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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Geistliche Schiff-fahrt.
den/ Armuth/ Kranckheit/ Verfolgung/ und wie es nah-
men haben mag/ nur ein kurtzes Leiden sey. Warumb?
Denn es ist ein Leiden dieser Zeit. Was nun nicht ewig
ist/ das ist alles kurtz zu halten gegen der Ewigkeit/ da
auch Taused Jahr für dem HErren sind/ wie der Tag/ der
x. Ps. 90, 4.gestern vergangen ist. (x) Und ob wir unsers Leidens
ende nicht absehen können/ so geschichts doch im letzten
Stündlein/ da mit dem Tode frommer Christen/ all jhr
Jammer und Elend/ kommet zu einem gewüntschten
seeligen end; Da sie GOtt anredet und spricht: Jtzt sol-
y. Esa. 60,
.
20.
len die Tage eures Leidens ein ende nehmen. (y) O deß
herrlichen trostes!

Diesen Trost hatte auch die Seelige Fraw Uchtri-
tzin
in jhrem langwierigen Creutze. Sie wuste gar wol/
daß es nur ein Leiden dieser Zeit wehre/ das gegen die
zukünftige Herrligkeit/ auff welche sie sich hertzlich frewe-
te/ wie nichts zu rechnen/ da sichs auch mit jhrem zeitli-
chen Leben erst enden solte.

Ach wie tieff hatte Sie den Seelen-Ancker grünen-
der lebendiger Hoffnung in jhren HErren Jesum einge-
sencket. Mein HERR JEsu/ sprach sie/ Jch bin be-
reit/ durch deine Krafft/ nicht nur gedultig zu leiden/ daß
z. 1 Cor. 10.
. 13
Ah! mori-
or Domi-
ne Jesu, ut
te videam!
Augusti-
nus.
Creutz daß du mir auffgeleget hast/ weil ich deine Treue
weiß/ die dir nicht zuläst/ mich über vermögen zu versu-
chen; (z) Sondern ich wil auch gerne sterben/ daß ich dich
nur sehen möge! Meine Trübsal/ die zeitlich und leicht
ist/ schaffet eine ewige/ und über alle maß wichtige Herr-
ligkeit/ etc. (a) Jch halte es darfür/ und weiß es ge-
a. 2 Cor. 4.
.
17.
wiß/ daß dieser Zeit leiden/ der Herrligkeit nicht
b. Rom. 8.
.
18.
werth seye die an mir sol offenbahret werden. (b)
c. 2 Tim. 1.
.
12.
Jch weiß an wem ich geläubet habe/ (c) drumb kan ich

frewdig

Geiſtliche Schiff-fahrt.
den/ Armuth/ Kranckheit/ Verfolgung/ und wie es nah-
men haben mag/ nur ein kurtzes Leiden ſey. Warumb?
Denn es iſt ein Leiden dieſer Zeit. Was nun nicht ewig
iſt/ das iſt alles kurtz zu halten gegen der Ewigkeit/ da
auch Tauſed Jahr fuͤr dem HErren ſind/ wie der Tag/ der
x. Pſ. 90, 4.geſtern vergangen iſt. (x) Und ob wir unſers Leidens
ende nicht abſehen koͤnnen/ ſo geſchichts doch im letzten
Stuͤndlein/ da mit dem Tode frommer Chriſten/ all jhr
Jammer und Elend/ kommet zu einem gewuͤntſchten
ſeeligen end; Da ſie GOtt anredet und ſpricht: Jtzt ſol-
y. Eſa. 60,
ꝟ.
20.
len die Tage eures Leidens ein ende nehmen. (y) O deß
herrlichen troſtes!

Dieſen Troſt hatte auch die Seelige Fraw Uchtri-
tzin
in jhrem langwierigen Creutze. Sie wuſte gar wol/
daß es nur ein Leiden dieſer Zeit wehre/ das gegen die
zukuͤnftige Herrligkeit/ auff welche ſie ſich hertzlich frewe-
te/ wie nichts zu rechnen/ da ſichs auch mit jhrem zeitli-
chen Leben erſt enden ſolte.

