der Behr meldet / in Seiner Ost-Indianischen Reiß-Beschreibung am 17. Blat / das Exempel : Den 14. dieses ( April. 1644 . ) ist ein Constabel , nachdem Er Sich mit dem Bothsmann / und etlichen Bothsgesellen / in Spanischen- und Brantewein wohl bezecht / und einem Bothsgesellen / nach vorgegangenem harten Worten / und Fauststreichen / einen Stich gegeben hatte / in dreytägige Verhaft genommen / nachmals an den grossen Mast gestellet / und Ihme eben das Messer / damit Er den Bothsgesellen gestochen / durch die rechte Hand / zwischen beyden Mittelfingern bey den Knöcheln / mit einer hülzern Keyle durchgeschlagen woren . Es bliebe aber nicht dabey : sondern Er muste auch die Hand durch des Messers Schärfe ziehen ; wiewohl Ihn der Balbierer augenblicklich wieder verband ; bekam über diß hundert Schläge vor den Podex , und letzlichen entzoge man Ihm Seine Gage auf drey Monat / dero dritter Theil unter die Armen : die übrige beyde Theil aber der Compagnie anheim fielen .
An keinem Officier darf man Sich vergreifen . Wer einen Officier schlägt / oder den Schiff- Capitain , der muß sonder Gnad dreymahl unten durch das Schiff / und so man Ihn nicht wohl tieff sincken lässet / daß Er mit dem Kopf nicht an die Kill / oder Grund des Schiffs / anstosset / so muß Er Sich tod stossen .
Provos ist auch privilegiret . Sonderlich ist der Provoß privilegi ret / und wer Sich an dem vergreifet / ist es am Land / so hat Er die Hand verlohren ; Ists in der See / so hänget man Ihm etlich Gewicht-Stein an die Füsse / und bindet Ihm einen Schwammen / mit Oel gefüllet / auf einen Arm / damit Er doch etwas Luft haben kann / und weil man weiß / wie viel Schuh tieff das Schiff im Wasser gehet / lässet man Ihn auf einer Seiten in die See sincken / und auf der andern Seiten holet man Ihn wieder herfür / und solches zum drittenmal . A. C. 1647 . hab Ichs gesehen / daß einer in dem Hafen vor Galle , auf dem Schiff Aggerslot , die Staff ausstehen müssen / aber nicht tieff genug gesencket worden / deßwegen an der Kill den Kopf also zerstossen / daß / da Er wieder empor kam / gantz zerschmettert und tod war .
Um Gelt darf man nicht spielen . Genau wird auch Achtung gegeben auf das um Geld spielen . Bey Tag zwar / und um die Zeit zu kürtzen / wird das Bret-Spiel / und der Dam nicht gewehret : Karten aber und Würfel / wie gemeldet / ums Geld / ist scharf verbotten / es sey denn / daß man im Hafen / oder auf der Rè , lige / sonst lauschet der Provos mächtig auf / deme die Soldatesca deßwegen gewaltig feind ist / und einsmahls übel mit Ihm procedi ret hat / wie Mir einer Selbst erzählt / Hermann Geißler / Namens / von Mülhausen / der in Person mit- und dabey gewesen .
Ein Anschlag auf die Portugäsen von Holländern . A. C. 1653 . wurden drey Schiff von Uns commandi ret / der Dromedares , der Rhinocer , und der Windhund / auf die Portugäsische fünf Galionen zu pass en / die mit Victuaille von Goa nach Columbo wolten / selbiges zu provianti ren / auf welches Wir schon lang ein Aug gehabt hatten . Weiln
nun von der Compagnia , etliche / auf dem Schiff Windhund / bey der Nacht spielten / und vor das Loch eine Matra tzen hiengen / daß man kein Liecht sehen solte / wäre der Provoß / der Sie reden / und die Würfel lauffen hörte / Provoß wird ins Meer geworfen . ungefehr dazu kommen / Sie geschlagen / und das Liecht ausgeblasen ; Das Volck aber hätte Sich also entrüstet / und geschwind die Matra tzen genommen / über Ihn geworfen / und den Halß zugehalten / daß Er nicht schreyen können / und zu einem solchen Loch / da die Stücke ausstehen / hinaus in die See geschmissen / und weil gleich den andern Tag darauf die Portugäsische Galionen ins Gesicht kommen / wäre es also verschwiegen blieben / als wenn Er müste im Treffen verlohren worden seyn / das eben auf dem Schiff Portugäsen schlagen mit Holländern . Windhund am meinsten war . Denn als dem Portugäsischen Admiral angedeutet wurde / daß drey Holländische Schiff auf die fünf Galionen giengen / commandir te Er alsobalden drey davon / die auf unsere zwey Schiff / den Dromedares und Rhinocer , wieder gehen solten : Der Admiral aber und Vice-Admiral giengen auf unsern Admiral , den Windhund / brachtens auch so weit / daß Sie Ihn schon änderten . Unser Volck aber retirir te Sich in die Schantzen / und da die Portugäsen Hauffenweiß auf dem Schiff waren / spielten Sie mit Schrott auf einer Seiten unter Sie / da inzwischen die andere unsers Volcks Seiten gantz niderfiel / und wann das geschehen / geschahe Verliehren den Sieg . auf der andern Seiten grad dergleichen / daß die Portugäsen / mit Verlassung vieler Todten und Gequetschten / wieder weichen musten . Den Gefangenen gaben Wir Quartir , und brachtens mit auf Negumboy , und da Sie hörten / daß das Schiff der Windhund hiese / sprachen Sie : Es solte vielmehr der Feuerhund heisen / weil es so gewaltig Feuer ausgespien hätte .
Das Ander Capitul .
Was sich Anno 1645 . zugetragen .
Der Autor segelt von Middelburg ab . W Orauf Wir / im Namen GOttes / Anno 1645 . nach unsers HErrn und Seligmachers Geburt / den 8. Januarii , mit guten Ostwind ausgeloffen sind . Unser Provoß auf unserm Schiff war ein gebohrner Mohr : aber aus West-Indien / einem Ort / Angola Namens / und der erste / den Ich mein Tag gesehen hatte / gantz schwartz / von kleinen grausen Haaren / grosser breiter Nasen / von zimlichen Lippen / und so roth als Blut / Schiff Provos ein Mohr / Christlich und von vielen Sprachen . schneeweisen Zähnen : aber nur von einer / und der rechten / Hand . Dann Er die andere vor dem Feind / in Stadischen Diensten / für Dünkirchen / verlohren ; Mit dieser einigen aber war Er dannoch so starck / als ein anderer mit zweyen ist . Denn wenn Er mit einem gefochten / hat Er mit selber Seinen Widerpart so fest gehalten / und mit dem andern Arm / oder Stumpf / so gewaltig stossen können / daß Er zu Boden sincken müssen . Zu Middelburg war Er zum Christlichen Glauben gebracht / auch daselbst getauft / und mit einer Seeländischen Frauen verheyrathet / mit welcher Er zwey Kinder / nicht so gar schwartz als Er : aber kraus von Haaren wie Er / erzeugt ; In Seinem übrigen Leben so heilig und Gottesfürchtig / daß Er durchaus nicht kunte fluchen hören / nicht ums Gelt spielen sehen / oder solches alsobald weggenommen . Er hat sieben Sprachen reden können / als erstlich Seine eigene Mohrische : Fürs ander / Holländisch perfect . Zum dritten Spanisch . Zum vierten / Portugäsisch . Zum fünften / Dähnisch .
Zum sechsten / Englisch . Zum siebenden / Italianisch ; Welche Sprachen Er / durch Sein Reisen hin und wieder an solche Ort / erlernet hatte . Ich habe Mich sonderlich an Ihn gemacht / und Freundschaft gesucht / ein und anders zu erfahren / die Er Mir auch so getreu / so beständig / und redlich erwiesen / als meine rechte Blutverwanten können und mögen .
Als Wir nun sechs Wochen unter Segel waren / sind Wir an ein Insul geloffen / mit Namen Isle de S. Tiago , Insul Tiago und darinn eine Portugäsische Stadt / eben dieses Namens / neunhundert Meilwegs von Holland / worauf Wir frisch Wasser geholet / und alle Tag frisch Ochsen- oder Kühfleisch gespeiset haben .
Denn diese Insul ist / nach Zeugnus Jürgen Andersen / Seiner Orientali schen Reiß-Beschreibung / im 1. Buchs pag. m. 2. gar fruchtbahr / an Vihe-Zucht / Acker- und Baum-Früchten / Apfel / Birn / Pomerantzen / Limonien / Pisan / Coquos -Nüsse / Zucker-Reth / etc . Die Stadt ligt unten am Strande / mit einem starcken Blockhause / und mit grossen Stücken besetzet / und hat oben auf einem Felsen ein starck Schloß . Die Portugäsen haben diesen Ort innen / und mit 600. Mann besetzt .
Und weilen Wir viel Krancken auf dem Schiff hatten / haben Wir solche täglich ans Land geführet / und um den Abend wieder zu Schiff gebracht / weil Wir den Portugäsen nicht weiter trauen durften / als Wir sahen ; sintemahl es ein untreu / heimtückisch Volck ist ; Doch fiengen Wir an mit Ihnen zu handeln / gaben Ihnen Käß / Messer / Holländische Hemder / dafür Sie Uns Hüner / Eyer / Bennanas Bennanas eine Art Schotten . oder Fice gaben . Das ist eine Frucht / wie fast unsere Schotten oder Erbiß / doch länger / und haben in sich allezeit beysam ligen fünf schwartze Körner / in Gestalt eines Creutzes † die Sie / um Respect und Memoria von dem Creutz des HERRN JESU CHRISTI / überaus ungern leiden können / so mans nicht mit Fingern /
sondern Messern / anufzwenget / als mit welchen den Kernen bald ein Schad geschehen möge .
Es mag die Frucht seyn / die auch in West-Indien wächset / von welcher Hemmersam / pag. 42. dergleichen berichtet / und mit solchen Worten : Die Indianische Feige / Banana genant / wächst aus dem Baum / weil er keine Zweige / sondern Claffter-lange Blätter / dreyer Hand breit / hat . Die Türcken sollen es für Papier gebrauchen können . Der Baum hat kein Holtz / ist nur wie ein Strauch / von zusammen gewickelten Blättern / eines Mannes hoch / darzwischen komt eine Blume / in der Grösse / wie ein Strausen-Ey / Pfersig-farb / daraus wird ein Stengel / daran die Feigen eng aneinander wachsen / wie ein Traube . Wann es ausgewachsen / ist die Frucht Spannen-lang / und so dick als ein Kümmerling . Alsdenn wird nicht nur die Frucht / sondern auch der Stamm abgeschnidten . Aus der Wurtzel aber wächst in gar kurtzer Zeit ein anderer Baum . Wir Teutschen nennetens Backofen . So man aussen das gelbe / so ganz glat / abschehlet / sihet die Frucht inwenig Fleichfarb . Es seynd etliche der Gedancken / weil die Frucht so gar schön sey / obs etwan der Baum im Paradiß / dessen Früchte von GOTT unsern ersten Eltern verbotten worden / sey : Denn wann mans mit einem Messer zerschneidet / sihet man ein Creutz † darinnen / welches die Portugäsen / und Spanier / den Mohren für eine Sünde / und solches zu thun verbotten haben / sagend / daß solches / vor Christi Leyden / den Juden eine Anzeig geben habe / daß der Messias solte gecreutziget werden ; und wird die Frucht also unzerschnidten / aus den Händen gessen von allen Völckern .
Sie gaben Uns auch weisen Zucker / kleine Citronen oder Limonien / welche Limonien Wir genommen zu zweyhundert oder dreyhundert / solche ausgepresset / und in Saltz gelegt / in die läre Faß / da Wir Brandwein innen gehabt / auf die hundert und funfzig / die Wir immer gantz in ihren eigenen Säften behalten / und ein oder zwey Löffel Oel darauf gethan / davon sie sehr frisch geblieben sind / und Uns / so Wir zur See waren / und täglich eine Limonien dienen wider den Scharbock . halbe / oder gantze / genossen / und einen Löffel ihrer Brühe darzu getruncken / statlich gedienet haben wider den Scharbock / wann Wir die Zähn damit gerieben und gewaschen haben .
Als Wir nun am vierzehen Tag an S. Tiago gelegen / und allerdings fertig waren fortzusegeln / ist ein Flöt-Schiff zu Uns kommen / die Jungfrau Schiff Jungfrau sicht zwey ganzer Tag mit Raubschiffen . genant / so von Amsterdam ausgesegelt / und wegen grossen Sturm in dem Spanischen Meer von seiner Flotte weg geschlagen worden / und vier Dünkirchner Raub-Schiffen in die Hände gerathen war / mit denen der Schiff- Capitain , der ein gut Soldat war / zwey gantzer Tag aneinander gefochten / und sich resolvi ret hatte / endlich lieber in die Luft zu sprengen : als Schiff und Volck in der Feind Hände zu liefern . Denn das der Ost-Indianischen Schiff die Maniere , daß Sie lieber eines kurtzen Todes zu sterben Sich entschlossen : als lang in den mörderischen Händen der Spanier / oder Portugäsen / zu seyn ; sintemahl Ich es Selbst an Mir erfahren / da Ich in Indien zu Angerdotta , einem Paß auf der Insel Ceilon , auf die dreyzehen Wochen / bey den Portugäsen gefangen gelegen / und viel lieber unter den Heyden / oder Mohren / seyn wolte / als unter Ihnen . Denn Sie Uns eng in einen Stock an Füssen geschlagen / Salpeter stampfen / in der Pulvermühl mahlen / uns Hunger dabey leiden liessen / daß Wir erschwartzen mögten . Um deßwillen einer unter Uns / zu Unserer aller höchster und nechster Gefahr / etlichmahl / aus einer Desperation , manchen Funcken von Seinen Tobacktrincken mit allen Fleiß hingeworfen / in Meinung / das
Pulver und alles in die Luft zu jagen / Sich und Uns unsers Elends zu entledigen / welches aber der mildgütige GOTT also vätterlich abgewendet hat . Einer aus Frießland war damahls mit gefangen / ein junger schöner Mensch / der wagte es / und wolte durchgehen / überschmierte Sich deßwegen ganz schwartz / und gieng bloß allerdings wie ein Weibsbild gestaltet / kam auch schon ausser der Wacht / da Ihn ein schwartzer Jung an den Füssen gekennet / die eine weisse Haut herfür sehen liessen / und es anmeldete / und aber darüber so elendiglich zerschlagen wurde / daß Er Sich etliche Zeit nicht regen oder wenden kunte . Dannoch aber / wann Sie in dergleichen Noth kommen / können Sie Sich aufs allerdemüthigste stellen .
Seine Wiedererledigung . Denn da Mich GOtt wieder erlediget hatte meiner Gefängnus / welches zwischen Goa und Calutre geschahe / von unsern Schiffen / die auf die Schiffe / worauf Wir waren / als Feinde / loß giengen / und durch GOttes Gnad auch bestritten / erfuhr Ich recht Ihre feige Hertzen . Denn Sie sperrten Uns / als gefangene Holländer / zusamm / und deliber irten in dem Schiff / welches Wir alles hören kunten / ob Sie Uns wolten leben lassen / oder todt machen ? Theils riethen : Man solte Uns über Port schmeissen / damit wir Uns nicht an Ihnen rächen mötgen / so Wir es den Unserigen erzählten / was Courtoisie Sie an Uns gethan hätten . Theils mißriethen es / um der Esperance , Unsertwegen desto besser Quartir zu haben . Da Wir denn alle sehr leiß höreten / zumahl / da einer unter Uns mit etwas Droh-Worten um Sich wurf / als unsere Flaggen nun da waren . Dann einer unter den Hauffen schon mit dem Lunten auf den Pulver-Kasten zu wolte / und alles in die Luft sprengen / und gewiß gethan hätte / wanns nicht einer von Ihnen Selbst noch erwehret hätte .
Des Autoris Revenge . Ich habe aber für meine dreyzehen-wochige Gefängnus unter den Portugäsen meine Revenge wieder genommen / sonderlich auf der Insel Ceilon , da Ich in fünf / biß sechs Occasion en gewesen / und Wir Sie geschlagen haben . Denn / uneracht unsere Officiers rieffen : Messieurs , oder Soldaten ! Haben Wir den Namen der barmhertzigen Holländer / so lasset Uns die That auch haben / und gebt Quartir ! thäten wir dannoch / als hörten Wirs nicht / schossen und schlugen lustig darein / so lang Wir Arm und Hände regen kunten / daß gewiß auf etlich hundert des Aufstehens vergessen . Dann / wie gemeldet / Sie spahren es Uns auch nicht / und wann Sie Uns gleich einen kurtzen Tod anthun könten / mit Ihrem Schieß-Gewehr / und eine Kugel für den Kopf brennen / thun Sie es doch nicht : sondern zerstossen und verwunden Uns mit Ihren langen Steggar en oder Degen / eine lange Zeit / ja noch wohl nach unsern Tod mit zehen oder zwantzig Stichen .
Das Schiff Jungfrau geht wieder weg . Weil nun GOTT der Allmächtige die Gnade gethan / daß obgedachtes unser Schiff / die Jungfrau genennt / der Feind Händen entkommen / viel Todte aufgehabt / viel Beschädigte / auch seinen grossen Mast verlohren / haben Wir ihm allen Beystand gethan / unsere Zimmerleut in einem Wald auf S Tiago einen andern Mast koppen lassen / und nach bester Ihrer Verpflegung / wieder im Namen GOttes fort voneinander gesegelt / und unseren Cours nach der Æquinoctial -Linien genommen . Als Wir aufs neu sechs / oder sieben / Tag auf dem Meer waren / und viel Wind hatten / der Uns nicht diente / bekamen Wir viel Krancke von Tag zu Tag ; doch so viel nicht / als auf dem andern Schiff / Hof von Seeland / worauf unser Admiral Krankheit die Kindsbocken . war . Die meisten sind an Kindsbocken / oder Blattern / gelegen / und von
Blödigkeit des Haupts bey der Linea . den Alten viel daran gestorben : Der Jungen mehrentheils wieder aufkommen . Haben auch viel gehabt / die gantz in Kopf toll gewesen / an welcher Haupt-Schwachheit Ich Selbst gantzer acht Tag gelegen / daß / so man es nicht mit Gewalt verwehret hätte / Ich in das Meer gesrpungen wäre / welches auch ein Jung auf dem Schiff gethan / und Sich Selbst ersäufft hatte . Etliche sind so toll worden / daß man Sie gar vest hat binden müssen / Sich Selbst nur keinen Schaden zu thun / welche Blödigkeit die Linea verursachen soll / Uns / die Wir auf die andere halbe Welt-Kugel kommen ; vergehet auch meinstens wieder von sich selbst / oder durch Gebrauch der Venæsection .
Jürgen Andersen / gedachten Orts im 2. Cap. erzehlet die beschwerliche Reiß / unter der Æquinoctial -Lini / also : Unter Uns begunten unterschiedliche gefährliche Kranckheiten zu entstehen / als Scharbock / Blutgang / Pestilentz / und andere hitzige Haupt-Kranckheiten / wovon ein grosser Gestanck in dem Schiff / und sind inner vierzehen Tagen bey 150. Personen umkommen / so theils die Kranckheit im Schiff aufgerieben / theils aus Raserey ins Wasser gesprungen / und ersoffen . Dann Ihrer etliche wurde / durch die hitzige Kranckheiten / Ihres Verstands also beraubt / daß unterschiedlich Sich einbildeten / Sie wären Könige / Propheten / Engel / Teufel ; etliche / als sehen Sie den Teufel mit andern Höllen-Geistern stehen . Es waren in unserm Schiff auch viel von den Wiedertaufern / bey welchen der Teufel vielleicht Sein Spiel / Sie zur Verzweiflung zu bringen / desto kräftiger fortsetzte . Denn etliche sagten : Sie wären nicht getauft / und hätten Sich daher der Seeligkeit nicht zu getrösten . Etliche brülleten wie die Ochsen / bissen nach den Leuten / und redeten viel abscheuliche Gottslästerliche Wort / daß einem Gesunden / der solche Spectacul ansahe / und hörte / die Haar zu Berge stunden / etc . Albrecht Herport gedenckt des Unter-Kochs auf Seinem Schiff / der aus sonderbahrer Melanchol ey / durch die Port / in die See gesprungen / und da Er wieder eingeholet worden / und befragt / warum Er Sich Selbst in die See gestürtzet / zur Antwort gegeben habe : Seine Frau hab Ihm geruffen / deßwegen Er zu Ihr habe schwimmen wollen / Seiner Reiß-Beschreibung im 5. Blat . Erst-bemelter setzt noch einen wunderbaren Fall / der sich unter der Linie begeben soll / und damahls an einem Soldaten / mit Namen Peter Andree / sich befunden / daß / als Er Sich vergessen / und bey Nacht an dem Mondschein schlaffend gelegen / davon / ein Monat lang ungefehr / Seinen Mund / und die Augen / auf die eine Seiten / nach dem Lauf des Monds / Sich kehren habe müssen .
Den ersten April sind Wir die Linie passiret / viel Krancken / und einige Toden aufgehabt ; Hoften über dem Tropico Cipricorni an das Capo de bona Esperance anzulauffen . Weil Wir aber um den Sund ein gantzes Monat nicht anderst / als mit der Fock / und mit der Pinnet / segeln kunten / und nun die Höhe vom dem Capo hatten / sind Wir durch Contrair Wind wieder zuruck geschlagen worden / daß Wirs musten lassen / und im Namen GOttes vorbey gehen .
Da Wirs gepassieret / ist Uns alle Tag eine halbe Kanne Wasser gegeben worden / weil all unser Bier aus war ; von welcher Zeit an GOtt dagegen gnädiglich geholfen / daß Wir biß auf die Insul Javam majorem , und die darinn genannte Stadt Bataviam , guten Wind gehabt / und da Wir den 15. Jul. Strato de Sunda ist gefährlich . in die Straß-Sunda kommen / nur drey Tag lang darinn zugebracht und nur dreymahl den Ancker geworfen / da andere wohl auf die anderthalb Monat seyn müssen / und hundert und mehrmahl / den Ancker werfen / und wieder winden / welches denn sehr verdrießlich / daß / wann man so nahe bey
Batavia ist . ( Dann die Straß de Sunda nur sechs und dreissig Meil lang ist ) und so lange Reisen gethan / und oft viel Krancke auf hat / dannoch allererst da so langweilig ligen und schweben muß / daß oft Volck von Batavia kommen / und diesen neu ankommenden Gästen gar hinhelfen muß . Anno Christi 1647 . hat sich zugetragen / daß ein Schiff / genant Delft / gantzer vierzehen Monat unterwegs gewesen / und ein hundert vier und siebentzig Toden / und in die hundert sieben und funfzig Krancken / aufgehabt / da doch sechs / oder sieben / Monat die gemeine Reisen aus Holland nacher Indien sind .
Die Insul Iava major . Die Heyden / die von der Insul Java / Javaner heisen / brachten Uns ankommenden / von Bantam ; allerley Verfrischungen von Früchten / die nach so langen Verlangen treflich wohl kamen .
Die Reè . Die Reé der Stadt Bantam selbst ligt wie in einem halben Mond / auf der Landseiten mit Mauren umfangen / und mit Stucken besetzet / aber ohne Graben Innwohner stark Volck / auch die zu Iapara . Starck Volck ist da ; aber nicht lang von Statur . Mann / und Weib / von sehr dicken Arm und Beinen ; dergleichen auch die Japarner sind / ein Volck / eben auf dieser Insul / in einer Stadt / Japara genannt : sechzig Meilwegs von Batavia Ostwerts / einem fruchtbaren Ort / von Kühen / Ochsen / Hünern / Reiß / Fischen / Pferden / die vor andern für nobel gehalten Ihre Farb und Kleidung werden ; gelb unter dem Angesicht / und / was gemein Volck ist / oberwerts des Leibs gantz bloß / in der Mitte eine Gürtel / darinnen Sie Ihr Gelt tragen / und damit Sie das Unterkleid / das von allerley Farben / und Bildern / ist / wie ein bunter Teppich / und biß an die Waden gehet / üm Sich schnüren ; an der Seiten aber mit einem Kriez oder Dolch versehen ; von Ihre Haar und Bart . kurtzen und schwartzen Haaren / die Sie mit Clapper-Oel beschmieren / daß sie vor Schwärtze gleissen / darüber Sie denn / was ein wenig etwas ist / eine weise runde blatt aufliegend-gestärckte Hauben tragen / aber von Bart bey den meinsten gar nichts / weil Sie auch die Wurtzel mit kleinen Zänglein auszwicken / deßwegen / so Sie alt werden / abscheulich aussehen / wie ein Fabian .
Solche Kris , wie im dritten Buch Mandelsloischen Reiß-Beschreibung / pag. 191. bemeldet worden / werden auf der Insul Sumatra , und in einer Stadt / Malancabo genannt / gemacht / da es trefliche Schwerdfeger gebe / und weil Ihre Dolchen oder Punier für die beste gehalten werden / verführe man sie durch gantz Indien .
Ihr Häuser und Wohnungen . Ihre Häuser mit einem Dach von Bambus , und Clapperbaum geflochtenen Wedeln / abhängig gebauet / stehen nicht auf gleicher Erden : sondern ruhen auf vier Pfälen / daß man unten durchkriechen kann / und auf fünf / sechs / Staffeln hinauf steigen muß / bey dem gemeinen Volck sonderlich / duch enge kleine Thüren / fast mehr gebauet hinein zu kriechen / als aufgericht hinein zu tretten .
Es hat Bantam einen eignen König / wie auch die Insul Java neben dem einen eigenen Käiser / welcher sonst auch genennt wird / von seiner Käiser von Mataran . Residenz Mataran , der grosse Mataran , und wann Er nichts wolte folgen lassen / so würde Batavia , zu Land / sehr gesperret seyn / und grosse Noth haben / sonderlich / wann der König von Bantam dazu helfen wolte / welches nur zwölf Holländische Meil davon ligt / und ehedessen auch unter dem Käiser von Japara , dem genannten grossen Mataran , gewesen : Hernach aber von Ihm abgefallen / und Sich Selbst zum König gemacht hat / und den Holländern noch dato sehr zugethan verbleibt .
Jürgen Andersen sagt / Lib. I. Cap. XI.p.m . 14. Dieser König wäre ehedessen des von Mataran ( Matram ) Stadthalter in Bantam gewesen ; nach der Hand aber die Unterthanen mit guten Worten / und List / nach Sich gezogen / Sie zur Rebellion wider Ihren König / und Ihn zum König zu erwehlen / bewogen / und soll diese Rebellion vor hundert Jahren vorgangen seyn . Also ist das halbe Königreich bey Ihm / und Seinen Nachkommen / geblieben biß heutigen Tag / und hat nunmehr der zu Matram den Osten- und der zu Bantam den Westen-Theil des Landes innen . Es ist diese Insul so volckreich / daß der zu Matram hundert und achtzig tausend streitbare Mann aufbrigen kann : der König zu Bantam aber nur achtzig tausend Mann . Herr von Mandelslo meldet / Lib. III. pag.m . 192. man rechne diese Insul nach der Länge auf hundert und funftzig Meilen ; von der Breite aber will niemand was gewisses berichten / weil weder von den Holländern / noch Engelländern / oder Portugäsen / die Süder-Seit umfahren . Etliche meinen gar / daß es nur eine Pen-Insul / und am festen Land / so man terram australem oder Magellanicam nennet / hangen soll . Die Norden-Seite aber an der See ist nur bekannt .
Königliche Wohnung zu Bantam . Das Königliche Palais zu Bantam aber ist mit einiger Leimenwand umfangen / von schlechtem Splendor , darinn Wir dem König zu Ehren / auf unsers Officirs Commando , einiges Exercitium unserer Waffen / thun müssen / woran Er ein groß Belieben trug .
Mandelslo Lib. III. pag. m. 198. meldet : Er residi re in der Stadt / und Sein Hof sey am grossem Marckt / nicht von sonderlichen Gebäuen . Denn diese Leut halten nicht viel auf gar grosse kostbahre Gebäu / und prächtige Palati en . Bey des Königs Hause aber stehe ein zimlich grosser Tempel / in welchen die gantze Gemein des Freytags gehe . In selbigem Tempel soll eine grosse Trummel hangen / auf welche / wann etwann Tumult , oder Gefahr / vorhanden / mit einem grossen Prügel geschlagen werden . Er / der König / lasse Sich sonst täglich von dem Frauenzimmer aufwarten / und Seine Nacht-Wacht durch Sie versehen ; soll derselben wohl sechshundert
Stück haben / welche Abwechsels-weise mit Ihren Gewehren erscheinen müssen . Jürgen Andersen bezeugts auch / Lib. I. pag. m. 12. mit solchen Worten : Dieser König hält an Seinem Hof keine Soldaten zur Guardie : aber an dessen Statt zwölfhundert Weiber / von denen müssen alle Nacht vierhundert Wacht halten . Es ist aber gefährlich , mit des Königs Weibern all zu familiar umzugehen . Ein Exempel dessen haben Wir / spricht Er / an einem Holländischen Botsmann / Pieter von Alkmar / gesehen / welcher / um daß Er mit des Königs Weibern einer hat Unzucht getrieben / und darauf war erdapt worden / mit selbigem Weib auf den Marckt geführet / und dabey Ihr Verbrechen ausgeruffen . Darauf schnidten Sie Ihm den Bart / Nase / und beyde Ohren / ab / wie auch Sein Gemächte / und stiessen Ihn unter die alte Weiber / so daselbst Reiß / Hüner / und andere Sachen zu Kauff hatten / daß Sie Ihren Spott mit Ihm trieben ; Das Weib muste eben solche Straffe am Kopf leiden . Können Sie nach solcher Straffe beym Leben bleiben / läßt mans geschehen ; wo nicht / gilts gleich .
Der Innwohner Waffen . Ihre Waffen zu Feld sind sonderlich * Piquen von achtzehen Schuhen lang / damit Sie hurtig und geschwind sind / und mit grosser Resolution fechten / vorab / wann Sie / wie einer Latwergen Sich gebrauchen / die Sie / Affion macht sie toll und grimmig . meines Behalts / Affion genennet haben / graulicher Farb / und eines bittersüssen Geschmacks / wovon Sie so toll und frech-kühn werden / daß Sie / mit schaumendem und mächtig geifferendem Mund / grad an die Röhren des Schuß / oder Spitze des Stoß-Gewehrs / anlauffen / gantz blind und unbesonnen / um welches willen Wir an unsere Lad-Stecken eine Spitze machen musten / wann Wir nimmer zum Schuß kommen kunten / daß Wirs damit von Uns und niderstossen mögten . Zu Batavia brauchen Sich auch dieser Die Chineser mächtig geil . Latwergen häuffig die Chineser , † dadurch Sie also entbrant werden gegen das Frauen-Volck / daß Sie wohl eine gantze Nacht Ihr Plaisir haben / und doch kaum satt werden mögen .
* Joh. von der Behr / Lib. I. pag. 23. sagt / die Piquen wären mit geflammten Spitzen ; führten auch Saibel / und Schilde / die von Rinden der Bäume gemacht wären . Herport setzt noch dazu / Pfeil und Bogen / Hassageyen oder Handpfeil ; tragen auch an der Seiten einen kleinen Dolchen / den Sie Kritz nennen / und streichen Ihr Gewehr gemeiniglich mit Gift an ; Dannenher / wann einer damit verwundet wird / muß Er sterben / oder das Fleisch alsobald ausgehauen werden ; sind auch viel / die / wann Sie verwundet werden / alsobald s. h. Ihr Koht essen / damit Sie geschwind auswerfen können . L. c. p. 26 . Er meldet auch p. 27. des Affion , oder Opii , also : Wann Sie in Krieg gegen Ihre Feind gehen / so essen Sie viel davon / und werden so toll und erhitzet / daß Sie nichts scheuen / und lieber in das Gewehr lauffen / als Sie es meiden ; auch wann Ihnen etwas widerwertiges begegnet / und Sie erzürnet werden / brauchen Sie Sich dessen / darauf Sie auf freye Straß heraus lauffen / und mit Ihrem Kritz niederstechen / was Ihnen begegnet / welches auf Batavia auch vielmahl geschicht . Darum Jedem erlaubt ist / einen solchem um das Leben zu bringen / wie Er kann ; sind aber sehr hart im Sterben . Dann auf eine Zeit einer mit einer Piquen durchstochen worden / welche Er Selbst geschwind durch Seinen Leib gestossen / und nach den Dolchen gegriffen / und den / der Piquen hielt / und Sie nicht verlassen wolte / noch übel verwundete .
† Und nicht allein die Chineser : sondern es ist in gantz Persien / in Türckeyen / und Indien gebräuchlich / zeuget Herr Olearius in Seiner Persianischen Reiß-Beschreibung / L. V. c. 17 p. m. 597 . Er alleg iret Bellonium , Lib. III. Observ. Cap 25. daß niemand in Türckeyen sey / der nur einen Pfennig habe / daß Er ihn nicht halb für Opium hingebe / und daß zu seiner Zeit wohl funfzig Cameel / mit
Opium beladen / aus klein Asien , in Türckey / Persien / und Indien / gegangen Opium wie es gesamlet wird . seyn . Also aber werde er gesamlet / sonderlich zu Ispahan . Die Maen-Köpf wann sie noch grün / werden geritzet / daraus ein weisser Saft dringet / welcher / wenn Er ein wenig gestanden / und schwartz geworden / abgenommen / und zum Gebrauch bequehm gemacht wird . Ihre Materiali sten / und Apothecker / haben grossen Gewinst daran / weil dessen so viel gebraucht wird .
Wann Sie essen * / sitzen Sie / nach Türckischer Art / auf der Erden / mit Ihre Mahlzeiten . Creutz-weiß gewschlossenen Füssen / ohne Löffel / ohne Messer / und nur mit der rechten Hand zugreiffend .
* Essen fast alle Thier / ohne Büffel-Ochsen / und Schwein . Ihr Tranck ist Wasser / und Brantewein ; auch haben Sie ein klein / und mit einer Mußcadnus schier vergleichliches / Gewächs / welches Sie Pinang nennen / und benebenst einigen grünen Blättern / Betels genannt / mit Kalch / den Sie gemeiniglich in einen messingen Büchslein verwahren / beschmieret / in Mund nehmen / und käuen / davon Sie truncken zu werden pflegen ; wiewohl dieser Tummel Ihnen bald wieder vergehet . Vom Tabac halten Sie bey nahe so viel / als die Teutschen ; inmassen Trinken auch Tabac . Sie ihn auch Selbst erbauen / den reiffen abpflocken / ganz klein zerscheiden / und dünn machen / da er dann dem ungezausten Safran nicht viel unähnlich ist . Bey Gebrauch des Tabacs haben Sie keine Pfeiffe / wie Wir : sondern nur ein dünnes Blat / so Sie einen Puncks heisen / in welches Sie / so viel / als Ihnen beliebt / zu wickeln / und sothan in Mund zu nehmen / und an zu zünden / gewohnet sind / nach Zeugnus Joh. von der Behr / pag. 23. Jürgen Andersen aber hat doch Tabacpfeiffen auch bey Ihnen in acht genommen / und auf die drithalb Ellen lang / dergleichen / was etwas Fürnehmes seyn wollen / Siech durch Seine Diener nachtragen lasse / l. c. p. 14 .
Den Gottesdienst betreffend / sind Sie Mahummedisch / wie Sie dann Gottesdienst . Mahummedisch . alle Jahr / so es müglich ist / etliche nach Mecha schicken / und dem Mahummed opfern lassen / dessen Sarck daselbst im Tempel an einem Magnet hangen soll ; Und weil Sie Mahummedi scher Religion , tragen Sie für dem Schweinenfleisch einen gewaltigen Eckel / und hab Ich Sie nie besser erzürnen können / sonderlich / wann Ich etwas von Ihnen kauffen wollen / und bald expedirt seyn / als wann Ich ein Stuck Speck in die Hand genommen / dafür Sie so scheu sind / als / den Sprichwort nach / der Teufel für dem Creutz / und hab Ich Mir vor gewiß sagen lassen / daß / als einsmahls die von Japara einen Anschlag auf Bataviam gehabt / und bereit ein Aussenwerck dafür angefallen hätten / Elephanten angespannet / die die Palissades niederreissen solten / die Besatzung aber sehr schwach gewesen / durch das einige Mittel Sich mit errettet hätten / daß / da Sie nimmer zu schiessen gehabt / mit Speck * unter Sie gelauffen / und damit abgetrieben hätten .
* Neuhof am 35. Blat nennt was anderes / da die von Bantam die Holländer belagerten . Als den Belagerten aller Vorraht zur Gegenwehr gebrach / schöpften Sie endlich / spricht Er / aus den heimlichen Gemächern gar Menschen-Mist / und schmiessen Ihn mit vollen Töpfen auf die nackete Leiber der stürmenden Wilden / eben in der Stund / da die Belagerten in der Stadt einen Ausfall thäten / die Belägerer abzureiben / welche Sich dann zur Stund davon gemachet / und auf Javanisch geschryen hätten : O seytang Orang Hollanda de backalay sammatay , das ist : O Ihr Holländischen Teufel ! Ihr fechtet mit Dreck ! Denn Sie lieben die Reinigkeit nach der Mahummedischen Art / schreibt Jürgen Andersen / pag. 15 waschen Sich oft / sonderlich / wann Sie zum Gebet gehen wollen / und / nach gethaner Leibsnohtdurft / dero Glieder .
Halten die Beschneidung in grossen Ehren . Gebrauchen Sich auch der Beschneidung / und halten es für ein hohes heiliges Werck ; Denn / als Sie einsmahls Bataviam bestritten / und von Uns ein Tambour überlieffe / und Sich beschneiden liesse ; hernach aber / da es zum Frieden kam / als ein Uberlauffer / von unserm Herrn begehrt wurde / hielten Sie so starck und steiff über Ihn / daß / ehe Sie Ihn wieder in unsere Hände gelassen / ehe alles hätten zerschlagen lassen / daß unser Herr im End sagte : Um eines einigen Menschen und Renegaten willen / der Seine Seel nicht besser verwahren wollen / solte man das Friedenswerck nicht länger aufhalten / weil so vieler Nutzen darauf stunde .
Ihr Neu Jahr . Ihr Neu Jahr / das Sie im Monat Martio haben / und die Neumonden / halten Sie so sehr devot , daß Sie bey jenem / gantzer acht Tag bey Sonnenschein ; und bey diesem / dem Plenilonio , nicht einen Bissen essen / biß er vorbey ist ; dergleichen auch die Mohren zu thun pflegen .
Wunderliche Art Schiffen führen Sie . Wunderlicher Art Schiffen haben Sie / darinnen Sie auch nicht sitzen wie Wir : sondern nur hocken / wenn Sie fahren ; die kleinesten doch / daß acht Personen innhaben können / und um Ihrer Geschwindigkeit willen / Flieger / von den Unserigen / genennet werden . Von fornen und hinden sind sie zugespitzet / nur von einem Mast / und einem strohenen langen Segel / mehrentheils auf beyden Seiten mit zweyen Stangen in die See / an deren Bambus . Spitzen ein Bambus gebunden ist / der das Schiff hält / daß es nicht umschlagen / oder untersincken / kann / weil der Bambus * wie ein Pantoffelholtz ist / der immer schwimmet / und kein Wasser fasset ; sintemal er nichts anderst ist / als ein Canna oder Rohr / so dick / wo Ich den grösten gesehen / als ein Fuß bey seinen Waden ist : wächset auf freyem Feld / und gantz Büschweise / und so hart / daß / wann man einen solchen Busch anzündet / es nicht anders krachet / als wann eine gantze Armee eine volle Salve gebe . Von dem Bambus machen Sie auch eine gantze Flössen / auf denen Sie Fische nach Batavia führen / weil Sie diese so artlich und eng zusamm hengen können / mit Figuer . Stricken von Figuer gemachet ( das ist ein Gemüß an den Bäumen / das Sie so steif und vest winden können / zu zwölf / achtzehen / Daumen dick / als wie nimmermehr die Sailer es machen ; ) Mit eben denen binden Sie obgemelter Schiff Seiten-Bretter / ohne andere Nägel und Band / daß nicht wohl ein Tropf Seewasser hinein dringen kann .
* Neuhof beschreibt den Bamboes also : Die Bamboes / so wie Bäume anzusehen / wachsen von Ihnen selber / auf morastischen Oertern / und zwar gerad in die Höhe / wiewohl sie oft / wann sie noch jung und zart / mit Fleiß gebogen werden / also / daß sie hernach zu Tragbahren sich desto füglicher schicken können . Man pflegt sie auch gemeiniglich zu Stangen / daran der Pfeffer in die Höhe wächset / zu gebrauchen . Unten sind sie etwann so dick wie ein Mann / und werden etliche so breit und dick von Holtz gefunden / daß man gantze Schiflein davon machet / welche man geschwinder / als ein schnel-lauffendes Revier abfleust / fortrudern kann ; sonst wären die Glieder ein Hand-breit voneinander / die Blätter von Oelblättern gleich / inwendig hab es / wanns noch junge / ein süsses Marck oder Saft / den der gemeine Mann begierig heraus sauge . l. c. p. 331 .
Sonderlich gut ists nicht / mit Ihnen genau umzugehen / weil Sie Ihre Kranckheit lues Venerea . sehr mit dem le Mal de Naples angesteckt sind / und wo Sie wieder curiret werden wollen / eine harte Penitence thun müssen . Denn Sie auf der vierzehen Tage auf dem Bauch ligen müssen / sehr warm gehalten / und mit dem Fett von einem beschnidtenen Schwein / mit Quecksilber vermischet / und wohl untereinander gestampfet / an allen infici rten Gliedern schmieren lassen
Dessen harte Cur . / schlecht und sparsam in Speiß / und Tranck / gehalten / einen gantzen Tag etwann über zwey / drey / Eyer nicht / oder wenig Köhl / sonderlich von keinem gesaltzenen Fleisch / da Sie denn so einfallen und mager werden / daß die Sonn durch Sie scheinen mögte . Wann nun der Unraht und die Seuch sich etwas verlohren / gibt man Ihnen von einer Wurtzel / so aus der Insul Wurzel Sina . Thuan , oder Isle Formosa , kommt / die Wurtzel Sina * genannt / zu trincken / davon Sie so erfrischt werden / und von Grund aus geheilet / daß Sie starck und schön / und baß vom Leib werden / als Sie wohl vorher jemahls gewesen sind .
* Von der Wurtzel Sina hat Neuhof also geschrieben / pag. 321 . Die Wurtzel Sina ist im Jahr 1535 . den Europäern allererst bekannt worden / da die Sineser Selbige in Indien / in die Stadt Goa zu Kauff gebracht . Sie wächset aber nicht in Sina allein : sondern auch in Cochinchina , an den Malabari schen Gräntzen / und an vielen andern Orten in Ost-Indien ; wiewohl diese letzte nicht für die rechte / nach etlicher Scribent en Meinung : sondern nur für eine Art der falschen Wurtzel Sina gehalten wird . Hergegen hält man für die beste die jenige / so ohne Geschmack / fett / schwehr / nicht hohl : sondern gantz dicht / auch ohne alle Wurmstiche und Faulnus ist .
Es gibt diese Wurtzel ein sehr heilsames Medicament nit allein wider die Hispanische Pocken : sondern auch wider den Gicht / das Zittern / Gliederwehe / Podagra und dergleichen . Sie wird auch nützlich gebraucht wider die Schwachheit des Magens / eingewurtzelte Hauptpein / Blasenstein / und alle Gebrechen / so von der Kält ihren Wie es gebraucht werde . Ursprung nehmen . Die Sineser / und Indianer / gebrauchen diese Wurtzel gemeiniglich folgender Gestalt : Sie nehmen vier Lot von der Wurtzel / und ein Lot Petersilien / und kochen das in so viel Wassers / als etwann in zehen Holländische Mengel gehet / so lang / biß der dritte Theil davon einkochet ; das übrige giessen Sie in einen glasurten irdenen Topf / und verwahren es wohl darinn ; davon müssen dann die Krancken täglich einen guten Trunck / warm / zu Sich nehmen / und zwey Stund damit zu Bett liegen ; hernach trincken Sie / zwo Stund vor den Abendessen / nochmahls dergleichen warmen Trunck / aber an statt Ihres täglichen Trancks / mögen Sie es kalt trincken ; etliche nehmen auch alle Tag / Morgens und Abends / ein Quintlein dieser Wurtzel / gestossen / mit Wein ein / worauf Sie ohne alles Ungemach ausgehen / und Ihre Sachen verrichten können .
Engelländer und Holländer Comtoir zu Bantam . Die Engelländer haben Ihre Handlung gar starck zu Bantam : Die Holländer auch ein Comtoir daselbst ; da sich dann dieser traurige Fall begeben / daß unser Kaufmann einer ein Kebsweib / eine Javanische Frau / gehabt / derer Er Sich fleissig bedienet ; Sein Diener aber hat Seine Person auch præsentiret , und es so weit gebracht / daß die Dame Ihn lieber gewonnen als Seinen Herrn / und weil Sie gern des Herrn wäre loß worden / haben Sie beyde conspiriret , und einen Javaner dazu erkauffet / der unsern Kaufmann tod stechen solte ; Eines Holländischen Kaufmanns Gefahr . Denn / wie gemeldet / die Javaner tragen an der Seiten ein kurtz Gewehr / wie ein Dolchen / den Sie Kriez nennen . Als nun einsmahls der Englisch- und Holländisch-Mann / auf dem Abend / um die Stadt spazirten / und der Javan Sein Blutgelt verdienen wolte / ist er an der Person irr geworden / und für Unserm / den Englischen Kaufmann nidergemacht ; worauf Unserer alsobald zu den König gegangen / und es angezeigt / der den Javan nachgestrebt / und gefangen bekommen / welcher auch fluchs bekannt / daß Ers auf der Frauen / und des Dieners / Anstiften gethan / worauf Sie beyde auch eingezogen / und der Diener auf Bataviam geschickt / und mit dem
Schwerd gerichtet worden ; Die Frau aber in unsere Hände gegeben / und in unserm Haus dergleichen Urtheil empfangen . Der Javan aber ist / nach Lands Gebrauch / für die Elephanten geschmissen worden . Denn das ist bey diesen Heydnischen König- und Käysern der Process , daß / wann Gerichts- Execution durch Elephanten . man das Leben verwirckt hat / den Elephanten fürgeworfen werden muß / * da man Ihn denn an einem gewissen Ort / für der Stadt / an einen Pfahl bindet / mit einem etwas länglichten Strick / und darauf einen gewissen Elephanten / der schon darzu abgerichtet ist / mit einem Schwartzen hinschicket / der mit Seinem langen Hacken ihn hinter die Ohren / woselbst er sehr empfindlich ist / und mit einer Mußqueten-Kugel tod geschossen werden kann ) hauen muß / daß er mit desto grössern Grimm auf den Condemnir ten gehe / wie er Ihn denn auch mit seinen beyden hervorragenden Zähnen anfällt / in die Höhe schleidert / und so Er wieder nider fället / mit Füssen tritt / daß Er alsobald tod ist .
* Jürgen Andersen / der dergleichen Execution an einem Dieb / bey dem grossen Matran , zu Japara , gesehn / erzählet es also : Der Dieb wurde vor des Königs Pallast einem Elephanten vorgeworfen / dessen Zähne mit Stahl / scharf wie Spiesse / beschlagen waren . Zu diesen Elephanten gieng ein Priester / sagte ihm / was Er mit dem Sünder thun solte ; Darauf erfasset der Elephant mit Seinem Rüssel den Dieb / schleudert Ihn dreymahl in die Höhe / und fasset Ihn wieder / und als Er Ihn zum viertenmahl in die Höhe wirft / lässet Er Ihn auf die Erden fallen / stosset Ihn mit den scharfen Zähnen durch / hebt Ihn damit ein wenig wieder auf / leget Ihn wieder zur Erden / und tritt Ihm mit Seinem Fuß die Brust entzwey . Denn fasset Er Ihn mit dem Rüssel bey den Beinen / und schlägt Ihn etlichmahl auf die Erde / daß das Gehirne um Ihn herum flog .
Durch Crocodil . Weil gedachter Autor das auch gesehen / und rar er ist zu vernehmen / daß / zu dergleichen Execution en / das Crocodil gebraucht worden / wollen Wirs hier mit anhängen . Es hatte eben der König / spricht Er / in einem verschlossenen Garten einen grossen Teich / und in demselben einen Crocodil / den Er an Statt des Henckers / um die Missethäter abzustraffen / gebrauchet . In demselben Garten wurde ein Dieb gebracht ; dann kam einer von Ihren Pfaffen ( oder vielmehr Teufelsbannern ) stieg auf ein von Bambus dazu aufgebautes Theatrum , brachte mit Seinem Lesen oder Zauber-Kunst so viel zu weg / daß der Crocodill aus dem Wasser / als ein junger Teufel / herfür kam / ergriff den Sünder mit Seinem Rachen / und lieffe mit Ihm wieder ins Wasser / wurde auch nicht wieder gesehen . Biß hieher gedachter Autor , l. c. am 12. Blat .
Ankunft zu Batavia . Den 8. Jul sind Wir auf die Reve der Stadt Batavia kommen / da Wir sechs Monat / und zehen Tag / unterwegs gewesen / und auf unserm Schiff vierzehen Toden : aber nur zwey Krancke hatten / da des Admirals Schiff vier und funfzig Toden / und sechzig Krancken / hatte / welche folgenden Tags / den 9. Jul. da Wir mit Gottes gnädiger Hülf ans Land gesetzt wurden / was Soldaten waren / ( denn die Schiffgesellen müssen auf den Schiffen bleiben ) in das Hospital zwar gebracht wurden : aber innerhalb Monatsfrist meinstenstheils gestorben sind .
Mas Manier der Ankommenden . Es ist aber die Maniere , wann frisch Volck aus Holland kommt / und die Soldaten ans Land gesetzt worden sind / daß Sie in guter Ordre in das Castell Bataviæ , und für des darinn wohnenden Herrn Logiman zwey mahl vorbey marchiren müssen ; das drittemahl aber steht man / worauf der General willkomm heiset / und dem Major den Befehl gibt / unter die vier Compagnien , die auf Batavia , wann viel Volck da ist / Ihre
Capitains , oder Hautptleut / haben / Uns zu vertheilen ; da denn Ich unter dem Capitain Heinrichmann / aus Gilcherland / auf die Engelländische Seiten / auf das Werck / genannt Seeburg / commandirt worden / darauf Ich zwey Monat gelegen / und / nach selbigen Orts Gebrauch alle Tag / wanns heuter war / mit exerciret worden / damit unser Volck nur behend und hurtig Ihres Gewehrs Sich zu bedienen lerne .
Es ist sonst Batavia eine schöne Stadt / und vest / von den Batavis , oder Holländern / also benamset / da Sie es den Engelländern abgenommen Engellän- und Holländer Streit um Batavia . für ein dreyssig Jahren . Die Engelländern haben erstlich : darnach die Holländer / wegen des fruchtbahren Lands / und herrlichen Flusses / welcher aus dem Land in die See lauft / vorab wegen des guten Anckerplatzes / mit Bewilligung der Einwohner / alda Ihre Niderlagen oder Kaufhäuser gebauet ! Die Engelländer auf der West- die Holländer auf der Ost-Seiten des Flusses . Als aber die Engelländer der Holländer Werck / und Fortun , im Handel sahen / stach Sie der Neid / und damit Sie es bey Zeiten abschnidten / fiengen Sie an / dem König von Bantam Sie verdächtig zu machen ; worauf die Holländer Ihre Gebäu bevestigten / welches dem König die Suspicion vermehret / und getrieben / daß Er mit Seiner Armeé dafür geruckt / und Sie belagert / wozu Ihme die Engelländer / mit Raht und That / Hülf und Beystand geleistet . Die Belagerung wehrete lang / und wurde die Maur gewaltig zerschossen / und von den Belägerten obstinatè ge defendiret , also / daß Sie aus Mangel anderer Materialien , die Breche mit köstlichen Seyden- und Leinwath-Packen ausgefüllet . Als es aber aufs höchste kam / und Sie schon im Accord stunden / wurden Sie von Ihrem General Joh. Pererson Kühn ( welcher unterdessen aus dem Insulen Moluccis , und anderstwo alle Hülf / die Er gekönnt / zusammen gebracht ) entsetzt / welches / als der König von Bantam Holländer behalten den Sieg . gesehen / zohe Er ab ; darauf die Holländer solchen Muth schöpften / daß Sie über den Fluß setzten / die Englischen aus Ihrem Kaufhaus / welches auch zimlich vest / verjagten / und die Stadt Jaccatra , wie sie zuvor hiese / meinstentheils ruinirten , darauf eine neue Circumvallation und Stadt / neben der Vestung / auf beyden Seiten des Flusses zu bauen anfiengen / welche Sie Batavia genennet ; Dahin Sich auch bald ( weil der Holländer Handel gute Nahrung bracht ) viel Chinesen , Maleyer , Bandanesen , Javanen , und andere Nationen , funden / die Stadt zu bewohnen .
Die gantze Belagerung ist weitlauffig von Neuhof beschrieben / und würdig zu lesen / Seiner Sinischen Reis-Beschreibung am 37. Blat / und seqq. auch was Mandelslo meldet Seiner Orientali schen Reis-Beschreibung im 3. Buch p. m. 197. seq .
Bataviæ Situs und Gelegenheit . Ligt schön eben / und ist nunmehr mit einer Wasser- Revier , durch und durch / auch versehen / daß Schiffe von funfzig biß sechzig Last einlauffen können . Auf der lincken Seiten der Einfahrt Nordwerts ist das Castell , Ihr Castell . gantz mit einem Wasser-Graben umfangen / sehr groß und weit / weil so wohl der General , und die sechs als ordinari Räht in Indien / darinnen wohnen / und den gantzen Zustand Indi æ / so wohl was den Krieg / als Kauf-Handel / als auch die Pollicey-Ordnung / angehet / dirigiren ; nicht weniger die fürnehmste Pack- oder Handels-Häuser darinnen stehen / die immerzu auf drey Jahr mit Specerey versehen seyn müssen ; Ingleichen alle der Compagnia Handwercks-Leut / als Schmidt / Schwerdfegrr / Zimmerleut / Schreiner / und dergleichen ; Ferner auch die Ketten Sclaven ,
so der Generali tät Holtz / und Wasser : alle Abend aber auf die Pünten oder Bollwerck / wo die Soldaten wachen / gewisse Cloacen tragen / und Morgens frühe wieder abnehmen müssen / und den Chinesern für Taback / und Pinen / geben / welche damit Ihre Gärten / und Felder / düngen .
Dessen Bollwerck und Bevestigung . Es seynd aber bemelten Bollwerck vier ; Das erste die Perlin genennet : Das andere der Diamant : Das dritte der Rubin . Das vierte der Saphier / welche alle von Steinen / die auf ein drey Meil davon / von den Klippen in etlichen Insulen / gebrochen werden / aufgeführet / abhangige Schieß-Löcher haben / und mit schönen fruchtbahren Bäumen / sonderlich Mangos , und Limonien / besetzt sind . Zwey Thor gehen in das Castell , die Wasserport / und das Landthor / welche beyde einen gewölbten Eingang haben / und ein Aufzieh-Brucken / mit einem starcken eisern Fall-Gattern / auf die Art / wie hier in unserm Patria unter den Thoren zu sehen .
Der Stadt Aussenwerck . Die Stadt selbst ist mit treflichen Aussenwercken eingefangen / als disseits des Wassers / fürs erste / mit der Pünte Küllenberg : Fürs ander / Seeburg / worauf Ich lange Zeit gelegen : Fürs dritte Gröningen : Fürs vierte / Ober-Issel : Fürs fünfte West-Frießland : Fürs sechste / Utrecht : Fürs siebende / Zeelandia : Fürs achte / Nassau : Fürs neunte / Dijes . Uber dem Wasser / an der neuen Port / wo die Hauptwacht / ist fürs erste / die Pünte Grünberg : Fürs ander / Hollandia : Fürs dritte / Amsterdam : Fürs vierte / Gelderland / welches Werck sehr groß und stattlich ist : Fürs fünfte / Rotterdam / daher es eben kommt / weiln den Einheimischen nicht zu viel zu trauen / daß Batavia immer auf die zwey tausend Mann Besatzung haben muste ; deßwegen Sie Ihre Wachten / sonderlich zu Nachts / auch scharf bestellen . Gleich um sieben Uhr werden Sie aufgesetzt / und muß Jedwedere zwo Stunden stehen . Denn die erste wird um Glock neun abgelöset : Die andere um Glock eilf / und so fort . So bald Scharfe Wacht daselbst . als neun Uhr ist / und die Glocke in der Forteresse gelitten worden / darf die Schildwacht bey Lebens Straff keinen passiren lassen / Sie habe denn zuvor den Corporal von der Wacht geruffen / und von deme Licenz bekommen . Auf dem Wall aber lässet man um solche Zeit gar niemand / als die Haupt-Runde . Einer Schildwacht aber begegnete einsmahls ein lustiger Streich . Denn da Sie Jemands gewahr wurde / der eine zimliche Last auf den Rucken trug / und Ihn auf Indianisch anschrye : Wer da ? Dieser aber wieder auf Indianisch antwortete : Es wäre ein Maleyer ! ruffete die Schildwacht Ihren Corporal . Der aber / da Er kam / und wissen wolte / Eine wunderliche Begebenheit . was Er im Sack hätte / und von Ihm hörete / daß Er Holländisches Fleisch trüge / stellte Er / Unser Corporal , Sich / als ob Er visitirn wolte ; Mein guter Indianer aber / wurf den Sack geschwind herab / und sprang wie ein Hirsch davon . Als man aber den Sack öfnete / stack ein anderer Sack darinn / eine Holländische Dame / die gedachter Indianer in ein ander Haus / zu einer guten Compagnia bringen solte / um die Zeit zu kürtzen / weil Sie für der Noht / derer die Dame abhelfen solte / nicht schlaffen könten . Als mans aber recht besahe in der Wacht / baat Sie mächtig / Ihr williges Hertz auch andern Dürftigen zu dienen in Geheim zu halten / darum Sie ein merckliches der Wacht spendi ren wolte . Da Ich weg zog / lebte die ehrliche Madame noch zu Batavia , derer auch der Name geblieben / daß mans von derselben Zeit an das Holländisch Fleich ge tituli ret hat .
Ihre Müntz . Keine eigene Müntz führet die Compagnia daselbst / die Sie selber
prägte / welches Sie Sich zwar einsmahls unternommen / und Sorten wie Reichsthaler geschlagen / auf einer Seiten das Wappen von Batavia , ein Schwerd mit einem Rosen-Crantz umwanden / darauf die rund umgechriebenen Buchstaben B A T A V I A ; Auf der andern Seiten der Compagnia Wappen : aber durch sondern Befehl der Herren Staden / und Prince von Uranien / wieder abthun müssen / und so wohl deren Müntz : als Portugäsische / Spanische / Mohrische Ducaten führen : an der Scheid-Müntz aber Stuber / und ander Holländisch Geld .
Ihre Victuales Sonst ist allerley Victuales allda zu haben / mit gewissen Maas / und Gewicht / welches alle halbe Jahr / ein gewisser darzu verordneter Officier visiret , und mit einem sonderlichen Zeichen bemercket / wie bey Uns das / so genandte / Aichen ist . An Getranck ist das Zucker-Bier treflich gut : An Speisen ist gut Brod / Käß / Reiß / Eyer / Kümmerling / Salat ; ein sonderlicher Fleisch- und Fischmarck / von welchem nicht weit / Anno Christi 1657 . mitten inder Stadt / eine neue Pünte oder Werck aufgeführet worden ist . So pflegen auch die Sclaven in Körben Brod / und Milch / herum zu tragen / und auszuschreyen / auf die Art / wie es allhier zu geschehen pfleget durch Bauren-Mägde . Es hat seine ofne Garkücken / darinn man gebraten / und gesotten / haben kann / Hühner / Gänß / allerley Fleisch / was das Land trägt / und bey den Chinesen , die da häufig wohnen / auf Ihren Buden oder Laden / Salat / ein Schüssel mit Pfeffer / Krüglein mit Oel und Essig / das alles einer Selbst nehmen / und Sich nach eigenen Belieben Wildpret . zurichten kann / um ein gewiß Geld / wie er will . So fehlet auch an Wildpret nichts / Schweinen / Hasen / Hirschen / wilden Hühnern / und Hahnen / die man Buschhüner nennet / und von der Schwartzen in Wäldern mit Tygerfleisch und Steinbock gutes Geschmacks . Schlingen gefangen / und verkauffet / werden . Es finden sich auch Tyger / derer Fleisch sonderlich für die Engbrüstigkeit helfen soll / und Mir gutes Geschmacks fürkommen ist ; Steinböck / die so gut als junge Rehlein zu essen sind ; Büffel / Elend / die ein trocknes Fleisch haben / und deßwegen Das Elend hat ein trocknes Fleisch . mit Speck wohl durchzogen werden muß / so mans geniessen will .
Rhinocer starck Thier Es halten sich im Wald auch Rhinocer auf ; Das ist ein ungeheuer Thier / und hat * zween Schild auf seinem Leib / auf der Nasen ein starckes Horn / an den Füssen einem Elephanten gleich / dessen Meister es auch wird / wenn sie miteinander streiten ; sintemahl es einer unglaublichen Stärck / also / daß es auch zimliche starcke Bäume umreissen kann ; massen dann Anno 1647 . eines / nachdem es zween / zwar nicht tödliche Schüsse bekommen / lebendig gefangen worden / und weil es noch sehr jung / als thäte man grossen Fleiß / dasselbige zahm zu machen / und aufzubringen ; An denselben befunde man / wiewohl es kaum drey Spananne hoch war / solche Stärcke / daß Sich Jedweder darüber verwunderte / und wiewohl kein Fleiß an ihm gespahret wurde / kunte es doch nicht gebändiget werden / sondern starb in wenig Tagen ; sonsten werden ihrer oftmahls gefällt / und dem General die Haupter / oder Rüssel / samt dem Horn ( welches in hohem Werth gehalten wird ) gebracht : seynd aber wegen ihrer Stärck und † Graumsamkeit nicht wohl lebendig zu bekommen .
* Joh. von der Behr gedenckt dessen auch / L. c. pag. 22. Neuhof aber schreibt am 348. Blat / es wärtn keine Schild : sondern nur viele Kerben / Streifen und Falten / wie Schilde anzusehen . Sonst sey die Haut am Ihm dunckel / aschenfarbig / wie des Elephanten / der Leib glatt / und ohn alles Haar / auch die Haut so voll Streifen und Falten / so über einander liegen / und so hart / daß mans mit einem ponischen
Saibel kaum durchhauen kann . Es hat ein Maul / spricht Er ferner / dem Saurüssel fast ähnlich / doch nicht so stumpf : sondern was spitziger / und über Seine Gestalt . den Nasenlöchern führt es ein spitziges scharfes aufwertsstehendes Horn / so gemeiniglich schwartz / zum öftern aschenfarbig / und bißweilen / wiewohl nur selten / weiß vom Farbe . Seine Grösse / und Dicke / aber ist beynahe wie des Elephanten / ohne daß es viel kürtzere Bein hat / welches sein Ansehen weniger verringert . Sein Futter ist stachlicht Laub / und Dornzweig / welche Ihm die Zunge / weils überaus hart / im geringsten nicht verletzen ; es gruntzet wie die Schwein ; Sein Fleisch aber welches die Mohren essen / ist so hart und zehe / daß es stählerne Zungen seyn müssen / die es zerbeissen wollen . Es ist sonst die Art und Natur dieses Thiers / daß es niemand Schaden thut / es sey denn von Ihm beleidiget / und zum Zorn gereitzet / und wo das geschehen / wütet und tobet es greulich / nicht allein wider Seinen Beleidiger : sondern alles / was auf dem Weg gehet / und stehet / so gar / daß es auch grosse Bäum mit Gewalt zur Erden wirft . Wann es einen Menschen nidergeworfen / lecket es Ihn mit Seiner rauhen und scharfen Zungen zu tod ; darnach frisset es Haut / und Fleisch / und lässet die Knochen liegen ; anderst wie der Löwe / welcher auch die Gebeine zermalmet .
Seine Graumsamkeit . † Ein sehr denckwürdig Exempel der Graumsamkeit dieses Thiers / erzählet der berühmte Scribent Jacobus Bontius : Als ohnlängst / spricht Er / der Secretarius unserer Stadt Batavia , auf der Insul Java , Ditericus Jemming mit zween andern zur Lust in den Busch geritten / traf Er an einen morastigen Orte einen Rhinoceros mit seinen Jugen an ; welcher / als Er diese Leuthe sahe / aufstund / fein langsamg zurück gieng / und eine Jungen / vor sicher her / nach dem Busche trieb / auch dieselben / wo Sie bißweilen stehen blieben / mit dem Rüssel forstieß . Inmittels war einer von den dreyen hinter dem Thier her / und gab Ihm mit einem Japonischen Säibel von hinten zu einen Hieb nach den andern ; aber die Haut war so dick / daß auch der stärckste Hieb nicht durchgieng : sondern nur etliche weisse Strieme sich auf den Rucken und Lenden sehen liessen . Das Thier lidte alles mit Gedult / so lang / biß es die Jungen unter die Dornbüsche verstecket : Nachgehends aber fieng es an heftig zu gruntzen / brummen / rumoren / wüten und toben / flohe auf den Reuter zu / und erwischet Ihn / da Er noch fechten wolte / bey den Hosen / welche bald kürtzer wurden ; das Pferd aber / so vielleicht klüger / als der Aufsitzer / sprang eilig zurück / und nahm die Flucht / dem folgete das Thier mit aller Macht und war im Lauffen gantze Bäume / und alles was im Wege stund / mit grossen Knall zu Boden . Als der Reuter wieder an den Ort kam / da Er Seine Geferten gelassen / und das Thier Selbige ansichtig ward / verließ es den Reuter / und gieng auf die andern loß / welche / dessen Grimm zu entgehen / Sich hinter zween Bäume / so kaum zween Füß voneinander stunden / verkrochen . Da wolte das tumme Thier / zu Ihren Glück / zwischen die beyde Bäume durchdringen / wovon selbige / nicht anderst / als Rieth / gebeuget wurden / kunte aber doch Seinem dicken Leib keinen Durchgang verschaffen . Unterdessen bekamen die hinter den Bäumen / Zeit und Gelegenheit / Ihre Röhr zu lösen ; davon das Thier mit einer Kugel recht durch das Gehirn geschossen / und gefället ward . Neuhof l. c. p. 348 . In Bengala , solls / Mandelslo Bericht nach / L. III. p. m. 182. die größten Rhinocer geben / derer Hörner / und Blut / man für ein gewiß Remedium wider den Gift halte .
Ziebethkatzen . Ferner finden sich auch daselbst Zibethkatzen / zu welchen allerley Waidwerck der General in dem Castell , und andere hohe Officiers , Ihre eingene Wildmeister haben / die immerzu etwas bringen .
In Bengala wird auch viel Ziebeth gesamlet / welchen aber die Einwohner sehr verfälschen / wie ingleichen Mandelslo bemercket / l. c. Von den Biesenkatzen /
und wie sie in West-Indien gefangen werden / ist wehrt zu vernehmen / was Hemmersam in Seiner Guinei schen Reis-Beschreibung / am 28. Blat / meldet / es wären Fallen vom starcken Holtz gemachet / in der Mitte abgetheilet ; in hindertheil werde ein Hahn gesetzet / wann solcher schreye / und von diesen Ziebeth- oder Biesen-Katzen gehöret werde / lauffen Sie hinein / solchen zu fangen / und fangen sich selbst / und werden zu zehen / auch zwantzig / Gulden verkaufft . Solcher Katzen werden auch in Ost-Indien viel gefunden . Die Mohren nennens Kankan . Der Agali , so Sie ihnen abnehmen / und saubern wissen / wird theuer verkauffet ; wollen wohl gehalten seyn im Essen / und halten sich doch sauber ; sind gestalt wie ein Fuchs / haben einen Schwantz wie ein Katz / und sind am Leib gesprengt wie ein Wie man ihnen den Biesen nehme[.. ] Leupart . Die Männlein / und die wildesten / sind am besten . Und ferner spricht Er am 88. Blat : Wann man ihnen den Biesen nehmen will so langt ein Mohr mit einem langen Sprüssel / einer Hand breit / hinein / die Katz vest zu halten ; ein anderer aber ziehet Sie bey dem Schwantz durch das Gitter / oder Sprüssel / heraus / auf die Helfte / und hat das Männlein am Hintern ein Fell wie ein Säcklein / welches eine Mohrin umwendet / und mit einem höltzernem Messer den Biesen abschabt / welcher gantz weiß aussiehet / wie ein Eyter / und riechet gar starck / und dieses thun Sie die Wochen zweymahl / und werden gar wohl gewartet mit lauter guter Speiß als Hühner / Tauben / Geißfleisch und dergleichen .
Was sonsten auf der Insul Java , untern den Thieren daselbst / sonderlich für grosse Schlangen anzutreffen seyn / davon wird unten Meldung getahn werden . Herport sagt pag. 20. auch von Salamandern einer Spannen lang / von denen die Physici Salamander sind giftig . zwar schrieben / daß sie in keinem Feuer verbrennt werden ; es wäre aber in der That befunden worden / daß sie / wie andere Thier / verbrennen ; ( Der alte Dioscorides hat das auch schon zu Seiner Zeit wahrgenommen / da Er wiese / zu was dessen Aschen dienen . L. II. c. 67. ) wiewohl sie in der grösten Noth Ihr Wasser von sich schössen / welches sehr scharf und vergiftet sey . Nach Jürgen Andersen Aussag Heiset Jecko . / L. I. p. 10. ists das Thierlein / so Sie Jecko nennen / und in den Gemächern / und Löchern der Erden hin und wieder / gefunden werde / von Grösse / und Proportion , eines Eydexes / sehr giftig / und gefährlich / bey den Einwohnern . Denn / wie Er ferner schreibt / p. m. 31. wann einer von dem Jecko gebissen wird / ist kein Remedium dar / muß unfehlbar sterben . Sein Gift ist so durchdringend / daß wann sein Urin auf einen Menschen fällt / Er davon vergiftet wird / und komme in Lebens-Gefahr . Ich / sind ferner Seine Wort / habe in Batavia auf der Rüstkammer gesehen / daß der Urin des Jecko / so auf den Harnisch gefallen / daß harte Eisen / in Tag und Nacht / durchgefressen hatte / gleich wann es das schärfste Scheidwasser Affen / Ratten und Mäuß mit Flügeln . gewesen . Man fände auch fliegende Affen / fliegende Ratten / spricht Herport weiter / und eine Gattung fliegende Mäus / die so groß wären / als eine gemeine Katz / und ihre Flügel als die Storchflügel / und waren doch geformiret wie eine gemeine Jahrvögel . kleine Fledermaus ; ingleichen allerley Gattungen Papagey / Jahrvögel / die alle Jahr / so lang sie leben / auf ihrem Schnabel ein Zeichen bekämen . Von Ratten hat obgedachter Andersen das bemeldet / daß nicht viel kleiner / als ein Bratfercken wären / und nach den Katzen nicht viel fragten / auch gemeiniglich die Victori wider sie erhielten / wie Er denn in Ihrer Factor ey alldar gesehen / daß eine Ratte der Katze / so nach ihr bisse / an die Nase gefahren / und vest gehalten / daß sie laut zu schreyen angefangen / und froh wurde / daß sie von der Ratte errettet worden .
Wald-Menschen . Noch eines sollen wir sonderlich nicht auslassen . Eine Art Affen / schreibt Er / sey da / welche von den Einwohnern Orang Urang , das ist / Wald-Menschen genennet würden . Was das für Sorten seyn / kann der schon oft-gedachte / und um so vieler Experienz , und Selbst um vielfältigen eingenommenen Augenscheins
willen oft in Ehren zu gedencken würdige Neuhof / mit solchen Worten bemerket : Im Reich Gannan ist ein Tiehr / Fese genannt / welches beynahe eine menschliche Gestalt hat . Es ist lang von Armen / schwartz / und rauch / auf dem Leib / schnell von Füssen / und lachet überlaut wie ein Mensch ; aber es frisset und verschlingt den Menschen / wo es Sein mächtig wird . Deßgleichen werden auf dem Berg Toyung bey Cungking in der Provinz Suchuen , Affen gefunden / so an Gestalt / und Grösse / dem Menschen gar ähnlich sind . Diß Thier hat an den Weibern einen Narren gefressen / daher es oft etliche entführet / seine Lust damit zu büssen . Nun setzet Er ein neues Zeugnuß darzu / Herren Nicolai Tulpen / Artzten und Burgermeistern zu Amsterdam / dessen Arnold Montanus , in denckwürdigen Gesandschaften an den Käiser zu Japan , p. m. 128. auch erwehnet / daß Er in Seinen Medici nischen Anmerkungen Ein Indianischer Satyr . / dieses bezeichnet habe : Es ist zu unserer Zeit ein Indianischer Satyr aus Angola gebracht / und Seiner Hoheit dem Printzen von Oranien , Friedrich Heinrich / zum Geschenk præsenti ret worden . Selbiges war ein vierfüssiges Thier / dem Menschen sehr ähnlich / und wird von Indianern Oran Outang , das ist / ein wilder Mensch genannt . Es war so lang ein dreyjähriges / und so dick / wie ein sechsjähriges Kind : Sein Leib war weder fett noch mager / etwas viereckigt / fein hurtig und artig / auch von so vesten und starcken Gliedern und Armen / daß es schier thun kunte / was es nur wolte ; von fornen war es gantz kahl ; von hinten hat es überahl schwarze Haar . Das Angesicht war rauch / und gestalt wie ein alt Zahn-loses Weib / mit einer eingedruckten breiten oder blatten Naser ; es hatte Ohren / wie ein Mensch ; es hatte Brüst / ( weil es ein Weiblein ist ) mit zweyen runden Zitzen ; der Bauch hatte einen was tieffern Nabel ; die ober und unter Glieder waren den Menschen so gleich und ähnlich / wie ein Ey dem andern ist . Der Elnbogen hatte seine gebührende Gelenck / die Händ ihre vollkommene Finger ; der Daum die rechte Gestalt eines Menschen-Daumens . Die unter Glieder ihre Waden / und die Füsse rechte natürliche Fersen / und solcher feinen und wohlgestalten und formirten Gestalt / konte es gerad und aufrichtig gehen / auch eine zimliche schwehre Last gar leichtlich aufheben und tragen ; wenn es tranck / fasset es mit der einen Hand den Handgriff der Kannen / und mit der andern lenckt es dieselbe zum Mund ; Und wenn es truncken / wuste es fein zierlich das Maul / wie ein höflicher Menschen / zu wischen ; Im Schlaffen war es so behend / daß es den Kopf was höhers / und gleichsam auf ein Küsse leget / auch den Leib so artig zudeckte / als ob da ein zarter Mensch wäre gelegen . Der König zu Sambaces , hat meinem Nachbarn / Samuel Plommert / erzählet / daß diese Satyr en / sonderlich die Männlein / auf der Insul Borneo , so arg und kühn seyn / auch so starcke Arme haben / daß sie wohlgewapnete Männer anfallen dürffen / nicht weniger Weibs-Personen / die sie zuweilen in ihrer Brunst nohtzüchtigen : Dannenhero die Indianischen Weiber solche Puschagien / darinn diese unverschämten Thiere sich aufhalten / fliehen und meiden / wie eine Pestilenz . So weit Neuhof / p. m. 352 .
Allerley Nationen da / die stärckste doch die Chinesen , so ein künstlich Volck . Von allerley Nationen ist es sehr populi ret ; die Stärckesten aber sind doch die Chineser , ein nahrhaft Volck / in allerley Negoce mit kauffen und verkauffen / auch in allerley Handwercken / geübet ; können auch alles nachmachen / was die Holländer machen / ausser daß Sie keine Wagen-Winden machen können .
Ihre * Kleidung betreffend / haben etliche weise : etliche blaue Küttel Der Chineser Kleidung . an / oberwarts des Leibs / die grosse lange Ermel inn haben / daß man / wann Sie einher tretten / keine Hand sehen kann ; dergleichen Farb sind auch die Unterhosen : aber sehr weit ; vorwerts haben Sie Ihre Beutel hangend / worinn Sie Ihr Geld verwahren : breite Schuh / oder viehlmehr
Das Spatium , diese beyde Kupffer hinein zu drucken / hat der Buchdrucker zu machen übersehen : derowegen der Buchbinder solche dem 22. Blat beyfügen wolle : Die Beschreibung des untersten Kupffers / wird der günstige Leser an dem 44. Blat finden .
Pantöffel / darein Sie nur schlieffen ; es sey denn daß regne / so gehen Sie auf Holtz-Schuhen / nach der Capucciner Art .
* Neuhofs Beschreibung nach ists / mit der Chineser Kleidung in Ihrem Chineser tragen keine Hemder über den blossen Leib . Land / also bewandt : Uber den blossen Leib tragen Sie keine Hemder von Leinen / wie die Europæer : sondern weisse baumwollene Röcke / die Sie unten / nahe bey den Schuhen / um die Beine zubinden . Uber diesen Unter- oder Leib-Rock haben so wohl die Weiber / als die Männer / einen langen / biß auf die Füsse hangenden / Uber-Rock Ihr Habit von grüner Farb am meisten . dazu die Grossen und Fürnehmen gläntzendes Seiden-Zeug / mit Drachen-Bildern gezieret : gemeine Leut aber gar schlechtes Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / gebrauchen / wobey aber allerseits die grüne Coleur am üblichsten ist / und befindet sich in Gestalt solcher Männer- und Weiber-Röcke kein Unterschied / ohne daß die Ermel der Weiber Röck oben / und unten / gleich weit ; der Männer Röck aber vor den Händen was enger seyn . Die Männer schlagen Ihre Röcke im gehen / vor der Brust / übereinander / und haben das über- und untergeschlagene unter den Armen vest gemachet ; aber die Weiber binden sie nur um der Brust mit einer Gürtel zusammen .
Chineser Schuhe . † Die Schuhe / so man in Sina trägt / sind den unseringen / beydes die Form / und Materie , betreffend / sehr ungleich . Denn Sie viel eine zierlichere Gestalt haben / forne spitz zulauffen / und einen gar bequehmen Gang geben . Schuh vom Leder / wie in Europa überahl gebräuchlich / tragen daselbst nur die Geringen und Armen / und ist solches Leder gemeiniglich gelb gefärbet ; aber die Grossen und Reichen lassen Ihre Schuh oben von blauen / oder rothen / Seiden-Zeug / und unten von wöllenen Tuch / zurichten / weil Ihnen auch beschwehrlich fället / auf ledernen Solen zu gehen ; Und von dero Weibern ist bekannt / daß Sie mehrentheils Ihre Schuh mit eigenen Händen machen / forne mit Perlen / und Rubinen / besetzen / auch zuweilen mit gesticktem Laubwerck zieren .
Chineser Hüte . Die Hüte sind rund / und von Pferd-Haar gemachet ; der Gelährten aber allein
sind viereckigt . Des Winters braucht man Mützen von Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / die gemeiniglich mit einem Zobeln Rand versehen .
Wie es Jürgen Andersen befunden / wollen Wir noch dazu setzen / um weniger Zweifels willen . Die Chineser / schreibt Er Lib. III. p. m. 135. tragen keine Hemder : sondern an derer Statt lange Unter-Röcke / und sind also gemachet / daß man sie an den Beinen / als Hosen / zubinden kann . Etliche tragen auch Hosen / die man um den Leib zuschnüret . Hierüber haben Sie einen langen Rock / mit sehr weiten Ermeln . Auf dem Kopf tragen Sie / an Statt des Huts / einen Deckel / wie eine Stürtze über den Topf / so gemeiniglich von Pferd-Haar gemachet ; des Winters aber eine gefütterte Mütze / mit ein wenig Rauchwerk umher ; Die was Fürnehmes seyn wollen / gebrauchen Sich auch der Zobeln . Die Schuhe sind in gemein von gelben Leder / etliche auch mit blau Seiden-Zeug überzogen .
Chinesen halten viel auf Ihre Haar . Sonderlich nett sind Sie in Ihren Haaren / * die Sie alle acht Tage durch Ihre Barbierer / reinigen / und flechten / lassen / wie bey Uns die Weiber / die Ihre Zöpfe Schlangen- oder Schnecken-weise legen ; Mitten durch haben Sie eine silberne Haarnadel gezogen / und zu End der Haar einen Kamm von Schildkröten / darüber ein Netz / wie ein Haarhauben / gezogen ist von schwartzen Pferdhaaren / welches in Batavia sehr kostbahr gehalten wird / daß / wer erstesmahls einen jungen Chinesen sihet / nicht anderst meinet / als ob Er ein Weibs-Person sehe ; halten auch so vest über ihre Haar / † daß / wie Sie denn gewaltig gern spielen / wann Sie Hauß und Hof / Weib und Kind / Haab und Gut / aufgesetzt / und verspielt haben : Zu Chinesen spielen gern . allerletzt erst um Ihre Haar spielen / und so das auch hin ist / Sich willig in Dienste begeben / Freyheit / und alles / ungeachtet .
* Jürgen Andersen confirm irets / Lib. III. p. m. 134 . feq mit solcher Erzählung : Sie lassen Ihre Haar alle Morgen kämmen / oder kämmen Sich Selbst / so wohl Arme / als Reiche / und führen sie aufwarts am Kopf / und winden es auf dem Wirbel in einen Knotten / oder schlagen Sie / wie die Europæer Ihren gehechelten Flachs / in Reisen zusammen . Sie setzen auf den Kopf von Gold / Silber / oder Pferd-Haar / als ein Netz / gestickte Mützigen / oben mit einem runden Loch / aus welchem der gewundene Haar-Knotten gehet / und haben denselben gemeiniglich mit einer güldenen / silbernen / oder kupfernen Nestel-Nadel / wie nach Er vermögend ist / bestochen . Die jungen Leut aber haben Ihre Haar abgeschohren / ohn allein auf dem Wirbel zeugen Sie einen Haarlocken / den Sie herunter hangen lassen ; wann Sie aber zu Ihren mannlichen Alter / ins zwantzigste Jahr / kommen / lassen Sie selbige / wie die Alte / wachsen / und handtiehrens auch also .
Joh. Neuhof / da Er die Ubergab der Stadt Xaoking dem Tartar / erzählet / spricht : Selbige ergab sich bald / wäre auch wohl dabey geblieben ; ja vielleicht hätten alle Süder-Städte Ihr darinn gefolget / wann nicht die Tartarn so schleunig und hart auf das Haar-abschneiden gedrungen . Da Sie aber ein ernstlich Mandat public iret / daß Jedermann die Haar / bey Verlust Seines Kopfs / nach Tartar Manier solte schehren lassen / haben so wohl Bürger / als Soldaten / zum Gewehr gegriffen / und so lang für Ihre Haar gestritten / biß Sie die Siegenden und Triumphi renden Tartaren / nicht allein zur Stadt hinaus : sondern auch wieder zuruck / über den Fluß Cienthang , geschlagen / etc . Bißher gedachter Autor Seiner Sinischen Reiß-Beschreibung / p. m. 400 .
Ich habe derer Selbst gekennet / die durch das Spielen dreymals reich / und wieder arm / worden sind . Einer unter Uns / Namens Hans Heinrich von Wehrt / vexirte Sich einsmahls / und setzte einem Chinesen Sein Kostgeld / welches auf anderthalb Reichsthaler lieffe / und gewunne
Ihm Haus und Hof / Weiber / und Kinder / und alle Sein Haab und Gut / ligend und fahrend / ab / welches die andere Seine Landsleut auf die drey tausend sechs hundert Holländische Gülden geschätzet haben . Das Geld aber und die Güter behielt Er . Sein liebstes Weib / und Kinder / gab Er Ihm wieder : Die übrige wurden gleicherweiß zu Geld gemachet .
† Herport nennet Ihr Spiel / theils mit Karten / theils / und meinstentheils mit Zahl-Pfenningen / am 107. Blat . Johann von der Behr nennet auch Seiner Cameraden einen / namentlich Jean Clauß von Enckhausen / der auch ein anderthalb Taler an einen Chinesen gewagt / und mit dem wenigen Geld / Hauß und Hof / Weib / und Kinder / und alle Seine fahrende / und ligende / Güter abgewonnen habe / auf die vier tausend Holländische Gülden .
Von Bärten sind Sie zwar lang / aber nicht dick : sondern einzählhärig / und können durchaus nicht leiden / daß man Sie betaste .
Von Ihren Nägeln hat Andersen auch etwas gemercket / das Er Selbst gesehen hat . Die Manns-Personen / spricht Er / Lib. III. p. m. 135 . lassen an Mitteltheils an Gold-Finger / der lincken Hand / die Nägel lang wachsen / daß Sie forne zusamm gehen / fast wie die Vogel-Klauen . Ich habe gesehen / daß etlich Chinesen selbige an Statt der Ohr-Löffel gebraucht . Etliche lassen auch alle Nägel an der lincken Hand wild wachsen / und schneiden Sie nimmer ab ; sonderlich die / so selbige Hand zur Arbeit nicht viel zu gebrauchen haben . Hemmersam / pag. 36. hat das auch an den Mohren gefunden / daß / welcher für andern angesehen seyn wolte / sehr lange Nägel / an vorhin langen Fingern / wachsen lasse ; hieltens aber sauber / und wären Ihnen oft nütz- und dienstlich zum eiligen Gold-auswägen / wenn Sie keine Löffel hätten / solches damit aufzufassen .
