Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Leich-Predigt.
nungen zur Tugend und Adelichen Tapferkeit aufmunteren/
sondern auch/ so viel möglich/ beföderen/ daß sie Gelegenheit
finden sich in Adelichen Sitten und dem Ritter-Stande wol
anstehenden Dingen zu üben und zuzunehmen

Die jenigen nun/ so jhren Ursprung bedencken durch
tigene Thaten denselbigen selbst zu zieren begierig und bemü-
het sind/ welche nicht nur & Genus & Proavos, sondern
auch quae noimet fecimus ipsi zum Grunde und Zierde jh-
res Standes haben/ werden vor rechte Edel Leute gehalten.
Dieses ist der Weltliche Adelstand nach dem Ursprung und
Geblüthe/ welcher von andern besser herauß gestrichen wird.

Aber dieser leibliche Adel/ so hoch und köstlich Er in
der Welt zu achten/ ist doch welches auch alle dem Stande
und Thaten nach Edele bekennen müssen/ nicht zu vergleichen
mit dem herrlichen Stande eines Geistlichen Edelen.

Wenn der leibliche Adel ohne den Geistlichen ist/ so ist
er vor gar verächtlich zu halten/ ja ob er in der Welt noch
so hoch geachtet würde/ so ist Er doch vor GOTT nichts
werth.

Denn wir Menschen sind nicht von GOTT erschaffen
zu diesem irrdischen Welt-sondern zum ewigen Leben/ Sap. 2.Sap. 2, 23.
Darumb geziemet sichs darauf zu dencken/ daß man auch nach
der Weltlichen zur Himmlischen Herrligkeit gelangen möge/
und demnach Geistlicher Weise Edel/ das ist/ ein wahrer
CHrist sey.

Dieses Adels Ursprung kömpt nicht von der Natur undOrigin[e].
Fleischliches Fortpflantzung/ denn was vom Fleisch gebohren
ist/ das ist Fleisch/ das ist/ Sündlich/ Joh 3. Sondern erJoh. 3, 6.
kömpt her von der Gnade GOttes/ der grosse Himmels Kö-
nig macht diese Edelen aus Gnaden/ Tit. 3. Sie erlangenTit. 3, 7.

dieses
E iij

Leich-Predigt.
nungen zur Tugend und Adelichen Tapferkeit aufmunteren/
ſondern auch/ ſo viel moͤglich/ befoͤderen/ daß ſie Gelegenheit
finden ſich in Adelichen Sitten und dem Ritter-Stande wol
anſtehenden Dingen zu uͤben und zuzunehmen

Die jenigen nun/ ſo jhren Urſprung bedencken durch
tigene Thaten denſelbigen ſelbſt zu zieren begierig und bemuͤ-
het ſind/ welche nicht nur & Genus & Proavos, ſondern
auch quæ noimet fecimus ipſi zum Grunde und Zierde jh-
res Standes haben/ werden vor rechte Edel Leute gehalten.
Dieſes iſt der Weltliche Adelſtand nach dem Urſprung und
Gebluͤthe/ welcher von andern beſſer herauß geſtrichen wird.

Aber dieſer leibliche Adel/ ſo hoch und koͤſtlich Er in
der Welt zu achten/ iſt doch welches auch alle dem Stande
und Thaten nach Edele bekennen muͤſſen/ nicht zu vergleichen
mit dem herꝛlichen Stande eines Geiſtlichen Edelen.

Wenn der leibliche Adel ohne den Geiſtlichen iſt/ ſo iſt
er vor gar veraͤchtlich zu halten/ ja ob er in der Welt noch
ſo hoch geachtet wuͤrde/ ſo iſt Er doch vor GOTT nichts
werth.

Denn wir Menſchen ſind nicht von GOTT erſchaffen
zu dieſem irꝛdiſchen Welt-ſondern zum ewigen Leben/ Sap. 2.Sap. 2, 23.
Darumb geziemet ſichs darauf zu dencken/ daß man auch nach
der Weltlichen zur Him̄liſchen Herꝛligkeit gelangen moͤge/
und demnach Geiſtlicher Weiſe Edel/ das iſt/ ein wahrer
CHriſt ſey.

Dieſes Adels Urſprung koͤmpt nicht von der Natur undOrigin[e].
Fleiſchliches Fortpflantzung/ denn was vom Fleiſch gebohren
iſt/ das iſt Fleiſch/ das iſt/ Suͤndlich/ Joh 3. Sondern erJoh. 3, 6.
koͤmpt her von der Gnade GOttes/ der groſſe Himmels Koͤ-
nig macht dieſe Edelen aus Gnaden/ Tit. 3. Sie erlangenTit. 3, 7.

