Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckung.
fältig ist. Nur eines machet uns gleich/ der unsät-
tige Menschen-Fraß/ der Todt/ und dieser ists alleine/
Welcher durch Gottes gerechten Schluß verursachet/
daß unsere Beschaffenheit standhafft und einerley
werde; Doch nach dem einigen Unterscheide/ ob einer
Gott oder dem Mammon gedienet. Daher gehet sei-
ne Gewalt über alles Fleisch/ Hier wird nichts ausge-
nommen/ weder Jung noch Alt/ weder was mächtig/
noch was niedrig.

Pallida Mors aeqvo pulsat pede pauperum
tabernas,
Regumq turres.

Der blasse Todt klopft an/ so wohl aus Königs-
Pforte/
Als bey des armen Manns gering-geschätztem
Orte.

Und heist es auch wie der Poet ferner saget:

Mista senum ac juvenum densantur funera,
nullum
Saeva caput Proserpina fugit.

Kein Alter kan des Grimms/ des Todes sich ent-
schlagen/
Der Mensch wird Jung und Alt zum Grabe
hin getragen.
Denn
A iij

Abdanckung.
faͤltig iſt. Nur eines machet uns gleich/ der unſaͤt-
tige Menſchen-Fraß/ der Todt/ und dieſer iſts alleine/
Welcher durch Gottes gerechten Schluß verurſachet/
daß unſere Beſchaffenheit ſtandhafft und einerley
werde; Doch nach dem einigen Unterſcheide/ ob einer
Gott oder dem Mammon gedienet. Daher gehet ſei-
ne Gewalt uͤber alles Fleiſch/ Hier wird nichts ausge-
nommen/ weder Jung noch Alt/ weder was maͤchtig/
noch was niedrig.

Pallida Mors æqvo pulſat pede pauperum
tabernas,
Regumq́ turres.

Der blaſſe Todt klopft an/ ſo wohl aus Koͤnigs-
Pforte/
Als bey des armen Manns gering-geſchaͤtztem
Orte.

Und heiſt es auch wie der Poet ferner ſaget:

Miſta ſenum ac juvenum denſantur funera,
nullum
Sæva caput Proſerpina fugit.

Kein Alter kan des Grim̃s/ des Todes ſich ent-
ſchlagen/
Der Menſch wird Jung und Alt zum Grabe
hin getragen.
Denn
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <p><pb facs="#f0005"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Abdanckung.</hi></fw><lb/>
fa&#x0364;ltig i&#x017F;t. Nur eines machet uns gleich/ der un&#x017F;a&#x0364;t-<lb/>
tige Men&#x017F;chen-Fraß/ der Todt/ und die&#x017F;er i&#x017F;ts alleine/<lb/>
Welcher durch Gottes gerechten Schluß verur&#x017F;achet/<lb/>
daß un&#x017F;ere Be&#x017F;chaffenheit &#x017F;tandhafft und einerley<lb/>
werde; Doch nach dem einigen Unter&#x017F;cheide/ ob einer<lb/>
Gott oder dem Mammon gedienet. Daher gehet &#x017F;ei-<lb/>
ne Gewalt u&#x0364;ber alles Flei&#x017F;ch/ Hier wird nichts ausge-<lb/>
nommen/ weder Jung noch Alt/ weder was ma&#x0364;chtig/<lb/>
noch was niedrig.</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Pallida Mors æqvo pul&#x017F;at pede pauperum<lb/>
tabernas,<lb/>
Regumq&#x0301; turres.</hi> </hi> </hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Der bla&#x017F;&#x017F;e Todt klopft an/ &#x017F;o wohl aus Ko&#x0364;nigs-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Pforte/</hi> </l><lb/>
          <l>Als bey des armen Manns gering-ge&#x017F;cha&#x0364;tztem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Orte.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Und hei&#x017F;t es auch wie der Poet ferner &#x017F;aget:</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Mi&#x017F;ta &#x017F;enum ac juvenum den&#x017F;antur funera,<lb/><hi rendition="#et">nullum</hi><lb/>
Sæva caput Pro&#x017F;erpina fugit.</hi> </hi> </quote>
          <bibl/>
        </cit><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Kein Alter kan des Grim&#x0303;s/ des Todes &#x017F;ich ent-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chlagen/</hi> </l><lb/>
          <l>Der Men&#x017F;ch wird Jung und Alt zum Grabe</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">hin getragen.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <fw type="sig" place="bottom">A iij</fw>
        <fw type="catch" place="bottom">Denn</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0005] Abdanckung. faͤltig iſt. Nur eines machet uns gleich/ der unſaͤt- tige Menſchen-Fraß/ der Todt/ und dieſer iſts alleine/ Welcher durch Gottes gerechten Schluß verurſachet/ daß unſere Beſchaffenheit ſtandhafft und einerley werde; Doch nach dem einigen Unterſcheide/ ob einer Gott oder dem Mammon gedienet. Daher gehet ſei- ne Gewalt uͤber alles Fleiſch/ Hier wird nichts ausge- nommen/ weder Jung noch Alt/ weder was maͤchtig/ noch was niedrig. Pallida Mors æqvo pulſat pede pauperum tabernas, Regumq́ turres. Der blaſſe Todt klopft an/ ſo wohl aus Koͤnigs- Pforte/ Als bey des armen Manns gering-geſchaͤtztem Orte. Und heiſt es auch wie der Poet ferner ſaget: Miſta ſenum ac juvenum denſantur funera, nullum Sæva caput Proſerpina fugit. Kein Alter kan des Grim̃s/ des Todes ſich ent- ſchlagen/ Der Menſch wird Jung und Alt zum Grabe hin getragen. Denn A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354512
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354512/5
Zitationshilfe: Schweinitz, George Herman von: Eröffneter Schauplatz Des Menschlichen Lebens/ in der Abdanckungs-Handlung. Zittau, 1671, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354512/5>, abgerufen am 23.04.2024.