Chinesen Weibervolck . Ihre Weiber sind / zu Batavia , meinstentheils erkaufte Sclavinen , von der Insul Baly , oder Maccasser , nicht schwartz / wie die Mohrinnen : sondern gelb / und derer einer so viel haben darf / als Er kauffen / und erhalten / kann / und wenn Er stirbt / werden Sie von Seinen Freunden / und nechsten Erben / entweder behalten / oder wieder verkauffet / biß auf eine / die Er am liebsten gehabt hat / welche einen Frey-Brief bekommt / und hin heyrahten darf / wo Sie will ; dergleichen denn öfters / sonderlich so Sie wohl begüttert Chinesen und Holländer wonen untereinander . waren / und Christinnen wurden / an die Holländer / die nicht selten mit den Chinesen in einem Hause wohnen / obern oder untern Gahden / Sich vermählet haben . Zu meiner Zeit sagte man vor gewiß / daß nicht mehr : als drey rechte gebohrne Chinesen -Weiber / * sehr klein von Person / zu Batavia Man findet nit viel Mägdlein unter Ihnen . wären / wiewohl auch sonst wenig Mägdlein unter Ihnen zu finden sind : aber viel Knaben / und als Ich einsmahls nachfragte / wie das käme ? vertrauete Mirs ein Chineser , und sagte : Wann eine unter Ihnen schwanger wäre / so behielten Sie es drey / vier / Monat / ehe Sie gebähre / daheim / damit nicht erfahren würde / wann Sie niderkäme . Brächte Sie nun ein Mägdlein / so würgte mans alsbald : wäre es ein Knab / so liessen Sie Ihn leben . Darum hielten Sie es so verborgen / daß Sie nicht in Gefahr kämen / weil Ihnen der Hals wieder darauf stünde / oder mit grosser Summa Gelds Sich lösen müßten . Wann Sie säugen / nehmen Sie einen Reif von einem Faß / oder eine starcke Weiden von einem Baum / und zwengen damit Ihre Brüste in die Höhe vest zusammen / auf daß sich die Milch nicht verlauffen mögte .
* Hugo von Lindschotten setzt die Ursach / warum die Chinesen-Weiber so klein wären / L. d. c. 23. p. m. 63 . Sie halten es für eine Zierd / spricht Er / wenn Sie kleine Füß haben / binden Ihre Füß derhalben gantz vest von Jugend auf / damit Sie
nicht vollkömlich auswachsen . Sie können sehr schwehrlich zu Fuß gehen / stellen Sich / als ob Sie halb lahm wären / welchen Gebrauch / und Fund / die Männer haben aufbracht / damit Sie Ihnen das viel hin und wieder Lauffen wehreten und erleideten . Denn Sie sind sehr eiferig / und über die masse geil ; Jedoch hält man es ohne das für eine Zierd und Wohlstand am Weibs-Volck .
Neuhof schreibt abermahl / l. d. p , 263. Alle Weiber in Sina sind kleiner Statur , und meinen / daß die höchste Schönheit in der Füsse Kleinheit bestehe . Um welcher Ursache willen Ihre Füsse / von Kindheit auf / gar hart in Schechte gebunden / und bewunden werden / damit Sie ihre natürlich Grösse nicht bekommen : sondern gantz zart / schmahl und klein bleiben mögen . Es läst sich ansehen / als ob dieß eines verschlagenen und arglistigen Kopfs Findlein sey / um dergestalt das Weiber-Volck nur im Hauß zu behalten / und Ihr vielfältiges Ausgehen / welches da zu Land den Weibern eine grosse Schand / und Ihren Männern keine geringe Verkleinerung ist / zu verhindern ; Wiewohl man saget / daß weiland eine Käiserin in Sina gewesen / die Sich nicht wohl zu Fuß / im übrigen aber sehr lieblich und wohlgestalt befunden . Dieser zu gefallen haben die Weiber anfänglich den Gang verstellet / und Ihr was nachgehincket ; endlich habe solche Gewohnheit dermassen überhand genommen / daß die Weiber / so am schwehrsten gehincket / vor die Vollkommensten gehalten worden . Diß Einschnüren und Zusammenbinden verursachet oft in den jungen zarten Füssen / daß sich der Wachstuhm daraus verlieret / und Sie gantz verdorren / und lahm werden .
Johann von der Behr schreibt in Seinem Diario , pag. 31. daß zu Seiner Zeit nicht mehr als Sechs zu Batavia gewesen seyn sollen ; auch sonsten wenig Mägdlein . Die Rationem rationis aber hätte Er nicht penetri ren können . Neuhof aber weisets . In etlichen Provinci en in Sina selbst / spricht Er / l. d. p. 268 . sey der Kinder-Mord / zumahl der Mägdlein / unter dem Pöfel sonderlich / nicht heimlich : sondern geschehe offentlich für Jedermans Augen / und solches nur aus Furcht / damit Sie hernach die Noht nicht zwingen möge / Ihre Kinder feil zu bieten / und unbekannten Leuten hinzugeben . Gleichwohl duncket Ihnen solche Grausamkeit durchaus nicht abscheulich / in Ansehen des Irthums / so die Versehung der Seelen aus einem Leib in den andern genennt wird . Dann weil Sie glauben / daß die Seelen der Sterbenden in andere Leib fahren / beschönen Sie solche abscheuliche Grausamkeit mit dem Deckel der Gottesfurcht / und sagen / daß Sie bey den Kindern / die Sie ums Leben bringen / sehr wohl thun / weil Selbe aus Ihren erbärm- und kümmerlichen Zustand / desto eher zu einen bessern und glückseligern befördert werden .
Chinesen Hochzeiten . Wann Sie allda Hochzeit machen / gehen Männer / und Weiber / in einer absonderlichen Procession und des Manns nechste Freunde tragen Seinen Reichthum öffentlich in Händen vorher / als Sein Silber-Geschmeid / Geld / Ring / Ketten / und dergleichen . Für Ihren Häusern ( wie auch innwendig ) sind die Säulen ( welche gemeiniglich bey den Eingang stehen ) mit allerley Gesträuß und Wedeln umwunden und gekleidet ; gebrauchen Sich dabey eines Instruments / wie einer Schalmeyen / und haben Ihr Hochzeitmahl zuweiln im Haus / an einer grossen Tafel ; Zuweiln in einem Schiff / unter einem Scharlacken-Himmel / mit Frantzen behänget ; wie Sie denn auch / wann Sie unter Segel gehen wollen / und Ihre grosse Schiff schon allerdings geladen / und proviantiret sind / noch einmahl mit Ihrem Boot / in der Stadt herum fahren / auf einer wie Heerbaucken trummeln / Feuer in den Schiffen haben / lustig und frölich mit Ihren Weibern / und Kindern / essen und trincken / und / wenn Sie hernach zu See Sturm haben / tuhn
Sie anderst keine Rettung / als daß Sie Ihre Segel einnehmen / obbemeldte Ihre eingeflochtene Haar loß machen / Sich in das Schiff legen / und selbige / weil sie sehr lang / in das Meer hängen / Ihren Gott ruffen / und ferner erwarten / wie es gehen werde .
Chinesen Religion und Gottesdienst . Ihr Gottes- oder vielmehr Abgottes-dienst / wie Ichs bey theils zu Batavia gesehen / ist also : In einem viereckigten Kästlein Ihrer Wohnstuben haben Sie wie einen Altar / darinn ein Bild von Thon gemachet ist / anderthalb Spann lang / schwartz im Angesicht / mit grossen Augen / und rohten runden Strichen herum / einer Papagoy Nasen / und Hörner auf / von unterschiedlichen Farben / das heisen Sie Josin . * Für dem schlagen Ihr Abgot heiset Josin . Sie die Händ zusamm / streichen Ihn gar mit Händen aufs freundlichste / daß Er Ihnen nichts böses thun wolle . Denn ob Sie wohl wissen / Ihren Worten nach / daß ein GOtt sey / der Himmel / und Erden / gemacht habe / den Sie auch oft ein gut Mann heisen : Meinen Sie doch dabey / der Josin sey ein böß Mann / † den müssen Sie ehren / nur / daß Er nicht schade / wie Sie Ihm denn bey nächtlicher Weile / rohte / und gelbe / Wachskertzen brennen / Speis / und Tranck / opfern / und nicht wissen / wie Sie Ihm nur Reverentz genug anthun sollen / und doch den folgenden Tag hernach das geopferte wieder nehmen / und zu Ihren Nutzen verkauffen .
* Was für ein Hauffen Tempel / und Götzen / in Sina sind / ist nicht zu beschreiben . Mit Verwunderung wird eines lesen in mehrerwehnten Neuhofs Beschreibung des Reichs Sina , im 8. und 9. Cap. Wiewohl Er / so viel Ich Mich erinnere / des Namens Jofin nicht gedacht . Dessen aber / derer Chineser zu Batavia , gedenckt gleicherweiß Johan von der Behr / Seiner Reis-Beschreibung am 34. Blat ; ingleichen Albert Herport / der noch zweyer anderer dazu Meldung thut / die Sie auch in allen Ihren Häusern hätten / gleichsam auf Altären / welche rund umher / mit allerley gemahlten / und vergülten / Papier / behänget sind ; den Sie alle Tag frische Speisen fürtrügen / die Sie hernach Ihren Sclav en zu essen geben . Vor Ihnen brenneten Sie Tag / und Nacht / drey Wachs-Kertzen / oftermahln für jeglichem drey / so mit rohter Farb gemahlet / und mit vergüldeten Buchstaben beschrieben . Sie räucherten auch alle Tag vor Ihnen mit köstlichem Rauchwerck / vergülten Papier / und Sandel-Holtz ; wiewohl Sie sonsten / ob schon blinde Heyden / doch glaubten / daß ein GOtt sey / der Himmel / und Erden / erschaffen / Sonn / und Mond / regiere ; auch allen Pflantzen und Gewächs der Erden das Wachsthum gebe ; welchen GOtt Sie / in Ihrer Sprach / Ziqua nenneten .
† Was sonst seel . Reisender meldet / daß Sie Ihren Jofin ehren / damit Er Ihnen nicht schade / dergleichen werden Wir unten von den Ceilone sern auch hören / und von den Mohren hat Hemmersam / in Seiner Guinei schen Reis-Beschreibung am 65. Blat / dergleichen auch gemeldet : Sie bekennen / schreibt Er / und glauben / daß Fetisso der Mohren Abgott wird ausgebetet / daß Er Ihnen nicht schade . ein GOtt sey / welcher from / und Ihnen nichts Böses thue . Aber Ihren Fetisso ( so nennens Ihren Abgott ) müssen Sie zum Freund behalten mit Opfern / damit Er Ihnen nichts Böses wiederfahren lasse ; Und solche Fetissi oder Götter sind bey Ihnen unterschiedlich . Der eine glaubt an einen Baum / der ander an ein Wasser / etliche an Stein / oder Stücker Holtz ; Und so Sie essen / oder trincken / legen / oder giessen / Sie etwas auf Ihren Fetissum , damit Er Sie behüten und bey Gesundheit erhalten wolle .
Würdig ist da Herrn Olearii Anmerckung zu lesen / über Jürgen Andersen Erzählung von der Benjanen Abgott / p. 57 . Es ist zu verwundern / spricht Er / und höchst zu bejammern / daß es der Teufel bey den Kindern des Unglaubens so weit gebracht /
daß Er von unterschiedlichen Nation en in Ost- und West-Indien / nicht nur als ein Fürst der Welt : sondern als ein Gott öffentlich geehret / und angebetet / wird / da Er doch der ärgste Gottes- und Menschen-Feind / und suchet nur / wie Er den wahren GOtt / Seinen Schöpfer / schimpfen / und die Menschen um Ihre Seel / und Seeligkeit / bringen / und in Abgrund der Höllen stürtzen möge . Das wissen die armen Leuthe zum theil wohl / und meinen / Ihn mit öffentlichen Opfer / und Anbeten / zu versöhnen / und gedencken nicht / daß der wahre GOtt / Schöpfer Himmels / und der Erden / über den Teufel zu gebieten habe / daß / ohne Sein Zulassen / der Teufel auch keinem ein Haar krümmen / viel weniger Schaden thun kann . Solcher Teufels-Dienst gehet noch heute / nicht nur in Ost-Indien / sonderlich im Königreich Siam , wie davon Jod . Schutzens Beschreibung dieses Königreichs mit Bestürtzung zu lesen ; sondern auch in West-Indien / nicht allein auf dem vesten Lande / am meinsten in Mexica ; und Nova Hispania , sondern auch auf den Insulen / wie darvon der vornehme vom Adel / Herr Heinrich von Uchteritz / aus der Insul Barbados glaubwürdig Bericht mitgebracht hat . Dann / als derselbige Anno 1651 . im Dienst des jetzigen Königs in Engeland / vom Cromwel gefangen / und in die Insul Barbados zur Sclaverey verkauffet worden / und unter den wilden Leuthen / als ein Sclave / schwehre Arbeit thun müssen / hat Er gesehen / wie die eingebohrne Wilden dieser Insul den Teufel / in einem abscheulichen Bilde / als ein Gott öffentlich geehret / und angebetet . Die armen Leuthe haben vorgeben : Sie wüsten wohl / daß GOtt / welcher im Himmel wohnet / ein guter frommer Mann wäre / der niemand etwas Leides thäte . Der Teufel aber sey sehr grimmig und böse / thäte allen Schaden / der unter Ihnen geschehe / darum müsten Sie Ihn fürchten / ehren / und anbeten / daß Er Sie verschohnete .
Chinesen Mahlzeiten . Wunderliche Maniere haben Sie im essen . Denn Mann / und Weib / ein jedes absonderlich Seine Mahlzeit verrichtet / und / an Statt der Messer und Gabeln / führen Sie beyde / An statt Messer und Gabel führen Sie zwey Creutzweiß gelegte Höltzlein . in der rechten Hand / ( die Lincke aber ist gantz verächtlich / weil Sie damit die Posteriora reinigen / und deßwegen einen Eckel tragen / so Sie jemands lincks essen sehen )* zwey Steckelein einer Spann lang / von braunrothen Holtz / die halten Sie / wie gemeldet / in der rechten / Creutzweiß / und sind doch sehr hurtig damit / die Speisen / wie mit einer Scheer / zusamm zu zwicken / und mit auf das Maul zu eilen / weil es alles schon zerlegt / und in kleine Stücklein und Bissen geschnidten ist / ehe mans aufträgt / und so etwas von Fischen ist / ist es von allen Gräten schon abgesondert / daß es keiner Mühe im Schneiden / oder aussuchen / brauchet ; Halten auch solche sehr reinlich mit Wasser gesäubert / wie bey Hocken nur auf der Erden / so Sie essen . Uns die Löffel ; sitzen aber nit bei Ihren Essen : sondern hocken nur auf der Erden / auf einer Matten von Bintzen geflochten / eine lange Zeit ; vor Sich habend ein / drey Schuhe lang / und einen oder anderthalben breites Bret / neben um eingefasset / worinn † Ihre Schüsselein stehen / und wann Sie auch sonst schon recht sitzen auf einem Stuhl / lassen Sie die Füsse nit hangen : sondern haltens Creutzweis übereinander / um Ursachen / die Ich nicht hab erfahren können : aber das hab Ich wohl gesehen / daß Sie mit den Füssen sehr gelenck sind / und nicht nur stehend zum Mund : sondern Chinesen Spiel und Comædien Majan gar in den Nacken legen können . Ihre Spielen ** oder Comœdien aber / die Sie den Majan nennen / sind Mir nicht übel zu sehen fürkommen . Die Reichsten und Fürnehmsten unter Ihnen / machen für Ihren Häusern / auf freyen Gassen / eine rechte Bühn auf / spielen auf instrumenten und Trummeln / haben gewisse Personen / die in allerley Maschera , wie bei Uns / agiren , reden eine langsame gravit ätische Sprach / gar manierlich und schön zu
sehen ; sintemahl es alles bey nächtlicher Weile geschicht / gegen sieben Uhr / mit unterschiedlichen Lampen / schön viereckigt gedrehet / also / daß auf allen vier Ecken ihre Zacken mit hellen Liechtern brennen von Clapperbaum-Oel / werfen dabey viel Racketen / und tantzen über die Maas zierlich / bey einem Instrument von zwantzig / dreyssig / Glöcklein gemachet / die Sie mit höltzernen Schlägelein so behend und wohlklingend schlagen können / daß es sehr anmuhtig lautet / treiben auch oft solche Täntze / biß der helle Tag anbricht .
* Im Land China selbst / bezeuget Neuhof pag. 249 . sey der Gebrauch / daß Sie weder Löffel / noch Messer / noch Gabel brauchen : sondern runde Steckelein / anderthalb Hand-Breit lang / womit Sie / nicht ohne sonderbahre Behendigkeit / allerhand Speise in den Mund zu stecken wissen / also / daß Sie dieselbe mit keinem Finger berühren ; Diese Steckelein aber wären gemeiniglich von Ebenholtz / Elfenbein / oder anderer harten Materi , gemachet / und an dem Ende / womit die Speise berühret wird / mit Silber / oder Gold / beschlagen / die darum desto bequehmlicher wären / weil alle Gerichte in Stücklein zerschnidten auf die Tafel gebracht würden / ausgenommen weiche Speisen / als Eyer / Fische / und dergleichen ; denn man selbige mit gemeldeten Steckelein voneinander thut .
† Ein jede Person / sagt Herport / pag. 108. hat Seine Speiß sonderbahr vor Sich / in kleinen Porcellanen Schüsselein / derer manchsmahl einer ein gantz Dutzet unterschiedlicher Speisen hat / und wann das gröbere Essen heraus ist / setzen Sie das Schüsselein an den Mund / und scharren das übrige / als Brühe / und Reiß / mit dem gedachten Höltzlein hinein . Ihr Tranck / so Sie bey den Essen trincken / ist starck / trincken Selbiges gantz heiß / wird genannt Gucii . Daneben brauchen Sie durch den Tag das Tee-Wasser / welches Sie von dem Kraut Tee , das in China wächset / kochen / trincken selbiges auch gantz heiß / dazu Sie Confect von allerley Zucker-Werk essen . Dieses Wasser vom Tee wird nicht nur von den Chines en : sondern von allen Indianern / und von den Holländern daselbst / also gebraucht / und wird für eine gute Artzney gehalten .
Was oft Ehren-gedachter Herr Olearius davon meldet / ist wohl wehrt / daß mans dabey wisse . In Seiner Persianischen Reis-Beschreibung / Lib. V. p. m. 599. spricht Er also : Die Perser trincken ein heiß schwartz Wasser / welches gekochet wird aus einem Kraut / so die Ußbeckischen Tartern von Cisatti in Persien bringen . Es hat länglicht spitze Blätter / etwa einen Zoll lang / und einen halben breit / siehet / wenn es gedürret / schwärtzlich / rollet und krümmet sich als Würme zusammen . Es ist aber eben das / was wie Tzineser Thee / die Japaner und Indianer / Chia Chaa nennen ; dann bey diesen Nation en dis Kraut in hohem Werth gehalten wird . Die Perser kochen es mit klarem Wasser / Aniß / oder Fenchel / etliche thun auch ein wenig Negelken darzu / und versüssen es mit Zucker . Hat eine constring irende oder zusammenziehende Art . Es wird diesem Wasser von den Persern / Chinesern / Japanern und Indianern / eine fürtreffliche Kraft und Wirckung zugeschrieben : Es solle dem Magen / Lung / und Lebern / dem Geblüte / ja allen Visceribus des Menschen heilsam seyn / selbige reinigen / stärcken / den Stein vertreiben / das Hauptwehe / und alle übrige Feuchtigkeiten / wodurch der Mensch träge und schläfferig wird / benehmen . Einer / der diß Wasser fleissig gebrauchet / soll etliche Nacht munter und wachsam / ohne Beschwehrung des Schlaffs / sitzen / und Kopf-Arbeit mit Lust verrichten können . Wenn es mässig genossen wird / soll es den Menschen nicht alleine allezeit bey guter Gesundheit erhalten / sondern auch zu einen hohen Alter bringen . Darum halten es auch die Chineser so hoch / als die Alchimist en Ihren Lapidem Philosophorum , setzt Neuhof dazu / der es auch / und weitläuffiger / beschrieben hat / p. m. 324. seq.
** In solchen Comœdi en / sagt Neuhof pag. 240. thun Sie es den Europæi schen Völckern weit zuvor . Die Comœdiant en aber oder Schauspieler / so Sich gar häuffig in Sina aufhalten / wären meinstentheils junge Leuth / und rische Pursch . Etliche unter Ihnen reiseten das gantze Land / von einem Ort zum andern / durch ; etliche nur nach den berühmtesten Kauf-Städten / und auf die fürnehmen Gastereyen und Hochzeiten / Sich gebrauchen zu lassen . Die Comœdi en / die Sie spielen / wären entweder aus wahrhaften Histori en genommen / oder purlauter Gedicht ; wären auch durchaus nicht verdrüßlich : sondern mit solchen Lust anzusehen / daß man oft Essen / und Trincken / darüber vergesse .
Chinesen Wart un Pfleg in Kranckheiten Ihr Aderlassen . Wann Sie kranck werden / und Ihre Medici ( die erfahrne Leut sind ) zu einer Aderlaß rahten / so nehmen Sie den Patienten / binden und würgen Ihn um den Hals / rütteln und schütteln Ihn niderwarts / daß Er erschwartzet / und das Blut dapfer in Kopf lauffet ; denn kommen Sie mit einer Lanceten / und lassen Ihn auf der Stirn / legen ein klein viereckigt von Catton Tüchlein darüber / und verbinden es um den Kopf ; wiewohl nicht wenig auch auf den Armen lassen / und des Jahrs oftermahls . Wenn Sie Ihr Schrepfen schrepfen / brauchen Sie an Statt der / bey Uns gewöhnlichen / Köpfe / wie ein Pulverhorn / darein blasen Sie / und schlagens behend an den Leib / daran es steif klebet / und wanns die Haut zimlich aufgezogen hat / bicken Sie mit einer Lanceten darauf herum : oder / wann Sie meinen daß ein Ihr Karabazen Fluß an Ihnen umgehe / * so legen Sie Sich auf eine Banck nach allerlängs / lassen einen jungen Knaben kommen / der Sie gemächlich von unten biß oben / hinten und fornen / mit Fäusten stossen und schlagen muß / darnach die Haut / auf dem Bauch sonderlich / gegen die Länge streichen / und wieder zu sich zwengen / welches sie Karabazen nennen .
* In den Indianischen Bädern ist dergleichen etwas gewöhnlich / den Flüssen / bey Gesunden / fürzukommen . Wie es Herr von Mandelsloh / zu Lahor / Selbst gesehen / wollen Wir beysetzen . Da Er die Badstuben daselbst beschrieben / wie sie gebauet / und was darinn gewöhnlich sey / spricht Er / Lib. I. p. m. 89. also : Nach diesen kam ein andere kleinere Person / die hieß Mich auf den Bauch legen / knyete auf meinen Rücken / und wiche mit den Knyen / und Händen / zum öftern zu den Seiten ab . Weil Er nicht gar schwehr war / kunt Ichs aushalten ; war sonst zimlich verdrüßlich : Diß / sagte Er / wäre im Bad das beste / dienete zur Gesundheit ; denn dadurch zertheilte sich das Geblüt / daß es nicht faul würde / und Krankheiten verursachete . Jürgen Andersen hats auch also in der Königlichen Haupt- und Residenz -Stadt Agra befunden / darinnen vierhundert Haman oder Badstuben wären / welche täglich von unterschiedlichen / und von den meinsten fast wöchentlich / besuchet werden . Nach den Reiben / spricht Er / Lib. I. p. m. 42. kommt ein anderer / und tritt einem auf den Rucken / welches nicht gar sanft thut ; soll für das Fieber / und Scharbock / gut seyn / weil / wie Sie sagen / das zehe Geblüt zertheilet / und wieder in seinen Gang gebracht wird . Herr Salomon Schweigger seel. erzählet dergleichen auch / das zu Constantinopel bräuchlich gewesen sey . In Seines andern Buchs am 33. Capitul / p. m. u. 3. schreibt Er also : Sie sitzen / und hocken / alle auf dem Boden herum ; In der Mitte der weiten Badstuben stehet ein niederer Herd / eines Schuhes hoch von Marmorstein / zum Schwitzen verordnet ; dann daselbsten ist die Hitz am grösten ; So bald einer hinein kommt / sitzt Er auf diesen Herd / da kommt ein Badknecht / der umfahet Ihn / renckt Ihm den Leib hin und her / als wolt Er Ihm den Leib ineinander richten ; deßgleichen dehnet Er Ihm auch die Glieder / Arm / Händ / und Schenckel / als wolt Er mit Ihm ringen ; darnach legt Er Ihn nach der Läng auf den Herd / stehet Ihm auf den Leib / doch sänftiglich ; daher unter Unsern Gesind
die Schimpf-Red entstanden ist : Ich will gehen / und Mich für die lange Weil lassen mit Füssen tretten / das ist / Ich will ins Bad gehen . Solch Rencken und Dehnen des Leibs bekommt einem fast wohl / davon Er Sich etwas ringer und leichter befindet . Von Aderlassen haben zwar die West-Indianische Mohren keinen Verstand / nach Hemmersams Bericht ; Für Kopfwehe / und Flüsse / aber nehmen Sie / an Statt eines Schrepfeisens / ein Stück Stahl / den Sie scharf wetzen / schneiden einen in die Stirn / Wangen / oder Arm / damit / nehmen / an Statt eines Laßkopfs / eine Coccos -Nuß / setzens darauf / und ziehen das Geblüt dadurch heraus / und solche Nußschalen sind eines Apfels groß / sind auch Hemmersams Wort / pag. 77 .
So einer denn gar verschieden ist / wird der tode Cörper erstlich rein gewaschen / darnach am gantzen Leib beschohren : Folgend in ein weiß Gewand Art / Ihre Toden zu begraben . gelegt / um den Kopf mit einem weisen Tuch gewickelt / darein Sie Geld binden / zur Vorsorg / so Er in die andere Welt komme / daß Er nicht gar bloß und ohne alle Mittel käme . Unter den Kopf stecken Sie einen neuen Hafen / um Ursachen / die Ich auch nicht erfahren können . Darauf legen Sie Ihn in einen Sarg / den sechs Personen in Schwartz gekleidet / auf Ihren Kirchhof / etwas von der Stadt gelegen / tragen / mit Ihrer Freund Opfern Ihren Toden . Comitat und Procession , † die Ihm nachmals zu gewissen Zeiten zu opfern pflegen / wie Ich Selber zweymahl gesehen / daß auf gedachtem Kirchhof / den Sie von der Compagnia erkauffet haben / ein Weib Ihrem Mann / der ein reicher Chines war / und dessen Cörper daselbst / in einem viereckigten Gewölb / Tag und Nacht / von vier Sclaven bewachet wird / weil Er viel Gold und Geld bey Seinem Grab hatte / mit Ihren / und Seinen gewesenen / Freunden geopfert / und von Kost und Früchten / mit gebracht hatte . Ihre Grabstein / derer Sie Sich auch gebrauchen / ligen Ihre Grabstein sind aufgerichtet . nicht flach wie bey Uns : sondern sind aufgerichtet / und stehen in die Höhe ; haben auch ihre gewisse Uberschriften / darunter der Tode mit dem Angesicht Ostwerts geleget / und ehe Er gar vergraben / mit einer Hand voll Sand zu guter letzt von den Umstehenden überworfen wird .
† Johann von der Behr bezeugt das auch / daß Ers zweymahl gesehn hab / pag. 34. Neuhof pag. 261. schreibet / das sey bey Ihnen eine Gewonheit / daß Sie / zu gewissen Zeiten des Jahr / Ihre Gräber besuchten / und allerhand Speiß / und Tranck / mit Sich nehmeten / da Sie denn mit Vergiessung vieler Thränen / und Anstellung mancherley Jammer-Klagen über Ihre liebste Freund / grosse Wehmuht und Traurigkeit sehen liessen / und gehe etlichen die Sorge dergestalt zu Hertzen / daß Sie nicht wieder von dar wegzubringen wären / und daher unter die Toden gerechnet würden .
Eines wollen Wir noch hinzu thun von der Chineser Waffen / Im Land China darf man nicht viel Gewehr tragen . davon Reisender nichts gemeldet / vielleicht / weil Er keine an Ihnen gesehen hat . Denn im Land China Selbsten / wie Neuhof zeuget / pag. 221. wirds weder Soldaten / noch Kriegs-Obersten Selbst / noch Gelehrten / zugelassen Wehr und Waffen zu tragen / es sey denn / daß Sie Musterung halten / oder in Gewehr Sich üben / oder zu Feld ziehen / wiewohl einige Adeliche Personen mit Gewehr die Regent en comi tiren . So hab auch innerhalb des Hauses niemand ein Gewehr / ohn zuweilen einen rostigen Dolch / welchen man wider die Strassenrauber / auf öffentlichen Wegen / gebrauche . Unter Sich aber / wie Jürgen Andersen bemercket / pag. 136. können Sie um ein liederlich Ding dapfer mit Fäusten Sich schlagen . Zu Kriegs-Zeiten Was Ihre Waffen in Kriegszeiten . aber was Sie für Waffen führen / hat Herport / als der es mit Augen gesehen / also beschrieben / pag. 65 . Die Waffen / so die Chinesen führen / sind Seitenmesser . Das sind grosse Säibel / welche an Stangen angeschlagen / gleich einer
Hellenbarten / welche Sie mit beyden Händen fassen ; Item / Bogen und Pfeil : denn hat unter vier Mann einer ein Fähnlein / mit einer langen stahlenen Spitz / die Sie an Statt der Piquen gebrauchen ; etliche sind lang / und schmahl / gleich einem Wimpel eines Schiffs / welche Ihre Triumph-Fahnen sind ; andere dann sind wie eine Standarde / auch etliche zerschnidten / von zwölf oder mehr Flügeln / und sind von vielerley Farb Seiden gemacht / auch mit Silber / und Gold / von allerley Bildern gestickt / als sonderlich Ihrer Götter / deren unterschiedliche / als Ihren Jofin , neben andern Abbildungen des Teufels / auch Drachen und Schlangen .
Diese Chinesen sind auch gewapnet / von dem Kopf biß auf die Knye / tragen auf dem Haupt einen Helm / darmit Sie das gantze Haupt / und den Hals / ausgenommen die Augen / schirmen können / oben auf dem Helm ist ein Stachlichter Spitz / mit welchem Sie einen leichtlich durchstossen können .
Halten im Krieg gute Ordnung . Haben auch unter Ihrem Volck eine gute Ordnung . Ihre Offici rer reiten meinstentheils / als Gelegenheit ist / zu Pferd / einer vornen an der Tropp / zwölf an beyden Seiten / und zween hinter der Tropp / die so bald mit Ihren Saibeln darunter hauen / als nur einer ein Fuß zu weichen begehrt .
Als Ich nun in die zwey Monat in Batavia gelegen / sind drey tausend Mann mit zwey Capital / und noch andern Jagt–Schiffen / nach einer Insul commandirt worden / von Batavia auf etliche sechzig / oder siebenzig / Meil Insul Engano Wegs gelegen / gegen Westen / die Insul Engano genannt / für welcher die Holländer ehedessen noch nie gewesen ; Sich aber zu besorgen hatten / die Innwohner mögten auf die Schiffe / die da vorbey müsten / einmahl einen Anschlag thun / und wegnehmen . Da Wir nun erst ankamen / trachteten Wir / daß Wir etliche Wilde erlangen mögten / der Insul Condition zu recognosciren . Als Wir nun ein paar bekommen / und auf des Admirals Schiff gebracht / war niemand der Sie verstehen kunnte ; um weßwillen unser Admiral beschlossen / Sie in seidene Kleider zu kleiden / und gantz betruncken wieder lauffen zu lassen / damit andere Wilde / wann Sie das seheten /
daß man Ihr Volck so liberal tractiret , desto eher zu Uns kämen aus Ihren Wäldern / entweder williglich ; oder / damit Wir Ihrer / so Sie Sich heraus begebeten / eher habhaft würden / wie Wir denn deßwegen unsere Schiffs-Gesellen mitnahmen / die viel Strick / mit Holländischer Säiffen geschmieret / zu Sich fassen musten / die Wilde / die Sich in die Blösse gaben / und von Uns umschlossen wurden / geschwind umzuschlingen / und mit auf die kleine Booten zuzueilen / massen Wir denn damahls nicht nur viel tod Der Insul Engano Einwohner . geschossen : sondern in die sibentzig Manns- und Weibs-Personen angefesselt / und alsbald wieder auf Bataviam zugegangen sind . Die Manns-Personen / so schwartz-gelb / sind sonst gantz bloß / ausser daß Sie der Natur zu Ehren / Sich mit grossen Feigenblättern bedecken / wolten aus Kümmernus nicht essen / wie Sie denn meinst gestorben sind ; Das Weiber Volck aber / eben der Coleur , und Bekleidung / wurden unter die Fürnehmste Holändische Dames , die in Batavia waren / ausgetheilt . Es haben aber diese Das Weibs-Volck sehr gelernig . Heydnische Weiber so schön nehen lernen / und in einem Jahr die Holländische Sprache also begriffen / daß unter den andern Heyden Ihres gleichen Wir nicht befunden / die so bald in unser Mutter-Sprache mit Uns parli ren oder reden kunnten .
Der Autor geher auf Amboina . Auf bemeltem Batavia , da Ich aufs neu dritthalb Monat gelegen / gieng eine neue Flotte von dar nacher Amboina , und andern Insulen / die gegen Osten * bey den Moluccis ligen / im Monat November / mit dreyhundert / funfzig Mann / und sind folgende Schiff gewesen / Als erstlich / das Schiff Middelburg / darauf dißmahl der Admiral ; Ich aber auch disesmahls / und schon ehedessen mit in Indiam frisch und gesund kommen bin .
* Jürgen Andersen erinnert nicht übel / pag. 184 . Vor diesen wären die fünf Welche Insulen heutigs Tages die Moluccæ heisen . Eylander / Ternate , Tidor , Macian , Modiera , , und Baffian , nur Insulæ Moluccæ genannt worden ; Jetzt aber wollen auch die benachbaurte / oder nicht gar ferne abgelegene Insulen / darunter mit begriffen werden / sonderlich Amboina , Ceram , Leaffer , Manipus , Marigora , Mindano , Meno , Bantam ( oder viel eher Banda ) und andere mehr . Ternate ist unter allen die fürnehmste / und der König darauf der mächtigste / hat zwey und siebentzig Insulen zu Seinen Gehorsam .
2. Das Schiff genannt der Wasserhund / darauf der Vice-Admiral war .
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3. Das Schiff die wachende Bühl / der Schauet bey Nacht .
4. Das Schiff der guldene Hering .
5. Das Schiff genannt der Gabing .
6. Das Schiff der Delphin .
7. Das Schiff genannt Bourgor .
Sind auch alle glücklich und wohl / den zwantzigsten November / bey Amboina arriviret , und als Wir acht Tag in dem Hafen / oder auf der Reé vor Kommt daselbst glücklich an . vor dem Castello Victoria genannt / still gelegen / ist das Schiff Middelburg mit Nägeln beladen / wieder nacher Batavia gesegelt / an dessen Statt zum Admiral der Wasserhund substituiret worden .
Auf bemeldte Insul Amboina ist ein enge Anfuhrt / weil es auf beyden Der Insul Amboina Beschreibung . Seiten gefährliche Klippen hat / zwischen welchen der Strom of so gewaltig entgegen schlägt / daß immer zu besorgen stehet / es werde das Schiff an einen Fels jagen ; um weßwillen man denn zu weilen auf acht Tag davor mit grossen mächtigen Verdruß schweben / und nur laviren muß / und nicht gar hinein kommen kann / biß GOtt Seinen starcken Wind Castell , Victoriæ . gibt / daß man Sich des Stroms bemächtigen kann . Das Castellum Victoriæ ligt noch ein paar Stund davon / zur Rechten / so man anfähret ;
wiewohl Ich / um eilender Negocien unserer Flotte / nicht gar hinkommen können / und † deßwegen Selbst besehenen Bericht nicht thun kann .
† Was aber Herr von Mandelslo davon berichtet / wollen wir beysetzen . Die Insul / schreibt Er / pag. 210. ist sehr reich von allerhand Indianischen Früchten ; sonderlich gibt sie / neben den Negelein / viel Pomerantzen / Citronen / Bananas , Zucker-Reht / und Coccer -Nüßbäum . Die Portugäsen haben diese Insul lange Zeit innen / und eine Vestung darauf / gehabt . Sind aber von den Holländern / im Jahr 1606 . ausgetrieben worden . Selbige besitzen die Holländer noch heutiges Tages . Denn daselbst kein König ; haben starcke Vestungen / und Besatzung darinn / mit welcher Sie nicht allein diese : sondern auch viel umliegende kleine Insulen / auf welchen Sie Ihre Comptor en haben / beherrschen / gleich Sie auch auf den Molucci schen / und Bandani schen / Insulen thun / und schätzet man Ihre Herrschaft / in dieser Gegend / auf etlich hundert Meilen herum . Es mögen aber jetzt die Engelländer / und andere Nation en / mit Darlegung grossen Tributs an die Holländer / wohl handeln .
Das Eyland hat unterschiedliche grosse / und kleine / Städte / welche sehr Volkreich sind / und Ihre meinste Handlung mit den Nägelein haben . Von Natur sollen Sie wild / ungetreu / und diebisch / seyn / wolten Sich gern der Holländer Gesellschaft entbrechen / wann Sie nur könnten . Sie sind theils Christen / theils Mahummedist en / und theils Heyden . Die Christen sind Anfangs von Portugäsen zum Glauben gebracht worden . Die Holländer halten jetzo auch Schul daselbst / die Jugend in Christenthum zu unterrichten ; die klagen aber über der Jugend Unfleiß / und Hartlernigkeit .
Die Heyden ehren / und opfern dem Teufel / welcher Sich Ihnen auch / nachdem Er von Ihnen beschwohren wird / in mancherley Gestalt sehen lässet / und Antwort gibt / wenn Sie Ihn fragen . Sebastian Dankert / Holländischer Priester in Amboina , gedencket / in der funfzehenden Schiff-Fahrt / Anno 1627 . daß zu Seiner Zeit viel getaufte Amboiner noch heimlich in Büschen / dem Teufel mit Ehrerbietung Opfer gebracht haben ; und die offenbahre Heyden sollen jeglich Dorf ; ja jegliche Familie Ihren eigenen Teufel / mit eigenen Namen / haben / die Sie ehren . Unter denen soll ein General - oder Oberster Teufel seyn / welchen Sie Lenthila , das ist / grosse Lust nennen . Sie sollen in Ihren Häusern Ihm eine gewisse Stelle zugeeignet haben / woselbst Sie Ihm brennende Liechter aufstecken . Sie wissen zwar nicht / was der Teufel sey / oder / woher Er komme ; meinen aber / es sey ein so gewaltiger Herr / welcher Ihnen Böß thun könne . Darum / wenn Jemand Unglück habe / vesuchten Sie Ihn mit allerley Opfer zu versöhnen . Wenn Sie Ihn bißweilen um Raht fragen / und ruffen / erscheinet Er nicht / als nur in eines bekannten Königs Gestalt . Sie sollen auch nichts thun oder anfangen / wenn es wichtig / Sie ruffen und bitten Ihn / daß Er in Ihren Vornehmen Ihnen nicht wolle verhinderlich oder schädlich seyn : nicht aber / daß Er Ihnen solle beförderlich seyn . Denn Sie wissen wohl / daß Er das nicht thut / auch nicht thun kann . Ihre Gewehr sind Wurfspiesse / Saibel / und Schild / wissen auch mit Büchsen umzugehen / welches Sie von den Europæ ern gelernet .
Herr Olearius setzt in Seinen Notis das noch darunter : Die Holländer hätten drey starcke Castell darauf . Erstlich Victoria , die gröste / mit Steinen gemauret / derer auch Saar Meldung thut . Fürs ander / Hiten , und drittens / Lufen . Die Principal -Vestung sey allein mit fünf und sechtzig Metallen- und Eisernen Stücken besetzet . Sie führten allhie einen so grossen Stat , als Sie an einem Ort in Indien thun mögen ; Sie hätten Ihre Land- und Justiti en-Räht ; Sechshundert Personen / ohne Soldaten / forderten Monatlich Ihre Besoldung / hätten dreyhundert
Sclaven zu Ihrer Aufwartung ; hergegen hätten Sie auch grosse Einkünften / auf alle Dinge / allerdings auf jeglichen Baum / der Frucht bringet / Tribut , und müsten alle ein- und ausgehende Wahren / gleich zu Batavien , grossen Zoll geben .
Was sonst Herr Olearius noch dazu setzet / daß Er von einem Schleßwiger / Namens Hans Nickelsen / der auch in Amboina gewesen / berichtet worden sey / hat der seel. Herr Saar Mir auch / nachdem Sein Werk schon fertig war / erzählet / daß / wann diese Amboineser getauffet worden / von den Holländern graue Hüt / welche Sie gern tragen / empfangen hätten / die / da Sie abgetragen / oder verkauft / worden wären / wärens wiederkommen / und noch einmahl zur Tauf angebotten / daß einen neuen Hut empfangen könnten . Freylich war denen mehr um einen weissen Hut / als um Ihre Seligkeit zu thun .
Jürgen Andersen erzählet / Lib , II. cap 15. p.m . 98. dergleichen von den Thiolen , einer Nation auf Cormandel , die um ein roth Kleid / nach der Christen-Art gemachet / zum Christlichen Glauben Sich erkauffen lassen ; wären aber so listig / daß / wann Sie getauffet / und unterrichtet / worden wären / nach erhaltenen Kleid wieder in vorigen Irrtuhm fielen .
Der Innwohner Färb . Zwischen der Zeit aber / da Ich zuweilen mit ans Land setzte / sahen wir derer Amboineser unterschiedlich / der Farb nach zwar gelb : aber doch so gelb nicht : als die Javanen sind : sondern braunschwärtzlich . Enge Ermeln trugen Sie / an langen / bey etlichen grünen / bey etlichen rohten / etlichen blauen / auf der Brust übereinander geschlagenen / und gegen die Ihre Kleidung lincke Seiten zusamm gebundenen / Kütteln / auf die Art / wie bey Uns die Fuhrleut Ihre Küttel tragen ; unterwarts aber bloß . Die Fürnehmen und Herrn haben um den / oben blossen Kopf eine gemeiniglich blaue Binden / hinderwarts mit einer Schlingen gewunden / darab grosse guldene Ihr Gewehr . Spitzen hangen : Auf der Seiten führten Sie einen Kriez oder Dolch / derer Gefäß mit Gold / und Edelgesteinen / trefflich versetzet waren / daß ein solch Gewehr wohl auf die vier biß fünf hundert Reichsthaler geschätzet worden . An Gewehr / und Bärten / gleich den Bandanesern , davon bald hernach geredet werden soll .
Nägelein kommen daher . Weil * die Nägeln von Amboina kommen / gelustete Mich auch zu sehen / wie sie wiechsen . Weil es aber an der Zeit noch nicht war / daß mans abnahm / sahe Ich doch so viel / daß ein gantzer Wald voll kleiner Bäumlein stunde / an denen sie gantz klumpen-weiß eines Kopfs groß hiengen / an der Farb röhtlich .
* Weil die Nägelein nur in Molucci schen Insulen wachsen / anderswo aber / auch in Sina selbsten / gar wenig / und an wenig Orten / ist Ihr Wachstuhm / wie es Neuhof beschrieben / würdig zu lesen . Der Baum / spricht Er / pag. 334. darauf die Nägelein wachsen / ist so groß / wie ein Europæ ischer Birnbaum / hat bißweilen einen geraden / bißweilen auch wohl einen krummen Stamm / der so dick / wie ein Mann / und dessen Rinde des Oelbaums Rinde nicht ungleich seyn ; Die Blätter / deren etliche allein / etliche bey Häufflein zusammen sitzen / und fast wie die Blätter unser Birnbäume / hangen an länglichten Stengeln / und haben mitten in die Länge einen dicken Strich / davon an beyden Seiten viel kleine Strichlein abgehen . Der Baum hat sehr viel grosse / und kleine / Zweige / welche sich zuletzt mit zarten Schößlichen enden / aus dero Spitzen gehen dünne Stengel herfür / darvon die Nägelein bey zehen / oder zwantzig / zusammen sitzen / oben im Kopfe befindet sich die Blume / welche aus vielen aneinander gefügten Fässerlein bestehet / im blühen weißlicht / darnach grünlicht / folgends röthlicht / endlich schwartz ist / und ja so starcken Geruch / als die Frucht selbst / von sich gibt / jedoch einen stärckern bey trucknem / als nassem Wetter :
woran auch die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit dieser Bäume hänget / weil Sie in trucknen Jahren daran mehr Früchte / als Blätter / befinden . Inmittels gibt die Erfahrung / daß auch bey guten Wetter / die Fruchtbarkeit derselben nicht alle Jahr gleich sey ; dann Sie ums andere / oder dritte / bißweilen auch ums siebende Jahr weniger Früchte bringen / nicht anders / als ob dann die Natur / so durch grosse Fruchtbarkeit erschöpfet / Sich wieder erholen wolte .
Diese Früchte / die Nägelein / sind zehe / so lang Sie wachsen / aber hart / wann Sie Ihren Wachstuhm erreichet ; Ihre Farb ist anfänglich roth / und wird hernach schwartz ; Ihre Erndte oder Einsammlung geschicht nur einmahl im Jahr / vom October biß in Februarium ; etliche werden mit Händen abgelesen / etliche mit Stangen / oder Flegel / abgeschlagen . Die jenigen / so alsdann auf den Bäumen sitzen bleiben / fallen im folgenden Jahr von sich selber ab ; da Sie zwar nicht so scharf am Geschmack / als die abgeschlagenen / doch grösser und dicker sich befinden / auch dahero theurer geschätzt / und zu Samen gebrauchet / werden ; um welcher Ursachen willen die Indianer sie der Früchte Mütter zu nennen pflegen . Wo etliche von diesen selbst abgefallenen Nägelein auf der Erden liegen bleiben / und der Grund gut ist / geschichts / daß sie unter sich wurtzeln / und über sich grünen / und innerhalb acht / oder neun Jahren / erwachsene Bäume werden / die / neben andern / gewöhnlicher Zeit Früchte bringen .
Es sind die Nägelein / wenn sie erst von den Bäumen kommen / röthlicht / auch ein wenig schwärtzlicht / und damit sie gantz schwartz werden / trucknet man sie in der Sonnen ; auch werden sie / zu Verhütung der Wurmstiche / eine gewisse Zeit über in Saltz-Seewasser gelegt / und hernach in der Sonnen wieder getrucknet / wenn sie dergestalt zugerichtet / können sie dauren / und überahl in die gantze Welt / wie geschicht / gesandt werden ; sonderlich wachsen sie gern auf dem Gebürge / da sie zum öftern so dick stehen / daß auch das Tagliecht nicht durchdringen kann .
Zu des günstigen Lesers Urtheil will Ich noch beyfügen / was Volquard Iversen / Seiner Ost-Indianischen Reise / p.m . 183. von den Holländern meldet . Als Ich mein Wesen auf Ceram hatte / spricht Er / lag Ich in der Vestung Overburg / welche die Einwohner Luven nennen ; war nur mit vier und zwantzig Europæi schen Soldaten besetzt . Weil auf diesen und herumligenden Molucci schen Insuln / und sonst nirgends / die Nägelken reichlich wachsen / und die Holländer den Nägelken-Handel gern allein haben wollen / musten Wir / zu gewissen Zeiten des Jahrs / Partey weise ausgehen und auf denen Insuln / von welchen die Holländer ( wegen grossen Uberfluß so Sie auf den nächsten Insuln haben ) nicht alle samlen lassen wolten / die Nägelken ruin iren und abschehlen / damit sie verdorren : die kleinen Bäume / als Fingers dick / die musten Wir mit den Wurtzeln ausräuffen . Unterweilen haben Wir in einem Monat funfzehen- in sechtzehen-tausend Bäume zu nicht gemacht . Dergleichen thun Sie auch mit den Muscadnüssen / und Bäumen / daß Sie oft grosse Hauffen verbrennen . Ich habe Mirs anfänglich zu Gemüth gezogen / die so reichlich verlihene Gaben GOttes / da dem Nähesten mit gedienet seyn könnte / zu vernichten . Warum Sie aber dieses thun / geben Sie Ursach ; Es kostet ein groß Geld / solche Schiffe nach Indien auszurüsten / müstens hernach dahin wagen / daß / wann Sie mit köstlichen Specereyen beladen / etliche durch Ungewitter / und andern Unglück / untergehen / daß Sie also alle nicht allezeit glücklich zu Haus kommen ; Wann nun Jedermann solche Wahren dort habhaft werden / und heraus verhandeln / solte / würden sie wegen der Menge in schlechten Preiß / und Ihr Gewinst gar geringe seyn / dann die Wenigkeit eines Dings erhält den höhern Preiß .
Der Baum Saga . Einen Baum wiesen Sie Uns auch / den Sie † Sagebaum hiesen / welchen man auch häuffig in Banda findet / von stachlichten Blättern / dessen Kern wie ein Meel in sich hat / das mit Wasser gemenget / einer Spann lang / und eine halbe Spann breit / formiret und gebachen / wieder in der Sonnen getrucknet / an Statt des Brods gebraucht / und / gleich wie der Baum / Sagem genennet wird / weil kein Reis daselbst zu finden / als den Brod Sagem . die Compagnia von Batavia hinbringet . Solcher Sagem , so er noch neu gebachen / ist eine Speise zwar elend genug wie Holtz ; aber um der Noht willen noch bässer zu geniessen : als wann er älter wird / da er nicht wohl anderst als im Wasser / oder einer Suppen / geweichet / da es mächtig quillet / genossen werden kann . Wann mans auf der Gassen ligen sihet / solte es der Hunderteste für ein Spahn Holtz ansehen ; doch ist das von weissen Sagem gebachen / das sonderlich aus Ceram kommt / noch erträglicher / als welches von rohten kommt / und Coffebares heiset / derer Vögel Speise / die dahero auch also genennet werden .
† Diese Bäum / wie Sie Volquard Iversen beschreibet / Lib. IV. pag. 186. daß Ers in Amboina , und Bantam , gesehen habe / und Sagumante oder Sagubäum / nennen hören / sind gar dick / und gerad aufgewachsen ; die Rinde ist eines Daumens dick / und sehr hart / und gantz stachlicht . Dieser Baum wird abgehauen / und in der Mitte gespalten / das Innerliche / welches gar weich / zart / und weiß wie Meel / selbiges wird erst durch ein Tapis , ( ist ein Tuch von Bast gewebet ) gesichtet / hernach mit Wasser vermischet / und zu einer dünnen Milch gleichsam gemachet / in eine Renne gegossen / so lauffet das Wasser ab / und bleibet das Sagumanta auf dem Grund ligen . Selbige Massa , so weiß / und rein / als Meel / wird in ein irden Gefäß / und Forme / von Tohn gemachet / gethan / etwan als ein Finger dick mit Blättern zugedeckt / und ins Feuer gesetzet / daß es ein wenig trucken wird / alsdenn kann man es essen ; hat einen zimlichen guten Geschmack ; wanns aber kalt / und gantz dürr / ist / will es so wohl nicht schmäcken .
Amboinische Bocken und deren Cür . Sonderlich sind die Amboini sche Bocken im Geschrey / als eine Land-Kranckheit / da einer ausschlägt am Kopf / hinten im Hals / und auf der Stirn / zuweiln an Händ / und Füssen / und an Füssen sonderlich / daß man das rohe Fleisch sihet / und nicht besser / * als mit Dotor -Blättern geheilet werden kann / die man darüber schlägt / oder / so mans bald loß werden will / mit dem gesaltzenen Seewasser Sich waschen / und mit Limonien darüber reiben muß / daß das Blut häuffig / und mit grausamen Schmertzen / und Schreyen / hernach laufft . Manche bekommen es alle Jahr / manche / zwey / drey / Jahr einmahl / und müssen Sich in solcher Zeit aller hitzigen Speiß / und Tranck / enthalten / weil solche mächtig entzünden . Es findet sich eine andere Kranckheit / die zu Banda , und Ceilon , auch regieret / und Kranckheit Barbiri . † Barbiri genennet wird / und die Innwohner nicht so sehr / als die Fremden / plaget / die an einem Stab herein gehen müssen / und die Füsse / wie gebrochen / von Sich startzen / weil die Adern und Sennen gantz steiff worden sind / und deßwegen mit Nägelein- und Muscad- öl / über einer Kohlen / an den Waden sonderlich / starck geschmieret werden müssen / und mächtig warm gehalten / biß sich das Geäder wieder gelinder und thätiger erzeigt / welches auf ** die vierzehen Tag / und länger / wäret .
* Auf der Insul Java major wächsets / nach Zeugnus Jürgen Andersen / pag. 13 . gar gemein / und hat ein Kraut / oder Blätter / von Grösse / und Gestalt / der
Cardobenedicten , oder auch wie Bärenklau / hat einen bittern Geschmack / haben Blumen wie Roßmarin / aus welchen eine Frucht wächset / wie einer Wallnus groß / so voll von Samen . Was für Operation mehr solches thue / wird zu seiner Zeit bemeldet werden .
† In der Insul Ceilon , sagt Johann von der Behr / pag. 49 . feq . sey die Kranckheit / und Ihr Name / auch bekannt / und soll aus dem Trunck Wassers von Cocos -Nüssen herrühren / welches den ankommenden Holländern bald in die Bein schlage / daß Sie fast nicht von der Stelle / oder doch schwehrlich / und mit grossen Schmertzen / gehen können . Die Ursach sey die Kält des Wassers / um welcher willen das Geblüt im Leib gantz erstarre / daß die Glieder gleichsam gelähmet / und folgentlich ein paar höltzerne Bein herfür gesucht werden müssen .
* * Viel eine längere Zeit benennt Johann von der Behr / pag. 50. daß in Ceilon diese Kranckheit wäre / und zu ihrer Cur brauche / nemlich / vier / biß fünf / Jahr ; könne auch / nach beglaubter / und mehr Opinion , anderst nicht / als auf folgende Art / curiret werden . Es müsse nemlich dergleichen Patient des Mittags / bey hellen Sonnenschein / die Beine / so weit Sie erstorben / in heissen Sand vergraben / und ein / zwey / drey / Stunden darinnen stecken lassen / und damit etliche Monat continu iren / biß das Geblüt erwärmet / und Er zu den völligen Leibs-Kräften wiederum gelanget sey / daß Er die unglückseeligen Holtzbeine wiederum wegschmeissen könne .
Was für Thier daselbst befindlich seyn / hat Reisender / weil Er nicht viel ans Land kommen / und nicht lang zu Amboina gewesen / nicht melden wollen . Volquard Iversen aber nennet / pag. 187. wilde Büffel / wilde Schweine / auch wilde Böcke / und Hirschen / allerhand Art Fische / Crocodil / grosse Schlangen / viel Vogelwerck . Eines absonderlichen aber gedencket Er / welches die Innwohner Babirussa nennen / und sey in Grösse eines Hirschen / habe auch solche hohe Beine / solche Haut / und glatte Haar / ausser den Kopf / der sey einem Schweins-Kopf ähnlich ; habe auch einen solchen Rüssel / und wühle in der Erden als ein Schwein . Unten und über der Nasen habe es lange über Sich gebogne Eber-Zähn / so krum / daß Sie auch mit den Enden die Haut berühren ; das Corpus ist gar fleischicht / und gutes Geschmacks . Es habe den Namen von Seiner Gestalt . Denn Babi heise ein Schwein / und Rusa ein Hirsch .
Das Dritte Capitul .
Der Autor kommt auf die Insul Banda . Was sich Anno Christi 1646 . begeben .
A Ls Wir nun auf erstbemeldter Reé , und Insul Amboina , biß in den Januarium folgenden 1646 . Jahrs / verharret / gieng es den 7. ejusdem auf Banda zu / eine Insul viertzig Meil von jener gelegen Der Bandanesen Kleidung . / woselbst / Wir auch den zehenden glücklich arriviret .
Es ist aber solche Insul der Compagnia eigen / und Ihr von dem König von Ternate , * dem es zugehöret / verehret worden / doch so Sie es mit Bandanesen Gewehr . dem Schwerd bezwingen würden . Die Einwohner sind sonst bekleidet wie die Amboinesen , ausser daß Sie wie einen Wulst auf dem Kopf ligen haben / gelb von Farb / kurtz / und kraus / von Haaren / grossen Knäbel-Bärten / starck von Armen / und Beinen . Ihr † Gewehr ist in einer Hand
ein kurtzer breiter Säibel / und in der andern ein länglichter Schild / von solchem Holtz gemacht / das / so man mit einem Gewehr darauf stösset / solches in sich hält / und gleichsam einsauget / daß mans nimmer heraus ziehen kann . Das beydes können Sie künstlich führen / und mächtig behend / springen gewaltig hoch / also / daß Sie im Sprung einem den Kopf schnell abschlagen können ; fallen auch geschwind wieder auf die Knye / und sind hinter und vor Sich / lincks und rechts / von einem Knye auf dem andern / so trefflich gewandt / wo man Ihnen beykommen will . Theils führen auch Würfpfeil / die Sie an einem Strick haben / und gar gewiß damit schiessen / und was Sie getroffen / mit dem daran gebundenen Strick / zu Sich reissen . † Zum Theil haben ein roth rund Holtz / das Sie nach den Beinen werfen / und so gewaltig / daß einer / so getroffen / fallen muß .
* Wie Volquard Iversen berichtet / pag. 184. ist der damahlige König gar ein leutseliger Herr gewesen / der bißweilen zu den Holländischen Directorem kommen sey / ein Pipken Tabac mit zu trincken . Es habe der König auch fast alle Seine Insulen der Holländischen Compagnia zum Gebrauch überlassen / dafür Er jährlich / zu Seinen Unterhalt / von Ihnen in die zwantzig tausend Reichsthaler bekomme ; hergegen müsten die Holländer wider die / so Ihn / und Seine Länder / feindlich anfallen / ( wie dann zuvor oft geschehen ) den Krieg führen .
† Aller Malaccer Gewehr muß / Iversen Beschreibung nach / pag. 185. fast einerley seyn . Säibel / schreibt Er / sinds / aber forne breiter / und dicker / als die gemeinen Türckischen / werden Padang genannt ; darbey haben Sie lange hültzerne Schild / so Sie Salwake nennen / mit diesen wissen Sie so behend und hurtig umzugehen / daß es zu verwundern ; Sie exercirn Sich auch stets damit in Fechten / springen und hupfen dabey / gleich wie die Graßmücken / und sehen / wie einer dem andern einen Streich gibt . Sie führen auch Spiesse / so theils vom harten Holtz / und gebrannten Spitzen : theils haben forne eiserne Wiederhacken / welche mit dünnen Tauen oder Riemen am Holtz befestiget / selbige können sich im Werfen loß geben / und einhacken / damit Sie den Menschen / oder das Begehrte / gleich als mit Harpunen / nach Sich ziehen . Mit solchen Spiessen können Sie auch so gewiß schiessen / daß Sie auf einen Nagelkopf / oder / aufs wenigste / einen Reichstalerbreit / treffen können . Solche Spiesse nennen Sie Kalwai .
Ihre Kleidung hat Herr von Mandelslo also beschrieben / L. III. p. 212 . Sie seyn dünne / und leicht / von Cattun ; etliche / sonderlich die Sclaven , haben nur die Scham bedecket . Sie sind Mahummedisches Glaubens ; etliche wenig / so die Holländer als Sclaven zu Ihren Diensten brauchen / seyn Christen . Die Mahummedisten gebrauchen der Perser Ceremonien . Bey Begräbnus Ihrer Toden sollen Sie Sich eben also / wie die Russen anstellen / und die Leiche mit grossem Geheule fragen / was Sie für Ursachen zu sterben gehabt . Mann lese dabey / so es beliebt / Olearii Muscowitischer Reis-Beschreibung / Lib. III. c. 31 .
Etliche sehen zu Nacht gar nicht . Es gibt auch auf der Insul etliches Volck / daß in denen drey Monaten / Junii , Julii , Augusti , * nur allein des Tags Ihres Gesichts gebrauchen kann : Zu nächtlicher Weil aber / ob schon noch so helle Fackeln und Lampen brennen / doch nichts sehen mögen / biß Sie nach einer Zeit wieder zu recht kommen / dazu / Ihren Sagen nach / die Leber von einem Fisch / Hay genennt / † den Sie gern essen / dienlich seyn solle .
* Dagegen sind in Malacca Leut / wie Jürgen Andersen bezeuget / p. 102. von den Holländern Filii de Kackerlae genannt worden / weil Sie / wie die Kackerlacken /
( das ist ein Art Käfer / so die Javanen Kackerlae n nennen / fliegen an die Leut / stossen an / und fallen nider / und verhindern den Schlaff / wie Er auch meldet / pag. 1. ) des Tags mit ofnen Augen auch nicht viel sehen können : sondern nur des Nachts / und können in den finstern Orten das Geld kennen / und zählen / Nehen / und ander Hanthierung treiben / welches Sie des Tags nicht vermögen . Daher ligen Sie des Tags / und schlaffen . So bald aber die Sonn unter den Horizont gangen / daß es zur Demmerung kommt / beginnen Sie wieder zu sehen . Von Statur und Proportion , auch von Farben / sind Sie den Europæern gleich / haben graue Augen / da sonst alle Orientali sche Völker schwartze / und schwartz-braune / Augen haben . Ihr Haar ist gelbicht ; der Weiber Haar sind so lang / daß selbige auf den Hintersten herunter hangen / mit den Füssen gehen Sie einwarts ; dergleichen hat Iversen auch zu Batavia gesehen .
† Als Herport die æquinoctial-Linie passi ret , schreibt Er p. 6. daß Er viel solcher Hay , oder Meer-Wölf / gesehen habe / derer etliche zwey / oder drey / Ellen dick / und vier / oder fünf / Ellen lang gewesen / wären den Menschen sehr aufsetzig . Denn als desselben Abends von Ihrem Schiff ein toder Mann über Bort gesetzet worden / wäre Er / so bald Er in das Wasser kommen / von einem Hay in der Mitte abgebissen / und verzehret / worden . Seine gantze Gestalt hat Joh. von der Behr / der dergleichen bey dieser Linea auch gesehen haben will / also beschrieben : Er ist von zimlicher Läng / und Dicke / hat einen breiten Kopf / im Maul zwey Reihen überaus scharfe Zähn / damit Er dem Menschen / so Er einen im Wasser antrifft / gar leicht einen Arm / oder Bein / abbeissen kann : hat eine schwartze Haut / unter dem Bauch aber gantz weißlicht / sein Fleisch ist grob / nicht wohl zu essen / und noch übler zu verdauen / massen denn an dergleichen übel-gesottenen / und nicht recht gepfefferten Fisch / ein Fieber bald zu essen ist . Sonsten ist er ein guter medicini scher Fisch ; dann das Gehirn von selbigem / so den Schwangern dienlich / soll in Holland dem Gold gleich gehalten werden / und daher komt es / daß der Hay , so oft er erhaschet wird / dem Kaufman / oder Schiffer / als die ihn am ersten zu gebrauchen wissen / überliefert werden muß . Die Leber des Fisches / bevorab eines Creutz-Hayes / hat eben die Kraft und Tugend / welche dort im 6. Cap. des Büchlein Tobiœ hervorschiessenden grossen Fisch / von so genanntem Azaria zugeschrieben wird / daß sie nemlichen eine bewährte Artzney vor die Blindheit sey ; Und seynd die arme Leut der Unserigen / in diesen Ländern / sothaner Hilfs-Mittel wohl bedürftig . Dann es bekannt / daß etliche wegen allzuheisser Sonnenstrahlen / dadurch die Schärfe der Augen geschwächt wird / Nachts beym Liecht gantz nichts sehen / oder etwas erkennen können / öfters auch wohl gar Ihr Gesicht darüber verliehren . Zwey Reihen scharfer Zähne gedenckt von der Behr / p. 15. Hemmersam aber saget / die in Guinea von den Mohren gefangen werden / hätten fünf Reihen Zähn hinter einander / damit sie auch starck / und oft Menschen / die da baden wollen / die Bein gantz angebissen hätten / oder wohl gar aufgefressen . Die Mohren / spricht Er ferner / essen solchen Fisch auch ; die Teutsche dagegen nicht / weil das Fleisch die Köpf toll mache / Seiner Reiß-Beschreibung p. m. 54. Herr von Mandelslo schreibt L. II. p. m. 136. daß Sie einen gefangen hätten / welcher im Rachen allenthalben vier Reihen hintereinander gesetzte lange spitzige Zähn hatte / welche nicht in Knochen oder Kihnbacken veste : sondern nur im Zahnfleisch sitzen / sich bewegen / und hineinwarts ziehen können . Was ein solcher Fisch in den Rachen bekommt / wird durch solche Wiederhacken so gehalten / daß nicht wieder erlöset werden kann . Was Er sonst von dessen Art und Gestalt meldet / wird nicht verdrüßlich fallen / bey solcher Gelegenheit aus Ihm
anzufügen : Wir fiengen / spricht Er / p. 135. einen grossen ungeheuren Fisch / über 8. Ellen lang / welchen die Engelländer einen Schark nennten ; der Kopf / und forder Theil des Leibes / war sehr groß / und dicke / und gieng nach den Schwantze gar schmahl zu / war am Bauche gantz weiß / hatte ein groß Maul voller scharfer Zähne / die Augen sassen stracks über dem Munde / hatte nicht fern vom Kopf zwo grosse Floß-Federn / und eine oben auf dem Rücken . Es ist der grösseste Raub-Fisch / so man in der See finden mag / ein Feind von allem / was lebet / oder Fleisch hat ; sonderlich stellet er dem Menschen sehr nach . Es wird von diesem Fisch mancher gebissen / verlähmet / und gar hinweg genommen / wenn Sie nemlich Sich ans Schiff ins Wasser hinunter lassen / und nach des Schiffes Nohtdurft sehen wollen / auch wenn Sie Sich zu baden in die See begeben / da wird manchem Arm / und Bein / abgebissen ; dann sie sehr spitzige und scharfe Zähn haben / so dichte aneinander stehen / wie die Zähne in den Sägen . Etliche ziehen die Menschen gantz hinunter ins Wasser / und fressen Sie auf . So bald ein solcher Rauber einen Menschen im Wasser ansichtig wird / fähret er zu / wirft sich auf den Rücken / und schnappet von unten hinauf . Dann das Maul sitzet ihm weit unten / und gehet der Kopf über dem Maule spitzig zu . Das Hertz hat er unten im Kopfe ; als es heraus gerissen war / bewegte es sich noch eine gute Weile . Er sol / gleich wie man von dem Wall-Fische saget / seine Jungen im Bauche führen / und wie ein ander Thier gebähren . Bey stillem Wetter sollen etliche von seinen Jungen ihm aus- und um den Mund lauffen / und spielen .
Jürgen Andersen erzählet dieses / was Er auf Seinem Schiff Schip Svvu 1 genannt / wahrgenommen habe . Etliche / spricht Er / sassen in unserm Schiff-Boot / und fischeten / und als einer auf dem Boot sitzend / das Bein ins Wasser hieng / kommt ein grosser Fisch / Hay genannt / und beisset Ihm das glat ab ; denn sie haben dünne breite Zähne / auf den Seiten gekerbet / wie die Sägen . Er hätte den Menschen gantz hinweg genommen / wenn Ihm nicht die andern zurück gerissen / ist aber in wenig Tagen hernach gestorben . Dieses gab zwar ein wenig Schrecken unter Uns ; aber in ein paar Tagen war es alles vergessen / und meinten etliche / weil Wir auf einen andern Platz gekommen / würden solche Raub-Fische nicht mehr seyn ; Derowegen etliche unsere Boots-Völcker / weil es schön still Wetter war / in die See sprungen / Sich zu baden ; Sie waren aber kaum hinein gesprungen / so wurden Ihrer zween von solchen Fischen ertappet / und unter das Wasser gezogen / kamen auch nicht wieder empor / die andern danckten GOtt / daß Sie wieder ins Schiff kamen . Der berühmte Beschreiber / der Gottorfischen Kunst-Kammer / hat in den Notis an Jürgen Andersen Reiß-Buch das bezeichnet / p. 62 . Den 26. Decemb . Anno 1662 . wäre ein solcher Hay gefangen worden von zwölf Fuß lang / habende in seinem Bauch drey Menschen-Beine / eines Jungen Fuß / ein Bein mit dem dicken Fleisch ohne Fuß / einen Arm / an welchem Hand / und Schulter / etliche Bocks-Füß / ein Bock-Fell / ein Partey Stockfisch / einen Rump von einem Menschen / etliche Ellen leinen Lacken / ein klein Tönnichen . Nun ist nicht zu vermuhten / daß dieser Fisch die Menschen alle lebendig soll erschnappet haben : sondern wenn Sie die / so auf dem Schiff sterben / theils bloß / theils in leinen Tuch gewickelt in die See werfen . Denn dieser Fisch sich gern bey den Schiffen finden läst / um etwas zu empfahen / was über Port geworfen wird .
Castellum Nassoviæ und ihre Fortification . Ein trefflichs Castell haben die Holländer darauf gebauet / und Nassau getituliret , mit vier starcken Pünten oder Bollwercken versehen / als fürs erste / des Admirals Pünte / bey des Gouverneurs Hause : Fürs ander / den
Wall nach / die Pünt Seelandia / worinn das Zeughaus stehet : Fürs dritte / die Pünt Delft : Viertens Rotterdam / auf derer jedwederm / zu meiner Zeit / acht Metalline Stück stunden . Zwischen Seeland / und Delft / ligt ein hoher Berg / darauf ein Werck von hohen Mauren aufgeführet ist / Belle Gücke genennt / viereckigt gebauet / und immer ein viertzig Mann Besatzung innen hat . Noch höher davon ist ein Reduit , das Sie heisen Gück in Hafen . Ehe man in das Castell kommt / sihet man / auf der lincken Hand / den Karnabesberg / so mächtig hoch ist ; auf der Rechten das Fort Lundern / dabey eine Negrey oder Dorfschaft stehet / und kann man an das Castell an dreyen Orten einlauffen . Fürs erste bey Lundern : Zum andern bey Selam , wobey auch eine Reduit ; Fürs dritte / bei so genannten Sonnenloch / wo zwar nur kleine Schiffe ankommen können / und wo nicht weit davon wieder eine schöne Reduit aufgerichtet worden ; dergleichen auch vom Castell gegen das Siechenhaus stehet . Drey Meil ehe man auf Banda kommt / ist ein Fort , Boule Bay , von fünf Pünten aufgerichtet / immerzu mit Besatzung auf die sechzig Soldaten versehen / und mit vierhundert / biß fünfhundert / Wasser-Fassen / darinnen Sie den Regen samlen / weil es anderst kein Wasser haben kann . Es ist aber wie eine Vorwache auf Banda , weil es / wanns Schiffe in der See sihet / allezeit mit Stucken ein Loos geben muß / zur Nachricht . Tieffer in der See ist noch auf einer andern kleinern Insul / Boule Rund genennet / ein Reduit , von den Holländern aufgeworfen / auf welchen beyden Insulen die beste Muscaden-blühe und Nüß kommen daher . und schönste * Muscaden-Nüsse sich finden / wachsen wie unsere Marillen / aber grösser von Postur , und wann sie reiff sind / haben sie unter der ersten Schelfen die Blühe / welche so roht ist als Blut / unter derer die Nuß stecket / welche allesamt / zuvor / ehe mans verschicket / gekalcht werden müssen / von den Sclaven / die von dem Platz an / da sie ligen / aneinander stehen / und sie in Körben einander zulangen / biß an den Kessel / darinnen der Kalch ist / durch welches Wasser der Korb voll gezogen / und abgeseyet / und dann wieder auf einen Hauffen gegen über ausgeschüttet wird / von welchen sie nur bloß in die Schiff gethan werden / biß sie erst zu Batavia recht ge imballiret , und in unsere Länder verschickt werden . Es müssen aber diese / in gewisser Zahl / der Compagnia die Freyleut liefern / welche wieder Ihre Sclaven halten / die an Ihrer Statt die Arbeit thun müssen / wiewohl die Compagnia auch Ihre eigene Sclaven zu den End daselbst hält / deren erzeugte Kinder nicht Ihr / als leiblicher Eltern / sind : sondern der Compagnia , die es abrichten / und im End / so eines ein wenig erwachsen / alle Monat ein Thaler vier der Compagnia verdienen kann .
* Wie der Zimmet-Baum nirgend so häuffig wächset / als in der Insul Ceilon : Also wird der Muscad-Bäum nirgends in solcher Menge gefunden / als in der Insul Banda . Der Einwohner meinste Handtiehrung ist / sonderlich der Weiber / daß Sie die Nüsse aus den Schalen machen / und die Blumen davon samlen / hernach an die Holländer um schlechten Preiß verlassen . Sie pflegen auch eine Parthey Nüsse / ehe Sie noch reiff werden / mit den grünen Schalen in Zucker zu legen / und / als die beste Confecturen , in gantz Indien herum zu verführen ; ist ein sehr anmuhtiges und gesundes Wesen / des Morgens zu nehmen / sind alle Wort Herrn von Mandelslo / Lib. III. p. m. 212 . Der Baum aber / darauf gemeine Muscaden-Nüsse / von den Indianern Bongogala genannt / wachsen / ist / Neuhofs Bericht nach / wie ein
Apfel- oder Birn-Baum gestalt / entstehet oft von ihm selber und ungepflantzt / und wird sehr alt / ist immer grün / hat sehr viel Blumen / und Früchte / derer etliche gantz / etliche nur halb / reiff werden ; Die Rinde des Baums ist aschenfarbig / das Holtz lose oder löchericht / und das Marck darinnen braun-roth . Die Blätter / so zur Seiten / und selten eintzeln : sondern wie Büschlein zusammen sitzen / hängen an kleinen Stengeln / sind liecht-grün / dünn / glatt / und haben in die Länge eine einige Holkehle oder dicke Linie / davon an beyden Seiten viel kleine Linien abgehen . Wenn man Sie zwischen den Fingern zerreibet / riechen Sie / nicht allein so lang Sie grün seyn / sondern auch / wann Sie verdorret / gar starck . Die Frucht / so länglicht-rund / wächset nicht / wie welsche Nüsse / forn an den Spitzen : sondern hin und wieder an den Gliedern / der Zweigen . Wann die Blumen-Blätter abfallen / ist die erste und äusserste Schale oder Hülse der Frucht anfänglich grün / runtzlicht / rauh / und dick : aber wenn Sie reiff zu werden beginnet ; lassen sich daran viel purpurfärbiche und goldgelbe Flecken sehen . Diese Hülse bekommmt bekommt alsobalden einen Riß / und berstet hernach / wenn die Frucht reiff ist / überahl von einander / wie die Hülsen unserer welschen Nüsse thun / so bald die Nüsse reiff werden . Darunter sieht man die Foli oder Muscaden-Blume / zu erst mit einer schönen rothen / und bald darauf mit einer goldgelben Farbe : welche Blume wie ein Netz um die innerste Schale sitzt / darinn eigentlich der Kern / die Muscaden-Nuß von Uns genannt / verborgen / daß also die Muscaden-Nuß mit drey Schalen oder Hülsen überzogen / davon die öberste dick / und grün / die mittelste was dünner / goldgelb / und theurbar / die unterste aber hart und höltzern ist ; Wiewohl bißweilen die mittelste Schale / da nemlich die Blume mangelt ; welches geschicht / wann die Nuß / so mit der Blumen / als mit einem Netz / umgeben / sehr eilig und geschwind zunimmt / ehe die Blume ihre gebührende Dicke und Stärcke erlanget / weil dieselbe alsdann bersten und vergehen muß .
Frucht Chini . Eine Frucht wächset auch sonderlich auf Banda , wie bey Uns der Flachs / die Sie Chini nennen / ist gantz grün / und wann mans zerreibet / und in Blätter von Pisan wickelt / die sehr groß / und breit / sind / ( daß mans oft / sonderlich so man im freyen Felde ligen muß / an Statt der Schüsseln brauchet ) und durch solche gedachtes Chini trinckt / und aus Unachtsamkeit den Rauch mit einlässet / machet sie einen Menschen mächtig lachend / und wie wann Er ohne Vernunft wäre / und Sich allerley Phantaseyen machet / sonderlich wann Er ein Wasser vor Sich sihet / daß nur ausgegossen worden ist / will Er Sich darinn niderwerfen / und schwimmen / auf der nur ein wenig nassen Erden . Aber / welches jo wohl wunderlich ist / mit einem kleinen bißlein Saltz im Mund wird es vertrieben / daß einem allerdings Wilde Pferd daselbst . wieder recht wird . Trefliche wilde Pferd sind auf der Insul / die doch zahm gemacht werden / und sich hernach so stattlich brauchen lassen / als die Persianische / derer Sich auf die dreyhundert / die Compagnia auf Batavia bedienet / und von Ihrem Volck beritten machen kann / wen Sie will .
Auf gedachter Insul Banda , da Wir vor dem Castello Nassoviæ , oder Wilhelmsburg / ligend geblieben / und das Schiff / die wachende Buhe / mit Muskaden-Nüssen / und Blumen / starck beladen / haben Wir den funfzehenden dito die Segel wieder fliegen lassen / unserer Ordre nach / auf der Insul Damma anzulenden . Weil Wir aber Wind / und Strom / nicht haben kunnten / musten Wir biß gegen das vierte Monat unter Segel ligen / inzwischen auf unterschiedliche Insulen / so gut Wir kunnten / anlauffen
/ alsden ins gemein genennten Emmer / sonst Ombo , genannt / klein / und groß / Key , die Insul Ara .
Da Wir an den Emmer kommen / sind die Wilden so froh gewesen / daß Uns in die sechzig kleine Schiff entgegen fuhren / welche von Ihnen † Caracora eine Art Schiff . Caracora genennet werden / und jede viertzig / oder funfzig / Mann hält ; Etliche hatten bey Sich ein Spiel / gleich als eine Heerbaucken von Kupfer / Gungumma . das die Indianer Gungumma nennen ; Theils hatten auch Bogen / und Pfeil / deßwegen Wir Sie Anfangs nicht an unsere Schiff kommen liessen : sondern ein Rohrschuß weit bleiben musten ; worauf Sie Ihre Pfeil / und Bogen / in Stücke zerbrachen vor unsern Augen / und als unser Commendeur fragen liesse ; Was das bedeute / daß Sie Ihre Gewehr brächen ? gaben Sie zur Antwort : Sie wären Freund mit den Holländern ! Deßwegen Ihnen auch erlaubt worden / frey an unsere Schiffe zu kommen / und / welches Sie mitbrachten / Verfrischungen von Fisch / und Früchten / zu verkauffen . Geld wolten Sie aber dagegen nicht nehmen : sondern roht Tuch / weise Leinwad / Kupfer / Messing / rohte Hauben / Messer / rohte Corallen / und dergleichen Kinderwerck .
† Volquard Iversen nennts Kurkur oder Kurcolla , und spricht / Lib. III. p. m. 184. seq. also : Weil es lauter Insulen sind / die beschützt werden müssen / so führen Sie meinst Kriegs-Schiff / und müssen die Völcker mit Schiffen überbringen . Selbige Schiff aber seyn auf eine gar fremde und seltzame Art formiret , haben auf beyden Seiten Absätze oder Neben-Schiffe / als Flügel / und oben auf dem Schiffe eine Gallerie , da gewapnete Soldaten stehen / und fechten / können / und solche Schiffe nennen Sie Kurkur , an etlichen Orten Kurcolla , und seyn bey allen Moluccan ern gebräuchlich / ein jegliches Dorff muß ein solches Schiff unterhalten / und wann es zum Kriege gilt / auch die Dorfschaft Sich darauf præsenti rn , und wider den Feind gebrauchen lassen . Sie pflegen auch gar lustig aufzuziehen : Oben auf stehet der Orangkay , oder Vogt / und Fürnehmster im Dorfe / mit Seinen besten Soldaten / und commandirt das Schiff . Im Schiff-Raum sitzen des Orangkayis Diener / und Trummelschläger . Ihre Trummeln aber seyn drey / oder vier / hangende Becken / eines grösser als das ander ; auf welche mit Knüppeln / so mit Tuch überzogen / geschlagen wird / und solches nach gewisser Mensur , gleich wie die Reemen am Schiffe gehen / oder vielmehr / daß die Ruderknechte Ihre Reemen nach den Schlag ziehen müssen .
Auf dem Emmer ist ein schlimm und betrogen Volck . Es ist sonst ein schlimm und betrogen Volck ; daum haben Wir Ihrer nicht zu viel auf die Schiffe dürfen kommen lassen : sondern etliche darneben heissen ligen bleiben . Die Wir aufs Schiff liessen / haben durch die Schieß-Pforten / da die Stuck ausstehen / mit Uns handeln müssen / durch welche Wir einander zugelanget / was beyderseits wolte . Ich vor Der Autor erfähret es Selbst meinem Theil / bin von einem solchen Schelmen recht betrogen worden : Denn mich / und meinen Camerade , verlangte nach Fischen ; accordirten auch mit einem Indianer / daß Wir Ihm wolten zwey Klafter weise Leinwath : Er solte Uns dagegen Fisch geben ! Mein Camerade hatte bereit Wasser zum Feuer gesetzt / daß Wir die Fische desto eher haben mögten . Denn es wässerte Uns das Maul mächtig darnach . Wie aber der Vogel die Leinwath in die Händ bekam / gieng Er mit der / und mit den Fischen / durch / daß Uns das Hertz / und der Magen / groltzte / und mächtig verdroß . Ich hab Mich aber an Ihn wieder gerochen / so gut Ich gekönnt .
Denn den dritten Tag hernach / als wir ans Land gesetzt wurden / ist Er Mir zu Gesicht kommen / und Ich hab Ihn alsbald gekennt / und gedacht : Ich müsse Ihm nun meine Leinwath anmessen / mit einer rechten Ellen . Es waren aber auf der Insul viel Nußbaum / die man die Cockernuß heiset / wohl und lieblich zu essen / und die um Lusts willen / die Innwohner so wohl als Fremde / pflegen herab zu schiessen ; sintemahl sie zimlich hoch Nimmt Seine Revenche . stehen . Mit Ihren Lands-gewöhnlichen Pfeilen aber können Sie nicht wohl mehr / als eine abwerfen . Wir dagegen mit unsern Rohren / mit Drahtkugeln / ( die sich zimlich ausbreiteten ) kunnten gantze damit beladene Aeste brechen / dessen Sich die Innwohner / als unsers Vortheils unwissend / mächtig verwunderten / und mit unsern Gewehr zu schiessen / auch Lust gewonnen / auch für eine singulare Ehr hielten / so Wir das zulassen mögten . Weiln nun mein Fisch- und Leinwath-Dieb auch da stunde / und Maul / und Ohren / auf hatte / in grosser mächtiger Verwunderung / dachte Ich von Selbigem ein Laggio zu hohlen ; præsentirte Ihm mein Rohr / der nicht meinte / daß Ich Ihn mehr kenne ; lude es aber mit zweyfacher Ladung an Pulver / und Kugel / und animirte Ihn dapfer Feuer zu geben . Es gab Ihm aber das Rohr einen solchen Stoß / daß Er auf den Hintern fiel / und den rechten Arm nimmer aufheben kunnte / worüber Wir gewaltig lachten / und an unsere Arm auch gedachten / wie Wir sie zum Holtz lesen / und Feuer schüren / brauchten / da Wir den Fisch übersetzen wolten . Als Er Sich nun wieder erholte / und aufstunde / und unsern Dolmetscher fragte : Warum das Rohr Ihm also thäte : Uns aber nicht / die Wir auch daraus geschossen hätten ? gab der Ihm die höfliche Antwort : Er müsse noch keine Kuntschafft / oder / wann Wirs recht hochteutsch ausreden sollen / keine Brüderschaft mit dem Rohr gemacht haben / darum wäre es noch so feindselig . Worüber Wir nochmahl alle lachten / und Ich sonderlich / für dem mein Rohr Seines Herrn Revenche gesuchet Innwohner Statur , Farb / Brod und Gewehr . hätte . Von Statur , und Gliedmassen / sind Sie starcke Leut / gantz schwartz / und haben die Haar hinten auf dem Kopf zusam gebunden / wie bey Uns oft die Pferdeschwäntz in der Mitte gefasset werden ; brauchen Sich an Statt des Brods einer Wurtzel / die so gros ist als ein Kopf / sonst den Erdäpfeln Wurtzel Vffasen . gleich / und von Ihnen Uffasen genennt wird / die Sie vorher sieden / hernach schaben oder schehlen / und also in Stuck getheilt / geniessen / keines übeln Geschmacks / wann es wieder erkaltet / und härter wird ; aufs Sind gute Dackdecker . wenigst um ein merckliches besser / als der Sagem ist . Sonst wissen Sie künstlich mit den Häusern mit Stroh zu bedecken umzugehen / daß eine solche Dachung / sieben / acht Jahr dauren kann in allen Wetter ; wiewohl sich dagegen auch darinnen Mäus / und Schlangen / mächtig aufhalten . An Kleidungen sinds den Javanen gleich : Bogen / und Pfeil / ist Ihr Gewehr . Von Frucht ists Banda gleich .
