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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Geistliche Schiff-fahrt.

Auff diesen Ancker haben sich die Heiligen Gottes/
in jhrem grösten Leiden verlassen.

David/ der im 42 Psalm klaget/ daß Wasserwo-
gen und Wellen über jhn gegangen/ (o) fasset doch eineno. Ps. 41, 3.
muth im 27 Psalm/ und spricht: Jch hoffe aber doch/ daß
ich sehen werde daß Gut des HERREN/ im Lande der
Lebendigen; (p) Machet hier einen unterscheid zwischenp. Ps. 27, 13
diesem und dem zukünftigen Leben: Dieses ist Regio mo-
rientium,
daß Land der sterbenden/ da wir lauter böse
Tage zugewarten haben/ darumb frewet er sich/ das
solches einmahl auffhören/ und er das Gut sehen werde
im Lande der Lebendigen.

Tobias/ der manchen Sturm und Streit außste-
hen muste/ spricht: Wir sind Kinder der Heiligen/ und
warten auf ein ander Leben/ daß Gott geben wird/ de-
nen/ so im glauben starck und fest bleiben für jhr. (q) Derq. Tob. 2.
.
18.

Apostel

Paulus/ der in vieler Gefährligkeit zu Wasser
und Lande gewesen/ weiß auch hiemit sich und seine Zu-
hörer auffzurichten? Unsere Trübsal/ die da zeitlich und
leicht ist/ schaffet eine ewige/ und über alle maß wichtige
Herrligkeit/ etc. (r) Und ist hier wol zu mercken/ das Pau-r. 2 Cor. 4,
17, 18.

lus unser Creutz nicht schlechter dinges nennet ein Lei-
den/ sondern ein Leiden dieser zeit/ welches gegen die
ewige Herrligkeit nichts zu rechnen.

Wir vermeinen zwar oft/ unser Creutz und Jammer
wehre gar zu lange/ und klagen mit Hiob/ daß uns viel
elender Nächte worden; (s) Gott habe sich verwandelt ins. Hiob. 7, 3.
einen Grausamen; (t) Er habe uns verlassen/ (u) undt. cap. 30, 2
u. Es. 49, 14
unser gar vergessen; (w)

vv. Ps. 13, 2.

Aber Paulus spricht/ daß all unser Creutz und Lei-

den/
D
Geiſtliche Schiff-fahrt.

Auff dieſen Ancker haben ſich die Heiligen Gottes/
in jhrem groͤſten Leiden verlaſſen.

David/ der im 42 Pſalm klaget/ daß Waſſerwo-
gen und Wellen uͤber jhn gegangen/ (o) faſſet doch eineno. Pſ. 41, 3.
muth im 27 Pſalm/ und ſpricht: Jch hoffe aber doch/ daß
ich ſehen werde daß Gut des HERREN/ im Lande der
Lebendigen; (p) Machet hier einen unterſcheid zwiſchenp. Pſ. 27, 13
dieſem und dem zukuͤnftigen Leben: Dieſes iſt Regio mo-
rientium,
daß Land der ſterbenden/ da wir lauter boͤſe
Tage zugewarten haben/ darumb frewet er ſich/ das
ſolches einmahl auffhoͤren/ und er das Gut ſehen werde
im Lande der Lebendigen.

Tobias/ der manchen Sturm und Streit außſte-
hen muſte/ ſpricht: Wir ſind Kinder der Heiligen/ und
warten auf ein ander Leben/ daß Gott geben wird/ de-
nen/ ſo im glauben ſtarck und feſt bleiben fuͤr jhr. (q) Derq. Tob. 2.
ꝟ.
18.

Apoſtel

Paulus/ der in vieler Gefaͤhrligkeit zu Waſſer
und Lande geweſen/ weiß auch hiemit ſich und ſeine Zu-
hoͤrer auffzurichten? Unſere Truͤbſal/ die da zeitlich und
leicht iſt/ ſchaffet eine ewige/ und uͤber alle maß wichtige
Herrligkeit/ ꝛc. (r) Und iſt hier wol zu mercken/ das Pau-r. 2 Cor. 4,
17, 18.

lus unſer Creutz nicht ſchlechter dinges nennet ein Lei-
den/ ſondern ein Leiden dieſer zeit/ welches gegen die
ewige Herrligkeit nichts zu rechnen.

Wir vermeinen zwar oft/ unſer Creutz und Jammer
wehre gar zu lange/ und klagen mit Hiob/ daß uns viel
elender Naͤchte worden; (s) Gott habe ſich verwandelt ins. Hiob. 7, 3.
einen Grauſamen; (t) Er habe uns verlaſſen/ (u) undt. cap. 30, 2
u. Eſ. 49, 14
unſer gar vergeſſen; (w)

vv. Pſ. 13, 2.

Aber Paulus ſpricht/ daß all unſer Creutz und Lei-

den/
D
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[0025] Geiſtliche Schiff-fahrt. Auff dieſen Ancker haben ſich die Heiligen Gottes/ in jhrem groͤſten Leiden verlaſſen. David/ der im 42 Pſalm klaget/ daß Waſſerwo- gen und Wellen uͤber jhn gegangen/ (o) faſſet doch einen muth im 27 Pſalm/ und ſpricht: Jch hoffe aber doch/ daß ich ſehen werde daß Gut des HERREN/ im Lande der Lebendigen; (p) Machet hier einen unterſcheid zwiſchen dieſem und dem zukuͤnftigen Leben: Dieſes iſt Regio mo- rientium, daß Land der ſterbenden/ da wir lauter boͤſe Tage zugewarten haben/ darumb frewet er ſich/ das ſolches einmahl auffhoͤren/ und er das Gut ſehen werde im Lande der Lebendigen. o. Pſ. 41, 3. p. Pſ. 27, 13 Tobias/ der manchen Sturm und Streit außſte- hen muſte/ ſpricht: Wir ſind Kinder der Heiligen/ und warten auf ein ander Leben/ daß Gott geben wird/ de- nen/ ſo im glauben ſtarck und feſt bleiben fuͤr jhr. (q) Der Apoſtel q. Tob. 2. ꝟ. 18. Paulus/ der in vieler Gefaͤhrligkeit zu Waſſer und Lande geweſen/ weiß auch hiemit ſich und ſeine Zu- hoͤrer auffzurichten? Unſere Truͤbſal/ die da zeitlich und leicht iſt/ ſchaffet eine ewige/ und uͤber alle maß wichtige Herrligkeit/ ꝛc. (r) Und iſt hier wol zu mercken/ das Pau- lus unſer Creutz nicht ſchlechter dinges nennet ein Lei- den/ ſondern ein Leiden dieſer zeit/ welches gegen die ewige Herrligkeit nichts zu rechnen. r. 2 Cor. 4, 17, 18. Wir vermeinen zwar oft/ unſer Creutz und Jammer wehre gar zu lange/ und klagen mit Hiob/ daß uns viel elender Naͤchte worden; (s) Gott habe ſich verwandelt in einen Grauſamen; (t) Er habe uns verlaſſen/ (u) und unſer gar vergeſſen; (w) s. Hiob. 7, 3. t. cap. 30, 2 u. Eſ. 49, 14 Aber Paulus ſpricht/ daß all unſer Creutz und Lei- den/ D

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/25>, abgerufen am 29.03.2024.