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Seilerus, Tobias: THRENOLOGIA. Christliche Leich vnd EhrenSermon, Bey dem Adelichen Leichbegengniß Der Edlen/ viel- Ehren Tugendtreichen Frawen Barbaræ/ gebornen Zettritzin. Leipzig, 1605.

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Vorrede.

1.
Argumentum
ab honeste.
Matth.
10.
Das erste Argumentum consolatorium
wird genommen ab honesto, O wir sterben nicht
ohn gefehr/ sondern nach dem allerbesten willen Got-
tes/ der alle Haar auff vnserem Heupte gezehlet. Er
hat vnsere viel geliebte Ehegenossen/ vnd allerliebste
Kinder erschaffen/ erlöset/ geheiliget: Er hat sie vns
nur auff eine zeitlang geliehen: Er lieber sie viel few-
riger als wir: Er weis am besten/ was jhnen selig ist.
Wann er nun aus dieser Elendsburg zu sich in seine
Majestätische Engelsburg widerumb abfodert was
sein ist/ so sollen wir vns dawider mit vbermessigem
trawren nicht aufflehren/ sondern vnsern willen/ in
gleubiger gedult seinem allerbesten willen vnter-
geben.

2.
Argumentum
ab vtili.
Das ander Trostargument wird genommen
ab vtili, O es ist dieser früzeitige Todesfall kein
Zornzeichen/ sondern ein Gnadenzeichen. Wie Sa-
pientiae
am 4. wunderschön vnd trostreich geschrie-
ben stehet: Der Gerechte ob er gleich zu zeitlich stir-
bet/ so ist er doch in der ruhe. Er gefelt Gott wol/
vnd ist jhm lieb/ Darumb eilet er mit jhm aus die-
sem bösen Leben.

Wir sehen/ wie ein Hausecreutz vnd Landpla-
ge der andern die Hand beut/ limos loimos meta po-
lemo[v]. Ein Krieg/ Thewrung vnd Pestilentz ja-
get die ander/ vnnd niemand weis/ was Gott noch

für
Vorrede.

1.
Argumentum
ab honeſte.
Matth.
10.
Das erſte Argumentum conſolatorium
wird genommen ab honeſto, O wir ſterben nicht
ohn gefehr/ ſondern nach dem allerbeſten willen Got-
tes/ der alle Haar auff vnſerem Heupte gezehlet. Er
hat vnſere viel geliebte Ehegenoſſen/ vnd allerliebſte
Kinder erſchaffen/ erloͤſet/ geheiliget: Er hat ſie vns
nur auff eine zeitlang geliehen: Er lieber ſie viel few-
riger als wir: Er weis am beſten/ was jhnen ſelig iſt.
Wann er nun aus dieſer Elendsburg zu ſich in ſeine
Majeſtaͤtiſche Engelsburg widerumb abfodert was
ſein iſt/ ſo ſollen wir vns dawider mit vbermeſſigem
trawren nicht aufflehren/ ſondern vnſern willen/ in
gleubiger gedult ſeinem allerbeſten willen vnter-
geben.

2.
Argumentum
ab vtili.
Das ander Troſtargument wird genommen
ab vtili, O es iſt dieſer fruͤzeitige Todesfall kein
Zornzeichen/ ſondern ein Gnadenzeichen. Wie Sa-
pientiæ
am 4. wunderſchoͤn vnd troſtreich geſchrie-
ben ſtehet: Der Gerechte ob er gleich zu zeitlich ſtir-
bet/ ſo iſt er doch in der ruhe. Er gefelt Gott wol/
vnd iſt jhm lieb/ Darumb eilet er mit jhm aus die-
ſem boͤſen Leben.

Wir ſehen/ wie ein Hauſecreutz vnd Landpla-
ge der andern die Hand beut/ λιμός λοιμός μετὰ ϖό-
λεμο[v]. Ein Krieg/ Thewrung vnd Peſtilentz ja-
get die ander/ vnnd niemand weis/ was Gott noch

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Zitationshilfe: Seilerus, Tobias: THRENOLOGIA. Christliche Leich vnd EhrenSermon, Bey dem Adelichen Leichbegengniß Der Edlen/ viel- Ehren Tugendtreichen Frawen Barbaræ/ gebornen Zettritzin. Leipzig, 1605, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/343014/10>, abgerufen am 27.04.2024.