Als Wir nun eine Zeit lang da waren / kam von Batavia Ordre , es solte Insul Ara . ein Lietenant mit vier und zwantzig Mann / samt unserm Herrn Prædicanten , nach der Insul Ara gehen / um zuversuchen / ob die Inwohner den Christlichen Glauben annehmen mögten ; sintemahl ein Jahr vorher etliche von den Fürnehmsten Herrn der Insul / die man Orankay nennet / Sich verlauten lassen hätten / daß Sie Sich als Christen / tauffen lassen wolten . Worauf unserm Commandeur , unser Capitain Thomas Budel /
befohlen / mit einem Galiot , und einem kleinen Schiff / Seinem Lieutenant besagter massen zu schicken . Solches / da es an unsern Herrn Prædicanten gebracht wurde / baat Er / daß man doch solche von unsern Volck nehmen solte / die am wenigsten Ergernus geben mögten / sonderlich dem Weibsvolck nicht zugethan / dadurch sonst mehr gehindert / als Frucht geschaffet werden solte . Weil Ich nun damahls noch jung / und ein wenige Zeit im Land war / wurde Ich auch mit commandiret . Wie wir nun allda glücklich in die Revier geloffen / da es auf beyden Seiten Negreyen oder Dörfer gibt / haben Uns die Innwohner freundlich empfangen / Paradeis-Vögel / Paradeis-Vögel / Papageyen Ostindianische Raben / Luri . Papageyen / und Ost-Indianische Raben / so gantz grün sind / aber nicht reden lernen ; und Luri , das ist ein Art von Vögeln / so gros als eine Amschel / von allerley Farben / am Kopf schön blau / mit rothen Federlein durchzogen / an Flügeln grün / am Bauch roth / am Schwantz grün und roth / von röhtlichen Füssen / mit einem krummen Schnabel / und allerley nachreden lernen / sonderlich mächtig natürlich lachen : Solches alles / sprich Ich / ( dessen da eine Menge ist ) haben die Innwohner gebracht / und eine gute Hofnung eines seeligen Success gemachet . Als aber unser Herr Prædicant , Seiner Ordre nach / es bey den grossen Herren versuchen / und Ihnen die heilige Tauf mittheilen wolte / wurden Die Araner wollen nicht Christen werden . Sie anders Sinnes / und sagten : Wo Sie es thun würden / und die Innwohner es in Erfahrung brächten / müsten Sie von Ihnen unfehlbar sterben . Also war unser Hofnung aus / und weil unsere Flotte / von dem Emmer / nach gros / und klein / Key geloffen / Holtz daselbst von den Indianern zu kauffen / ein Forteresse auf der Insul Damma zu bauen / und Uns in vier / oder fünf / Wochen von Ara wieder abzuholen / warteten Wir Ihrer daselbst .
Viel Bandanesen auf Arax[. ] . Es hielten Sich aber viel Bandanesen da auf / die der Holländer abgesagte Feind waren / um willen Sie von Ihnen aus Ihrem * Patria vertrieben worden / und nicht einer mehr daselbst erduldet werde . Die verhinderten nicht nur unser Christlich Vorhaben : sondern machten Uns auch diesem Volck sehr verdächtig / als ob Wir bey Ihnen auch eine Vestung machen wolten / weil Sie sahen / daß Wir etwas Holtz fälleten im Wald ; welches aber unser Herr Prædicant darum thun li . sse / damit Wir besser in die offenbahre See sehen / und ehender unserer verhofften Flotte wahrnehmen könnten / wiewohl die in Ara es so gros nicht achteten . Einsmahls aber / da deren etliche von Paradeis-Vögeln / und anderen Ihren Wahren / den Unserigen zu verkauffen zutrugen / und untereinander handelten ; Ihr Gewehr aber / und Hacken / ligen liessen / auch keinen Succurs von Soldaten Bandanesen verwunden mit giftigen Geschoß Ihre Feind . hatten / fielen die Schelmen / die Bandanesen , ungefehr aus dem Wald / und schlugen geschwind zweyen Schiffgesellen die Köpf weg ; ein Zimmermann aber / und noch ein Schiffgesell / die schon mit vergifteten Pfeilen geschossen waren / retirir ten Sich doch noch zu Schiff / wiewohl jener dannoch davon gestorben : dieser noch vom gegenwärtigen Tod Sich Selbst / durch Sich Selbst / also gerissen hat . Es wächst ein Baum auf Maccasser , einer Cüst auf der Insul Celebes , der ist treflich vergiftet / daß / wann einer nur an einem Glied damit verletzet wird / und man solches nit alsbald wegschlägt / der Gift geschwind zum Hertzen eilet / und den Garaus machet / es sey denn / welches das einige Mittel übrig ist / daß einer
Seinen eigenen Stuhlgang brauche / so warm / als er von Ihm gehet . Mit solchem Gift schmieren die Bandanesen Ihre lange Pfeil / die Sie von grossen Bögen / einer Mannsläng hoch / hurtig schiessen ; in Banda aber tähten auch Ihre Weiber grossen Schaden damit . Denn Sie Sich auf Was für Medicin wider Gift . die Bäume setzten / und kleine Fischgeräht damit schmierten / † und / durch ein gehöhlert Röhrlein / von einem Baum / auf unser Volck schossen / mit grossen mächtigen Schaden . Weil nun gedachter Schiffsgesell / solche Seine abscheuliche Medicin , Sein Leben zu erretten / brauchte ; ermeldter Zimmermann aber keinen Stuhlgang haben kunnte / giengs mit Diesem bald zu Ende : Jener aber kam durch GOttes Gnad davon / und Wir / weil Wir Uns länger da nicht betrauen durften / lieffen in die Revier hinaus / setzten Uns vor den Mund / und erwarteten unserer Flotte / die auch wenig Tag hernach ankam / und da Wir alle beysam waren / gieng es in GOttes Namen Insul Damma wieder zuruck auf die Insul Damma zu / an welche Wir / den zehenden May auch gesund arriviret . Die Indianer / die am Meer wohneten / haben Sich alsbald Freund erkläret : Da hingegen die auf dem Gebürg wohneten / Sich recht Feindselig erwiesen / und viel Volck von Uns tod geschlagen hatten / um weswegen Wir / so starck Wir waren / ans Land setzen musten / und mit unsern Zimmerleuten den Wald / so lang als eine halbe Cartaunen schiessen kann / umhauen ; auch ein Forteresse da zu bauen anfiengen / die nach des Hertzogs Wilhelms von Nassau Namen / gleichwie die zu Banda , die Wilhelmsburg tituliret worden .
* Denn für etlich zwantzig Jahren haben die Holländer selbige Insulen mit Macht eingenommen / die Einwohner theils verjagt / theils getödet / theils zu Ihren Sclaven gemachet . Müssen nun also diese / und umligende / Insulen die Holländer für Ihre Herrschaft erkennen / sind Wort Herrn von Mandelslo / Lib. III. pag. m. 212 .
† Herport hat eben das bemercket / Seiner Ost-Indianischen Reis-Beschreibung / am sechs und zwantzigsten / und folgendem / Blat . Johann von der Behr erzählet auch davon / gedachten Orts / pag. 53. Herr Olearius gedenckt dessen auch in Seinen Notis , über Mandelslo Bericht von der Insul Borneo , Lib. III. pag. m. 204 .
Es ist sonst ein ungesund Land / und Wir / die Wir in die sieben Wochen Castellum VVilhelmi auf der Insul Damma . da gelegen / haben in der Zeit hundert und sieben und zwantzig Toden gehabt / ohne daß anderes / das meinste Volck / dazu erkrancket war / daran unser Commandeur ( Torstmann war Sein Nam / ein Seeländer ) Schuld hatte / der wie ein Schelm gehauset / und das Volck Hunger leiden lassen / daß Sie schwartz davon worden sind / unerachtet das Wasser auch in der Revier vorhin gantz gesaltzen war . Denn je weiter man in das Land kommt / je frischer Wasser ist . Wir durften Uns aber nicht weit auf das Land hinein wagen ; Denn die Heyden bald mit drey / oder vier / hundert Mann von einem Berg / oder aus einem Busch heraus / gewischet / und was Des Autors Gefahr . Sich zu weit begab / geschwind nidergemacht / wie es Mir einsmahls Selbst überaus genau gestanden ist .
Denn unser Capitain , genannt Thomas Budel / von Nation ein Engelländer / hatte einen Leibschützen / der trefflich gut war im schiessen ; mit dem / als Ich einsmahls auf der Insul nach Vögeln gegangen / die man Nußesser hiese / dergleichen auch viel in Banda gibt / welche die
Mußcaden-Nüß / mit samt den Blumen / fressen / und wann sie es von sich durchgehen lassen / und solches Excrementum auf die trockne Erden fället / so wächset ein Mußcadbaum daraus / derer es dann daselbst die Meng gibt hin und wieder / auf allen Strassen : Sintemahl sie nicht in gewissen Gärten / oder Wäldern / gezogen werden . Denen Vögeln nun / wie gemeldet / als Ich / mit dem Leibschützen / nachgieng / und bereit in die neun Stuck hatten / ( denn sie gut zu essen sind / und so groß als eine hiesige Taube / ) und vermeinten bey unserm Capitain eine grosse Ehre einzulegen : Ich aber dabey mit einem kleinen Beil einen jungen Palmenbaum abkoppen / und meinem Camerade , der zu Haus todkranck war / mitbringen wolte / weil der Kern gut Innwohner untreue Leut . darinn zu essen / die Blätter aber zu einen Salat gebraucht / und gekocht / werden können / sonderlich / so man sein feist Fleisch daran thut / und bey Uns ohne das Schmalhans Küchenmeister war ; den Palm / sprich Ich / da Ich bey nahe abgeworfen / und schon an dem Berg / darauf er stunde / abzusincken fienge / fuhren die Wilden schnell herfür / die Ich eben noch von der Höhe des Bergs herab lauffend erblickte ; Ich ließ aber Palm Palm seyn / nahm mein Beil vest in die rechte Hand / und bot meinen Füssen auf zuspringen was sie kunnten . Ich habe Selbst nicht gemeint / daß Ich so einen trefflichen Lauffer geben könne ; Allein / die letzte Noht lehret gar fliegen ! Meinen lieben Schieß- Camerade aber / der Sich ein wenig nidergesetzet / und den Kopf in die Arm gelegt / und kaum eingeschlummert hatte / ergriffen Sie / und schlugen Ihm / mit Ihren kleinen Schwerdlein / die Sie führten / geschwind das Haupt weg . Sein Rohr aber / und Seine Kleider / schickten Sie Uns den vierten Tag wieder / da Wir miteinander Accord waren / und als Unser Gouverneur fragte / warum Sie das Rohr nicht behalten hätten ? antworteten Sie : Mit Mußqueten könnten Sie noch ein wenig umgehen : Aber mit diesem Gewehr wisseten Sie nicht / wie man es machte / und machen müste .
* Neuhof ist dessen auch ein Zeug . Die Frucht / spricht Er / pag. 336. wird von mancherley Vögeln abgefressen : sonderlich von einer weissen / und kleinen / Art Tauben / welche / so bald die äusserste Schale berstet / die Nuß / samt der Foli oder Blumen / einschlucken / und nicht eher aufhören / biß Sie Ihren zimlich weiten Kropf wohl gefüllet ; daher Sie auch von unsern Kaufleuten Nüßfresser genannt werden . Aber die eingeschluckten Nüsse gehen Ihnen unten gantz wieder ab / und wo Sie aufs Land fallen / schlagen Sie Wurtzel / und beginnen zu wachsen / geschwinder denn andere Nüsse / weil Sie im warmen Magen der Vögel gleichsam geweichet und zubereitet seyn . Die Bäum aber / so davon kommen / sind nicht daurhaft ; tragen auch viel schlechtere Frücht / denn andere / welche Früchte wenig geachtet / und nur um der Foli oder Blume willen / womit man die beste Blume verfälschet / eingesamlet werden .
Wollen mit den Holländern nit Fried machen . Wiewohl nun unser Commendeur Ordre hatte / mit den Innwohnern auf der Insul Damma Fried zu machen / wolten Sich doch die / so in den Bergen / und Wäldern / wohnten / nicht dazu finden lassen . Die aber nahe beym Meer auf dem platten Land waren / kamen zwar / nachdem gedachter Accord geschlossen / alle Tag zu Uns : aber dannoch haben Wir von Ihnen nicht recht erfahren können / wo die meinste / und schönste / Mußcaden-Bäume wären / und so bald Sie merckten / daß Wir in den Wald Selbst streichen wolten / schickten Sie zwey / oder drey / Wilde heimlich
voraus / die es denen andern Wilden verrahten solten ; brachten auch geschwind auf die vier- biß fünf-hundert zusamm / die auf Portugäsisch schryen : Stehet und bleibt zuruck ! Ihr habt in dem Wald nichts zu thun !
Weiln dann bey unsern damahligen Mitteln ferner nichts zu tentiren , Forteresse auf Damma gebauet . und obgedachtes Forteresse inzwischen verfertiget / Wir auch noch täglich viel Tode / und Krancke / bekamen / liessen Wir acht eiserne Stuck / und siebenzig Mann mit einem Lieutenant , und Kaufmann / daselbst / mit Munition , und Vivres , auf ein Jahr lang versehen / und giengen den I. Jul. mit Unserer Flotte wieder auf Banda zu . Weil Wir aber sehr schwach waren / ( denn Wir viel Tode / und Krancke / bey Uns hatten ) versuchten Wir / die Wir Holländer überfallen eine Insul Bootsleut zu bekommen . gesund blieben / in der Nacht und Stille an eine Insul zu kommen / im Schlaff etliche Nigriten / oder Schwartzen / zu überrumpeln / welches Uns auch geglückt / die Wir auf die zwey hundert antraffen / geschwind an Händ / und Füssen / bunden / und eilends in unsern kleinen Booten auf die grosse Schiff brachten / in die Ketten und Springer schlugen / daß Sie die Schiff regieren helfen musten . Denn Wir so schwach vom Volck waren / daß Wir ohne dieses die Schiff nicht hätten über Meer bringen können .
Commissarii kommen auf Banda . Seynd also mit Gottes Hülf den dreyzehenden Jul. wieder in Banda arriviret , und ein Schiff da gefunden / welches von Batavia kommen war / Opwasser genannt / worauf zween Commissarii waren / welche im Namen des Generals , damahls Cornelii von der Lini von Altmour / alle Plätze / und Insulen / da die Holländer Ihre Handlungen haben / visitiren , alle Bücher General Cornel . von der Lini . der Kaufleut durchgehen ; Und wann ein Gouverneur nicht wohl regieret / und von den Innwohnern / oder Volck / einig Klagen über Ihn kommen / so nehmen Ihn diese Commissarii mit nach Batavia , allda Er bey dem General über alles und jedes Rechenschafft geben muß . Findet man / daß Er Schuld habe / so wird Er von dem Raht von Indien verstossen / und muß mit der ersten Flotte / die nach Holland gehet / fort / und bey den Herrn Principaln , oder Bewindhabern / in Holland / Seine volle fernere Verantwortung thun .
Commissarii visitiren das Volck . Als Wir nun auch auf die Reé kommen / vor das Castellum Nassoviæ , sind die Commissarii alsbald auf unsere Schiff kommen / und da Sie beysamm in dem Cojet , oder Schiffer Logimant , waren / liessen Sie die Glocken leuten / worauf alle Mannschafft erscheinen muste . Da aber Unseser sehr wenig waren / und Sie nachfragten : Wo das Volck wäre ? Unsere Officiers aber sagten / daß meinst kranck wären ; würde alsobald Ordre , daß man Sie geschwind ans Land setzen / und Jedem / kranck- und gesunden / klein und groß / zwey Monat Sold reichen solte / zu unserer Befrischung . Commandeur Trostmann wird übel angesehen . Unser Commendeur aber / Torstmann / wurde schöhl angesehen / und als Er zu Land kam / und suchte dem Gouverneur damahls Cornel : de Witte aufzuwarten / Ihm auch an der Stiegen Seines Saals die Hand bieten wolte / gab Ihm der / mit Gouverneur Cornel . de VVitte . dem Fuß / einen Stoß / daß Er hintersich wieder zu ruck fiel / und sprach zu Ihm : Du Schelm bist nicht wehrt / daß Du mein Logimant betretten solt ; muste auch von Stund an wieder zu Schiff / und mit den Commissarien nacher Batavia gehen . Unterwegs aber ( welches wohl Sein Glück ) starb Er vor Unmuht / und Furcht / Seiner erwarteten und angedroheten deshonneur . Unser Capitaine , Thomas Budel / aber muste Kranckheit wegen auch zu Banda ligen bleiben .
Ich war zwar / Gott Lob ! nicht kranck : aber um meines Camerade willen / Conrad Bömer genennt / der auch malade war / und vorhin nur ein Aug hatte / weil Ihm das ander ein Portugäß auf einer Zucker-Mühl ausgeschossen hatte / blieb Ich mit daselbst . Da Er wieder ein wenig gesund worden / und Sich mit einem aus Flandern von Gent / Namens Cort Vogel / lustig machen wolte † beym Sagatver /( das ist / wie gemeldet / ein starck Getranck / und kömmt von den Bäumen / die Klapperbäum genennt / in der Grösse eines Palmbaums / wie man bey uns das Bircken-Wasser pflegt aufzufangen / gar süß / wanns frisch ist ) kamen Sie im Trunck mit Worten aneinander ; weil aber keiner dem andern etwas nachgeben wolte / und beyde darüber allein von der Compagnia weg / in den Wald giengen / und mit der Klinges es austragen wolten / gab Ihm mein Camerade , nach dem Sie schon ausgefochten hatten / einen unversehenen Stoß / davon Er sterben muste ; Er aber wurde auch darauf eingezogen / und vierzehen Tag hernach / durch das Kriegs-Recht wieder zum Schwerd verurtheilt . Weil Er nun nicht nur ein versuchter Mensch : Denn Er ehedessen schon fünf Jahr in West-Indien gewesen : sondern mein vertrauter werther Freund war / daß / was Einer / auch der Ander gehabt hat / so gar / daß Wir auch unsere Kleider gemein hatten / bin Ich noch die letzte Stund bey Ihm gewesen / und zugesprochen / wie Er dann auch freywillig zum Tod gegangen / fleissig gebetet / allen Leuten eine gute Nacht gesagt / Unsern Herrn und Officiers die Hand gebotten / daß Sie Selbst weinen musten . Ist auch darauf in einer eignen Todenbahr ehrlich zur Erden bestattet worden . Gott verleihe Ihm eine fröliche Auferstehung !
† Johann von der Behr sagt / pag. 50. das wäre eben das Siere , davon besser unten gedacht werden solle / das aus dem Cocos -Baum quelle / anfänglich / wann es vom Baum komme / süß und annehmlich zu geniessen / und mache sehr truncken ; wenn es aber zwey / oder mehr Tag / gestanden / werde Er gantz sauer / und davon nachmahls Essig / oder Brantewein / gemachet / der absonderlich / so Er zweymal abgezogen / und ein wenig gelegen / sehr starck / und gut von Geschmack / zu seyn pflege . Selbigen Siere , spricht Er ferner / zapfen die Singelesen des Morgens / und Abends / im Kühlen / ab / füllen Ihn in grosse Callbassen / in derer einen vier / fünf / auch sechs / Kanne gehen ; selbige binden Sie an Leib ; zur andern Seiten aber haben Sie Hackmesser / damit öfnen Sie den Baum / klettern damit den Baum hinauf / und herunter . Unter dem Baum haben Sie grosse steinerne Krüg stehen / darein giessen Sie den Tranck / und kann man einen Krug von drey / vier / fünf / oder sechs / Kannen für zween / drey / biß vier / Groschen bekommen . Volquard Iversen / Lib. IV. pag. 186. meinet / allen Ansehen nach / diesen auch / da Er spricht von Amboina , und Bantam : Es sind auch Bäume / aus welchen Sie Ihr Getränck zapfen . Solch Getränck nennen Sie Sagevvehr ; ist weißlicht . Wann es erst aus dem Baum kommt / ist es sehr süß und lieblich zu trincken ; aber wennman zuviel davon trincket / kann es die rohte Ruhr verursachen . Es wächset aber ein Baum daselbst / welchen Sie Hubat punge pohum nennen ; von selbigem Baum werden die Wurtzeln genommen / mit einem Hammer auf einem Stein zerquetschet / und in das Sagevvehr geworfen / fänget alsbald an zu arbeiten und zu kochen / als wie man einen Topf Wasser am Feuer stehen hätte ; es wircket sich also durcheinander / daß das Getränck gelblich / und bitter darnach / wird / gleich wie bey Uns wohlgehopfet Bier ; ist aber gar gesund / und machet guten Appetit zum
Essen . Eine Art muß das seyn / wie in West-Indien der Palm-Wein / den Hemmersan / pag. 10. ( wiewohl Er des Geträncks von dem Cocus -Baum in West-Indien auch Meldung thut / pag. 84. ) also beschrieben : Der Palm-Wein ist gantz weiß / hat des neuen Wein in Teutschland Geschmack / wächset selbiger Orten auf hohen Bäumen / als die Tannenbäum seyn mögen . Wann Sie wollen einen hohlen / binden Sie mit einem Strick / oder Bast / wie Sie es nennen / ein Krüglein um den Leib / welches die Mohren Püth nennen ; steigen hernach den Baum / nicht gerad : sondern der Rundung nach hinauf / da Sie denn oben solches Krüglein anbinden / bohren ein Loch in Baum / und stecken ein Röhrlein hinein / worauf allmehlich von des Baums Saft dieser Wein in das Krüglein tropfet : hernach haben Sie Ihre gewisse Zeit / daraus Sie wissen / ob es bald voll werden wird / da hohlen Sie es auf vorgedachte Weiß wieder herab . Sie bringen mehr nicht / als was Sie auf einmahl Sich getrauen zu verkauffen . Dieser Wein ist nicht lieblicher zu trincken / als den ersten Tag . Denn / so man denselben länger wolte aufheben / verlöhre es seine Kraft / und würde säuerlich .
Der Autor strebet wieder nach Batavia . Demnach Ich nun auf die neun Monat lang in Banda geblieben war / kam ein neuer Gouverneur von Batavia , weil der vorige verschieden / mit zweyen Schiffen / einem / genannt die Fleut / der Utgeist : Dem andern / die Concordia ; Und weil Ich hörte / daß unser Capitaine , Thomas Budel / wieder mit funfzig Mann nacher Batavia gesandt werden solte / an dessen Statt aber Sein Bruder zum Capitain fürgestellet werden / auch der Ort Mir nicht anstünde / so wohl des hitzigen Getrancks : als ungesunder Früchten wegen : über diß kein Feind da war ; ( daher es auch den Namen bekommen / daß es des alten Manns Hauß getituliret worden ; denn Sich Soldaten da funden / die wohl zwantzig Jahr Ihren Herren mit einer Kugel gedienet ) dachte Ich / als ein junger frischer Mensch / Mich weiter etwas zu versuchen / und wieder auf Bataviam zu gehen / da man mehr erfahren kann . Sprach derowegen dem Capitain zu / daß Er Mich mitnehmen mögte / der Sich auch erbitten liesse / meinen Namen aufzeichnete / und Mir eine Ordonnance gab / daß Mir der Kauffmann meine Rechnung schreiben solte / und auf das Fleut-Schiff / genannt Ut-Geist / aufnehmen wolte / welches Mich / der Ich keinen Sinn länger zu bleiben hatte / mächtig erfreuete .
Das Vierte Capitul .
Was sich Anno 1647 . begeben ?
Wird auf Seine alte Post commandiret . D En andern Maj. 1647 . bin Ich im Namen Gottes auf ermeldtem Schiff aus Banda auf Bataviam zugesegelt / und den andern Jun. daselbst glücklich angelanget ; also nur ein Monat zugebracht / das man doch auf etlich hundert Meil rechnet . Den folgenden Tag darauf / den 3. Jun. als Wir ans Land kommen / kam von Herrn Major Ordre , daß Jeder wieder auf Seine Posten gehen solte / wo Er für zweyen Jahren gelegen / da Ich dann aufs neu unter meine alte Compagnia , auf der Englischen Seiten / das Bollwerck Seeburg genannt / kommen / welches sechszehen Metalline Stücke aufhatte / acht gegen der See Cant / und acht gegen die Stadt gerichtet . Denn man Ihr nicht trauen durfte / weil wohl hundert Schwartzen über einen Holländer sind / und bald einen Tumult erregen / wie es Anno Christi 1643 . geschehen / und also zugienge :
Ein unzüchtig Weib erreget einen grossen Tumult . Es war eine Holländische Frau / der Unzucht gantz ergeben / als eine öffentliche Hur ; von den Indianern aber trefflich geliebt / wie Sie es dann für Ihren Tod Selbsten bekannte / daß / nach dem Sie Ihr Lebtag allerley Nationen , Christen und Un-Christen / Juden und Heyden / Asianer / Europeer / Africaner / Americaner / versuchet / Sie doch bey keinen grössere Plaisir gefunden / als bey den Mohren / die Sich solcher Delicatesse für andern Ihr Urtheil . zu gebrauchen wisseten . Diese nun / als Sie Sich überreden lassen / dem General mit Gift zu vergeben / und darüber ergriffen worden / ist Ihr Urtheil kommen / daß Sie in einem mit Wasser gefüllten Faß ersäufft werden solte . Als Sie nun erstlich mit dem Kopf hinein gestossen wurde / und der Hencker / und Seine Helfer / nicht flugs den Deckel oben drüber schlugen / drehete Sie Sich über Sich / und schmieß den Deckel wieder weg / muste aber doch endlich noch elendiglich ersauffen : Worüber von den Javanen oder Heyden / in der Stadt ein grosser Auflauff wurde / und wenn die Soldaten / die in dem Ring stunden / nicht Ihr bästes gethan / solte Jammer und Noht worden seyn .
Capitain Calein wird untreu . Dergleichen hat sich auch im Jahr Christi 1644 . begeben / da ein Heydnischer Capitaine genannt Capitain Calein geradbrecht / und Sein Leib aufs Rad gelegt worden / * und von Anfang den Holländern eine lange Zeit redlich gedienet : endlich auf eine Verrähterey und Anschlag wider Sie gebracht worden / und wann Sein Lieutenant nicht gewesen / hätte Er gewiß Bataviam in die Hände des Königs von Bantam geliefert .
* Johann von der Behr meldet diese Untreu auch / Seiner Beschreibung am 28. Blat .
Nicht lang hernach / unterstunde Sich dergleichen der Mataran von Japara , der Sie also geängstiget in einer Reduit , ausser der Stadt / daß die König von Matram belagert Bataviam . Holländer aus Mangel Ammunition mit Ihren Excrementen falv . vener . welche Sienun viel Tage / weil Sie nicht herunter gekönnt / gesamlet / um Sich geworfen / welches die Javanen ( die so sehr superstitios auf die äusserliche Leibs-Reinigkeit sehen / und sich lieber verwunden / als beflecken / lassen ) Wird wunderlich abgetrieben . also erschröcket / daß Sie abgezogen / und gesagt : Wer mehr hinan
wolle / wann die Holländer mit etc. fechten wollen ? daraus hernach ein Sprichwort entstanden / wie bereit oben gemeldet worden .
Also / sage Ich / sind wunderliche Anschläge / und Verrähtereyen / in Indien / zu Wasser / und Land / und wann Anno Christi 1656 . der Portugäsen Conspiration wider Uns angangen wäre / hätte Ich gewiß mein Vatterland auch nimmer gesehen . Als Ich nun / aufs neu in die drey Monat / auf Batavia zugebracht hatte / wurd Ich / im Monat Septembris , commandiret mit dreyhundert Mann nach der Insul Ceilon zu segeln / welche auf Der Autor wird auf Ceilon commandiret . die vierhundert Meil davon liget ; Liessen auch mit Gott die Segel fliegen / den 4. Septemb. und waren unser Schiff drey / genannt Banda der Admiral , und zwey Jagt / Lello , und Aggerslot . Selbigen Tags wurde ein Schiffer / mit Namen Jungbier / weil Er Unzucht mit einem Jungen getrieben / an einem Pfahl erwürgt / und darauf verbrannt : Der Jung aber vor dem Castell auf der Brucken in das Wasser geworfen / und ersäufft .
Den 4. Octob. arrivierten Wir mit gutem Glück an dem Hafen Pünte de Galle genannt / welcher zur selbigen Zeit die Hauptstadt auf Ceilon war : aber nunmehr ists Columbo .
Punte de Galle Beschreibung . Es ist in Warheit ein schöner Hafen / und können die Schiff ein gantz Jahr da ligen / mit dem Seewind ein / und / mit dem Landwind / wieder auslauffen / ohne daß gefährliche verborgene Klippen hat ; Um weßwillen / wann gar fremde Schiffe kommen / die / so Sie das allererstemal daselbst anlauffen wollen / Ihre drey Schüß : so es aber ein ehedessen da gewesenes / Ihren einigen Schuß / thun muß / und so denn wieder geantwortet worden / müssen Sie harren / biß ein Pilot , oder Steurmann / der auf einer hohen Klippen / so eine anderthalbe Stund von der Stadt in der See liget / samt Seinen Matilotes allezeit Wacht hält / und so Er Schiffe gewahr wird / auf dem Mast / der daselbst aufgerichtet ist / eine grosse Flaggen wehen lassen muß / zur Nachricht / daß Sie Sich mit dem grossen Schiff nicht nähern / biß Er Ihnen entgegen komme / und die rechte Passage vorweise . Bey nächtlicher Weile läst sichs gar nicht wagen / daß man einlauffe / weil die Gefahr allzugroß ist .
Schwarze Fort An dem Hafen ist ein Fort / das schwartze Fort genennt / erstlich von den Portugäsen erbauet worden / unter einem betrüglichen Prætext , den Sie dem König von Candi machten / davon wir hernach reden wollen : Nunmehr aber von den Holländern / die es Anno 1640 . Jenen mit Sturm abgenommen haben / mit andern Pünten trefflich bevestiget .
Siechenhaus . Auf der lincken Seiten / so man nun näher kommt / ist heut zu Tag das Siechenhaus / da / vor der Zeit / die Portugäsen Ihre Müntz gehabt haben . Noch näher an der Stadt ist die Pünte Aggerslot , so acht Stück auf hat / die den Hafen gantz beschiessen können . Besser hinauf auf dem Strand ist das / obbemeldte / schwartze Zeughaus . Fort hoch aufgeführt / auf welchem das Zeughaus stehet / und alle Handwercksleut / und Sclaven / wohnen ; unter dem / um ein merckliches niderer / der Wasser-Paß ligt / Wasser-Paß . gerad gegen die Schiffe gerichtet / wo diese anlauffen müssen / welches erst Anno Christi 1653 . der damahlige Gouverneur , Jacob von Küttenstein von Delft bürtig / bauen lassen / worauf sechs Metalline Stucken stehen / deren jedes zwölf Pfund Eisen schiesset / innerhalb welchen noch eine kleine Port / die Wasser-Port genennt / stehet / wodurch man bey nächtlicher Weile
Jemand ein- und auslassen kann / und woselbst des Gouverneurs Haus / und die Hauptwacht stehet / allezeit sechzig / biß siebenzig / Mann starck / von welcher wie eine Gallerie auf Pfahlen / viertzig Schritt im Hafen mit Brettern verschlagen / und oben mit einem Dächlein verwahret / gebauet ist / das höltzerne Wammes getituliret .
Von dar an / gegen die rechte Hand / und Landseiten / wo die Stadt mit starcken * hohen Mauren umfangen / ein tieffer Wassergraben gemachet ist / achtzehen Schuhe breit / über den eine Aufzieh-Brucken liget . Langst diesen hoch erhaben ist die Mittel-Pünt / mit neun / oder zehen / Stucken versehen / die zum Theil die Haupt-Wacht : Zum Theil gegen das Land die Mauren bestreichen können / unter welcher noch ein halber Mond ligt . Die See-Pünt ist die letzte an der Landseiten / da die meinste Stück ligen / und unter welcher / alle Nacht / ein Corporal mit sechs Personen wachen muß / welchen Ort man nur das Krebsloch nennet .
* Die Mauren der Stadt / wie Andersen bezeuget / pag. 80. sind von gehauenen Corall-Steinen ( wie Sie es nennen ) gemachet / und mit vielen Rundelen , so alle mit Metallen Stücken wohl besetzt / umgeben ; man kan sie in drey viertel Stunden gemächlich umgehen . Die Häuser der Stadt sind nicht viel besonders : sondern mehrentheils auf Indianische Manier von Bambus -Rieth gemachet / und mit den Blättern von Cocus -Bäumen bedecket . Man hat doch angefangen / auch steinerne Häuser darinn zu bauen . Und waren damahls schon bey dreissig Stuck fertig . Es stehen in der Stadt dreyhundert Clapper- oder Cocus -Nüßbäume / wie auch nicht minder ausser der Stadt / so an die Einwohner verhüret werden / das Stück für ein Reichsthaler . An beyden Seiten der Stadt / längst den Strand hin / haben die Holländer vierzehen Dörfer / so Sie von den Cingalen , durch allerhand Mittel / an Sich gebracht . Es lagen / spricht Er ferner / zu meiner Zeit / zur Gvarnison der Stadt / sechshundert Niederländische Soldaten ; bißweilen mehr / bißweilen auch minder / nachdem Sie wider die Cingalen zu Felde ligen müssen . Denn ein stätswärender Streit zwischen Ihnen / wegen der Canell ; - oder Zimmet-Bäume zudem trachtet der König von Candi immer darnach / wie Er über diese Stadt Meister werden mögte . Noch eines ist nicht vorbey zu lassen / das gedachter Andersen auch gesehen / pag. 84 . Die Cingalen , sagt Er / stehen fast alle Tag daselbst auf dem Marckt / mit kleinen Säcken voll Edelgesteinen / worunter die meinsten schlechte gemeine sind / und verkauffen sie auf folgende Art : Man gibt Ihnen ein Ropy , oder halben Reichsthaler / so mag man in den Sack einen Griff thun unbesehens / gleich als griffe man in einen Glücks-Topf . Ich hab für ein Stück von Achten zwey Hände voll gekauffet . Der erste Griff war mir unglücklich / fand nicht einen guten Stein darunter / als nur ein paar kleine Stein / welche man Katzen-Augen nennet ; der andere Griff aber war mir glücklicher / bekam etliche Rubbinen / und Saphire / die auf zehen Reichsthaler geschätzet wurden .
Zwischen der Seepünt / und noch einen neuen Werck / bey dem Packhaus geleget / entspringt aus einer Klippen / auf einer Seiten eine Fontaine guten frischen Wassers / und eines Schritt breits davon spielt die See eben an die Klippen / daß man auf einmahl mit einem Fuß in frischen / und mit dem andern in Seewasser stehen kann .
Die Insul Ceilon . Die Insul selbst † ist sehr groß / und hat einen eigenen Herrn / der geschrieben wird Käiser von Ceilon , und König von Candi , einer Stadt / woselbst Er auch residiret , mächtig reich von Edelgesteinen / und * schönsten
Jubelen . Es ist auch eine offene Perlein-Banck auf Ceilon , und wird der Platz geheissen Manara . Das Land ist sehr Volckreich / darauf Ich in die acht Jahr zugebracht / ab / und auf andere Ort und Plätze / und doch wieder dahin / commandiret , und folgend unterschiedliches / was Ich da gehört / gesehen / und erfahren / melden werde .
Ceilon wie groß ? † Wie Herport gedenket / soll es bey vierhundert Meil / in dem Umkreiß / groß gewesen seyn : jetzt aber befinde sichs / daß sie nicht mehr / als bey dreyhundert Meil groß ist / weiln noch täglich viel Land / durch das Anschlagen der See-Wellen / weggefressen werde . Andersen schreibt / pag. 83 . Es strecke sich zwey und funfzig Meilen in die Länge / in die Breite auf die sieben und dreissig .
Stattliche Rubinen darauf zu finden . * Sonderlich / spricht Andersen / pag. 84. viel schöne Rubinen / welche man für die besten / so in gantz India gefunden werden / hält . Diamanten aber werden hier im Land nicht gefunden ; ( wiewohl Blauens Atlas auch dieselbige haben will ) sonden man bringt Sie aus der Stadt Golkende hieher / woselbst Sie auch die Holländer / durch Ihre Correspondenten , die Benjanen , welche wegen der Compagnien immer ligen und negotii ren / aufkauffen lassen .
Wie die Portugäsen darauf kommen mit List . Die Portugäsen sollen auf die zweyhundert Jahr schon auf der Insul gewesen seyn / und † da Sie selbige erstes mahls gefunden / von dem Käiser gebetten haben / so viel Platz auf dem Land zu vergönnen : als eine Kuh / oder Ochsenhaut / begreiffen könnte . Denn Sie viel Krancke auf den Schiffen hätten / die Sie gern zu Land wieder wolten Sich recolligi ren lassen . Da aber der Käiser solches verwilliget / hätten Sie eine Ochsenhaut in kleine Riemlein geschnidten / und aneinander gehangen / und so einen grossen Was Sie für See-Canten daselbst angelegt . Platz damit eingefangen / daß Sie ein Forteresse darauf gebauet / welches Sie das schwartze Werck intituli ret : folgend die Stadt S. Galle , und / weil Sie Sich einmahl gesetzet / andere Städte / und Fort , mehr / als die grosse Stadt Columbo , Jaffanapatan , mit der dabey gelegenen starcken Schantz ; die Vestung Manara , wo / wie vorgedacht / die Perlein-Banck ist ; die Forteresse Nebumbo : die Geis / welche vier Meil von Jaffanapatan , und gleichsam der Schlüssel ist dazu / mitten im Wasser ligend / in der Revier , wann man auf Patan passi ren will .
Wer am ersten die Insul Ceilon gefunden . † In dem Zusammentrag von der Insul Ceilon , über Jürgen Andersen Bericht / pag. 87. wird der Portugäsische Admiral Franciscus Almeida genennet / der unter den Christen am ersten diese Insul erfunden habe / wiewohl Er keinen / noch vesten / Fuß habe setzen können . Nach Ihn aber sey der Admiral Lupus Soarius kommen / und unter der Prætension , für die Seinige / ein Herberg / und Packhauß / zu bauen / mit des Königs Verwilligung angefangen / wie mit mehrern gedachten Orts zu lesen ist .
Der Ceilonsen Kleidung . Die Innwohner betreffend / sind etliche bloß / biß auf die Scham / darum Sie ein weiß Baumwollenes Tuch schlagen . Die Fürnehmste / und als Herren-Stands-Personen geachtet / haben auch oberhalb des Leibs weisse / zarte / wie Hemder von Baumwollen / daran Sie enge Ermeln haben / hinten / und vornen / mit Strichen eines Fingers breit eingefasset : an den Füssen aber / an denen Sie hauffig Ihre Fontanell Ihre Fontanelle . haben / mit einem Blech / und Riemen / aufs beste versehen / ( wiewohl es etliche auch im Genück tragen / etliche am Hals / und mit einem silbernen Kügelein offen halten ) gantz bloß ; auf dem Haupt tragen Sie eine rohte Roanische Mütze / sonderlich was Soldaten sind ; haben meinst lange schwartze Haar
Haben lange Ohren . breite Bärt / die Sie nicht viel barbieren lassen ; mächtig lange Ohr-Lappen / und Ringe daran von Silber / oder Bley / durch welche Wir zu weilen / so Wir Sie brauchten / sonderlich / wann Sie unsere Officiers- Weiber / in einer Palanquin oder Senften / über Feld tragen müsten / Stricklein zogen / und anhielten / damit Sie nicht / wann Sie Ihren Vortheil ersahen / durchgehen könnten / und das Frauen-Volck / wie Sie oft thaten / auf freyem Feld hinwarfen / und Sich in ein Gestreuch verkrochen / GOtt gebe / die Dames mögten hinkommen wo Sie wolten .
* Die Ursach solcher lang herunterhangenden Ohrlappen / sagt Jürgen Andersen Warum ? / pag. 84 . sey diese / weil / wenn Sie jung sind / Löcher durch die Ohren stechen / und schwehre Stück Bley daran hängen / die denn die Ohrlappen herunter zerren / daß Sie also zu Ihren vermeinten Zierraht so lang wachsen müssen . Von Ihren Weibern hat Herport / pag. 178. auch gesagt / daß Sie gemeiniglich alle lange Ohren / und so lange Brüst dabey / hätten / daß Sie sie auf die Schuldern legen könnten .
Schön Weibs-Volck . Die Ceiloni sche Weiber sind wohl gebildet / als Ich ein Frauen-Volck in Indien gesehen hab / können trefflich tantzen / nachdem einer auf Glöcklein vorspielet / die Sie wohllautend zu brauchen wissen ; fahren auch auf einem Seil / oder tantzen darauf / mit Degen an die Füß gebunden / oder drehen Sich sonst so schnell in einen Kreiß Können wohl tantzen / und auf den Seil fahren . / daß einem das Gesicht vergehet / und man / † der Geschwindigkeit wegen / keinen Kopf an Ihnen erkennen kann ; also hurtig sind Sie auch durch den Reif / daß mans nicht genug beschreiben mag .
Sind behend durch den Reif . † Andersen hat / pag. 85. auch in diesem Stück Ihre Geschwindigkeit bemeldet : Sie sind sehr geübt / sagt Er / im Springen / und Sich übereinander hinweg
zu schwingen / daß es mit Verwunderung anzusehen . Sie sollen / wie Ich glaubwürdig berichtet worden / wanns zum Treffen kommt / in Einer Bataille wohl über zwey / und drey / Mann springen / und Eines Kopf / den Sie haben wollen / mit dem Saibel auf einen Streich abhauen / Sich wieder durchschlagen / und den Kopf an den Hauptmann bringen / wofür Er denn eine gewisse Summa Gelds empfängt . Es gibt unter Ihnen / sagt Er ferner / sehr viel Gauckler / und Comœdianten , welche lustige / und bißweilen greuliche / Possen machen ; Und ist diese Handtiehrung bey Ihnen so gemein / daß etliche Ihren gantzen Fleiß darauf wenden / und nichts anders thun / als durch Gauckeley / Taschenspielen / Comœdien - und Tragedien-agiren , Ihre Lebensmittel suchen .
Wie sie Ihre Jungfrauschaft bedecken . Ihre Kinder / Knaben / und Mägdlein / wanns sonderlich etwas Fürnehmes ist / haben / wie Ihre Eltern / unter den Waden silberne Ring : die Mägdlein eine silberne durchbrochene Gürtel mitten an dem blosen Leib / daran vornen eine silberne Platten hanget / wie ein Hertz formiret , womit Sie Ihr Jungfrauschaft verhängen . Was Söhne anbelanget / ist es also versehen / daß keiner etwas anderst treiben / oder lernen / darf / als was der Söhn müssen der Vätter Profession annehmen . Vatter getrieben und gekönnt . * Ist der Vatter / zum Exempel / ein Schneider gewesen / oder Wagner / oder Drechsler / oder dergleichen / müssen alle Seine Söhn / eben das / und nichts anderst / treiben / so lang Sie leben . Es sind sonst künstliche Leut und fehig / können schöne Rohr machen / auch Pulver / und sonst allerley künstliche Gold- und Silber-Arbeit / vorab / schöne Gefäs an die Degen / von allerley Figuren / künstlich durchgebrochene Knöpfe / an Kleider / und Mändel / die doch so wenig / und so schlechten Werckzeug haben ; wiewohl / welches wunderlich / aber doch die Wahrheit / ein Bauer in Seinem Geschlecht und Stand höher geachtet ist / als ein Silber- und Gold-Arbeieer . Sind sehr künstliche Arbeiter in Gold und Silber . Ein Scharfrichter aber ist so hoch angesehen / daß Er mit den Fürnehmsten / auf der Insul / Sich auch dem König nähern / und mit Ihm reden und umgehen darf / da hergegen / eben auf der Insul / so ein ungeachtet und verworfen Volck Sich findet / daß Sich Jedermann scheuet / mit Ihnen zu reden / und umzugehen ; ja auch absonderliche Wäscher haben müssen / die Ihre Unreinigkeit Haben unter Sich ein sehr verachtes Volk . säubern / und bey die andern Wäscher / derer Sich sonderlich der Adel bedienet / welcher über Seine Noblesse trefflich hält / durchaus nicht kommen darf ; wie man denn / nechst der Leibesstraff / das für die gröste Pein achtet / wenn der König einen unter Sie verweiset / gestalt Wir denn Selbst deßwegen von Ihm ein Reproche bekommen / daß Wir / obschon in unsern grösten Durst / und gewaltigster Hitz / nur einen Trunck Wasser bey Ihnen gethan hatten . Darum dürfen Sie auf Ihren Häusern nur ein halb Dach haben / und müssen stets auf der Erden schlaffen / mit Ihren Kopf in einer Wannen / da man den Reis mit ausschwingt . Es hat auch / die Wahrheit zu sagen / einen solchen abscheulichen Gestanck / daß man bey Ihnen nicht bleiben kann . Ihr Gewerb ist / daß Sie Strick machen / damit man die Elephanten bindet / von Elend- und Hirschen-Fellen . So gering Sie aber geachtet sind / so dannoch leiden Sie es nicht / wann man von Ihnen einen Trunck Wassers begehret / daß man den Krug / oder das Geschirr / an den Mund setzet : sondern man muß es hoch halten / daß es von der Höhe / unberührt / in den Mund lauffen muß ; dergleichen Maniere auch Mohren / Persianer / und Javanen / haben .
* Dergleichen schreibt auch Lindschotten von den Chinesen : Die Kinder / sagt Er / und Nachkommen / müssen Ihrer Eltern / und Vorfahren / Handthierung treiben und gebrauchen / Sie haben denn Erlaubnus von der Obrigkeit und Regiment / Par. 2. Orient. Ind. c. 24. p. m. 64 .
Wie die Stände aufeinander gehen . † Herport hat / pag. 179. wie ein Stand auf den andern folge / also bemerkt : Nechst den König / und nachkommenen Princen / sind die Verwalter des Landes / die / de Savudi genannt ; nach Ihnen die Abham ; darnach die Gangam , welche Rahts-Personen sind ; nach denen folgen die höchsten Officieri der Kriegsleuten / Orassy genannt ; heranch die Laskarin oder Soldaten ; De Savudi.
Abham .
Gangam .
Orassy .
Laskarin . denen nach kommen die Bauren ; hernach die Kaufleut ; auf dieselben die Fischer / denn die Zimmetschehler / Helfantenfanger ; item , die in Lafor , oder Ebenholtz / arbeiten / Balbierer / Gold- und Silber-Arbeiter / Trommelschläger / und andere Spielleut / die Wäscher / und zu letzt die Guly . Ein jeder aus allen denen Ständen muß auch Seine Kinder dazu halten / daß Sie eben Ihrer Vätter Hand-Arbeit lernen . Die geringes Stands sind / ehren die höheren / und dürfen keine Gemeinschaft mit Ihnen machen / auch nicht zu Ihnen in Ihre Häuser gehen / es geschehe denn aus Ihrer Bewilligung / und wann Sie einander auf dem Weg begegnen / so gehet der / so geringern Stands ist / neben Sich / biß Er fürpassiret ist . Es dürfen auch weder Männer / noch Weiber / Ihren eigenen Zeug waschen : sondern müssen selbiges den gewohnten Wäschern Guly . geben . Die allergeringsten / als Guly , sind so viel als Sclaven , doch nicht leibeigen : sondern also / daß Sie ein Jeder / der Sie von nöhten hat / gebrauchen darf / unterdessen aber Ihn mit Speiß versorgen muß ; diese tragen auch die Palanquin , und dürfen / ohne Erlaubnus / nicht unter eines andern Dach schlaffen : sondern ligen meinst alle untern dem blossen Himmel ; decken aber gleichwohl ein Tallpaten-Ast über Sich ; das ist ein Gewächs / dessen Blätter so groß aneinander gewachsen / daß sie eine Person genugsam bedecken können .
Wunderlich würgen sonst die Inwohner Ihre Hüner ab . Sie nehmen es bey dem Kopf / und zwischen zweyen Fingern drehen Sie es schnell herum / daß Sie nur den Kopf in Händen behalten / weil der Leib sich bald abschleidert / und noch eine Zeitlang ohne Kopf hinlauffet / biß er sich gar verblutet hat / und umfällt . Wann sie Ochsen / Kühe / oder andere vierfüssige Thier / schlachten wollen / schlagen Sie ihnen zuvor die hintere Sennen an den Füssen ab / und wann es fällt / wie es fallen muß / binden Sie es erst / und schneiden ihnen die Kähle ab / essen auch von dem Fleisch nicht / das eine andere Nation getödet hat .
Das Frauen-Volck kochet sauber und schön . Trefflich niedlich / und sauber kochen die Weiber / Gesotten / und Gebratens ; Hüner / deren man auf die dreyssig um einen Reichstaler kaufen kann ; Eyer / gute Suppen / und solche auf vielerley Art / Hirschen / Schwein / Enten / und für ein Special gut Essen halten Sie den * Lechaban . Das ist ein Thier / wie ein klein Crocodill gestallt / lauffen die Baum geschwind auf und ab / und so sie geschossen werden / hangen sie so lang / biß sie sich verblutet haben ; sind den Federviehe sehr gefähr / wie die Iltissen / am Bauch grünlich / mit vier Füssen und Klauen / dessen Fett mächtig gut ist ; in gleichen Pfauen / die man gebraten mit Nägelein besteckt / und Wir einsmahls / aus Mangel anderes / ein gantz Monat aneinander essen müssen Ihre Federn sollen vor Infection helfen . / daß Uns endlich davor geeckelt hat ; hauffig halten sie sich in Reißfeldern auf / und finden sich sonst selten auf dem flachen Feld : aber auf den Bäumen überflüssig / und derer Spiegel-Federn die Ceiloneser um die Hände / und Füsse / wickeln / so Sie etwan ein Geschwähr daran haben / oder
sonst verletzt worden sind ; auch sonst gewaltig dienlich halten / so etwan menstruata Ihnen begegnen solte / wovon Sie fürchten inficiret zu werden .
* Johann von der Behr gedencket dessen auch / und wenn Er nicht an so vielen Orten mit des Reisenden eigenen Worten redete / gar ein weniges geändert / wäre es noch glaublicher / daß Ers auch Selbst gesehen hätte / was Er von Ceilon , und dessen Einwohnern / geschrieben / wo nicht abgeschrieben / hat .
Reis an Statt des Brods . Brod ist da unter der Gemein gar rar , und hab Ich wohl manches Jahr über dreymahl keines über meine Zunge gebracht : an Statt aber dessen brauchen Sie den Reis / den man im Wasser wohl abseyet / und kochet / denn auf der Kohlen trocknet / in einer Crystallinen / oder Porcellanen / Schalen aufsetzet / und / zu einen Bissen anderer Speise / ein klein Händlein voll nimt / wohl und lieblich zu geniessen .
Ihre Art Malzeiten zu halten . Auf der Erden sitzen Sie bey Ihren Mahlzeiten mit Kreutzweis gefaltenen Füssen auf einer strohen Matten / essen mit der Hand ohne Gebrauch der Löffel / fein säuisch . Ihr Tranck ist ins gemein blosses Wasser / Lassen einen andern ungern aus Ihren Geschirr trincken . und lassen Uns allesamt / wie gemeldet / nicht gern aus Ihren Geschirren einem trincken / oder Wir müssens nicht an unsern Mund kommen / und nur von der Höhe in Hals lauffen lassen / in Beysorg / Wir hätten entweder Schweinen- oder zahmes Büffel-Fleisch gegessen / wofür Sie auch einen Eckel tragen ; sintemahl Sie † den Büffel hoch halten / und sagen : Er thue Ihnen mehr guts / als Ihre Eltern . Denn er pflüge Ihnen / er dresche Ihnen ; Sie hätten Butter / und Milch / von Ihm / wie Sie ihn denn deßwegen Abba nennen / und nicht wohl leiden wollen / daß ihm einig Leid wiederfahr / oder / daß er in unsere Hände komme . Denn als einsmahls unser Lieutenant einer auf einem Paß / vier Meil von Columbo , Landwarts gelegen / Namens Malevanna , auf Unsers Prædicanten ersuchen / zwey zahme Büffel kauffen solte / war kein Mensch der Ihms zu verkauffen Zahme Büffel hoch gehalten . geben wolte . Acht Tag aber hernach begab sichs / daß der Tyger einen erbissen / und / weil er nur das Blut aussauget / ligen liesse . Solchen / weiln Sie unserm Volck verehrten / bediente Sich der Lieutenant dieser Gelegenheit / und überredete Sie : Das wäre eine sonderliche Straffe / weil Sie unserm Pater Grande , unserm Prædicanten , solche / ums Geld zu kommen zu lassen / Sich geweigert hätten / und wofern Sie länger so neidisch seyn würden / würde der Tyger öfter kommen / und solchen Schaden thun . Das als Sie hörten / kamen Sie bald wieder / und brachten zwey Büffel mit / nur dieser Furcht ferneren Unheils Sich zu erledigen .
† Herport setzet dazu / pag. 181 . Sie halten dafür / daß Sie nach Ihren Tod in Büffel verwandelt werden . Dannenher Sie dieselben für Ihre Vor-Eltern halten / und die Männlein / Abba , und die Weiblein / Amma nennen .
Ihr Getränck Siere . Sonst aber ist nicht nur allein von den Clapperbäumen das gemachte Getränck Siere genennt / davon Ich bald reden will : sondern noch mehr derselben haben Sie / als erstlich den * Maffack , das also gemacht wird : Nachdem viel / oder wenig / den wollen / nehmen Sie vier / fünf / sechs Maas Siere , und wann Sie den warm gemacht / thun Sie zwey / drey Maas Arack , wie Brantwein / darein Maffack . / schlagen in eine Schüssel zwantzig / dreyssig / viertzig / Eyer / und klopfens gar klein / und thun allmählig ein wenig von dem warmen Siere in die Schüssel / rührens aber doch alleweil
dabey / daß nicht zusamm lauffe / endlich zwey / drey / Stück Zimmet / und Mußcadnüssen / klein gerieben / darunter / und schütten es alles untereinander / daß es warm getruncken / nicht nur einen trefflichen Geschmack hat : Vin perle . sondern auch mächtig sättiget / und mastet . Fürs ander Vin perle , das ist ein halb Wasser / ein halb Arack , wird miteinander gesotten / mit zwey / drey / Eyern eingeschlagen / Citronen darein gedruckt / Zucker / Zimmet / und Mußcaden-Blumen / zu einen angenehmen Tranck gemachet . Fürs Palebunze . Dritte / † Palebunze ge tituliret , von halb Wasser / halb Brantwein / dreyssig / viertzig / Limonien / deren Körnlein ausgespeyet werden / und ein wenig Zucker eingeworfen / wie dem Geschmack so angenehm nicht : Also auch der Gesundheit nicht .
* Jürgen Andersen nennet / pag. 10. den Maffac , ein Gerücht an Statt der Weinsuppen / und beschreibets auch so : Es werde gemachet aus zwey Theil Wasser / ein Theil Brantwein / etlichen Eyern / Cannel-Pulver / und Zucker mit Brod drein / werde wie ein Weinsuppen gekochet / und gebe Räusche .
† In gantz Indien ist das Getränck gebräuchlich . In Persien auch . Herr vo Mandelslo beschreibt es / wie Ers zu Gamron gefunden / Lib. I. p. m. 25. es werde von starcken Brantwein / Citronensaft / Zucker / und Rosenwasser / untereinander gemischet / mache bald truncken / verursache hitzige Fieber / und rohte Ruhr / daß wann man alsdenn nicht wohl in acht genommen werde / als die Fliegen hinfalle / und sterbe . Jürgen Andersen / Lib. I. p. m. 19. sagt auch : Man nehme halb Brantwein / halb Wasser / geriebene Muscaden-Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chine sische kleine Limonien durcheinander gerühret / und davon getruncken .
Ihre Religion viel Mahummedisch . Ihre Religion ist gutes theils / wie bey den meinsten Heyden / Mahummedisch . Ihr * Abgott heist Jacka / von Erden gebildet / und ist eines Manns groß / schwartz unter dem Angesicht / und abscheulich / Ihr Abgott Jacka . wie wann Er einen Schönpart fürhätte / bißweilen mit Hörnern ; den leinen Sie hin in eine Ecke ( oder unter das Dach ) / und wenn Sie Ihm opfern / so tragen Sie Ihm unter einen Peschar -Baum / der ist wie eine Linde / dick von Blättern / und bitten / daß / im Fall Sie kranck sind / Er Sie wieder gesund machen ; oder / wann Ihr Viehe / Kühe / Schaf / und andere Thier lämmern / und kälbern / oder werfen / wollen / daß Er Ihnen Kraft / und Hülf / geben solle . Sie werden auch nicht wohl aus einem Brunnen Wasser wegtragen / da Sie nicht zu erst eine Hand voll / aus dem Geschirr auf die Erde sprützen / und dazu sagen : Das sey dem Jacka verehret ! Denn was die Chinesen von Ihrem Josin sagen / sagen die Ceilonesen auch von Ihrem Jacka : Gott sey ein gut Mann / der alles erschaffen habe / und thue niemand böß : aber der Jacka sey böß / dem müssen Sie opfern / daß Er Ihnen Bramanes des Jacka Priester . kein Leid thue . Haben Ihre absonderlichen Priester / † Bramanes genennt / die einem bald sagen können / wenn Ihm etwas gestohlen worden / wer es gethan habe ; machen daß Er an dem / oder dem / Ort vorbey gehen muß / und weiter nicht kommen kann / und das gestohlne Gut wieder bringen muß / oder darüber crepirn .
* Andersen nennet / pag. 19 den Gott / dem die Bramanen , der Ceiloner- Priester / dienen / nicht Jacka : sondern Pagode , wann Er Sich anderst nicht am Namen irret . Denn so heisen sonst die Götzen-Tempel in Sina , und India , wie Neuhof an vielen Orten Seiner Sinesi schen Reißbeschreibung meldet . Doch hats Herr von Mandelslo auch also tituli ret / und beschreibts / was für ein häßlich Bild
es gewesen / Lib. l. p. m. 99. seq. Es kann aber seyn / daß Sie / wie andere Heyden mehr / auch mehr als einen Abgott gehabt haben . Was Andersen l. c. weiter spricht / wollen wir hören : Wann Ich / spricht Andersen / etliche Bramanen gefragt habe / ob der Pagode Ihr Gott sey / haben Sie mit Nein geantwortet : Sie wisseten wohl / daß ein lebendiger GOtt sey / und alles regiere : aber dieser Pagode , den Sie in solchem Bild ehreten / wäre Ihr Procurator und Vorbitter bey Gott ; Und als Ich ferner fragte : Wer denn dieser Pagode und Vorbitter sey ? sagten Sie / daß es ein heiliger Mensch / der für vielen Jahren gelebet / und in der Welt grosse Miracul gethan / wovon Sie Mir viel lächerliche Ding erzählten / gewesen .
Bramanen sind hoch gehalten . † Andersen Beschreibung nach / pag. 19. wollen diese Bramanen für gar heilige Leut angesehen werden / und daß Sie keine weltliche Güter / und Zierraht / achten . Auf Ihren Rücken sihet man allerhand bunte Lappen / und Flecke / bestreuen das Haupt / und Gesicht / mit Aschen . Herr von Mandelslo bekräftigts auch / Lib. I. p. m. 102. daß Sie / unter den Indianischen Heyden / die fürnehmste und Ehrenwürdigste geschätzet würden / theils wegen Ihrer Ankunft / theils wegen Ihrer Weißheit / und Amts . Sie sagen / daß Sie von einem / Namens Brama , welcher des obersten Gottes Stadthalter über die gantze Welt ist / Ihren Ursprung / und daher Ihren Namen / bekommen haben . Sie halten dafür / daß / unter vielen Göttern / einer der Oberster sey / derselbe hätte den Brama gezeuget / und weil Er Ihn lieb gehabt / hab Er Ihm befohlen / auch Kraft verliehen / die Welt zu schaffen / selbige soll Er auch regieren / und erhalten . Aus diesem Brama , sagen Sie / wären die Bramanes entsprossen . Die Einfältigen meinen / wann Sie diese Bramanes lieben / und hoch ehren / Gott nehme es auf / als wanns Ihme Selbst geschehe . Sie sind / spricht Er ferner / l. c. p. m. 104. unter den Benjanen in Gusuratta als Schulmeister / Lehrer / und / nach Ihrer Art / Weltweise / wie auch der Götzen Priester / welche die Leut im Lesen / Schreiben / Rechnen / Weißheit und Religions- Sachen unterrichten . Denn Sie die Geheimnussen Ihres Heydenthums fleissig studi ren / auch dem gemeinen Mann davon Bescheid geben müssen . Alle tragen weisse Bünd auf den Köpfen / und glatt anligende Röcke ; in Ihren Häusern gehen Sie gemeiniglich nackend / haben nur ein Tuch um die Hüft gebunden / die Scham zu bedecken . Sie tragen auf der blossen Haut / von der linken Schulter biß unter den rechten Arm / hangend drey kleine Schnürlein von Seiden / oder Cattun , welches Ihr Zeichen der Religion ist / und wird Ihnen in der Jugend mit grossen Ceremonien angehangen / l. c. p. m. 102 .
Herport erzählet noch eines von der Cingalen Religion , pag 181. seq . Nicht weit von der Stadt Candi , wo der König resid iret / sey ein gewiß Wasser / zu welchen Sich die Einwohner / Männer / und Weiber / jährlich zweymahl verfügen / da denn Ihre Priester / ein Jeder / dreymahl mit einem breiten Schwerd in das Wasser schlagen / und die Tropfen / so von dem hineinfallen davon sprützen / auffassen / und in köstlichen Gefässen in die Tempel tragen / welche denn für ein Heiligthum bewahret werden .
* * Jedoch / wann ein Christ Ihnen etwas entwendet / oder Ihnen sonst etwas anders thut / können Sie durch solch Ihre Teufels-Kunst anderst nichts erfahren / als daß es ein Christ gethan habe / dessen Namen Ihnen doch unbekannt bleibe / bezeuget Wollen verborgene Ding offenbahren . Herport / pag . 182. So machten Sie es sonst / spricht Er / wann Sie verborgene und geheime Sachen wissen wollen / daß dero Priester / oder Teufels-Banner / ein Guly , das ist wie ein Sclav , heftig schlagen / und martern / biß daß Er gleichsam gantz toll wird . Darnach machen Sie den Teufel aus Ihnen reden / welcher auf all
Ihr Begehren antwortet . Zum Exempel / wann einem was gestohlen wird / kann Er auf solche Weise von diesen Teufels-Bannern wissen / wer Ihm das Seinige genommen hat .
Adams-Berg . So halten Sie auch vestiglich dafür / daß auf einem Berg / den Sie Adamsberg heisen / * Adams Fußstapfen zu sehen seyn sollen / die auch in einem kleinen Tempelein eingefasset sind / darinnen Tag / und Nacht / von gelben Kupfer gemachte / Lampen brennen / von Clappernusöl / und dahin Jährlich auf die sieben / acht / Meil wegs kommen / und Jeder etwas vom Clapperöl zum Opfer mitbringet .
* Was Herport / pag. 173. meldet / wollen Wir hier mit ansetzen . Es wird dafür gehalten / spricht Er / daß die Insul Ceilon ein vest Land vor diesem gewesen sey . Dann noch heuntiges Tages zwischen dieser Insul / und den vesten Land / grosse Steinfelsen ligen / dadurch kaum ein gemeines Schiff kann durchfahren / welche Felsen genennt werden Adams-Brugg ; Dannenhero man vermeinet / daß der Adam daselbst begraben ligt ; Man sihet auch noch heuntiges Tags das Bild Adams / mit Erdwerk abgebildet / ligen / in merklicher Grösse auf dem Berg Zackman / daselbst ein Tempel stehet / darinnen Tag / und Nacht / Liechter gebrennet werden . Nicht weit von diesem Tempel findet man Seine Fußstapfen / und wird dafür gehalten / daß Er solche Selber nach Seinen Fuß gehauen habe / dabey auch eine Schrift gefunden wird / welche in Stein gehauen ; niemand aber keinen Verstand oder Wissenschaft davon haben kann .
Der Ceilonesen gemeine Betheurung . Wann Sie sonst ins gemein * was betheuren wollen / soll die Confirmation diese seyn / daß Sie Butter wollen lassen heiß machen / und die Hände darein legen . Wann Sie unrecht geschwohren / werde es brennen : So es aber recht sey / werde Ihr Gott nicht zulassen / daß Sie einen Finger in dem brenn heissen Schmaltz versehren / auf welches Wir Sie / so Wir Sie in Argwohn eines Diebstahls gehabt / gedrungen / und manchmahl das verlohrne wieder erlanget haben / weil Sie Sich besorgten / Sie / so Sie wider besser wissen es hinterhielten / Sich verbrennen solten .
* Bey den Mohren geschicht eine Beteuhrung mit Saltz / und solcher Gestalt : Wann ein Mann einen Argwohn auf Sein Weib hat / obs Ihm treu geblieben sey / gibt Er Ihr Saltz zu essen / mit Beschwöhrung von Ihren Gott Fetisso . So Sie Sich sicher weiß / nimmt Sie es an ; wo aber nicht / so wegert Sie Sich um des Eyds willen / darum Sie Ihr Abgott straffen mögte / nach Zeugnus Hemmersams / pag. m. 31 .
Ihr Ehestand und Hochzeiten . Leichtfertig gehen Sie mit dem Ehestand um . Denn wann Sie heyrahten / ( wie es denn einem frey stehet / so viel Weiber zu nehmen / als Er erhalten kann ) geben Sie einander ein Kleid / oder pflantzen einen Baum / und wann jenes zerrissen / oder dieser keine Frucht mehr bringet / lauffen Sie auch wieder voneinander . Da ist auch nichts neues / daß einer beydes Bruders Frauen schläfft / und † eine Blutschand begehet / wie denn auch deßwegen die Heyrahten desto lieber geschehen / desto mehr Brüder der hat / der heyrahten will . Ihr Hochzeit-Mahl / und Bekräftigung des Heyrahts- Contract , ist / daß Braut / und Bräutigam / miteinander einen Reiß essen / in Clappermilch gekocht / und Kiribath heisen . Das ist das gantze Tractament / und damit ist alles geschehen .
Ceiloni sche Weiber heyrathen sehr jung . † Herport / pag. 178. schreibet : Das Weibliche Geschlecht ist allhier sehr brünstig / also / daß eine Tochter kaum Ihre Zehen / oder Eilf / Jahr erreichen mag /
daß Sie Sich nicht schon verheurahte / und so ein Vatter Seine Tochter in die Ehe gibt / so beschläft Er Sie zu erst / und sagt / daß es Ihm gebühre von dem Baum / den Er gepflantzet / die erste Frucht zu geniessen .
Es solte einer jenes fast nicht glauben / wann andere / auch glaubwürdige gereifte Leut / es nicht auch confirm irten . Was Herr von Mandelslo erzählet / ist doch wehrt / daß mans anfüge . Von den Benjanen redet Er / Lib. I. p. m. 105. also : Sie verheyrahten Ihre Kinder im fünften / sechsten / und siebenden / Jahr / gleich wie die andere Heyden . Bald darauf schreibt Er von den Rasbuten wieder : Mit Verheyrahten Ihrer Kinder sind Sie den Benjanen , und Bramanen , gleich Sie halten im fünften / und sechsten / Jahren Hochzeit und Beyschlaff / zeugen auch Kinder / ehe Sie zehen / oder eilf / Jahr alt werden Wenn eine Jungfrau von dem neunten / oder zehenden / Jahr / nicht ist an einen Mann gebracht worden / wird Sie der Unkeuschheit halber verdächtig gehalten / und nicht leicht geheyrahtet . Es ist zu verwundern / daß die Natur in diesen Ländern die Leute so bald zeitiget / und zum Ehestand bequehm machet . Ich muß hierbey ein Exempel erzählen / welches zwar in Indien nicht gemein / daher es von den Einwohnern Selbst ist verwundert worden / und solte es mancher nicht glauben / hat sich aber wahrhaftig / vor wenig Jahren / bey diesem jetzigen Mogols , Scach Chorams , Zeiten / begeben / daß ein Rasbute , nicht weit von Agra wohnend / mit Seiner Frauen eine Tochter gezeuget / welche im andern Jahr Ihres Alters so grosse Brüste / als eine säugende Frau / bekommen . Dieser Leute Nachbauer / ein Schmidt / überredet den Vatter / daß Er das Kind / nach Ihrer Manier / mit einem güldenen Eisen an etlichen Orten brennen möge / damit den übrigen Feuchtigkeiten ein Weg gewiesen würde / und die Grösse der Brüste sich verliehren könnten ; Nachdem aber der Schmidt die Brandmahl gethan / wird Er alsobald krank / und stirbet / wie auch bald darauf dieses Kindes Eltern / und andere Ein Weib gebieret im sechsten Jahr einen Sohn . / die dabey gewesen ; Das Kind aber hat / nach den dritten Jahr Ihres Alters / Weiblichen Gebrauch nach / Ihre ordentliche Menses bekommen / im vierten Jahr haben sie wieder aufgehöret ; der Leib aber ist Ihr aufgelauffen / als einem schwangern Weibe ; im fünften Jahr ist das Aufblehen des Leibes etwas verschwunden / im sechsten hat Sie einen jungen Sohn gebohren . Der Mogol hat Mutter / und Kind / zu Sich hohlen lassen / und um grosser Verwunderung bey sich behalten . Ob nun wohl bey den Heyden der Gebrauch / Kinder von vier / oder fünf / Jahren miteinander zu trauen / und den Beyschlaff zu vergönnen / wie auch bey dieser geschehen ist / scheinet es doch wider die Natur zu seyn / und diß ist gleichwohl geschehen .
Ein Weib 9. Jahr alt / bringet zwey Kinder . Was Jürgen Andersen zu Amadabath gesehen / wollen Wir mit anhängen . Dieser Tagen / spricht Er / Lib. I. pag. 28. hat ein Benjan isch Weib / so nur neun Jahr alt / zwey lebendige Kinder zur Welt gebracht / welche Ich Selbst gesehen ; und soll allhier gar gemein seyn / daß Kinder von sieben / und acht / Jahren Kinder zeugen / wie der Holländische Ober-Kaufmann / Jan von Teilingen / Mich berichtete / und soll daher kommen : Die Benianen verheyrahten Ihre Töchter / im fünften Jahr Ihres Alters / an Knaben und Jünglinge von funfzehen / und sechzehen / Jahren / die spielen durch dergleichen Beyschlaff so lang / biß die Natur zu solchen Werck tüchtig und bequehm wird . Die Mohren / die die Ihrige auch bey zwölf / und vierzehen / Jahren verheyrahten / geben diese Ursach / weil Sie es so jung nach Ihren Sinn und Willen abrichten können / Hemmersams Bericht nach / p. m. 30 .
Wie lang Sie eine Meile rechnen . Nachdem es aber grosses Gebürge / und mächtig Gehöltz / gibt / finden sich auch viel Thier / und Ungeziefer / darinnen . Die Innwohner haben eine wunderliche Art / Ihre Weite und Meilen zu rechnen / und zu jagen .
Ihre Meilen zählen Sie also . Ein Blat nehmen Sie von einem Baum / an dem Ort / da Sie abreisen sollen ; Solch Blat / so es verdorret / biß da- oder dorthin / so ists / Ihrer Meinung nach / eine Meile : So lang es nicht verdorret / so lang halten Sie es für keine Meil . Ihre Jagten aber verrichten Wie sie jagen . Sie auf die Weise . Mit drey / oder vier / gehen Sie bey nächtlicher Weil in den Wald . Der erste trägt auf Seinem Kopf eine Reiswannen / darinn hat Er eine irrdene Schüssel / in welcher Er Feuer trägt von solchem Holtz / daß starck glimmet : aber doch nicht bald verbrennet / wormit Sie auch die Elephanten aus dem Weg jagen . Der ander hat in Seiner Hand einen Bund mit Schellen / mit welchen Er den gantzen Weg schellet / und das Wild nur reg machet : aber nicht gar wegscheuet ; denn es achtet es so groß nicht . Wann Sie aber etwas angetroffen / als Hirschen / Schwein / Elend / wilde Büffel / ( denn wie gemeldet / den zahmen Büffeln thun Sie nichts ) nimmt der Dritte Sein Rohr / oder Schieß-gewehr / und schiesset es fast vor der Nasen nider . Wann Sie gehen / wollen Sie keinen Christen mit lassen / und thun es so heimlich / als Ihnen müglich ist .
Elephanten-Fang . Der Elephanten werden alle Jahr auf die zwantzig Stuck Wilder gefangen / und zahm gemacht / und den Mohren / und Persern / verkaufft / sonderlich aus der Stadt Mecha . Ich Selbst muste drey Jahr nacheinander mit in Wald / auf den Elephanten-Fang / und hab auf einmahl wohl auf die zweyhundert beysam gesehen ; Und weil anfangs Mich Selbst verlangte zu sehen / wie man solche ungeheure Bestes fangen mögte : sintemahl es einer so / der ander anderst / erzählte / gieng Ich desto williger mit . Wie ich es nun gesehen / auf gedachter Insul Ceilon , daß Sie von den Holländern gefangen worden / will Ich beyfügen .
Es sind daselbst zwey Ort / da man sie pflegt zu fangen / einer mit Namen Kattumma : der ander / Flasmeulla ; Ist auch ein sonderbahrer Jägermeister dazu bestellet / der Seine Zahl hat / wie viel Er alle Jahr liefern muß . Zu meiner Zeit / muste Er drey mit Zähnen / und fünfzehen ohne Zähn / liefern / die gegen jene viel geringer geachtet werden ; hat auch zu solchen End auf die sechs und dreyssig Negreyen / oder Dörfer / unter Sich / daraus Er auf fünf hundert Schwartzen zur Beyhülf nehmen kann . Um welche Jahrszeit . Wann Er nun solch eine Jagt vorhat / die in denen drey Monaten / Junii , Julii , Augusti , am bästen verrichtet werden / da sie sich um Wassers willen / aus den hohen Bergen / in die Tieffe begeben / gegen das Meer zu / da es eher und öfter zu regnen pfleget ; Wann Er nun / sprich Ich / eine Jagt vor hat / so läst Er erst Holtz kauffen / oder Seine Untergebene müssen es wohl Selbst aus dem Wald hohlen / welcherley Holtz aber nicht / wie anderes / gleich weg lodert : sondern nur glimmet / und eine lange Zeit . Solches nun legen Sie / die schon wissen / wo der Elephant herkömmt / Scheuen das Feuer gewaltig . auf die vier / fünf / sechs / Meil / wo Sie ihn herjagen wollen / und zünden es an . Weil er nun sich für dem Feuer mächtig scheuet / und darüber gewiß nicht schreiten wird / ( Sintemahl das unser Wehr war bey nächtlicher Weil / damit wir Selbst für ihnen sicher seyn kunnten / daß wir ein grosses Werden in einen Kral getrieben / und eingefangen . Feuer um Uns machten ) setzen Sie zu End dessen ein Kral , das ist / Sie pflocken starcke grosse Bäume gegen einander über auf beyden Seiten / wie Stacketen eng zusam / und starck verwahret / darinnen sie wie umzäunet stehen / und um sich wählen lassen müssen / welche man gar in den dazu / auf ein Viertelstund davon / wie gemachten Nohtstall jagen will / der viel enger gefasset ist / also / daß / wann er einmahl darinnen / sich nicht wieder umkehren / auch nicht gar hinaus kann / weil er zu End mit vier starcken Riegeln verwahret worden . So bald nun einer / den man haben wollen / darinnen ist / will er immerzu fortgehen / in Hofnung durchzukommen ; So bald er aber das eusserste erlanget / lauffen geschwind die Schwartzen / die darneben liegen / mit kleinen Spiessen / zu / und schieben auch von hinten ein vier Riegel quer über / daß er sich weder hinter / noch für sich / mehr begeben kann . Wann nun derer Stuck acht / ( so viel fasset der Nohtstall auf einmahl ) geschlossen / so läst der Elephanten-Fanger es unsern Herrn Commandeur wissen / um die zahme Elephanten / die schon darauf abgerichtet sind / herbey zu bringen / denen dann auf jede Seiten des Nohtstalls einer / von dem darauf sitzenden Schwartzen durch einen krummen Hacken / getrieben wird / mit einem grossen viermahl um den Mit einem Strick gebunden . Hals gewundenen Sail / welcherley auch den Wilden umgeworfen wird ; Zwar mit grosser Mühe / daß oft einen halben Tag brauchet / biß man ihm zu erst ein kleines Stricklein umbringet / an dem das grosse Sail angeknüpfet ist . So er denn umfässelt ist / wird ihm auch an einen hintern Fuß ein Strick geleget / daran auf die zweyhundert Schwartzen hangen / und so lang halten / biß bey dem Ausgang / die förderste Riegel wieder abgezogen worden sind . Alsdenn meinet der Elephant / wolle er geschwind durchbrechen / weil er sihet / daß er Luft hat / wiewohl er fest an die Zahme angebunden wird ; und so er auch da verwahret genug stehet / ledigen Sie den hintern Fuß wieder / daß er zwischen denen zahmen zweyen Elephanten fort muß / wie bey Uns hie zu Land ein wilder Stier fortgebracht wird
Was für Privilegia der Jäger . mit anderen Ochsen . Wann Wir nun mit ihm zu dem Quartier zueilen / wo er zahm gemacht werden muß / so haben Wir ( wofern er Zähn hat ; denn es bey andern verbotten ) die Privilegia , daß Uns die Bauren / in allen Dörfern / wo Wir hinkommen / genug zu essen / und zu trincken / geben müssen ; wo Sie Sich sperren / nehmen die Schwartze die auf den Elephanten sitzen / den Wilden mit in Ihre Reis-Felder / und verderben es in Grund und Boden . Darum / wann Sie wissen / daß Wir auf der Jagt seynd / halten Sie in allen Dörfern eine gewisse Person / die darauf passen / und täglich zweymahl nach Uns umsehen muß / bey einem grossen Baum / der für Ihren Dörfern stehet / und mit Steinen umfangen ist / daß man darunter sitzen kann / den Sie Pescharbaum heisen / worunter Sie auch dem Teufel zu opfern pflegen . Denn wenn ein Bauer Seinen Reis aus dem Feld nimmt / ehe Er ihn gar in Sein Haus bringet / ehe Er Selbst einen Bissen davon geniesset / ehe kocht Er einen Hafen voll / und opfert ihn da dem bösen Geist / daß Er ihn über ein Jahr wieder wohl wolle gerahten lassen .
So aber der Elephant gar in das Quartier gelanget / wo er zahm gemacht werden soll / stehet dergleichen Pescharbaum dafür / bey welchem Billaher haben Ihre Gauckeley vor den Elephanten . die Schwarzte mit allen stillhalten / biß die Billaher kommen : Das sind zwey Tantzmeister / in Maschera , und haben Schönbart für dem Angesicht / sind auch mit Schellen gantz behänget ; Alsdenn tantzen und springen Sie für dem wilden Elephanten / und zuletzt stehen Sie für ihm still / und reden ihn auf Ihre Sprach also an : Er solle sich nicht wild stellen ! An Statt daß er bißher sich in dem Wald / im Regen / und Wind / müssen aufhalten / soll er in einem Haus / und unter einem Dach stehen ! An
Statt daß er hab etlich Meil nach Wasser suchen müssen / zu trincken / soll er alle Tag zweymahl in die Revier gebracht / und getränckt / werden . An Statt daß er bißher nicht allezeit seine Kost / oder nicht genug / gefunden habe / solle er alle Tag sattsam versehen seyn ! Da stehet denn der Elephant wie verdüstert / ob den ungewöhnlichen Klang / und springen / oder wie bezaubert / daß er sich williglich darein gibt . Darauf bringen Sie einen grossen Hafen Wassers / giessen ihm den über den Leib / tauffen ihn damit / und geben ihm Namen nach des Herrn des Lands / oder anderer Fürnehmsten Ministrès , wormit er in seinen Stand gebracht wird / und dannoch ein halb- ja gantz Jahr brauchet / biß er recht zahm wird / daß man ihm trauen / und loß gehen lassen darf .
† Johann von der Behr hat Sich / in Seiner Beschreibung / Unsers Autoris Wort zu behalten belieben lassen . Mit wenig andern Umständen erzählets Herport / pag , 185. feq. das doch zu lesen würdig . Andersen aber hat gar eine andere Andere Art Elephanten zu fangen . Manier gesehen / pag. 82 . Eine viertel Meil Wegs von der Stadt Punt de Galle , spricht Er / ist ein darzu bereiter Platz gemachet / so mit dicken starcken Pfälen dreyfach rings umgeben / und zehen Fuß von denselben hinauswarts wieder drey Reihen / und sind oben mit starcken eisern Poltzen zusam gebunden ; Dasselbe Spatium der zehen Füsse / zwischen den beyden Reihen / wird mit grossen Steinen ausgefüllet ; Zu solchen Platz / oder umschränckten Hof / sind zwey grosse Eingänge gelassen mit Fall-Pforten . In der Mitte dieses Hofs aber ist ein Raum / mit starken Pfälen / und einer Fall-Pforten / abgesondert . In diesem Raum wird ein zahmer Elephant / ein Weiblein / gehalten / und alle Tag wohl gespeiset . Diesen lassen Sie des Nachmittags aus / daß er in den Wald lauffet ; zu diesen gesellen sich die wilden Elephanten / und gehen / gegen den Tag / mit dem Zahmen in seine gewöhnliche Herberg / und werden also in dem Förder-Platz / durch Niderlassen der Fall-Pforte / gefangen . Der Zahme aber wird in den innerlichen Platz gejaget : die Wilden aber bleiben im fördern Platz / und werden durch Hunger zahm / und zum Gebrauch bequehm / gemachet
Wenn mans aber lebendig nicht haben mag / und doch die Strassen gern reinigen wolte / weil sie grossen Schaden thun an Früchten auf den Feldern / und fruchtbahren Bäumen / auch den Menschen Selbst / fängt mans / nach Herport Zeugnus / pag. 185. also : An die Landstrassen / da sie gespühret werden / hängt man an grosse Bäum / die sich überspreiten / grosse schwehre Blöcher mit einer Spitzen ; so denn ein Elephant darunter kommt / hauet die Schildwacht / so auf dem Baum ist / das Sail ab / daß das Bloch auf Ihn falle / davon er / wann es ihn trift / auch bleiben muß . Die Mohren / wie Hemmersam meldet / pag. 83 . feq . haben wieder eine andere Art : So Sie solcher Tiehr gewahr werden / spricht Er / haben Sie helfenbeine Pfeiflein / und erschrecken sie damit / daß sie wieder zuruck lauffen / oder / so Sie Ihnen beykommen können / schiessen Sie dieselbe mit Pfeilen oder Affagayen , davon sie wohl nicht gleich sterben : aber doch nicht davon kommen : sondern von Mohren nachgesuchet / und gefunden / werden . Sie machen ihnen auch viel Gruben / bedeckens / und so der Elephant darauf tritt / fällt Er hinein / und ist gefangen . Die Haut brauchen Sie zu viel Dingen / damit zu überziehen : die Schwäntz aber zu Fliegen- oder Muckenwedeln ; die Zähn werden heraus geführet .
Ihre Grausamkeit . Wie gefähr sie den Menschen seyn / zu Roß / und Fuß / hat Johann von der Behr ein sonderlich Exempel verzeichnet / pag. 102 . Als Wir / spricht Er / eine Partie von hundert Mann / nur mit Ihrem Seitengewehr / kaum eine Holländische
Meil von Negumbo waren / kam ein grosser Elephant mit voller Macht / aus dem Gesträuch heraus / unter das Volk / da Sich denn ein Jederman aufs beste / als Er kunnte / und wuste / retir irte ; Etliche fielen gleich auf die Erde nieder . Es hatte aber das Unglück unsern Sergeanten , Namens Georg Hebern / von Joachimstahl / welchen der Elephant umgelauffen / und auf den Rucken getrappet / auch dessen Helleparten / als ein Sichel / krum getretten / betroffen : dann auch einen Mußquetirer dermassen beschädiget / daß beyden das Blut zum Hals herausgelauffen / welche der Leutenant sehr betrauerte / und bekennte / daß Ihr Unglück Sein Glück gewesen wäre . Denn der Elephant Ihn mit Seinem Pferd eingehohlet Elephanten lauffen starck . / und vielleicht Sein Leben gekostet hätte ; ( Herport / pag. 188. bezeugets auch / daß sie so geschwind im Lauffen seyn / daß sie einem Pferd / dem sie sehr aufsätzig wären / in seinem vollen Sprung beykommen mögen / und eines Manns hoch sprängen ) alldieweil Er von den Laskarinen ( So heisen in Ceilon die Soldaten ) gehöret / daß es eine Elephantin / so ihren jungen Elephanten verlohren gehabt / gewesen wäre / und vielleicht vermeinet / daß des Leutenants Pferd / welches schwartz von Farbe / der junge Elephant sey . Der beschädigte Sergeant , und Mußquetirer / wurden alsobald / durch acht Mann / nach der Forteresse Negumbo getragen / etc .
