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Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.

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Pfeile des Allmächtigen in meinem Hertzen stecken. Es leh-
rets euch ja die/ auf Erden erlittene / Hertzens-Qvaal eu-
res fromen Predigers; Es mahlens euch vor Augen die
Exempel aller heiligen Gottes / dehrer die heilige Schrifft ge-
dencket / qvi omnes non per pancarpiam voluptatis
Coronam,sed per magnas afflictionesspecimen pro-
batae fidei ostenderunt:
Welche alle nicht durch herrli-
ches Wolleben/ sondern durch grosses Creutz und Trübsal ein
sonderlichExempel des bewehrtenGlaubens erwiesen/ wie Ba-
silius
redet. Denn GOtt hat weißlich beschlossen/ Seine
Gläubigen mit nassen Augen/ und bleichen Angesichtern/
(Jerem. 30. v. 6) in seine Herrligkeit zuführen; Bey An-
merckung/ daß kein Christ ein Gefäß der Herrligkeit werden
könne/ er sey denn zuvor in den Koth des Creutzes getreten
worden: nach den schönen Worten des berühmten Philolo-
gi, Pasoris,
(t) Lutum non fit urceus, nisi tunda-(t)
v. Pasor:
Lexic: pag.

632.

tur, sic nec corpora nostra fiunt vasa gloriae, nisi
prius tot fuerint subacta calamitatibus.
Wie der
Thon zu keinem Gefässe wird/ ehe man ihn mit Füssen getre-
ten/ und gestossen hat; Also mögen unsere Leiber nicht Gefäs-
se der Ehren werden/ wenn sie GOtt nicht zuvor durch seinen
Creutz-Fuß wol betreten hat. Wenn euch demnach GOtt
auch die rauhen Winde der Kranckheits-Noth/ der Verfol-
gungs-Noth/ der Armuths-Noth/ und allerley Trübsal an-
hauchen lässet/ so wegert euch der Züchtigung des Allerhöch-
sten nicht/ zweifelt nicht an seinem liebreichen Wolmeinen/
murret nicht wieder Sein heilsames Gerichte/ sondern bleibet/
nach dem schönen Fürbilde eures seligen Herrn Pfarrn/ eu-
rem Jesu/ unter allen seinen Mahlzeichen/ getreu/ bis in den
Tod/ in reinem Evangelischen Glauben/ in stiller Geduld/ und
Hoffnung/ und in dem Bunde des gutten Gewissens/ daß in
eurem Hertzen es heissen möge: Ey so stürme Sünd und Todt/
Teufel/ Hölle/ Creutz/ und Leiden/ Es sol dennoch keine Noth mich

von

Pfeile des Allmaͤchtigen in meinem Hertzen ſtecken. Es leh-
rets euch ja die/ auf Erden erlittene / Hertzens-Qvaal eu-
res fromen Predigers; Es mahlens euch vor Augen die
Exempel aller heiligen Gottes / dehrer die heilige Schrifft ge-
dencket / qvi omnes non per pancarpiam voluptatis
Coronam,ſed per magnas afflictionesſpecimen pro-
batæ fidei oſtenderunt:
Welche alle nicht durch herꝛli-
ches Wolleben/ ſondern durch groſſes Creutz und Truͤbſal ein
ſonderlichExempel des bewehrtenGlaubens erwieſen/ wie Ba-
ſilius
redet. Denn GOtt hat weißlich beſchloſſen/ Seine
Glaͤubigen mit naſſen Augen/ und bleichen Angeſichtern/
(Jerem. 30. v. 6) in ſeine Herꝛligkeit zufuͤhren; Bey An-
merckung/ daß kein Chriſt ein Gefaͤß der Herꝛligkeit werden
koͤnne/ er ſey denn zuvor in den Koth des Creutzes getreten
worden: nach den ſchoͤnen Worten des beruͤhmten Philolo-
gi, Paſoris,
(τ) Lutum non fit urceus, niſi tunda-(τ)
v. Paſor:
Lexic: pag.