Ach wie tieff hatte Sie den Seelen-Ancker gruͤnen-
der lebendiger Hoffnung in jhren HErren Jeſum einge-
ſencket. Mein HERR JEſu/ ſprach ſie/ Jch bin be-
reit/ durch deine Krafft/ nicht nur gedultig zu leiden/ daß
z. 1 Cor. 10.
ꝟ. 13
Ah! mori-
or Domi-
ne Jeſu, ut
te videam!
Auguſti-
nus.
Creutz daß du mir auffgeleget haſt/ weil ich deine Treue
weiß/ die dir nicht zulaͤſt/ mich uͤber vermoͤgen zu verſu-
chen; (z) Sondern ich wil auch gerne ſterben/ daß ich dich
nur ſehen moͤge! Meine Truͤbſal/ die zeitlich und leicht
iſt/ ſchaffet eine ewige/ und uͤber alle maß wichtige Herr-
ligkeit/ ꝛc. (a) Jch halte es darfuͤr/ und weiß es ge-
a. 2 Cor. 4.
ꝟ.
17.
wiß/ daß dieſer Zeit leiden/ der Herrligkeit nicht
b. Rom. 8.
ꝟ.
18.
werth ſeye die an mir ſol offenbahret werden. (b)
c. 2 Tim. 1.
ꝟ.
12.
Jch weiß an wem ich gelaͤubet habe/ (c) drumb kan ich

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[0026] Geiſtliche Schiff-fahrt. den/ Armuth/ Kranckheit/ Verfolgung/ und wie es nah- men haben mag/ nur ein kurtzes Leiden ſey. Warumb? Denn es iſt ein Leiden dieſer Zeit. Was nun nicht ewig iſt/ das iſt alles kurtz zu halten gegen der Ewigkeit/ da auch Tauſed Jahr fuͤr dem HErren ſind/ wie der Tag/ der geſtern vergangen iſt. (x) Und ob wir unſers Leidens ende nicht abſehen koͤnnen/ ſo geſchichts doch im letzten Stuͤndlein/ da mit dem Tode frommer Chriſten/ all jhr Jammer und Elend/ kommet zu einem gewuͤntſchten ſeeligen end; Da ſie GOtt anredet und ſpricht: Jtzt ſol- len die Tage eures Leidens ein ende nehmen. (y) O deß herrlichen troſtes! x. Pſ. 90, 4. y. Eſa. 60, ꝟ. 20. Dieſen Troſt hatte auch die Seelige Fraw Uchtri- tzin in jhrem langwierigen Creutze. Sie wuſte gar wol/ daß es nur ein Leiden dieſer Zeit wehre/ das gegen die zukuͤnftige Herrligkeit/ auff welche ſie ſich hertzlich frewe- te/ wie nichts zu rechnen/ da ſichs auch mit jhrem zeitli- chen Leben erſt enden ſolte. Ach wie tieff hatte Sie den Seelen-Ancker gruͤnen- der lebendiger Hoffnung in jhren HErren Jeſum einge- ſencket. Mein HERR JEſu/ ſprach ſie/ Jch bin be- reit/ durch deine Krafft/ nicht nur gedultig zu leiden/ daß Creutz daß du mir auffgeleget haſt/ weil ich deine Treue weiß/ die dir nicht zulaͤſt/ mich uͤber vermoͤgen zu verſu- chen; (z) Sondern ich wil auch gerne ſterben/ daß ich dich nur ſehen moͤge! Meine Truͤbſal/ die zeitlich und leicht iſt/ ſchaffet eine ewige/ und uͤber alle maß wichtige Herr- ligkeit/ ꝛc. (a) Jch halte es darfuͤr/ und weiß es ge- wiß/ daß dieſer Zeit leiden/ der Herrligkeit nicht werth ſeye die an mir ſol offenbahret werden. (b) Jch weiß an wem ich gelaͤubet habe/ (c) drumb kan ich frewdig z. 1 Cor. 10. ꝟ. 13 Ah! mori- or Domi- ne Jeſu, ut te videam! Auguſti- nus. a. 2 Cor. 4. ꝟ. 17. b. Rom. 8. ꝟ. 18. c. 2 Tim. 1. ꝟ. 12.

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/26>, abgerufen am 25.04.2024.