Die Herren Holländer * verkauffen Jährlich an die Mohren / die aus Werden / so sie zahm worden / hoch verkaufft . Persien kommen / oder Mecha , auf die funfzehen / biß zwantzig / Stuck . Sie werden aber zuvor gemessen mit einem langen Holtz / wie mit einer Visier-Ruhten ; von eines Menschen Ellenbogen biß vorn an die Hand / das ist unserer Maß etwan so viel als drey Viertel der Ellen / nennen Sie ein Gobdel , deren eines Sie von drey / und vierhundert Taler verkauffen / und hab Ich oft gesehen / daß Elephanten / sieben / acht / neun / zehen / und den höchsten / den Ich wahrgenommen / eilf Gobdel hoch gewesen sind .
* Einen guten Profit , sagt Andersen / pag. 82 haben die Holländer davon . Denn / die allhier gefangen werden / sind die gröste / und beste / so in gantz Indien fallen / lassen sich auch am besten abrichten ; werden derowegen am theursten hin und wieder verkauffet / das Stück gemeiniglich um zwölf hundert / auch wohl sechzehen hundert Holländische Gülden / oder sechshundert und viertzig Reichsthaler / nachdem sie groß und stark seyn . Warum sie aber in Persien so sehr geführet werden / gibt Herport / pag. 187. diese Ursach / Sie würden daselbst in Kriegen gebraucht / da man Ihnen ein Gebäu auf den Rücken mache / und zwey Stück / samt etlichen Soldaten / darauf setze ; andern werde eine Kette von drey / oder mehr / Klaftern angehenket / die sie mit dem Rüssel fassen können / und damit mächtig um sich schlagen / und so sie untern den Feind kommen / grossen Schaden damit thun . Andern werde die Munition , Victualien , und anders / aufgeladen / werden auch oftmahls / als Pferd / zum ziehen gebraucht ; doch liessen sie sich in keine Wagen spannen : sondern hätten nur Sail um ihren Hals / damit sie allezeit auf den Last / den sie ziehen / sehen können .
Weil Ich aber gedacht / daß / so Wir auf der Elephanten-Jagt sind / um Sicherheit willen / Uns mit grossen Feuern für ihnen verwahren müssen / die sie trefflich scheuen / will Ich noch dabey erzählen / was Mir einsmahls / auf einer solchen Jagt / mit einer grossen Schlangen begegnet ist .
Vergifte Schlangen . Deren gibts auf der Insul Ceilon viel . Etliche sind gantz vergiftet / und so sie einen stechen / und nicht bald Remedia sucht / muß Er des Tods seyn ; Man heist sie † Cupre Capelle . Schlangen-Stein . Etliche haben einen Stein im Kopf / und wer den bey Sich hat / so Er von ihnen gestochen worden / mit
dem hat es keine Noht . Denn so man ihn an den Biß hält / bleibt er selbst an der Wunden hangen / und ziehet den Gift wieder heraus / und so man ihn wieder abnimmt / und in ein Wasser legt / so wird es gantz Schwefelblau davon / und gibt auch wieder allen Gift von sich / daß man ihn sicher bey Sich tragen kann .
† Herport / pag. 183. zeuget von der / wie Ers nennet / Cupri Capell auch / und saget / daß sie die Cingolesen -Priester also bannen können / daß Sie zu Ihnen kommen / und nach Ihren Gespiel für Ihnen tantzen / auch auf Ihren Befehl in einen Korb schliefen müssen / da Sie dieselben also darinn aufhalten / und darnach für fremden Leuten solch Ihr Gespiel mit Ihnen treiben .
In dem Guinei schen und Americani schen Blumen-Pusches ersten Teihl / p. m. 121. wird eines Drachen-Steines gedacht / den ein Bauer bey der Heu-Ernde gefunden habe . Drachen-Stein . Die Worte heisen also : Aus dem Pilatus -Berg habe Er einen ungeheuren Drachen / nach einen andern gegen über ligenden Berg / fliegen gesehen / und wäre für Schrecken darüber schier in Ohnmacht gefallen ; habe aber doch in acht genommen / daß der Drach einen Saft von sich gelassen / welchen Er / nachdem Er wieder Seiner Kräften / und Sinnen / Sich erhohlet / auf der Wiesen / in Gestalt eines gelieferten oder bestandenen Bluts / gefunden / auch innerhalb solches Safts einen bunten Stein / den man noch biß auf diesen Tag / als ein unschätzbahres Kleinod / zu Lucern in der Schweitz aufhebe / weil er ein köstliches wohlbewehrtes Mittel wider alle giftige und Pestilentzische Seuchen sey / wie Cysatus Seiner Schweitzerischen Städt-Beschreibung / im 168. Blat schreibet .
Andersen meldet dergleichen von einem Stein / der in einem Schwein gefunden werde . Als Er von Amadabath abreisete / spricht Er / pag. 47. schoß einer unter Wilder Schwein Stein . Wegs ein wild Schwein / in dessen Galle man einen kleinen röhtlichten Stein fande / welchen die Engelländer nennen Pourq -Stein ; soll ein köstlich Remedium wider den Gift seyn / wie auch in andern Krankheiten zu gebrauchen . Sie legen den Stein in ein klein Becher voll Wasser / lassen Ihn zwo Stund darinnen ligen / geben hernach dem Patienten vom Wasser zu trinken . Ein solcher Stein / der in einem Malacci schen wilden Schwein gefunden worden / in Grösse einer Wallnuß / soll in der Gottorfischen Kunst-Kammer noch zu sehen seyn / dessen Tugend der hocherfahrne Beschreiber dessen nicht genug rühmen kann .
Mir ist das mit einer Schlangen geschehen . Als Ich einsmahls / auf Der Autor trift eine grosse Schlang an . einer Elephanten Jagt / mit noch zweyen Camerades , Valentin Pollac , der auch ein gebohrner Pol war / und Henrich von Kampen / ge commandiret wurde / über der Revier mehr Holtz zu hohlen / und weiteres Feuer / der Elephanten wegen / zu machen : einer aber allezeit / unter den dreyen / Seine Mußqueten mitnehmen muste / auf der Wacht zu stehen / und so ein Elephant sich sehen liesse / einen Schröck-Schuß zu thun / da die andere zwey inzwischen Holtz samleten / und ins Fahr-Zeug brächten ; begab Sich mein Camerade , Heinrich von Kampen / etwas zu weit in den Wald ; fieng aber gewaltig an zu schreyen : Ich / und sonderlich Valentin Pollac , solte mit Seiner Mußqueten geschwind kommen / und mit einer Draht-Kugel laden / weil eine grosse Schlange da wäre / die nimmer fortkommen könnte . Da Er Feuer gab / und sie erwürgte / sahen Wir / daß sie einen jungen Hirschen / oder Rehe / biß auf den hintersten Lauff in sich geschlucket / der noch heraus hienge . Wir massen sie / und funden / daß sie sechszehen Schuhe lang war / und so dick / als ein Baum von zwölf Daumen ist /
versuchten / ob Wirs mit in unser Schiff zerren mögten / welches auch angieng / und da Wirs aufgeschnidten / fanden Wir das junge Rehe noch gantz / legten es auf die Zimmet-Wag / da es viertzig Pfund schwehr woge . Unsere Schwartzen † begehrten es zu essen ; Wir aber dachten / wanns Ihnen nicht schade / werde es Uns auch nicht schaden / ( denn es war keine vergifte Schlange / ) nahmens / und brachtens an die Revier , wuschen es sauber ab / zogen es aus / und theilten es untereinander / kochtens / und luden unsere andere Camerades zu Gast . Theils hatten einen Eckel davor : Ich vor meine Person fühlte keinen Grauen / machte Mir vier guter Mahlzeit davon / und lude meinen guten Freund / Michael Danckwert / aus Schweden bürtig / dazu / danckten unserm HErrn GOtt / der es beschehret / und waren lustig und guter Ding dabey . Das Fette von der Schlangen wurde ausgebrannt : Das Cadaver nahmen Wir / und legtens in einen Ameishauffen / wie Wir wusten / daß es die Heyden machten / die mit denen übergebliebenen Gräten oder Beinen / schön weiß und hell gemacht / mächtig prangen / und vielfältig / als Hutschnüre / oder anderes Halsgeschmeid / brauchen .
* Vorlängsten schon hat Aloysius Cadamustus , Seiner Schiff-Fahrt im 28. Cap. p. m. 28. auch dergleichen beschrieben / daß in Africa , einer Landschaft Senega , Schlangen seyn / die gantze Geiß unzerrissen eingeschlucket hätten . Obbemelter Eduardus Lopez , im vorgedachten Ort / fol. m. 28. meldet abermahl dergleichen / und schreibt also : Die Schlangen werden unglaublich in denen Landen groß . Denn es werden gefunden / die wohl fünf und zwanzig Spannen lang sind / und fünf Spannen breit / und der Bauch / und das Maul / so weit / daß sie fressen und verschlucken mögen einen Hirschen / oder ein anderes Tiehr / das solcher Grösse ist ;
werden Wasser-Schlangen genennet / und pflegen sich auf das Land zu begeben / Exempel grosser Schlangen . wann sie ihrer Nahrung nachgehen ; andere Zeit halten sie sich im Wasser / und leben also in zweyen Elementen . Sie steigen auf die Bäum / und auf den Aesten lauren sie auf das Vihe / so da herum weidet . Wann es sich denn ihnen so sehr nahet / daß sie sich mögen darauf schwingen / so fallen sie herunter / und wickeln sich um sie / treiben und bemühen sie so lang / biß sie abgemattet tod niderfallen / alsdenn schleifen sie sie an einen einsamen Ort / und fressen sie mit Haut / Haar / Hörnern / und Klauen ; wann sie sich so voll gefressen haben / und schwehr sind / von wegen so vieler Speise / so entschlaffen sie / wie ein voller Mensch von Wein / und bleiben vier / fünf / sechs / Tag also ligend / daß ein Kind könnte ihnen das Leben nehmen . Biß daher Lopez . Es ist aber allhier zu Nürnberg alle Stund auch dergleichen Schlangen-Balg zu weisen bey einem wohlfürnehmen Freund / in der Länge über fünf Ellen / und in der Breiten über einen Werk-Schuh . Weme es beliebt / der suche Simonis Majoli dier . Canicul . Colloq. IIX. Tom. I. p. m. 216. Gerard . Johan . Voss . de orig . & progressu idoloatt . L. IV. c. 53. p. m. 10. 14. seq .
Herport / pag. 28. meldet auch / daß zu Seiner Zeit eine grosse Schlange von den Javanen gefangen worden sey / die an einem Hirsch erstickt wäre . Dann sie den Leib biß auf die Hörner eingesogen / und als sie nun aufgeschnidten worden / wäre noch eine schwangere Frau in Ihrem Leib gefunden word . Johann von der Behr / pag. 21. schreibet : Zu Bantam soll auch eine Schlange gefunden worden seyn / die eine Indianische Frau / und einen Steinbock / in Ihr gehabt hätte . Item , eine andere / von sechs und dreissig Schuhen lang / die ein grosses wildes Schwein eingeschlucket hatte / davon die Haut ausgestopft worden / und im Logiament des Herrn Generals ( der öfters ein gewisses Trinkgelt dem Uberbringer dergleichen schadhaftiger Thieren / es geschehe tod / oder lebendig / zu geben verspricht ) zu sehen war . Andersen hats mit Augen gesehen / daß einst ein Javaner eine Schlange gefangen / und aufgeschnidten / darinn ein halbverwesener Menschen-Cörper lag / pag . 9.
Eines wäre noch recht notabel , das Wir ungemeldet nicht vorbey lassen wollen / dessen in dem Guine ischen und American ischen Blumen-Pusch / pag. 90 gedacht worden / daß in der Bahia de todos los sanctos , nahe bei einem Brasilian ischen Dorf / eine Wasser-Slange sich aufgehalten / und einen / von denen am Ufer spielenden / Knaben erwischet / und verschlungen / habe / derer andere erwachsene Leut ins Wasser nachgesprungen / und mit Messern die Bestia verwundet / selbiger auch / da sie sich in die Höhe begeben / geschwind den Bauch aufgeschnidten / und den Knaben schier gantz wieder herausgezogen hätten / welches desto leichter geschen können / weil sie ihren Raub nicht sonderlich viel kauen / oder beissen : sondern mit einem starken in sich saugen hinab schlucken .
† Der Hoch-Edel-gebohrne Johann Albrecht von Mandelslo / da Er in Seinem dritten Buch der Morgenländischen Reiß-Beschreibung / am 212. Blat / gemeldet / daß auf der Insul Banda , wie auch auf Java , Schlangen seyn sollen / die Kinder / und Hund / verschlucken können / annot iret Sein gewesener Freund Adam Olearius , am folgenden 213. Blat also : Es schreibt Seygor de Rethenen , gewesener Holländischer Medicus auf Banda , daß zu Seiner Zeit / auf Nera , solche grosse Schlangen gewesen / welche kleine Ferklein / Hüner / Enten / und dergleichen / verschlingen können . Denn als Ihm einsmahls aus Seinem Hüner-Stall etlichmahl Hüner wegkommen / und Er nicht gewust / wohin / und Ihm ein Bauer berichtet / daß es die grosse Schlangen zu thun pflegen / habe Er / um solches recht zu erfahren / Wacht gestellet / darauf Achtung zu geben / und als es gegen Mitternacht
kommen / sey eine grosse Schlange angetretten / und sich ins Hüner-Haus gemachet / etliche Hüner ertappet / und verschlungen . Die Wächter / als Sie dieses gewahr worden / haben die Schlange getödtet / den Bauch aufgeschnitden / und darinnen fünf Hüner / eine Ente / und ein Ferken / gefunden / welche Sie alle zusammen gekochet / und gegessen ; Ja / auch vom Fleisch der Schlangen selbst zugerichtet . Denn selbige keinen Gift bey sich haben sollen . Biß hieher die Nora Olearii . Was aber von den Schlangen gedacht / daß sie zur Speise gebraucht worden / das hat vorlängst schon auch Christoph . Columbus gefunden in Cuba , der gar saget / daß das / der Inwohner Aussag nach / allein eine Königliche Speise sey / wie Sie denn gefunden hätten / daß solche an Spiessen gesteckt / und bey dem Feuer gebraten worden wären . Novus Orbis. C. XCVIII. p. m. 104 .
Hemmersam hat dergleichen auch in West-Indien befunden . Von unserm Castell Mina , schreibt Er / pag. 91. wurden etliche Zimmerleut nach Sammay , ein Haus daselbst zu bauen / mit etlichen Steinmetzen / geschicket / die giengen mit etlichen Mohren in Wald / Bäum zum Zimmerholtz zu suchen ; fanden aber daselbst unter Wegs eine Schlange von solcher Grösse / daß Sie darob erschracken : säumten aber nicht lang : sondern schossen sie in Kopf ; davon sie gleich tod bliebe . Als Sie nun nahe hinzu traten / musten die Mohren solche aufscheiden / in welcher Sie ein lebendig Geißböcklein funden / so diese Mohren hernach geschlachtet / und gegessen / haben . Die Haut brachten die Bauleut auf das Castell , über welche Wir Uns verwunderten / und daß auch den Mohren von solcher Speise soll kein Grauen / oder Kranckheit / ankommen seyn .
Es gibt auch andere Schlangen daselbst / die man * Ratzen-Fanger Schlangen Ratzenfanger heiset / und Uns / so Wir schlieffen / über den Leib krochen : thun aber keinem Menschen Leids / weßwegen mans auch nicht tod schlägt ; kriechen unter die Dächer / und suchen Ratzen- und Mäuß-Nester / und verzehren sie / wie bei Uns die Katzen pflegen . Die Eydechsen haben Uns für denen gleichsam gewarnet / und Wir haben oft untereinander gesagt : Die Eydechsen müssen sich einbilden : Diese Schlangen wolten Uns verletzen / oder : Es müsse zwischen denen Schlangen / und den Eydechsen / eine sonderliche Antipathia seyn . Denn wann Wir / wie es oft geschicht / zu Mittag in der grossen Hitz lagen / und schlieffen / und ein solcher Rattenfanger in der Nähe war / und etwann auf einen zukroch / geschahe es vielfältig / daß einem ein Eydechs ins Gesicht / oder an Hals / kroch / und so lang kratzte und kützelte / biß Er aufwachte / und Sich vor der gedachten Schlangen hüten mögte / gleichsam ihre Liebe anzeigend / die es ( ob schon ein Eydechs ) zu den Menschen trüge . Wann eine solche Schlang nur eines Kinds-Finger dick ist / so kann sie eine grosse Ratten-Maus einschlucken / und verzehren . In Banda soll eine Schlang getödet worden seyn / acht und zwantzig Schuhe lang / und eine Magd oder Sclavin inn gehabt haben / da mans geöffnet hatte .
* Desto eher ists zu glauben / weil dergleichen auch in Teutschen Landen / ja in hiesigem Gebiebt sich gefunden / und von dem vortrefflichen Medico , Herrn D. Mauritio Hofmann , bey der Universit ät Altorf treu-fleissigen Professore Publico , Selbst wahrgenommen worden / und bezeuget / daß Er im horto medico daselbst / Anno 1653 . im Anfang des Julii , eine Schlange angetroffen / kaum so groß / als vornen ein kleiner Daumen ist / die eine Kröte / eines zimlichen Ey groß / biß an die hinterste Füsse / die noch heraus hiengen / eingeschlucket hatte ; Selbige auch / da sie von
den Umstehenden geängstiget / und mit Ruhten geschlagen wurde / wiewohl es sich sehr zwunge und drunge / doch endlich wieder herausgegeben hätte / dessen Balg annoch vorzuweisen stünde .
Hemmersam hat dergleichen Ratzenfanger auch in West-Indien gefunden . Ich hab vielmahls / spricht Er / pag. 89. auf unserm Castell mit Eisen / oder einem Degen / zwischen die Mauren / oder Wand / gestochen / und Schlangen eines Arms / auch noch halb so lang / herausgezogen . Denn es gibt viel Ratzen ; wann es die Schlangen vermerken / wickeln sie ihren Schwantz herum / druckens zu tod / und fressens ; wann denn die Ratzen schreyen / so kann mans gar leicht merken / wo sie stecken .
Weil Ich der Schlangen gedacht / will Ich anders Ungeziefers auf der Insul zugleich Meldung thun . Gefährlich ist es an den frischen Revieren / oder auch Morasten zu spatziren / der * Crocodil wegen / diedie Heyden Kümmele / oder Keyman / heisen / welche sich gern an solchen Orten aufhalten / worinnen sie auch † Eyer legen / aus welchem einsmahls unser Crocodil legen Eyer . Steuermann / Heinrich / ins gemein / Lucifer genannt / ein solch kleines / und lebendiges / Crocodilein / einer Spannen lang / genommen / und / in einem Krug mit frischen Wasser verwahren wollen / aus welchem Ich unwissend / daß das Ungeziefer darinnen war / einen starcken Trunck gethan / als Ich ihn ungefähr in unserm Schiff fande / und Mich gewaltig durstete / welcher Trunck Mir / Gott Lob ! nichts geschadet hatte / wiewohl Sie alle erschrocken / da Sie erfuhren / daß Ich getruncken hatte . Etliche Tag aber hernach / starb das junge Crocodil / und wurde zum Wahrzeichen mit Sroh ausgefüllet / und aufbehalten / wie Ichs denn Selbst mehr als einmahl in meinen Händen gehabt hab .
* Nach Neuhofs Beschreibung / pag. 357. ist der Crocodil wie eine Eydex gestaltet / Safran-färbig / ohne daß der Bauch weisser Coleur . Er hat eine breite Stirn / einen Saurüssel / und ein Maul / so biß an die Ohren offen stehet . Die Zähn / so groß / weit / und stark / sitzen ihm wie Kämme im Maul / dessen Obertheil er nicht regen kann / weil das Untertheil unbeweglich ist . Er hat keine Zung : sondern an dero Statt ein haarichte Haut / wie eine Zunge form iret / welche an die Kinbacken vest angewachsen / und nicht kann aufgehoben werden . Er hat grosse runde Augen / mit schwartzen Augäpfeln . Der Rückgrad hat sechzig steife Gelenke : die Bein und Füsse sind mit Buckeln / so wie scharfe Nägel / gewapnet / und stehen zur Seiten ein wenig aus ; der Schwantz ist so lang / wie der gantze Leib . Biß hieher Neuhof . Herport schreibt / pag . 28. Ihre Dicke / um ihre Mitte / ist bey dritthalb Ellen : die Läng auf die vier und zwantzig Haupt-Schuhe .
† Deren Eyer hat man wohl dreissig Stück in einem Nest beysam gefunden ; sind nicht grösser als Gänß-Eyer ; haben aber eine Cylindri sche Figur / dergleichen in der Gottorfischen Kunst-Kammer gezeiget wird / nach Olearii Nota an des von Mandelslo Reiß-Beschreibung / ad pag. 66. Neuhof meldet gar sechzig Eyer / die das Weiblein lege / und brüte sie hernach in sechzig Tagen aus / wiewohl etliche sagen / daß es die Eyer in heissen Sand begrabe .
Menschen sind die sehr gefähr ; * wie Mir denn mein guter Freund / von Seiner Kunst ein Mahler / durch ein solch Ungeziefer wegkommen ist . Denn als Wir 1649. auf Negumbo bey nächtlicher Weil / an eine solche Reviere commandiret wurden / und gedachter mein guter Freund bey klaren Mondschein saß / und für Langweil in den Sand mahlte ; Wir andere
Sind den Menschen sehr gefähr . aber schliessen / schliech das Crocodil von hinten herzu / und erhascht Ihn schnell / daß die Schildwacht auf der Pünt / Horn genannt / auf dem Forteresse Negumbo Ihn mehr nicht / als noch zweymahl ruffen hörte : Ach Gott ! Ach Gott ! Nach Verfliessung zweyer Monat / haben Wir erst Seine Kleider / und Degen / gefunden / eine halbe Meil von Negumbo , in einer kleinen Insul / Walchere genannt / die Ich Selbst einen Schwartzen hab in der Hand hertragen sehen / da Ich hingieng / Fische von der Revier zu kauffen .
* Nicht allein den Menschen / auch dem Vihe sind sie sehr gefähr . Denn wenn ihm ein Tiehr zu nahe kommt / so er in den Büschen lauret / daß ers ertappen kann / muß es ihm zum Raub werden . Es trug sich einsten zu / schreibt Iversen im 4. Cap. pag. m. 187. daß Ich von der Forteresse sehen kunnte am Strand ein wild Schwein gehen ; nahm derowegen mein Rohr / gieng / und wolte dasselbige beschleichen . Als Ich nun in den Busch kam / hörte Ich das Schwein am Strande schreyen . Als Ich dem Geschrey nachgieng / befand Ich / daß der Crocodil das Schwein schon vor mir gefangen / den Bauch aufgerissen / und das Eingeweid schon halb im Rachen hatte . Ich aber entjagte Ihm den Raub / daß er also / indem er Mich ansichtig wurde / mit dem / was er noch im Mund hatte / zum Wasser zu eilete / und Mir das Corpus ließ / welches Ich mit Mir nach Haus schleppete .< / ref >
Crocodil nimmt einen in Baden weg . Dergleichen ist auch unserm Camerade , Namens Wilhelm von Helmont / wiederfahren . Dann als Er Sich in dieser Revier baden wolte / und mit halben Leib in dem Wasser saß / und Sein Haupt erstlich mit Eyern / darnach mit Citronen / waschen / und mit Baumwollen-Blättern abtreugen wolte ( welches da die Maniere ist ) kam ein dergleichen grosses Ungeziefer / und nahm Ihn weg / daß Wir nichts mehr jemahls von Ihm fanden .
Fast also wäre es eines unsers Capitains / Marci Casselß / aus Flandern bürtig / Frauen ergangen / bey einem Ort zehen Meil von Punte de Setzet einer Frauen nach . Galle , Madre genannt . Denn / als Sie nicht weit von Ihren Logimant , gegen Abend / an das Wasser spatziren wolte / war Sie zu Ihren Glück eines Crocodils ansichtig / der daselbst laurete / und nun schon auf Sie zulieffe / dem Sie mit grossen Schrecken noch † entsprungen ist . Der Capitain aber liesse alsobalden einen Schmidt beschicken / der geschwind einen grossen Angel machen solte / und da er verfertiget / liesse Er einen Hund tod schiessen / und an den Angel hangen / und an einer grossen Kette an die Revier legen . Zwey Stund darauf liesse sich die Bestia wieder sehen / und kam an das Luder ; schlung aber den Angel mit ein ; das sahen Wir / lieffen Wird gefangen und erschlagen . geschwind zu . Theils zogen es an das Land ; theils nahmen eiserne Stangen / womit man die Stück ein- und aussetzet / und schlugen es halb tod / füllten ferner ein groß Pulverhorn voll / und stiessen es in Rachen / machten ein lauffend Feuer von fernen / und liessen es schlagen ; fanden dannoch den folgenden Tag darauf / daß / da Wirs aufschnidten / es noch gantzer acht Glockenstunde sich gereget hatte .
† Herr von Mandelslo hat von Indianern Selbst gehöret / daß er zwar geschwind lauffen / und einen / der nicht wohl zu Fuß / einholen könne ; weil er aber lang / und einen steiffen Rucken / und darneben kurtze Bein / habe / daß er sich nicht geschwind auf die Seiten wenden könne / soll man durch einen krummen Schlangengang ihm wohl entlauffen können . p. m. 61. Jürgen Andersen hat eben das bezeuget / p. 9 .
Auch Wilhelm Grossen Sohn / so Sich lang in Brasilien aufgehalten / darinnen solch Ungeziefer sich auch findet / und einsmahl / da etliche Schiffer / am Ufer des Meers / in einem Ring gestanden / und miteinander geredet hätten / einen von Ihnen bey einem Bein genommen / und ins Wasser gezogen / deme kein Mensch mehr helfen können / auch nichts mehr gesehen / als etwas Blut / so sich auf die Höhe begeben / und auf dem Wasser geschwummen sey / wie Hemmersam in Seiner oftgedachten Reiß-Beschreibung meldet / pag. 87 .
Dergleichen erzählet Johann von der Behr / das zu Negumbo sich auch begeben . Den 23. Junii , Anno 1648 . spricht Er / pag. 100. zwischen zehen und eilf Uhren / ist der kleine Hanß / von Brieg aus Schlesien bürtig / vom Corporal am Strande auf die Schildwacht command iret worden / Selbiger auch dahin gangen / und die Schildwacht abgelöset / die Sich auch / neben den Corporal , nidergeleget / die Schildwacht aber an der Revier hin und wieder gangen / auch unterweilen mit den Füssen im Wasser gespielet / welches ein Keyman ( oder Crocodil ) wahrgenommen / auf die Schildwacht zugelauffen / Ihn bey den Füssen ergriffen / und mit sich ins Wasser gezogen hat ; der Soldat aber / voller Erschrecknüß / nicht mehr als JEsus geruffen / welches einer von denen im Wachthäußlein ligenden Soldaten gehöret / heraus gelauffen / und nach der Schildwacht gesehen / von der aber nichts mehr als Mußqueten / und Hut / gefunden ; worauf der Corporal , der im Fort auf dem Walle nach den Strande zu stehenden Schildwacht zugeruffen / und dabey vermeldet / daß das Crocodil den kleinen Hansen / so auf der Schildwacht gestanden / weggenommen hätte / welches Er Seinem Corporal sagen solle / damit solches dem Capitain hinterbracht würde / welcher es alsobald zu wissen bekam / Sich sehr darüber alter irte / und nichts mehr als den Morgen wünschete . Als der Morgen anbrach / ließ der Capitain alsbald den Schmidt zu Sich kommen / und bey Ihme eine grosse
eiserne Kette / von zehen Ellen lang / mit einem grossen Angel-Hacken machen / welche auch noch selbigen Tag fertig worden / daran befahl der Capitain ein tod Schwein zu stecken / und selbiges an den Ort / wo der Soldat weggenommen / des Abends ins Wasser zu hängen / den darauf folgenden Tag sehr frühe ließ der Capitain die Ketter wiederum heraus ziehen / in Meinung / es würde der Keyman damit gefangen worden seyn . Als aber die Kette ans Ufer kam / war weder das Schwein / viel weniger das Crocodil / daran zu sehen .
Ein Schiffers-Knecht wird wunderlich vor einem bewahret . Wir hatten einen in der Compagnia , einen Schiffers-Knecht / der vom Glück zu sagen wuste / in dergleichen Gefahr . In ein Gesträus kam Er / und wolte Seine Nohtdurft verrichten / meinte auch nicht anderst / Er ruhete * auf einen alten Storn . Da aber Knal / und Fall / gieng / war es ein Crocodil / das über dem Gepluder so wohl erschrack / und durchschoß / als Er erschrack / Sein Geräht geschwind wieder zusamm raspelte / und mit offnen Hosen lief / was Er lauffen kunnte / und / Gott lob ! auch davon kam .
* Volquard Iversen meldet / in Seiner Reiß-Beschreibung im vierten Capitul / p. m. 187. dieses : Das Tiehr mache sich oft aus dem Wasser / aufs Land / und an die Büsche / seine Nahrung auf dem Land zu suchen / indem es sich an den Busch strecke / daß mans für einen Baum / oder Stück Holtz / ansehen solte .
Wunderns wehrt ist es wohl / daß in Africa , im Königreich Guinea , eine Mail Wegs von dem Castell de Mina , nach Zeugnus Hemmersams / p. m. 85. eine solche Refier seyn soll / da man zwar stets viel Crocodilen finde / die / so die Sonne sehr heiß scheinet / sich zu sechs / und sieben / in Sand legen / und wältzen / und miteinander spielen / doch an selbigen Orten den Menschen nichts thäten / wie an andern Orten geschehe . Ich / spricht gedachter / pag. 86. bin viel dahin zu baden gangen ; hab aber anfänglich nicht getrauet / biß Uns die Mohren versprochen / so Wir ihnen nichts thun wolten ( denn Sie haltens daselbst für Götter ) so würden sie Uns auch nichts thun ; wann Wir aber ihnen Leid zufügen würden / müsten Wir gewiß sterben . Wir hatten wohl keinen Glauben daran / doch tähten sie Uns nichts / und Wir ihnen auch nicht . Jedoch kamen etliche / so sagten / daß einsten Sie dahin kommen / als Sie nach Sammay gehen wollen / und Rohr / um Vögel zu schiessen / bey Sich gehabt / da hätten Sie eines tod geschossen / darob die Mohren wären böß worden / und weil Bekannte darunter waren / Ihnen zwar nichts gethan / aber doch gesagt : Sie würden gewiß alle Sechs in einer Jahrs-Frist sterben / welches Ihren Fünfen auch wiederfuhr in solcher Zeit / doch bliebe der sechste beym Leben ; Darauf verlachten Wir Sie in Ihrem Aberglauben / und widersprachen Ihnen / daß einer gleichwohl davon kommen . So Wir Uns badeten / und heraus auf sie zu giengen / lieffen sie ins Wasser .
Mann kanns sonst wohl mercken / wann man genau Achtung gibt / wo er sich aufhält . Dann er einen zimlichen lauten Hall von sich gibt / fast wie ein beissiger Hund / der die Zähn aufeinander hauet / daß man das knürschen von fernen hören kann / mit einem vernehmlichen Klang .
Der Wurm Cento pè . Nechst den Crocodil / und Schlangen / ist sonst noch viel Ungeziefer auf Ceilon . Ein Art Würmer ists / die die Portugäsen genennt * Un cento pé , auch die Holländer / Tausendbein / einer grossen Spann lang / haben bräunlicht / auch viel weisse / Füsse / und sind so vergift / daß / wann sie einen zwicken / solches alsobald auflaufft / und einer meinet / Er müsse / der grossen Schmertzen wegen / gantz toll und närrisch werden ; bey der Nacht
schimmern sie wie Schwefel / und ist nichts bessers / den Schmertzen zu lindern / als wann mans mit dem Ohren-Schmaltz schmieret .
* Jürgen Andersen sagt / pag. 31. der Tausendbein sey ein gelber / schmahler / ein halb Quartier langer Wurm / von so viel Beinen / daß man sie nicht zählen kann / und halten sich gemeiniglich in alten Mauren auf .
Scorpionen . So finden sich auch viel † Scorpionen ; die kleinern sind weiß : die grössere / die Ich so groß gesehen als ein Krebs / schwärtzlich / welches beydes Unziefer sich ain alten Wällen / oder Mauren / aufhält / und wanns regnet / so kriechets herfür / und die Hüner trachten ihm mächtig nach / werden groß und fett davon . Wann man auf alten Schiffen fähret / oder am Land Holtz hauen muß / vorab alte Bäum / hat man sich wohl vorzusehen / daß man von deren einem nicht vergiftet werde . Ich bin Selbst einmahl von einem grossen Scorpion gestochen worden / aber eilend zu den Ober-Barbier geloffen / und mit solchem Oel verbunden / und wieder geheilet worden .
† Die Scorpionen haben / nach Zeugnus Andersen / pag. 31. in India nicht allenthalben gleich starcken Gift ; Wann in Java Major einer von ihnen gestochen wird / gibt es zwar grossen Schmertzen / und Geschwulst ; aber es kann einem leicht geholfen werden / wann man nur innerhalb vier und zwantzig Stunden Remedia brauchet . Wann man aber in Terra Firma gestochen wird / und bekommt innerhalb sechs Stunden kein Remedium dafür / muß Er des Tods seyn . Es ist gleichwohl guter Rath dazu / wie Ich Selbst zweymahl / wann Ich bin gestochen worden / solches gut befunden . Ich hab ein heiß Eisen genommen / auf der Indianer Raht / und habe mich an dem Ort / da der Stich geschehen / etwas gebrannt / und verletzet / daß es zu bluten angefangen / und auf die Wunden Scorpion- oder Tausendbein- Olie gegossen / und denn wieder gebrannt / so ist es innerhalb zweyen Stunden wieder gut worden .
Die Saiger . Man sihet auch gantz rohte dünne Würmer / die Sie * die Saiger nennen / die brauchen Sie den Wassersüchtigen / denen mans aufsetzt / die Unreinigkeit auszusaugen ; ziehen sich auch so voll / daß sie eines Daumens dick werden / und wann sie gantz rund worden sind / fallen sie von sich selbst ab / wie wey Uns die Blut-Igel ; hängen sich auch in marchiren häuffig an die Bein / sonderlich wanns regnet / daß man sie zu vertreiben / die Füsse Muscieten . mit Pulver / und Saltz / wacker beschmieren muß . Bey der Nacht ist ein Geschmeiß / das einen mächtig plagt / das heisen Sie † Muscieten , eine Art wie Schnacken / und stechen sehr empfindlich / denen kann man nicht / als mit Rauch / von dem geringsten Zimmet / wehren / vor dem fliehen sie gewaltig weg .
* Das Elend / und grosse Leyden / so man von denen Blutsaugern auszustehen hat / kann Herport nicht genug beschreiben / pag. 212 . Durch das gantze Land ( von Columbo redet Er ) sind solche Sauger / nicht nur im Morast / oder Wassern : sondern auch auf dem Land / im Graß / Sand / Steinen ; ja auf den Bäumen / an den Blättern / so / daß man kaum einen Trittt gehen kann / daß sie Einem nicht an den Leib kommen : sonderlich weil man / wegen der Hitz / halb bloß gehet / und saugen sich denn so voll Bluts / daß sie sich für Schwehre nicht mehr enthalten können / und abfallen müssen ; Sie kommen so häuffig an Einen / daß man auch die Zungen kaum vor ihnen befreyen kann ; dannenher sie den Menschen / durch das Aussaugen / gantz matt und kraftloß machen / wie Wir in dieser Zeit nur zu viel erfahren . Sie
können nicht anderst / als durch heisse Aschen / oder Pulver / oder Saltz / vertrieben werden / so man nemlich das Ort / da sie ankommen / damit besprengt / und reibet Jedoch hencken sie sich an keinen kranken Menschen .
† Der gute Herport hats auch erfahren / da Er von Batavia in die Revier Magassi kam / sagt Er / pag. 113 . So bald die Sonne untergieng / plagten Uns die Muscieten , eine Gattung kleiner Fliegen / gleich den Mucken ; haben aber lange Bein / sind giftiger Natur ; denn wo sie einen stechen / so geschwilt es / und blutet ; deren waren so viel / daß Wir Uns nicht genug ihrer erwehren kunnten / und deswegen einen Rausch von Arack trinken musten / so Wir bey Uns hatten / damit Wir des Schmertzens vergessen könnten . Morgens aber waren Wir in unsern Angesichtern / Händen / und Füssen / gantz blutig / und geschwollen . Anders sind sie nicht zu vertreiben / als durch Feuer / und Rauch . Andersen setzet dazu / pag. 15. die / so in Finstern / als Feuer-Funken / scheinen / wären sonderlich giftig / und hab Er in Batavia gesehen / daß etliche von solchen vergiften Stechen sehr geschwollen / Arm / und Bein / darüber verlohren / unn Ihre Angesichter auf das häßlichste zugerichtet hätten . Die Inwohner hätten solche Plage nicht von ihnen / als die Ausländer . Wer es aber weiß / kann bald Raht schaffen / wann Er nur den Stich nicht mit Nägeln kratzet : sondern mit ein wenig Coquos- Oel bestreichet .
Schild-Kröten . Schöne grosse Schildkröten finden sich auch auf Ceilon , deren Eyer in drey- biß vierhundert Wir oft am Strand ligend fanden . So groß hab Ichs mit Augen gesehen / daß ein paar Männer an einer genug zu tragen gehabt haben / und die die Fischer daselbst zu halben / und drey viertel Talern zu verkauffen pflegen / als für Lands-Speiß / und für ein delicat- Essen grossen reichen Leuten nur zuständig . Ich / als wir einsmahls auf der Elephanten-Jagt waren / und eben Schildwacht stund / sahe bey Mondschein einsmahls eine eines Huts groß / die da Ich selbiger Zeit noch nicht kannte / was es wäre / und sich nur regen und bewegen sahe / rieffe Ich meinem Camerade zu / Er wolte doch sehen / was das wäre . Da Er kam / und es mit der Mußqueten umkehrte / und recht fand / daß es eine Schildkröt wäre / war Er hertzlich froh / und schnidte es auf / und thät die Schalen ab ; das übrige nahmen Wir / und kochtens / und unser Fendrich / Otto Hermersen von Emden / lude Sich Selbst dazu zu Gast / fanden auch allesamt / daß es in Warheit so ein wohlgeschmackes Fleisch hatte / als nimmermehr das Hüner-Fleisch ist .
* Im vierten Teihl der Oriental ischen Histori en wird dergleichen Schildkröten / die im Kupfer præsent irt wird / Meldung gethan / mit solchen Worten : Als die Holländische Schiffe / im Jahr 1598 . nach Indien fuhren / und ungefähr an eine Insul geriethen / die Sie Mauritius nenneten / haben Sie daselbst so grosse Schildkröten gesehen / daß Sie zween Holländer auf derselben eine gesetzet / und sie doch unverhindert mit Ihnen fortgekrochen ist / eben / als hätte sie nichts auf ihr gehabt . Ja / es sind gemeldte Schildkröten so groß / daß zehen Männer zugleich darinnen gesessen / und gessen / haben .
Tygerthier thun grossen Schaden . In den Wäldern finden sich viel Tygerthier ; Weil sie aber viel andere Thier / als junge Büffel / Kühe / Hirschen / und dergleichen zur Speise haben / ist der Mensch für ihnen wohl sicher . Unsers Theils sahen wir es gar gern / wann er der Heyden Viehe / eine Kuhe / oder anders / tod gebissen hatte . Denn seine Natur ist / daß er nur das Blut aussauget : das Fleisch aber weil er liegen liesse / und solches den Indianern auch ein Greuel war /
die nichts essen / was Sie nicht Selber geschlachtet haben / kam es Uns trefflich zu Statten / und wünschten / daß der Tyger oft ein solches Fest anrichten mögte .
Sind den Indianern viel gefährer als den Fremden . Auf Batavia aber ist † das Thier viel reissender / und grimmiger gegen Menschen / und Viehe / und zu verwundern / daß / wenn Indianer / und Holländer / beyeinander sind / und es sich beyder bemächtigen könnte / doch auf * den Indianer gehe / und den Holländer lasse / um Ursachen willen / weil Jener Fleisch viel süsser ist : Dieser aber viel gesaltzener ; sintemahl Jener wenig von Saltz ; Dieser / wann man sonderlich auf der See ist / mit Kost vorlieb nehmen muß / die fünf / sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist . Woher sie nun solches wissen : obs von Geruch kommt / oder Wie ? kann Ich nicht sagen . Allen / das ist in Warheit geschehen / daß / ( als einsmahls / in dem Wald bey Batavia conmmandirte , und zusamm gestossene / Völcker / von Holländern / und Indianern / in der Still lagen / und Sich nicht rühren durften / weil der Feind / die Javaner / oder der König von Bantam , dieser Zeit Feind mit Uns waren / und Bataviam belagert hatten / mit etlich tausend Mann / nicht weit davon lag / ) ein Tygerthier kommen / und zwischen zweyen Holländer einen †† Indianer weggenommen : Unser Volck aber / weil es bey der Nacht / in der Nähe des Feindes war / nicht schiessen durfte . Wann er einen Menschen beykommen will / so thut er einen Sprung / und so er dißmahls Seiner fehlt / geht er wieder zurück / und wartet / biß ihm wieder ein anderer Sprung angehen mögte . Er fähret grimmig an / und doch haben Wir einen Schiffknecht unter Uns gehabt / aus Ein Schiffknecht erwehret Sich eines Tygers . Schottland / Joan Ruppert mit Namen / der Sich gegen einen einsmahls so lang gewehret / und / da er Ihn von fornen anfiel / so gewaltig an Seiner Brust mit zweyen Armen gehalten / und gedruckt / biß man Ihm zu Hülf kam / daß er Ihm keinen Schaden mehr thun kunnte / als daß er mit seinen Klauen in die Achseln zimlich einrisse / welches doch bald wieder geheilet wurde / daß Wir oft die Narben daran sahen / und andern vorwiesen .
Schleichet in die Häuser . † Neuhof sagt / pag. 30. es sey das Tiehr / der Tyger / viel grausamer / denn Löwen / und stelle den Menschen heftig nach ; ja verfolge Ihn / biß in die Hütten / und Häuser / und wo es die Thüren nicht vest verschlossen finde / schliche es heimlich hinein / überfalle den ersten / da es nur beykommen könne / fasse Ihn an / und schleppe Ihn weg / wie die Katz die Mauß . Auch können sie auf die Bäum lauffen / Können nicht zahm gemacht werden . setzt Er dazu / und die darauf geflohene herab hohlen . Ob man nun gleich versucht / sie zahm zu machen / und zu behalten / hats doch mißlungen . Denn der Seel . von Mandelslo erzählet / pag. 165. daß der damahlige Præsident von Seinem eignen zahmen Tyger / der Ihnen zuvor sehr treu war / und Sie ihn oft in die Arm nahmen / und wie mit einem jungen Hund spielten / weil ihn der Præsident auch jung bekommen hatte / zuletzt doch gefährlich in die rechte Hand gebissen worden wäre / und sie wohl gar verlohren hätte / wann nicht Er / Mandelslo / und andere / Ihm bald zu Hülf kommen wären ; wie er denn auch bald hernach einen alten Schifmann von drey und sechzig Jahren / und der seiner sonst wohl gepflogen hatte / angefallen / und die Wade des linken Schenkels fast gantz hinweg gerissen / daß sechs Personen das Tiehr von Ihm nicht loßmachen kunnten / biß mans endlich in die Kähle gestochen / da es dannoch grausamlich getobet / biß mans vollend tod geschlagen hätte .
* Herport hat auch ein Exempel bemerket / pag. 115 . Als Wir Uns / spricht Er / einsmahln auch / um der Tyger willen / bey nächtlicher Weile rund ums Feuer
setzten / mit unserm Gewehr in der Hand / auch zwey Schildwachten ausgestellt wurden / der eine von unsern Soldaten einer / der ander ein Javan , wurde dieser von einem Tyger im vollen Sprung ergriffen / und hinweggetragen ; doch / als Wir etliche Schüß gethan / liesse er Ihn wieder fallen ; aber tödtlich verwundet / und sahen diese Nacht derer noch mehr / durch ihre feurige Augen / die Wir aber durch unser Schiessen verjaget haben .
† † Dergleichen von Tyger-Tiehren hat Eduard Lopetz / in Seiner Beschreibung des Königreichs Congo , und dessen zehenden Capituls / von den Tiehren / die in der Landschaft Bamba gefunden werden / fol. m. 26 . Seine Wort sind diese : Tyger-Tiehr sind da genug zu finden / und der erst genannte Autor hätte eine denkwürdige / und schier unglaubliche / Eigenschaft erzählet / die sie an ihnen hätten / nemlich / daß sie den weissen Leuten keinen Schaden thun : sondern allein die Mohren anfallen . Denn es hat sich / heisen die Wort ferner / befunden / daß / als etliche derer Tiehr einmahl in ein Hauß gebrochen / da Mohren / und andere weisse Menschen / innen geschlaffen / sie die Weissen nicht beschädiget : sondern allein die Mohren zur Speiß zerzerret und zerrissen haben .
Meerkatzen sind da häuffig Lustig ists sonst * in Wäldern / der Meerkatzen wegen / die sich gern auf den Clapperbäumen aufhalten / und wenn jemand vorüber gehet / so werfen sie Ihm die Hülsen an den Kopf . Ich hab deren etliche geschossen : Sie können aber mächtig springen / von einem Baum auf den andern / und wann sie Junge haben / so fassen sie solche in ihre förderste Klauen / und springen von einem Ast auf den andern . Sonst sind sie treflich zum abrichten / Werden künstlich abgerichtet . und hab Ich Selbst eine gesehen / die da Wein hohlen kunnte / und das Geld ehe nicht hergeben wolte / ehe sie den Wein hätte . Wann die Jungen sie veriret / setzte sie die Kandel / oder Krug / nider / hub Stein auf / und wurf auf Sie / daß Sie Sich falviren musten .
Sind in Wäldern und Städten . * Nicht allein aber in Wäldern : sondern auch in den Städten in India / sonderlich zu Amadabath , woselbst Andersen berichtet / pag. 31. daß Er unzählich viel / und grosse / Meer-Katzen angetroffen / die den Leuten beschwehrlich fallen / und an Früchten grossen Schaden thun / sonderlich den Krämern / welche mit Datteln / Feigen / Mandeln / Rosinen / und dergleichen Wahren / handeln / in derer Buden sie lauffen / und nehmen / was ihnen schmecket / daß Sie also gnug zu steuren haben . Herr von Mandelslo bekräftiget eben das / und setzt noch darzu / pag. 60. daß Er einmahl / allein auf dem Englischen Hof und Hauß / über funfzig gezählet / die Ihm viel Kurtzweil und Possen gemacht . Denn / spricht Er / wie Ich ihnen nur einmahl vor meiner Kammer hatte Brod / und Früchte / gegeben / kamen sie täglich wieder / sonderlich frühe / bey Aufgang der Sonnen / stellten sie sich bey meiner Kammer ein / weckten Mich vom Schlaff / und forderten ihr Frühstück . Die Alten brachten ihre Jungen mitgetragen am Bauch / mit Armen umfasset / welches sehr possierlich anzusehen war . Sie wurden endlich so driste / daß sie kamen / und das Brod aus meiner Hand empfiengen . Wenn Ich zu Zeiten eine bey dem Fuß ertapte / und vest hielte / so hatte Ich die andere alle zu Feind / die gaben / mit grossem Geschrey / und Zähnblecken / Mir ein sauer Gesicht / und wenn Ich sie zu lang hielte / stellten sie sich / als woltens alle auf Mich springen / und ihren Gesellen erretten ; welches sie auch damahls tahten / da Herr von Mandelslo / in der Ruckreiß auf Amadabath , mit einer Pistolen eine Meer-Katze schoß . Denn die andern / schreibt Er / pag. 78. rottirten sich zusam / und stelleten sich gar böse und eyferig an / und schrien . Es folgten Uns derer über zwantzig fast auf eine viertel Meile nach / und gaben mit Zähnbläcken und
Röcheln gar ein böß Gesicht . Ich war diese Zeit zu Pferd / spricht Er weiter / wann Ich Mich wandte / und stellte / als wolt Ich auf sie reiten / und wieder schiessen / lieffen sie mit Geschrey ein klein wenig zuruck ; wann Ich aber meinen Weg wieder fortritte / folgten sie Mir wieder nach / biß sie endlich müde wurden / und zurück blieben .
Auf was Weise sie gefangen werden . Artlich ists / wann mans fängt . Denn man nimmt ein alte Klappernuß / bohret ein Loch darein / macht den Kern inwendig loß ; wann denn die Meerkatzen kommen / und mit ihren Pfoden ein Stück Kern erkratzet / lauffen die Indianer zu / und ehe sie den Kern fahren lassen / ehe lassen sie sich darüber ergreifen . Etliche sind † gantz schwartz / und haben zum theil Sind unterschiedlicher Farb . lange / zum theil kurtze / Schwäntze : etliche sind grau / und auch theils lang- theils kurtzschwäntzig . Der noch wilden / kann man eine vor einen halben Reichstaler haben : Die aber schon abgerichtet sind / und Künste können / werden in Indien selbst unter zwey Reichstaler nicht gekaufft .
† Herr von Mandelslo schreibt von denen / die Er zu Amadabath gesehen / pag. 59. seq. sie wären an Farben grün / hätten dabey lange weisse Bärte / und herunterhangende weisse Augenbraunen / gleich als die sehr alte Männer / vermehrten sich sehr / und wären zum theils als zimlich grosse Jagt-Hund / stark genug einen Menschen anzufallen / und zu beschädigen / wiewohl man nicht vernommen / daß solches geschehen sey . Die aber / die Hemmersam in West-Indien angetroffen / sind / Seiner Beschreibung nach / pag. 87. gantz braun / und haben über den Rücken einen rohten Striemen / und am Maul einen Bart von weissen Haaren / eines Fingers lang / und breit ; der Schwantz aber sey dünne / mit schwartzen Haaren bewachsen / die werden Bart-Männer geheisen / und wären sehr kurtzweilig .
Cocos oder Clapper-Bäume . Es sind auf dieser Insul Ceilon viel / und schöne / Bäume / * als die Klapper-Bäum genannt / davon man / wie oben erwehnet / Tranck macht / das nennet man Siere . In Amboina nennt mans Sagawehr . In Surrate , Terri ; † wohl zu sibenzig Nutzen daucht er . So man das Tranck läst stehen / macht man Essig davon . Geben den Indianern viel Nutzen . Ihre Nüsse / die sie tragen / wenn sie jung sind / sind grün / und haben ein Wasser in sich / sehr süß / und so klar als ein Cristall ist . So mans aufschneidet / springt das Wasser in alle Höhe auf . Wenn er alt worden / setzt sich solch Wasser inwendig in der Nuß an / und wächset eines Fingers dicker Kern / von dem kann man Milch machen : Man kann Oel davon brennen : Von seinen Wedeln / oder Zweigen / decken die Indianer Ihre Häuser / machen Ihr Haußgeräht davon . Wann sie gantz alt werden / so pflantzt mans in die Erde / da denn wieder ein Baum aus der Nuß wächset / und fünf / oder sechs / Jahr stehen muß / biß er Nutzen bringet . Wann die Indianer den Baum nicht hätten / wären Sie arme Leut . Aber die Meerkatzen / oder Affen / derer da eine Menge ist / wie wir gesaget / sind ihm mächtig gefähr .
* Der Kokos-Baum wird von Neuhof also beschrieben / pag. 340 . Er habe selten einen geraden / mehrentheils aber einen krummen Stammen / der fünf / sechs / bißweilen sieben / Fuß dick / und zum öftern über funfzig Fuß hoch wird . Dagegen ist seine Wurtzel kurtz / schmahl / und kaum mit Erde bedecket / daß man sich billich verwundert / wie diese starke Bäum / auf so kurtzen schwachen Wurtzeln / so hoch in die Luft steigen können / und nicht durch ihre / und ihrer Früchte / Schwehrheit / wie auch durch gewaltige Sturmwinde / zur Erde geworfen werden ; wo zu noch dieses kommt / daß das unterste / der Stamme bey der Erden / nit dicker ist / dann das oberste /
daran die Frucht sich befindet . Die Rinde ist Aschen-färbig ; das Holtz hat einen süssen / Milch-weissen Saft / wornach die Ameisen / wann der Baum abgehauen / häuffig lauffen . Der Stamm hat keine Zweige : sondern oben rings umher funfzehen / zwantzig / und mehr grosse Blätter / so theils aufwerts stehen / theils herab hangen . Jedes Blat ist sechzehen Fuß lang / und nahe am Stamm schier einen Fuß dick ; es bestehet aus vielen andern Blättern / so in einer Riegen gegen einander über sitzen . Bißher Neuhof / der noch weiter an gedachten Ort zu lesen ist .
† Wie aber das Terri daraus genommen werde / hat der seel. Herr von Mandelslo / pag. 41. also in acht genommen . Er wird / spricht Er / aus den Bäumen gezappet . Sie klettern an den Baum hinauf / biß an den Zopf / daselbst schneiden Sie durch die Rinde / und hängen die Geschirr daran / fangen also den Saft auf / und solches thun Sie nach Untergang der Sonnen / gegen die Nacht . Denn der Saft hat die Art / daß / wenn er in der Nacht biß zum Aufgang der Sonnen gesamlet wird / gar kühl / süß / und lieblich den gantzen Tag zu trincken / wird auch für gesund / und gleich einer Artzney für die Ungesundheit / gehalten . Der aber bey Tag herauslauffet / ist nicht so geschmacksam : sondern sauer / und schahl / weil ihn der Sonnen Hitz verderbet / daß er zu nichts / als zu Essig machen / dienlich / dazu Sie ihn auch gebrauchen . In was für Ungesundheit in specie es diene / hat Andersen / pag. 55. verzeichnet / daß man dafür halte / es sey dieses Terri eine treffliche Artzney wider die Wassersucht ; denn es pur gire gelind / und treibe das Wasser ab . Nicht viel anderst beschreibet solche Bäum / die in West-India sich finden / Hemmersam / pag. 84 . Sie seyn / spricht Er / sehr hoch / von schlechter Dicken / und haben ihre Aeste in die Höhe / welche sittig-grün wären / eine Aschen-farbe Rinden hätten / und gleichsam einen Wulst herum / an welchen ein Mensch leichtlich hinauf steigen könnte . Die Nüsse / die der Baum trüge / wären einer Faust groß ; das innwendige umher / so Sie Bytt nennen / sey eines Fingers dick ; das andere aber sey süsses Wasser / lieblich / und gesund / zu trincken .
* * Seine Nutzen / erzählet Johann von der Behr / pag. 51. also : Es gibt Oel / welches sehr gut am Geschmack / es wird zum Fischbraten gebraucht ; Milch / welches Sie vom innwendigen Kern der Nuß zu machen pflegen ; Von dem Saft des Baums ist weiter nichts zu gedencken . Die Nußschalen werden zum Trinckgeschirren / und Löffeln / gebraucht / der Stamm der Baums ist nützlich Häuser davon zu bauen / der Bast oder Rinde desselben dauchet an allerhand Sail / welche die Heyden zu Ihren Schiffen gebrauchen . Item Lunte / damit man Feuer geben kann / davon zu machen / die Blätter / die Häuser damit zu decken ; der Kern dieses Baums wird Palmite genannt / daraus Salat gemachet werden kann . Ist auch sonst nützlich zu gebrauchen . Die Portugäsen halten den Baum im hohen Wehrt / sagen auch / wann einer mit einer Kugel durch den Baum schösse / und den Kern treffe / davon selbiger verdorrete / wäre gleich so viel / als wenn Er einen Menschen ums Leben gebracht hätte .
Cannelles oder Zimmetbaum sind allein auf Ceilon . Es gibt auch schöne Cannelles oder Zimmet-Bäum / und kommet der Zimmet allein von der Insul / und überflüssig . Ich wurde Selbst 1648 . auf die drey Monat lang / da Ich zu Negumbo lag / sechs und zwantzig Meil von Pünte de Galle , oft mit in den Wald commandiret , gemeiniglich mit fünf und zwantzig Mann : Der Nigriten aber / oder Heyden / musten auf die vierhundert mit : zu Morgens aber / da Wir ausgiengen / gieng mit Uns ein Tambour oder Trummelschläger / der in dem Wald Sein Spiel mächtig rühren muste : Wir aber gaben immer zuweilen eine Salve , der
Elephanten wegen : Inzwischen musten die Schwartzen wacker Zimmet Wie man das Zimmet zuwegen bringet . schehlen . Dann das Zimmet ist nichts anderst / als das Bast / oder die Rinden / von den Bäumen / die man abschehlen kann / wie / zum Exempel / in unserm Land eine Rinde von den Baumen abgezogen wird . Der Baum an sich selbst wächset nicht hoch / ist über eines Mannes Fuß nicht dick : trägt auch sonst keine andere Frucht . Seine Blätter / so mans in Mund nimmt / geben einen Geschmack wie die Nägelein / und wann er also gantz abgeschehlet worden / wächset doch seine Rinde in anderthalb Jahren wieder nach / daß man sehen kann / wie die Kraft durch die kleine Löchlein wieder heraus dringet / und sich umspinnet / und aneinander laufft / und aufs neu abgenommen werden kann . Wann er aber alt wird / und neben sich einen jungen Sproß erlanget / so wird jener gar abgeworfen / um des jungen willen / weil das alte Zimmet dem neuen nicht gleich geachtet wird . Es weiß auch ein jeder Heyd schon / wie viel Er überhaupt bringen muß : Wann Sie denn heim kommen / so ist ein Capitaine , der visitirts , und so Er alt- oder dicken Zimmet findet / so wirds ausgeworfen / und nicht gewogen ; davon aber wird in Pünte de Galle ein Zimmetöl gebrannt . Welcher unter den Wilden tausend Pfund schönen jungen Zimmet aufgebracht / der ist hernach ein gantzes Jahr frey : Wann Ers nicht bringet / muß Er das folgende Jahr desto mehr bringen . Was Er drüber bringt / wird Ihm bezahlt . Es kostet die Herrn Holländer in loco gar ein weniges am Geld / ja keinen Batzen : aber viel Christen-Blut / und weiß Ich gewiß / daß die Zeit über / die acht Jahr / die Ich auf der Insul zugebracht hab / von Uns auf die sechs tausend Mann gekostet / und die Portugäsen wohl auf die zwantzig tausend / die immerzu Krieg mit dem Käyser von Ceilon geführt haben / wie auch Wir eine gute Zeit .
* Wie es Neuhof beschreibet / pag. 332. seq. wollen wir beysetzen . Es kommt / spricht Er / der Cannel-Baum ja so hoch / wie ein Citronen-Baum / hat viel / lange / dicke / gerade / und wohlgeordnete / Zweige . Aus denselben gehen andere kleine Zweiglein herfür / daran die Blätter sitzen / welche zimlich groß / und den Lorber-Blättern etwas ähnlich sind / weil sie an kurtzen schmahlen Stängeln hangen / hinten breit / forne Spitz- zu lauffen / und in der Läng etliche Hohlkehlen oder Aederlein wie unsere Wegeblätter haben . Die Blumen dieses Baums sind Schnee-weiß / und wohlriechend ; seine Frucht hat die Grösse / und Gestalt / der Oliven ; ist anfänglich grün / und hernach / wenn sie völlig reiff / Pech-schwartz / und gläntzend . Das Holtz dieses Baums hat weder Geschmack / noch Geruch / und lässet sich ansehen / als habe die Natur den übrigen Theilen des Baums alle Kraft verweigert / und nur die Rinde allein damit begabet / auf daß dero Nutzbarkeit desto grösser sey . Es hat dieser Baum / wie fast alle Bäum / eine zwifache Rinde ; die oberste ist nur ein wohlschmakkendes Häutlein / dermassen dünn / daß sie nicht anderst denn grün von der untersten kann abgezogen werden / weil sie hernach / wann sie trucken darauf worden / so vest daran sitzet / daß man sie weder sehen / noch schmecken / noch abschehlen / kann . Die unterste grüne Rinde ist / wann die oberste aschenfärbige weggenommen / glatt / und leimicht auf der Zungen / und wird / nachdem sie in viereckigte Stücklein zerschnidten / in der Sonnen gedürret / welche alle ihre Feuchtigkeit verzehret / sie röhtlich machet / und in solche Pfeiffen / wie sie anhero in Europa gebracht wird / zusammen rollet . Wann nun der Baum dergestalt abgeschehlet / bleibt er oft zwey / oder drey / Jahr so bloß stehen / hernach bekommt er neue Rinden / welche abermahl können abgeschehlet
werden ; und / wie Herr von Mandelslo / pag. m. 132. darzu setzet / ist zu verwundern / daß die Bäum / wann ihnen die Rinde genommen wird / allezeit solche neue Rinden setzen / welche zärter / und kräftiger / werden / als die erste / oder / welche selten abgelöset wird . So häuffig / sagt Neuhof / pag. 333. nocheinmahl / wächset der Cannel auf der Insul Ceilon , daß ihn alle Länder nicht verzehren könnten / wann die Einwohner nicht zuweilen gantze Püsche davon im Feuer aufgehen liessen .
Baum Hakra . Eine andere Art Bäume sind / die die Indianer Hakra nennen / von denen der schwartze Zucker kommt / und deßwegen von den Holländern Zuckerbäum genennet werden / von grossen mächtigen Blättern / die man braucht wanns regnet / weil sie trefflich Wasser halten . Tragen grosse Aepfel daran / als ein Kindskopf / welche auswendig braun sind / wie eine Castanien / inwendig gelb . So mans öffnet / und essen will / muß man mit den Zähnen vor die Schelfen abziehen / das innere ist alsdenn wie ein Büschel Haar / so mans in Mund nimmt / hat einen harten grossen weissen Kern / aber von treifflicher Süssigkeit / und deßwegen gut zu essen / uneracht eines eher meinen solte / daß das weg zu werfen und die Schelfe zu geniessen sey / wie Wir oft fremde erst ankommende damit veriren .
Sursackbaum . Es ist eine andere Art Bäum / die heisen Sie Sursack / sonderlich der Elephanten Speis / hat Blätter wie ein Lerchenbaum / und trägt seine Früchte nicht / wie andere Bäum / an Stielen / die von dem Stamm der Aeste selbst abgesondert sind : sondern an dem Stamm selbst . Die Frucht ist länglicht / grün / stachlicht / inwendig sehr schleimig / von gelben Körnern / unter denen erst ein Kern ist / der / wie eine Kastanien gebraten / gutes annehmlichen Geschmacks ist .
Pomerantzen essen die Innwohner zu Mittag nicht . Treffliche Citronen-Pomerantzen- und Granaten-Bäum hat man auch da . Der Pomerantzen eine / oder zwo / essen die Innwohner so wohl als Fremde ; Holländer / und Portugäsen / Mann / und Weib / zu Frühe noch nüchtern / und sagen frey : Zu Frühe sey die Pomerantz im Leib wie Gold : Zu Mittag / und auf den Abend / wie Bley ; Daher man keinen Portugäsen / sonderlich um erstbemeldte Zeit / dergleichen wird essen sehen .
Melonen . Es ist auch eine Art wie Pfeben / die auch Melonen heisen / wächset wie Pfeben : aber nicht rund / wie auf unsern Christenboden : sondern in die Länge / gut und lieblich zu essen .
Wasser-Limonien . Fast gleich so wächset eine Frucht / die man Wasser-Limonien nennet / zum theil so groß als ein Mannskopf / zum theil kleiner / haben auswendig eine grüne Schalen : so mans öffnet / sind sie innwendig roht / tragen etliche schwartze / etliche rohte / Körnlein / sind sonst sehr saftig / um weßwillen sie auch in Blätzlein geschnidten / und im Mund genommen werden / in so grosser Hitz den Durst zu stillen .
Kürbiß . Grosse / und gewaltig viel / Kürbes finden sich nicht weniger / leicht zu tragen / die Wir denn deßwegen / so Wir manchmahl marchiren musten / und Wasser-mangel besorgten / ausgehöhlet / und voll angefüllet / mit getragen haben ; in die kleinere aber Oel gethan / und an unsere Bandalier gehangen / unsere Rohr / so sie etwann vom Regen betroffen wurden / damit wieder auszubutzen / und immer wohl beschossen zu bleiben .
Kujasen . Sie haben eine Art von Birn wie eine Faust groß / die heisen sie Kujasen / die auch an kleinen Bäumen wachsen eines Mannes Länge / an der
Farb gelb / innwendig schwartze Kern / die man ungeschehlet ist / weil sie trefflich lind sind .
Pappeyen . Andere anderthalb Manns hohe Bäume tragen Pappeyen / ein Geschlecht wie unsere Maschen sind / länglicht-rund ; wann sie zeitig / sind sie aussen grün / inwendig roht / sehr saftig / süß / und schmeltzen einem im Mund : inwendig haben sie Aschengraue Körnlein / die im Durchbruch / und Ruhr / eine stattliche Medicin geben . Man kochts auch / und denn schmecken sie wie die Ruben ; ist aber eine hitzige Frucht .
Annassen . Dergleichen sind auch die * Annassen , so hitzig / daß einem das Maul davon aufspringt / wenn mans gleich wie Citronen geschnidten / lang in einem Wasser hat ligen lassen ; sehen fast unsern Artischocken gleich / groß / und an der Farb röhtlich .
Annassen . wie sie wachsen . * Neuhof meldet das davon / pag. 345 . Sehr wohlschmeckend sey die Frucht / welche anfänglich aus West-Indien in Ost Indien gebracht / woselbst sie nun an vielen Orten zimlich wohl artet / und häuffig wächset . Diese Frucht ist beynahe so groß / wie eine Citrone / hochgelb von Coleur , und hat einen schönen Geruch / der so starck ist / daß man ihn / wenn man ein Hauß vorbey gehet / darinn die Frucht was häuffig liget / überahl riechen kann . Oben ist dieselbige mit einem Büschlein Blumen / und Blättern / gekrönet / fällt gar safftig / und scheinet von fernen der Artischock was ähnlich / wiewohl sie keine Stachel hat . Der mittelste grösseste Strunck / daran die Frucht wächset / ist bey zween Fuß hoch / und mit funfzehen / oder sechzehen / Blättern / so den Aloe-Blättern nicht ungleich / besetzt ; um denselben sitzen andere kleine Strünke / deren jedweder auch seine Frucht hat . Diese kleine Strunke werden / wenn man die reiffen Früchte einsammelt / abgebrochen / und in die Erde gesteckt / alsdann breiten sie sich aus / wie die grossen / und bringen innerhalb Jahrs ihre Frucht ; welches die gemeineste Fortpflantzung dieses Gewächses ist . Selbiges gleichet / seiner Wurtzel / und Blätter / nach / der Artischock . Da man diese Früchte zu erst in Indien brachte / wurden sie theuer verkaufft / daß jedwedere zehen Ducaten galt . Sie schmeltzen im Munde wie Zucker / und ihr Geschmack ist beynahe / wie unsere Erdbern / mit Wein / und Zucker / zugerichtet . Wer sie essen will / muß die äusserste Schale wegnehmen / das übrige in Scheuben schneiden / und selbige in Wein / oder Wasser / legen / damit ihre beissende Krafft / die sonst Blattern auf der Zungen anrichtet / herausgezogen werde ; durch welche ihre Schärfe sie auch bey denen / so zuviel davon essen / einen unheilbahren Durchlauff / oder Blutfluß / verursachen . Und wiewohl sie heisser Natur seyn / wie ihre Würckungen ausweisen / haben doch die Blätter eine kühlende Kraft / weil sie eines sauren / und zusammenziehenden / Geschmacks / welcher nur in kühlenden Gewächsen / als ihre besondere Eigenschaft / gefunden wird . Weil es aus West-Indien in Ost-Indien kommen seyn soll / wollen Wir vernehmen / wie es dort selbst von den Mohren gebraucht wird . Hemmersam spricht in der Guinei schen Reiß-Beschreibung / pag. 42. also : Die Mohren essen viel von der Ananas , wie Sie es nennen . Die sind wie ein Artischock . Sie kochens / und vermischens auch mit Palmöl / so Sie in allen Ihren Speisen / an Statt des Schmaltzes / brauchen . Es ist von den besten Früchten daselbst zu Land / ist heiß von Natur / und so es in Blätzlein zerschnidten / und Spanischer Wein darüber gegossen / wird / ists ein treffliches Essen ; aber zu viel bringt Krankheit .
Kaschauen . So hitzig sind auch die Kaschauen / eine Frucht / unten wie ein Hertz formiret , ober sich aber hats eine Castanien / die / so mans öffnet / sehr ölig ist . Wann es aber recht abgetrocknet worden / trägts in sich einen Kern /
so gut als ein Mandelkern : ist auf einer Seiten roht / auf der andern gelb / dienlich wider die Frantzosen / die es / so mans isset / ihrer Hitze wegen / aus der Haut treibt / daß mans sehen kann .
Mumpelbouse Sie haben / und heisen / noch andere Früchte / als die Mumpelbouse , wie ein Kopf groß / innen roht / welches Schelfen wie Citronen mit Zucker eingemachet / trefflich Puppunen . für den Durst helfen ; Die Puppunen / den Pfeben gleich / auswendig grün / innwendig röhtlich / welche man ausgehöhlet / mit fettem Fleisch / oder Schmaltz / Pfeffer / und Mußcaden-Blumen füllet / und wo eine Flotte abgehet / mit ein zwey tausend Stuck zu versehen pfleget / und wo es recht zusamm gekochet ist / guten Geschmacks werden ; Die Potazen . Potazen / gestalt wie bey Uns die eines Fingers länglich-runde Käßküchlein / die schabet man / und schneidets / und wann sie auch gekocht werden / Kecerey . nicht unannehmlich zu essen sind ; Die Kecerey / wie ein Zugemüß / röhtlich / und weiß / als obs Linsen wären ; Der Gajan / welches runde Körnlein sind / Gajan . und gekocht gantz grün werden / wie Saatgrün .
Es gibt unter andern auch eine Frucht / eines Pflaumens groß / auswendig grün / innen / wann sie zeitig / gelb-roht / mit einem grossen Kern / Mangas Baum und sehr süß / welche die Inwohner Mangas heisen / die ihres Wohlgeschmacks wegen / Mir trefflich beliebte / und Ich solche / da Ich von Banta auf Bataviam kam / das erstemahl gekostet habe . Denn in den vier Basteyen des Castells daselbst / solcher Mangas- ( wie auch Limonien ) Baum viel sind / in der Grösse eines Maulbeer-Baums / und halten sich bey der Nacht viel Fledermäus darinnen auf / die in solche zeitige Früchte Deren sind viel zu Batavia bicken / und / durch selbiges / herab werfen . Wann Ich bey der Nacht die Wacht hatte / und eine fallen hörte / weil der Baum nicht weit von den Schiller-Haus stunde / bließ Ich meinem Zündstrick zu / der Mir leichten solte / biß Ichs fand ; wie Ich Mich denn einsmahls so dick damit angefüllet hatte / und da Ich abgelöst wurde / einen starcken Trunck Wassers drauf gethan / daß Ich gäntzlich gedacht : Ich müsse sterben . Sonderlich bedienen sich des Mangas , eine Art der Vögel daselbst / die Sie Cossebares nennen / in der Grösse eines welschen Hahns / und wenn sie selbigen eine gute Zeit bey sich gehabt / geben sie von hinten dergleichen Unlust wieder von sich / in aller Couleur , und Figure , wie das Mangas , dadurch denn mancher ein Gelächter angerichtet / der dieses für jenes angebissen hat / als noch eine recente Frucht / die erst von Baum gefallen wäre .
Cossebàres verschlingen Bley und Eisen / und gebens wieder . Erstgedachte Vögel † Cossebàres können auch Eisen / und Bley / verschlingen / welches Wir einmahl in der That erfahren haben . Dann als unser Connestabel auf des Admirals- Bollwerck einsmahl Mußqueten-Kugel gegossen / und darüber zum essen gieng / kam ein solcher Cossebàres auf der Bastey / und verschluckt solcher Kugeln funfzig ; Und da es kein Mensch gethan haben wolte / fand Ich des andern Tags / daß der Vogel eine weil im Magen behalten / und ordentlich alle funfzig wieder gegeben hatte .
† Arnold Montanus beschreibet den Vogel / in Seinen denkwürdigen Gesandschaften der Niderländischen Ost-Indischen Compagnia , in Japon p. m. 360. auf folgende Weise . Dieser Vogel hat braune Federn : aber keine Flügel / und Zunge ; auch keinen Schwantz . Vor der Brust ist er mit einem länglicht-runden Schilde gewaffnet / welches sehr hart ist . Der Hals gleicht fast nach eines Truthahnes
Halse ; ohn allein daß die Buckeln roth-blau / hart und steiff / einen Finger dicke aufwärts zwerch über den Kopf hingehen . Die Pfoten seynd gelblicht / und kommen schier mit den Strauß-Füssen überein . Mit diesen Pfoten schlägt er so gewaltig hinten aus / daß er oftmahl / wann er antrifft / ein Bein in Stücken schläget . Am meinsten hat man sich über ihn zu verwundern / daß er alles / was ihm vorkommt ; ja selbst oftmahls glühende Kohlen / einschlinget / und wieder von sich giebet : doch die Kohlen gibt er gelescht von sich . Man sagt auch / daß er so einen hitzigen Magen habe / daß er Stahl / und Eisen / verdäuen könne .
Cardamumen . Gantze Felder voll Cardamumen sihet man da / die so hoch als der Reiß wachsen in Hülsen / in denen mans auch noch heraus in unsere Landen bringet . Es wächset zwar auch ein Pfeffer da : wird aber nicht verführet / weil Pfeffer . er in dem Land selber verbrauchet wird . Von der Insul * Jamby aber kommt der beste / und meinste / heraus in unsere Landen . So findet sich auch kein Safran daselbst ; An Statt dessen aber / gebrauchen Sie Sich einer Borribori . Wurtzel / die Sie Borriborri heisen / gestalt wie ein Ingwer / von der Farb / wann es auf einem Stein gerieben wird / röhtlich / von dem Sie desto lieber essen / weil er klare helle Augen machen soll .
* Jürgen Andersen bekräftiget zwar dieses auch / pag. 17. und sagt : Die Holländer hatten mit dem König von Jambe , und Adsyn , ein Verbündnüs gemacht durch Holländer haben mit dem König von Jamby einen Bund gemacht des Pfefferhandels halben . Herrn Dödecum , Ihren Raht von Indien / daß nemlich Sie / die Holländer / jährlich vier Orlog- Schiffe / in dem Revier vom Jambe , und Adsyn , halten sollen / theils zur Defension wider alle feindlichen Anfäll ; theils / daß Sie auf die Zölle sehen / damit die Könige selbigen / für die hin und wieder passirende Wahren / richtiger einbekommen mögten / welches auch der Holländer Schade nicht sey . Herr von Mandelslo aber will / pag. 128. daß der Pfeffer / der von dem Land Malabara kommt / wegen seiner groben Körner / und Schwehre / für den besten in gantz India gehalten werde / nach diesen erst der auf Sumatra , und denn / der auf Java wächset . Daher jährlich aus Cananor , Calicut , und Cochin , etlich tausend Centner ausgeschiffet würden .
Wie er sonsten wachse / hat Neuhof / pag. 337. also beschrieben . Derselbe sey zweyerley Pfeffer / wie er wachse ? / sagt Er / der runde / und der lange . Der runde Pfeffer / so fürnehmlich in Malacka , Java , und Sumatra , wächset / wird nicht weit von den Meerbusemen gesäet / oder gepflantzet / entweder bey den Wurtzeln der Bäume Faufel , oder bey eingesteckten Pfählen / daran er / eben wie der Weinstock an den Weinpfählen / empor kommt . Wenn man ihn mit Asche / und Mist / dünget / wächset er länger / denn die gewöhnlichen Pfähle seyn / und hänget herunter wie Hopfen / oder Türckische Bohnen ; ist auch so zähe / wie dieselbigen / und hat viel Schößlinge / welche / wo sie sich an keinen Bäumen / oder Sträuchen / aufhelfen können / nidrig bey der Erden hin kriechen . Säet man ihn auf ein fettes Land / so bringet er / innerhalb Jahrs / Früchte mit Hauffen : aber auf einem unfruchtbahren Grunde wächset er langsamer in die Höhe / gibt auch langsamer Früchte / und nimmt an Fruchtbahrkeit von Jahren zu Jahren / nachdem der Grund beschaffen / zu / oder ab . Die Wurtzel / so er in die Erde schlägt / ist voll kleiner zäher Faseln ; die Blätter sind den Epheu-Blättern nicht ungleich / haben die Mitte hinlangs eine breite Holkehle / davon viel Strichlein an beyden Seiten abgehen ; sie wachsen aus den Knospen der Zweige / und sind auswendig gantz grün / inwendig aber nur bleich-grün / gefärbet .
Es sitzt der Pfeffer bey gantzen Büsch- oder Träublein zusammen / welche nicht nur mitten an den Zweigen / sondern auch forne an den Spitzen hangen . Die
Pfeffer-Körner sind zu erst grün / aber hernach / wann sie reiff worden / schwartz . Die reiffen Körner / werden in der Sonnen gedörret / davon ihre schwartze Haut viel Runtzeln bekommt . Wenn diese Haut frisch und grün weggenommen wird / entstehet eine besondere Art Pfeffer / der weisse Pfeffer genannt : welcher schärffer / theurer / und anmuthiger / als der schwartze fällt / und von fürnehmen Leuten in Indien zum öftern an Statt des Saltzes gebraucht wird ; Und nimmt man solche schwartze Haut dergestalt weg / daß man den reiffen Pfeffer in See-Wasser leget / darinn die Haut schwellet / berstet / und ihr die weissen Körner leichtlich nehmen lässet ; welche man hernach in der Sonnen dörret .
Der lange Pfeffer / Pimpilim genannt / wächset sonderlich in Bengala ; von dannen er auch in Europa gebracht wird . Zwischen seinen / und den vorigen Stamm / ist schier kein Unterscheid / ohne / daß der Blätter Farbe / und Gestalt / ein wenig anderst fällt . Er wächset ebenmässig bey gantzen Büschlein / und zwar an zimlich langen Stängeln / welche oft viel Feuchtigkeit bey sich haben ; wenn selbige sich verliehret / werden die Körner wurmstichig . Diesen Pfeffer / der ja so sehr auf der Zungen / und im Halse / brennet / wie der runde / gebraucht man allda nicht zur Speise : sondern zur Artzney / allermeist wider den Gift ; dem er auch kräfftig widerstehet / und daher theurer / denn der ander / verkaufft wird . Der Indische Pöbel pfleget mit dem Wasser / darinn ein gut Theil dieses Pfeffers gelegen / die langwierige Schwachheit des Magens glücklich zu curirn .
Alte Leut sind auf Ceilon . Alte Leut gibts darinnen / auf die neuntzig / biß hundert / Jahr / und tragen zur Præservation immerzu vorn eine Wurtzel † eingewickelt / daran Sie stetig kieffen / zuvor / so Ihnen ein wenig übel ist . Einsmahls hab Ich einen gefragt / wie Er also alt worden wäre / und doch noch so ruhig dabey geblieben ? Er gab mir aber zur Antwort : Wann Er hätte Lust bekommen zu essen / hätte Er gegessen ; zu trincken / hätte Er getruncken ; zu schlaffen / hätte Er geschlaffen ; hätte Er Gelegenheit gehabt zu sitzen / wäre Er gesessen ; oder den Kopf zu bedecken / so hätte Er ihn bedeckt . In Summa : Wider Seine Natur hab Er nie etwas gethan / wann Ers mir habe thun können . Wie Sie es bey Ihren Sterbenden halten . Wann denn einer sterben will / und / allen ansehen nach / in letzten Zügen liget / so kommt Seiner bästen Freund einer / und legt Sich auf den Sterbenden / und druckt Seinen Mund auf jenes Mund / eng und genau / daß nur Seine Seele in kein Thier fahre / so sie von Ihm ausfähret . Wann Er denn verschieden ist / fangen Sie an zu heulen / und zu schreyen / fragen mit grossen Threnen : Warum er gestorben sey ? Ob Er kein Geld / Ob Er nicht gnug zu essen gehabt habe ? Lauffen auch wohl in einen Wald / und bannen den Teufel / der Ihnen sagen soll / was dem Wie Sie mit Ihren Verstorbenen umgehen . Toden gefehlet habe . Nach grossen Geheul waschen Sie Ihn / und nehen Ihn in ein Leylack / und kauffen etliche alte Weiber / die ein drey Tag / und Nacht / vor des Toden Haus sitzen / und gewaltig schreyen / Siche mit Koth besprützen / auch wohl in ein Wasser lauffen / biß an Hals / als wann Sie Sich für Wehmuht ersauffen wolten / und legen endlich den toden Cörper auf Piquen / und tragen ihn / so er sonderlich arm und gering ist / in einen Wald / oder Strand des Meers / da er begraben wird / mit dem Ihre Begräbnussen . Angesicht gegen Osten ; auf das Grab stecken Sie gemeiniglich ein grünes Zweiglein / um und um das Grab spitzige Dornen / damit der Cörper für dem Jackhals sicher ist / welches eine Art ist wie ein Fuchs / und sehr nach Menschen Fleisch gieret . Zu Bezeugung aber Ihres Leids tragen Sie
eine lange blaue Mütze von Scheder / die keinen Boden hat / und lang hinten über dem Kopf abhänget / in welchem Habit Sie wohl ein gantzes Jahr Sich sehen lassen .
† Was für eine Wurtzel sey / hat Reisender nicht bemeldet . Weil aber / nach Herports Bericht / pag. 184. auf dieser Insul der Areck , oder Binang , in Uberfluß wachsen soll / mag es nicht so wohl die Wurtzel dieses Baums seyn / als die Frucht desselben . Denn Herrn von Mandelslo Zeugnus nach / d. l. p. m. 75. seq. ist Arecca eine Art Nüsse / den äusserlichen Ansehen nach / den Mußcaden-Nüssen gleich . Herr Olearius setzt in Seinen Notis dazu : Sie wachsen auf hohen Bäumen / wie die Coquos- Nüsse / haben auch solche Hülsen um sich / so auswendig glatt / und inwendig rauh / von vielen Adern und Fesern / seyn / wenn sie noch in den Schalen ligen / so groß / wie die grossen Wallnüsse . Ihr Kern aber als ein Muscadnus / sind auch also von aussen / und innen / anzusehen . Eingewickelt aber wird diese Arecca , weil sie für sich keinen angenehmen : sondern bittern Geschmack hat / in Blätter / welche von der Pflantze Betele genannt / genommen werden . Was Neuhof davon hat / wollen Wir / um bessern Verstands willen / hier anführen : Die Sineser , sagt Er / p. m. 338. in den Süder- Provinci en / haben diese Blätter frühe / und späte / ja auch des Nachts im Mund / und käuen / wann Sie vorhin mit Areka , und Kalch / ( der / Mandelsloh Zeugnus nach / von Muschelschahlen gemacht wird / ) oder mit Lycium , Caphur de Burate , Aloë , und Muscus , und andern Spece reyen / dero Bitterkeit in eine Süssigkeit verwandelt . So oft diese Leute ausgehen / jemand solemniter zu besuchen / und grüssen / haben Sie solche Blätter in der Hand ; dergleichen auch / mit Areka , und Kalck / zugerichtet / Ihnen allenthalben / wo Sie kommen / zum Zeichen einer besondern Freundschaft / in einer höltzernen Schüssel præsenti ret werden . Wann Sie dieselbe gebrauchen / käuen Sie erstlich ein wenig Areka , und darauf alsobald ein Blat Betel , nachdem Sie vorhin mit dem Daum-Nagel / welchen Sie zu dem Ende frey wachsen lassen / die Holkehlen daraus genommen / und es mit ein wenig Kalck bestrichen . Wenn man es aber käuet / ists nicht anders / als ob man mit den Zähnen auf Sand beisset . Diese Blätter / dergestalt gekäuet / geben einen blutrothen Saft von sich / davon der erste ausgespeyet / der übrige eingeschlucket wird / und ist das eines von den drey sonderbahren Dingen der Provinz Quantung , derer das Sini sche Sprichwort gedencket : daß nemlich allda ein Himmel ohne Schnee / Bäume / so immer grün / und Einwohner / die allezeit Blut speyen / sich befinden ; weil da nimmer Schnee fällt / die Bäume stets grüne Blätter haben / und die Leute allewege Betel- und Areka- Blätter käuen / welche Ihren Speichel / wie gesagt / blutroth machen . Solchen Brauch haben die Sineser von den benachbaurten Indianern entlehnet ; wiewohl Ihnen sonst ausländische Sitten ein Greuel seyn . Die Inidaner / schreibt Akosta , haben gemeiniglich / wenn Sie über die Gassen gehen / Betel- Blätter im Munde ; sonderlich / wenn Sie grosse Herren besuchen wollen ; denn damit machen Sie einen wohlriechenden Odem / und würde eine grosse Schande seyn / wenn Sie solches nicht thäten . Gleichwohl sind auch gewisse Zeiten / da Sie Sich solches Käuens enthalten : nemlich / wann Ihrer nächsten Verwanten einer gestorben / und an etlichen Fast-Tägen . Die Kraft und Wirckung dieser Blätter ist / daß sie nicht allein / wie gemeldter Scribent sagt / einen wohlriechenden Odem machen / sondern auch / der Sineser , und Indianer / Bericht nach / das Zahnfleisch bevestigen / und den Magen stärcken : massen sie schier im zweyten Grad warm / und trucken / seyn . Sie wachsen häuffig unter einem temper irten Himmel / aber an kalten Oertern in Sina , wie auch in Mosambique , wollen sie nicht arten . Sie hangen
an langen Stengeln / und schier wie Citronen-Blätter gestalt / ohne / daß sie forn so spitz nicht zulauffen ; sie sind glatt / dunckel-grün / und dünne / wie Brunkressen-Blätter / und mit fünf / sechs / oder sieben / Holkehlen / so theils gleich / theils krum lauffen / durchstrichen . Das Gewächs / daran sie sitzen / ist ein Gepüsche / welches sich / wie Pfeffer / und Europ ischer Hopfen / an Stecken / oder Pfälein / in die Höhe gibt : daher es von ferne dem Pfeffer gar ähnlich scheinet . Endlich findet sich auch an diesem Gewächse eine Frucht / Siry-boa genannt / welche mit dem langen Pfeffer / oder mit Mäuse-Schwäntzen / zimlich überein kommt / und / wegen ihrer Rari tät / von den Indianern höher / dann die Blätter / gehalten wird .
