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Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.

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avit, avolare fecit, avolando eduxit; und ersuchet/
durch den Gebrauch dieses Wortes/ seinen GOtt/ er wolle
doch mit ihm aus so vielen rauhen Winden dieses beschwerrli-
chen Lebens/ auf dem göldenenTriumph-Wagen seiner genä-
digen Erlösung/ eilen/ und gleichsam fliegend davon fahren.
Was nun dieser Geistreiche Theologus in warem Glau-
ben von GOtt bittet/ daß hat er auch seliglich von seiner
Hand erlanget. Denn GOtt führte Ihn wunderlich
aus seinen Nöthen und Aengsten. Wenn vielmal sei-
ne Feinde/ und Verfolger meinten/ sie hätten ihn in ihren
Stricken/ und Klauen/ so war ihm sein JEsus okhema
pros ouranon, (wie Nazianzenus Ihn preiset) Ein er-
lösender Himmels-Wagen/ und führte Ihn/ gleichsam
mit geflügelten Rossen/ unter ihren Händen weg/ daß sie nicht
wusten/ wo er hinkommen sey; und sein Hertz jauchzen konte:
GOtt rüstet mich mit Krafft/ und macht meine Wege ohne
Wandel/ er macht meine Füsse gleich den Hirschen/ und stel-
let mich auf meine Höhe/ Psal. 18. v. 34. Ja er räumte
Ihm immer einen Feind nach dem andern hinweg/ und ließ
ihn plötzlich untergehen/ daß er endlich/ nachdem sie alle hin
waren/ mit frölichem Hertzen sein oupinikion anstimmen konte:
Sie sind niedergestürtzet/ und gefallen/ wir aber ste-
hen aufgericht.
Ps. 20. v. 9. Führte auch endlich seine
Seele im Friede aus der Welt zu seinen Außerwehlten Him-
mels-Bürgern/ dehrer Mauren Heil/ und dehrer Thore Lob
heissen/ Esa. 60. v. 18. und da die Tage des Leides sollen ein
Ende haben ewiglich/ Esa. 60. v. 20. Da erfähret nun sei-
ne Seele/ daß es heisseE Turbis mundi Christus ad a-
stra vehit.

Aus so vielen Plagen
Wil uns fliegend tragen
Gottes Himmel-Wagen.
Apodo-

avit, avolare fecit, avolando eduxit; und erſuchet/
durch den Gebrauch dieſes Wortes/ ſeinen GOtt/ er wolle
doch mit ihm aus ſo vielen rauhen Winden dieſes beſchwerꝛli-
chen Lebens/ auf dem goͤldenenTriumph-Wagen ſeiner genaͤ-
digen Erloͤſung/ eilen/ und gleichſam fliegend davon fahren.
Was nun dieſer Geiſtreiche Theologus in warem Glau-
ben von GOtt bittet/ daß hat er auch ſeliglich von ſeiner
Hand erlanget. Denn GOtt fuͤhrte Ihn wunderlich
aus ſeinen Noͤthen und Aengſten. Wenn vielmal ſei-
ne Feinde/ und Verfolger meinten/ ſie haͤtten ihn in ihren
Stricken/ und Klauen/ ſo war ihm ſein JEſus ὄχημα
ϖρὸς οὐρανον, (wie Nazianzenus Ihn preiſet) Ein er-
loͤſender Himmels-Wagen/ und fuͤhrte Ihn/ gleichſam
mit gefluͤgelten Roſſen/ unter ihren Haͤnden weg/ daß ſie nicht
wuſten/ wo er hinkommen ſey; und ſein Hertz jauchzen konte:
GOtt ruͤſtet mich mit Krafft/ und macht meine Wege ohne
Wandel/ er macht meine Fuͤſſe gleich den Hirſchen/ und ſtel-
let mich auf meine Hoͤhe/ Pſal. 18. v. 34. Ja er raͤumte
Ihm immer einen Feind nach dem andern hinweg/ und ließ
ihn ploͤtzlich untergehen/ daß er endlich/ nachdem ſie alle hin
waren/ mit froͤlichem Hertzen ſein οὐπινίκιον anſtimmen konte:
Sie ſind niedergeſtuͤrtzet/ und gefallen/ wir aber ſte-
hen aufgericht.
Pſ. 20. v. 9. Fuͤhrte auch endlich ſeine
Seele im Friede aus der Welt zu ſeinen Außerwehlten Him-
mels-Buͤrgern/ dehrer Mauren Heil/ und dehrer Thore Lob
heiſſen/ Eſa. 60. v. 18. und da die Tage des Leides ſollen ein
Ende haben ewiglich/ Eſa. 60. v. 20. Da erfaͤhret nun ſei-
ne Seele/ daß es heiſſeE Turbis mundi Chriſtus ad a-
ſtra vehit.

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Wil uns fliegend tragen
Gottes Himmel-Wagen.
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Zitationshilfe: Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353337/32>, abgerufen am 19.04.2024.