632.

tur, ſic nec corpora noſtra fiunt vaſa gloriæ, niſi
prius tot fuerint ſubacta calamitatibus.
Wie der
Thon zu keinem Gefaͤſſe wird/ ehe man ihn mit Fuͤſſen getre-
ten/ und geſtoſſen hat; Alſo moͤgen unſere Leiber nicht Gefaͤſ-
ſe der Ehren werden/ wenn ſie GOtt nicht zuvor durch ſeinen
Creutz-Fuß wol betreten hat. Wenn euch demnach GOtt
auch die rauhen Winde der Kranckheits-Noth/ der Verfol-
gungs-Noth/ der Armuths-Noth/ und allerley Truͤbſal an-
hauchen laͤſſet/ ſo wegert euch der Zuͤchtigung des Allerhoͤch-
ſten nicht/ zweifelt nicht an ſeinem liebreichen Wolmeinen/
murret nicht wieder Sein heilſames Gerichte/ ſondern bleibet/
nach dem ſchoͤnen Fuͤrbilde eures ſeligen Herꝛn Pfarrn/ eu-
rem Jeſu/ unter allen ſeinen Mahlzeichen/ getreu/ bis in den
Tod/ in reinem Evangeliſchen Glauben/ in ſtiller Geduld/ uñ
Hoffnung/ und in dem Bunde des gutten Gewiſſens/ daß in
eurem Hertzen es heiſſen moͤge: Ey ſo ſtuͤrme Suͤnd und Todt/
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[0043] Pfeile des Allmaͤchtigen in meinem Hertzen ſtecken. Es leh- rets euch ja die/ auf Erden erlittene / Hertzens-Qvaal eu- res fromen Predigers; Es mahlens euch vor Augen die Exempel aller heiligen Gottes / dehrer die heilige Schrifft ge- dencket / qvi omnes non per pancarpiam voluptatis Coronam,ſed per magnas afflictionesſpecimen pro- batæ fidei oſtenderunt: Welche alle nicht durch herꝛli- ches Wolleben/ ſondern durch groſſes Creutz und Truͤbſal ein ſonderlichExempel des bewehrtenGlaubens erwieſen/ wie Ba- ſilius redet. Denn GOtt hat weißlich beſchloſſen/ Seine Glaͤubigen mit naſſen Augen/ und bleichen Angeſichtern/ (Jerem. 30. v. 6) in ſeine Herꝛligkeit zufuͤhren; Bey An- merckung/ daß kein Chriſt ein Gefaͤß der Herꝛligkeit werden koͤnne/ er ſey denn zuvor in den Koth des Creutzes getreten worden: nach den ſchoͤnen Worten des beruͤhmten Philolo- gi, Paſoris, (τ) Lutum non fit urceus, niſi tunda- tur, ſic nec corpora noſtra fiunt vaſa gloriæ, niſi prius tot fuerint ſubacta calamitatibus. Wie der Thon zu keinem Gefaͤſſe wird/ ehe man ihn mit Fuͤſſen getre- ten/ und geſtoſſen hat; Alſo moͤgen unſere Leiber nicht Gefaͤſ- ſe der Ehren werden/ wenn ſie GOtt nicht zuvor durch ſeinen Creutz-Fuß wol betreten hat. Wenn euch demnach GOtt auch die rauhen Winde der Kranckheits-Noth/ der Verfol- gungs-Noth/ der Armuths-Noth/ und allerley Truͤbſal an- hauchen laͤſſet/ ſo wegert euch der Zuͤchtigung des Allerhoͤch- ſten nicht/ zweifelt nicht an ſeinem liebreichen Wolmeinen/ murret nicht wieder Sein heilſames Gerichte/ ſondern bleibet/ nach dem ſchoͤnen Fuͤrbilde eures ſeligen Herꝛn Pfarrn/ eu- rem Jeſu/ unter allen ſeinen Mahlzeichen/ getreu/ bis in den Tod/ in reinem Evangeliſchen Glauben/ in ſtiller Geduld/ uñ Hoffnung/ und in dem Bunde des gutten Gewiſſens/ daß in eurem Hertzen es heiſſen moͤge: Ey ſo ſtuͤrme Suͤnd und Todt/ Teufel/ Hoͤlle/ Creutz/ und Leiden/ Es ſol dennoch keine Noth mich von (τ) v. Paſor: Lexic: pag. 632.

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Zitationshilfe: Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353337/43>, abgerufen am 28.03.2024.