Der König auf Ceilon sucht Hülf bey Holland wider Portugal . Auf der Insul nun / wie gemeldet / haben die Portugäsen unterschiedliche Plätze gehabt . Weil aber der Käyser von Ceilon , und König von Candi , Sie ungern zu Nachbaurn hatte / ( Denn Sie ehe dessen Seinen Bruder ersauffet / weil Er den Holländern gewogner war / als Ihnen ) fieng Er endlich einen grossen Krieg mit Ihnen an / schickte auch nach Bataviam einen absonderlichen Ambassadeur , um Hülf wider Portugal , dazu Er alle Hülf und Vorschub thun wolte / und hernach thäte . Holländer sind erst A. C. 1640 . auf Ceilon kommen . Mit der Weise sind die Holländer erstesmahls Anno Christi 1640 . auf die Insul Ceilon kommen / und erstlich die Stadt de Galle erobert : Bald darauf die grosse Vestung Negumbo , ; die Sie aber zwey Jahr hernach Anno 1643 . wieder verlohren / und in folgenden 44. doch noch einmahl einbekommen / daß also in vier Jahren zweymahl verlohren / zweymahl gewonnen worden : Negumbo in vier Jahren zweymahl verlohren zweymahl gewonnen . allezeit im Monat Februario .
Ein * vester Ort war es / und hatte aussenwarts vier Pünten , zwo gegen die See gerichtet / Horn , und Enckhysen , genennt : Zwo gegen das Land / Delft ; und Roterdam , mit einem grossen von Wasen gemachten Wall / auf die zwey und zwantzig Schuh breit / und führte jegliche Pünte acht Stuck . Zwey Porten hatte Die Vestung Negumbo . es : die Wasser- und die Land-porten . Inner denen hatte es noch ein Castell mit zweyen Pünten verwahret / Namens Middelburg / und Amsterdam / von Quarterstucken am Fuß hoch aufgeführt / und oben die Brustwehr gleicherweiß mit Erden gepflantzet / rings um mit einem Wassergraben umgeben / in dessen Mitte dannoch noch lange spitzige Palisades eng gepflocket stunden . Nachdem aber Columbo einbekommen / ist es biß auf das steinerne innere Fort demoli ret worden / damit es solch einer starcken Besatzung / und so vielen Unkosten im Bau zu erhalten / nicht bedürfe .
* Wie es zu Jürgen Andersen Zeiten war / wollen Wir hören . So beschreibt Ers / Lib. II. pag. m. 79 . Diese Vestung Negumbo ligt auf dem vesten Land / doch gleich wie eine Insul / weil die See meistentheils umher laufft / biß auf einen schmahlen Gang / welcher zur Vestung führet ; kann also wohl Pen-Insula genannt weden . Vor dem Castel zur rechten Hand seynd viel Krautgärten / in welchen sehr viel Coquos- Bäume / so von ferne als ein dicker Wald sich præsent iret . Es werden doch von den Holländern viel Bäume nidergehauen / weil man vermeinet / daß sie der Vestung / wenn sie etwa feindlich angefallen werden solte / schlädlich seyn mögten . Das Castel hat eine viereckigte Figur , mit vier Bollwercken / von guten gehauenen Steinen / jedoch / den Ansehen nach / gar klein im Begriff / hat in Gvarnison zweyhundert Holländische Soldaten . Sie ist anfangs von den Portugäsen erbauet / und vor etlich Jahren von den Holländern / mit stürmender Hand / Ihnen abgenommen worden / da dann / weil Sie nicht accord iren wollen / alles hat müssen
nidergemacht werden . Indem Wir allhier unser Ancker in Grund bringen wolten / schickte der Commendant dieser Vestung / obgedachter Overschy , Seinen Diener an unser Schiff / anzudeuten / daß allhier / wegen des bösen Grundes / kein sicher Hafen / das Schiff würde in Gefahr kommen ; faßten derowegen unsere Segel fürder / und sahen folgenden Tag / in einem Inwig oder Bucht / vor Uns ligen die treffliche Kauff-Handels-Stadt Columbo , so vier Meilen von Negumbo . & c.
Portugäsen Grimm wider die Holländer . Da die Holländer das andere mahl davor kamen / hätten es die Portugäsen wohl verwehren können / daß Jene nicht hätten landen mögen / und durch Stucken / und Mußqueten / mit übergrossen Verlust zu ruck getrieben werden müssen . Allein Sie liessen unser Volck willig aussteigen / weil Sie Sich schon die gewisse Victori eingebildet / auch das H. Sacrament darauf genommen hatten / keinem Holländer Quartier zu geben ; Deßwegen auch nicht ehe essen / und trincken / biß Sie Ihre Händ in Holländischen Blut gewaschen hätten / und denn zusehen / ob Sie auch unserer Beyder Treffen . Schiffe Sich bemächtigen könnten . Aber GOtt der Allmächtige liesse Ihrem Grimm nicht zu . Denn da alles ans Land gesetzt / stellte es sich in guter Postur / und als man noch erst ein Gebet im Feld gethan / und das Wort genommen : GOtt mit Uns ! gieng es mit einem grossen Courage Holländer Victoria . auf die Portugäsen zu / derer Wort war : Madore Des ! Mutter Gottes . Darauf avancirte ein Theil auf den andern / und da unser Volck stunde / gaben die Portugäsen / in die neunhundert starck / die erste Salve , davon auf unser Seiten in die dreyssig geblieben / in die funfzig beschädigt wurden / worauf die Unserigen / die nur drey hundert Mann waren / die Nach- Salve gaben / und auf unserer Officier Zuruffen bald den Degen brauchten / ( denn das ist der Holländer Gebrauch oder Manier / daß / wann Sie vor den Feind gehen / kurtze Saibel führen / fornen krum / und dabey breit ) und mit solcher Furi auf die Portugäsen fielen / daß in kurtzer Zeit auf die sieben hundert Mann nidergemacht wurden / das andere über Hals und Kopf Sich retirirte .
Nun war einer von den Holländern Anno Christi 1643 . ein Capitain , mit Negumbo unterlegt mit Pulver . Namen Sendemann / samt Seinem Diener Joan de Roes zu den Portugäsen übergangen / der / da Er sahe / daß Uns das Feld geblieben / und die Vestung in die Hand kommen wurde / Ihnen den Raht gab / daß Sie einen Lunten an das Pulver legen solten / das unter dem Forteresse Negumbo war / damit / wann Wir hinein kämen / samt derselben in die Luft sprängen . Das verkuntschaften etliche Gefangene / darunter ein Pater Capucciner war / den unser Volck in die Vestung mit gebracht hatte / und Seiner eignen Kutten / und Fells / schohnte / in Beysorg / Er müste auch vor der Zeit probiren , ob Er den Himmel erspringen künnte . Worauf unser Gouverneur , Herr Franciscus Charon , alsobald einem viertzig Reichsthaler versprochen / der Sich wagen / und den Zündstrick wegzuthun versuchen wolte . Wie der aber in den Keller kommen / ist das Feuer nur noch zwey Daumen lang von dem Pulver gehangen / daß also Gottes Gnädige Hand auch das Wird darch einen Capucciner entdeckt . verwehret hatte . Ein Hochteutscher aber / der eben den Pater gefangen bekommen hatte / war über Ihn gewaltig entrüstet / daß Er vorher still geschwiegen / und es nicht ehe entdeckt hatte / als da Er Selbst mit in die Gefahr kommen war / nahm Sein Rohr / und schoß Ihn an der Seiten unsers Commandeurs nider / daß dieser darauf sagte : Ihr Pursch !
Nur nicht näher ! Wolt Ihr kein Quartir geben / so bringts nicht zu Mir !
Holland machet mit Portugall Fried auf zehen Jahr . Anno Christi 1643 . ist eine grosse Flotte vor die Stadt Goa kommen / mit dieser Ordre , Fried mit den Portugäsen zu schliessen / doch mit solcher Condition , daß / wann diese / selbigen dato , das Forteresse Negumbo noch hätten / solten Sie es behalten / dabey mit dem Reservat , daß / wann die Portugäsen noch einen Sturm darauf thun wolten / es zu wagen stehen solte . Weil Sie aber keine Lust hatten / ist im folgenden 1644 . Jahr der Fried publiciret worden / auf zehen Jahr ein Armistitium zu machen .
Holland bindet mit dem König von Ceilon an . Da Wir da Fried hatten / solte es / auf Anstiften der Portugäsen / mit dem König von Candi angehen / Anno Christi 1645 . der Elephanten wegen . Denn / weil die Holländer keine Zahme hatten / boten Sich die Portugäsen an / um den halben Theil des Fangs / Ihnen die Ihrige zahme zu leihen / fielen demnach aus / und damit Sie eine Ursach haben mögten / nahmen Sie einsmahls des Königs von Candi vier beste Elephanten . Er aber / als ein verständiger Herr / schickte zu den Holländern / und ließ Ihnen Der König von Ceilon will Fried . bedeuten / daß Er wider Sie nichts zu tenti ren begehrte . Sie solten dagegen dergleichen thun / die Er Selbst geruffen hätte / als Freunde / wider die Portugäsen Sich mit Ihm zu conjungiren ; wolten derowegen vor seyn / daß Sie keine Völcker in Sein Gebiet setzeten .
Allein Sie suchten von Anfangs den Krieg mit Gewalt . Weil denn der König sahe / daß nicht anderst seyn kunnte / führte Er durch Seiner Feldherrn Aus Noht wehrer Er Sich . einen Saude , oder / wie bey Uns ist / einen Grafen auf die 60000 . Mann zusamm / meinstentheils Nigriten , ausser wenig Volck Portugäsen / die ehe dessen gefangen / und Sich in Seine Dienst begeben hatten / weil Er nimmer trauen wolte / nach dem Er Sich einmahl von den Holländern hintergangen fand / die vorher zwar versprochen hatten / Ihre Völcker aus Seinem Territorio zu führen / und aber unter dem Schein selbige abzufordern / und Victuaille auf die Rückreis zu bringen / zu lassen / durch sechs und dreyssig Mann Convoy , in Ihre grosse Fässer ein kleines eingesteckt / mit Pulver / und Munition , und solches mit Reis / und Fleisch / allenthalben umleget hatten / welches von einem Uberlauffer von unserm Volck Ihm verkuntschaft worden .
Herrn von der Stält Treffen mit den Ceilonischen Völckern . Da nun folgend Anno Christi 1645 . im Monat Maji , der Herr von der Stält aufs neu ge commandirt wurde mit hundert und funfzig Mann auserlesen Volck / vieler Munition , Pulver / Bley / und andern Materialien , was der Krieg braucht / samt zwey Feldstücken ; Diesen aber der Heydnische Saude auf einem kleinen Feld antraff / und zu schlagen keinen Befehl hatte / ( weil der Käiser immerzu den Krieg declinirte ) deßwegen Sich in einen Wald zog ; gaben die Holländer mit Ihren Stücken / und Hand-Gewehr dapfer Feuer auf Sie / daß bey vier hundert davon geblieben / und viel beschädiget wurden . Weiln denn die Holländer offensive giengen / wolte es Ihr Saude defensive an Sich auch nicht ermangeln lassen / begab Sich aus der Boscage , und umrunge all unser Volck / und setzte mit solcher Force an / daß Sie dem Herrn / von der Stält / der in einer Palanquin oder Sänften / mit rohten Scharlack bekleidet / getragen wurde / den Kopf abschlugen / auch von dem Volck / das hundert und funftzig Mann war / ein hundert
Herr von der Stält wird geschlagen / und bleibt im Treffen . und drey Köpf kriegten : Denn die übrige in den Wald flohen / und Sich versteckten so gut als seyn kunnte . Da das Geschrey dem König zu Ohren kommen / der unsern davon hielte / kam Er geschwind herbey / und uneracht Er hörte / daß Sie zum Schlagen wären gezwungen worden / ward Er doch etwas Leinischer ; Liesse alsbald die Trummel schlagen / und ausruffen : Keinem Holländer / der Sich in den Wald retirirt , König von Ceilon sihet es ungern . mehr nider zu machen : sondern lebendig zu Ihn zu bringen / denen Er auch gut Quartir gegeben / und es mit Seinem Gott betheuret / daß Er an Ihren Blut / und Tod / unschuldig wäre / Gibt den Flüchtigen gut Quartir . und alsobald befohlen / dess Herrn von der Stält Haupt in eine silberne Schüssel zu legen / mit einem weissen Tuch zugedecket / und von einem aus den Gefangenen / Ihrem Capitaine in das groß Lager zu überbringen / Herrn von der Stält abgeschlagenes Haupt wird übergeschickt / im Holländischen Lager ehrlich begraben . und zu sagen / daß das des Herrn von der Stält Haupt wäre ; Seinem Leib aber / auch die andere einhundert und drey Cörper / wolte Er Selbst ehrlich begraben lassen ; dabey auch vermelden / wenn Er Ihn / den Capitain , in drey Tagen noch im Feld / oder in Seinem Land fünde / wolte Er mit hundert tausend Mann kommen / und Ihn / samt allen bey Sich habenden / abholen . Das Haupt nahm zwar der Capitain an / und ließ im Lager begraben / und drey Salve drüber geben ; weil Er aber den Ort zu quittirn kein Ordre von dem Gouverneur zu S. Galle gehabt / wolte Er ohne Commando auch nicht weichen . Worauf der König von Candi mit einer Macht von hundert tausend Mann kommen / und Ihn belagert / König von Caudi gehet auf der Holländer Lager . auch in einer Nacht solch ein Bollwerck aufgerichtet / daß Er in das Lager schiessen kunnte / und Sich kein Soldat von den Unserigen sehen lassen durfte .
Nachdem nun der Käiser von Ceilon acht Tage lang vor obgedachtem Lager gelegen / und unserem Volck / das auf fünf hundert Mann drinnen war / es an Vivres mangelte / und doch auch durchzugehen keinen Paß fande / weil es gantz umschlossen war / Gewinnet selbiges mit allen und jeden / und gibt guten Accord . muste es Sich endlich an die Heyden ergeben / mit allen / was Sie hatten . Der Käiser aber war so Courtois , und ob Er schon ein Heyd ist / ist er doch ein überaus verständiger Herr / daß Er nicht nur in Seinem gantzen Lager : sondern in Seinem gantzen Reich ausruffen liesse : Bey Leibs- und Lebens-Straff / keinem Holländer / einiges Leid zu thun / wie Er Sie denn auch Selbst nicht als Gefangene gehalten : sondern als ob Sein eigen wären ; ja gar in Person für Sich kommen lassen / welches ein Zeichen einer sonderbahren Käiserlichen Gnade war . Gehet auf der Holländer kleines Läger .
Nach diesen gieng Er auch auf das kleine Lager / ließ es Kriegsmanier nach / aufbieten . Der Lieutenant aber / der darinn lag mit sibenzig Mann / liesse Ihm wieder zuentbieten / daß Er anders nichts vor Ihn hätte : als Pulver / und Kugel / und die Spitze von Seinem Degen / das alles Er Das wehret sich biß auf den vierzehenden Tag dapfer . Ihme auch biß an den vierzehenden Tag wiese / viel Tode / und Beschädigte / machte / daß der Käiser Selbst sagte : Es müssen keine Holländer : sondern lauter junge Teufel darinn ligen ! Darauf Seiner Gefangenen einen gefragt / was der Lieutenant für einer Nation wäre ? Und da Sie sagten : Ein Allemand wäre Er / und die meinsten / die Er bey Sich hätte / wären auch Allemans , das ist / Hochteutsche / sprach der Käiser wieder : Der Commandeur , ein Teutscher / wird von König von Ceilon hoch gehalten / und accordiret mit grossen Ehren . Wann Er Ihn bekommen werde / wolte er Ihn lieber haben / und in grössern Ehren halten / als den Holländischen Capitaine ! Da Seiner Herrn einer die Ursach wissen wolte / antwortete Er : Dieser Capitain hat
fünfhundert Mann gehabt in Seinem grossen Lager / und nicht fechten wollen / für Seinen Herrn / und für Sein Vatterland . Der Allemand aber / der nur den Holländern diene / wäre mit so wenig Volck Ihnen so getreu geblieben / und hätte lieber sterben / als Seine Ehr verliehren wollen .
Sandte darauf in der Nacht einen gefangenen Holländer / der den Lieutenant kannte / zu Ihn / zu persuadirn , daß Er accordirte ; worauf der Abgesandte Ihn mit Namen geruffen / und bedeutet / daß die Partey des Herrn von der Stält geschlagen / und Er Selbst tod wäre : Der Capitain in grossem Lager mit allem Volck Sich ergeben : Er sote dergleichen thun / weil keine Müglichkeit wäre / durchzukommen . Da aber der Lieutenant darüber mit Seinem Volck consultirte , gab Er Ihm die Antwort : Wenn der Käiser nicht den besten Accord gebe / so sey Er resolviret , Sich zu wehren / biß auf den letzten Mann ; wolte Er aber den geben / und halten / so wolle Er zuvor noch einmahl / mit Seiner Besatzung darüber Rath halten / und das Lager mit Ihrer aller Consens übergeben . Königs von Ceilon Legat bekräftigt den Accord mit einem Eid . Des folgenden Tags schickte der Käiser einen Seiner grossen Herren / mit einem weissen Fähnlein / der mit dem Lieutenant den Accord schliessen solte / und dabey sagen : Es verlange Ihn den Allemand , und Sein Volck / zu sehen / weil Sie so gute Soldaten wären / und Ihrem Herrn so getreu dienten / auch im Namen Seiner einen Eid thun / daß Er den geschlossenen Accord halten wolle ! So hoch ist die teutsche Dapfer- und Redlichkeit / auch mitten im Heydenthum ge respectiret ! wie es denn gedachter Lieutenant in dem Werck erfahren / nach dem der vom Käiser Abgeordnete Seinen Eid abgeleget Wie sie einen Eid schwören . hatte . Wann diese Heyden einen offentlichen Eid thun / so heben Sie eine Hand voll Sands auf / und haltens in die Höhe / und reden einige Wort dazu / lassen darauf den Sand wieder fallen / und solches alles halten Sie alsden vest und unwiederrufflich auf das allerletzte Punctlein .
Da nun die Besatzung auszog / und der Lieutenant mit allem Volck / und brennenden Lunten / Kugel im Mund / Degen an der Seiten / für dem Käiser gebracht wurde / that Er erstlich / samt Seinen Soldaten / drey Wie man Audienz für dem König habe . Fußfäll . Das ist die Maniere , wann auch sonst ein Fürnehmer Herr in Ambassade von den Holländern / zu den Käiser von Ceilon will / daß Er zum drittenmahl auf Seine Knye : Sein eigen Volck aber / die Heyden / dreymahl auf die Erde / mit dem Angesicht gerad für Sich hin / fallen muß ; Auch † Seine gröste Herren / wann Sie mit Ihrem Käiser reden wollen / dürfen Sich nicht umkehren : sondern so lang Sie Ihn in Gesicht haben / hinter Sich wieder zu ruck gehen . Das gemeine Volck aber darf gar nicht nahe zu Ihn tretten : sondern alles durch andere Herren anbringen lassen : Die Holländer aber dürfen für Ihm tretten / und in Person mit Ihm sprechen .
Ceiloner / wie Sie mit Ihrem König reden . † Herport setzt darzu / pag. 175 . Wann Seine Räht mit Ihm reden wollen / gehen Sie nur auf einer Seiten / und sehen hinter Sich . So bald Sie Seine Stimme hören / bucken Sie Sich zur Erden / hören also Seinen Befehl an / hernach gehen Sie wiederum auf einer Seiten hinweg . Wan Sie denn den Befehl des Königs ausrichten / und so vielmahl Sie den König nennen / schreyen / und weinen / Sie überlaut . Dieser König wird für einen Zauberer gehalten ; doch heisen Ihn Seine Unterthanen Ehede , das ist / Ihren Gott . Noch setzt Er dazu / pag. 176 .
Vor etlichen Jahren / da der König den Holländern / in einem Streit / bey vierhundere Mann in einer Vestung / die Sie aus Mangel haben übergeben müssen / gefänglich mit Sich nach Candien geführet / und Sich hernach etlichmahl hat erlustigen wollen / hat Er etliche dieser Gefangenen für Sich kommen lassen / und Sie Will den Titul von Holländern nicht annehmen . in Portugäsischer Sprach angeredet ; welche denn aus guter Meinung Ihm auf Seine Rede antworteten / und das Wort Ehede auch gebrauchten / wusten aber nicht / was es bedeutete . Darüber Sie der König gestrafft / und gefragt : Warum Sie Ihn einen Gott hiesen / da Sie doch einen andern anbeteten / und verehrten . König von Ceilon ehret und betet der Christen Gott an . Denn eben derselbige sey auch Sein Gott / welchen Er auch anbäte ; es sey aber Seinen einfältigen Einwohnern solches unbewust .
Da demnach gedachter Lieutenant mit Seinem Volck drey Fußfäll gethan / nahm Er Seinen Degen / selben dem Käiser zu præsenti ren . Dieser bedanckte Sich aber / und befahl / den wieder König von Ceilon hält Seinen Accord stattlich . an Seine Seiten zu hängen : aber Seinem Volck solte man das Gewehr abnehmen . Gab noch dabey Ordre : Man solte alle Gefangene / derer auf die sechshundert wären / alle Tag dreymahl wohl tracti ren / und was Jedwederm abgenommen worden wäre / wieder zustellen : Wo ein Gefangener kommen würde / und darüber klagen / der solte alsobalden für die Elephanten geschmissen werden : Dem Lieutenant aber / als einem dapfern Teutschen Soldaten / verehrte Er ein Pferd / einen Elephanten / und eine grosse guldene Ketten / und muste Ihm allezeit an der Seiten reiten / mit männiglichs Verwunderung .
Sendet zu ben Holländern noch einmahl um Frieden zu tracti ren . Nach diesen allen sendete Er noch zu den Holländischen Gouverneur in S. Galle einen Ambassadeur , und liesse sagen : * Er hätte Elephanten / und Zimmet / genug . So fern Sie Ihm Seine vier Haupt-Elephanten wurden wieder geben / und kein Feldlager mehr in Sein Land schlagen / so wolle Er / so lang Sonn / und Mond / scheinet / mit Ihnen Fried und Freundschaft halten ; auch alsobalden die sechshundert Mann wieder loß geben : Unser Gouverneur aber wolte den guten Willen nicht annehmen / und liesse dem Abgesandten / und allen bey Sich habenden / die Augen verbinden / Holländer wollen keinen Fried . und blind so weit führen / biß Sie die Stadt nimmer sehen kunnten / da man erst das Tuch wieder abgenommen hat / welches den Käiser mächtig verdrossen / und mit Seinem Volck / und Gefangenen / nach der Stadt Candi zugegangen / da Er Seine Residentz / und Schatzkammer / hat .
* An Seinem Hof allein / sagt Herport / pag. 177. hat Er allezeit bey hundert Elephanten .
Wie der König von Ceilon Seinen Schatz verwahret zu Candi . Alle Jahr pflegt Er einmahl dahin zu kommen / auch alle Jahr nur einmahl in Seine Schatzkammer zu gehen / da einer von Seiner Leibquardi mit einem Liecht mit gehen muß / und wann Ers besehen / so gehet der Käiser vor : Dem Diener aber wird / so bald Er an die eusserste Porten kommen / der Kopf abgeschlagen / daß niemand eigentlich wissen kann / wo der Käiserliche Schatz lige . Dergleichen Gewohnheit haben auch andere Heyden ; Nicht minder die Portugäsen / die / wann Sie von Ihrem Feind belagert worden / und einer Ubergab besorgen / einen von Ihren Sclaven nehmen / der eine grosse tieffe Gruben graben muß / darinn Sie Ihre beste Mittel verwahren / und wann solches geschehen / bringen Sie Ihn dabey geschwind um / auf daß nicht verrahten werde / wo es lige . Ich hab Selbst gesehen / da man solch einen Schatz gegraben / daß Menschen-Gebein dabey gelegen sind / welches in India gar gemein ist .
Wie er die gefangene Holländer tractirt . Nun denn / wie gemeldet / der Käiser auf Sein Schloß / in Candi , kommen war / gab Er alsobald Befehl / die Gefangene sechs hundert Holländer in Sein Land / unter die Bauren / und in die Stadt / zu vertheilen / Sie aber nirgend Hunger leiden lassen / bey höchster Ungnad ; benebenst Ihre Weiber / Kühe / und Ochsen / und dergleichen wohl verwahren . Denn die Holländer das Frauen- und allerley süß Fleisch sehr liebten . Wenn denn nachmals eine Klag kommen / über dergleichen Schaden / ward Ihnen vom Hof zur Antwort : Man hätte Sie vorher gewarnet ! Warum Sie es nicht besser verwahret hätten ? Es wären des Königs Holländer ! Und wann ein Bauer solch Seinen Gast nicht genug mit Alimentation versehen wollen : Dieser aber zu Ihn gesagt : Gebt mir Essen / ins Käisers Namen ! Er Sich aber geweigert / und solches für dem Käiser kommen / hat Er alsobalden für die Elephanten geschmissen werden / und nach dem Er von ihm erwürget worden / Landgebrauch nach / unbegraben ligen bleiben müssen .
Denn dergleichen trug sich auch unter unserm Volck zu / in der Stadt Candi , daß ein mitgefangener Fendrich / Cornel Salvegad , von Utrecht / Was der König von Candi für Iustice halte . Seinen Capitain geschlagen / wiewohl der den ersten Streich gethan / Jener Sich nur gewehret hatte ; Doch gleichwohl / da es für den Käiser kommen / der keine Unruhe zwischen unsern Volck dulten wolte / ließ Er den Capitain fragen : Was bey den Holländern für ein Recht wäre / wann ein Unter- Officier , Seinen Ober- Officier schlage ? Da der zur Antwort gab : Ein Unter- Officier hätte das Leben verfallen ; gab Er Befehl / den Fendrich in Arrest zu nehmen . Acht Tage hernach / wurde Ihm das Urtheil / daß Er vor den Elephanten solte / und wiewohl unser Volck / auch der Capitain Selbst / Seinetwegen einen Fußfall thaten / und um Gnad baten /
Execution der Elephanten . blieb es doch bey des Käisers Mandat / und wurde Ihnen diese Antwort : Also wäre es Herkommens / daß Ihres Herrn Gebot unwiederrufflich müste gehalten werden . Worauf der amre Mensch fortgeführet / und an einen Pfal gebunden wurde / in Hofnung nach Perdon zu erlangen . Weil Er aber sahe / daß alles aus war / betete Er über die Maß fleissig / und befahl Sich andächtiglich Gottes Barmhertzigkeit . Als nun der Mohr mit dem krummen Hacken / selbigem bedeutete / den zum Tod verdammten niderzurichten / wolte die sonst wilde Bestia durchaus nicht / fieng gewaltig an zu schreyen / wurf den Kopf hin und wieder / als gantz nicht an den Fendrich zu gehen . Weil aber einmahl die Execution folgen muste / muste auch der Mohr den Elephanten gantz böß machen / und mit den Hacken ihn so lang hinter die Ohren stossen / biß er ergrimmet / aus lauter Zwang auf den Armen lieffe / und die zwey Zähne durch Ihn schoß / und in die Höhe schleuderte / auch / da Er wieder zur Erden fiel / mit Füssen geschwind auf den Leib trat / daß Er nur bald Seiner Marter abkäme ; worüber unser Volck so wohl als die Heyden : ja der Käiser Selbst Sich verwundert / und bey vielen der Gedanck entstanden : Dem armen Menschen wäre unrecht geschehen . Denn / wenn der Elephant sonst einen Mohren / oder Heyden / umbringen soll / ist er bald fertig dazu / und braucht gar keines Antreibens / von sich selbst also ergrimmet ; wiewohl nicht alle Elephanten ( ob schon derer viel auf der Insul Ceilon sind ) die Justice administriren : sondern von dem König allezeit nur zween dazu gehalten werden . Es sollicitirte unser Volck noch einmahl um die Gnad / daß Er begraben werden mögte . Allein es kam vorige Antwort : Des Käisers einmahl gegebenes Wort wäre ewiglich unwiederrufflich ; Muste es also mit Gedult überwunden werden !
Einsmahls waren die Portugäsen funfzehen hundert Mann starck / Portugäsen schlagen den König von Candi . und schlugen den Käiser damit / daß Er Sich auf die hohe Lande retirirn muste . Sie verfolgten Ihn aber biß auf Candi ; nahmen Ihm auch die Stadt weg ; bekamen erstlich treffliche reiche Beuten / und machten Sich lustig mit Schiessen / Fressen / und Sauffen . Der Käiser liesse Sie die Personnage stattlich agiren ; dachte aber inzwischen auf Seinen Vortheil auch / und liesse in der Still den Wald verhauen / und wie Er merckte / daß Munition , und Vivres , schier aus war / gieng Er auf Sie wieder loß / und weil die Passage abgeschnidten war / und Sie weder hinter / noch für Sich / Der König revènchirt Sich . kunnten / musten Sie Hunger / und Durst / leiden . Wann dann einer übergeloffen kam von den Portugäsen / gab der Käiser Befehl / man solte Sie erst fragen / warum Sie überlieffen ? So Sie den Hunger / und Durst / klagten / solte man / fürs ander / Ihnen / essen / und trincken / genug geben / und wenn Sie / fürs dritte / sagten / Ja / Sie wären satt ! solte man darauf Ihnen alsobald den Kopf abschlagen . Da nun die meinste Hungers / und Dursts / gestorben waren / nahm Er endlich den Uberlauffer / ließ Ihn genug tractiren , gab Ihm auf acht Tag Victuaille , und eine Convoy von viertzig Mann mit / daß Er wegen der Elephanten / und anderer Heyden / sicher fortkäme / auf Columbo zu / woselbst Er den Vice-Roy sagen solte / wie es Ihm / und Seinen Cameraden ergangen / die alle tod wären . Es wurde aber der Vice Roy also darüber ergrimmet / daß Er Ihn auch alsobalden aufhängen liesse / und sagte : Wo die funfzehen hundert gebliebe wären / solte Er auch geblieben seyn !
Die Ceilonesen sind hurtig auf die Bäum . Das ist gewißlich wahr : In dem Wald sind die Heyden wie die Katzen . Leicht mags seyn / daß Sie ein kleines Stricklein haben / damit Sie die Füsse in einer Enge behalten können / sind Sie schnell auch auf einen höchsten Baum / und wird man dem Käiser von Ceilon darinn nicht viel abgewinnen : Aber auf dem freyen Feld trauen Sie nicht . Wann drey hundert Christen sind / so gering Volck es auch ist / so werden Sie doch ein drey tausend Ihrer jagen .
König von Ceilon will noch einmahl Fried mit den Holländern tracti ren . Im Jahr Christi 1647 , den 2. Febr. sandte der Käiser einen Ambassadeur nacher Negumbo , und liesse unsern Herrn wissen / daß Er ehstens auch auf Pünte de Galle einen Ambassadeur senden wolte / um Frieden zwischen Ihnen zu tractiren , zumahln die Portugäsen den schon bey Ihm suchen lassen ; mit denen Er aber / Seines ermordeten Bruders wegen / nicht tracti ren könne . Als unser Herr das erfahren / liesse Er umfragen unter den Kaufleuten ; Ob jemand Lust und Lieb hätte / und freywillig / als ein Legat , zu den Käiser von Candi wolte ? Dergleichen geschahe auch unter den Soldaten / derer zwölf mit einem Kaufmann / fort solten / aus freyen lautern Willen . Das thun die Holländer darum / daß Sie / wanns übel ausschlüge / Ein Legation zu ihn schicken / ist gefährlich die Soldaten nimmer lösen dürfen . Denn wenn zwischen beyden Parteyen keine Alliance getroffen werden kann / behält Er die Abgesandte wohl auf die zehen Jahr / ja Ihr Lebenlang bey Sich ; Wann aber einer wieder von Ihm zu ruck kommt / so gibt Er dem Ambassadeur eine guldene Ketten / und jedem Soldaten einen guldenen Ring / mit schönen Steinen ; werden auch hernach von den Holländern an Ihrer Charge erhoben . Aber es ist grosse Gefahr dabey .
Dann es Anno 1643 . ein Ambassadeur von dem König in Bengala erfahren . Dieser König sendete dem Käiser von Candi einen lebendigen Rhinoceros . Neben dem / das Er dem Käiser verehren solte / gab Er Ihm viel Gold mit / Elephanten von Ihm abzukauffen . Ob nun zwar dieser in Bengala auch viel gibt / wolle Er doch nur versuchen / ob dem so / daß Seine Elephanten / für denen in Ceilon auf die fördern Füssen niderfallen / ihre Subjection damit gleichsam anzudeuten .
Elephanten von Bengala neigen sich vor den Elephanten auf Ceilon Nun ist in Wahrheit / so ein plumpes ungeschicktes Thier ein Elephant scheinet / doch fast eines † Menschen-Verstands dabey / und was vorgemeldtes betrifft / hab Ich es Selbst Anno 1659 . mit Augen gesehen / auf Bat via daß / da dieser beyder Landen Elephanten ohngefähr zusamm kommen / * die von Bengala vor denen aus Ceilon alosbalden die Füsse geneiget haben / um Ursachen / die Gott bekannt .
Vor dem König von Ceilon beugen Seine Elephanten die Füsse . † Von denen hundert Elephanten / die Herport sagte / daß der König von Candi an Seinem Hof habe / setzt Er noch / pag. 177. daß Sie alle / so Sie den König sehen / Ihre fördere Füsse biegen Ihm zu Ehren ; Sie gehen auch bey der Nacht / spricht Er / an Statt einer Patrollien , durch alle Strassen der Stadt / da Sich dann Niemand für Ihnen sehen lassen . Wo Sie aber einen antreffen / tractiren Sie Ihn Patrolliren eine gantze Nacht . erbärmlich . Von einem andern Elephanten / der ganz weiß gewesen / zeuget Herr von Mandelslo / p. m. 184. den der König in Siam gahabt haben solle / der sehr klug / und fast Menschen-Verstand gehabt Elephant ganz weisser Farb . hätte / und sich gleicher weise gegen den König freundlich / und demühtig / zu erzeigen gewust habe / welchen Er auch so hoch gehalten / daß Er ihm fast Fürstlich aufwarten / und aus güldenen Schalen tractiren lassen . Obs vielleicht der ist / den ein König von Pegu aus Siam bekommen /
und selbigen / weil es ein Wunderwerk der Natur / und ein Geschenk der Götter / geschätzet worden / so hoch geliebet / und geehret / hat / als wenn er einer aus der Zahl Ihrer Götter gewesen wäre / und nach des seel . Mandelslo Bericht / Lib. III. p. m. 183 .
Wehrt ist zu lesen / was Herr Olearius in seinen Notis , über diese Mandelslotsche Erzählung / setztet / p. m. 183. 185 . Um Weitläuffigkeit willen aber zu vermeiden / haben Wirs nicht mit anfügen wollen . Was Er aber in Jürgen Andersen Reiß-Buch / bey fernerer Nachricht / was andere Autores in der Insul Ceilon geschrieben / meldet / pag. 87. ist noch hieher zu setzen / von einem Elephanten in Cochin . Als dieser einsmahls von seinem Aufwarter / nicht zu rechter Zeit seine Speiß bekommen / hat Er Ihn angeplarret / und gleichsam gescholten . Der Mann weiset auf den irdenen Topf / aus welchem Er essen solte / daß der entzwey geporsten Elephanten fast von Menschen Verstand . wäre / müste bey dem Schmidt erst wieder gemacht werden . Der Elephant trägt den Topf mit dem Rüssel zum Schmidt / zeiget den Schaden an . Der Schmidt vernimmt die Meinung / klimpert an den Topf / gibt dem Elephanten denselben / doch ungebessert / wieder . Als sein Aufwarter den Betrug sihet / zeiget Ers dem Elephanten ; dieser gehet mit dem Topf wieder hin zum Schmidt / macht Sich auf Seine Weise gar unnütz . Als ihn nun der Schmidt geflicket / nimmt der Elephant den Topf / gehet zum Bach / und probiret ihn / ob er auch gantz / und Wasser halten wolte . Als er ihn nun richtig befindet / ist er zu frieden / und bringt ihn seinem Aufwarter / und fordert darinn sein Deputat . Biß hieher obgedachter . So weit hat solches die Cingalesen gebracht / daß etliche / nach Herports Zeugnus / pag. 181 . gar die Elephanten-Köpf anbeten / vermeinende / von denselben Weißheit und Verstand zu erbitten .
* Herport hat / pag. 188. solches auch also gemeldet : Wann diese Elephanten von Ceilon auf andere Länder kommen / werden sie von allen andern Elephanten geförchtet / und gleichsam geehret / indem sie ihre fördere Knie gegen sie biegen . Vor den Elephanten auf Ceilon , daß sich andere demühtigen / hat Johann Hugo von Lindschotten auch observi ret / im andern Theil der Orientalischen Indien. Cap. XIV. fol. m. 41 . Ein grosse Meng der Elephanten / spricht Er / ist da / die man für die allerbeste und edelste in gantz India hält . Es hat sich in Wahrheit also / und noch täglich / befunden / daß / wenn die andern Elephanten zu diesen kommen / daß sie diesen ihre Reverenz und Ehrerbietung anthun .
Damit Ich aber aufs vorige komme / da der Käiser von Ceilon des Ambassadeurs Anbringen vernommen / wie Er viel Gelt von Seinem König hätte / und Ihm Elephanten abhandeln solle ; verdroß es Ihn mächtig / und sprach : Er wäre kein Kaufmann ! So verkauffe Er auch keinen Elephanten : sondern die Holländer handelten damit / bey denen Sie zu suchen wären . Nahm Ihn aber darauf in Arrest / auf die funfzehen gantzer Jahr / biß Er all Sein Geld verzehret / das Ihm Sein König mit gegeben hatte . Darnach ließ Er Ihn Selbst wieder loß / und verehret Ihm noch zwey Elephanten dazu / und befahl Seinem König zu sagen : Er solte hinfüro um dergleichen bey den Holländern nachfragen lassen / die würden Sein Geld gern annehmen / und noch mehr dazu .
Weil Wir nun die Gefahr / und das Exempel / wusten / wolte sichs Ein Legat gehet zum König von Ceilon . von Anfang etwas sperren in Ambassada nacher Candi zu gehen ; doch resolvirten Sich endlich etliche / ein Kaufmann mit zwölf Soldaten / und giengen über Land von Pünte de Galle , den I. April ab / und da Sie ankamen /
musten Sie sechs Tag warten / ehe Sie Audienz bekommen . Denn diese Heyden mächtige Tagwähler sind / und zu Ihren Actionen , sonderlich Ceilonesen sind treffliche Tagewähler . den Sonntag / und Donnerstag / wählen . An einem Freytag aber nicht das geringste handeln lassen / so gar / daß auch ein anderes Kleid anzulegen / es möge ein Fall seyn wie er wolle / Capital wäre . Den 6. liesse Er unsern Ambassadeur citiren , den Portugäsischen Abgesandten auch / und fragte den zum ersten : Ob Sie die Macht vom Volck hätten / die Holländer wieder von der Insul zu treiben ? Da Er Nein sagte / weil dieser Zeit kein Volck aus Portugall zu hoffen / sintemahl Sein König einen grossen Krieg mit Spanien führete ; fragte Er dagegen den Holländischen : Ob Sie Sich getraueten / die Portugäsen von der Insul zu jagen ? Und da dieser es allerdings bejahete / nahm der Käiser des Portugäsen Ihm gegebenes Præsent / nemlich einen Hut mit einem Hacken von Gold / und etlichen König von Ceilon läst Portugall / und will mit Holland tracti ren . Steinen / auch mit einem Paradiß-Vogel / als einer Plumache , gezieret / und gabs in beysein jenes unserm Ambassadeur ; begehrte aber von Ihm zum gegen- gratial ein kleines Hündlein / daß Er mit Sich führte / welcher Tausch wohl zu thun war / und unserm Legato hoch angenehm kam / worauf der Portugäsische ohne Verrichtung abziehen muste .
Nach dem nun unsere Abgesandte / acht Monat lang / von dem Käiser zu Candi gehalten wurden / und allezeit Ihre Ordinari- Posten / nacher Pünte de Galle an unsern Herrn Gouverneur , offen hatten ; der Kaufmann aber zum Theil die Intelligence nicht hatte mit dem Käiser zu accordiren , schickte dieser im Monat December eine absonderliche Post zu unsern Gouverneur , und begehrte / einen Soldaten / und keinen Kaufmann / mit Ihm tractiren zu lassen ; worauf auch der Alte abgefordert / und von dorten mit guten Willen abgelassen worden ist .
Das Fünfte Capitul .
Was sich Anno 1648 . begeben .
I N diesem Jahr / den 5. Febr. wurde ein Capitain , mit Namen Burckhard Koch / von Wesel / der Mir auch endlich meinen ehrlichen Burckhard Koch / Legat zum König von Ceilon . Abschied gegeben / im Namen der Compagnia , mit zwantzig Personen / als Volontaires , wieder zu den Käiser nacher Candi zugeschickt / welche auch den 15. Dito glücklich daselbst arriviret , und da es am Hof erfahren / must Er bald erscheinen / wurde auch von dem Käiser Willkommen geheisen ; Und als Er Seine Creditiv , und Commission , entdecket / sprach der Käiser : Er wolle darüber deliberirn ! Der Gesandte solte inzwischen in Seine Herberg Sich verfügen ! Liesse aber Seine Schwester zu Sich kommen / welche der Zauberey mächtig erfahren war / von Ihr zu vernehmen / mit welcher Parthey Er Frieden schliessen solte ? Mit den Holländern ? König wil aus dreyer Hahnen Kampf abnehmen : Ob Er mit Portugall / oder Holland endlich schliessen solle . oder Portugäsen ? Diese aber gab Ihm den Raht / Er solte drey Hahnen in Seinem Land aufbiethen lassen / die am giftigsten miteinander kämpfen könnten / als einen schwartzen für Sich / einen weissen für die Holländer / und einen rohten für die Portugäsen / und erstlich den weissen und
rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen . Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester : Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen ! Darauf fragte der Käiser weiter : Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden : Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten ? Sie sprach aber : Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen . Da das geschahe / giengen sie zwar dapfer aufeinander : aber keiner wolte dem andern viel nachgeben / und gieng auf gleich aus . Worauf des Käisers Schwester die Erklärung machte : Das bedeute / daß Er / Käiser auf Ceilon , und König von Candi , bleiben würde / auf den hohen Ländern : Die Holländer aber würden Meister in den Legen-Ländern bleiben / und an den Meer Canten .
Macht mit Holland Fried Resolvirte Sich derowegen mit dem Abgesandten Capitain zu schliessen ; Liesse aber doch noch alle Seine Herren / und Conseilliers , zusamm kommen / und welcher riethe / daß Er mit den Portugäsen Sich vereinigen solte / den ließ Er heimlich umbringen : Den aber dagegen in Ehren halten / der auf die Holländer riehte ; liesse auch von Stund an den Capitain Lässet alle Ihre Gefangne loß / und übersendet Sie . beykommen / um die Tractaten anzufangen / und zu schliessen ; Befahl dabey / alle Gefangene / die Er zuvor / hin und wieder / vertheilen lassen / zu Sich in Candi zu bringen / verehrte Jeglichen einen guldenen Ring / und schickte es mit vielen Gewehr wieder nachher Pünte de Galle : Was aber unpaß war / hielte Er noch so lang / biß Sie wieder erstärcket / denen andern folgen kunnten / unter denen auch ein Nürnberger war / mit Namen Andreas Heberlein / der nunmehr ein reicher Mann ist / und ein Müller auf Batavia , als Ich besser unten melden will .
Das Sechste Capitul .
Was sich Anno 1649 . begeben ?
ANno Christi 1649. den 2. Februarii , bin Ich mit einem Mohren-Schiff aus Persien / das wieder heimsegeln wolte / zur Convoy in Persien gangen . Weil es aber zuvor in Suratte solte / oder des grossen Mogols Land ( der viel Christen bey Sich hat / sonderlich Connestabels , und Ihnen stattliche Besoldung gibt ) nach einer Stadt / auch Suratte genannt / muste Ich meinen Cours zugleich mit dahin nehmen .
Das Volck Benjanen . Ein Volck traffen Wir da an / die † Benjanen genannt / so nichts essen / was einmahl das Leben empfangen hat / und behelfen Sich mit Käß / Schmaltz / Köl / Eyern / Früchten / Milch ; schlagen auch nichts tod / was da lebt ; auch so gar rev. keine Laus . Wann Sie sehen / daß Wir auf dem Land einen Vogel / oder eine Maus / umbringen wolten / gaben Sie Uns Geld / oder Tabac / dafür / und liessens wieder lauffen / oder fliegen / und wenn Wir einen Ochsen / oder Kuh schlachten wolten / musten Wir es alles bey nächtlicher Weile thun / und die Haut / und Inngeweid / in eine Gruben graben / daß Sie es nicht innen würden .
† Wiewohl Sie in gantz Indien hin und wieder zu finden sind / werdens doch am allermeinsten in Gusuratta gefunden / daher Sie auch ander Orten / Gusuratten genennt werden / spricht Herr von Mandelslo / Lib. I. pag. 97. Ihrer Sorten / wie Er ferner berichtet / p. m. 101. sollen vier und zwantzigerley ; etliche sagen / viel mehr / seyn / welche / ob Sie zwar mit den meinsten Articuln Ihres Glaubens überein kommen / dennoch eine jegliche eine absonderliche Art zu predigen / und zu beten / hat . Zwölf deroselben halten Sie für die besten und frömsten . Es hat jegliche Secte Ihren Sind unterschiedliche Sorten . sonderlichen Namen / als Fiese Simale . 2. Fiese Purware . 3. Fise Osware , & c. & c. . Sie bekennen Sich zu des Pythagoras Lehre / und glauben zwar / daß die Seelen der Menschen unsterbliche seynd / müssen aber zuvor / ehe sie in jene Welt angelangen / wohl drey- oder viermahl in andere Cörper der Menschen / der Thier und Gewürme / wandern / und jegliche Seele / nachdem der Mensch allhie gelebet hat / ist er from gewesen / so gehet Seine Seele in ein Schaaf / Taube / Hun / oder dergleichen : die Kluge und Weltweise in listige Thiere : die Täntzerin und Spielleuthe in Meer-Katzen / und Papageyen : die Tyrannen / Gottlose / und unflätige Leuthe / in Crocodile / Löwen / Tyger / Leoparden / Schweine / Schlangen / und ander Ungezieffer . Wann nun solch ein Thier stirbet / so fähret die Seele in ein anders / und so fortan / biß sie endlich erlöset / in die andere Welt fähret ; also werden / nach Ihrer Meinung / alle Thier von Menschen Seele bewohnet . Daher kommts / daß Sie / was Leben hat / nicht töden / auch nicht essen / worinnen das Leben gewesen ; ja solten Sich lieber Selbst töden lassen / als daß Sie wissentlich einem Thier / oder Wurm / das Leben nehmen ; ja helfen vielmehr einem schadhaften Thier / Vogel / oder Gewürm / wieder auf ; daher Sie auch an etlichen Orten Thier-Hospital haben / worinnen die breßhafte Beister curiret werden . Eben der Ursachen halber wollen etliche des Nachts in Ihren Häusern kein Feuer / oder Liecht / halten / nemlich Bringen nichts lebendiges um . / daß nicht etwa eine Fliege / oder Würmlein / ohngefehr drein falle / und verbrenne . Item , etliche lassen Ihr Wasser nicht häuffig auf die Erden / sondern in die Hand / lauffen / und zerstreuen es Tropfen-weise / damit Sie nicht etwan ein Würmlein ertränken . Etliche schlagen auch weder Lauß / noch Floh / tod ; wenn Sie aber selbiges Ungezieffer erhaschen / setzen Sie es auf die Erde / und lassen es kriechen / wohin es will . Sie haben auch gewisse Fest Täge / an welchen Sie den Mohrischen Schützen / und Fischern / Geld geben / daß Sie selbigen Tag nichts schiessen / oder fangen sollen . Oft kauffen Sie von den Mohrischen Vogelfangern Vögel / und lassen Sie wieder in die freye Luft fliegen : Ja in solchen Tagen / sollen Sie den Vögeln in der Luft / und dem Wild im Felde / Speiß fürsetzen / meinen / daß Sie ein Werk der Barmhertzigkeit verüben / welches Ihnen wieder soll vergolten werden .
Türcken kommen auch auf diesen Schlag . Obs die Indianer von den Türken / oder diese von den Indianern / haben / wollen Wir nicht entscheiden . Allein der weiland dapfere Orator an der Ottomani schen Porten / Herr A. Gislenius Bußbeck / hat dergleichen von Ihnen bezeuget / das Sie sonderlich am Geflügel erwiesen ; allermassen Er Selbst gesehen / daß / da zu Constantinopel , gegen Seinen Logimant über / ein hoher und dick-blätteriger Ahornbaum gestanden / die Vogler Hauffen-weiß darunter zusamkommen wären / und eine Menge Vögel gebracht hätten / die hernach andere gekauffet / und wieder fliegen lassen / und wenn Sie denn auf den Baum kommen / und sich geputzet / und gezwitzert / hätten / hätten die Türcken / die Sie gekauffet / zueinander gesagt : Hörestu / wie Sie Sich glückwünschen / und Mir Dank sagen / daß Ichs wieder loß gemacht Auch die Russen . habe . Hæc ille Epist. III. p. m. 119 . Die Russen haben sonst diese Gewohnheit zu der Zeit / da Sie beichten sollen . Da kauffen Sie etliche Vögel / und lassen Sie wieder frey in die Luft fliegen / und meinen / durch solche Erlösung der Vögel / ein gut
Werk zu thun / und daß Gott Sie auch von Ihren Sünden also loß machen solle / Herrn Olearii Zeugnus nach / Seiner Persianischen Reis-Beschreibung / Lib. III. Cap. 29. p. m. 309 .
Was in specie der Benjanen Abgott betrifft / wollen Wir nur Wunders wegen Benjanen Abgott . mit anfügen / wie Ihn Jürgen Andersen befunden . Ich bin / spricht Er / pag. 57. in einem solchen Tempel gewesen / und gesehen / daß an der Osten-Seite / auf einem Altar an der Wand / Ihr teuflischer Abgott im Stein gehauen / und so häßlich gestaltet / daß Ich nicht weiß / ob man den Teufel abscheulicher abbilden könnte . Der Cörper hatte Meschliche Gestalt ; auf dem Haupt aber vier grosse Bocks-Hörner / und zwischen diesen Hörnern eine grosse Kron . Lenden / und Schenkel / waren einem Esel gleich ; unter dem Nabel war wieder ein grosses Angesicht / mit zweyen grossen Bocks-Hörnern / die Zung hieng weit heraus / zwischen zweyen grosse aufwartsstehenden Zähnen . Hinten hatte Er einen Esels-Schwantz . Zur linken Hand des Altars stund ein steinern Schälichen mit gehler Farbe / in welches die / so den Götzen-Dienst verrichtet / den fordern Finger tauchen / und damit einen Strich an die Stirn machen . Nicht viel anderst hats Mandelslo / Lib. I. p. m. 100. beschrieben / wobey gar der Abriß in Kupfer zu sehen ist / und viel andere denkwürdige Ding mehr zu lesen .
Eines können Wir nicht vorbey / darüber wohl zu lachen ist . Weil die Benjanen ja kein Vihe umbringen / und Ihr Leben so edel achten / ist es recht abentheurlich / was Iversen im 13. Cap. meldet / das Er nicht nur einmahl : sondern vielmahlen / Ochsen- und Kühe-Hochzeit . auf unterschiedlichen Dörfern / mit eben solchen Ceremonien gesehen habe . Es ist Mir bey den Heyden / spricht Er / viel Dings seltsam / lächerlich / und ungereimt / fürkommen : aber keines so sehr / als daß Sie Ochsen / und Kühe / auch Kälber / aneinander verheyrahten / und selbige mit vielen öffentlichen Ceremonien zusammen geben . Das machet / daß die arme blinde Leut glauben / daß die Seele der Verstorbenen in Beister fahren / und Ihrer verstorbenen Freund Seele auch etwa in Ihren Leibern wohnen / daß Sie Ihnen auch darinnen noch gutes erzeigen / und Sie ehren / wollen . Ich habe es vor Suratta , am Wasserstrohm / auf folgende Art gesehen . Die Kälber waren ein Jahr alt / ( denn unter einem Jahr müssen Sie nicht seyn ) die führten Sie / mit Stricken um den Hals gebunden / zum Revier , und hinein / wuschen sie eine gute Weile / unterdessen stund der Pfaff am Land / zu welchen die Thier ihre Köpf kehren musten / und schrye Ihnen zu / gebärdete Sich seltsam mit den Händen . Unterdessen machten die Freund auf dem Land ein Feuer an / vom gedörretem Küh-Mist / und faßten Sich rund umher . Der Pfaff gieng in den Crais zum Feuer / machte Seine Spece rey zu recht / warf Sandel / Bensoë , und Aloë , ins Feuer ; wann das geschehen / gieng Er wieder ans Wasser ; Ihm wurden die Kälber entgegen geführet / und gehalten / doch also / daß die fördere Beine auf dem Land / die hintersten aber im Wasser stehen blieben ; dann bande der Priester beyden Kälbern einen neuen Strick um den Hals / und ward der alte hinweg gethan ; dann wurden die Mäuler aneinander gehalten / und der Pfaff zeichnet Sie mit einem Strich von gehler Farb an der Stirn . Darauf wurden sie etlichmahl um das Feuer herum geführet ; Der Pfaff / im Crais sitzend / laß aus einem Buch mit seltsamen Gebärden ; Dann stund Er auf / nahm ein kupfern Feur-Faß mit glüender Asche / warf wohlriechende Sachen darein / und beräucherte die vertrauete Beister unter dem Kopf / Bauch / und Schwantz / hernach fünfmahl ums Feuer murmelend ; dann musten Sie Stert an Stert halten / welche Er auch beräucherte . Nach vollbrachter solcher Copulation , und Ceremonien , wurden Sie wieder nach Haus geführet / und
folgeten viel Männer / Weiber / und Kinder / nach ; denen hernach eine Gasterey angestellet wurde . ( Ein Benjani scher Kauffmann soll einmahl auf einer Seiner Kühe Hochzeit / die Er an Seines guten Freundes Ochsen verheyrathet / zehen / biß zwölf tausend Ducaten spendiret haben . ) Wann nun solch vertrautes Vihe das Wasser gelassen / passeten die Weiber auf / setzt gedachter darzu / und fiengen es geschwind mit einem Geschirr auf / auch etliche mit der Hand / und rissen Sich darum / und trunkens / weil Sie es für heilig / und zur Fruchtbahrkeit dienlich / achteten .
Das ist aber gar zu unflätig / was Er / pag. 208. dazu setzet : Es haben die Benjanen auch den Gebrauch / daß Sie in einem gewissen Monat die Kühe mit Reiß / so noch im Stroh ist / speisen / und samlen alsdenn den Mist von Ihnen / waschen ihn hernach in einem Sieb ; wann die Fauligkeit gehet / so befinden sich im Sieb noch unverdaute Körner / welche Sie aufdörren / und werden / wann der Pfaff den Segen darüber gesprochen / für Heiligthum gehalten / Küchlein daraus gebachen / und den Patienten für Krankheit eingegeben .
Die Vestung Ormus . Unsere Herren hatte grosse Handlungen auf Suratten / auch ein sonderliches Haus / oder Niderlag / wohin Sie Jährlich aus der Insul Japonna , sechs / in die sieben hundert / Kisten mit Silber bringen / und wann Sie bey die starcke Vestung Ormus kommen / in Sinu Persico gelegen ( die so viel Stück Geschütz haben soll / als Tag im Jahr sind / ) müssen Sie von zehen Kisten eine geben .
Die Vestung Kirsmes . Es ist auch eine Vestung / in Suratte / * Kirsmes Namens / welche Anno 1643 . von den Holländern belagert : aber nicht gewonnen werden kunnte / sonst den Mohren zugehörig / die aber den andern Mohren nicht gleich sind an der Farb . Denn etliche sind weiß / etliche gelb ; die Alten haben lange graue Bärt / und wenig Haar auf dem Kopf / essen besser als die Benjanen , und gute Speisen / und sonderlich wohl geschmaltzen / daß das Fette / oder Butter / dick oben schwimmet .
* Seither Anno 1622 . ists in der Perser Gewalt / derer König Schach Abas , mit Hülf der Engellender / es einbekommen / wie Mandelsloh / pag. 33. berichtet / der dabey derselben Grund-Riß weiset . Anno 1643 . hat sich zwar die Unruhe zwischen Ihre vergebliche Belagerung . Persien / und Holland / schon angesponnen : Nach Jürgen Andersen Erzählung aber / pag. 74. ist es das Jahr hernach / und 1644 . gar ausgebrochen / da Sechs wohlausgerüstete Orlog- Schiff in Sinum Persicum geschickt worden / um / das Schloß Ormus , oder auch die Insul Kischmish , wie Ers nennent / zu belagern . Der Admiral hieß Claes , und der Capitain , so die Soldaten anführete / war Johannes Platern , welcher nach der Zeit in Batavia wohnhaft wurde . Johann von der Behr aber / der Selbst bey solcher Belagerung gewesen seyn will / meldet / daß Anno 1645 . den . 9. Junii , geschehen sey . Seine gantze Beschreibung lautet also p. m. 70. seq. Den. 9. Junii kamen Wir auf die Rée vor Kischmisch , so auf einem kleinen Eylande lieget / und erwarteten der Persianer Kugeln aus selbiger Vestung mit Verlangen : aber vergebens . Den. 10. Junii fiengen Wir an auf fünf Schiffen ( weilen die Persianer keinen Anfang machen wolten ) das Fort Kischmisch zu beschiessen / das Uns anfangs mit den Stücken zimliche Gegenwehr / jedoch keinen Schaden thät . Brachtens aber mit unsern continu irlichen Canon iren so weit / daß die Persianer Ihre Stücken wenig / und endlichen gar nicht mehr gebrauchen kunnten . Nach sechshundert gethanen Schüssen aus Stücken / schickete unser Admiral , ( weil Er noch kein eintziges Loch oder Ritz in der Mauer sahe ) einen Soldaten mit einer weissen Fahne / das Fort aufzukündigen / ans Land / deme die Persianer Audienz gegeben . / und Ihn / ( weilen
Sie Sich / wegen Ihres Königes ermanglender Ordre , noch nicht zur Ubergabe der Vestung verstehen könnten ) nach dreyen Tagen wieder kommen / und um Antwort anhalten heissen . Nach erhaltener solcher Persianischen Resolution , befahl der Admiral dem gantzen Volck / nach gehaltener Betstunde ans Land zu fahren / und mit dem Gewehr ans Lande zu gehen . Stiegen demnach mit dreyhundert Mann aus / wurden alsobalden in Compagnien gestellet / und mars chirten so nach dem Fort Kischmich in Gottes Namen zu . Da dann die sechs und zwantzig / in einem Wachthäußlein vor dem Fort , enthaltene Soldaten / so bald Sie Uns / und unser Mußqueten / erblicketen / darvon lieffen / und Ihr Refugium zu obberührten Fort nahmen . Im wehrenden ersten Anfall der Unserigen / und gegebener Salve auf den Feind / wurde ein Soldat von der ersten Compagnia durch den Hals geschossen / und verstarb kurtz darauf ; vermuthlich war dieser Schuß nicht von dem Feind / sondern von den Unserigen Selbst geschehen . Selbige Nacht wurde weiter nichts tenti ret / als daß Wir / wegen der grossen Finsternüß / davor Uns der Feind nicht erkennen kunnte / dem Fort Uns dermassen näherten / daß man den Feind deutlich reden hörete / weßwegen Wir auch die gantze Nacht in Gewehr lagen / und keiner Sich / ohne Verwilligung der Officier , bey hoher Straff / von der Compagnia begeben durfte . Des folgenden Tags kamen unsere übrige Soldaten / mit halben Cartaunen / einem grossen Feuermörsel / und zweyen Regiment-Stückgen / ans Land / und wurde dem Fort , mit Schiessen / und Feuer einwerfen / hefftig zugesetzt / wiewohin wenig / oder nichts / damit ausgerichtet war . Denn was Wir bey Tag niederschossen / selbiges baueten die Persianer bey Nacht wieder auf / daß also Wir mit unsern Schiessen / so wohl zu Lande / als auf den Schiffen / mehr nichts verbrachten / als daß der Feind Seine Stücke weiter wider Uns nicht mehr gebrauchen kunnte . Den 11. Junii bekamen Wir drey Persianer / so Sich in einen Steinfelsen verkrochen hatten / gefangen / gaben vor / daß nicht mehr / denn zweyhundert Mann im Fort wären . Weil aber den gefangenen Leuten nicht allezeit zu glauben ist / kunnten Wir die Zahl der im Fort ligenden Soldaten eigentlich nicht erfahren . Jedoch ließ der Admiral Block durch einen / eine weisse Fahne habenden / Soldaten / das Fort Kischmisch , abermahl auffordern / mit dieser angehängten scharfen Bedrohung / daß / woferne es mit Sturm in Seine Hände gerahten würde / keinem eintzigen Quartier gegeben werden solte . Diese Drohungs-Worte aber waren denen in Kischmisch rechte fulgura ex pelvi ; inmassen Sie Uns dann auch einen schlechten Bescheid darauf gaben / und sagen liessen : Sie stelleten Uns frey / was Wir thun / oder lassen / wolten ; das Fort aber / ohne Vorwissen Ihres Königs / aufzugeben / trügen Sie noch grosses Bedenken . Nach erhaltener dieser Resolution wurde Kriegs-Raht gehalten / da die meinsten Vota auf des Forts Bestürmung giengen / wiewohl der Admiral desselben Verlassung / weil es schier unmöglich wäre selbiges zu gewinnen / und Er über diß vom General zu Batavia keinen Befehl hatte / das Fort zu bestürmen / vor räthlicher hielte . Jedoch ließ endlich der Admiral , auf vielfältiges Zurden / zu / daß man das Fort mit sechzig Soldaten / und zwar nach jedes Belieben / angreiffen und bestürmen mögte . Weilen aber die von denen Bothsgesellen angeworfene Sturmleitern um drey Fuß zu kurtz waren / gieng auch dieser Anschlag den Krebsgang . Worauf der Admiral alle Kriegs- Officiers vor Sich kommen ließ / und befahl / daß Sie Sich mit Ihrem Volk wiederum in die Ihnen assign irte Schiffe begeben solten . Darauf wurden die in wehrender Belagerung ans Land gebrachte Sturm-Leitern / und Schantz-Körbe / dem Vulcano geopfert / weiln Sie dem Marti nicht getauget hatten . Nach solchen angesteckten Freuden- oder vielmehr Trauer-Feuer / und zwar nach Verfliessung anderthalb Stunden / verliessen Wir Kischmich ,
weilen es ausserhalb mit dreyen Gräben / einer hohen dicken Mauer / und starcken Bollwerken / wohl versehen / und daher mit so wenigem Volck übel zu gewinnen war . Bey selbiger Blocquirung sind nicht mehr / als drey Personen / von Ihren giftigen Kugeln tödlich beschädiget / aber doch bald wiederum curiret , worden .
Ein grosser Wunderbaum Im Monat April gieng es gar auf Persien zu . Die Hauptstadt / da der König Hof zu halten pflegt / heist Spahan oder Ispahan ; Wir kunnten aber nicht sonderlich tieff ins Land kommen . Allein † einen Baum traffen Wir an / unter dessen Schatten auf die drey tausend Menschen / und mehr / Sich verbergen kunnten ; sintemühl seine Wurtzeln etlichmahl aus der Erden wieder gewachsen / und andere Neben-Bäume / aus eben diesen Wurtzeln / wieder getrieben / die sich weit ausgebreitet haben . Unzählich viel Leichter / und Liecht / fanden wir daran / hin und wieder hangend / und wegen der berühmten Heiligkeit des Orts viel Volcks / von allerley Nation ; daher es kommen / daß auch dabey ein Priester-Haus gebauer / die zu gewissen Zeiten Ihre Abgötterey darinnen zu treiben pflegen . Es solte einer nicht viel Geld nehmen / und nur ein einiges Aestlein davon brechen / weil wohl zu besorgen / daß unfehlbahr Sein Leben kosten mögte .
† Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / beschreiben den Baum eben also . Nur daß Jener / pag. 21. dazu setzet : Am Haupt-Stamm war eine kleine Capelle gebauet / in welcher ein Benjan ischer / oder Indianischer / Heiliger begraben ligt . An der Tühr saß ein Indianischer Pfaff / der das Grab hütete / und pflegte . Er führte Uns auch in die Capelle , zum Grab / dasselbe war mit Türkischen bunten Bohnen dick bestreuet / oben auf dem Grab stunden etliche brennende Lampen / welche der Pfaff weder Tag / noch Nacht / muß verleschen lassen . Uber dem Begräbnus war ein kleiner Himmel / von Seiden-Zeug gemachet . Dieser aber hän-
get / pag. 23. das daran . Der Benjan ische Heilige / der in dem Grab lige / soll Gymschi geheisen haben . Vor der Tühr sey ein Bildnus / aus Holtz gehauen / gesetzet ; obs des Gymschi , oder eines Abgotts / seyn soll / weiß Ich nicht / spricht Er . Es ist so häßlich formiret , als man den Teufel nicht häßlicher abmahlen kann . Beyde aber habens bezeuget / daß dergleichen Wunder-Baum mehr in Indien zu finden wären / und hat Mandelslo dergleichen zu Suratta auch angetroffen / laut Seiner Wort / Lib. I. pag. 44 . Man lese dazu die Notas Herren Olearii , Lib. I. p. m. 22 .
In Nider- Æthiopien , und der Insul Levando , soll / Herrn Doctor Dappers Zeugnus nach / Seiner African ischen Reis-Beschreibung / pag. m. 596. ein Baum / Enfada , von andern ein Indianischer Feigen-Baum genannt / fast solches Gewächses seyn . Seine Wort heisen also : Dieser Baum schiesset gemeiniglich mit einem einigen / und sehr dicken / Stamm / sehr hoch auf / und breitet darnach seine Zacken auf allen Seiten aus ; an denen etliche dünne Fässerlein / grün-gelb / so lang sie jung seynd / von Farbe / niederwärts hängen / dadurch die Zacken / wann solche Fässerlein die Erde berühren / und sich darinnen bewurtzeln / gleich als zu neuen Bäumen / und Stämmen / werden ; Und also bewurzeln sich die Zacken fort und fort / und immer weiter und weiter / dergestalt / daß zuweilen ein einiger Baum / mit seinen fortwurtzlenden Zacken / auf tausend Schritt in die Runde sich ausbreitet ; Und weil nicht nur von den untersten Zacken / sondern auch von den obersten solche Fässerlein herab hangen / so scheinet ein einiger Baum / mit allen diesen Fässerlein / ein kleiner Busch zu seyn / und man kann die Mutter aller dieser jungen Zacken nirgend / als allein an der Dicke des Stammes / der zuweilen über drey Klafftern dick ist / erkennen . Die grossen Zacken bekommen so viel Sprossen Zweige / daß die Sonne mit ihren Strahlen nicht hindurch dringen kann ; ja / wenn man in einen dieser Bäume ruffet / so höret man den Ruff / des hohlen / und ausgewölbten inwendigen / Raumes wegen / oft drey- oder viermahl wieder schallen . Die Blätter der jungen Zacken seynd den Kütten-Blättern fast gleich / von aussen grün / und von innen weiß und wollicht . Die Blühe ist innerhalb / und ausserhalb / roth / und die Frucht / die darauf folgt / schiesset zwischen den Blättern der jungen Zacken herfür / eben als eine gemeine Feige / in Gestalt des fordersten Daumen-Gliedes / und dienet den Vögeln zur Speise . Viel glaubwürdige Zeugen / die es Selbst mit Augen gesehen / bevestigen / daß / unter einem einigen dieser Bäume / drey tausend gewaffnete Männer Sich verbergen . Unter seiner äussersten Rinde wird gleichsam ein Flachs oder Werk gefunden : welches gemeine Leute klopfen / darnach reinigen / und zu Garen machen / davon Sie Tücher zu weben pflegen . Es wächset dieser Bäum auch viel in Goa , und mehr ander Indischen Oertern / da die Einwohner / unter demselben / indem Sie die dünnen Zacken wegschneiden / kleine Sommer-Lauben machen / damit Sie im Kühlen / und Schaten / sitzen mögten .
Holland und Engelland handelt in Persien . Die * Holländer / und Engelländer / haben Ihre Handlungen / und Ihre Häuser / an dem Meer nahe beyeinander . Der Ort heiset Camron , † und beyde Nationen müssen in Persischen Habit und Kleidung gehen . Ihr Glaub daselbst / kommt mit dem Türckischen viel überein . Denn Sie glauben an den Mond / und wann der neu ist / so essen Sie einen gantzen Tag nichts / biß er wieder untergangen ist . Zu Land führen Sie grosse Krieg : aber keine grosse Seefahrt treiben Sie / und sind die Holländer darinnen Ihre Meister : aber auf das Land dürfen Sie Sich nicht viel wagen / und müssen von Ihnen viel Wort einfressen / mit grosser Gedult .
* Herr von Mandelslo / der Selbst auch da gewesen / sagt / pag. m. 27. die
Holländer / und Engelländer / bringen Ihre Wahren aus Europa , und aus Indien / verhandeln sie an die Perser / und die daselbst ligende fremde Nationen , Araber / Armenier / Türken / Tartarn / nehmen hergegen Ihre Wahren . Der Holländer Handlung ist für andern allhier stark / und versorgen gantz Persien mit Gewürtz / und Spece reyen / so Sie aus Indien bringen . Sie pflegen auch viel mit pahren Geld / und harten Reichstalern / zu handeln / welches den Persern angenehme Wahr ist . Die führnehmste Wahren / so die Engelländer hieher verhandeln / sind Englisch Tuch / Zihn / Stahl / Indigo , Indianische Seiden / und Cattunen- Zeug . Ob gleich die Perser Selbst Seiden / und Cattunen- Zeug / machen / halten Sie doch die Indianische Arbeit / wegen Subtili gkeit / und Beständigkeit der Farben / höher / als Ihre eigene . Hergegen nehmen die Engelländer Ihnen wieder ab güldene Stück / Seidene- und Cattunen- Zeug / rohe Seide / und Baumwolle / Reubarbar / Safran / auch Rosenwasser / welcher in Gläsern / Flaschen / und höltzernen Kisten verwahret / von welchem Sie in Indien grossen Gewinst machen sollen .
† Die Einwohner / und daselbst gebohrne / sollen / Mandelsloh fernern Bericht nach / p. m. 26. ein schlecht armselig Volk seyn . Die Gemeine gehe mehrentheils nackend : deßwegen Sie auch gantz schwartz-gelb wären . Ihre Weiber zieren Sich an Nasen / Ohren / Armen / und Füssen / mit Silber / Messing / Kupfer / und Eisen / nachdem Sie es vermögen ; auf der Nasen lassen Sie ein silbern vergüldet / oder Messing / schmahl Blech herunter hangen / fast so lang die Nase ist . Durch das rechte Nasenloch haben Sie entweder einen Ring / mit einem Türkes / oder Granaten / versetzet / oder ein vergüldet Knöpflein . Die Ohren haben Sie mit grossen / breiten / und schwehren / Ringen behangen / daß / wann Sie nicht am Kopf-Haar mit bevestiget wären / Ihnen die Ohren abzerren solten . An den Armen / und Füssen / tragen Sie silberne / messinge / auch wohl eiserne Ringe .
Holländer müsten viel Stichreden von den Persianern hören . Unser Kaufmann / Namens Jacob Nicolaus Oberschy / hatte einmahl etliche Persianer zu Gast / und da Sie auch aufs freundlichste tractiret wurden / gaben Sie Uns doch einen Stich / und sprachen : Die Persianer würden von den Holländern / in India / für nichts anderst / als für Ihre beste Kühe gehalten / die Sie am meinsten melcketen . Das meinte Er aber : Kein Volck mache die Holländer reicher / als Persien ; Wie es dann in Wahrheit also ist . Denn unsere Wahren / die Wir hin führen / sind schlechte Specereyen / als Muscaden-Blumen / und ihre Nüsse / Zimmet / Nägel / und dergleichen ; aber nur der Auswurf / ( denn das beste wird in Holland gebracht / ) und werden doch daselbst viel theurer verkaufft / als in Holland das beste / da doch Persien nur etwan ein neunhundert Meil von Batavia ligt / und Holland dagegen auf ein sechs und dreyssig hundert Meil gerechnet wird ; welches / weil es die Persianer wusten / eben verursachte / Oberschy stecket das Holländische Backhaus in Persien an . daß Sie viel in einem wenigern Preis die Wahren haben wolten . Unser Herr aber / da Ers merckte / steckte Er das Backhaus / mit aller Specerey / in Brand . Als die Zeitung auf Batavia kam / wurd er Cito auf dahin gebotten / und da Er ankam / mit der ersten Flotte nacher Holland geschickt / als unwehrt / und untüchtig / der Compagnia ferner zu dienen / wie den auch all sein Geld und Gut preiß gemacht wurde . Da Er in Holland kam / und Wird darum in Holland citirt . Sich bey der Compagnia verantworten solte / warum Er solch einen Schaden in Persien gethan / und Ihr Handelshaus vorsetzlich im Feuer aufgehen lassen / sprach Er : Er habs der Ost-Indianischen Compagnia zu Ehren gethan / uns so Sie es wolten / wolte Er den Schaden mit vier Tonnen
Golds bezahlen : Sie aber / die Compagnia , solt in drey / oder vier / Jahren keine Specerey in Persien schicken / so würde gantz Persien grossen Mangel leiden / und denn Selbst wieder an die Compagnia schicken / und Verantwortet Sich . Commerce suchen . ( Denn die Engelländer von Specereyen nichts / als Pfeffer / dahin bringen . ) Er hatte es auch redlich errahten / und da in solcher Zeit / dreyer Jahr / keine Specerey in Persien geführet wurde / schickten Sie einen eigenen Ambassadeur nach Batavia , zu unsern Gouverneur , Die Persianer begehren Seiner wieder . um die gewöhnliche Commerce nicht zu sperren . Darauf unsere Schiffe wieder Ihren Cours hinnahmen / und Ihre Wahren noch eines so theuer anbrachten : als für drey / oder vier / Jahren / und in einem Jahr den Unkosten wieder hatten / den Sie meinten / Ihnen geschehen zu seyn .
Als die Zeitung wieder in Holland kam / begehrte die Compagnia Herrn Nicolaum Oberschy / restituirte Ihm auch wieder / was Sie preiß gemacht / und schickten Ihn in grösserer Qualität noch einmahl in Indien . Daselbst als Er glücklich arrivirte , und solches in Persien kunt gethan worden / begehrten auch die Persianer wieder / daß Er Seinen Sitz bey Ihnen nehmen solte / wie vorhin . Der Herr General aber zu Batavia wolte darein nicht verstehen ; was Ursach / hab Ich nicht penetriren können .
Persien ist sehr fruchtbahr . Wann Indien wäre wie Persien / und man Seines Gottesdiensts allda auch abwarten könnte / wolte Ich mir nicht wünschen dafür in Teutschland zu seyn . Es ist überaus fruchtbahr / von allerley Frucht / die Wir auf den Christenboden haben / von Korn / Aepfel / Birn / Nüssen / Wein . Es gibt Grosse Zwifeln und Schaaf . so grosse † Zwifel / als eines Manns Faust ist / und Schaaf / deren * Schwantz dreyssig / in die viertzig / Pfund wigt / schön klar / und fett . So gibts auch absonderliche Früchte / die man Dattel nennt / gut zu essen / sonderlich / so sie in Zucker gelegt werden ; sehen aber aus wie eine Eichel . Bloß und ohne Zucker / die Sie Backdattel heisen / geben Sie den Eseln zu essen . Unsere Schiffe brachten viel Seiden-Wahren / viel Indigo / Meng / Lack / und andere Farben : auch viel Spanisch Wachs / Rosenwasser / Persianischen Wein / welches beydes letztere nur in Indien verführet wird / weil sichs in Holland nicht führen lassen will . Also haben freylich die Heyden die beste / und schönste / Länder / und Insulen / innen ; aber Gott der Allmächtige hat Ihnen den Verstand nicht gegeben / daß Sie es recht zu Nutzen bringen können ; müssen gleichwohl den Christen solche zukommen lassen / und manchmahl noch bitten / daß Sie es annehmen mögten . Es sind auch viel / die mehr nicht haben : als eines Tages kost ; auch so genaturet / daß / wann Sie mehr Vorraht haben / als einen Tag / Sie also hochmühtig und stoltz werden / daß Sie keiner einigen Nation ein gut Wort geben / in Ihren Sinn die allerreichste von der Welt / die keines Menschen brauchten .
† Herr Olearius meldet in Seiner Persianischen Reis-Beschreibung / Lib. IV. Cap. 9. p. m. 575. daß in der Landschaft Tarum , so an Chalchal gräntzet / so grosse Zwifeln wachsen / daß eine drey Pfund wiege .
* Erst-Ehrengedachter confirm irets / pag. 567 . An etlichen Orten sind sie so groß / sagt Er / als unsere gemeine / etliche grösser / wie die in Dithmarschen ; die meinsten / und besten / haben krumme erhabene Nasen / und lang herunterhangende Ohren / als unsere rauche Wasser-Hund ; haben Schwäntze / welche zehen / zwantzig / in dreissig / Pfund wägen / ist lauter Fett ; hergegen aber haben sie nicht viel Fett am
Leib / und an den Rippen . Es hat zwar der Schwantz seine ordentliche Knochen / und Glieder / als andere Europæ ische ; aber das Fett hat sich rund herum gesetzet / in Grösse / und Breite / als wie die grosse blauen Mützen der Holländischen Schiffer / so von zottigter Wolle gemachet ; derowegen sie nicht schnell lauffen / noch springen / können . In der Landschaft Hurdestan , in der Gegend nach Diarbecker , und im gelobten Land sollen die Schaaf ihre Schwäntze auf zwey Räderichen / und Stangen an Hals / hinter Sich her schleppen / welches Ich zwar nicht gesehen ; aber von unterschiedlichen Persern / und andern / so derer Orten gewesen / glaubwürdig bin berichtet worden . So viel Herr Olearius . In des grossen Mogols Reich / sagt Jürgen Andersen / pag. 60. sind eben dergleichen zu finden / die viel grösser sind / auch viel schönere Wollen haben / als die in Europa ; Ihre Schwäntz sind lauter Fett / von fünf und zwantzig / biß dreissig / Pfund schwehr . Dergleichen hat der weiland weit-gereiste edle Ritter / nun in Gott ruhender Herr Christoph Führer von Haimendorf / auch gesehen / und beschrieben / Seines Reis-Buchs am 97. Blat . Der Hoch-Edle-gebohrne Herr Georg Christof von Neidschitz / ist nicht minder oculatus Testis dessen / der in Seiner Sieben-Jährigen Welt-Beschauung / pag. m. 89. von den Ægypti schen Schaafen also schreibet : Die Schaaf im Land sind wunderlich anzusehen . Haben grosse / runde / fette / Schweiffe / als eine zimliche zinnerne Schüssel / und sind dieselbe an manchem Schaaf so schwehr vom Fett / daß sie sie nicht tragen können : sondern man ihnen dieselben auf kleinen Wägelein nachführen muß / wie der Augenschein selber gab . Sie haben grosse hängende Ohren / und lange zottigte Füsse / daß sie recht abscheulich anzusehen .
Das Siebende Capitul .
Was sich Anno 1650 . begeben .
I M Jahr Christi 1650. den 12. Febr. ist ein Brief / über In Persien komt Zeitung von des Königs in Engelland Tod . Land / von Holland in Persien kommen / an unsern Kaufmann / der meldete / daß dem König in Engelland / Carolo Stuart , mit einem Beil / der Kopf wäre abgeschlagen worden / und das Feursax das Schwerd / oder die Regierung / dem Olivier Cromwell übergeben hätte ; Worauf Ich alsobald mit noch zehen Mann von den Mohren Schiff auf ein anders Seeländischen / genannt die Jagt Leilo , commandirt worden bin / nach der Insul Ceilon / wo es ohne das hinwolte / zu lauffen / woselbst Wir auch an Pünt de Galle , den . 9. April wohl angelanget / und die Zeitung gebracht / was sich mit dem König in Engelland begeben hätte . Das Der Autor wird wieder auf Ceilon commandirt . Schiff wurde alsobald auf Bataviam beordert / auch daselbst zu referiren : Ich aber / weil es damahl zu Ceilon gut bleiben war / verharrete daselbst ; sintemahl immer von einer starcken Flotte spargiret wurde / die von Batavia kommen / und Columbo , die grosse / und reiche / Stadt auf Ceilon / belagern wurde / und mit Mir viel auf gute Beute hoffeten . Es verzog sich aber solche biß Anno Christi 1655 .
Den 9. Octob. bin Ich mit zweyhundert Mann / auf dem Schiff Banda , nachher Negumbo commandiret worden / zur Besatzung / weil ein groß Theil davon Ihre Zeit ausgedienet hatte / und aber in höchste Leibs und Lebens-Gefahr gerahten . Denn als unser Boutellier mit † einem
Des Autors höchste Gefahr auf Negumbo Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen ; Ich vermeinte auch nicht anderst : Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf salviren könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren . Thaten aber immerzu unser bestes / ob Wir den Brand wieder leschen mögten / und Gott half in grossen Gnaden auch dißmahl davon . Als Wir nun auf Negumbo kamen / und fanden / daß Sich die Besatzung auf drey Jahr wieder versprochen hatte / musten Wir / als unnöhtig / wieder zu ruck kehren .
† Herr von Mandelslo erzählet / pag. 153. gleiche Gefahr / die Ihn betroffen / mit solchen Worten : Wir waren alle in grosser Lebens-Gefahr / wegen eines Feuers / so im Schiff auskam / bey Zapfung des starken Brandweins / da durch Unvorsichtigkeit das Liecht zu den Brandwein gerieht / der Zapfer aus Angst das volle Gefäß umstieß / daß das Feuer das eine Brandwein-Faß erreichte / und wenn es nicht alsbald mit Kleidern / und Decken / gedämpfet worden / hätte es andere dreissig Fässer Brandwein / so nahe dabey lagen / mit angestecket / und Uns alle / samt dem Schiff / elendiglich ums Leben gebracht . Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten . GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden . Im sey dafür hertzlich gedanket !
Das Achte Capitul .
Was sich Anno 1651 . begeben ?
I M Jahr 1651. den 12. Febr. kam ein Schiff von Batavia , Holland kündiget Potugall den Krieg an . und bracht Ordre , daß Wir den Portugäsen den Orlog oder Krieg ankünden solten / Ihre Völcker von der Insul abzuführen / oder Wir woltens mit Gewalt suchen .
Da solches geschahe / war Ihnen nicht wohl bey der Sache ; Zogen aber doch in Eil Ihre Völcker zusamm / und machten ein Lager gegen Uns . Ein Capitaine aber von Ihnen / samt dreyhundert Nigriten , lieffen über / zu Uns / und erbotten Sich die Vestung Calutre zu liefern / ohne Verlust einiges Manns . So angenehm zwar die Zeitung war / so dannoch wolt unser Commandeur solches nicht wagen / und Sich am Volck dißmahl schwächen ; gab aber zur Antwort : Weil in kurtzer Zeit mehr Schiffe mit Volck von Batavia kommen würden / solte es biß dahin verspahret bleiben .