dieſes
E iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0009" n="37"/><fw type="header" place="top">Leich-Predigt.</fw><lb/>
nungen zur Tugend und Adelichen Tapferkeit aufmunteren/<lb/>
&#x017F;ondern auch/ &#x017F;o viel mo&#x0364;glich/ befo&#x0364;deren/ daß &#x017F;ie Gelegenheit<lb/>
finden &#x017F;ich in Adelichen Sitten und dem Ritter-Stande wol<lb/>
an&#x017F;tehenden Dingen zu u&#x0364;ben und zuzunehmen</p><lb/>
          <p>Die jenigen nun/ &#x017F;o jhren <hi rendition="#fr">U</hi>r&#x017F;prung bedencken durch<lb/>
tigene Thaten den&#x017F;elbigen &#x017F;elb&#x017F;t zu zieren begierig und bemu&#x0364;-<lb/>
het &#x017F;ind/ welche nicht nur <hi rendition="#aq">&amp; Genus &amp; Proavos,</hi> &#x017F;ondern<lb/>
auch <hi rendition="#aq">quæ noimet fecimus ip&#x017F;i</hi> zum Grunde und Zierde jh-<lb/>
res Standes haben/ werden vor rechte Edel Leute gehalten.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t der Weltliche Adel&#x017F;tand nach dem <hi rendition="#fr">U</hi>r&#x017F;prung und<lb/>
Geblu&#x0364;the/ welcher von andern be&#x017F;&#x017F;er herauß ge&#x017F;trichen wird.</p><lb/>
          <p>Aber die&#x017F;er leibliche Adel/ &#x017F;o hoch und ko&#x0364;&#x017F;tlich Er in<lb/>
der Welt zu achten/ i&#x017F;t doch welches auch alle dem Stande<lb/>
und Thaten nach Edele bekennen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ nicht zu vergleichen<lb/>
mit dem her&#xA75B;lichen Stande eines Gei&#x017F;tlichen <hi rendition="#fr">Edelen.</hi></p><lb/>
          <p>Wenn der leibliche Adel ohne den Gei&#x017F;tlichen i&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
er vor gar vera&#x0364;chtlich zu halten/ ja ob er in der Welt noch<lb/>
&#x017F;o hoch geachtet wu&#x0364;rde/ &#x017F;o i&#x017F;t Er doch vor GOTT nichts<lb/>
werth.</p><lb/>
          <p>Denn wir Men&#x017F;chen &#x017F;ind nicht von GOTT er&#x017F;chaffen<lb/>
zu die&#x017F;em ir&#xA75B;di&#x017F;chen Welt-&#x017F;ondern zum ewigen Leben/ <hi rendition="#aq">Sap.</hi> 2.<note place="right"><hi rendition="#aq">Sap.</hi> 2, 23.</note><lb/>
Darumb geziemet &#x017F;ichs darauf zu dencken/ daß man auch nach<lb/>
der Weltlichen zur Him&#x0304;li&#x017F;chen Her&#xA75B;ligkeit gelangen mo&#x0364;ge/<lb/>
und demnach Gei&#x017F;tlicher Wei&#x017F;e Edel/ das i&#x017F;t/ ein wahrer<lb/>
CHri&#x017F;t &#x017F;ey.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es Adels <hi rendition="#fr">U</hi>r&#x017F;prung ko&#x0364;mpt nicht von der Natur und<note place="right"><hi rendition="#aq">Origin<supplied>e</supplied>.</hi></note><lb/>
Flei&#x017F;chliches Fortpflantzung/ denn was vom Flei&#x017F;ch gebohren<lb/>
i&#x017F;t/ das i&#x017F;t Flei&#x017F;ch/ das i&#x017F;t/ Su&#x0364;ndlich/ <hi rendition="#aq">Joh</hi> 3. Sondern er<note place="right"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 3, 6.</note><lb/>
ko&#x0364;mpt her von der Gnade GOttes/ der gro&#x017F;&#x017F;e Himmels Ko&#x0364;-<lb/>
nig macht die&#x017F;e Edelen aus Gnaden/ <hi rendition="#aq">Tit.</hi> 3. Sie erlangen<note place="right"><hi rendition="#aq">Tit.</hi> 3, 7.</note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">E iij</fw><fw type="catch" place="bottom">die&#x017F;es</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0009] Leich-Predigt. nungen zur Tugend und Adelichen Tapferkeit aufmunteren/ ſondern auch/ ſo viel moͤglich/ befoͤderen/ daß ſie Gelegenheit finden ſich in Adelichen Sitten und dem Ritter-Stande wol anſtehenden Dingen zu uͤben und zuzunehmen Die jenigen nun/ ſo jhren Urſprung bedencken durch tigene Thaten denſelbigen ſelbſt zu zieren begierig und bemuͤ- het ſind/ welche nicht nur & Genus & Proavos, ſondern auch quæ noimet fecimus ipſi zum Grunde und Zierde jh- res Standes haben/ werden vor rechte Edel Leute gehalten. Dieſes iſt der Weltliche Adelſtand nach dem Urſprung und Gebluͤthe/ welcher von andern beſſer herauß geſtrichen wird. Aber dieſer leibliche Adel/ ſo hoch und koͤſtlich Er in der Welt zu achten/ iſt doch welches auch alle dem Stande und Thaten nach Edele bekennen muͤſſen/ nicht zu vergleichen mit dem herꝛlichen Stande eines Geiſtlichen Edelen. Wenn der leibliche Adel ohne den Geiſtlichen iſt/ ſo iſt er vor gar veraͤchtlich zu halten/ ja ob er in der Welt noch ſo hoch geachtet wuͤrde/ ſo iſt Er doch vor GOTT nichts werth. Denn wir Menſchen ſind nicht von GOTT erſchaffen zu dieſem irꝛdiſchen Welt-ſondern zum ewigen Leben/ Sap. 2. Darumb geziemet ſichs darauf zu dencken/ daß man auch nach der Weltlichen zur Him̄liſchen Herꝛligkeit gelangen moͤge/ und demnach Geiſtlicher Weiſe Edel/ das iſt/ ein wahrer CHriſt ſey. Sap. 2, 23. Dieſes Adels Urſprung koͤmpt nicht von der Natur und Fleiſchliches Fortpflantzung/ denn was vom Fleiſch gebohren iſt/ das iſt Fleiſch/ das iſt/ Suͤndlich/ Joh 3. Sondern er koͤmpt her von der Gnade GOttes/ der groſſe Himmels Koͤ- nig macht dieſe Edelen aus Gnaden/ Tit. 3. Sie erlangen dieſes Origine. Joh. 3, 6. Tit. 3, 7. E iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/9
Zitationshilfe: Böttner, Kaspar Damian: Spititualis nobilitatis insigna. Zittau, 1673, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354492a/9>, abgerufen am 26.04.2024.