Stratagema auf die Vestung Calutre . Den 25. April kam Post / daß man drey Schiff unter Land gesehen hätte / zwölf Meil von Pünte de Galle , welche auch den andern Tag hernach glücklich arriviret ; aber ohne einigen Soldaten / und mit so wenig Schiff-Volck / daß Sie mit grosser Mühe das Schiff über Meer gebracht ; brachten noch die traurige Zeitung dazu / daß Engelland / und Holland /
Todfeind wären / und zur See einen blutigen Krieg angefangen hätten . Was solte da Raht seyn ? Der Feind stund für Augen : die Vestung stünde Uns wohl an / so es Unser werden könnte ; Volck aber hatten Wir nicht / nicht zu gewarten auch . Gott aber gabs einem unter Uns in Sinn / weil gleichwohl die volle Hoffnung wäre / Calutre Sich zu bemächtigen / man muste da eine Kriegslist brauchen / ehe es ausbräche / das läre Schiff wären . Solte derowegen auf jeglichem Schiff vier Bannieres oder Fähnlein fliegen lassen / und vier Trummelschläger commandiren , die das Spiel starck rühren solten / und die Schiff / so kurtz als seyn könnte / unter Land die Segel lassen . Wir aber / die bereit zu Land waren / solten frölich darauf marchirn , daß die Portugäsen meinen mögten : Nun hätten Sie zu Wasser / und zu Land / Feind . Allen Ansehen nach / wurde die Ritirato nachher Columbo , und Calutre im Stich gelassen / seyn .
Durch Kriegslist bekommen die Holländer Calutre . Es gelunge auch allerdings / und weil Sie von fornen / und hinten / meinten / daß Fein seyn würde / ehe Sie Sich den Paß abschneiden liessen / ehe giengen Sie fort / und Uns kam / zu unsern mächtigen Vortheil / die Vestung in die Hand / bekamen viel Munition , neun Stuck groß und klein / alle Metalline / in die fünfhundert Stück Viehe / an Kühen / Ochsen / Schweinen / Hünern . Die Innwohner auf dem Land / die Sich bald unter unser Protection begaben / waren alle sicher / und unbeschwehrt ; die Sich aber in der Portugäsen Platz begeben / und hernach gefangen wurden / wurden vor Sclaven verkaufft / und unter Uns ausgetheilet . Ich / und ein Hamburger / genannt Wittebol / hatten eine Frau bekommen / die Wir eine Zeitlang zu unserer Warterin / und Köchin / brauchten / und da Wir einsmahls auf der Wacht waren / und hoffeten unser Essen von Ihr zu empfangen / wolte Sie nicht kommen ; Da mein Camerad geschwind heimlieffe / Sie anzutreiben / fand Er / daß Sie Sich mitten in die Stuben hingehencket hatte .
Die Vestung Calutre . Es ist aber die Vestung Calutre sehr starck / und kann Ihr das Wasser nicht benommen werden / weil es auf einer Seiten die See / auf der andern die Revier hat / die weit im Land entspringet / von welchem an das Wasser geführt worden ist / biß in die See / daß also um und um in Wasser liget . Auf der Landseiten ists mit hohen Bergen verwahret / auf die nicht wohl müglich ist zu kommen / und auf welcher Seiten es dannoch vier Schantzen hat / gegen einander über geleget / und mit dicken doppelten Pallisades von Eisen vorgespitzet / verwahret / und nur von einem Thor ; aber / rings um / einen sehr hohen Wall / daß man kein Haus dafür darinnen sehen kann . Die Besatzung der Portugäsen / war immerzu dreyhundert Mann / da bey den Holländern die Helfte genug ist / die alle halbe Jahr von Columbo aus / davon es sieben Meil liget / proviantirt wird / und dahin / von eben der Vestung Calutre , Herr Richlof von Guntz / aus Emden / damahliger Extraordinari Raht von Indien / und Kriegs- Commissarius , eine ordentliche Straß machen lassen / daß / da zuvor kaum einer / jetzt acht Personen neben einander marchiren , und noch Feld-Stücklein mit Sich führen können / deren eines auf die vier Pfund Eisen schiessen kann .
Das Neunte Capitul .
Was sich Anno 1652 . begeben ?
Gerichtliche Execution über einen Sodomiter . I M Jahr 1652 . im Monat Martio , ist ein Dennemarcker / Namens Hans Stein / von Coppenhagen bürtig / zum Tod verurtheilt worden / um begangener Sodomiterey willen / die Er mit fünf schwartzen Jungen eine geraume Zeit getrieben hatte / auch bekannt / daß Er vorher schon in Italia / mit neun Jungen Edelleuten aus Engelland / solche ungeziemende Lust gepflogen . Seines Alters war Er etlich viertzig Jahr / fünf Sprachen kündig : Dem Frauenvolck sonst gram / daß Er Sich gantz entrüstet / wann Er einen unter Uns mit einer schwartzen Frauen nur hat schertzen sehen . Es wurde aber Sein Urtheil / daß Er lebendig verbrannt wurde / darein Er Sich auch willig gab / Jedermann segnete / und unserm Herrn Prædicanten , der Ihm die Hofnung der Seeligkeit wohl einband / und gewaltig tröstete / zur Antwort gab : Er wäre froh / daß Seine Sünden in der Welt wären offenbahr worden . Denn wenn Er darinn gestorben wäre / wissete Er gewiß / daß Er wäre verdammt Fünf schwartze Jungen / mit denen Sodomiterey getrieben / werden ersäufft . worden . Bate benebenst / daß man die fünf Jungen / die Er zu solchen Sünden gebracht / und nun um Seinet willen auch sterben müsten / in Seinem Namen um Vergebung bitten solte / vor Ihren Tod / wie Sie es dann auch auch offentlich thaten : Aber wann man von Ihren Tod sagte / nur lachten / biß endlich der Trummelschläger das Spiel rührte / und das Volck beysammen war / und obgedachter unser Præadicant Ihnen auf Portugäsisch zusprach : Sie solten nun gedencken / Ihre Sünde Gott abzubitten ; da fiengen Sie erst an bitterlich zu weinen / und ferner / da Ihrer zween und zween rückwerts gebunden wurden / jedem einen Sack mit Steinen an den Hals gehenckt / und bey dem Hafen geführet / fleissig nachzubeten / was der Herr Præadicant Ihnen auf Portugäsisch fürbetete / biß Sie in das Meer geschmissen wurden / daß Ich / und Männiglich / mit Mir Sich wunderte / der es gesehen / und gehöret .
Holländer halten scharff Recht in India . Es wird sonst auf gedachter Insul Ceilon / und überahl in Indien / ein scharffes Recht gehalten / massen denn Anno Christi 1643 . der andere Führnehmste Herr von der Ost-Indianischen Compagnia , * in India / um dergleichen Laster willen / auch auf Batavia verbrannt worden / doch noch mit der Gnad / daß Er zuvor am Pfahl mit dem Strang erwürget wurde .
* Mag ein σφάλμα μνημονικὸν seyn / wann Jürgen Andersen Relation gewiß / der pag. 10. diese Wort führet : Im Martio dieses 1645 . Jahrs wurde Just Scheuten von Roterdam / Extraordinar- Raht von Indien / allhier ( zu Batavia ) um daß Er das Knaben-schänden eine geraume Zeit getrieben / bey dem Schavot vor dem Castell , erst an einem Pfal erwürget / und hernach verbrannt .
Im Monat Junii / muste auch ein Lieutenant , Namens Heinrich Fetting / von Dantzig bürtig / Seinen Geist aufgeben / um Ursach / weil Er im Trunck einen Ambassadeur von dem Käiser von Ceilon tod gestochen / und zwey Monat hernach arquebusiert werden . Da Ihm nun drey Kugel in die Hand gegeben wurden / die Er austheilen solte / wem Er wolte /
gab Er Mir die erste / der Ich den ersten Schuß thun solte . Die andere einem von Olmütz mit Namen / Andreas Mott . Die dritte / Christian von Cöln / bate dabey andächtig zu GOtt / und zu unsern Officier , in gebühr / daß man Ihn ehrlich zur Erden bestatten wolte .
Indianer und Mohren meinen / der Verstorbene komme nach einer Zeit wieder . Wan sonst die Indianer unter der Holländer Händen sterben müssen / fragen Sie zuvor : † Wer Ihnen die Kost gebe / wenn Sie in die andere Welt kommen ? Wann auch neu Volck ankommt / und sihet * einer etwann einem Verschiedenen gleich / ob Er schon drey / vier / Jahr tod ist / so glauben die Indianer / Er wäre in Indien gestorben / und in Holland wieder auferstanden / und käme nun wieder in Indien . Das glauben Sie so vest / daß mans Ihnen nicht ausreden kann . Wann Sie sonst sterben müssen / machen Sie nicht viel Wort / und meinen : Es müsse so seyn ; Wenn Sie aber für dem Feind seyn / ist Ihnen trefflich bang um Ihr Leben .
† Der Mohren Aberglaub ist auch so / nach Hemmersams Beschreibung / Mohren fragen die Sterbende / und Toden / was Ihnen abgehe . pag. 78. Wann Ihr End vorhanden / spricht Er / so fragen Sie den Sterbenden / warum Er von Ihnen / und sterben wolle ? Ob Er an Essen / und Trinken / an Weib / und Kind / oder Nahrung und Lebensmitteln / Mangel hätte ; auch wo / und in welches Land Er wolle / und Christen / oder Heyen ? Wann Sie nun den Cörper ins Grab geleget / und zugedecket / haben / setzen Sie Ihm allerley Haußraht dazu / oder was Er in Seinem Leben gebraucht habe / als Häfen / Beck / Schaufel / Goldwag / auch Speiß / und Trank / damit Er solches brauchen / und an andern Ort der Welt keinen Mangel haben / möge . Kommen auch oft nach langer Zeit dahin / und fragen : ob Er Mangel habe ; auch wie es Ihm gehe ? ob es Ihm wie bey Die Russen auch . Ihnen gehe / oder Ihm jetzt besser gehe / als vor dessen ? Zu verwundern ists / daß / da die Russen Christen seyn wollen / und besser / als andere Christen / dennoch solche thörichte Fragen auch thun . Herr Olearius schreibt / Seiner Persianischer Reisen / Lib. III. Cap. 31. p. m. 313. also : So jemand stirbt / kommen die nächste Freund zusam / und helfen die Weiber einander überlaut heulen / und schreyen / und stehen um die Leiche herum / und fragen : Warum Er doch gestorben ? Ob Er an Nahrung / Essen / und Trinken / Kleidung / und dergleichen / Mangel gehabt ? Ob Ihm Sein Weib nicht gut / nicht jung / nicht schön / nicht treu genug gewesen / und was des Dings mehr . Solche Klage wiederholen Sie auch bey dem Grab / wann der Mann soll hinein gescharret werden . Ingleichen geschichts auch zu gewissen Zeiten des Jahrs auf den Gräbern / auf welche Sie in Schüsseln / etliche drey / etliche vier / lange Pfannen-Kuchen / etliche zween / oder drey / gedörrte Fisch / und gefärbte Eyer / legen / wie obgemeldter bemerkt / Lib. I. c. 4. p. m. 11 .
* Weil die Mohren auch in dem Wahn sind / ist Hemmersam deßwegen ein mächtiger Poß von einer Mohrin wiederfahren / den Er selber also erzählet / pag. 19. Erstes Tages zu Land / spricht Er / als Wir dem Castell de Mina zu giengen / sprang eine Mohrin auf Mich zu / bote mir die Hand / und wolte mit Mir reden / darüber Ich sehr erschrack / und fragte die / so mit Ihr reden kunnten / und die Sprach verstunden / was dieses bedeuten / oder daraus werden / wolte / welche sagten / daß / so einer von Ihnen stürbe / Sie vermeinen / Er verreise an einen andern Ort . Dieweil nun selbiger Mohrin Mann vor kurtzer Zeit gestorben / sagte Sie : Ich wäre es / und wäre Ihr verstorbener Mann / und durch den Tod weiß worden ; käme aber jetzo mit andern Volck daher / damit man Mich nicht kennen mögte . Ob diesen der Mohrin Glauben / verwunderten Wir Uns / konnten Sie auch nicht mehr davon abreden . Sie aber wolte / daß Ich mit Ihr reden solte / brachte mir auch von des Landes besten
Früchten zum Willkomm . Ihr Mann aber / als Wir hernach erfuhren / war nicht tod : sondern weit ins Land geschickt worden / und als Ich ein Jahr da zu Land war / kam Er wieder nach Haus / da führte Sie Ihren Mann zu Mir in das Castell , welcher mir die Hand bote / und sagte : Ackyo Irmau , das ist / willkomm Bruder ! und muste nicht allein Sein Bruder seyn / so lang Ich da zu Land war : sondern auch Sein Vatter / so ein Capitain war / und viel mit Uns Teutschen handelte ; denn Er Gold aus Arabien brachte / so das beste seyn soll im Land ; hiese Mich Coranigy indau , das ist / weisser Sohn . Wurde also von allen Mohren dafür gehalten / kunnte es Ihnen auch nicht ausreden / und muste es dabey bleiben lassen / als daß Ich vor dessen auch ein gebohrner Mohr gewesen wäre .
Welches das rechte Indien heise . Es ist vielerley Nation auch unter Sich Selbst / und so manche Insul / so besonder Volck / und wohl besondere Sprachen . Es kommen hundert Personen in das Land / und kommen von den hundert kaum zehen recht in Indien . Das Capo de bona esperance ist etwann der halbe Weg / von Holland auf die ein und zwantzig hundert Meil gerechnet / von dar biß nacher Bataviam noch auf die funfzehenhundert Meil gehalten wird . Die Insul aber noch unter der Linea gegen Osten / worinn Batavia ist / heiset Java major ; Recht Indien aber ligt noch ein anderthalb hundert Meil davon / gegen Norden / und heiset doch nur Indien ausser den Fluß Ganges , worinnen Holländer erobern die Stadt Malacca . Anno Christi 1641 . die Holländer eine * Stadt Malacca genannt / von den Portugäsen erobert haben / und von dar erst hinüber in Indien gegangen / das innerhalb des Flusses Ganges ist / und die grosse See-Stadt Negopatan Negopatam , Cormandel , Malabar , Palicate , Tegonampatan , Masulipatan , Matarapatan. S. Thomæ . einbekommen ; die Veste Küsten Cormandel , Malabar , Palicate , Tegonampatan , Masulipatan . Die Engelländer haben auch ein Forteresse in den Indien Matarapatan ; die Portugäsen auch noch eine Stadt Ostwerts / S. Thomœ genennt . So hat auch der König von Dennemarck ein Forteresse daselbst / Granganor genannt / darinnen / als der Dänische Kaufmann Fallitte gespielt ; die Holländer aber Seinem König viel Geld fürgeschossen hatten / begehrten Sie zur Assecuration , die Vestung halb mit Ihrem Volck auch zu besetzen / welche / da es der König wohl einwilligen müste / Wir bezogen / und Ich für mein Person in die vierzehen Wochen darinnen ligen müssen .
† Weil die Holländer diese Stadt gebauet / ists wehrt zu wissen / wie der Ort beschaffen / und was Sie daselbst für Profit haben . Besser aber können Wirs nicht haben / als Jürgen Andersen beschrieben / der Selbst in loco gewesen . Er schreibt aber / Lib. II. p. 102. das davon : Die Stadt ist mehrentheils in Vierkant gebauet / und begreift um sich achtzehen hundert Schritt . Die Stadt-Mauer ist von guten gebrannten Mauer-steinen aufgebauet / mit Thürmen / Rundeln , und Stücken umsetzet / und wohl verwahret / ohne daß ins Osten / nicht weit von der Stadt / ein zimlich hoher Berg liget / welcher dieser Stadt sehr schädlich ist / weil man von denselben in die Stadt überahl flanquiren kann / welches noch jetzund an den ruin irten Häusern / und Capellen , so die Holländer in wärenden Kriegs-Zeiten / da Sie es den Portugäsen abgenommen / nidergeschossen haben . Recht mitten in der Stadt liget auch ein Berg / worauf die Kirch S. Johannes stehet / wie auch ein Blockhauß / von welchen man über die Stadt / nicht allein längst der Rede , sondern auch das Feld beschiessen kann . Die Gebäude der Stadt seynd theils von Mauersteinen / gar schlecht / und alt-Fränkisch / theils von Bambus- Reht / aufgesetzet / gleich wie die auf Sumatra , und andern Orten in Indien . Ausserhalb der Stadt hat es feine Kraut-
gärten / und etliche grüne Felder / welche / neben gedachten Reviren , die Einwohner noch erlustigen können : Sonst haben Sie des Mittages eine fast unerträgliche Hitze / und daher eine ungesunde Lust / sonderlich die Fremdlinge ( so Sie Orangbaar nennen ) daher unter Ihnen grosse Krankheiten entstehen / welche mit der Patienten Leben kurtze Arbeit machen / sonderlich die / so zu Mittag nicht in Häusern schulen können . Dann der Sonnen Strahlen haben hier so starcke Wirkung / daß Ihrer viel davon blind werden . Wer allhier lang seyn will / muß eine gesunde starke Natur haben / oder Ihn GOtt sonderlich behüten / sonst wird Er das Leben schwehrlich davon bringen . Ich habe allhier etliche Oranglambs , und Niederländische Soldaten / gesprochen / welche sagten / Sie hätten zwar einer hundert und funfzig Gulden von der Compagnia zu geniessen ; aber mögten Sie von diesem ungesunden Ort an einen gesunden versetzet werden / wolten Sie mit viel wenigerm Gelde zu frieden seyn ; dann dieser wäre der allerungesundeste Ort in gantz Indien . Es pflegen die Portugäsen an einem andern Ort / zu den neu-ankommenden Soldaten / die vermeinen Eisen-hart zu seyn / Schertz-weise zu sagen : Soldat / du hast das böse Malacca noch nicht gesehen . Wann die Europæ er eine Zeit lang hier gewesen / verändert sich Ihre Farbe in gelb / oder Erd-Farbe / gleich wie die West-Indianer von Natur aussehen / und werden so mager dabey / als wenn Sie die Schwindsucht hätten . Was die Kaufmanschaft betrifft / wie dieselbige allhier so stark getrieben / als an einem Orte in Indien . Dann alle Schiffe / so aus China , Amboina , Insulis Philippinis , und Borneo , kommen / oder dahin wollen / müssen hier vorbey / und an die Holländer Zoll erlegen / so ferne Sie nicht weit aus dem Wege und umsegeln wollen ; daher haben die Holländer allhier von dem täglichen Zollen ein sehr groß Geld einzunehmen . Ich habe gesehen / daß auf einen Tag / nemlich den 8. Augusti , allhier auf der Reede ankommen zwey Portugäsische Schiffe / nemlich der Cayman , und St. Francisco , welche von Goa kamen / und nach Maccaà in China wolten . Item , ein Englisch Schiffe / Snayle genannt / welche von Masulipatan kam / und nach Camboien wolte / und noch ein ander Schiff von Mosambique , so nach Macau gedachte zu segeln ; die musten alle ankern / und den Zoll entrichten ; Und halte Ich darfür / wenn das grosse Einkommen von den Zollen nicht wäre / daß die Holländer / ein so kluges Volk / diese Forteresse schwerlich bey Macht erhalten würden ; weil dieser Ort mehr Menschen wegfrisset / als die Holläner in andern Guarnisonen durch gantz Indien verlieren .
Ein Weib gehet aus Lieb gegen Ihren Mann mit in Tod . Da zu Land ist die Gewonheit / sonderlich * unter Grossen / und Edlen / daß / wann der Mann ehe stirbt / als das Weib / † Sich das Weib mit Ihm lebendig verbrennen läst . Wägert Sie Sich solches zu thun / so wird Ihr das Haar abgeschnidten / und hernach als rev. eine Hure gehalten / und für einen grossen Schimpf geachtet / bey der gantzen Freundschaft / von der Sie auch weg gestossen wird / öffentlich / und ewiglich ; Je freudiger aber eine mit zum Tod gehet / je mehr Ehr / und Freude / ist bey der gantzen Freundschaft .
* Johann Hugo von Lindschotten meldet / Part. II. Oriental. hist. cap. 36 . Der Ursprung / daß man die Weiber mit Ihren Männern verbrennet / kommt daher / wie es die Indianer Selbst erzählen . Nemlich / als vor Zeiten die Weiber viel Ihrer Männern mit Gift Selbst ums Leben brachten / wie Sie den von Natur und Complexion sehr geil und unkeusch sind / wenn Sie deren müde waren / darauf Sie fast abgerichtet sind / nemlich / damit Sie Sich desto bässer erlustiren mögten / Ihre unkeusche Begierden und Lüsten zu ersättigen . Als der König aber sahe / daß Seine
fürnehmste Herren : item , die Obersten / und Soldaten / mit welchem Er Seinen Stand / und das Königreich / erhalten und beschirmen muß / durch der Weiber Boßheit so geschwind umkamen / und zu Grund giengen / als wolte Er demselbigen Ubel abwehren / so viel es Ihm müglich war . Liesse derohalben ein ausdrückliches Mandat ausgehen / und befahl / daß / so bald der Mann gestorben wäre / und verbrannt solte werden / daß man auch Seine Ehefrau zugleich solte lebendig mit Ihm verbrennen / damit man Ihnen eine Furcht einjagte / auf daß Sie aufhörten / Ihren Männern zu vergeben ; Und diß Gesetz wurde anfangs sehr scharff gehalten / und man kunnte daraus wohl so viel abnehmen / daß es nur von wegen der Edelleut / Regenten / und Brahmanes , wäre gegeben worden . In Summa : Mit der Zeit ist eine Gewonheit und Constitution , daraus worden / und also verblieben . Sie halten es noch heuntiges Tags für einen Puncten Ihres Gesetzes / und für eine besondere Ceremoni Ihres Teuflischen Aberglaubens / und thun solches nummehr als freyen und guten Willen / aus Anreitzung Ihrer guter Freund .
Wie Ichs mit Augen gesehen / will Ich hiermit auch angezeiget haben . Es wurden etliche alte Weiber dazu erkaufft / die vor Ihrer Thür gewaltig schreyen / und weinen / musten / die Hände vor Sich hinauswarts schlugen / Sand aufhuben / und über die Köpfe wurfen / zum Zeichen einer grossen mächtigen Betrübnus . Da nun die Zeit war / daß es fort solte / giengen Ihre Freunde mit einer Gungumma , fast wie einer Heerbaucken / und mit einem Instrument / unsern Schalmeyen gleich . In der Mitte folgte Sie in einem weissen Kleid von Cattun / von dem halben Leib an biß an die Knye / über welches / von den Brüsten an / ein ander durchsichtiges Gewand Ihr Sterb Gewant . wie eine Spinnwebe / roht / und schwartz / durchnehet / angezogen war . An den Händen hatte Sie / wie von Silberdroht gezogene Armbänder /
auf die zehen / oder zwölf . In den Händen eine Pomerantzen / mit der Sie spielte / ein wenig in die Höhe wurf / und wieder fieng : An den Fingern Ringe / biß an das mittelste Glied ; Dergleichen auch in den Ohren silberne / und überguldet ; An der Stirn / Armen / und Brust / weißlicht gefärbet / von einem wohlriechenden Holtz / das erst gar zu kleinen Spähnen gestossen wird / und wanns gesotten ist / eine helle weisse Farbe von sich gibt . Da Sie gar an die Stätte kam / war eine grosse Gruben schon bereit / Ihr Grab eine grosse Gruben Feuer . voller hellflammenden Feuers / worbey Sie von Ihnen / und Uns allen / welches Sie für eine besondere Ehre hielte / daß Wir zusehen wolten / einen frölichen Abschied nahm ; darauf Sie bald einen Topf mit köstlichem Oel über Sich schüttete / und wie Wir nicht anderst sehen / und urtheilen kunnten / mit freudigem Muht Sich in die Gruben stürtzte . So bald solches Ihrer Freunde Freud . geschehen / wurde ein grosses Geschrey von Ihren Freunden / und Geleitsleuten / welche Ihr ein wohlriechendes / bald flammendes / zu den End dahin gebrachtes / Holtz nachwurfen / daß nur desto eher Ihr Leben enden mögte . Etliche Tag hernach kamen Sie wieder / und opferten von Ihrer Freund Opfer und Ehr nach den Tod . Früchten / und Speisen / die Sie da stehen liessen ; auch von Blumengestreu / und verbrannten etliche Scipturen in Quarto eingebunden / ( kunnte nicht erfahren / was es war ) einen gantzen Arm voll / überfüllten endlich die Gruben mit Gestreus / und Bäumen / derer Löcher viel da zu finden / und man bey nächtlicher Weile / mit einem starcken Liecht wandern muß / daß man nicht in eine fallen möge .
† Volquard Iversen / der dergleichen drey gesehen / spricht Seines Buchs im 14. Cap. daß / an unterschiedlichen Orten / auch auf unterschiedliche Art geschehe . Bey / und um / Suratta , hat Ers auf folgende Weise gesehen : Wenn ein Mann gestorben / schreibt Er / stehen etliche Weiber auf der Strassen vor der Thür / schlagen mit beyden Händen auf die Brust / und ruffen eine gute Zeit : Os reos , Os reos . Denn wird die Leich von den nechsten Freunden hinaus getragen . Sie / die Witwe / aufs schönste gezieret / folget mit Ihren Verwanten ; Vor Ihnen her gehen Trummeln / Pfeiffen / und Posaunen / worzu die mitgehende Weiber in die Hände klopfen / und singen mit grossem Geschrey . Wann Sie nun zur Stelle kommen / da Sie sollen verbrannt werden / stehet eine kleine Hütte von vier Stollen aufgerichtet / und mit Laub-Blättern bedecket und bekleidet . Die Leich wird erst zum Rivier getragen / und wohl gewaschen . Die Frau mit Ihren Gespielen waschen Sich auch am gantzen Leib / und ziehen Sich wieder aufs köstlichste an / unterdessen stehen drey / oder vier / Pfaffen bey Ihnen / reden Ihnen frölich zu / und vertrösten Sie / daß Sie in kurtzer Zeit mit Ihrem Mann / in einer grossen herzlichen Stadt / in allen Freuden seyn werden . Solches müssen die armen Heyden vestiglich glauben ; sonst wäre es unmüglich / daß Sie bey gesundem Leib so getrost Sich verbrennten . Dann gehet die Frau / mit Ihrer Gesellschaft / dreymahl um die Hütte mit jubiliren . Darauf gehet Sie in die Hütte / setzet Sich mitten darein auf Brennholtz . Ihr wird der tode Man hinein gebracht / und Sein Kopf in Ihren Schoß geleget . Einer von den Pfaffen gibt Ihr mit gehler Farb ein Zeichen an die Stirn / und damit eine brennende Kertze in Ihre Hand / und gehet heraus . Darauf zündet Sie Selbst die Hütte an allen vier Stollen an / weil Sie mit gewisser Materia , so bald Feuer fänget / bestrichen / alsbald samt der gantzen Hütte in Flammen ausschläget . Denn fangen die Baucken / und Trompeten / samt den Umstehenden / wieder an zu jauchzen und schreyen / daß man Sein eigen Wort dabey nicht hören kann . Dann giessen die Freund etliche
liche Krüg mit Oli und Spiritus ins Feuer / und werfen viel Holtz / so alles dabey in Bereitschaft stehet / dazu / daß Sie wohl ehe mit Holtz zu tod geworfen / als verbrannt wird . Wenn nun alles zu Aschen worden / nehmen die Freund die Asche / und streuen Sie in das Rivier , gehen mit Freuden wieder nach Haus .
Etwas anderst erzählet es Herr von Mandelslo / Lib. I. p. m. 73. von einer Rasbutin , einem vornehmen schönen Weib / so noch nicht über zwantzig Jahr alt war . Ihr Mann / spricht Er / als ein vornehmer Hauptmann / war hinter Lahor , bey zweyhundert Meilen von Cambaja , erschlagen . In Mangel dessen Cörper nun / wolte Sie Ihr feuriges Begräbnüs allein halten . Sie hatte zwar lang zuvor um diesen Tod bey dem Sulthan , oder Gubernator dieser Stadt / angehalten / welcher es Ihr anfangs nicht erlauben wollen / weil Ihres Manns Cörper nicht zu Stelle . Wie Sie es endlich erhielte / gieng Sie mit grosser Freudigkeit zum Holtzhauffen . Ich halte / Sie müssen das Offion oder Opium einnehmen / welches Sie so freudig und behertzt machet / daß Sie darzu / wovor die Natur sonst sich entsetzet / so freudig sind . Den Anfang dieser Procession machten etliche Spielleut / mit zweyerley Art Paucken / und Schalmeyen ; darnach folgten etliche Jungfern / und Weiber / welche vor der lebendigen Leich her spielten / und tantzten ; hinter Ihr giengen auch viel Mann- und Weibs-Volk / neben etlichen Kindern . Sie / die Witwe / war mit köstlichen Kleidern angethan / mit Ringen / Armbanden an Händen / Armen / Beinen / und Füssen / nach Ihrer Art wohl gezieret . Als Sie zum Holtzhauffen kam / nahm Sie Abschied von allen Ihren Freunden / theilte Ihre beste Kleinodien / und Geschmeide / unter Sie / davon Wir das unvermuhtliche Glück auch etwas beschehrte . Denn wie Ich / neben zweyen Engelländern / zu Pferd nahe bey Ihr hielte / mogte Sie vielleicht an unsern Gebärden vermerken / daß Wir Sie beklagte / risse Sie etliche Brasoletten vom Arm / warf Sie nach Uns / davon Ich eines ergriffe / und zum Gedächtnus behalte . Demnach satzte Sie Sich auf einen gar hoch aufgestaffelten Holtzhauffen / welcher meinst von Apricos- oder Morellen-Holtz / mit Zimmet / und Sandel / durchleget / und mit wohlriechendem Oel begossen . Wie solches auf Ihren Befehl angezündet war / goß Sie über Ihren Kopf / und über gantzen Leib / aus einem grossen Krug ein wohlriechendes köstliches Oel / welches die Flamme des Feuers vermehrte / und zu Ihr führte / daß Sie also ohn einigen Geruf / oder übel Gebärde von Quahl / in einem Hui und Augenblick / gleich als mit einem Blitz / getödet wurde . Es stunden etliche Ihrer Freund / welche auch gantze Krüg voll Oels zu der Glut gossen / damit der Brand desto eilfertiger alles auffraß . Die Asche wurde hernach ins Wasser geschüttet . Herport kommt fast in allen mit diesen Erzählungen überein / ohn daß Er / pag. 165. sagt : Sie ziehe ein geles Kleid an / von dünnen Cattunen- Zeug / und Ihr Aschen werde von Ihren Freunden in silbernen Gefässen verwahret .
Die zarteste Leinwath kommt daher . Sonst was Victuaille belangt / ist auf dem Land gut wohnen / und kann man von dar aus / zu Fuß / biß auf der Christen Boden reisen / woselbst auch das beste Cattun / oder Baumwollen-Leinwerck herkommt / * weil Plätze sich finden / darinnen fünf / biß in sechs tausend Weber anzutreffen / deren Stuck eines funfzig Holländischer Ellen / oder funfzig Klafter / halten muß / und allerley Sorten . Die Holländer haben Ihren eignen Mann daselbst / und wenn ein Indianer Seine rechte Maß nicht liefert / so wird Sein Gut alsobald ins Feuer geschmissen / und verbrannt / und unser einer darf nicht nur eine halbe Ellen davon nehmen / welches denn unter die Heyden einen grossen Schrecken machete .
* Die gewerbsamste / und denkwürdigste / ist Negopatan , weil viel Handwerker darinnen gefunden werden / welche gute Cattun- Leinwath machen / nach Mandelslo Erzählung / pag. 194 . In Persien / spricht Olearius , pag. 566. seyn auch etliche Städte / und Dörfer / die Sich einig und allein von solchen Baumwollen-Wahren nehren . Wehrt ist hierbey zu setzen / wo diese herkomme . Sie wächset aber in Strauch / Ellen hoch / hat Blätter / fast als Wein-Laub / jedoch viel kleiner ; es träget oben auf den Gipfeln der Stengel Köpfe / als grosse runde Wallnüsse . Wenn sie reiff / thun sich die Köpfe auf den Seiten / an vier / oder sechs / Orten auf / und dringet die Wollen durch die Ritzen . Am allermeinsten wird die Baumwollen gesamlet / sagt Er ferner / in Armenien , Iruam , Hachtzuan , in gantz Harabach bey Arasbar , in Adirbeitzan , und Chorasan . Wie es ob Hochgedachter Herr Christoph Führer zu Damasco befunden / wollen Wir dabey vernehmen : Es wächset / spricht Er / p. m. 179. viel Baumwollen da / ist in gutem Kauff ; man säet die Körner / samt den Roßkoht / wie man es den Pferden zu Cairo unter zu streuen pflegt / miteinander auf einen Acker / der feucht genug ist ; dann sie viel Feuchtigkeit bedarf ; solches geschicht um Mitfasten / und nimmt man sie ab im September ; Es wächset ein Stäudlein / welches zwantzig / dreissig / in sechzig Büschlein trägt / wann man es abgenommen / beschneidet man das Stäudlein wiederum / es trägt drey Jahr / alsdann reisset mans aus / und säet es wiederum von neuen ; die Wollen thut man aus den Hülsen / welche drey Blätlein / und viel Samen / hat / zeucht sie darnach mit einem Rade zwischen ein Eisen / und Holtz / herdurch / also / daß das Korn heraussen bleibt / und die Wollen hindurch gehet .
Jentiven / was Volck ? wie mans von den Mohren kennet . Das Land Cormandel ist sehr Volckreich / und sind zweyerley Nationen darinnen : Die eine heiset man Mohren ; Die andere Jentiven / unterschiedlich in Kleidern / und Sitten . Die Mohren tragen / ordinari , Bünt auf den Häuptern mit Gold durchzogen / wie die Türcken / enge Ermeln / und einen langen weissen Küttel von Baumwollen biß auf die Füsse ; um den Leib ein Gürtel von gemengter Führen grosse Krieg miteinander . Seiden grün und roht . Die † Jentiven aber haben ein weisses leines Käplein / gehen halb bloß / und tragen Und lassen doch wenig auf der Wahlstadt . guldene Ringlein in den Ohren . Weil Sie aber dabey unterschiedlichen Humors sind / stehen Sie immerzu in Differenz , und führen grosse Krieg untereinander ; stehen auch wohl beyderseits mit ein viertzig tausend Mann gegeneinander / darunter wohl der halbe Theil Reuterey ist / mit Lanzen : aber nicht mit Pistolen ; sonst gemundiret / wie die die Cavallerie auf der Christen-Boden / und wann Sie gleich in dem Feld aufeinander treffen / bleibt doch selten über funfzig Mann tod / auf beyden Seiten . Dann es sind viel Jentivenn unter den Mohren / und hinwieder derer viel unter jenen / daß / wann also einer Seines gleichen antrifft / gleich Quartir gibt / und wieder zu Seiner Partey lauffen läst .
† Die Jentiven sind eine Secte von den Benjanen , sollen Ihren Ursprung aus dem Königreich Golkende haben / schlechte Leut / und unwissend von Ihren Glaubens- Articuln , lassen die Bramanen Ihre Pfaffen dafür sorgen / warten Ihrer Arbeit / halten auch wenig Unterschied der Tag / haben keine Feyertag / als wann es Ihnen von Ihren Pfaffen bißweilen gebotten wird ; enthalben Sich auch / wie die Benjanen , der Fleisch-Speisen / seyn ins gemein Handwerks-Leute / welche die Kaufleut Ihre Wahren zu machen gebrauchen ; werden aber von Ihnen so schlecht und veracht gehalten / daß man Sie mit Ihnen weder essen / noch trincken / lässet . Also beschreibts Iversen / Seines Buchs im 12. Cap .
Holländer sind gegen beyds Neutral . Die Holländer halten Sich gegen beyde Neutral , werden auch von beyden mächtig gefürchtet ; sintemahl dreyhundert unsers Volck keinen Scheu tragen / mit Ihrer zwantzig tausend zu schlagen ; jages auch wohl in die Flucht / wie Wir denn im Jahr Christi 1653 . für der Stadt Negopatan in einem Morgenfrühe / in einer halben Stund / wohl auf die zwey tausend Jentiven nidergemacht / daß unser Commandeur geruffen : All gnug von dem armen Volck nidergewürgt ; Lasst die andern lauffen !
Das Zehende Capitul .
Was sich Anno 1653 . begeben ?
Der Autor kommt wieder auf Ceilon / weil Seine Zeit zu dienen aus war . A Nno 1653 . Im Monat Novembris / bin Ich wieder nach Ceilon kommen / habe meinen eignen Willen gehabt / nacher Batavia zu gehen ; oder / so es mir gefiel / gar nach meinen Vatterland . Ich war aber fast auf anderthalb Jahr nicht recht gesund / und ob Ich schon auch nicht gar zu Bette lag / doch war Ich täglich / wann die Sonne am höchsten gestiegen / so schwach / daß man Mich mit einem Finger hätte umstossen können ; Mich / und andere / in dergleichen Affect , dauchte : Es wäre kein einiger Blutstropfen mehr in unsern Leib / weil Wir weisser als ein Tuch unter Wird an der Land-Kranckheit lagerhaft . unserm Angesicht waren . Man heissets die Land-Kranckheit / und wer diese überstehet / hat Sich vieler Kranckheiten im Land nicht mehr zu befahren . Wann es kühl wurde / auf den Abend zu / meinet ein Mensch / Er sey allerdings gesund / und befindet Sich sehr wohl : Aber wann die grosse Tages-Hitz anfängt / kann eines nicht zwantzig Schritt gehen / Er muß Sich setzen / und das Hertz schlägt Ihm im Leib / als ein starckes Uhrwerck .
Das Eilfte Capitul .
Was sich Anno 1654 . begeben .
Der Autor nimmt aufs neu Corporals Stell an . W Eil ich nun durch Gottes Gnad wieder restituiret worden / und nicht bald Gelegenheit hatte nacher Hauß zu gehen / hab Ich Mich den andern Decemb . 1654 . aufs neu in Dienst begeben / auf drey Jahr lang / da mir die Corporals- Stell angetragen wurde / das Monat für funfzehen Holländische Gulden zu dienen / und allezeit bey der Compagnia , die Feur-Rohr führte / zu verbleiben . Worauf Ich zwey Monat hernach in das Lager für Calutre commandiret wurde / und das Unglück Hat ein Unglük im Schuß hatte / daß / da Ich mein Rohr lösen wolte / Mir unter den Schuß ein Indianer lieffe / den Ich / so Ich mit allen Fleiß nach Ihn geschossen / etwann nicht so wohl hätte treffen sollen / daß Er alsobald Maus-todt hinfiel . Es hätte es kein Mensch gewust / wer es gethan / Ich Selbst nicht ; Weil man aber fragte : Wer hat Feuer geben / und erfuhr / daß der Corporal von dem Rohren / unter dem Capitain Severin , gethan / muste Ich alsbald in Arrest ; wurde aber von den Kriegs-Raht frey erkennt / und muste des Indianers
Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben . Allein Unser Herr Prædicant war mein guter Freund / und sagte : Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge ! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen . Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein Pardon mehr übrig .
Das Zwölfte Capitul .
Was sich Anno 1655 . begeben ?
I M Monat Februarii sind zwey Schiff mit Volck von Batavia an Pünte de Galle angeloffen / die die Zeitung brachten / Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen . daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen General aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt- Secretarius gewesen / und gieng die Rede / daß die Flotte für Goa gehen solte / und auf der Portugäsen Flotte passen . Aber es war auf Columbo angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine Flotte kommen wäre / und in Columbo sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von Batavia hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten : Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden ; wie Sie denn gewaltig Rodomantades und Aufzug machten / und das Forteresse Negumbo bloquiren wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten .
Neue Flotte kommt auf Negumbo . Den 9. April ist auf Negumbo die Flotte gesehen worden ; man wuste aber nicht gewiß : obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten . Es vermeinte aber Unser General , weil Columbo nur fünf Meil von Negumbo lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die Negumbo zu Land bloquir ten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf Columbo kommen könnten . Denn aber solte der König von Candi auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt Columbo desto leichter Meister werden mögten .
Will denen in Columbo den Paß abschneiden ! aber vergeblich . Aber der Anschlag wurde zu Wasser . Denn wie Wir im march iren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser Proviant , und Munition , wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler Artillerie wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben ; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher Negumbo , und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter Maniere nach Columbo lassen . Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondernn geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten .
Dei Flotte setzet sich 7. Meil von Columbo . Den 1. Junii folgend wurd Kriegs-Raht gehalten / und beschlossen / daß Unser General mit der Flotte weggehen / und unter Columbo , an eine Vestung dazu gehörig / und sieben Meil davon gelegen / Sich setzen solte / von welcher Vestung / etliche wenig Meil / ein bequemes Ort zu landen ist / Berberi Berberi . genannt / welche Vestung die Portugäsen auch in Händen hatten / und von der ein freyer Paß auf Columbo gehet . Ich bin es Selbst dreymahl zu Fuß gegangen / und wann hoch Wasser ist / so ist es schlim zu gehen / weil man nicht anderst : als am Meer march iren kann / und mit blossen Füssen ; Denn bald hat man Sand / bald Wasser / bald Stein / und sind die Schuhe da in India gar teuhr / weil ein Paar für zwey Reichsthaler bezahlt werden müssen / und wären doch keine acht Tag .
Dem Autor gehets hart . Weil sich nun Unser Sold an Strümf / und Schuhe / allein nicht wolte wenden lassen / hat Mich die Noht wohl gelehret einen Baarfüsser zu geben / und gedachte : Ländlich / sittlich / und wo man untern Wölfen ist / muß man mit heulen ; wiewohl es vielen meinen Camerades , von guten vermöglichen Eltern gebohren / also schmertzlich gefallen ist / daß Sie Sich eine Kranckheit an Hals gekümmert / oer wohl für Traurigkeit gar gestorben sind . Allein es hiese bey mir / Patience par force ; Und das hab Ich noch ehe dulden können / als das Wasser trinken / und solches nicht allezeit genug ; manchen gantzen so brenn-heissen Tag / wie es in India sind / wohl nicht mehr als ein halb Maß / darinnen dannoch auf ein hundert Würmer sind / die einer mit einem Tuch vor dem Mund abseyhen muß / will Er das Wasser geniessen welches vorher schon ein dreymahl auf dem Schiff verstinken muß / ehe es zum Trinken dauchet . Ich gedachte manchmahl an meines Ubel trincken auf den Schiffen . Vateers Keller / und wolte gern Wein haben Wein lassen seyn / so Ich nur eines Truncks Haus-Biers hätte können habhaft werden / und aus unserer Kuchen ein Stück guten Rind-Fleisches / da Ich so hundertmahl Mich mit einem kleinen Stücklein gesaltzenen Fleisches behelfen müssen / in der Wochen nur dreymahl noch dazu / und so gesaltzen / daß wohl fünf / oder sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist / und nicht viel Fleisch auf den Leib legen lässet ; doch weil Ich sahe / daß anderst nicht seyn kunnte / lernete Ichs endlich leicht tragen / und da von Anfang die Holländer Mir den Namen gaben / Jung-verdorben / weil Ich so jung in Krieg kam / hiesen Sie Mich / da Ich ein Jahr im Land war / und in all Mein Glück / und Unglück / Mich zu schicken wuste / Leichthertz ; welches dann bey dem gemeinen Volck / und Soldaten / in India / die Manier ist / daß Sie selten einen Der Autor verträgt Sein Creutz mit Gedult . bey Seinem rechten Namen ruffen / und so eines nach Hans Jacob Saar gefragt hätte / wurde Er Mich schwehrlicher erforschen haben können / als wann Er nach Hans Jacob Leichthertz gefragt hätte . Ich Selbst bin Jahr / und Tag / in einer Vestung gelegen / und hab nicht wissen können / wie ein jeder mit Seinem rechten Zunamen heise .
Unterdessen hab Ich etliche Brief nach Haus geschrieben / Anno 1647 . 49. 52. 53. unter denen keiner / als nur der letzte / zurecht kommen / denn Ich einem Frantzosen mitgegeben / Namens Carol Rubert von Roschelle / welcher gleichwohl meinem lieben Vatter Anno 1655 . über Augspurg erst zukommen ist / und weil Ich gar kein Nachricht haben kunnte / ließ Ich alles Schreiben unterwegs / biß Ich Anno 1656 . durch einen Landsmann / Herrn Martin Sothauer / Seiner Kunst einen Apothecker / und allhie gewesenen
Spital-Meisters Sohn / die erste Nachricht empfieng / daß Mein Vatter noch im Leben wäre / als mit dem Er Selbst zu Würtzburg mündlich geredet / und Ich aus allen Umständen colli giren muste / daß dem also wäre / welches im folgenden 1657 . Jahr / da Ich auf der Insul Ceilon war / Meines lieben Vatters gewesener Jung / Michael Bräutigam / von Sula in Thüringen bürtig / schriftlich confirm irte / und dabey meldete / daß mein Bruder / ungemeldet welcher / Tods verblichen ; Meine Stief-Schwester aber verheyrahtet wäre ; wolte auch zusehen / daß / wann Volk von Batavia nacher Ceilon müste / Er könnte mit command iret werden / und mündlich mit Mir sprechen ; Er wurde aber nacher Amboina beordert / woselbst Er auch Anno 1658 . verschieden ist .
Portugäsen wehren den Paß nicht anf Berberi . Den dritten Julii bemeldten 1655 . Jahrs / giengen Wir alle bey der Nacht gar still auf die Schiff / und den folgenden Tag darauf unter Segel auf Berbeti , wurden auch so bald ans Land gesetzt / weil die Portugäsen den Paß nicht verwahrten / sungen und rieffen : GOtt mit Uns ! GOtt mit Uns !
Berberi von den Holländern einbekommen . Den zehenden Dito march irten Wir in guter Ordnung auf das Forteresse zu / hatten zwey Feuer-Mörßner / und neun Stück Geschütz / darunter etliche Eiserne 18. Pfund schossen / pflantzten auch selbigen auf einen hohen Berg / nahe dabey / und schossen lustig hinein / wiewohl ohne sonderbahre Frucht ; Hätten auch wohl gar dafür abziehen müssen / wann es provian iret gewesen wäre . Folgenden Monats Augusti aber gieng es per Accord über / und Wir fanden viel Pulver / und Kugel ; bekamen auch dreyhundert und funfzig Mann / aus erlesen Volk / die auf Unser sechzehen Schiffe / als Gefangene / vertheilt wurden .
Bandre wollen die Portugäse verwahren : aber zu spat . Den siebenzehenden Septembris gieng es gar auf Columbo zu / wovon vier Meilwegs eine Revier ist / da man landen muß / Bandre genannt / allda es würde saur worde seyn / wann Wir nur ein paar Stund später kommen wären . Denn die Portugäsen viel Strohe-Säck gemacht hatten / auch viel Faginnen , eines Manns hoch / und Willens waren / daselbst eine Baterie zu machen / und Uns das Aussetzen verbieten . Denn wenn Sie die Säck mit Sand gefüllet hätten / und eine kleine Brust-Wehr dabey aufgeworfen / würde es hart gehalten haben / biß wir es emportirt hätten . Denn die Revier ist so breit / daß man mit einer gemeinen Mußqueten nit hinüber reichen kann ; Der Strom gehet so stark / daß man hoch oben ansetzen muß / sonst treibt er einen zum Loch hinaus / in das offenbahre Meer / daß man nimmer daselbst anländen kann / und mit dem besten Wind an das nechste Ort lauffen / und / weil man auf den kleinen Schiffen nicht viel mit haben kann / wohl drey / oder vier / Tag lang Hunger / und Durst / leiden muß / massen es Mir Selbst einsmahls begegnet / da Unser sechs und dreissig Mann citò auf einer Galiot , von einem Ort Madre command iret worden Des Autors Gefahr in grossem Sturm Hunger und Durst . sind / nacher Pünte de Galle , nur zehen Meil davon gelegen / und Wir früh Morgens unter Segel giengen / und ein vier Stund stattlich Wind hatten / und de Galle schon sehen kunnten / und nicht sonderlich weit vom Land waren / kam ein grosser Sturm aus der See / darüber Wir sehr erschracken / und wünschten / daß Wir ein fünf / oder sechs / Meil tieffer in der See wären . Allein / weil wünschen vergeblich war / liessen Wir im Namen GOttes Unsern Anker werfen / und thäten Unsere Segel in Band ;
musten aber gantzer sechs Tag lang ligen / und bekamen des See-Wassers so viel in Unser Schiff / daß allezeit Unserer zwölf mit ledern Aeymern selbes ausschöpfen musten / und unser Reis gantz naß wurde / daß Wir ihn zum Kochen nicht brauchen kunnten ! Hatten / zu allen Unsern Elend / frisch Wasser nicht über drey Tag mitgenommen . Weiln denn die Wellen immerfort so sehr hoch giengen / kunnten Wir anderst nicht / als Unsers Lebens Uns verzeihen / setzten Uns zusamm / und baten den lieben GOtt um ein seeliges End ; Denn Wir immer im halben Leib im Wasser sitzen musten / und augenblicklich des Todes gewärtig seyn . Da Wir nun drey Tag lang den Des Autors Erledigung aus dem Sturm . Sturm ausgestanden / und kein frisch Wasser mehr hatten / schryen Wir um ein gnädigen Regen ; musten aber noch zwey Tag Durst leiden / und verlohr sich der Hunger von sich selbst . Da berahtschlagten Wir Uns / was zu thun wäre / und weil der Wind etwas abgenommen / resolvir te Sich ein Jeder / Sein bestes zu thun / und unsere Ruder anzulegen / zu versuchen / ob Wir in de Hafen vor Galle kommen mögten . Es gab auch der barmhertzige Gott Gnad / daß / nachdem Wir sechs Tag in Sturm waren / und wenig geschlaffen / auch drey Tag kein frisch Wasser hatten / den siebenden Tag noch allesamt das Land wieder erlanget haben / und wie die Hirschen nach frischen Wasser zugeloffen sind / und einen frölichen Trunck / mit grosser Dancksagung gegen GOtt / gethan / darauf Uns ein wenig schlaffen gelegt / und nach unserer kleinen Ruhe bey den Bürgern eine Recreation mit Essen geschaffet . Weiln aber etliche unter Uns so hastig darein fielen / wurde Sie bald darauf kranck . Ich aber / und andere mit Mir / nahmen erstlich ein wenig Löffel Kost / und Suppen / daß unsere Gedärme sich allmählig wieder ausdähnten / die in denen fünf / sechs / Tagen / darinnen Wir gar wenig gegessen / und zu essen hatten / wie gantz zusamm geschnuret waren .
Die in Columbo fallen starck aus . Als Wir nun den neunten Septembris ober die Revier gekommen / gieng der March rectà auf Columbo zu . Da Wir aber bey einer halben Stund zugebracht / und in grosser Disordre , als sicher / unsern Weg nahmen / traff Unser Vortroupp / Ihre Vortrouppen werden von den Holländern repoussirt . auf die hundert und funfzig Mann starck / zweyhundert Mann vom Feind an / und scharmüzirte dapfer mit Ihnen / daß Sie / mit Hinterlassung siebenzehen Toden / und vieler Gequetschten / Sich auf Columbo retir iren musten .
Die gantze Macht der Portugäsen gehet auf die Holländer . Ein Portugäß aber davon / der Sich in Wald salv iret / und von Uns gefangen war / refer irte / daß / eine Stund von dar / der Feind mit sieben hundert Mann stünde / und daß des Volcks wäre / welches allezeit wider den König von Candi zu Feld gelegen / und Ordre gehabt habe / Uns den Paß an der Revier zu disput iren . Worauf Unser General alsobald unter alle Officiers Befehl gegeben / daß Sie in aller Still den Völkern sagen solten / Sich mit Kraut / und Loht / dapfer zu versehen / und in fünf Trouppen / jede sechs Compagnia starck / nacheinander zu stellen / und unsere zwey Feldstücklein wohl in acht zu nehmen : nach diesen alsobalden das Gebet zu thun / und im Namen Gottes des Feinds zu erwarten . Nach Vollendung Treffen auf einander . dieses / wurden dreyssig Mann commandirt auf eine halbe Meil zu recognosciren , und / so Sie den Feind anträffen / alsobalden Advise davon zu geben . Es wärete keine Viertel Stund / kam Post / daß Er schon avancirte . Da / dachten Wir / wirds einen Luft abgeben / die Wir auf die drey tausend
Portugäsen werden geschlagen . Mann starck waren / da der Feind nur sieben hundert war / und nicht wuste / daß eine Flotte von Batavia kommen wäre / sechszehen Schiff starck / und auf die drey und zwantzig hundert Mann mitgebracht hätte . Wir umrungen Sie aber gar in einer Kürtze / und machten ein fünfhundert nieder / daß über zwey hundert nimmer auf Columbo kommen / derer doch der halhe Theil auch gestorben / weil Sie meinst alle blessirt waren ; giengen darauf fort stracks nach Columbo .
Beschreibung der Stadt Columbo . Es ligt aber die Stadt schön eben / und ist auf der See-Seiten gantz offen . Grosse Schiffe können in den Hafen nicht lauffen / und müssen eine halbe Stund davon ligend bleiben . Auf seiner rechten Seiten ist er mit einem grossen Wasserpaß versehen / S. Croix genennet / worauf / wie Wir davor kamen / sechszehen Metalline Stuck waren / die in die See / und in den Hafen / streichen kunnten . Am Strand / auf der rechten Hand / ehe man in die Stadt kömmt / war die Port Elephant genennet / gegen welche über des Vice Roy Wohnung stunde . Langst den Strand allda / war es mit einer kleinen Mauren umfangen / woselbst auch eine kleine Punte war / S. Vincenz Namens / wo nicht weit davon auch ein Wasser-Pörtlein war / und dabey die Punt Allegresse . Noch weiter am Strand stunde die Pünt S. Joan , hoch mit Steinen aufgeführet / und die letzte Pünt an dem Hafen / in den es auch halb / und dabey halb ins Lannd / flanquirn kunnte / wobey auch ein grosses Thor in die Stadt gienge . Auf der Land-Seiten war wieder eine grosse Pünte aufgeführet / S. Stephan ge tituli ret / worauf gleicherweise sechszehen metalline Stuck stunden . Nach dieser eine kleine Pünte , S. Sebastian genennet / wobey wieder eine grosse Port / die Königsport / in die Stadt führte / und nicht weit davon noch eine Pünte hatte / Madre Des , oder die Mutter Gottes / benamset / auf welchen allen Pünten , um und um die Stadt / Glocken waren / damit / wann was fürgieng / geschwind in allen Orten ruchbahr wurde . Von der Punte Madre Des war ein grosser Bach bey dem Haus Hieronymus , woselbst eine Baterie aufgeworfen war / und zwey Stuck aufhatte / mit Schrot geladen / benebenst einer kleinen Pünte , von dem dabey ligenden Capucci ner-Closter / Capottin genennet . Vor dar stund das Pulver-Haus / und bey dem / die grosse Pünte Hieronymus , und wieder ein grosses Thor / Mapan Namens / oben gewölbt / worauf es auch seine Stuck hatte ; endlich die Pünt S. Augustin , nach den benachbaurten Augustiner Closter auch so geheisen . Wo der Graben ein End hatte / war eine steinerne Brust-Wehr / S. Jago Namens / auf ein achtzig Schuh lang / biß auf eine Klippen gezogen / auf welcher / wie auf Pünte de Galle , man eine Flagge wehen lassen kann . Ausser der Stadt waren die Clöster / erstlich Acqua die Lupo genennet . Zum andern das Closter S. Sebastian , dabey eine kleine Capell . Zum dritten / ein Meilwegs davon das Closter Misericordia . Nahe bey dem Closter Acqua die Lupo stunde ein schön Herrn-Haus / worinnen unser General Sein Quartir nahm . Wir andere logir ten Uns ein Theil in das erstbenannte Acqua die Lupo : Ein Theil in das Closter S. Sebastian und beyligende Logiments , welches alles nur einen halben Canon- Schuß von der Stadt war ; versahen Uns von fornen / von der Stadt her / in einer Nacht / mit einer gutem Brust-Wehr / daß Wir vor Ihren Stücken sicherer wären / und bekam jeder Arbeiter Seinen Reichsthaler . Dem zwantzigsten Sept . fielen Sie starck
Portugäsen fallen zum andern mal aus / und werden geschlagen . aus mit etlich tausend Mann ; musten aber mit Verlust auf die fünfhundert zurück gehen / davon Wir viel Gefangene bekamen / und drey / oder vier / Tag Quartir geben / darnach in die Büsche führen / und niderbüchsen musten / in Betrachtung Wir vorhin bey die vierhundert auf unsern Schiffen hatten / die in dem obgedachten Forteresse Quartir empfangen hatten / und / weil unsere Schiff-Gesellen alle Tag ans Land musten / Pulver / Kugel / Victuaille , und dergleichen zuzutragen / Wir Ihnen nicht trauen durften .
Baterien werden für Columbo aufgeworfen . Den andern Octob . fiengen Wir an in der Nacht Baterien zu machen / verfertigten auch derer vier / in deren zwo Wir zwey / biß drey / Stück bringen kunnten ; in die andere / drey / biß vier / Stuck / die in achtzehen / biß vier und Käiser von Ceilon schicket Succurs . zwantzig / Pfund Eisen schossen . Der Käiser von Ceilon schickte Uns zwey tausend Mann von Seinem Volck / um zu arbeiten helfen / davon in mancher Nacht zwantzig / dreyssig / tod geschossen wurden ; versprach aber doch noch mehr ; Wir solten nur keinen Fleiß spahren / daß Wir Columbo erhalten mögten . Unser Connestable aber gieng zu unvorsichtig . Denn es wurde befohlen / allezeit bey der Nacht die Stück mit Schrot zu laden / im Fall der Feind ausfallen würde / Ihm einen guten Abend damit zu geben : bey Tag aber solte man allezeit das Schrot wieder abnehmen / und mit einer Kugel laden / auf des Feinds Wälle / so Er Uns mit Stucken grüssen wolte / Ein Holländischer Connestable hat Unglück . geschwind wieder Feuer zu geben : Gemeldter aber unser Connestable vergaß den Schrot abzunehmen / und da Er auf den Feind lösen wolte / unser Volck aber zwischen der Stadt / und unser Baterie arbeitete / gab sich der Schrot voneinander / und nahm von unsern Succurs dreyzehen Mann weg / worauf Er alsobald in Arrest genommen worden / und der König von Candi durch Schreiben berichtet / was unser Connestable für Unglück gehabt / und was Er wolte / daß Er verdienet haben solle . Er ließ aber dagegen wissen / weil Es geschehen / solte man Ihm die Kugel über den Kopf brennen / wo Er weiter pecciren solte / gar durch den Kopf jagen . Den siebenzehenden Octob . fiengen Wir an von unsern Baterien Lauf-Gräben zu machen / und wurde concludiret , einen General-Sturm auf die Stadt zu thun .
Generalsturm auf Columbo gethan . Den 2. Novemb. bey hellem Tag / um Glock acht Vormittag / gieng der General-Sturm an / und unsere sechzehen Schiffe / die vor dem Hafen lagen / leichterten ihre Ancker / und segelten vor die Stadt / so genau / als sie immer kunnten ; zwey aber davon wurden beordert / gantz in den Hafen zu lauffen / und den Wasser-Paß mit Macht zu beschiessen . Er war aber starck / und hatte zwölf Metalline Stuck auf / davon alsobald das eine Schiff in Grund geschossen wurde : das andere aber / mit grosser Noth aus dem Hafen sich wieder ziehen kunnte . Da inzwischen die andere Schiffe / an der Meer-Cante / dapfer in die Stadt flanquirten , solten die aus Uns zwo commandirte Compagnien , des Capitaine Hartenbergers / und Roggenkam / darunter Ich war / jede fünf und sibenzig Mann starck / meinst Rohr und Schnaphanen / mit Ihrem Officier , und Trummelschläger / und bey jedweden fünf und zwantzig Schiffsgesellen / derer jeder fünf Hand-Granaten hatte / Ihr Heil auch versuchen . Weil Wir aber über ein groß Wasser musten / und auf neun kleinen Fahrzeugen unser Volck / und Sturm-Leitern / überbringen / legten Wir die Schiff von fornen mit Blancken oder
Balcken drey Finger dick / desto sicherer vor dem Feind zu seyn ; Kamen auch alle wohl an einem Ort / da Wir gantz in die Stadt sehen kunnten / und meinten anderst nicht / es wäre da / von der Stadt Commendanten übersehen worden . Als Wir aber gar an das Land springen wolten / fanden Wir / daß der Feind in die Häuser Sich gelegt / und dapfer rauchen liesse / auch meinen Camerade , Georg Caspar Kindsvatter / einen Nürnberger / der noch Freund allhie zu Wöhrd im Mondschein hat / alsbald tod schoß / welcher folgend von Uns noch begraben worden ist .
Der Autor wird doppelt verwundet . Ich nun / da Ich nach solte / bekam von einer Galerie auch geschwind zwey Schuß / einen in rechten Arm / den andern auf die lincke Seiten / zwischen das Schulderblat / General-sturm wird abgeschlagen . daß Ich hintersich nider in das Schiff fiel . Heis giengs daher ; sintemahl von Uns nur sechs Mann wieder heim kommen / und doch auch alle verwundet / und in solidum auf die acht hundert Mann selbigen Tags gar müsseten / auf die fünf hundert Beschädigte hatten / unter denen unser General Selbst war / und da Er in Sein Logimant gebracht wurde / schry Er die gantze Zeit : Ach mein schönes Volck ! Ach mein schön Volck ! Hätte Ich Mein Volck wieder ! Aber es war gethan !
Belagerte wollen einen Ausfall thun / der / so es geschehen wohl gelungen wäre . Wann der Feind Sein Dessein fortgesetzt hätte / wäre es bey Uns alles verlohren gangen . Denn nach abgeschlagenen Sturm wolten Sie noch ausfallen mit dreyzehen hundert Mann . GOtt aber verblendete den Gouverneur darinnen / daß Ers nicht zulassen wolte / mit Vorwandt : Es wäre nur ein lediger Sturm gewesen ; Unsere meinste Force aber lege noch in den Laufgräben / und auf den Baterien ; wann Sie nun hinaus giengen / wurden Wir in den Gräben Ihnen den Paß abschneiden / und gegen unsere Stücke jagen / daß gar zu grosser Schad seyn würde . Der Schad aber wäre gantz unser gewesen / die Wir in allen zuvor auf die drey tausend Mann starck waren / und bereit / wie gemeldet / achthundert Tode / fünfhundert Gequetschte / hatten .
Wir liessen aber doch die Stadt nicht . Denn biß der Holländer Gewonheit / wann Sie einmahl Stück vor einen Platz gepflantzt haben / so kommen Sie nicht weg / man schlags denn weg . Unsere Beschädigte wurden ein halbe Meil davon gebracht / nacher Mattawal , und von den Schiffen Beschädigte werden verpfleget . zwölf Barbierer alsbalden commandiret , nach den Schäden zu sehen ; bekamen auch alle Tag frisch Fleisch / und dreymahl Wein . Ein Schiff muste gleich darauf fort nacher Batavia die Post bringen / und um sechshundert Mann frisch Volck anhalten / mit welchen unser General , Seinen Schreiben nach / Columbo erobern wolte .
Käiser von Ceilon ist sehr unwillig auf die Holländer . Da solch unsern grossen Verlust der König von Candi erfahren / deme es unser General nicht vorher zu wissen gemacht / daß Er stürmen wolte / ist Er mächtig entrüstet worden / und Ihm zugeschrieben : Vermög der ehedessen geschlossenen Tractaten / wäre Columbo / so es gewonnen wurde / halb Sein ! Hätte demnach Sein Volck auch mit sollen anlauffen lassen und mit Ihm deßwegen conseriren ; also mit gesamter Hand / und nicht eignes Sinnes / eines solchen schwehren Wercks Sich unternehmen .
Zu Ihm wird ein Ambassadeur gesandt . Da unser General den Unwillen merckte / und den Fleck dißmahls neben das Loch gesetzt hatte / resolvirte Er Sich / alsobalden einen Ambassadeur nach den König zu senden / mit grossen Verehrungen / und gewaltigen
Excusen ; auch mit gewisser Vertröstung / den Ort dannoch zu emportirn , nur daß Er eine kleine Gedult haben solte .
Das Dreyzehnde Capitul .
Was sich Anno 1656 . begeben ?
D En 25. Januarii , ist ein Capitain Johann Hartmann / von Cassel aus Hessen gebürtig / freywillig nach den Käiser zugangen König von Candi schicket den Holländischen Abgesandten wieder zurück . mit grossen Verehrungen / der Ihm biß an dritten Tag keine Audience erstatten wollen . Darnach aber zu Sich fordern lassen / der denn Seine Præsenten offeriret , die mit grossen Gnaden angenommen wurden . Weil aber dem Käiser immer die Stadt Columbo im Sinn lag / hielt Er unsern Capitain nicht lang auf / beschenckte Ihn dagegen mit einer guldenen Ketten / und einem Elephanten / und fertigte Ihn mit ehesten wieder an unsern General , mit andern Segen- Præsenten , vielen Edelgesteinen / zweyen Elephanten an die Compagnia .
Darauf den 2. Febr. gdachter Capitain wieder zu ruck kommen / mit einem Schreiben an unsern General , und an die Compagnia , mit Vermelden / hinfüro solchen Hassard unterwegen zu lassen / ohne Sein Vorwissen / der Sich sehr betrübe / daß so viel gut Volck von Uns unnützlich spendiret worden wäre .
Neue Apptoches für Columbo . Den 18. Febr. fiengen Wir an aufs neu zu approchirn , weiln alle Tag frisch Volck wieder kam / das zu Mattavval gesund worden war / und die im Lager Sich auch Selbst bester massen verpflegen kunnten / weil der Käiser alle Tag frische Verpflegung zusendete / daß allerley Victuailles gutes Kauffs waren .
Da Wir aber nahe an die Stadt kamen / gieng bey Uns ein Corporal durch / der die Gage , so Er für Seine Compagnia empfangen / verspielt hatte / und ferner kein Mittel Sie zu bezhalen wuste / weil Er nicht meinte / daß Wir Uns des Orts bemächtigen könnten ; machte dabey die Belagerten weis / als ob unser Intention wäre / noch einen General- Sturm darauf zu thun / und so es wieder mißlingen würde / den Ort zu quittiren . Denn unter Uns wäre ein schlecht Courage mehr / noch einmahl anzubrellen / da Wir mit solchem Verlust abgetrieben worden wären .
Frisch Volck kommt von Batavia . Weil aber den 2. April drey Schiff mit frischem Volck von Batavia ankam / wuchs Uns der Muht mächtig wieder / um unser Revenge zu erlangen / und noch desto mehr / da Wir den folgenden 3. April / Ihr Proviant bekamen / welches von Goa mit einer Holländischen Flaggen segelte / in Hofnung / durch unsere Schiffe in den Hafen vor Columbo zu gelangen .
Die Belagerten verliehren Ihr Proviant . Beydes das / das es die Belagerten erfuhren / wurden Sie dagegen kleinmühtig / zumahlen Sie sahen / daß Wir alle Tag näher an die Stadt kamen . Von welchen an Wir täglich viel Uberlauffer kriegten / die alle constanter Leiden grosse Noth und Hunger . berichteten / daß grosser Mangel an Lebens-Mitteln / und viel Hungers schon gestorben wären .
Es confimirte alles / die tägliche hauffige Ausschaffung der schwartzen Nation , die Wir in unser Lager auch nicht lassen wolten / und zwischen unsern
Lauffgräben / und der Stadt niderschiessen musten / biß endlich der Hunger überhand nahm / daß eine Mohrin Ihr eigen Kind gefressen : andere das Graß aus der Erden gepflücket / und geniessen wolten . Weil Wirs nun von Uns nicht bringen kunnten / musten Wir einen grössern Schrecken unter Sie machen / und wann eine Frau kam / und kleine Kinder mitbrachte / zwungen Wir Sie Ihr Kind in einen höltzern Mörßner zu legen / und mit dem Stempfel zu tod stossen / und doch mit dem toden Kind Sich wieder von Uns machen .
Für Columbo werden Minen gemacht . Den 9. April fiengen Wir an eine Mine zu machen / brachten auch eine Galerie von unser Seiten durch Ihren Stadt-Graben . Auf dieser Seiten aber / als Wir zwey Tag gegraben / und Sie es gemerckt / machten Sie Contre mine Die Belagerten machen Contre Minen . gerad auf unsere zu / daß Wirs / weil Wirs merckten / und hörten / daselbst einstellen musten .
Holländer General wird erschossen . Den 12. April hat unser General recognosciren wollen / ob Wir nicht an einem andern Ort miniren könnten . Als Er aber in die letzte Approche gehen wollen / gieng von einer Bastey ein Schuß auf Ihn / davon Er alsobalden tod geblieben / welches unter unserm Volck einen grossen Schrecken machte .
Den 2. Mäy wurde Er nach Pünte de Galle gebracht / und daselbst in die Kirche von den Sergenten getragen und beygesetzt / worauf die Stucken auf die Wällen rund um die Stadt gelöset / und von zwey Compagnia Soldaten dreymahl Salve gegeben wurde .
Holländer wollen noch einen General-Sturm auf Columbo thun Den 6. May lagen Wir die gantze Nacht in unsern Lauffgräben / an einem Sonnabend / und war von Seiten des Käisers von Ceilon / und Unserer / beschlossen / noch einmahl einen General-Sturm zu thun . In dem kam ein Portugäß mit Seinem vollen Gewehr geloffen / in unsere Wercke / und / da Er vor unsern Gouverneur , der an Statt des verstorbenen Generals commandirte , gebracht wurde / und genau examiniret , offenbahrte Er / daß Sie alle in der Stadt nicht mehr wünschten / als daß noch ein General-Sturm Der wird von einem Uberlauffer widerrahten . geschehen mögte . Dann Sie in der Stadt alle Häuser durchbrochen hätten / alle Gassen mit doppelten Palisades besetzt / von Palmbaumen ; die Stücke von den Wällen genommen / und in die Gassen gepflantzet / mit lauter Hagel beladen / und unter die Wälle / da Wir überlauffen muste / gantze Küsten mit Pulver gesetzt / und Die Belagerten machen treffliche Gegenwehr . also parcticiret , daß Sie durch alle Häuser ein lauffend Feuer gemachet / solche so wohl in Brand zu bringen : als alle Pasteyen voneinander abzuschneiden / weil Wir alle durch Feuer / und Minen / crepiren müsten . Aber einen herrlichen Raht gab Er Uns dagegen : Er sagte : So bald als Tag wurde / giengen ( weil es Sonntag wäre ) die Bürger / die in der Nacht gewachet hätten / samt den Soldaten / in die Meß / und bliebe auf den Pasteyen über fünf / sechs / Mann nicht ; wiewohl der rechten Portugäsischen Soldaten über hundert nicht wären : das andere Volck wären Bürger / und Sclaven . Wir aber Holländer fallen unter der Predigt an . solten um solche Zeit / wie ehedessen geschehen / unsere Trummelschläger schlagen / und Trompeter blasen lassen unsern Morgengruß ; in den Lauffgräben auch gantz still ligen / daß man unser Dessein nicht merckte / und wann eine halbe Stund passirt , und Sie in der Kirchen wären / solten Wir schnell auf die Basteu , S. Johannes genannt / einen Anfall thun .
Der Raht gefiel wohl / und wurden in der Still drey Compagnien Rohr gecommandiret , und dem / der es erst besteigen würde / funfzig Reichsthaler versprochen ; machten Uns darauf mit Sturmleitern im Namen Gottes Holländer ersteigen eine Bastey . geschwind fertig / wurfen es an / und kamen unvermerckt hinauf / darauf Wir mehr als acht Schwartze antraffen / darunter sieben schlieffen ; die Schildwacht zwar wachte : aber samt den andern nidergemacht wurde / ehe sie entkam .
Worauf so bald Lermen wurde in der Stadt / alle Glocken angezogen / und alles in Armis lieffe auf die Bastey wieder zu / und flanquirten mit Stucken darauf / daß alles donnerte / und blitzte / und Wir abermahl in die dreyhundert verlohren / und viel Beschädigte bekamen / dabey Ich meinen Der Autor wird mit dem Schrot verletzet . Theil wieder erlangte / und von einem Stuck Schrot / von dem Wasser-Castell / am rechten Fuß getroffen wurde / daß das Knöcklein gantz entzwey war / und Ich ligend bleiben muste .
Noch ein grössers Unglück war es / daß / da man Mich wegtrug / Ich von einem jungen Meister verbunden wurde / der Seine Kunst nicht recht verstanden / und in drey Tagen also übersehen / daß das Feuer / oder der kalte Brand / darzu geschlagen / und die Rede schon gieng / daß man den Fuß / unter der Knyescheiben / absetzen müsse . Da nun alle Barbierer beyeinander waren / und bey solchen Fällen allzeit ein Kriegs- Officier seyn muß / der dem Herrn Gouverneur zuvor referiren , und Seinen Consens darüber Dem Autor soll man das Bein abnehmen . hohlen muß / liesse Er alle Barbierer zu Sich kommen / und sagte : Ich wäre noch ein Jungmanns / und hätte der Compagnia schon acht Jahr gedienet / allezeit meine Züg und Wacht versehen ohne Klag ; ob denn kein ander Remedium wäre / als daß der Fuß verlohren gieng ? Da fande Sich ein Frantzmann / der unserm Herrn versprach / noch einen Versuch zu thun / und GOtt gab Gnad und Segen / daß / uneracht Ich unerträgliche Schmertzen dulten muste / doch in einer Monatsfrist zimlich wieder heil wurde / in welchem meinen Elend obgedachter mein Landsmann / Martin Wird aber doch wieder mit Ihm besser . Gothauer / ein Apothecker / Mir viel gutes erwiesen hat / und allezeit verbinden helfen . Hoffe Ihn bald wieder auch gesund zu sehen ; Denn als Ich Ihn verließ / zu Columbo / hatte Er nur noch ein Jahr der Compagnia zu dienen .
Die Belägerten wollen die Holländer wieder ausschlagen : aber vergeblich . Den 8. May fielen die Belagerten mit aller Macht auf die Bastey / unser Volck davon zu treiben ; Weiln es sich aber in einer Nacht mit Arbeiten trefflich eingegraben / mit Munition , und Hand-Granaten / stattlich versehen / und gegen den Feind wieder Rauch und Dampf gab / muste Er mit gewaltigem Verlust weichen / und schry mit aller Macht : O Mutter Gottes / gedenck an Uns ! Andere sagten zu einander : Das ist unser Sünden Schuld !
Den 9. May wurde ein Läuffgraben von der Bastey in die Stadt gemachet .
Das da die Portugäsen sahen / kamen Sie den 10. dito , und hatten ein Frieden-Fähnlein bey Sich / begehrten zu parlementiren , und die Stadt zu übergeben .
Denselben Tag noch / und folgenden 11 . May / wurden diese Accords- Puncten geschlosssen .
1.
Ihre Accords- Puncten . Die Portugäsen solten neun Monat Sold / für jeglichen Mann unter uns liefern / unser Mannschafft aber so starck gerechnet / als Wir dafür kommen wären ; die Toden so wohl mit I . gezählt : als die Lebendigen / und ein Monat Sold für zehen Gulden ge æstimiret . 2.
II . Solten Sie allen Unkosten bezahlen von Munition , der vor der Stadt verschossen worden . 3.
III . Solten Sie alle Ihre Sclaven dahinden lassen / oder wieder von Uns kauffen / die mit passiren solten . 4.
IV . Solte Jedwedern frey stehen / ob Er den Holländern dienen mögte / auf fünf Jahr lang . Die aber nach einen andern Portugäsischen Platz wolten / solten mit unsern Schiffen dahin gebracht / und die nach Holland wolten / auf Batavia geliefert werden . 5.
V . Soll Vatter / und Mutter / Bruder / und Geschwister / die verheyrahtet sind / weg geschickt werden / mit unsern Schiffen / wo Sie hin wollen / als / nach Goa , S. Thoma , Cochin , und andere Portugäsen Plätz / oder auch in Holland selbst . Was aber ledige oder unverheyrahte Töchter wären / zu ruck bleiben / und mit Holländern Sich vermählen / welches / da es geschahe / einen grossen mächtigen Jammer / und Weinen / und Geschrey verursachte . 6.
VI . Weil die Portugäsen vier Schiffe von Goa zu gewarten hatten / mit Volck / und Victuallie , wurde accordirt , im Fall selbige ankämen vor den zwantzigsten May / so solten sie denen in der Stadt verbleiben ; So sie aber nach Verfliessung des 20 . May ankommen solten / den Holländern verfallen seyn . 7.
VII . Solte alles / was dem König von Portugall in der Stadt Columbo zugehörte / es sey gleich Geld / Sclaven / Viehe / Mobilien / und Immobilien / wie es Namen habe / den Holländern / ohne einigen offentlich- oder heimlichen Aufenthalt / eingeraumt werden .
Holländer ziehen in Columbo . Worauf / als es beyderseits ratificiret wurde / Wir den 12. May in die Stadt gezogen / da den folgenden 13. die Krancken nachgetragen wurden / unter welchen Ich auch einer war / und in das Kloster S. Augustin gebracht . Aber des Käisers von Candi Volck / liesse man nicht mit ein / welches Ihn also verdroß / daß Er alle Päß in Seinem Land besetzen liesse / allen Proviant / und Gut / welches nach Columbo gieng / anhalten / worauf in der Königs von Candi Volck wird nicht eingelassen . Stadt auf neu grosser Hunger wurde / und viel sturben / daß unsere Sclaven / die Wir bey Uns im Lager hatten / drey / vier / Tag lang nichts anderst thäten : als begraben / weil in einem Tag zwantzig / biß dreyssig / hinfielen / welches einen grossen Gestanck verursachte / und unter Uns viel mit ansteckte / die Ihr Leben mit einbüssen musten / uneracht Wir auf unseren Schiffen viel Reis / und gesaltzen Fleisch / zu unserer Sustentation hatten .
Den 13. 14 . May giengen von unsern Schiffen neun hinweg . Drey
nach Batvia : die andere sechs brachten die / so ausziehen wolten / fort / und erstlich die Principalen , und die Geistlichkeit / biß folgend alles embarquiret wurde .
Den 15. wurden vier Holländer / darunter obgedachter überloffene Überlauffer werden justificirt . Corporal / aufgehencket / auch ein Schwartzer / und Portugäsischer Capitain , der erstlich von den Portugäsen zu Uns geloffen / und da Wir den Sturm verlohren / wieder von Uns / zu Ihnen . Unter den Holländern war ein gemeiner Knecht schon zwey Tag vorher tod geblieben . Demit es aber allen einen Schrecken machte / daß keiner mehr zum Schelmen / und untreu gegen Seinen Herrn / würde / muste Er wieder ausgraben / und an Galgen gehenckt werden .
Den 15. biß auf den 21. dito ist nichts sonderlichs passiret .
Portugäsische Schiff wollen Columbo entsetzen . Den 21 . May aber / Nachmittag / wurden vier Schiff gesehen / die so kurtz an die Stadt lieffen / als es immer seyn kunnte . Wir wustens aber schon / daß Portugäsen wären ; liessens derowegen allsicher in den Hafen kommen ; liessen auch auf den Basteyen die Portugäsische Fähnlein wehen / und etliche von unsern Soldaten musten Sich auf Portugäsisch kleiden / mit langen engen Wammens-Ermeln / doppelten Hosen / weisen leinen Portugän Habit . Unterhosen / und gewaltigen grossen Krägen an Hembden / Stroh-Hüten mit Taffet gefüttert / theils mit hangenden Flügeln an Ermeln / und längs an die Meer-Cant gehen / und mit Hüten wincken / daher auch die vier Schiff nichts anderst meinten / die Stadt hätte Ihr Volck noch besetzet ; Allein Sie erfuhren das Contrarium gar bald . Denn da Sie einen von Ihnen an das Land schwimmen liessen / ( welche Kunst Sie trefflich können / wohl ein / zwey / drey / vier / Stund im Meer herum zu fahren ) nicht grad gegen die Stadt : sondern auf Mattavval zu / und eben ein Portugäß Portugäsen werden innen / daß Columbo übergangen . aus der Stadt am Land gieng / und da Er den sahe / zurieffe / daß die Stadt über wäre : kehrte Er geschwind wieder um / und brachte Zeitung an die Schiff / die Ihres Heils auch wahrnehmen wolten / wieder zum Hafen hinaus / und durchgehen : Unser Wasser-Castell aber hatte inzwischen alle Præparatoria gemacht / und ehe Sie Sich gar wendeten / schoß es das eine alsobald in Grund : das andere risse sich zwar vom Hafen : Wurde aber doch von unsern Schiffen / zwischen Columbo / und Negumbo / noch ereilet . Die übrige Zwey rieffen um Pardon , und wurden alle drey Portugäsische Schiff kommen den Holländern in die Händ . aufgebracht / wiewohl Wir Soldaten lieber gewünschet hätten / daß Sie eschappirt wären / weil Sie viel stinckend-gesaltzen Fleisch aufhatten / das Wir mit Eckel verzehren musten ; denn von aussen her alle Päß / wie gemeldet / gesperrt waren .
* Johann Hugo von Lindschotten sagt dergleichen von der Portugäsen Weibern : Die / spricht Er / sind sehr geneigt / in den Wasserbaden / oder Cisternen Ihre Ergetzung und Recreation mit Schwimmen zu haben / welches Sie gemeiniglich alle sehr wohl können . Denn man findet Ihr sehr wenig / welche nicht über ein fliessend Wasser / einer halben Meilen breit / schwimmen solten . Part. 2 Orient. Ind. c. 31. p. m. 98 .
Der Autor wird wieder heil von Seinem Schuß . Von der Zeit an / da Wir Columbo erobert / biß in das 57. also mehr als ein halb Jahr / war grosse Armuth unter Uns / und Wir arme Beschädigte empfungen es sonderlich / biß Uns GOtt so weit half / daß Wir auch etwas prosperiren kunnten / und Ich den 18. Augusti erst für voll restituiret
wurde / und Herrendienst wieder versehen kunnte / und auf des Generals Befehl / einem reichen Portugäsen ein logiret wurde / auf die vier Monat für Salvaquardia , woselbst Ich eine gute Kost hatte / und alle Monat meine zwey Reichsthaler / und viertzig Pfund Reis in Sack stecken kunnte .
Das Vierzehende Capitul .
Was sich Anno 1657 . begeben ?
Hinterbliebene Portugäsen werden nach Goa gebracht . D En 28. Januarii , des folgenden 1657 . Jahrs / sind drey Schiffe von den Unserigen nach Goa gegangen / die den Rest der Portugäsen überbrachten / und dabey Ordre hatten / daselbst ligen zu bleiben / biß die Flotte von Batavia käme / die weitere Ordonnance mit bringen Holländer halten Goa bloquirt wegen Ihrer Silber-Flotte . werde .
Den 3. Febr. kam selbige an Ceilon ; verbliebe auch allda biß in den Junium , in welchem es für voll auf Goa gieng / und biß ins 1658 . davor ligen bliebe . Unsern vorigen drey Schiffen wurde befohlen / wann die Portugäsen ausfallen / solten Sie Sich nur nach den Admiral richten . So er fechte / solten Sie auch fechten : Wo nicht / auch bleiben lassen . Portugäsen fallen aus Goa . Denn Er hatte Befehl / ehe nicht zu fechten / biß daß die Schiffe ge passiret seyn würden / die in drey / biß vier / Jährlich aus der Insul Jappan kommen / und lauter Silber bringen / daß ein Schiffe dreyhundert / und mehr / silberne Küsten führet . Aus Jappan lauffen sie erst auf Thuan , oder auf die Insulam formosam , die schöne Insul ; von dar nacher Malacca : ferner Silber-Flotte muß den Mohren Zoll geben . auf Ceilon / und weiter gegen Suratte in Mohrenland / biß endlich in Persien kommen / in dessen Sinu , wie Wir oben gedachten / bey der starcken Vestung Ormus , Sie von zehen Küsten / eine / den Mohren Zoll geben mussen . Denn Sie vor Ihr Castell / so mitten im Wasser ligt / nahe vorbey müssen / un dzu Grund geschossen werden könnten / so Sie Sich wägern wollten . Zuvor haben es die Engelländer gehabt / die es hernach an die Mohren verkaufft / und deßwegen annoch nur den halben Zoll geben / und viel angenehmer gehalten werden / als die Holländer .
Da nun / auf obiges wieder zu kommen / die Portugäsen aus Goa mit neun Galeonen strichen / mit Uns zu fechten / leichterte unser Admiral die Ancker / und gieng tieffer in die See : Die Portugäsen aber meinten / die Holländer giengen durch . Unsere Herrn Schiff- Capitains und alles Volck Holländer gehen etwas tieffer in die See . meinte auch : Es fehlte Ihm an Courage . Da aber der Admiral solch Scalirn erfuhr / liesse Er alle Schiff- Capitains , und Officiers , auf Sein Schiff kommen / und die Ordre vorlesen / die Er hätte ; Nemlich eher nicht zu fechten / biß die Silber-Flotte passiret sey ; sagte dabey : Wann gedachte Schiff vorüber wären / solten Sie Seinen Muht sehen / und wer alsdenn Sein Devoir nicht thun würde / solte Seine Straff bey der Generali tät zu gewarten haben . Darauf entschuldigten Sich alle ; wurde auch auf allen Schiffen abgelesen : Wer mehr betretten würde / der dem Admiral solchen Affront anthäte / dem solte Leib und Leben darauf stehen . Das war nun die Ursach / warum unsere Schiffe / so lang Sie kunnten / um Goa ruheten . Denn wenn der Wind zu starck / und der Hafen zugespült ist / können keine
Portugäsische Schiffe ein / und aus / so gehet dann unser Bloquada wieder nacher Batavia , und so Wir eher da schlügen / und mißlingete / wäre keine andere Ritirade die Schiffe zu repariren , als zu Ceilon / oder gar zu Batavia : inzwischen stünde die Silber-Flotte in Gefahr . Zögen denn die Portugäsen den Kürtzern / so lieffen Sie in Ihren Hafen / um Ihren Schaden zu bessern .
Das Funfzehende Capitul .
Was sich Anno 1658 . begeben .
Holländische Silber-Flotte kommt an . D En 13. Febr. 1658 . wurde man drey Schiff gewahr / und unser Herr Admiral gab alsobald Ordre , daß eine Jagt lauffen solte / zu recognoscirn was Volck . In zweyen Stunden brachte es die Advisen zu ruck / daß die Japponen / oder die Silber-Flotte wäre . Da Sie Hinterbliebene Portugäsen in Columbo werden nach Goa gebracht . näher zu Uns kamen / liessen Sie zwar die Ancker nicht fallen / und lagen mit Ihrem Segel auf den Wind : Ihr Admrial aber fuhr zu unsern Admiral , und da Sie bey drey / biß vier / Stund miteinander Sich beredet / gieng Er wieder mit den drey Schiffen und Uns weg / auf Suratte und Holländer haben Goa bloqirt wegen Ihrer Silber-Flotte . Persien zu / von dannen / wie auch obangedacht / viel Seiden / ungefärbte Indigo / und andere köstliche Wahren wieder zu ruck gebracht werden . Das gemeine Volck aber bringt viel Datten / und Zwiefel / aus Persia / und muß ein solcher † Dattelbaum viel Jahr wachsen / biß Er Frucht bringet / und erlebts kein Mann bey sechzig / sibenzig / Jahren . Daher Sie von einem Käiser sagen / der für vielen Zeiten einen Persianer / Seiner Unterthanen / da Er Ihn einen Dattelkern pflantzen sehen / ausgelachet haben soll / Seiner vergeblichen Mühe wegen / weil Ers doch nicht erleben werde / daß Er dessen Frucht geniessen könne ; der Ihm aber geantwortet habe : Wann unsere Vor-Eltern auch so gedacht hätten / wäre gar kein Dattelbaum mehr übrig . Darum ob Ers schon nicht erlebe / erlebeten es doch Seine Kinder ! Auf welche weise Rede der Käiser Ihn zu einen grossen Herrn gemacht / und mit stattlichen Verehrungen beschenkt habe .
† D. Otto DappersBeschreibung des Dattelbaums ist wehrt zu hören : An unterschiedlichen Orten in Ægypten / sonderlich bei Alexandrette , sihet man grosse Dattelbüsche / derer Bäume / so wohl als die Frucht / die Araber Dackel nennen . Die Wurtzeln des Dattelbaum sind sehr klein / und so kurtz / und dünne / daß es Wunder ist / daß der Baum / durch seine schwehre Last / sonderlich / wann starcke Winde wehen / nicht umgeworfen wird ; Zuvoraus / weil er unten am Stamm viel schläncker ist / als nach oben zu ; Und hieraus haben viel Ægypter geurtheilet / daß der Dattelbaum nicht von der Erde / sondern von der Luft seine Nahrung bekomme . Nirgend wird einiger Baum gefunden / davon der Mensch mehr Nutzens hat / als vom Dattelbaum . Denn vom Stamme werdenn Balken / und von den Zacken / Wände / auch allerley Gefäß / gemacht : von den Blättern aber Weher / und Körbe / und von der Rinde Stricke und Strenge vor die Schiffe . Die Frucht selbsten ist nicht allein eine angehme Speise ; sondern dienet auch zur Artzney wider vielerhand Gebrechen des Menschen . Im Stamme des Baums / da die Zacken ausschissen / sitzet ein schloßweisses zahrtes Mark / welches die Ægpter , wann der Baum umfället /
heraus nehmen / und roh aufessen / damit Sie Lust zum Beyschlaffen bekommen . Sein Geschmack ist fast wie der Geschmack unserer Erdschocken .
Portugäsen fallen wieder aus Goa . Den 17. Febr. Morgens frühe / als Wir auf unsern Schiffen die Tagwacht hatten abgeschlossen / that unser Admiral einen Schuß / scharff geladen / worauf einer von Uns auf den Mastkorb lauffen muste / zu sehen / was das wäre ? Weiln es aber in India Morgens frühe grosse Nebel gibt / kunnten Wirs nicht alsobalden erkennen / was da wäre . Da aber die Sonne besser hervor kam / gegen sechs Uhr zu / ( denn da ist allezeit Tag / und Nacht / gleich zwölf Stunden lang ) rief unser Mann im Mastkorb : Die Portugäsen lauffen aus Ihrem Hafen / und der Admrial hat bereit die Ancker geleichtet ? Worauf Wir geschwind auch die Unserigen aufwindeten / Portugäsen werden zu ruck geschlagen . und die Stuck mit doppelten Kugeln luden . Wiewohl nun die Portugäsen meinten : Wir wurden es machen wie vor etlicher Zeit / und allemahl durchgehen ; weil aber die Silber-Flotte passiret war / war für Sie nichts übrig in unsern Schiffen / als Pulver / und Bley / das Wir Ihnen : Sie Uns wieder / gaben auf die zwo / biß dritte / Stund . Weiln Sie aber Ihre Stück von aussen laden musten : Wir dagegen Schieß-Pforten hatten / die Wir fürfallen lassen kunnten / so bald ein Schuß geschehen / und wieder aufziehen / so bald das Stuck mit Essig abgekühlt / und wieder geladen war ; Ein reich Portugäsisch Schif will durchgehen . Sie dazu grosse / und schwehre / Schiffen hatten / Wir / leichtere ; kunnten Wir Ihnen zweymahl die volle Laag geben / ehe Sie einmahl / daß Sie viel Toden aufhatten / und in Ihren Hafen Sich retirirn musten . Ein Schiff aber war mit Ihnen ausgeloffen / köstlich geladen / und meinte / unter wehrenden Treffen durch unser Flotte nach Portugall zu segeln / wie es bereit auch das Loch gefunden hatte / und durchkommen war . Weil aber der Wind nicht starck genug / und es ein Galeon war / und neun hundert Seelen Reich Portugäsisch Schiff geräht in Brand . auf hatte / kunnte es / seiner Schwehren halben / denen andern Schiffen nicht nach in Hafen lauffen ; Und da Wir jene so weit verfolgt / als Wir kunnten / kehrten Wir Uns mit aller Macht auf die Galeon zu / und weil es seine Segel hangen liesse / und unserer Schiff eins mit einer Feuerkugel darein schoß / gerieht das Schiff in Brand / und die Portugäsen / so schwimmen kunnten / schwummen nach Uns / die Wir auch mit unsern kleinen Booten / auf die dreyhundert aufgefangen . Wie es aber mehr / als eine halbe Stund / in Brand war / musten Wirs verlassen / und stund kaum eine viertel Stund an / so kams an das Pulver / das Sie nicht über Port geschmissen hatten . Sprang also das köstliche schöne Schiff / mit vier hundert Seelen / in die Luft ; auf die zwey hundert ersoffen / denen Wir nimmer helfen kunnten / welche herrliche Victori ein Schiff von den Unserigen alsobalden nach Ceilon bringen muste / samt denen gefischten dreyhundert Portugäsen .
Holländer gehen von Goa wieder weg . Den 3. Martii sind drey Schiffe mit Volck von Batavia zu Uns / bey Goa / kommen / sechs hundert Soldaten / und vier Mortier oder Feuer-Mörsel mitbringende / deren zween zweyhundert und zwantzig Pfund / die andere zween sechzig Pfund schossen . Der Herr Commissarius aber / Kommen wieder auf Columbo . so damit kommen / Richlof von Guntz Namens / von Emden / nahm noch vier Schiff / und viel Volcks / daß auf jeden Schiffen / die vor Goa lagen / nur fünfzehen Soldaten blieben / und segelte nacher Columbo ; woselbst Wir auch den 5. April wohl arrivirt ; durften aber nicht landen : sondern
Er / gedachter Commissarius , fuhr an / und commandirte die alte Völcker auch zu embarquirn , nahm viel Pulver / und Kugel / mit .
Den 12. gieng die Flotte von neun Schiffen / funfzehen hundert starck von Soldaten / und auf jedem Schiff hundert und zwantzig / biß hundert Holländer hätten die Perlen gern . und dreissig / Schiffs-gesellen / auf die Insul Manara zu / etlich zwantzig Meil von Columbo / welche damahls die Portugäsen innen / und ein Forteresse darauf gebauet / hatten / und kam den 11. April an die Revier / vier Meil von dem Forteresse ligend / welches / als Sie vernommen / kamen Sie Uns von dar / und von dem Castel Jaffanapatan , hinter Manara ligend / entgegen / um zu wehren / daß Wir nicht ans Land kämen .
Holländer gehen auf Manara zu . Den 13. April lieffe unsere Flotte so kurtz / als seyn kunnte / unter Land / so wohl Capital- als kleine Schiffen / und setzten sich in einen halben Mond / brachten hinter Uns Ancker / daß die Schiffe vest hielten / und alle Stücke / auf eine Seiten / nach den Land gerichtet / und mit Hagel geladen / tragen kunnten . Worauf unser Commissarius an alle Schiffe fuhr / Und und Officiers , und Knechte / fragte : Ob Sie zu frieden wären / auf den Morgen einen wollen an das Land setzen . Versuch ans Land zu thun ? Und da alle schryen / Ja / Ja / Ja ! wurde in der frühe / den 14. April das Morgen-Gebet gethan / und einem jeglichen ein guter Trunck Wein gegeben . Darauf gieng es mit guter Courage in kleinen Booten hin . Da Wir das Land hatten / hiese es : Friß Vogel / oder stirb ! Denn da kamen erst die Portugäsen an / und auf Holländer kommen auf die Insul Manara Uns loß . Unsere Stück aber liessen ihren Hagel sehen / so starck / daß viel Tode / viel Verwundte / gab / und Sie Sich zu ruck / gegen Ihre Forteresse ziehen musten / denen Wir biß in die Nacht folgeten / und ein halbe Stund davon Quartir machten .
Den folgenden 15. dito wurden zween unserer Feuer-Mörßner aufs Und beschiessen das Castell starck . Land gebracht / ein grosser / und ein kleiner / auch zwey hundert Stuck Granaten / von ein hundert funfzig / und ein hundert zwantzig Pfund / auch funfzig von sechzig Pfunden ; Wir aber giengen auf die Vorstadt / machten eine gute Brustwehr / und fortificirten zwey Clöster / Ihnen des Ausfall zu wehren / und liessen darauf unsere Granaten spielen / wurfen darunter Stein ein / die mächtig um sich schlugen .
Das Castell auf Manara accordirt . Am vierten Tag fiengen Sie an zu accordiren . Den folgenden zogen hundert und funfzig Mann Soldaten aus / und auf die dreyhundert Burger / die alsobalden zu Schiffe gebracht wurden auf Goa zu . Worauf Wir einzogen / und zweyhundert Mann musten gleich wieder fort auf die Perlen-Banck / Holländer bekommen die Perlen-Banck ein ( die drey Meil davon ligt / und von den Holländern auf die zwantzig Tonnen Gold geschätzt wird ) ehe Sie verderbt werden mögte von den Portugäsen ; dergleichen Sie auch einer gethan haben / zehen Meil von Manara .
Die * Perlen sind in Schalen / wie die Ostreen / und werden unter dem Wasser gefunden . Es sind auch besondere Schwartzen / die Sich hinablassen / an einem langen Sail / mit Körblein umhangen / und an einem Arm einen Schwammen haltend / dick mit Oel gefüllet / den Sie vest an Art Perlen zu fangen . den Mund / und Nasen / drucken / und wann Sie eine Anzahl der Perlen gefunden / und nicht länger in der Tieffe bleiben können / geben Sie ein Zeichen mit Rütteln und Schütteln des Stricks / daß / die bey den Haspeln stehen / und genaue Achtung gaben / Sie geschwind wieder empor winden /
und Ihre Körblein auslären lassen . Es sind auch besondere Schwartzen dazu abgerichtet / die Sie gleicher Weiß hernach reinigen und polirn können / und übel dazu zu bringen sind von unserem Volk . Dann ein Holländer kaum zwantzig Sclaven regieren kann / da ein Portugäß tausend kann / als bey denen diese Heyden lieber sind / als bey den Holländern / von denen Sie Sich nicht willig command iren lassen .
* Johann von der Behr setzt darzu / pag. 47 . Es wären gewisse Personen / die die Perlen von Ihnen abnehmen / und in die Sonne legen / allwo sie trucken werden / und von der Sonnen Hitz sich aufthun . In einer Austern findet man hundert / hunder und funzig / und mehr Perlen ; sind aber nicht so gut / spricht er dabey / als die bey Ormus , in Persien / gefischet werden . Von denen / schreibt Mandelslo also : Sie werden bey einer Insul / Bahram genannt / gefischet / und auf solche Weise : Der Perlen-Fischer verwahret das Haupt mit einer dichten Kappen / woran ein langer Canal , durch welchen Er Luft schöpfet ; damit die Röhre über Wasser bleibet / wird oben ein Holtz daran befestiget . Denn lässt Sich der Fischer / mit Steinen genugsam beschwehret / an einem Strick zu Grund / samlet in Seinem Sack / den Er am Hals trägt / und Wenn Er wieder herauf will / gibt Er durch Zupfen am Strick Seinem Gesellen / der mit einem Both über Ihn hält / ein Zeichen / und wird also wieder heraufgezogen .
Herport / pag. 166. nennet noch ein Ort in den Malabar ischen Küsten / Tutogrin , woselbst die Holländer in der See herum auch eine köstliche Perlenbank haben / welche zu gewissen Zeiten gesucht werden : Von der zu Manara aber / wollen Wir gedachten Autorem , weil Er Selbst dabey gewesen / auch vernehmen . Also spricht Er / pag. 218 : An der Ost-Seiten dieser Insul / Ceilon , fünf Stund von Manaren , ist eine köstliche Perlen-Bank / die sich bey drey / oder vier / Stunden in die See
strecket / daraus die Portugäsen vor Zeiten einen grossen Schatz gezogen ; ist aber von den Holländern noch niemahlen ersucht worden / als seither acht Jahren / da Sie den Portugäsen die Vestung Manaren abgenommen . Nachdem aber diese Banken visitiret , und für köstlich approb iret worden / haben Sie auch eine Fischery angestellet / und durch gantz Indien kuntbahr gemacht / daß solche ausgehendes Merzens fürgenommen werden solle ; deßwegen der Herr von der Laan , als Verwalter dieser Sachen / nach Manaren geschickt / der mit Sich nahm Unserer sechs Soldaten für Seine Leib- Quardi , und sind den 7. Februarii mit einem Hugger von Columbo abgesägelt / und den 11. dito zu Manaren ankommen / da dann auf den bestimmten Tag bey vier hundert Fahrzeug angelangt / und einem jeden in Seiner Sprach vorbehalten worden / daß Sie zwantzig Tag für die Compagnie fischen mögen ; und zur Contribution geben / nemlich die Einwohner für einen Stein ( mit welchen Sie Sich ins Wasser lassen ) alle Tag acht Fanem : die Fremden aber sechzehen ( deren zwölf ein Taler wehrt sind : ) und so die Zeit verflossen / sollen Sie die Perle öffentlich allhier verkauffen ; Darauf Sie den Strand nach Hütten gemacht / so sich von der Kirchen / genannt Arripen , biß in die drey Stund weit erstreckten .
Erstlich / wurde alle Morgen aus Unserm Quartier , da der Commendant war / ein Stück gelöst / zum Zeichen / daß Sie alle zugleich / und keiner vor dem andern / anfahren sollen . Darauf alsobald die gantze Floot- Schiff sich in See begabe / wann Sie nun auf die Banken kommen / welche an etlichen Orten sechs / auch sieben / Klaster tieff sind / machen Sie den Korb / darinnen Sie hinunter fahren / fertig / henken ein Stein / von dreissig Pfund schwehr / daran / und lassen Sich darmit hinunter ; wann Sie nun auf den Grund kommen / so brechen Sie die Austers ab / mit einem darzu gemachtem eisernen Instrument , ( sind so hart aufeinander / als ein Mauren ) und wann Sie den Korb voll haben / begeben Sie Sich wiederum in die Höhe ; hernach wid der Korb / so an einem Seil angebunden / auch hinaufgezogen / ( das Wasser ist so klar / daß man Sie gehen / und wie Sie die Austern abbrechen / sehen kann ) es geschicht aber etlichmahl / daß Sie in dem Wasser tod bleiben / da Sie wegen des starken / und ungesunden / Gestanks der Austers / in Krankheit fallen / dann ertrinken : Wann Sie nun Ihre Schiff voll haben / kommen Sie an Land / und legen die Austers in den Sand / daß sie durch die Sonnen-Hitz verfaulen / daraus ein solcher giftiger Gestank entspringt / das grosse Krankheiten verursachet / und viel an dem hitzigen Fieber / und Haupt-Weh / sterben müssen ; Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen bey funfzehen hundert Personen gestorben / theils an dieser von dem greulichen Gestank / entspringenden heissen Fieber / Cors , theils dann auch wegen des Wassers / welches Wir allzumahl trinken musten / das von Lät / und Moder / so weiß war als Milch ; dann Wir sonst kein ander süsses Wasser / und doch dessen kaum genug / hatten / wegen der viele des Volks / welches damahln geachtet wurd / samt Weib / und Kindern / auf zwey hundert tausend Personen / welche samtlich auf einem Platz das Wasser hohlen musten ; Es war ein Weyer / welcher in der Runde bey einer halben Stund weit / und ungefähr eines Spieß tieff in der Mitte war / daraus in den sechs Wochen / so lang man allda verblieben / so viel genommen / und getrunken / worden / daß hernach ein Mann biß an Sein Mitte hindurch gehen konnte .
Um diese Gegne des Landes hatte es bey zwey Jahren lang niemahln geregnet / als jetzund / und nicht mehr als eine Schütte ; dannenher die Erden so trocken war / daß das Wasser / gleich als auf einem Stein / darauf stehen blieben / welches Wir alsobalden aus den Gruben ausgeschöpft / und getrunken ; welches Uns dann wiederum ein wenig erquickte .
Wann nun die Austers bey zehen Tagen an der Sonnen gelegen / so öffnen sie sich / und ist dann das innwenidge Fleisch oder Austers verfaulet / und findt man dann die Perle gleichsam bloß darinnen ligen ; sind aber nicht in allen / dann man oftermahln zwantzig aufthut / daß nicht ein Perle darinnen ist ; hingegen findet man oftermahln zwantzig Perlen in einem Auster ; hernach wird ein Platz geordnet / die Perlen zu verkauffen / da sich dann auch fremde Kauf- und Handels-Leut einfinden lassen ; Es hat ein jeder / der Perlen zu verkauffen hat / neun möscherne Sieb / deren eins grössere Löcher hat / als das ander ; welche Perle nun durch die kleinste Löcher fallen / die werden für Perle-Staub bey dem Gewicht verkaufft ; die andern werden schon taxiert , als die / so in der Grösse eines Hanf-Korns sind / werden um zwey Fanem verkaufft / die andern höher / und so fortan / biß auf die / so in dem grösten Sieb bleiben / die werden für einen Schatz gehalten / also / daß dieselben nicht / wie die andern / gewürdiget / sondern dem Höchstbietenden verkaufft werden / insonderheit / wann sie rund und ohne Flecken sind : Die grösten / die damahln sind gefangen worden / sind in der Grösse einer gemeinen Haselnuß / welche dazumahl auf diesem Platz um achtzig Reichstaler sind verkaufft worden .
Nicht vergeblich werden die Perlen alldort / so wohl als in der gantzen Welt / so köstlich geachtet ; dann es so vieler Menschen Leben kostet / die um derselben willen Sich in ein solche Tods-Gefahr begeben / und elendiglich verderben müssen .
Holländer gehen auf das Castell Iaffanapatan . Den 15. Maji sind Wir mit aller unserer Macht auf das Castell Jaffanapatan zu march iret / welches hinter Manara liget . Es ist da ein schön eben Land / und haben es die Portugäsen über zwey hundert Jahr inngehabt . Denn wo Sie einmahl hinkommen / meinen Sie Ihr Lebtag zu bleiben / und begehren nicht leicht wieder in Portugall : Ein Holländer aber / wann Er in Indiam kommt / denket / wann meine sechs Jahr gepassirt sind / so gehe Ich wieder nach meinen Patria ! Darum will Er das Land / und die Städte / nicht viel bauen ; Ja / wann Sie eine Vestung / oder Stadt / erobern / schneiden Sie gemeiniglich den halben Theil an der Land-Seiten ab / un den andern halben Teihl gegen das Meer machen Sie sehr vest / daß wenig Volck brauche zum besetzen . Wir haben im Jahr 1656 . die schöne grosse Stadt Columbo abgeschnidten / die schönste Häuser von der Stadt gantz abgebrochen / und zu gleicher Erde gebracht / und nur ein drittel von der Stadt / gegen das Ufer / bevestiget : An der Land-Seiten aber / das Wasser rund umführet / daß noch eins so vest seyn wird / als zuvor / wann es gar verfertigt werden mögte / welches Sie auf die zehen Jahr anschlugen .
Alles vom Land fliehet in Jaffanapatan . Da aber die Portugäsen vernahmen / daß Wir auf das Castell zugiengen / flohe alles vom Land mit Ihren besten Reichtuhm dahin / daß Wir nichts anderst bekommen kunnten / als köstliche schöne Kleider / schöne Decken / mit Seiden künstlich ausgenähet : auch an Vivres , Kühen / Ochsen / Hünern / keinen Mangel hatten ; sonderlich gute in Zucker eingelegte Früchte / davon Uns aber zu essen verbotten wurde / wie ingleichen von den Brunnen / oder stehenden Wassern / zu trinken / als allein das Wasser / da von der Riviere kommt / und ausfliesset .
Diese umligende Heyden freuen Sich derer Holländer Ankunft . Da Wir drey Tag gemarchiret / und viel schöne Clöster antraffen / sind Wir einen Tag still gelegen in einem Closter / dabey ein schöner Garten war / und eine treffliche Landschaft / daß Ich nicht anderst meinte : Ich wäre auf dem Christen-Boden . Daselbst kamen die Principal- Heyden vom
Land / machten Sich sehr froh / daß Wir Holländer kämen / und die Portugäsen ausschlagen wolten / weil Ihr Printz schon längst gewünschet / daß Holländer / oder Engelländer / kämen / und Seinen Affront rächeten / die Ihm die Portugäsen angetahn hätten . Dann Er hätte einsmahls eine Schimpf / den die Portugäsen einem Heydnischen Printzen anthun . Portugäsische Frau / oder Magd / begehrt : Sie aber hätten Ihm / in einer Sänften / einen weissen Hund geschicket / dem eine grosse güldene Ketten an Hals gelegt / mit einem Schreiben an Ihn : Weil keine Portugäsische Frau zu Ihm Belieben trüge / der da schwartz / und ein Heyd / wäre : Er aber gern eine weisse Frau beschlaffen wolte / solte Er Sich mit der weisen Hündin content iren ; welches Ihn / und das gantze Land / also verschmacht / daß Er / ein ewiger Feind der Portugäsen zu seyn / Sich verlauten liesse . Da unser Herr das vernahm / war Er sehr froh / und Wir alle / und dachten : Nun hätten Wir schon halb gewonnen ! Es wurde auch das Spiel gerühret / und öffentlich ausgeruffen / daß man keinem Innwohner Eltern verkauffen nichts ohne der Kinder willen . ein Leid thun solte / und nichts / als um die Bezahlung / nehmen . Es ist aber eine wunderliche Manier bey Ihnen : Wann Sie † etwas verkauffen wollen / so fragen Sie zu erst Ihre Kinder / ob Sie es leiden wollen . Sagen Sie ja ! so gehets fort ; wo nicht / so thun Sie wider Ihrer Kinder Willen auch nichts .
† Von den Cingolesen meldet dergleichen Herport / Seiner Ost-Indianischen Reis-Beschreibung / p. m. 179. mit solchen Worten : Wann einer von dem andern etwas kauffen will / so fragt der Verkauffer Sein jüngstes Kind ; so es dann solches zuläst / und das Ja gibt / so mecht der Vatter den Kauff ; wann es aber dazu nicht bewilligen will / so darf der Vatter dasselbige auch nicht um doppelt Geld verkauffen .
Als Wir nun den Tag in einem Closter gerastet / und wieder fort march irten / liesse unser Herr dern Printzen wissen / daß Er als Sein Freund käme / aber als ein Feind der Portugäsen ; begehrte deßwegen Seinen Unterthanen Im Lager wird ausgeruffen / den Heyden keinen Schaden zu thun . keinen Heller Schaden zu thun . Wann Sie was brächten / solte es entweder mit Geld / oder mit andern Wahren / bezahlet werden / und so Wir das Castell bekommen solten / solte kein einiger Portugäß im Land geduldet / und alle in die andere Insulen verführt werden / und so Sie es wieder rent iren solten / wolten Wir so wohl das Castell mit Munition , und Proviant , versehen : als Ihnen mit unserer Macht / zu Wasser / und Land / widerstehen / und alle Jahr solte Er zweymahl Advise haben / wie es mit Uns / und den Portugäsen / stehe . Im Fall auch Sie wieder / über kurtz / oder lang / einen Fuß setzen wolten / solte Er Seinen Recours frey bey Uns nehmen / die Ihn so lang prote giren wolten / so lang Sie Sich prote girten . Denn so die Holländer einmahl etwas den Portugäsen abgenommen / kommts nicht leichtlich wieder an Sie ; wiewohl das Land sehr groß ist / und Sie immer wieder einnisteln an einem andern Ort .
Holländischer General / und der Heyden Printz / besprechen Sich in Person miteinander . Da Wir abermahl zwey Tag gemarchiret / und noch ein paar Stund vom Castell waren / und wieder still lagen / kam der Printz / auf unsers Herrn Schreiben / in Person zu Uns / den auch unser Herr in Seinem Logimant aufs freundlichste hielte / und allen Bericht von Ihm empfienge / wie es im Land / und im Castell , stunde ? Wie stark die Besatzung wäre ? Wie stark die Bürgerschaft / wissete Er zwar nicht : aber reiche Leut wären Sie / daß mancher wohl ein sechs Tonnen Golds vermögte . Denn Sie wären lange
Jahr in Ruhe und Fried gesessen / und die Holländer wären nun wieder Ihre ersten Feind . So wären Ihre Clöster / und Pfaffen / auch gewaltig reich . Denn da Sie Sie ( die Heyden ) zu Christen machen wolten / hätten Sie Sie gezwungen / alle Tag in die Kirche zu kommen / bey Straff eines Larins , Reiche Clöster der Geistlichen in India . das ist / eines viertel Talers / und ein Closter hätte wohl in dreissig / vierzig / tausend Heyden / unter Strich / und bey etlichen Clöstern wären drey / vier / Kirchen / und eben die Pfaffen hätten da grösser Commando , als die Weltlichen . Es geschehe / wann ein Portugäß eine schöne Tochter habe / und der Pater Grande , der oberste Pater , begehre Ihr / so wären die Eltern zu frieden / und hielten es für eine grosse Ehr / dieweil der heilige Mann zum ersten bey Ihr geschlaffen habe ; sagen auch : Es sey keine Sünde ! Unser Lieutenant einer wolte einsmahls / auf der Insul Ceilon , eine solche Portugäsische Geistliche sind in India in großen Ansehen . Tochter / von zwölf Jahren / heyrahten / und mit Ihren Eltern bey unsern Herrn um Consens bitten . ( Denn das ist in India bräuchlich / daß / wann einer Sich verheyrahten will / zuvor bey den Herrn des Lands Consens suchen muß . ) Als aber unser Herr / Vatter / und Mutter / fragte : Ob Sie eine ehrliche Tochter wäre ? Was Sie für Leut wären ? Ob Sie noch eine unberührte Jungfrau wäre ? antwortete die Dame Selbst / als ob Sie es gar wohl träfe / und sprach : Kein Mensch hätte mit Ihr zu thun gehabt / als * der Pater Grande ! Darauf wolte unser Herr keinen Consens ertheilen / und unserm Lieutenant die Copulation nicht zulassen . Er hats aber dannoch noch auf drey Jahr bey Sich / als Seine Concubin , gehabt / welches da also toler iret wird . Wann Er aber einen jungen Erben bekommt / und die Portugäsin / oder Heydin gar / wanns anderst eine Christin worden ist / will ehrlich gemacht werden / verklagt Ihn auch deßwegen bey Seinen Herrn / so muß Er Ihr drey hundert Gulden Holländisches / oder / unsers Gelds / hundert und zwantzig Reichs-Taler geben . Indianische Weiber sind eifersichtig und arglistig . Dann ist Er ledig und frey . Wer aber dieses nicht geben kann / oder will / der muß Sie zur Kirche führen / und darnach / so lang Sie lebt / oder wohl so lang Er lebet / im Land bleiben ; Will Er aber jo durchgehen / so muß es in höchster Stille / und bey nächtlicher Weile geschehen / sonst wird Ihm gar bald vergeben / welches in Amboina , und Banda , oft schon geschehen ist . So sind Sie / die Indianerinnen / auch so eifersüchtig / daß / wann Sie Indianische Weiber vergeben / oder verzaubern Ihre Männer oft . nur sehen / daß jemand mit einer andern Sich vexiret , geschwind einen bösen Argwohn schöpfen / und so meisterlich vergeben können / † daß einer entweder alsobald sterben muß / oder wohl fünf / sechs / Jahr also gequält werden / daß Er keine gesunde Stund haben kann / biß Sie Selbst Ihm auch endlich wieder davon helfen . Sie können einem etwas in die Kleider nähen / daß Er bey keinen andern Weib mächtig seyn kann / als bey Ihnen / und hab Ich solche Discursen von vielen gehöret / die es Selbst an Sich erfahren / und in grosser Furi einen grossen Blossen geschossen haben .
* Von den Heyden mögens diese Herren Patres gelernet haben . Denn es erzählet Herr von Mandelslo / Lib. II. cap. 10. p. m. 128. daß das auch bey denen zu Cananor , und bey den Einwohnern der Städte Cotschin , und Calecuth , gewöhnlich / so gar / daß auch des Königs Braut nicht ausgeschlossen ist . Im ersten Buch aber / und 38. Cap. p. m. 104. schreib Er also : Weil die Bramanes für so heilige Leut gehalten werden / haben Sie an etlichen Orten / sonderlich zu Calecuth , nach Ihrer Art / treffliche gute Sach / und absonderliche Verrichtung bey fürnehmen
Hochzeiten . Man bringt Ihnen die Braut zu / damit Sie Ihnen Ihre Jungfrauschaft benehmen / worzu der Bräutigam dem heiligen Mann noch Geld geben muß . Dann die einfältigen Leut meinen / Sie fangen Ihren Ehestand mit sonderlicher Devotion und Gottesfurcht an / wenn Sie Ihren Abgöttern / durch dero Pfaffen / die Erstlinge Ihres Beyschlafs opfern und zueignen . Die Bramanes stellen Sich bißweilen an / sonderlich bey Reichen / als wenn Sie es nicht gern thäten ; müssen derowegen mit Geld dazu erkauffet werden . Herport confirm iret eben das / und mit solchen Umständen . Es werden / spricht Er / pag. 159. von diesen Bramanen die Eheleut zusammen gegeben / die Sie in Ihren Tempeln mit Wasser waschen / und wann solches verrichtet / wird dem Bramane die Braut anerbotten / daß Er Sie nach Haus führe / und die erste Nacht bey Ihr schlaffe . Tuht Ers / so halten Sie solches für eine sonderbahre Ehr / und Glück / dieweiln Sie für heilige Leut gehalten werden / und wo Sie sonst hin kommen / werden Ihnen die Weiber anerbotten / daß Sie Gemeinschaft mit Ihnen machen .
† Jürgen Andersen hats auch bemerket von den Thiolen , einer Nation auf der Cormandel ischen Küsten . Sie wissen alle / schreibt Er / Lib. II. cap. 16. p. m. 101. nicht allein die Weiber : sondern auch die Männer / einem mit Gift beyzukommen / und denselben so zu temper iren / daß / wie Sie es haben wollen / einer alsbald denselben Tag / etliche / acht Tag / etliche einen Monat / etliche ein gantz Jahr hernach erst sterben .
Die Belagerung drs Castells Iaffanapatan . Als nun unser Admiral von dem Heydischen Princen alle Kuntschaft eingezogen / sind Wir den 18. Maji gar für das Castell geruckt / und da Wir eine viertel Stund noch davon waren / nahe bey der Vorstadt / fielen Sie auf die eilf hundert stark aus . Wir trieben Sie aber bald wieder hinein / und schnidten bey siebentzig den Paß ab / die noch neuere Nachricht geben musten / wie es darinn stünde . Berichteten aber / daß in die viertzig tausend Seelen / klein / und groß / darinnen wären / meinst Bürger mit Ihren Weibern Portugäsen fallen starck aus / werden aber zu ruck getrieben . / und Kindern / und Sclaven : Die eilf hundert aber / so den Ausfall gethan / wären des Königs von Portugall Völker / darunter gar wenig Bürger mit gewesen wären / als Voluntaires .
Wir setzten Uns aber in die Vorstadt / in vier Kirchen / die nur ein Rohr-Schuß von der Mauren waren / und machten Uns so vest / daß Sie Uns nimmer austreiben kunnten ; hatten auch mehr Heyden bey Uns / als Wir Christen waren / und weil unser Volck grossen Durst hatte / lieffen etliche Portugäsen haben die Brunnen in der Vorstadt vergifft . zu den Brunnen / zu trinken : weil sie aber alle vergiftet waren / blieben auf die dreissig davon tod / auch etliche Heyden / worauf überahl Schildwachten darzu gestellt worden : Wir aber musten Uns mit dem Wasser aus der Revier behelfen ; die siebentzig Gefangenen aber zwungen Wir / von den Brunnen Wasser zu trinken / die auch alle darauf giengen . Denn es lagen viel tode Frösche darinnen / und war dasselbe oben her gantz blau / wie mit einer Haut überloffen . Damit nun keinem mehr Schaden wiederfuhre / wurden alle die Brunnen mit Erden und Sand verworfen / zu kein Gebrauch mehr dienlich .
Holländer spielen stark mit Granaten . Von der Zeit an wurden / von unsern Schiffen / die vier Feuermörßner ans Land gebracht / und viel Granaten . Unsere Schiffs-Gesellen durften auch anderst nichts thun / als die grosse harte Grabstein / in den Kirchen / und Clöstern / mit grossen eisernen Hämmern / in Stücke zerschlagen / die Wir täglich / samt den Granaten / Hauffen-weiß hinein wurfen . Als Wirs vierzehen Tag angetrieben / lieffen viel Portugäsen über / und berichteten /
daß die Granaten nicht so viel Schaden thäten / als die Stein / die die drey / und ein halb / Monat auf die zweytausend sechshundert Menschen niedergerichtet hätten .
Die Portugäsen suchen einen Accord . Den 3. Semptembris kamen die Portugäsen an unsers Herrn Seite heraus / der am Land mit der halben Armeé lag / um zu accord iren ; Wir aber auf unserer Seiten wusten nichts davon / und weil Wir Ordre hatten / wo Wir könnten / Ihnen einen Abbruch zu thun : eben damahls aber viel auf den Mauren / und Brustwehren / bloß stunden / wolte unser Connestabel , der eben das Geschütz absahe / auf Sie Feuer geben . Indem kam ein Leib-Schütz geloffen / und bracht contrair Ordre , innzuhalten mit allen Schiessen / weil Sie um Accord mit unserm Herrn tract iren / und vermuhtlich das Castell in zwey Tagen übergehen mögte . Wir waren des sehr froh / setzten Uns auch ins Feld an unsern Lauffgraben / fiengen an mit Ihnen zu reden / und zu vexirn : Ob schöne Weiber im Castell wären ? Sie Portugäsen können nicht wohl Vexation verstehen . sprachen aber : Die schönsten hätten Wir alle mit Steinen tod geschossen : Die andern wären alle krank . Weil Wir aber wusten / daß die Portugäsen durchaus nicht leiden können / * wann man Sie mit Ihren Weibern vexi ret / und Sie einem eher verzeihen / wann mans in Hals schlägt / als wann man einen einen Cornutum heiset / vex irten Wirs desto mehr / und sprachen : Wann Wir hinein kämen / wolten Wir Ihre Krankheit schon cur iren / daß Sie zu frieden seyn solten .
* Wie die Portugäsen Sich / Ihrer Weiber wegen / veriren lassen müssen / ist auch daher zu schliessen / was Lindschot / im Andern Theil der Orientali schen Indien / und 31. Capitul meldet : Das Manns-Volk / sagt Er / ist sehr eiferig auf Ihre Weiber . Denn Sie führen keine andere Manns-Person mit Sich zu Haus / Sie seyen auch gleich so gute Freund / als Sie wollen / der Sein Frau / oder Tochter / mogte ansehen . So aber ein Gefatter / oder ander Ehemann / samt Seiner Frauen käme / Sie zu besuchen / und also miteinander etwann auf ein Spiel-Haus / oder sonsten wohin / gehen wolten / Sich zu erlustiren / so haben Sie viel Knecht und Mägd / um Sich / welche Sie bewahren / und Ihnen aufwarten müssen . So jemand an die Thür kommt / und nach den Mann fragt / so lauffen die Weiber / und Töchter so bald hinein / und verbergen Sich : Der Mann bleibt alsdenn allein / und gibt dem jenigen / der an der Thür ist / Bescheid ; So lassen Sie auch keine Manns-Person / Sie sey so nahe verwandt / als Sie immer wolle / welche über funfzehen Jahr alt ist / im Hause wohnen / darinnen Frau / und Töchter / sind / und wären es gleich Ihre eigene Söhne : sonder Sie haben darneben ein besonders Haus oder Gemach / darinnen Sie wohnen / und nicht zu den Weibern kommen können / dahin schicken Sie Ihnen Ihr Essen-Speiß / und andere Nohtdurft . Denn es sich oftmahls begeben hat / daß man Bruders-Kinder hab bey des Vettern Ehe-Weib funden / und den Bruder bey des Bruders Haus-Frau ; ja einen Bruder bey Seiner Schwester / deren Ich Selbst etliche gekannt hab / so in solcher That sind begriffen / und von dem Mann beyde umgebracht worden . Es ist das Weibs-Volk aus dermassen unkeusch und geil / und man findet deren sehr wenig / welche / ob Sie wohl Ehe-Männer haben / nicht auch ein / oder zween / ledige Gesellen über das in Bestallung hätten / damit Sie buhleten . Sie suchen alle List und Ränck / bey Nacht / und in geheim / durch Ihre Magd / und Kupplerinnen / zu beschicken / und einzulassen über Mauren / Hecken / und über Dach / ob Sie gleich allenthalben verwahret seyn . Ferners so haben Sie auch ein Kraut / genannt Dutroa , so einen Samen trägt ; denselben
Samen drucken Sie aus / und geben den Saft Ihren Männern zu essen / oder zu trinken / so bald wird dem Mann / gleich als ob Er halb von Sinnen wäre / wird unempfindlich / oder gar zum Narren / lachet stätigs / oder schläft etwan / und ligt eben / als wenn Er gantz und gar tod wäre . In Summa : Wann Sie Ihn also hat zugerichtet / so mag Sie / in Seiner Gegenwart / thun was Sie will / Sich mit Ihren Buhlen erlustiren / und der Mann wird es im geringsten nicht gewahr / etc .
Was / nach Lindschotten / Herr von Mandelslo geschrieben / Lib. II. Cap. VII. wollen Wir / um Gewißheit willen / noch beyfügen . Die Portugiesen / schreibt Er / pag. 120 haben theils von Ihrer Nationen Weiber / die mit aus Portugall kommen ; theils heyrathen Sie auch Mohrische / und Heydnische / Weiber ; die meinsten aber seyn im Lande gebohren . Sie werden zu keiner Arbeit / weiche Ihre Sclaven verrichten müssen / gehalten / seynd gantz dem Müssiggang ergeben / gehen und keuen den gantzen Tag das Bettele und Arecca , daher Sie Ihre Sinne und Gedanken nur auf Manns-Personen richten / seynd über alle massen geil / und der Unzucht ergeben / welche auch theils / unter nahen Bluts-Verwandten zu verüben / kein Bedenken tragen . Schlaffen aber gemeiniglich gerne bei Ausländern ; sonderlich mögen Sie die Englische / und Teutsche / weil Selbige weisse Häut haben / gerne leiden . Sie suchen allerhand Mittel und Wege / diejenigen / welche zu Ihren Handel dienlich scheinen / zu überkommen / ungeachtet / daß selbiges Frauen-Zimmer / fast gleich den Persischen Weibern / versperret wird . Wenn Sie gesinnet / jemands nach Ihren Willen zu geniessen / und denselben können zusprechen / und bißweilen auch nur aus Ihrem Fenster zu sehen bekommen / machen Sie Ihr geneigtes Gemüth Ihm alsobald bekannt / bestellen Ort / und Gelegenheit / zu Ihrer Zusammenkunft / geschiehet gar oft / daß Sie mit Seidenen Strick-Leitern / welche entweder die / so auf solchen Schnapf ausgehen / gemeiniglich bey Sich führen / oder das Weib im Hause / eine am Fenster hinunter lässet / und Ihrem Buhlen einen Weg zu Ihr machet . Solte aber die Gegenwart des Vatters / oder des Mannes / dazu verhinderlich fallen / wissen Sie dieselben alsbald Ihrer Sinnen / und Gedächtnüs / zu berauben / durch einen gar gebräuchlichen Samen / Dutrii genannt / welches Sie gar listig in Confecturen , Speisen / oder Trank / beyzubringen wissen . Wann also der gute Mann / in Seiner Gegenwart / mit sehenden Augen nicht sehend / oder schlaffend / gnug behörnert ist / gibt die freundliche Frau / nach Ihren Belieben / Ihrem Manne Seinen vollkömmlichen Verstand wieder / mit Netzung etlicher Oerter Seines Leibs / welcher alsdann / nach Ermunterung / nicht anders weiß / als daß Er etwann einen süssen Mittags-Schlaff gehalten habe . Bey solcher Beschaffenheit kann die Frau Ihre Sachen sicherer verrichten / als wann etwann der Mann aus dem Hause wäre . Denn es trägt sich oft zu / daß der Mann einen so ungebetenen Gast / wann Er Ihn bey der Frauen antrifft / mit blutigem Kopfe zur Thür hinaus stosset / oder gar ums Leben bringet .
Jürgen Andersen erzählet ein Exempel / das Er Selbst mit Augen gesehen habe . Als Wir / spricht Er / Lib. I. Cap. XV. pag. 21. mit einem Ingenieur , Namens Sig. Sinthoman , von Breda bürtig / bekannt wurden / bat Er Uns zu Sich in Sein Haus zu Gaste / und ließ / nach guten Tractamenten , Uns Seine Frau aus guter Freundschaft sehen / und schwur dabey / daß in zwölf Jahren / so lang Er Sie gehabt / von keinem Fremden wäre gesehen worden . Denn es wäre allda der Gebrauch / wer Seine Frau ausser den Verdacht / und ehrlich behalten wolte / müsste Sie nicht viel sehen / und auskommen / lassen . Erzählete dabey viel wunderliche seltsame Historien , die sich in Goa mit den Portugisischen Weibern / wegen Ihrer
unersättigten Fleisches-Lust / zugetragen : wie auch deren eines / ein paar Tage hernach / durch ein augenscheinliches Exempel bekräftiget wurde . Dann gegen meinem Quartier über hatte ein reicher junger Herr für etliche grosse Herren / und Jesuiter / so von Mosambique mit dem Bischoff gekommen waren / ein groß Panquet angestellet . Als zu Abend die Gäste wiederum Sich nach Hause begaben / und der Wirth mit Seiner Frauen schlaffen gieng / stehet die Frau nach zweyen Stunden / als Sie vermeinete / daß der Mann schlieff / heimlich wieder auf / gehet in eine andere Kammer ans Fenster / und erwartet allda Ihren Beicht-Vatter / welcher auch nach zwölf Uhr in der Nacht Sich ein- und unter das Fenster stellete . Die Frau ließ alsbald ein Band zum Fenster herunter / zog damit Seine Strick-Leiter hinauf / und befästigte Sie ans Fenster / der gute Pater stiege darauf hinauf / kroche zum Fenster hinein / und zog die Strick-Leiter nach Sich / welches Ich alles mit Meinen Augen gesehen / dann weil Ich / wegen der vielen Mücken / nicht schlaffen kunnte / hab Ich Mich ans Fenster gesetzt . Indem nun der Confessionarius mit der Absolution über Sein Beicht-Kind her / erwachet der Mann / findet Seine Frau nicht bey Sich / vermerket unrecht / stehet auf / gehet mit dem Degen in die Kammer / findet Sie eben im Werke / und ersticht Sie im Eiffer beyde durch . Hierüber kamen die München bey den Bürgern in grosse Suspicion , welche sagten : Man könnte künftig keinem Beicht-Vatter mehr trauen / weil dieser ein solcher Schein-Heiliger gewesen . Item , daß der Pabst übel thäte / daß Er nicht ein Mandat ausgehen ließ / daß man alle die / so München werden wolten / erst Capunete / so würde viel Unheil nach / und manche Frau ehrlich / bleiben .
Portugäsen accordiren . Inzwischen wurden die Articul ratific irt / und zogen darauf den ersten Tag die Soldaten aus : Den andern die Geistlichen / oder Pfaffen : Den dritten die Burger mit Ihren Weibern / und Kindern ; Aber die Weiber waren wie der Tod / nichts als blosse Bein / ein wenig mit einer Haut überzogen .
Den Vierten sind unsere Herrn / und Officiers , in das Castell gegangen / und geplündert .
Holläner ziehen in das Castell . Den fünften liesse man Uns ein : aber ohne Gewehr / und plünderte ein jeder / so gut Er kunnte ; Aber unsere Herrn Officiers haben schon zimlich aufgeraumt gehabt .
Ich meines Theils war auch nicht faul / lief alsobald in das Closter / da Ich wohl wuste / daß nicht gar lär seyn würde / und traf einen alten Pfaffen an / der krank lag / und begehrte zu wissen / wo was zu bekommen wäre ? Der Autor bekömmt auch eine gute Beut . Er war bald willig / und sagte : So Ich Ihm etwas mitteihlen wolt / wolte Er mir eine gute Beute weisen ; fragte dabey / was Ich vor Landsmann wäre ? Ich antwortete Ihm auf Portugäsisch : Ich wäre ein Hochteutscher . Darauf fieng er an / mit Mir Hochteutsch zu reden / und sagte ; Er wäre ein Oesterreicher von Corneuburg / und wäre schon sechs und dreissig Jahr im Closter ; wiese Mir aber ein alt Küssen / das Ich auffschnidte / und fünfhundert St. Thomæ fande ; das war Geld / und gilt einer vier Holländische Gulden . Ich blieb aber nicht lang Herr darüber .
Der Autor kommt wieder um seine Beut Den adern Tag hernach / musten Wir wieder zu Schiff bey sechs hundert Mann / und wurden in dem / daß Wir von dem kleinen in das grosse Schiff passirten / Mann für Mann visit iret . Was an Gut war / liesse man einem : aber alles Geld wurde abgenommen . Wann Ich es gewust
hätte / wolte Ichs ehe ins Wasser geschmissen haben . Auf dem Land hätte Ichs schwehrlich von Mir gelassen / weil Ich mein Leben darauf für dem Feind gewagt hatte / und wer so untreu hätte handeln wollen / hätte damahls Gelegenheit wohl haben können / Seinen mißgünstigen Officier auf ein Ohr zu putzen / und Sich eine weile zu obbemelten Princen zu retir irn / biß ein neuer Gouverneur ankommen / oder eines fürnehmen Officier- Frau glücklich eines Kindes genesen / zu welchen Zeiten / in allerley dergleichen Fällen / ein General-Pardon ertheilet wird .
Es ligt zehen Meil von Jaffanapatan , gegen Norden / ein gut bequemes Ort zu landen / das man Pünte Petre , heiset / wohin einsmahls ein Jagt-Schiff / der Stern / in vier Stunden / gar biß an eine Stadt Negopatan übergesegelt / welche auf der vesten Küst Cormandel , sechs Meil von Crangrava ligt / wobey ein schönes Closter ist / S. Francisco consecr iret .
Jentiven für Nepopatan suchen Succurs bey den Holländern . Die Stadt Negopatan hatten Anno 1658 . nachdem Wir Jaffanapatan einbekommen / die Heyden belägert / welche man Jentiven nennet / und an den Geiher / den Raub-Vogel / glauben / in Hofnung / die Portugäsen daraus zu jagen . Weil Sie Sich aber dapfer hielten / und die Heyden an Ihrer Force allein desper irten / schickte Ihr Oberster / den man den Eick nennet / eine Ambassade an Uns / mit Begehren / Wir solten Sie zu Wasser : Sie wolten es noch ferner zu Land bestreitern . Auf Seiten Unser wurde es decret iret / und bald Commando gegeben / daß fünf Capital- mit sechs Jagt-Schiffen / sechshundert Mann von Uns übersetzen solten / einen Hassard zu thun .
Portugäsen wollen Sich den Holländern ergeben . Folgenden Tags / da Wir anlieffen / kamen die Portugäsen mit einem Frieden-Fähnlein an Strand ; Davon drey von den fürnehmsten Bürgern aus der Stadt in ein Fahrzeug gesessen / mit Unserm Herrn Admiral zu accord irn / mit Vermeldung / Sich lieber in der Christen / als Heyden / Der Accord wird geschlossen . Hände zu geben . Der Accord wurde geschlossen / und zogen den folgenden Tag die Portugäsen von den Basteyen ab / und von Uns wurden dreyhundert Mann übergesetzt / und auf die Wälle geführet .
Das / als die Jentiven sahen / änderten Sie Ihre Consilia auch / und wurden aus Freunden Feind / fiengen an Uns zu bloquirn . Inzwischen wurde die alte Besatzung / auf drey unsern Capital- Schiffen / nach S. Thomæ convo iret . Da aber die Heyden acht Tag in Ihren Sinn verharret / Jentiven werden mit Holland uneins . wurde Befehl gegeben / die andere unsere dreyhundert Mann solten auch ans Land gesetzet werden / zu Verstärkung der Stadt ; Wir erbotten Uns auch / die halbe Stadt Ihnen zu liefern / so viel es Platzes austragen würde . Sie wolten aber nicht so wohl den Grund und Boden : als die Portugäsische Innwohner haben / das Sich unsers Theils nicht wolte verantworten lassen / Christen in Heyden Hände zu liefern ; zumahln es in getroffenem Accord einverleibet worden war ; Hoffeten dabey noch immer / Sie / die Jentiven , würden Sich eines andern besinnen / suchten immer noch den Glimpf / liessen keinen Schuß aus der Stadt auf Sie thun / durch welche unsere Clemenz Sie nur verhärter wurden / und meinten / der Courage mangle Uns .
Holländer machen Ihrer viel nider . Weil es denn anders nicht seyn wolte / wurde zuletzt Kriegs-Raht gehalten / und Ordre ertheilet / einen General Ausfall zu thun gegen den Morgen / um welche Zeit diese Heyden gewaltig stark schlaffen / und Sich gar nicht
wohl ermundern können . Es gerieht auch also / daß Wir in einer Stund auf die zwey tausend Mann nidermachten ; Worauf des Eick Mutter / eine / wie man spricht / Stein-alte häßliche Frau / von Ihrem Sohn / als Herrn des Lands / als eine Abgesandtin kam / und mit Unserm Herrn Fried tract irte / die man auch in solcher Forma eines Ambassadeurs accept irt / und alle Ehr erwiesen / als obs der Eick Selbst wäre .
Das Sechszehende Capitul .
Was sich Anno 1659 . begeben ?
N ach Verfliessung dieses alles / sind Wir den 2. Januar . des damahligen 1659 . Jahrs / als Wir in die drey Monat unterwegs Insul Seloer . waren / mit Commando auf eine Insul / Namens Seloer , zu gehen / endlich daselbst angelanget . Die Holländer haben ein Forteresse daselbst . Die Portugäsen auch / welche beyde davon den Mastir / und Weyrauch / bringen / auch viel Wachs / um welches alles willen die beyde Was darauf zu finden . erstgedachte Nationen , Anno 1655 . einander mächtig in die Haar gerahten / und die Herrn Holländer einen guten Klopfer bekommen haben . Gebohrne Portugäsen sind da wenig : Die Innwohner aber sind Selbst so fix / nicht nur mit Pfeil und Bogen : sondern mit Rohren auch / mit denen Sie die Portugäsen so stattlich umgehen gelehret haben / daß Sie Christen nichts / Die Inwohner daselbst . oder nicht viel / bevor lassen solten . Schön Frauen-Volk von Gesicht / und Postur , ist auch daselbst / daß Sich einer nicht genug verwundern kann / und den Holländern / oder sonst nur Christen / sehr gewogen / also / daß / welche Sich mit einem unter denen in familiarer genauerer Liebe eingelassen / so fern Sie vorher keinen Mann unter Ihnen hätte bekommen können / hernacher zehen vor einen erlangen kann ; Wie denn viel / so Holländer / Sind der Holländer grosse Liebhaber . so anderer Nation , Sich mit Ihnen gar vermählet / doch so Sie zuvor Sich zum Christlichen Glauben bekehret haben .
Ihre Zieraht . Ihr Zieraht ist mit schönen Farben / mit denen Sie Sich / wie zwar am Leib hin und wieder : aber sonderlich unter dem Angesicht / bemahlen . Es gibt auch allerley Tiehr / ausser Rhinocer / und Elephanten ; allerley schöne Früchten darinnen / dergleichen Wir vorher schon bey andern Insulen gedacht haben .
Des Autors Zeit zu dienen ist aus . Da Ich nun ein Monat / auf dieser Insul Seloer , zugebracht / und über meine Zeit wohl zwey Jahr war / resolv irte Ich Mich gäntzlich / weil Mich GOtt so eine lange Zeit so wunderlich erhalten / nacher Vatterland wieder eimahl zu gehen / und meine liebe Eltern zu sehen . Demnach Ich vernahm / daß ein Schiff nacher Batavia wolte / hielt Ich bey dem Herrn um eine ehrliche Dimission an / die Er Mir / nach Verfliessung meiner Zeit / und noch eines grossen drüber / nicht abschlagen kunnte / wie Ichs dann auch bald erhielte .
Strebt wieder nacher Haus . Gieng derowegen / im Geleit Gottes / den 4. Februarii auf das Schiff / der See-Ritter genannt / und weil Wir trefflichen Wind hatten / kamen Wir zu Batavia , den 14. Dito , frölich an . Weil Ich aber kein Schiff-Gesell war /
und von Anfang eine geraume Zeit für einen Adel-Pursch / nachmahls für einen Corporal , gedienet / hielt Ich bey dem Herrn Major an / ans Land zu fahren / weil noch zehen Monat dahin waren / biß die Flotte in Patriam Bleibt biß auf bessere Gelegenheit eine weil zu Batavia . gieng . Bekam auch darüber Ordre , auf die Wasser-Port daselbt zu gehen / und auf das Bollwerk Killenburg genannt / woselbst es kurtzweilig zu ligen ist / weil es viel Trankgelt gibt / voraus / wann die Schiffe von Haus herkommen ; den jedes einen Reichstaler der Wacht spend iret / davon der halbe Theil den Officiers , der andre den gemeinen Knechten / gehöret . Ich habe oft in einem Monat fünf / oder sechs / Reichstaler bekommen ; weils Mir aber so gut wurde / daß Ich Meiner pflegen kunnte / nach so manchen Hunger und Kummer / hab Ich auch wieder etwas auf Mich gehen lassen / und nach Gewonheit eine eigene Köchin gehalten / die Mir alle Tag / so Ich auf der Wacht war / zweymahl meine gute Kost bringen muste . Denn zu Batavia alles / an Speiß / und Trank / zu bekommen / wiewohl etwas kostbahr / weil Ich oft ein Hun für einen halben Taler bezahlen muste . Ich gedachte aber / die sieben / oder acht / Monat / die Ich in meiner Heimreise zubringen muste / brauchten eine meines Leibes Wart / daß Er auf der See etwas zusetzen könnte . Da Ich nun sechs Monat auf Batavia gelegen / empfieng Ich für meine Gages zwey Monat Sold / paar / vor welches Geld Ich mich folgend versahe mit Victuaille auf die Reis / kauffte einen Frucht Kleien . grossen Hafen voll Frucht / die man Ricien nennet / und kochen muß / so mans genissen will . Etliche sind grün / etliche roht / etliche gelb ; man kanns auch an Statt des Pfeffers brauchen / und wächset auf kleinen Stauden / wie hiesiger Orten die Schwartzbeer wachsen . Die Indianer nennen sie Rattimires , und den andern Pfeffer / der aus andern Orten in Indien gebracht wird / nennen Sie Hollandes mires . Der rechte Pfeffer wächst gleich als die Wachholderbeer / und ist gantz grün / und wenn er in der Sonnen gedörrt wird / wird er erst so schwartz .
Königsfische / Steinbrassen / wie mans auf die Heimreise einmachet . Ich legte Mir auch einen grossen Hafen von Fischen ein / derer da allerhand zu finden / und alle Monat eine andere Art aus der See / und in der Reviere . Nahm aber sonderlich von den Königsfischen / und Steinbrassen / welcher letzere unsern Karpfen gleich ist . Man pflegt sie erstlich in Butter zu braten / darnach läst mans kalt werden / alsdenn thut man den Pfeffer klein stossen / und bestreuet damit des Hafens Boden / darauf man die Fisch legt / und geusset einen Essig darauf ; dann wieder Pfeffer / und eine Lag Fische / und so viel Essig darüber / daß der Fisch überdeckt wird / und so fort / allezeit / biß der Hafen gefüllet ist / und wan er allerdings voll / so geust man ein paar Löffel Lisabon-Oel darüber / und thut es wohl verwahren / die sich denn in drey / vier / und mehr / Monat halten / und wann man davon essen will / oder aus den Hafen nehmen / darf man mit keiner Hand darein greiffen / sondern mit einem Löffel ; sonst wird der gantze Hafen mit den Fischen verderben . Ich versahe Mich auch mit einem zimlichen Wasser-Faß / welches hochnöhtig ist bey so langen Reisen / und Ich es Anno 1647 . wie Ich dort hätte melden sollen / mit meinem grossen Schaden gelernet habe .
Denn Ich gienge mit einem Schiff nach Jamby , eine Stadt auf der Insul Sumatra , hundert und funfzig Meil von Batavia , die West-Cüste geheisen . Es begab sich aber / daß ein Ober-Kaufmann auf dem Schiff
starb / da Wir etwan ein sechzig Meil noch davon waren / den liesse der Schiffer ausnehmen / und den toden Cörper in eine Küste einsaltzen / in Hofnung Ihn gar ans Land zu bringen / und da zu Jamby zu begraben : Grosse Windstille und woher sie kommen . setzte Ihn zu den End hinten auf die Campane des Schiffs ; darauf sich solch eine grosse Stille des Meers fande / daß Wir gantzer vierzehen Tag / nicht zehen Meil fortsegeln kunnten / unser Wasser und Tranck inzwischen genau verzehret / und gewaltig Durst lidten ( welches denn unter Unsern Officiers , und Soldaten / einen grossen Deplaisir machte / und die Schiffer sagten : Es müste die Ursach dieser extraordinaire Meerstille der tode Cörper seyn . Solte Ihn deßwegen ins Meer sencken / Unsere Reiß zu beschleunigen . Da Wir Ihn dazu brachten / kam in einer halben Stund darauf dazu der erwünschte Wind / daß Wir in zwey Tagen zu Jamby waren / und daher præsumirten , daß der Meer Ihre Toden so wohl haben wolle / als die Erde / welches mit mehrern Exempeln anderstwo confirmiret Wie man es mit den Toden auf den Schiff hält . worden . Es ist aber dieses die Manier bey den Toden zu Schiff : Wenn Er in der Nacht stirbt / wird Er Morgens / wenn das Frühe-Gebet verrichtet / ins Meer geschmissen . Wer aber bey Tag verscheidet / zu Nachts / nach dem man den Abendsegen gelesen / und so man nach solchen fragt / so Wir ans Land kommen / spricht man : Er ist über den Port ! Wann Er aber in Indien stranguliret worden / sagt man in Holland : Er ist an Balcken tod geblieben .
Den 17. Octob. ist von Batavia eine Flotte ausgerüstet worden / darunter fünf Capital / die andere Jagt-Schiff waren / und funfzehenhundert Insul Palimban . Mann innhaben solten / mit dem Vorhaben / nach der Insul Palimban , hundert und zwantzig Meil von Batavia , zu segeln / wovon der beste Pfeffer kommt / und von Jamby nur dreyssig Meil liget ; Der Herr dieses Orts / den Sie auch * den König von Jamby nennen / war den Holländern noch sehr gewogen . Dem aber auch genannten König von Palimban durfte man nicht trauen : Denn ein Jahr davor sind unsere Schiffe / die daselbst Pfeffer hohlen solten / zweymahl dahin geloffen / zu Ihren grossen Unglück . Sintemahl Sich die Innwohner aufs freundlichst stelleten / und die Unserige sicher machten . Da Sie nun einsmahls den Vortheil ersahen / daß die Unserige sassen / und assen ; ( Das ist aber die Manier auf dem Schiff : Wann Essens Zeit / kommt der Koch zum Schiffer / um zu fragen : Ob Er aufschaffen soll / und wo dieser Consens gibt / so leutet man mit der Glocken / das alles Volck zusammen komme ; ) das / sprich Ich / da die Palimbaner sahen / daß alles bey Uns sicher war / lieffen Sie geschwind auf die Schiffe / und machten mit Ihren verborgenen kleinen Dolchen / die Sie Kriez nennen / gar bald den Unserigen den Feyerabend / plünderten die Schiffe / und verbrannten / was Sie nicht fortbringen kunnten / alles mit den Schiffen . Das war die Ursach / warum solche starcke Flotte dahin gehen solte . Ehe die Flotte gar abgieng / wurde gemeldet / daß / welche nach Vatterland wolten / Sich von der Compagnia absonderen / und austretten / wolten / welches Ich denn meines Orts auch that / aber hernach sehr reuen liesse .
* Herr von Mandelslo hat diese Anmerkung hinterlassen / Lib. III. p. m. 191 . Die gantze Insul ist vor diesen in zehen Königreich eingetheilt gewesen / und hat jegliches seinen eignen König gehabt . Jetzo aber sind die fürnehmsten / die am Strand herum bekannt sind / drey / nemlich der König zu Achim , welcher auf der Spitze am
Norder-Theil / der zu Jamba , und der zu Palimban , welcher jenseit der Linie , an der Malacc ischen Strassen / wohnen . Sie haben alle drey Ihre Vestungen / in erwehnten Städten / mit Mauren umgeben / und mit Metallen Stücken wohl besetzt / sonderlich die Vestung zu Achem ; die Leut wissen mit den Stücken / und Pulver / wohl umzugehen . Dieser König läst Sich mit Verschnidtenen / und Weibes-Volk / bedienen / und hält eine zimliche grosse Hofstatt . Mit diesen Königen stehen die Holländer jetzo in grosser Freundschaft / mit welchen Sie zuvor Feind waren / haben einen Accord mit Ihnen gemachet / daß die Holländer stets freye Handlung dahin / und ein gewisses vom Zoll / haben ; aber hergegen / zur Definition des Lands / wider alle Feind / vier Kriegs-Schiffe allezeit halten sollen / welches den Holländern zum grossen Vortheil gereichet . Denn Sie legen Sich vor die Häfen . Wer nun die Holländer nicht für Freund erkennen / und IHnen mit guten Willen begegnen will / den lassen Sie nicht zu / dahin zu handeln / allermassen oben Jürgen Andersen dergleichen auch schon confirm iret hat .
Denn den 20. Octob. gieng es mit den commandirten Völckern unter Segel auf Palimban zu . Diese Indianer heiset man sonst wie † die auf Malacca , die Maleyen , grob von Leib und Posture , führen Schild / und Schwerd ; essen auch kein schweinen Fleisch ; Ihr Glaub ist meinst als der Türckische ; sind nicht gantz schwartz : sondern gelbhaftig ; So sind auch Ihre Weiber groß von Postur , und so dicken Beinen / daß mancher mitten an Seinem Leib nicht so dick ist : als dieser Indianer einer an den Waden ist . * Beschreibung der Innwohner daselbst . Ihre Sprach ist eine subtile Sprach / die man gar bald lernen kann / und wird in Amboina , auch zu Batavia , und Bantam , sehr getrieben ; zu Amsterdam aber ist gar eine Malaysche Schul / und das Frauenvolck daselbst / so es gern Ihre Willigkeit den fremden Ankommenden præsentiren wollen / und so teutsch nicht fordern dürfen / bedienen Sich der fremden Sprach gern / in Hoffnung auch eine fremde Speise zu kosten / weil Sie wissen / daß die neue fremde Gäste / auch ein neues frisches Geld mitbringen / darum Sie Sie den gar manier lich putzen können .
† Jürgen Andersen sagt dergleichen / Lib. II. p. m. 104. und meldet noch von Ihrer Kleidung dieses : Die Maley schen Männer haben von sein roht / oder blau / Cathun , ein klein kurtz Röckigen / mit gar engen Ermeln / so gleich als ein halb Hemd anzusehen / jedoch am Halse ohne Falten ; um den Leib ist auch ein Stück Cathun gewunden / so vom Nabel biß auf die Knye hanget : die Weibes-Personen vom Nabel biß auf die Füsse : aber Hemde / Hosen / Strümpfe / und Schuhe / tragen Sie nicht . Die Orancayn und vornehme Herren / wie auch die Weibes-Personen / haben unter die Füssse kleine Bretter gebunden / für die Schärffe der Steine / und Hitze des Sandes : Etliche tragen auf den Häuptern kleine Mützgen / mit Cathun umwunden / etliche nur bloß zusammen gedrehet Cathun . Die Haare der Männer seynd bey etlichen gantz abgeschohren / etliche lassen Sie hangen . Die Weiber aber schmieren den Kopf mit Coquos-Oli , daß Sie davon gläntzen / als wenn Sie glasüret wären / Sie sagen / daß es Ihnen zur Gesundheit dienen / und keine Feuchtigkeit oder Fäuligkeit an den Kopf kommen lassen / solte .
* Beyde in India persönlich gewesene / Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / bezeugen das auch . Jener schreibt / Lib. III. p. m. 188 . Ihre Spach Malays , ist gar eine absonderliche Sprache / welche wenig Gemeinschaft mit der ander Länder Sprachen hat ; Sie fällt gar lieblich und zierlich / und hält man dieselbige für die beste / und reineste / in gantz Indien ; ist auch kein Kaufmann / der dieser Oerter
Handlung treibet / daß Er sie nicht lerne / und so wohl in Ihren Ländern / als allhier / zu reden Beliebung haben solten . Sie haben auch viel Buhlen-Lieder in der Malaysi schen Sprache / mti welchen Sie Sich in Ihren Zusammenkunften ergötzen ; dann Sie seynd dem Venus- Spiel ergeben . Dieser aber führet / Lib. II. p. m. 104. gleicher Weise folgende Wort : Ihre / der Maleyer , Sprache ist gantz von andern abgesondert / aber gar leicht zu lernen / und lieblich / rein zu reden . Selbige Maleysi sche Sprache gehet durch gantz Indien / sonderlich unter den Kaufleuten / und wer selbige nicht verstehet / wird im Kauf-Handel nicht wohl fortkommen können .
Den 10. Novemb. kam ein Jagt-Schiff von der Flotte wieder zuruck / Gute Zeitung von der Holländer Victori . das See-Pferd von Seeland genannt / und brachte gute Zeitung / daß unser Volck gute Victori gehabt / und treffliche Beuten / und daß die Flotte selbst in drey / vier / Tagen wieder arriviren werde . Das schmertzte Mich also sehr / weil Ichs nicht mitgemacht hatte / daß Ichs beweinen hätte mögen . Allein mein Fortuna wolts nicht haben / und kunnt Ich nicht wissen / daß so bald des Wiederkommens seyn solte / der Ich in Patriam dachte / und hiese abermahl : Patience par force .
Den 14. dito kam die Flotte zu ruck gen Bantam , zu der das neue Schiff aus Holland kam / der Hof von Seeland / das hundert und zwantzig Soldaten / und hundert und siebentzig Schiffgesellen aufhatte / ohne die Officiers und Kaufleut .
Den 15. sahe Ich meinen Jammer / daß Ich gar mitgemacht hatte / Die gantze Flotte kommt wieder mit guten Beuten . weil die Flotte um den Mittag ankam / auf die Re von Batavia , und die Schiffe lustig Feuer gaben / darauf ans Land setzten / und Mir das Maul noch wässeriger machten / da Ich eine / und andere / Beut vor Augen sahe . Mit dem Schiff / Hof von Seeland / traff Ich einen Landsmann an / Namens Wolf Wagner / dessen Vatter annoch im Leben / und bey hiesigen E. Wohl-Edlen und Gestr . Rahts Bauamt / Stadt-Wagner ist / dem Ich auch von ermelten Seinem Sohn ein Schreiben mitgebracht / und Seinen Statum erzählet / daß Er kein acht Tag auf Batavia gewesen / und Seiner Kunst wegen / von den Soldaten-Leben frey erkennet / und zu einem Bildschnitzer gemachet / worden wäre / weil Er auf der dahin Reiß dem Kaufmann / und dem Schiffer / ein trefflich künstlich Trühlein gemachet hatte . Daher Er denn alsobald bey dem General von Batavia recommendiret worden / dem der Kaufmann das Trühlein verehret hatte ; muste auch alsofort zu den General Selbst / und wurde dem Major Ordre , gedachten Wolf Schramm Seiner Kriegs-Dienst zu entlassen / Sein Gewehr in das Zeughaus nehmen / als der hinfüro nichts anderst thun / als dem General , und der Compagnia , arbeiten solte .
Der Autor trifft noch einen Landsmann an . Es ist eben da zu Batavia auch noch ein Nürnberger / mit Namen Andreas Heberlein / den Ich / wie oben gedacht / Anno Christi 1649 . in dem Forteresse Negumbo erstesmahls angetroffen habe / welcher / nach der Zeit / neun Jahr ausser Indien / in Holland Sich aufgehalten / und nach Verfliessung dieser Zeit wieder in Indien gangen ist .
Anno 1643 . arbeitet Er / als ein Knecht / in der Mühl bey dem Nägelein-Gäßlein ; nach dessen Brunst aber begab Er Sich in Kriegs-Dienste / Korn- und Pulver-Mühl auf Batavia . und kam mit auf Batavien , darauf Er / als Er das andermahl hinein kam / die Ehr hat / daß Er eine Korn-Mühl angegeben / und gemacht / einen guten
Mußqueten-Schuß von der Stadt / und dessen Neuen Thor / wovon auch nicht gar weit eine Pulver-Mühl erbauet worden / die ein Ulmer angegeben hat / und vorher mit höchster Gefahr in der Stadt war / und mit Ochsen / oder Pferden / getrieben wurde ; jetzund aber treibts das Wasser / allerdings wie bey Uns . Ehedessen musten Sie Sich zu Batavia mit lauter Hand-Mühlen behelfen / dazu Sie viel Sclaven haben musten / die anderst nichts thun durften / als malen .
Korn-Mühl wird theur verlassen . Diese Korn-Mühl bringt / alle Jahr / den Holländern acht tausend Holländische Gulden / und ist erst Anno 1559 . im Monat Februarii , also Bestands-weiß verlassen worden . Denn wer sie in Bestand hat / muß der Compagnia alsobald vier tausend Gulden darlegen / und nach zwey Bürgen stellen / biß Er / bey Endigung des Jahrs / die andere vier tausend Gulden ablege ; Dagegen darf keines mehr in der Stadt mit der Hand-Mühlen malen / Er tuhe es dann mit Seiner grossen Gefahr . Wird Er nun ergriffen / ( wie dann der Beständner Seine eigne Espionen hat / die genaue Kuntschaft legen / ) nachdem Er vermag / wird Er gestrafft . Wer / nach Verfliessung des Jahrs / mehr geben will / als der vorige / dem wirds aufs neu verpackt . Vor der Zeit hat man auf den Schiffen von keinen Brodbacken gewust / Schiffe haben ihre Backöfen und gut Brod . aber nunmehr haben bald alle Capital- Schiffe Oefen / und lassen die Herrn auf Batavia so viel Mehl mahlen / als Sie meinen / daß Sie auf Ihre Reiß von nöhten haben . So wird auch für die Kranken darauf gelinder und subtiler Brod gebacken . Aber wie Ich ins Land kommen bin / ist gantzer drey Jahr kein Bissen Brods auf meine Zunge kommen ; mein Leben aber mit gekochtem / und erkühltem / Reiß / den man den Soldaten gibt / wöchentlich etliche wenige Pfund / so lange Zeit dannoch erhalten .
Ein Dank- und Beet-Tag / wegen der Victori Demnach aber die Flotte zwey Tag auf der Ree geruhet / ist den 17. Novembris ein Beet- und Dank-Fest angestellt worden / in der Holländischen Kirchen / deren Sie da eine erbauet / wie auch eine für die Heyden / die zwar Christen worden : aber anderst nicht / als Malay isch / reden können . Nach vollbrachter Predigt / wurde die Victori abgelesen / die unser Volk auf der West-Cüst gehabt . Den Abend darauf wurde sie in der gantzen Stadt / und auf den Castell , gebrannt ; eine Stund darnach / da jener verloschen / liessen sich die Stück hören / rund um das Castell , und die gantze Stadt / auch auf den äussern Forten , so eine halbe Meil von der Stadt ligen ; nicht minder die Orlog- Schiffe auf der Ree , ausser denen neun köstlich geladenen / die nach Vatterland gehen wolten .
Was in Patriam will / wird zusamm gefordert . Den 20. Dito kam vom Herrn General Ordre , daß der Herr Major mit dem Musterschreiber auf alle Plätz gehen solte / wo Soldten lägen / und derer Zeit verflossen sich befände / consign iren . Inzwischen wurden die Schiffe mit aller gehörigen Provision versehen .
Muß das Gewehr in das Zeughaus liefern . Den fünften Decembris war in der Haupt- Runde befohlen / wer nach Haus wolte / solte Sein Gewehr dem Capitain de Armis überliefern / und wer kein gut Gewehr hatte / mit den andern tauschen .
Den sechsten Dito haben Wir alle / die nach Haus wolten / das Gewehr überliefert ; Ich aber vertauschte meines mit meinem Camerade Justino Gussin , von Lübeck bürtig .
Den achten wurde das Spiel gerühret / und Jedwederm / zu Seiner Rafreschiffement , zwey Reichstaler gereicht / auch commandirt , den zehenden
Jeglichen wird Seine Rechnung gegeben . zu Schiff zu seyn . Es wurde auch jeglichem Mann Seine Rechnung gegeben / und Assignation , auf welch Schiff Er solte / mit dem Vermelden / wer noch ein Jahr bleiben wolte / solte zwey Monat-Sold zur Gage empfangen . Es waren aber wenig / die Sich bereden liessen .
Den zehenden wurde Musterung auf den neun Schiffen gethan / ob alles Volck beysamm wäre / und da sichs fande / kam aufs neu Ordre , unsere Anker zu leichten / und von der Ree ein viertel Meil in die See zu gehen / und daselbst wieder fallen zu lassen .
Ein Beet-Tag gehalten / um eine glückliche Heim-Reise . Den eilften wurde / so wohl zu Land / als zu Wasser / auf allen neun Schiffen ein Beet-Tag gehalten / daß GOtt der Flotte gnädiglich wolte heimhelfen ; nachfolgenden Tag darauf wurden alle Schiffer / und Kauf-Leut / Valet . ans Land citirt , mit dem General das Abschied-Mahl oder Valet zu halten .
Den dreyzehenden gieng unser Admiral , Petrus Stordinnes samt den Vice-Admiral , Justino Wennes , nebe dem Herrn General Joan Matzucker / der Sie biß daher bekleidet / zu Schiff / und besprachen Sich miteinander noch biß auf den Abend / an welchen dieser wieder zu Land fuhr / und Befehl Des Autors Abschied von Batavia . liesse / wann Wir folgenden Tags den Land-Wind haben würden / im Namen / und Geleit / Gottes unter Segel zu gehen / worauf Wir immer unsere Anker auf- und abwunden / in der Resolution , noch in der Nacht es gehen zu lassen / so Wir Wind haben würden .
Den vierzehenden thät unser Admiral zu Morgens / Glock drey / ein Canon- Schuß zum Loß / daß Wir frölich die Anker leichten solten . Hand / Retour- Schiffe / an der Zahl Neun . Muth / und Sinn / war alles fertig / und giengen neun Capital Retour- Schiff in aller Ordnung ; Als /
Erstlich das Schiff / genannt Waffen von Holland / vor die Cammer Amsterdam / Admiral .
Zum andern / das Schiff die Perle / vor Amsterdam .
Zum dritten / das Schiff Princesse Roijale , vor Amsterdam .
Zum vierten / das Schiff Princ Wilhelm von Seeland / Vice-Admiral , worauf Ich war / und trug achthundert Last / jede zu dreissig Zentnern gerechnet / und sechs und sechtzig Stuck / und war schon zehen Jahr alt / und weil eben damahls / als es zu Middelburg gezimmert worden / Princ Wilhelm mit des Königs Tochter aus Engelland Beylager daselbst hielte / es / mit Willen der Compagnia , von Seinem Namen ge titul iret / dergleichen eines ehedessen von Seinem Herrn Vattern auch / Princ Heinrich titul iret worden / welches Ich Anno 1645 . als Ich in Indiam kommen bin / auf der Ree gesehen / auch von achthundert Last / und zwey Lag Stucken .
Zum fünften / das Schiff das See-Pferd / vor Seeland .
Zum sechsten / das Schiff Dordrecht / vor die Cammer von Delft .
Zum siebenden / das Schiff Schlott von Honningen / vor Rotterdam .
Zum achten / das Schiff West-Frießland / vor Horn .
Zum neunten / das Schiff Arnheim / vor Enkysen .
Den 23. Decembris sind Wir die Straß Sunda hinaus passiret / und haben die zwey Schiff / so Uns convoi ret / zuruck gehen lassen / nemlich das Schiff genannt Dumburg / und das Schiff genannt Kaukergen / und nachdem Wir die Straß hinter Uns gebracht / bekamen Wir den 24. Dito einen Passage zur Straß hinaus . treflichen Passage- Wind / daß Wir auf die † Insul Mauricius zugehen
kunnten / welche neun hundert Meil von Batavia ligt / und für der Zeit von Auf der Insul Mauricius ist Eben-Holtz . Holländern bewohnt war / aber mit Willen wieder verlassen worden / weil nur Eben-Holtz / ( welches der Kern ist / von dem Eben-Baum ; die Rinde aber davon / und anderes umligendes Holtz / wird verbrannt / ) daraus kommet / und Ambra- Grüs / von dem die Ambra- Grüs Indianer sagen / daß es Semen Cete sey / den das Meer ans Ufer werfe / wann es grosse Sturm habe / und die / die auf der Insul Mauritius ehedessen gelegen / sagen / wer zuvor kein Ambra- Grüs gesehen / solte anders nicht meinen / es wäre ein Kühe-Flaten / nur daß der Geruch einige Differenz gebe .
† Weil Reisender von dieser Insul nicht viel gedacht / wollen Wir Herrn von Mandelslo Beschreibung beysetzen . Diese Insul Mauritius , spricht Er / Lib. II. pag. 140. liget hoch / und hat hohe Felsen / derer Spitzen sich oft in den Wolken verstecken / daß man sie von fernen wohl sehen kann ; soll im Umkreiß ungefehr zwölf Teutscher Meilen seyn . Sie wird von keinen Menschen bewohnet / ist in den Gründen mit vielen guten fruchtbahren Bäumen / Indianischer Art / gantz wild bewachsen ; Es fällt auch sehr gut schwartz Ebenholtz daselbst / ja so schön / als an einem Ort in Indien zu finden ; das Wasser daselbst ist sehr Fisch - reich / von allerhand Art ; unter andern wird auch gefangen ein Fisch / von den Spaniern Torpedo genannt / sihet gleich fast einem Karpen / welcher von wunderliche Kraft / oder Gift / hat / daß er kann den jenigen / der ihn anrühret / das Glied verlähmen . Es gibt nicht gar viel wilde Thier daselbst ; aber eine unzählige Mänge von allerhand Vögeln / welche so dumm seyn / daß sie keinen Büchsenschuß scheuen . Lassen sich mit den Händen greifen / ohne Zweifel / weil keine Leute daselbst wohnen / daß sie scheu gemachet werden . Es wird aber die Insul von den Holländern / und andern See-fahrenden / zum öftern besucht / wenn Sie frisch Wasser einnehmen wollen ; dann es gute Quellen / und aus dem Gebirge fliessende klare Bäche / hat .
Von Thieren / die daselbst zu finden / nennet Volquard Iversen / Lib. IV. pag. 195. wilde Böcke / und allerhand Vogel-werk / welche nicht gar scheu / weil sie vielleicht nicht gewohnet / Menschen / die sie verfolgen / zu sehen . Sie stunden / und sahen Uns an / und liessen Uns nahe hinzu kommen . Unter andern Vögeln waren auch / so Sie in Indien Dodderse nennen ; seynd grösser als die Gänse / kunnten zwar nicht fliegen / ( weil / an Statt der Flügel / nur kleine Fittige ) aber gar schnell lauffen . Wir jagten sie ein dem andern zu / daß Wir sie mit Händen greiffen kunnten / und wann Wir einen am Bein fest hielten / und er ein Geschrey machete / kamen andere herzu gelauffen / dem gefangenen zu helfen / und wurden selbst mit gefangen . Auch bekamen Wir etliche Berg-Hüner daselbst . Wilde Böcke kunnten Wir haben / so viel Wir wolten . Wir jagten sie auf einen Huck / oder Ecke / so vom Lande in die See etwas ausgieng / und gleich als eine Pen-Insul machet / und giengen alle fünf neben einander auf sie loß / und ergriffen sie . Derer etliche von den Alten waren in die Ohren geschlitzet / mögten vermuthlich von den Holländern / als Sie die Insul Maurtitius bewohnet / dahin versetzet worden seyn . Wir bekamen auch viel / von dem Land / und See / Schildpadden / derer etliche so groß / daß sie zween / oder drey / Männer / auf sie sitzend / fortziehen können : schmeckten so delicat , als Hüner-Fleisch / die Schilde darvon brauchten Wir zu unsern Gefässern . Da Wir nun nicht allein gute Fische / sondern auch Fleisch / von Hünern / und andern Vögeln / Bock- und Ziegen-Fleisch / vollauf hatten / selbige gesotten / und gebraten / geniessen kunnten / auch viel von den Palmiten daselbst funden : die Cronen / Hertz oder Gipffel darauf / welche gar weiß / und zart / und sehr lieblich zu essen / abschnidten . Item ,
Wein de Palma zu bekommen und zu trinken lerneten / lebten Wir so delicat und wohl / daß Wir Uns vorgenommen / daselbst ein Jahr zu verharren . Etliche wären wohl Willens gewesen / Zeit Ihres Lebens dar zu bleiben / wann Sie nur Kleidung und Frauen-Volk / worzu Sie / nach den delicaten Speisen / Lust bekamen / gehabt hätten . Der Palm-Wein schmeckte Uns so wohl / daß Wir Uns oft lustig darbey macheten / und unser guten Freunde Gesundheit darin trunken . Wir lebten so in den Tag hinein / und hatten vergessen den Tag des Monats / und der Wochen .
Wehrt ist noch zu wissen / woher die Insul den Namen bekommen / daß Mauritius- Insul genennet worden . Es hats aber Herr Olearius in Seinen Anmerkungen gesetzet : Dieser Inusl ist der Name Mauritius gegeben / zu Ehren Printz Mauritz von Oranien / weil sie zu Seiner Zeit / nemlich im Jahr 1598 . unter dem Admiral Cornelius von Neck / ist aufgesucht worden / wie darvon in der zweyten Ost-Indianischen Schiff-Fahrt zu lesen . Es soll die Insel im Umkreiß sechzehen Meil Wegs begriffen seyn / sehr felsicht / voller Bäume / und Buschwerk ; insonderheit sollen sehr viel Palmiten daselbst wachsen / auch viel / und starke / Bäume Ebeholtz / oder eine Art Bäume / so eine grüne Borke / inwendig aber Pech-schwartzes hart Holtz hat . Soll voller Vögel / von allerhand Art / die zu essen dienen / seyn ; hat auch schöne Fisch-reiche Wasser . Die Holländer haben eine Zeit lang Ihre Völker darauf wohnen lassen / dann es gute Lebens-Mittel gibt ; weil es aber etwas aus dem Wege / und zu Ihrer Handlung nicht grossen Profit : sondern nur im Nohtfall den Schiffen Ihre Verfrischung / und Brenn-Holtz / geben kann / haben Sie diß Eyland verlassen / und die Völker nach der Stadt Batavien geführet .
Das Siebenzehende Capitul .
Was sich Anno 1660 . begeben .
D A Wir nun auf die sechs Wochen zugebracht / und die Höhe vor der Insul Mauricius hatten / waren Wir sehr froh / weil es gemeiniglich grosse Sturm da gibt / und so man da glücklich passiret / die meinste Gefahr überwunden hat . Segelten deßwegen frölicher fort auf Die Passage gehet auf das Capo zu . das * Capo de bonn ’ Esperance ; aber des Wassers wurd Uns weniger gegeben / und weil jeglich Schiff zwey Pferd von Batavia einnehmen müssen / auf das Capo zu bringen / welche viel Wassers brauchen / ist jeglichen zwey Mutfies vermindert worden / da Wir zuvor zehen Mutfies hatten / das ist / so viel als eine Kanne oder Maas ; daher denn kommen / daß Wir die Pferd so manchmahl verflucht / und endlich froh wurden / daß nur eines eine weile gestorben war / biß Wir das ander auch gar tod beten mögten ; denn es alle Tag zwey Mutfies Wasser abgenommen hat .
* Herr von Mandelslo ist gar recht daran / daß dieses Afrcian ische Vorgebürg / oder das äusserste Land / so sich gegen Africa in die See nach Suden erstrecket / den Namen bekommen habe von dem Portugäsischen König . ( wie Herr Olearius dabey bemerket / Johanne dem Andern / König in Portugall / welcher im Jahr Christi 1495 . selbiges am ersten aufsuchen lassen ) Denn da Seine Leut am ersten unter den Europæ ern dahin kommen / und wegen grossen Sturms / so sich allhier zum alleröftisten mit solcher Violentz erheben / daß man meinen solte / es würde Himmel / und Erden / über einen Hauffen gehen / anfänglich die Sturm-Ecke genennet /
habe gedachter Ihr König gesagt : Man solte diesen Ort nicht Sturm-Eck : sondern das Haupt oder Anfang guter Hoffnung nennen / weil man hinter diesen wohl mehr / und bessere / Länder antreffen würde .
Ankunft auf dem Capo . Den ersten Martii sind Wir / mit der Hülf von GOtt / an das Capo ge arriv iret / mit drey Kranken / aber keinem Todten auf unserm Schiff / und haben die Pferd so bald ans Land heben lassen ; Den andern Tag alle unsere Wasser-Fässer oben auf die Schiff bringen / und von Ober- und Unterbüttner wohl versehen lassen / und täglich wieder mit frischem Wasser anfüllen ; bekamen auch alle Tag Ochsen- und Schaaf-Fleisch / und andere Erfrischung : dabey aber wurde auf allen Schiffen verbotten / auch Placardes angeschlagen / von diesen Heyden nichts zu kauffen / als etwan Straussen-Eyer / oder Fische : aber von grossen Tiehren / Kühen / Ochsen / Schaafen / nichts ; wie auch keine Rhinoceros- Hörner / keine Elephanten-Zähn / bey Verliehrung aller Seiner Gage , oder Besoldung .
Diese Heyden werden gennenet † Hottendot , fast Unmenschen / von Statur nicht groß / sehr dürr und mager / führen ein unnahnehmliche Sprach / wie wann Sie gluckten / als die Indianische Hahnen ; sonst nackend / ausser daß um Ihren Leib ein Mäntelein von groben Schaaf-Fell tragen / und ein Trumm von Peltz davon / die Natur zu verhüllen . Wann man ans Land kommt / kommen Sie gelauffen / und schreyen Brocqua auf Ihre Sprach ; das ist / Brod / und so Sie das erlangen / so tretten Sie mit den Füssen drauf / heben Ihre Schaaf-Fell auf / Sich besehen zu lassen / wie Sie condition iret sind / als denen in Ihrer Kindheit der linke Testiculus ausgenommen wird . Ihr Zieraht ist / daß Sie Ihre blosse Leiber mit allerley Fett schmieren ; daher Sie dann gewaltig übel riechen / und das Gedärme von den Schaafen brauchen Sie / Ihre Füsse mit umzuwinden / und wann Sie ein Schaaf schlachten / so nehmen Sie einen Theil des Gedärms / reinigen es von innligenden Unflat gar ein weniges / weil Sie es nur durch die Finger ziehen ; denn legen Sie es aufs Feuer / und wann es eine kleine Weile darauf gelegen / nehmen Sie es wieder ab / und verzehrens / mit einem rechten Grauen zuzusehen .
† Hottentotz sagt Iversen / Lib. IV. pag. 220. werden Sie genennet / weil Sie im Lustig-seyn / und Tantzen / immer ruffen Hottentotz , Hottentotz .
Sonsten was Ihr Leben und Wandel / Ihre Farb / und Gestalt / betrifft / kommen alle / die daselbst gewesen / fast in Ihrer Beschreibung überein . Man lese Herrn von Mandelslo / Lib. II. p. m. 147. seq. Jürgen Andersen / Lib. I. p. m. 5. seq. Volquard Iversen / Lib. IV. p. m. 220. Herport / p. m. 12. seq . Dieses wollen Wir mit Andersen Worten noch beyfügen / daß Ihrer zweyerley Sorten wären . Etliche nennten Sich Hottentotzmann , etliche Sulthaniman . Die Sulthanimanier sollen Panditen , und die leichtfertigste Vögel / seyn / welche / wegen Ihrer Missetahten / von den Königen im Lande Africa verjaget worden seyn . Die Hottentotzmann aber seynd Eingebohrne dieses Orts / wohnen in kleinen Hütten / als Schweins-Koben / oder teihls in Höhlen und Löchern / in Berge gegraben / in welchen Sie nicht ohne Gefahr ligen / wegen der grausamen Löwen / und andern wilden Tiehren / welche Ihre ärgste Feind seyn ; müssen / wollen Sie des Nachts sicher schlaffen / ein Feuer um die Hütten her machen .
Ihre Religion . Man kann nicht wissen / * was Ihre Religion sey : aber frühe / wann es Tag will werden / so kommen Sie zusamm / und halten einander bey den
Händen / und tantzen / und schreyen auf Ihrer Sprach gegen den Himmel hinauf / daraus zu præsum iren / daß Sie doch von GOtt einige Wissenschaft haben müssen / wie Sie dann einsmahls Selbst gesagt / als man nach Ihren Glauben fragte : Sie glauben an den / der alles erschaffen habe / Himmel / Erden / Meer / und alles / was auf Erden sey .
* Es sagte zwar Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / II. cc . Sie wissen weder von Gott / noch dem Teufel / fürchten Sich auch für nichts / als allein für Ihre grausame und schädliche Nachbaurn / die grossen Löwen / so allhier in grosser Anzahl sind / vor deren Einfall machen Sie des Nachts grosse Feuer um Ihre Läger herum . Es saget aber doch / neben dem seel. Reisenden / auch Herport / pag. 14. also : Ihre Religion oder Gottesdienst richten Sie nach der Sonnen / und den Mond / welche Sie verehren / und anbeten . Wann der Mond voll / oder neu / ist / so sind Sie die gantze Nacht beyeinander an dem Ufer des Meers / machen grosse Feuer / und tantzen darum mit einem grossem Geschrey / neben Ihren vielfältigen Spielen / mit Trummeln / und andern Instrumenten . Obbemelter Dapper gehet auch dahin . Es scheinet / schreibt Er / l. c. p. m. 627. daß Sie einigen Aberglauben an den aufgehenden neuen Mond haben . Dann wann dieser zu erst gesehen wird / kommen Sie gemeiniglich Hauffen-weiß zugelauffen / und bringen die gantze Nacht mit grossen Gejauchze / mit Tantzen / Springen / und Singen / zu / dabey Sie auch in die Hände klopfen / und etliche Wort hermurmeln . Bey dieser Freude haben Sie gemeiniglich einen Topf mit einem Fell steif überzogen / fast auf dieselbe Weise / wie die so genannten Rummel-Töpfe bey den Faßnacht-Spielen in Holland . Darauf schlagen Sie mit der Hand ohn Unterlaß . Neben diesen Spiel-Zeug haben Sie noch ein anderes / als ein Bogen gestaltet / mit einer Seite / und einer gespaltenen Feder-Spuhle / an dem einem Ende . Darauf blasen Sie / und es gibt einen Klang ohne Streichstock oder Fiderbogen / wiewohl Er nicht stark ist / ob Sie schon Ihren Athem starck genug ausblasen / und wieder einholen . Ja / man sieht auch zuweilen / daß die Frauen / und Kinder / vor aufgerichteten Steinen / niderknyen / und Sich neigen .
Sonst können Sie mächtig lauffen ; deßwegen eben Pferd von Batavia dahin gebracht worden / eine Compagnia Reuter zu form iren aus unserer Soldatesca , die da an dem Capo ligen / weil Ihnen / den Heyden / durchaus nicht zu trauen ist ; sintemahl Sie allerley Schelmstück anzurichten wissen . Holländer haben ein Forteresse auf dem Capo . Anno 1650 . haben die Holländer erst ein † Forteresse dahin gebauet / bey welcher die Englische Schiffe / so daselbst anländen / Ihren Anker-Grund geben müssen / als einen Zoll .
† Wie viel solches Forteresse nach dieser Zeit zugenommen / hat Volquard Iversen Selbst mit Verwunderung bezeichnet / dessen eigne Relation Wir abhören wollen . Er spricht aber / Lib. IV. p. m. 219. also : Als Ich allhier aufs Land gekommen / habe Ich mit Verwunderung angesehen die grosse Veränderung / so in dreyzehen Jahren vorgangen / wie die Holländer in wärender Zeit so trefflich gebauet ; zuvor war nur ein Fortres , und ein Garten dabey / welcher um funfzehen Morgen Landes vergrössert ist / und ist eine zimliche Stadt darbey gesetzet / hat eine schöne grosse Kirche / und viel wohlgebaute steinerne Häuser / auf Holländische Manier ; dann Sie brennen Selbst Kalk / und Steine / daselbst . Es gibt in der Stadt unterschiedliche Wirtshäuser / in welchen man wohl accomod iret werden kann / ist aber etwas theuer : für eine Mahlzeit funfzehen Stüber / auch wohl ein Marck Lübisch . Eine Kanne Braunschweigische Mumme einen Reichstaler / so viel gilt auch der
Spanische Wein ; der Frantzwein gilt zwölf Stüber mehr . Brandwein und Arak kann man auch haben / aber noch einst so theuer / als in Holstein .
Es seynd viel Bürger / und Bauren / die Sich / aus allerhand Nationen , mit den Holländischen Schiffen hieher zu wohnen begeben / treiben Ihre Handthierung / und haben gute Nahrung darbey . Die Bauren bauen das Land / und gehet Ihnen wohl von Statten . Bauren / und Burger / haben Viehe / sonderlich Schaafe / und ziehen zu verkauffen an die Seefahrende / wenn Sie Verfrischung zu hohlen kommen : seynd meinst freye Leute / geben nur den Holländern einen leidlichen Tribut . Sie haben auch / ohne die Forteresse , welche mit gar vielen Stücken / und starker Guarnison besetzet / eine Schantz / in welcher Wacht gehalten wird / wie auch ein funzig Mann Reuterey / so Ihre Ställe ausserhalb der Vestung haben / um gute Aussicht zu haben . Wann die wilden Leute / oder Hottentotz , mit Ihrem Vihe / als Ochsen / Kühe / Schaafe / zu Kauffe bringen / und Sich von ferne præsent iren / so reiten etliche zu Ihnen / und begleiten Sie / so viel Sie von Ihnen zulassen wollen / zur Stadt / und Vestung / da wird dann gekaufschlaget / und bestehet nur im tauschen / daß Ihnen der Commendant für das Viehe / Tabac / Kupferne Ring / Gläserne und andere Corallen / Messer / Spiegel / und dergleichen Spiel-Zeug / gibt . Ich habe gesehen / daß der Commendant einst funzig Ochsen / und sechzig Schaaf / für so liederlichen Wehrt / welches nicht viel über zehen Reichstaler zu stehen kam / kauffte . Selbige that Er theils wieder aus an die Bürger / und Bauren / welche Sie halten / und an die Schiffe / so aus Europa , oder Indien / kommen / wieder verlassen . Wann andere Nationen , so nicht Holländer / allhier angelanget / müssen Sie Anker-Geld geben : auch Ihr frisch Wasser nicht umsonst schöpfen / und einnehmen .
Böse Tiehr darauf . Es sind allerley Tiehr auf der Insul / sonderlich Löwen / derer zwey Häut in unsers Gouverneurs Hause hangen : davon einer von den Heyden Löwen . mit einem Pfeil erschossen : der andere im Wald von einem wilden Schwein erwürget worden / das sich gegen ihn gewehret hat . Diese Schwein nennet man Eisenschwein Eisenschwein / und haben auf ihren Rucken eines Schuch lang schwartz / und weisse : aber mächtig harte Feder / daß man ein Loch mit in ein Tuch machen kann / oder Holtz / oder Zeug ; wie dann die Schneider selbige an statt eines Pfriemen brauchen . Als nun gedachter Löw sich an das Schwein machte ; dieses aber gegen ihn sich wehrte / und mit seiner Feder ihn in die linke Brust stieß / nahe ans Hertz / muste er sich zu tod bluten / daß man beyde tod beysammen funde ; wie man ihn dann zum Wahrzeichen / Elephanten . samt der Feder / noch sehen kann . Es gibt auch viel Elephanten daselbst / * viel Straussen . Straussen / von derer Eyern Ich vielmahl gegessen hab / und einsmahls prob iret / wie viel Hüner-Eyer in ein solch Straussen-Ey gehen / Ihre Eyer . und aber befunden / daß sechs und dreissig solche in sich begriffen . In Holland hängen es die Barbierer in Ihr Stuben / und haben gemeiniglich Ihre Baumwollen darinnen . Ich hab derer zwey gehabt / und vor das eine / auf Batavia / einen halben Reichstaler auszuschneiden gegeben / und als Ichs einsmahls aus meiner Kisten auslegte / sprang meine Meerkatze / die Ich auch hatte / und viel Künst kunnte / und Mir in India noch sechs Reichstaler davor gebotten wurde / Ich aber mit nach Haus zu bringen gedachte ; Diese / sprich Ich / sprang auf die Kiste / und wurfs herab / daß es in Stücken sprang / worüber Ich also entrüstet wurde / daß Ich Sie dick abprügelte . Sie wurde mir aber krank / und bald darauf starb es / daß Ich also in doppelten Schaden kam .
* In Cairo , meldet der dapfere Herr Führer / Seines Reis-Buchs p. m. 97. sollen derer auch viel seyn . Ein sehr grosser herrlicher / und starker / Vogel soll es seyn . Wann er den Kopf in die Höhe reckt / ist er wohl eines Mannes hoch / und höher / hat schöne Federn / ist ein sehr hitziges Thier . Eisen soll seine beste Speise und Nahrung seyn / so ers haben mag ; sonsten gibt man ihnen Bonen zu essen ; sie legen sehr grosse Eyer / die lassen sie nur in dem heissen Sande / in der Wüsten / ligen / so kreucht das Jugne / wann es Zeit ist / von ihme selbst heraus . Sie werden meinstens in der Barbaria gefangen / allda macht man Gruben / und jagt sie darnach / wo sie dann in deren eine fallen / können sie nicht mehr heraus / werden also gefangen ; dann sie sonst geschwind / wie ein Pferd / lauffen . Otto Dapper sagt gar / in Beschreibung des Reichs Monomotapa , daß sie darinnen so groß gefunden werden / als die Ochsen sind / p. m. 629 . Die Völker in Numidien , woselbst sie in grosser Anzahl zu finden / braten gar das Fleisch / und essens / erstgedachten Zeugnus nach / p. m. 304 .
Da Wir an dem Capo den bonn’ Esperance waren / traffen Wir das Schiff Erasmus an / welches vor dem Hafen / die Serdin Bai genennet / ankommen war / und viel Schaaf vor unsere Flotte mitgebracht / die der Herr Commandeur , Uns zum besten / von Batavia , nach-beschrieben hatte / wie Wir Uns dann in das Schaafs-Fleisch treflich legten / weil es gar zu wohl kam . Das Schiff Erasmus hat grosse Gefahr . Wunderliche Zeitung gabs Uns / in was Gefahr / nicht nur grossen Sturms wegen / es gestanden wäre / davon Ich besser unten sagen will : sondern ihres eigenen Volks wegen / und sich also verhielte :
Die Besatzung auf dem Capo will rebell iren Die arme Soldaten / als Holländische Besatzung daselbst / hätte Commandeur so hart und elend gehalten / als wanns noch geringer wären / als Sclaven und Leib-eigene . Beym Tag hätten Sie müssen Holtz hauen im Wald / und bey der Nacht noch Ihre Wachten versehen unausgesetzt . Uber welche harte Trangsahl etliche also wären desperat worden / daß Sie auf die im Schiff Erasmus einen Anschlag gefasset / Sie nieder zu machen / so Sie wieder ans Land kämen / und etwan im Holtz / daß Sie für Ihr dürftiges Schiff koppen würden / über der Mahlzeit wären ; Nach diesen auf das Forteresse eilen / und Ihrem Commandeur auch danken / wie Ers um Sie verdienet hätte ; Folgend andere der Holländer Frey-Leut gleicher weise tod schlagen / biß auf Ihre Weiber / die Sie zu Sich nehmen wolten . Wann das nun angegangen wäre / wolten Sie ein Canon- Schuß thun / und die Flaggen am Land wehen lassen / mit halben Stengel / dadurch die übrige im Schiff Erasmus abnehmen würden / daß Sie / Schiff-Gebrauch nach / auch landen solten ; und so dann dieses gleicher weise Seinen glücklichen Fortgang haben solte / wolten Sie auf das Schiff selbsten / und mit gesamter Hand nacher Angola , im Königreich Congo , als Ihrer Nachbaurschaft / Was die Schottländer gethan . gelegen / gehen / und das Schiff an die Portugäsen verkauffen / oder mit nach Portugall übergehen . Die aber solches Entreprise vorhatten / waren meinstenteihls Engel- Schott- und Irrländer / so Sich in Dienst begeben hatten / und nach damahligen Ihren anderer Lands-Leut zu Haus-begangenen Acionen , diß-Orts agiren wolten . GOtt aber liesse es durch einen Die Conspiration wird entdeckt . Barbierer offenbahr werden / der es Ihren Commandeur entdeckte / welcher Sich darauf so fort zu Pferd setzte / und es denen vom Schiff Erasmus , die bereit im Wald waren / entdeckte / auch den Frey-Leuten geschwind wissend machte / auf dem Fall Sich bereit zu halten . Weil nun die Sach bey Zeiten ausbrach / ehe Jene ein rechtes Posto fassen kunnten /
wurde Ihr Principal , samt denen fürnehmsten Interessent en / geschwind ertappet / und vest verwahret / biß Wir mit unserer Flotte ankommen mögten . Da nun unser Admiral , und Vice-Admiral , ans Land fuhren / liessen Ihm die Gefangenen alsobald ein Schreiben überantworten / worinnen Sie zwar Ihr böses Fürhaben gestunden : Dabey aber bedeuteten / wie Sie die Extremit ät / und Unbarmhertzigkeit Ihres Commandeurs , dazu getrieben hätte . Als Soldaten hätten Sie sich verbunden / Holland zu dienen / ( wie Sie es dann biß Dato redlich gethan hätten in allen Occasion en ) und nicht als Sclav en / und noch elender gehalten / als Sclav en . Hofften demnach : Die Herren Admirals werden andern Respect haben . Wiewohl nun Ihr Commandeur meinte : Es solte Justice über die Soldaten gehalten werden / sahe doch unser Admiral , als ein verständiger Mann / weiter hinaus / und versprach Ihnen : Sie mit der ersten Flotte nach Batavia , dem General , mit einiger Commendation , und zu Ihren besten Glimpf / zu senden . Ihrem Commandeur aber Selbst remonstr irte Er Seine grosse Unbesonnenheit / mit dem Vermelden : So Ihm GOtt ins Vatterland helfe / wolle Ers bey der Compagnia judic iren lassen : Ob Er eines längern Commando diß Orts wehrt wäre ; Verliesse auch / ehe Wir gar absegelten / ein Schreiben an den Herrn General zu Batavia , an welchen die Gefangene / je eher / je beser / abgeschickt werden solten .
Autors Gefahr . Weil Ich der Schottländer gedacht / will Ich hierbey noch anfügen / in was für Unglück / und wie nahe Ich um mein Leben / kommen wäre durch solch einem Schottländer . Als Wir vor Columbo lagen / hatte Ich einsmahls die Wacht in dem Lauffgraben / bey den Mortiers oder Feuermörßnern / mit vier und zwantzig Mann ; Ein Schottländer aber war mit Seiner Compagnia auch command iret / Namens Robert Kohl , ein Baumstarker Mann / der vier Menschen zugleich anfassen / und mit forttragen kunnte . Nun man aber die Schottländer damahls mächtig verirte / weil Sie Ihren König verkaufft hätten / und Ich ohngefähr auch sagte : Er hätte gut machen ! Denn Er gewinne doppelte Gages , eine von unserm Volk / den Holländern / und die andere von Seinen Landsleuten zu Haus / die Ihm schon Seinen Theil / von dem Blut-Geld über Ihrem König / aufheben würden / biß Er wieder heimkäme / entrüstete Er Sich also heftig / daß Er Mich schnell mit einer Hand in der Mitte anfassete / auf einen mit Steinen geladenen Mortier setzte / und mit der andern nach den Lunten griffe / und Mich mit in die Luft schiessen wolte / welches gewiß geschehen wäre / wo es GOtte nicht also gefüget hätte / daß eben ein anderer den Lunten weggenommen / Tabac damit anzubrennen ; Sonst hätte Ich wohl in die Luft / oder in Columbo , gemust . Er bekam aber Seines Frevels einen vedienten Lohn / weil Er zwey Tag hernach aus der Stadt tod geschossen wurde / da Er aus einer Pravade Sich zu bloß gab / und die Besatzung agiren wolte .
Als nun / wie bemeldet / das Schiff Erasmus sich mächtig beklagte / was es für eine böse Reiß von Batavia , und sechs und dreissig Mann tod / gehabt hätte / auch mit Victuaille schlecht versehen wäre / ohne dieses alles mächtig lück / Schiff Erasmus wird repar irt . und sich nicht getrauen könnte / mit nach Vatterland zu gehen / zumahlen es nur noch einen Zimmer-Mann hätte / die andere alle durch den Tod verlohren / liesse Unser Admiral alle Schiffer / und Kaufleut /
ans Land cit iren / und gab Ordre , daß von Unseren neun Schiffen jegliches vier Mann geben solte / ingleichen etwas von Holtz / von Victuaille , von Zimmer-Leuten / damit überall Hülf geschehe / das Schif Erasmus mitzubringen / welches ein Jahr vorher schon hätte heimkommen sollen .
Den zwölften Martii haben alle Schiff ihr Wasser schon gehabt / und fuhr des Volks noch alle Tag die Helft ans Land / auf zwey / drey / Tag da zu bleiben / Holländer lassen durch Ihre Bauren das Land auf dem Capo bauen . und bey den Bauren / die aus Holland dahin kommen sind / mit Ihren Weibern / und Kindern / sonderlich Fisch zu kauffen . Die Ost-Indianische Compagnia hat es dahin verschaffet / das Land zu bauen / und anzusäen / und sind in die dreissig / die da Ihr Haus-Wesen haben / eine halbe Meil von dem Forteresse : aber weiter dürfen Sie Sich / der Heyden wegen / der Hottendot , † nicht wagen . Also aber ist es bey der Compagnia verordnet / daß Sie zehen Jahr in India zubringen müssen / ehe Sie wieder heim dürfen ; dergleichen auch ein anderer thun muß / der Sein Weib mitnehmen will / da hergegen eine ledige Person nur auf fünf Jahr versprochen ist / was Soldaten sind : Die Boots-Gesellen drey Jahr / die Reiß aber hin und wieder nicht mitgerechnet .
† Warum es nicht zu wagen sey / hat unter andern Jürgen Andersen / Lib. I. pag. 6. die Ursach gesetzt / die Er Selber erfahren hat . Als zwantzig Personen der Unserigen das Rivier hinauf fuhren / um zu fischen / liessen Sich an der einen Seiten des Riviers von Ferne bey zwey hundert Stück von den Barbarischen wilden Leuten sehen ; Und indem unsere Leute / um das Netz zu ziehen / am Strande giengen / kamen die Wilden geschwinde herzu gelauffen / ertapten der Unserigen zweene / welche nicht schwimmen / und Sich ans Both / so mitten im Revier hielte / zu kommen getraueten / eileten mit Ihnen ein Stück Weges vom Strande / zerhieben Sie jämmerlich . Wir konnten den armen Leuten nicht zu Hülfe kommen / weil keiner ein Gewehr bey Sich hatte : Sie sahen nur / wie Sie Sich Selbst falv irten / und mitten im Strom / da Sie sicher waren / herunter ruderten / dann die Wilden haben kein Bote . Die Unmenschen satzten Sich in einen Kreiß herum / theilten die zerstückten Menschen unter Sich aus / frassen Sie rohe / samt dem Eingeweide / auf .
Den 15. Martii kam Ordre , daß alles / was zu Land war / und die Passage nach Haus nehmen wolte / Sich auf die Schiffe verfügen solte / worauf Harter Wind auf dem Capo vom Tafel- und Löwen-Berg . Wir unsere Reh und Stengel strichen / wegen des allzeit zu Mittag harten Winds / der zur See / und vom Land / kommt / nur auf ein Stund lang / und von zweyen hohen Bergen auf dem Capo , deren einer / der gröste / den man für den Wolken / mit welchen er stets bedeckt ist / nicht recht besehen kaß / der Tafel-Berg heiset / recht form iret wie eine Tafel / doch länger ; als breiter / und so gewaltigen Wind gibt / daß eines nicht anderst meinen solte / es müsse Schiff / und alles / über und über gehen ; weßwegen es auch mit drey Ankern gehalten werden muß . Der ander Berg wird genennet der Löwen-Berg / unter jenem ligend / zur rechten Hand / wann man an Hafen will / allerdings form iret wie ein Löw .
Wir bekamen wohl eine Lust / auf den Tafel-Berg eine Reis zu thun ; es wolt es aber die Zeit nicht leiden . Allein / wie mein werther Freund / Herr Johann Jacob Merklein / der gemeltem Compagnia , um fast selbige Zeit / von Barbierer gedienet / es befunden / und schriftlich überschicket / Etliche versuchten / auf den Tafel-berg zu kommen . weil es wehrt zu lesen / will Ich beyfügen . Es stimmeten / schreibt Er / unserer neun auf dem Schiff zusammen / und vermassen Uns gegen dem
Capitain zur Recreation , oder vielmehr aus Fürwitz / den Tafel-Berg / welcher nicht sehr weit vom See-Strand / und einer sonderlichen Höhe war / zu ersteigen . Wiewohl nun der Capitain , Uns des Morgens bey Zeiten ließ ans Land setzen / so brachten Wir doch den gantzen Tag beynahe zu / ehe Wir selb fünft hinauf kamen ; dann die andern vier / nicht weiter kommende / seyn unter Wegs wieder umgekehret . Als Wir aber eine kurtze Zeit darauf gewest / und kaum ein grosses Feuer / unserer Abrede gemäß / gemacht / und mit ein wenig Wassers / welches die Feuchtigkeit der Wolken / in den hohlen Steinen hinterlassen / Uns erquicket hatten / vermerkten Wir / daß auf der andern Seiten des des Gebürges / eine dicke Wolken hergezogen kame . Wie es Ihnen ergangen . Weil Wir dann zu förchten hatten / dieselbe mögte auf dem Tafel-Berg / wie vormahls oft geschehen / ligen bleiben / als musien Wir / die Nässe / und Kälte / förchtende / Uns wiederum herab begeben . Als aber unterdessen der Abend einfiel / und Wir vermeinten / noch biß an unser Schantz zu kommen / und derwegen zimlich eileten / traff Mich das Unglück / daß Ich von einem gehen Felsen herunter fiel / und den linken Arm / discloc irte ; derhalben Wir nohtwendig denselben wiederum einrichten / und / als Uns unterdessen die finstere Nacht überfiel / daselbst verbleiben / musten / wiewohl in grossen Furchten vor den Löwen / und andern Ungetiehren / derer sich zwischen den Gebürg viel aufhielten / und kam Mir wohl zu statten / daß Ich Selbst ein Chirurgus war ; sonst hätte mein Arm / die Nacht über / uneingerichtet bleiben müssen ; Nachdem Wir also den Lohn unserer Vermessenheit hatten empfangen / kamen Wir des andern Tags wiederum zu Schiffe .
Den 16. Dito gieng alles vom Land zu Schiff / und wurde wieder angefangen
Die Gefehrtschaft schicket sich wieder zur Abreise . Stengel / und Rehe / aufzuwinden / und die Wände vest angesetzet / die Wasser-Fässer / und was von nöhten war / herbey gebracht / Schaafe / und auf jeglich Schiff vier Kühe / verschaffet .
Den 17. und 18. muste alles arbeiten helfen / das Schif fin seine rechte Form zu bringen / von unten biß oben gesäubert ; Den folgenden neunzehenden wurden die Segel angeschlagen / und noch selbigen Tag das Scheid-Mahl gehalten . Am Abend kam unser Admiral , und Vice-Admiral , Schiffer / und Kaufleut / und wurde befohlen / unsere Anker / biß auf einen / zu winden / den 20. im Namen Gottes zu passi ren .
Cours gehet auf die Insul Helena . Darauf gieng es unter Segel / und Wir dachten zwar erstlich auf die * Insul St. Helena zu gelangen / wohin gemeiniglich die Ost-Indianische Flotte angeloffen / die eine geraume Zeit unbewohnt war ; Weil Wir aber vernahmen / daß sie jetzt von den Engelländern besetzt war / wolte sichs nicht für rahtsam befinden . Von dem Capo ligt sie nur drey hundert und funfzig Meil / und man hat dahin einen guten Passage- Wind / wie denn Schiffe sind / die es in zehen Tagen übergesegelt haben .
* Weil auch von der Insul Helena der seelige Reisende ein weniges hat / soll an Seiner Statt Herr von Mandelslo reden . Seine Wort aber sind / Lib. II. p. m. 166. diese : Was die Insul S. Helena betrifft / liget dieselbige unter dem 16. Grad / 12. Minuten vom Æquatore , hat sehr hohe Felsen / welche biß in die Wolken gehen / daß man sie von ferne wohl sehen kann ; wird fünfhundert und funfzig Meilen von Capo bone Esperance gerechnet ; soll sechs Teutscher Meilen im Umgreiß begriffen seyn . Die Berge sind meinst mit Busch / und Bäumen / bekleidet / es gibt in denselben Eben- und Frantzosen-Holtz ; sie wird aber von niemand bewohnet . Man saget / daß die Portugiesen die ersten gewesen / welche diese Insul ausgesuchet / und ihr den Namen S. Helena gegeben . Und weil Sie gesehen / daß dieser Ort sehr gesunde Luft / und schön fett Erdreich / hatte / haben Sie vielerley Samen von Kuchen-Gewächsen / und andern wohlriechenden Kräutern / ausgestreuet / auch Kern von Baum-Früchten hin und wieder gestecket / welche bekommen / und sich nunmehr weit ausgebreitet / daß man selbige / zu Verfrischung / häuffig haben kann . Man findet auch allhier sehr viel Citronen / Pomerantzen / Granaten- und Feigen-Bäume / welche durch das gantze Jahr viel / und herrliche / Früchte geben . Dann man soll niemahls / zu welcher Zeit auch die Schiffe ankommen / die Bäume ohne Früchte finden . Von allerhand Wild / Thieren / und Vögeln / ist die Insul erfüllet / insonderheit es viel Räphüner / und Fasanen / Tauben / und Pfauen / und eine unzählige Mänge Meven / welche auf den Klippen nisten . Vom Gebirge lauffen drey Principal- Ströme ab / welche klar / und gesund / Wasser geben . In demselben / und um der Insul herum / gibt es sehr viel / und gute Fische / von allerhand Art . Es werden auch daselbst grosse Wasser-Schlangen gefangen / welche die Holläner essen sollen . Eusters und Muscheln / welche einen guten Geschmack haben / werden auch an den Klippen häuffig gefunden . Es ist ein solcher gesundert Ort / daß / wann die Seefahrende Kranken allhier ausgesetzet werden / in kurtzer Zeit wieder genesen / und zu Kräften wieder kommen können .
Die Flotte landet da nicht an Es gibt allerley gute Früchte daselbst / als Feigen / Citronen / Granaten / Limonien ; auch allerley Tiehr / gute Fisch / sonderlich viel Geiß / und Böck ; auch viel Schwein / die kann man nicht wohl bekommen ; ausser wann mans mit Hunden jagt / derer acht / neun / zehen Stück / sonst jegliches Schiff von der Compagnia mitführet ; Wir auch zuvor zwölf Stück allein
auf unserm Schiff hatten ; Aber / weil Wir nicht daselbst mitlanden solten / auf dem Capo gelassen haben / um des gewaltigen Unflats willen / den sie in die Schiff machen / und Jungen oft einen gantzen Tag nichts thun dürfen / als nur fegen / und wischen . Sonst / wann unser Volck die Jagt angestellet / muste die Helft um die ander / acht Tag / auf der Jagt seyn / Tag / und Nacht . Aber es ist böß ans Land zu kommen / und muste unsere Flotte so lang da bleiben / biß die letzte Schiff von Batavia gar ankommen waren / welches sich in die sechs Wochen verzoge .
Den 8. Aprilis passi rten Wir die Insul gegen der Lineam zu / und die Sonn stund Uns gerad über dem Kopf ; daher es dann mächtig ungesund ist zu segeln . Ich hab es Selbst prob iret / und ein Messer auf das Schiff gesteckt / welches keinen Schatten von sich geworfen hat .
Auf der Linea gibts keinen Schatten . Im Monat Maji haben Wir auch die Lineam passi ret / und nur drey Tag darinnen zugebracht / da sonst manche Schiff / um grosser mächtiger Wind-stille wegen / acht / biß neun / Wochen haben ligen müssen / mit vielen Kranken / und Toden / derer Wir nur zwey hatten . Von dar an gieng es muhtig nach der Die Graas-See . Graas-See zu / und liessen Wir Uns dunken : Wir stünden schon mit einem Fuß im Vatterland ; wie Uns dann Gottes Güte so gnädiglich angesehen / und vätterlich geholfen hat / daß in vielen Jahren keine Flotte so glücklich arrivirt war / als eben die Unserige .
Als Wir nun etlich Tag unter Segel waren / kamen Wir in die Graas-See / die / wann man recht darinnen ist / so grün aussihet / als nimmermehr die allerschönste Wiesen / weil man fast kein Wasser sihet / und spüret . In etlichen wenigen Tagen haben Wir die Graas-See auch passi ret / gegen Hittland zu / welches Wir umsegelt auf zwey und sechzig Grad der Norden / Engelland / Schottland / und Irrland / umloffen / darfür Uns drey Monat-Sold von Unsern Herrn im Vatterland geschenkt worden ist .
Die Gesellschaft trift ein Frantzösisch Schiff an . Da Wir auf vier und funfzig Grad der Norden kommen / begegnete Uns ein Frantzösisch Schiff / dabey Unser Schiff West-Frießland war . Unser Admiral thät darauf einen Schuß / zum Zeichen / daß es sich nähren solte ; zu den Ende Unser Vice-Admiral Sein klein Poot löste / zu jenen Admiral zu fahren / und weil Ich für mein Person auch gern etwas neues hören wolte / setzte Ich Mich ein / und wie Wir zu unsern Admiral wieder kamen / kam ein Schiffer von dem Frantzöstschen Schiff eben auch an / von dem Wir fragten / wo Sie herkämen / und wohin Sie wolten / auch was Sie innhätten ? Sie antworteten aber / daß sie von Roschel kämen / und nach der Insul Neff wolten / Cabele ( ist ein Art von Fischen ) zu fangen / und eingesaltzen in Selbiges erzehlt der Compagnia allerley Neues . Frankreich zu führen . Fragten dabey : Ob Sie kein France- Wein hätte ? Sie sagten aber : Zwey Monat wären Sie schon unter Wegs von Roschell / und hätten stets Contrair- Wind gehabt / deßwegen wenig Wein übrig / dessen Sie hoch benöhtigt wären / wann Sie auf die Insul Neff kämen / weiln Sie stetigs im Wasser seyn müsten / um zu fischen ; Unserm Admiral aber / und Vice-Admiral , theilten Sie ein wenig mit ; erzählten dabey die Neue Zeitung / daß der Junge König in Engelland wäre wieder eingesetzet worden / und Schweden mit Dennemark Fried hätte : Der Türk aber wäre mächtig stark zur See / mit vielen Raub-Schiffen / vor denen Wir Uns vorsehen solten / worauf Wir unser Holtz ins Meer wurfen / und zu fechten allerdings bereit hielten .
Nur ein Stund wirds Nacht . Vierzehen Tag waren Wir unter Segel / auf die obermeldte zwey und sechzig Grad Norden / da es mächtig kalt wurde / und Wir zehen Tag aneinander Liecht hatten / daß Wir in einem Buch lesen / oder auf dem Bret spielen / kunnten ; dann die Sonne nur eine Stund untergangen war / daß ein klein wenig finster wurde ; dabey dannoch unterschiedlich / wüst und neblicht Wetter wurde / biß Wir vorbey Sud-warts / den 5. Julii 1660 . auf Fero gesegelt / Die Compagnia trift Ihre Landsleut wieder an . woselbst Wir in die achtzig Hering-Fischer in der See antraffen / durch welche Wir mit guten Westen-Wind durchstrichen . Nahe am Hafen fanden Wir unsere Creutzer / oder Convoy , zehen Schiff stark / die auf die sechs Wochen da gelegen / und auf fünf Gallionen , neben allerley Victuaille , für jeglich Schiff einen Lotz mitbrachten / die die Schiff in den Hafen locirn oder bringen / dessen Wir sehr froh wurden / die Wir von den fünf Gallionen reichlich tractirt wurden / mit gutem Rotterdammer-Bier / frischem Brod / Speck / Fleisch / Käß / Butter / wiewohl Wir es anfangs wenig recht geniessen kunnten / weil unsere Mägen solche Speisen nicht wohl annehmen wolten / welches denen dagegen besser kame / die solche Schiffe / nach Holländischer Manier , zu lösen pflegen . Dann es ist so gewöhnlich / daß / wann die Flotte aus Indien kommt / so kommen die Eltiste Herrn von der Compagnia an die Heisen einander willkommen . Schiffe / und heisen die Ankommende willkomm / und bedanken Sich der treu-geleisteten Dienst / entschlagen Sie darauf Ihres Eyds / die dagegen Ihrer richtigen / und ehisten / Bezahlung gedenken . Nach gethaner Versprechung setzt mans zu Land / und kommen andere Schiff-Gesellen / die man die Schauer heiset / auf die Schiff / welche alsobald die Segel abschlagen / die Stücke lösen / und wieder laden . Was Sie alsdann noch vor Victuaille darauf finden / ist Ihr / wie Sie dann / was Speisen antrifft / von unserm Schiff einen grossen Vorrath fanden : aber von Trank desto weniger ; sintemahl Wir / es wolte / oder wolte nicht / dennoch das Rotterdammer-Biers nicht viel überliessen / in Betrachtng / daß unter Wegs / Wasser und Quellen werden hoch gehalten . und in Indien / Wir kaum Wassers genug gehabt hatten / wie Wir dann oft pflegten zu sagen : So Uns GOtt wieder in unser Vatterland helfe / und Wir einen sehen solten / der † ein frisch Wasser verunreinigen würde / ob es schon auch die Natur erforderte / wollen Wir Ihn ins Wasser werfen ; wie es dann auch in Holland öfters geschicht / daß die Schiffer / die in Indien gewesen / und solch einen antreffen / der eine Quelle / oder Bächlein / beschmeissen / ohn einiges Bedenken / hineinstossen / und aufs höchste verweisen / als eine grosse Sünde / die edle Creatur / derer zu geniessen in India / und Ihrer Reiß / Sie nicht so seelig werden kunnten / so von Hertzen Sie es wünschten / also verächtlich zu halten .
† Oft schon gedachter Herport / der auch in Ost-Indien Sich versuchet / wie Er den Tropfen frisches Wassers heraus preiset : Also sind Seine Wort noch wohl würdig anzuhören . Da Sie an das Caput bonæ spei angelanget / spricht Er mit Freuden / pag. 10. seq. Dazumahl wurde das Wasser wiederum frey gegeben / welches dann unter Uns so eine grosse Freud verursachet / daß solches mit Worten nicht gnugsam auszusprechen / und auch keinem Menschen glaublich scheinet / wer es nicht erfahren hat ; dann bißher mancher vor Seinem Tod gewünschet / nur noch einmahl gnug Wasser zu trinken / welches Er aber dannoch nicht bekommen können . Des andern Tags wurde der Boote / und die zwey Schaluppen ausgesetzt / und sind also dem Lande zu gerudert / allwo unser Schiffer / von dem Commandant auf der Vestung /
sehr wohl empfangen worden / der schickte Uns auch alsobald zwo Kühe ; und sechs Schaaf / allerhand grün Kraut / als Köhl / und unter andern auch Rettich / welche Wir / aus grossem Lust und Begierden nach frischer Speiß / mit Laub / und Stilen / hinweg gessen / und das schöne frische Wasser / an Statt guten neuen Weins getrunken .
Den 6. Julii sind wir mit der Hülf des Höchsten vor Fliessingen angelanget / aber keinen Anker geschmissen / weil Wir nur noch eine Meil auf die Ree gehabt vor Der Autor kommt wieder zu Middelburg . Middelburg / wohin Wir noch Nachmittag selbigen Tags arriv iret da Wir sechs / und ein halb Monat / unter Wegs gewesen waren / und von den Herren Principaln gewillkommet / Unsers Eyds entlassen / und Unsere Besoldung Uns versprochen worden sind ; aber alle unser Kisten musten Wir dahinden lassen / die Sie Selbsten in das Ost-Indianische Haus bringen / und visit iren lassen / aber alles behalten / was über zwey Monat- Gage betroffen / und solche Wahren sind / die sonst die Ost-Indianische Compagnia führet / ausser was Kleider betrifft ; es sey dann / daß Er eine Specification habe / oder aufs neu in India hohle / von wem / und wie theuer Ers gekaufft habe ; wie es unsern Bouteglier widerfahren / der in Proprio auf die zwey tausend Holländische Gulden angeleget : aber für verlohren halten muste / biß auf obgedachte Recognition , die Er in India erst wieder hohlen / alsdann die gewisse Satisfaction , haben solte .
Den 4. Julii sind unsere Kisten visit iret worden ; Den folgenden darauf hat man Der Autor wird bezahlt und abgedankt angefangen zu bezahlen / da dann die Fremde den Einheimischen vorgangen / und Ich meine Portion den 6. Dito ehrlich bekommen / so viel Ich auf den Schiffen verdienet hatte / ; was aber in Indien auf dem Lande rest irte / das wurde / Gewonheit nach / auf Amsterdam verwiesen /
worauf Ich den 2. Dito dort hin noch per mare , und folgend gar per terra auf Amsterdam zu ge march iret / auch den neunten erstbemeldtens daselbst ankommen / und bey alten noch lebenden Freunden Bericht von den Meinigen hohlen wollen / derer einer noch meiner beyder Eltern Leben / der ander Ihren Tod / verkündiget / wordurch Ich in Furcht / und Hofnung / getrieben / dem Secretario von der Compagnia einen Reichstaler offer irte / mein Geld desto schleuniger zu liefern / welches Ich auch am dritten Tag hernach richtig bekommen / und den eilften von Amsterdam nacher Hamburg zu Schiff gegangen ; Den funfzehenden wohl angelanget / und bey den weissen Schwahn nach den Nürnberger Botten gefragt / der eben da / und Hans Teich / war ; aber eben so wenig gewissen Bericht ertheilen kunnte / ausser daß Er sagte ; Einer / Namens Saar / wäre gestorben ; aber / ob Er mein Vatter gewesen / wissete Er nicht . Halb fiel mir inzwischen mein Hertz / und was mich ahnete / das erfuhr Ich den 27. Julii aus Schreiben an Mich / daß vor ohngefähr acht Monaten mein lieber Vatter / nach den Mich so hertzlich verlangte / aus dieser Welt seeliglich abgeschieden war . Machte Mich demnach betrübt auf / mit dem damahligen Botten / Hans Fischern / auf mein liebes Vatterland zu / das Mich mein gnädiger GOtt / den 11. Augusti Anno 1660 . nach sechszehen Jahren / und vielen Ungemach / gefährlichen Travaglien , zu Wasser / und Land / unter Heyden / und Christen / wiederum sehen lassen / deme Ich von Hertzen / Lob / Preiß und Dank sage / daß uneracht Er Mir so manches Unglück und Creutz zugeschickt / doch so vätterlich erhalten hat / aus Hunger und Kummer / aus Feuer / und Wasser / aus Hitz und Brand / aus Blösse und Mangel barmhertziglich errettet hat . Der wolle noch ferner über Mich walten mit Seiner Gnad und Warheit / von nun an / biß in Ewigkeit .
Ende dieser Reiß-Beschreibung .
Register / der fürnehmsten
Sachen .
A .
A Dams-Berg auf der Insul Ceilon . | 62 |
Aderlassen der Chinesen . | 28 |
Affen mit Flügeln . | 21 |
Affion / ein Latwergen / macht die Leut toll und grimmig . | 12 |
wie es gesammlet wird . | 13 |
Alte Leut auf Ceilon . | 88 |
woher Sie so alt werden. | ibid. |
Amboina / der Insul / Beschreibung. | 33. 34 |
der Innwohner Farb / Kleidung / Gewehr . | 35 |
Bocken / und Ihre Cur . | 37 |
Ambra-Grüß . | 155 |
Andreas Heberlein / ein Nürnberger / ist Müller auf Batavia / ein reicher Mann . | 152. 153 |
Angerdotta / ein Paß auf Ceilon. | 7 |
Annassen / eine Frucht auf Ceilon . | 85 |
Ara / eine Insul / Ihre Beschreibung . | 45 |
Araner wollen nicht Christen werden . | 46 |
Autor / dessen Abreiß von Nürnberg auf Hamburg und Amsterdam . | 1 |
nimmt Dienst an bey der Ost-Indianischen Compagnia . | 1 |
gehet zu Schiff. | 2 |
segelt von Middelburg ab. | 5 |
wurde von Portugäsen gefangen / und übel tractirt . | 7 |
Seine Wieder-Erledigung. | 8 |
Sein Revenge gegen die Portugäsen. | 8 |
Sein Passage der Lini. | 8 |
Sein Ankunft zu Batavia . | 16 |
wird von dannen auf die Insul Engano commandirt . | 32 |
gehet zu Amboina . | 33 |
kommt auf die Insul Banda . | 38 |
kommt auf den Emmer . | 44 |
wird betrogen von einem Indianer . | 44 |
sucht Revenge . | 45 |
kommt auf die Insul Ara . | 45 |
und Damma . | 47 |
Gefahr daselbst . | 48 |
Autor kommt wieder auf Banda . | 38 |
strebet wieder nach Batavia . | 51 |
kommt dahin auf Sein alte Post . | 52 |
muß mit auf den Elephanten-Fang . | 64 |
was Ihme mit einer Schlangen begegnet . | 69 |
wird von einem Scorpion gestochen . | 77 |
kam auf Suratte . | 101 |
wird auf Ceilon commandirt . | 110 |
dessen höchste Gefahr auf Negumbo . | 111 |
kommt wieder auf Ceilon / und wird kranck . | 121 |
wird wieder gesund / und auf Calutre commandirt . | 121 |
nimmt aufs neue eine Corporal-Stell an / hat ein groß Unglück im Schuß . | 121 |
gehet Ihm hart . | 123 |
muß stinckend Wasser trincken . | 123 |
wurd anfangs Jung verdorben / hernach Leichthertz genannt . | 123 |
schriebe vier Brief nach Hauß / davon nur der letzte ankommen . | 123 |
wird auf Berberi commandirt . | 124 |
Sein Gefahr in grossen Sturm / Hunger / und Durst . | 124 |
wird vor Columbo doppelt verwundet . | 128 |
wird mit einem Schrot verletzet / daß man Ihm das Bein abnehmen solle . | 131 |
wird geheilet . | 133 |
bekommt ein gute Beut / kommt aber wieder darum . | 146. 147 |
weil Seine Zeit zu dienen aus ist / strebet Er wieder nach Hauß . | 148 |
bleibt noch eine weil zu Batavia . | 151 |
versiehet Sich mit Victualien auf die Heimreiß . | 151 |
muß das Gewehr ins Zeughauß liefern . | 153 |
Sein Abschied von Batavia . | 154 |
was Ihm mit einem Schottländer begegnet . | 161 |
kommt auf Middelburg . | 167 |
wird bezahlt / und abgedanckt . | 167 |
kommt nach Hamburg . | 168 |
und endlich in Sein Vatterland nach Nürnberg . | 168 |
B .
B Abirussa . | 38 |
Backöfen / auf den Schiffen . | 153 |
Balcken / daran todt bleiben / was es heise . | 150 |
Bambus / was es sey . | 14 |
Banda / eine Insul / und deren Innwohner Beschreibung . | 38 |
Bandanesen auf der Insul Ara . | 46 |
verwunden mit vergiften Pfeilen . | 46 |
Bandre / eine Anfuhrt bey Columbo . | 124 |
Bantam / eine Stadt in der Insul Java . | 10 |
daselbst ein König . | 10. 11 |
deren Innwohner Kleidung / Haar / Häuser / und Mahlzeiten . | 10 |
Waffen . | 12 |
des Königs daselbst Guardi sind Frauen . | 11. 12 |
Gottesdienst / Beschneidung / Neu Jahr / Schiffe. | 14 |
Kranckheit . | 14 |
sind Mahummedischer Religion / und haben Eckel für Schweinen-Fleisch . | 13 |
Barbiri / eine Kranckheit / und ihre Cur . | 37. 38 |
Batavia / wie es mit denen neu-ankommenden daselbst gehalten werde . | 16 |
eine schöne und veste Stadt . | 17 |
deren Beschreibung . | 17 |
scharfe Wacht daselbst . | 18 |
Müntz . | 18. 19 |
Victuales . | 19 |
Wildpret . | 19 |
Tumult daselbst . | 52 |
wird vom König Mataran belägert . | 52 |
wird wunderlich abgetrieben . | 52 |
darauf sind die Tyger sehr grimmig auf Menschen / und Vieh . | 69 |
wie sie liget . | 104 |
da ist alles wohl zu bekommen . | 19. 151 |
Korn- und Pulver-Mühl daselbst . | 152 |
Baum / in Persien / darunter Sich auf die 3000 . Menschen sollen verbergen können . | 106 |
dabey Abgöttery getrieben wird . | 107 |
Baumwollen / wo / und wie sie wachse . | 120 |
Benjanen / Völcker auf Suratte / essen nichts / was einmahl das Leben empfangen hat . | 101. 102 |
Ihr Abgott . | 103 |
Bennanas / ein Art der Schotten. | 6 |
Berberi / eine Vestung der Portugäsen . | 123 |
wird eingenommen von den Holländern . | 124 |
Beschneidung / wird bey den Javanen in grossen Ehren gehalten . | 14 |
Besoldung / wann sie auf den Schiffen gereichet werde . | 2 |
Betele . | 89 |
Bettag / um glückliche Heimreiß . | 154 |
Billaher / haben Ihre Gauckeley vor den Elephanten . | 66 |
Bocken / der Amboineser / und deren Cur . | 37 |
Borriborri / eine Wurtzel / an Statt des Saffrans gebraucht . | 87 |
Brahmanes / der Ceilonesen / und Ihres Abgotts Jacka / Priester. | 60. 61 |
Büffel zahme in Ceilon hoch gehalten . | 59 |
Burckhard Koch / Holländischer Legat zum König von Ceilon . | 100 |
C.
C Alein / ein Capitain / wird untreu . | 52 |
Calutre / eine Vestung auf Ceilon / von den Holländern per stratagema einbekommen . | 112 |
Camron / der Ort in Persien / da die Holländer / und Engelländer / Ihre Niderlag haben . | 107 |
Candi / die Königliche Residentz-Stadt auf Ceilon . | 95 |
Capitain / wer einen schlägt / wie Er gestrafft werde . | 4 |
Capo de bona Esperance . | 156 |
Innwohner daselbst . | 157 |
allerley Thier . | 159 |
Forteresse der Holländer darauf . | 158 |
die Besatzung rebellirt . | 160 |
die Conspiration wird entdeckt . | 160 |
wird durch Holländische Bauren gebauet . | 159. 162 |
harter Wind daselbst auf zweyen Bergen . | 162 |
Caracora / eine Art der Schiffe . | 44 |
Cardamumen wachsen in Ceilon . | 87 |
Castel Bataviæ . | 15. 16 |
Victoriæ / zu Amboina . | 33 |
Nassoviæ / zu Banda . | 41 |
auf der Insul Damma . | 47 |
Ceilon / eine Insul / wers am ersten erfunden . | 55 |
deren Beschreibung . | 54 |
der Innwohner Kleidung / und Fontanelle . | 55 |
haben lange Ohren / und warum . | 55. 56 |
können wohl tantzen / und gauckeln . | 56. 57 |
die Söhn müssen der Vätter Profession annehmen . | 57 |
sind sehr künstliche Arbeiter in Gold / und Silber . | 57 |
haben unter Sich ein verachtes Volck . | 57 |
wie die Stände aufeinander gehen . | 58 |
das Frauen-Volck kochet sauber und schön . | 58 |
das Frauen-Volck kochet sauber und schön . | 59 |
Ihre Art Mahlzeiten zu halten . | 59 |
lassen einen andern ungern aus Ihren Geschirr trincken . | 59 |
halten den Büffel so hoch / als Ihre Eltern. | 59 |
Ihr Getränck / Religion und Abgott. | 60 |
Ihr Betheurung. | 62 |
Ihr Ehestand und Hochzeiten . | 62 |
heyrathen sehr jung . | 62 |
wie lang Sie eine Meil rechnen . | 67 |
wie Sie jagen . | 68 |
gibt Schlangen auf der Insul . | 73 |
Crocodill / so den Menschen sehr gefährlich . | 73 |
sonderliche Art der Würmer . | 77. 78 |
Tygerthier . | 78 |
Früchte darauf . | 81 |
sehr alte Leut . | 88 |
warum Sie so alt werden . | 88 |
wie Sie es bey Ihren Sterbenden halten / mit den Verstorbenen umgehen / und begraben . | 88 |
der König darauf sucht Hülf bey Holland / wider Portugall . | 90 |
wird von Seinem Volck Ehede genennet . | 94 |
wie Sein Volck mit Ihm rede . | 94 |
will den Titul von den Holländern nicht annehmen . | 95 |
betet den Christen Gott an. | 95 |
wann die Holländer dahin kommen . | 98 |
der König schlägt die Holländer / und müssen Sich / in zweyen Lägern / Ihme ergeben . | 93 |
die Innwohner sind hurtig auf die Bäum zu steigen . | 88 |
sind treffliche Tragwehler . | 100 |
wie Sie Ihre Hüner / und Vieh / schlachten . | 11 |
Centope / Würmer auf Ceilon . | 76 |
Chinesen / mächtig geil . | 12 |
die stärckste Nation zu Batavia / ein künstlich Volck . | 22 |
Ihre Kleidung . | 22 |
halten viel auf Ihre Haar / und spielen gern . | 24 |
Ihr Weiber-Volck ist klein . | 25 |
Ursach / warum Sie so klein sind . | 25 |
wohnen unter den Holländern . | 25 |
man findet nicht viel Mägdlein unter Ihnen. | 25 |
Ihre Hochzeiten. | 26 |
Ihr Gottesdienst / Abgott. | 27 |
Ihre Mahlzeiten . | 28 |
Spiel und Comœdien . | 28 |
Wart und Pfleg in Kranckheiten. | 30 |
Ihr Aderlassen . | 31 |
Ihre Art / Toden zu begraben / denen Sie opfern . | 31 |
Ihre Grabstein . | 18 |
Ihre Waffen / und Kriegs-Ordnung . | 31. 32 |
Chini / eine Frucht auf Banda . | 43 |
Citronen-Bäum auf Ceilon . | 84 |
Clapper-Bäum auf Ceilon . | 81 |
geben den Indianern viel Nutzen . | 81 |
Columbo / eine Stadt auf der Insul Ceilon . | 46. 49 |
solte von Holländern angegriffen werden . | 122 |
aber vergeblich . | 122 |
marchiren wieder darauf zu . | 126 |
der Stadt Beschreibung . | 126 |
darauf thun die Holländer einen General-Sturm / wird abgeschlagen . | 127 |
wird aufs neu angegriffen . | 129 |
leiden grosse Noth und Hunger . | 129 |
erschiessen der Holländer General . | 130 |
wird von einem Uberlauffer verrahten / thun treffliche Gegenwehr . | 130 |
Commissarii kommen auf Banda / Ihre Verrichtung . | 49 |
Comœdien der Chinesen . | 28 |
Concubinen werden in Indien toler irt . | 142 |
Conrad Bömer / erstöst einen / wird gerichtet . | 50 |
Cormandel / von Holländern eingenommen . | 115 |
da sich das Weib nach des Manns Tod verbrennt . | 116 |
Ursach / und Ursprung / dieser Gewonheit . | 116 |
Cornelius von der Lini / General . | 49 |
Cornelius de Witte / Gouberneur. | 49 |
Cornelius Salvegad / von Utrecht / den Elephanten fürgeschmissen . | 96 |
Cossebares / Vögel auf Ceilon / verschlingen Bley / und Eisen / und gebens wieder . | 86 |
Cranganor / des Königs in Dennemarck Vestung in Indien . | 115 |
Crocodil / auf der Insul Ceilon / wie es gestaltet . | 73 |
wird zur Gerichts- Execution gebraucht . | 16 |
legen Eyer / und sind den Menschen / und Vihe / gefähr . | 73 |
eines nimmt einen auf der Wacht hinweg . | 73 |
nimmt einen im Bad weg . | 74 |
setzet einer Frauen nach / wird gefangen / und erschlagen . | 74 |
ein Schiffers-Knecht wird vor einem wunderlich bewahrt . | 76 |
in einem Ort in Africa solls den Menschen nichts thun . | 76 |
D.
D Amma / eine Insul / was sich darauf begibet . | 46 |
deren Innwohner wollen mit den Holländern nicht Friede machen . | 48 |
daselbst eine Forteresse gebauet . | 47. 49 |
Dattelbäum / wie lang sie wachsen / ehe sie Frucht tragen . | 135 |
E .
E Benholtz / auf der Insul Mauricius . | 155 |
Ehestand der Ceilonesen . | 62 |
Eisen-Schwein erwürgt einen Löwen . | 159 |
Elephanten / werden zur Gerichts-Execution gebraucht . | 16 |
wie sie gefangen werden . | 64 |
scheuen das Feuer . | 65 |
werden getaufft . | 67 |
ihre Grausamkeit . | 67 |
werden / so sie zahm werden / hoch verkaufft . | 68 |
lauffen geschwind . | 68 |
müssen Justitiam exequirn . | 97 |
die von Bengala neigen sich vor denen auf Ceilon . | 98 |
vor dem König von Ceilon beugen sie die Knye . | 98 |
patroll iren eine gantze Nacht . | 98 |
sind auch gantz weiß / und hoch gehalten . | 98 |
fast von Menschen-Verstand . | 99 |
sind auch aufm Capo de bonne Esperance . . | 159 |
Eltern verkauffen nichts ohne Wissen der Kinder . | 141 |
Emmer / eine Insul . | 44 |
deren Innwohner sind schlim und betrogen . | 44 |
deren Statur / Farb / Brod / Gewehr / Häuser . | 45 |
Engano / eine Insul . | 32 |
das Weibs-Volck sehr gelernig . | 33 |
Engelländer zu Bantam. | 15 |
Ihr Streit mit den Holländern zu Batavia . | 17 |
haben Ihre Handlungen auch in Persien . | 107 |
Erasmus / ein Schiff / hat grosse Gefahr . | 160 |
wird reparirt . | 161 |
Essens-Zeit / wie sie auf dem Schiff angedeutet werde . | 150 |
Eydechsen / warnen die Menschen für den Schlangen | 72 |
F .
F Iguer / was es sey ? | 14 |
Filii de Kakerlae . | 39 |
Fleisch / so auf den Schiffen gekocht wird . | 3 |
Frießländer von Portugäsen gefangen / will durchgehen / wird übel zerschlagen . | 8 |
G .
G Ajan / eine Frucht auf Ceilon . | 86 |
Galle / eine Stadt auf Ceilon . | 51 |
Ganges / der Fluß in Indien / wo er liege . | 115 |
Gebet / wird Morgens / und Abends / auf den Schiffen verrichtet / wer nicht dazu kommt / wird gestraffet. | 3 |
Geistliche / haben reiche Clöster in Indien . | 142 |
sind in grossen Ansehen . | 142 |
General-Musterung / wann man zu Schiff gehet. | 1 |
Gewehr / der Innwohner zu Bantam . | 12 |
der Amboinesen . | 35 |
der Bandanesen . | 38 |
Gift / Artzney dawider . | 47 |
Glocken / deren Gebrauch auf den Schiffen. | 2 |
Goa / eine Stadt / wird von den Holländern bloquirt . | 130 |
Gottesdienst zu Bantam . | 13 |
Granat-Bäum auf Ceilon . | 84 |
Graß-See . | 165 |
Gucii Tranck . | 29 |
Guly . | 58. 61 |
Gungumma . | 117 |
H .
H Anen-Kampf / daraus der König auf Ceilon abnehmen will / ob Er mit Portugall / oder Holland / Fried machen solle . | 100 |
Hakra / Zuckerbaum auf Ceilon . | 84 |
Hans Stein / ein Sodomiter / wird verbrannt . | 113 |
Haupt / dessen Blödigkeit bey der Linea . | 8 |
Hay / ein grausamer Fisch . | 40. 41 |
Heyden / haben die besten und schönsten Länder / und Insulen / innen / müssen aber doch Ihre Wahren den Christen zu Nutz kommen lassen . | 98 |
freuen Sich der Holländer Ankunft . | 140 |
Heinrich Fetting / wurde arquebusirt auf Ceilon . | 113. 114 |
St. Helena / eine Insul / deren Beschreibung . | 164 |
Herr von der Ställt hält ein Treffen mit dem Ceilonischen Feld-Herrn . | 92 |
wird geschlagen und bleibt im Treffen . | 93 |
Sein Haupt wird den Holländern geschickt / und begraben . | 93 |
Hochzeiten der Chinesen . | 26 |
der Ceilonesen . | 67 |
Holländer / zu Bantam . | 15 |
eines Gefahr. | 15 |
Ihr Streit mit den Engelländern zu Batavia . | 17 |
mit Ihnen wollen die Innwohner in Damma keinen Fried machen . | 48 |
überfallen eine Insul / Bootsleut zu bekommen . | 49 |
verkauffen die Elephanten hoch . | 68 |
wann / und wie / Sie auf die Insul Ceilon kommen . | 90 |
Ihre Victoria wider die Portugäsen . | 78 |
machen mit Portugall Fried auf zehen Jahr . | 92 |
binden mit dem König auf Ceilon an . | 92 |
werden geschlagen . | 92 |
müssen Sich in zweyen Lägern Ihme ergeben . | 93 |
wollen keinen Fried . | 92. 95 |
wie die Gefangenen von Ihnen / vom König von Ceilon / tractirt werden . | 96 |
mit Ihnen tractrit der König Fried . | 98 |
haben auch in Persien Ihre Niderlag . | 107 |
müssen auch in Persischen Habit gehen / und viel Stichreden von den Persianern hören . | 108 |
künden den Portugäsen Krieg an auf Ceilon . | 111 |
bekommen die Vestung Calutre mit List ein . | 112 |
halten scharf Recht in India . | 113 |
erobern die Stadt Malacca . | 115 |
bekommen Berberi ein . | 124 |
marchirn auf Columbo / und schlagen der Portugäsen Vortrouppen . | 125 |
werfen für Columbo Baterien auf . | 127 |
thun einen General-Sturm / der abgeschlagen wird . | 127 |
Ihr General wird erschossen . | 130 |
wollen noch einen General-Sturm thun . | 130 |
fallen unter der Predigt an / und ersteigen eine Pastey . | 131 |
ziehen in Columbo . | 132 |
gehen auf Goa / und bleiben darvor / um Ihrer Silber-Flotta willen . | 134 |
müssen den Mohren Zoll geben . | 134 |
schlagen die Portugäsen vor Goa . | 136 |
gehen wider weg . | 136 |
gehen auf Manara / und bekommens durch Accord ein . | 137 |
bekommen auch die Perlenbanck . | 137 |
gehen auf Jaffanapata zu . | 140 |
dencken immer heim . | 140 |
halten Sich gegen die Heyden nachbaurlich . | 141 |
zu Ihnen kommt der Heyden Printz persönlich . | 141 |
belägern Jaffanapatan . | 143 |
spielen mit Granaten / und Steinen / hinein . | 143 |
bekommen es ein . | 144 |
bekommen auch Negopatan ein / und machen viel Jentiven nider . | 145 |
halten ein Danck-Fest über erhaltene Victori . | 153 |
kommen auf dem Capo in grosse Gefahr . | 158 |
Holländisch Fleisch / wird eine Dame genennet . | 18 |
Holländisch Weib erregt einen grossen Tumult zu Batavia . | 52 |
J.
J Acka / der Ceilonesen Abgott . | 60 |
Jaffanapatan / eine Stadt auf der Insul Ceilon . | 49 |
darauf die Holländer zu gehen . | 140 |
darein fliehet alles vom Land . | 140 |
darinn sind sehr viel reiche Leut . | 141 |
wird belägert . | 141 |
die Belägerten fallen starck aus . | 143 |
wird eingenommen . | 144 |
Jagen / wie ? | 64 |
Ihre Privilegia . | 66 |
Jamby / eine Stadt auf der Insul Sumatra . | 151 |
Japarner / ein starck Volck . | 10 |
Java major / eine Insul . | 10 |
darauf sind zwey Königreich . | 10. 11 |
Javaner / ein starck Volck / Ihre Farb / Kleidung / Haar / Bart / Häuser / Wohnung. | 10 |
Ihre Waffen / Mahlzeiten . | 10 |
Gottesdienst / Beschneidung / Neu Jahr / Schiffe. | 12. 13 |
Kranckheit / und deren Cur . | 37 |
Ihr Gerichts-Execution / durch Elephanten . | 16 |
Jecko heiset in India der Salamander . | 21 |
Jentiven / was für ein Volck / sind von den Mohren unterschieden in der Kleidung . | 120 |
führen grosse Krieg mit den Mohren / bleiben doch wenig . | 120 |
suchen für Negopatan Succurs bey Holländern . | 147 |
werden mit den Holländern uneins / welche viel niedermachen . | 147 |
Indianer opfern dem Teufel / daß Er den Reis gerahten lasse . | 66 |
wann Sie sterben müssen / fragen nach der Kost in der andern Welt . | 114 |
meinen / die Seel fahr in ein andern Menschen . | 88 |
Indianische Weiber sind eifersüchtig / und arglistig . | 142 |
vergeben und bezaubern oft Ihre Männer . | 142 |
Indien / welche das rechte heise . | 115 |
reiche Clöster der Geistlichen darinnen . | 142 |
Jofin / der Chinesen Abgott . | 27 |
Jungfrau / ein Schiff / ficht zwey gantzer Tag mit Raub-Schiffen . | 7 |
entkommt den Feinden. | 8 |
Justice / wird streng gehalten auf den Schiffen. | 4 |
wie streng es der König von Candi halte . | 96 |
K .
K Aiser von Mataran . | 10. 11 |
Karabatzen der Chinesen . | 30 |
Kartenspiel ist aufm Schiff verbotten . | 4 |
Kaschauen / eine Frucht auf Ceilon . | 85 |
Kecerey / eine Frucht auf Ceilon . | 86 |
Kindsbocken aufm Schiff. | 8 |
Kirmes / eine Vestung in Suratte . | 104 |
wird belagert / aber nicht gewonnen . | 104. 105 |
Kleidung / zu Bantam . | 10 |
der Chinesen . | 22 |
der Amboinesen . | 35 |
der Bandanesen . | 38 |
der Ceilonesen . | 55 |
Koch / muß dreymahl des Tags speisen . | 3 |
König in Bengala / begehrt vom König auf Ceilon Elephanten zu kauffen / Sein Ambassadeur kommt übel an. | 98 |
König von Ceilon sucht Hülf bey den Holländern wider Portugall . | 90 |
will Fried halten / muß Sich aber wider die Holländer wehren . | 92 |
schlägt die Holländer . | 93 |
gewinnet derselbey zwey Läger / gibt guten Accord / lobet sonderlich die Teutschen . | 93 |
hält Ihnen trefflichen Accord . | 94 |
sendet nochmahl um Frieden zu Ihnen . | 95 |
wie Er die gefangene Holländer tracirt . | 96 |
was Er für Justice hält . | 96 |
Sein einmahl gegebenes Wort ist unwiederrufflich . | 97 |
wird von den Portugäsen geschlagen / revengirt Sich . | 97 |
will noch einmahl Fried mit den Holländern tractirn . | 98 |
Legaten zu Ihn schicken / ist gefährlich . | 98 |
läst Portugall / und will mit Holländern tractirn . | 100 |
will aus dreyer Hanen Kampf abnehmen / ob Er mit Portugall / oder Holland / endlich schliessen solle . | 100 |
macht mit den Holländern Fried / und läst Ihre Gefangene loß . | 101 |
schickt den Holländern Succurs auf Columbo . | 127 |
ist sehr unwillig auf Sie . | 128 |
deßwegen ein Ambassadeur zu Ihn gesandt wird . | 128 |
Königs-Fisch zu Batavia / wie sie einzumachen . | 151 |
Korn-Mühl / wird theuer verlassen . | 153 |
Krieß / ein Heydnischer Dolchen . | 10 |
Kujaven / ein Art der Birn auf Ceilon . | 84 |
Kürbis / auf Ceilon . | 84 |
L.
L Aßkarin . | 58 |
Lechaban / ein Thier auf Ceilon . | 58 |
Legaten / zum König in Ceilon zu schicken / ist gefährlich . | 98. 99 |
Leinwath / die zarteste / woher sie komme . | 119 |
Limonien dienen wider den Scharbock. | 7 |
Linea æquinoctialis , verursacht Blödigkeit des Haupts. | 9 |
und gibt keinen Schatten . | 165 |
Löwen / aufm Capo bonn Esperance , einer wird von einem Eisenschwein umgebracht . | 159 |
Löwenberg aufm Capo . | 163 |
Lues Venerea , deren Cur . | 14. 15 |
Luri / eine Art der Vögel . | 46 |
M .
M Accasser / darauf ein vergifter Baum . | 46 |
J.
Majan / der Chinesen Comœdien . | 28 |
Malabar / ein Seeküsten / von den Holländern eingenommen . | 115 |
Malacca / eine Stadt in Indien . | 115 |
Maleyer Kleidung / Sprach. | 151. 152 |
Mahlzeiten der Chinesen . | 28 |
der Ceilonesen . | 59 |
Mannara / ein Castell / bekommen die Holländer von den Portugäsen . | 137 |
Mangas / eine Frucht auf Ceilon . | 86 |
auch in Batavia . | 86 |
Massack / der Ceilonesen Getranck . | 59 |
Masulipatan / von den Holländern eingenommen . | 115 |
Mataran / ein König / belägert Bataviam . | 52 |
Matarapatan / der Engelländer Vestung in Indien . | 115 |
Mauricius / eine Insul / darauf Ebenholtz . | 155. |
Mäus mit Flügeln . | 21 |
Meerkatzen sind häuffig auf Ceilon / wie sie abgerichtet / und gefangen werden / sind unterschiedlicher Farben . | 80 |
Melonen auf Ceilon . | 84 |
Middelburg. | 2 |
Mohr / ein Schiff-Provos / Christlich / und von vielen Sprachen. | 5 |
Mohren / wie Sie gekleidet gehen . | 108 |
führen grosse Krieg mit den Jentiven . | 120 |
Ihnen müssen die Holländer / bey Ormus / eine Silber-Kisten Zoll geben . | 114 |
fragen die Sterbende / was Ihnen abgehe . | 114 |
meinen / der Verstorbene komme nach einer Zeit wieder . | 114 |
wie Sie die Perlen fangen / und poliren . | 138 |
lassen Sich von den Portugäsen lieber regieren / als von den Holländern . | 138 |
freuen Sich doch der Holländer Ankunft . | 140 |
Mühlen / Korn / und Pulver / sind zu Batavia . | 152. 153 |
Mumpelbouse / eine Frucht auf Ceilon . | 86 |
Müntz / zu Batavia . | 18 |
Muscaden-Bäum / woraus sie wachsen . | 40 |
Muscaden-Blüh und Nüß / wo sie wachsen . | 42 |
Muscieten / eine Art der Schnacken auf Ceilon . | 7 |
N .
N Egelein / wo / und wie / sie wachsen . | 35. 36 |
Negopatan / eine See-Stadt in Indien . | 113 |
von den Jentiven / und Holländern / belägert . | 144 |
und per Accord eingenommen . | 145 |
Negumbo / eine Vestung auf Ceilon . | 90 |
dabey es Crocodil gibt . | 65 |
ist in vier Jahren zweymahl verlohren / und zweymal gewonnen . | 90 |
unterlegt mit Pulver . | 91 |
wird durch einen Capucciner entdeckt / der erschossen wurde . | 91 |
dahin kommt eine neue Flotte . | 122 |
Nuß-Esser auf der Insul Damma . | 47. 48 |
O .
O Berschy / ein Holländischer Kaufmann / kann der Persianer Stichreden nicht hören / steckt das Packhauß in Persien an. | 108 |
wird darum in Holland citiert . | 108 |
verantwortet Sich / und wird wieder hinein geschickt . | 109 |
Ochsen- und Küh-Hochzeit . | 103 |
Oefen auf den Schiffen . | 153 |
Officier / wer einen schlägt / wie Er gestrafft werde . | 4 |
Opium / suche Affion . | |
Orassii . | 58 |
Ormus / eine starcke Vestung in Persien . | 104 |
Ost-Indianischer Compagnia drey Flotten . | 1 |
P .
P Alebunze . | 60 |
Palicate / von Holländern eingenommen . | 115 |
Palimbam / eine Insul / und deren Innwohner . | 150. 151 |
Papagey . | 46 |
Pappeyen / ein Frucht auf Ceilon . | 85 |
Paradeiß-Vögel . | 37 |
Perlen / wie sie gefangen / und poliret / werden . | 137. 138 |
Perlen-Banck / bekommen die Holländer . | 137 |
Persianer / Ihr Glaub . | 107 |
sind der Holländer Kühe in Indien . | 108 |
Persien / ein fruchtbahr Land . | 109 |
dahin kommt Zeitung von Königs von Engelland Tod . | 110 |
Pfauen / auf Ceilon / ihre Federn sollen für Infection helfen . | 59 |
Pfeffer / wo / und wie / er wächst . | 87 |
Pferd / wilde zu Banda . | 43 |
Pomerantzen / sollen / zu früh nüchtern gegessen / Gold im Magen seyn / daher sie die Indianer zu Mittag / und Abends / nicht essen . | 84 |
Port / über Port seyn / was es bedeute . | 150 |
Portugäsen / schlagen mit den Holländern. | 5 |
verliehren den Sieg . | 5 |
ein untreu heimtückisch Volck- | 6 |
tractiren die Gefangene übel. | 7 |
wie Sie auf die Insul Ceilon kommen . | 55 |
Ihr Grimm wider die Holländer . | 91 |
schlagen den König von Candi / müssen aber alle Hungers sterben . | 97 |
Ihnen kündigen die Holländer Krieg an. | 111 |
verlassen die Vestung Calutre . | 112 |
verliehren auch die Vestung Berberi . | 124 |
kommen zu spat / Bandre vor den Holländern zu bewahren . | 124. |
werden von den Holländern geschlagen . | 116. 117. |
fallen starck aus vor Columbo / werden wieder geschlagen . | 125 |
schlagen einen General-Sturm ab. | 127 |
hätten wohl gethan / wann Sie darauf ausgefallen wären . | 128 |
werden durch einen Uberlauffer verrahten / und thun treffliche Gegenwehr . | 130 |
Portugäsen / Ihre Accords-Puncten . | 131 |
ziehen aus Columbo / und werden weggeführet . | 133 |
Ihre Schiff wollen Columbo entsetzen / werden innen / daß es übergangen . | 133 |
Ihr Habit . | 133 |
geben gute Schwimmer . | 133 |
wie auch Ihre Weiber . | 133 |
fallen aus Goa . | 134 |
werden zuruck geschlagen . | 136 |
Ihr reich-beladen Schiff gehet in Brand . | 136 |
meinen / wo Sie hinkommen / da müssen Sie Ihr Lebentag bleiben . | 137 |
was Sie einem Heydnischen Printzen für einen Schimpf angethan . | 141 |
haben die Brunnen vergifft . | 143 |
suchen Accord zu Jaffanapatan . | 144 |
können nicht wohl Vexation verstehen . | 144 |
eivern sehr auf Ihre Weiber . | 144 |
lassen Sie nicht sehen . | 144 |
treiben Blut-Schand . | 144 |
Ihre Weiber sind aus dermassen unkeusch und geil . | 144 |
bethören Ihre Männer . | 144 |
Potazen / eine Frucht auf Ceilon . | 86 |
Provos / wer Sich an Ihm vergreift / wie Er gestraft werde . | 4 |
ist ein Mohr . | 5 |
einer wird ins Meer geworfen . | 5 |
Psalmen / alle Tag wird einer auf dem Schiff gesungen . | 5 |
Pünte de Galle / deren Beschreibung . | 51 |
Puppunen / eine Frucht auf Ceilon . | 86 |
Q .
Q Uartier / wie sie auf den Schiffen ausgetheilet werden . | 2 |
wie es darauf gehalten werde . | 3 |
hat seine Glocken. | 3 |
scharfe Wacht darauf . | 3 |
bey Nacht darf man unten kein Tabac trincken . | 3 |
R .
R Aben / in Ost-India gantz grün . | 46 |
Reiß / an Statt des Brods . | 59 |
Religion der Chinesen . | 27 |
der Ceilonesen . | 76 |
Rhinocer / ein starck / und grimmig / Thier. | 19. 20 |
Ricien / eine Frucht zu Batavia . | 151 |
S .
S Aega / ein Baum / daraus man Brod macht . | 47 |
Saegam / ein Brod . | 37 |
Sagewehr / ein Tranck . | 50 |
Saiger / Würmer auf Ceilon . | 77 |
Salamander / ein vergifft Thier . | 21 |
Sand-Uhren auf den Schiffen. | 2 |
Satyr in India . | 21. 22 |
Schaaf / grosse in Persien . | 109 |
Scharbock / dawider die Limonien dienen . | 7 |
Schiff / Jungfrau genannt / ficht zween gantzer Tag mit Raub-Schiffen . | 7 |
wird wieder repar iret . | 8 |
deren zu Java . | 12 |
Schildkroten / schöne grosse finden sich auf Ceilon . | 78 |
sehr grosse auf der Insul Mauricius . | 155 |
Schlangen / vergiffte auf Ceilon / wie der Gifft zu curirn . | 68 |
etliche haben Steine im Kopf . | 69 |
eine sechszehen / und eine acht und zwantzig / Schuh lang / so eine Magd verschlungen . | 69. 70. 71 |
etliche fangen Katzen . | 72 |
verschlucken Hirschen / und ander Vieh . | 70. 71 |
werden zur Speise gebraucht . | 72 |
zwischen ihnen / und den Eydechsen / scheinet eine Antipathia zu seyn . | 72 |
Schottländer wollen auf dem Capo ein Entreprise vornehmen . | 160 |
was dem Autori mit einem begegnet . | 161 |
Schrepfen der Chinesen . | 30 |
Scorpion / auf der Insul Ceilon . | 77 |
Seloer / eine Insul / was da zu finden / die Innwohner lieben die Holländer . | 148 |
Siere / der Ceilonesen Getranck . | 59 |
Sina / eine Wurtzel / und ihr Gebrauch . | 15 |
Sodomiter / auf Ceilon / wird verbrannt . | 113 |
fünf schwartze Jungen / so mit Ihm Sodomiterey getrieben / wurden ersäufft . | 113 |
Söhn / der Ceilonesen / müssen der Vätter Profession annehmen . | 57 |
Spielen / um Geld / ist aufm Schiff verbotten . | 4 |
Steinbock-Fleisch / gutes Geschmacks . | 19 |
Steinbrassen / Fisch zu Batavia / wie man sie einmacht . | 151 |
Stein in Schlangen . | 69 |
des Drachen . | 69 |
der Schwein . | 69 |
Strato de Sunda ist gefährlich. | 9 |
Straussen / wie groß ihre Eyer . | 159 |
Sursäckbäum auf Ceilon . | 84 |
T .
T Aback / unten im Schiff zu trincken / ist verbotten . | 3 |
trincken die zu Bantam . | 13 |
Tafelberg auf dem Capo . | 162 |
wird von etlichen erstiegen . | 163 |
Tegonampatan / von Holländern einbekommen . | 113 |
Teewasser . | 29 |
Teufel / Ihme opfern die Indianer / daß Er Ihren Reiß wohl gerahten lasse . | 66 |
Teutsche Soldaten / werden / wegen Tapferkeit / und Redligkeit / auch von den Heyden gelobet und gerespectirt . | 93. 94 |
Thomas Budel / ein Capitain . | 49. 51 |
St. Thomæ / Vestung der Portugäsen in Indien . | 115 |
Tiago / eine Insul. | 6 |
Tode / aufm Schiff / wie man es damit machet . | 150 |
sollen Windstille verursachen . | 150 |
Torstmann / ein Commandeur / hauset übel . | 49 |
stirbt vor Unmuht . | 49 |
Tranck / auf den Schiffen . | 3. 4 |
Tyger / ihr Fleisch gutes Geschmacks . | 19 |
erbeissen die Büffel . | 78 |
thun grossen Schaden auf der Insul Ceilon . | 78 |
sind den Indianern viel gefährer / als den Fremden . | 79 |
schleichen in die Häuser . | 79 |
können nicht wohl zahm gemacht werden . | 79 |
ein Schiffknecht erwehret Sich eines . | 79 |
V .
U Berläuffer veräht Columbo . | 130 |
wird / neben andern / justific irt . | 133 |
Uffasen . | 133 |
Vinperle / der Ceilosen Getranck . | 60 |
W .
W Achten / wie sie auf den Schiffen bestellet werden . | 3 |
Wald-Menschen . | 21 |
Wasser / auf den Schiffen zu trincken / ist oft voller Würmer . | 113 |
wird hoch gehalten in Holland . | 166 |
Wasser-Limonien auf Ceilon . | 84 |
Wasser-Schlangen / sehr groß / fressen allerley Vieh . | 69. 70 |
Weiber-Volck der Chinesen . | 21 |
auf der Insul Ceilon . | 56 |
können wohl tantzen / und durch den Reiff springen . | 56. 57 |
wie Sie Ihre Jungfrauschaft bedecken . | 58 |
eine gebähret im sechsten Jahr einen Sohn . | 63 |
im neunten Jahr bringt zwey Kinder . | 63 |
gehen / nach Absterben der Männer / mit in den Tod / und verbrennen Sich Selbst . | 116 |
Ursprung dieser Gewonheit . | 117 |
Ihre Freunde haben Freude darüber . | 118 |
Wein / wie er zu Schiff ausgetheilet werde . | 3 |
Wilhelm von Helmont wird von einem Crocodil gefressen . | 74 |
Wilhelmsburg zu Banda . | 41 |
auf der Insul Damma . | 47 |
Windstille / woher es komme . | 150 |
Wolff Schram / ein Nürnberger / zu Batavia . | 152 |
Wunderbaum / in Persien / unter dessen Schatten Sich über drey tausend Menschen verbergen können . | 106 |
dabey Abgötterey getrieben wird . | 107 |
Würffelspiel / um Geld / ist verbotten aufm Schiff . | 4 |
Z .
Z Ibet-Katzen / wo / und wie / sie gefangen werden . | 20. 21 |
Zimmet-Bäum sind allein auf Ceilon . | 82 |
wie man die Zimmet zuwegen bringt . | 83 |
Zucker-Bäum auf der Insul Ceilon . | 84 |
Zwiefel groß in Persien . | 109 |
ENDE .
Druck-Fehler .
Wird der günstige Leser leicht Selber ändern . Was aber pag. 63. lin. 22. allegi-
ret worden / wird vielleicht glüenden Eisen heisen müssen / für güldenen Eisen. pag. 152.
lin. 27. für Wolf Wagner / lese man Wolf Schramm .