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Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669.

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Wille ist/ geduldig annehmen werden. GOtt hat
die beste Macht über unsere Kinder/ und weis wol/
wenn jhnen Sterben seeliger ist/ als Leben. Wenn
er sie in der Tauffe zu seinen Kindern annimmt/ so be-
hält er jhm für/ daß er sie mit jhrem Nahmen im
Tode wider zu sich ruffen möge. Sie leben/ wenn sie
sterben/ und behalten jhren Nahmen/ wenn sie begra-
ben werden. Jetzo werden die Christlichen Poserischen
Eltern erkennen/ daß jhre seeligste einen Geburts-
Tag im Himmel begehe/ der jhr zur Ewigkeit wird/
und ihr Gebündnüß/ in der weissen Seiden der ewigen
Gerechtigkeit bestehe. Denn eines Christen
Sterbe-Tag ist sein Geburts- und sein Be-
gräbnüß-Tag/
ist sein Nahmens-Tag.
Dieses hinauß zuführen heisset mich die Andacht deß
verordneten Leichen-Texts/ und Pflicht der Nah-
mens Festin unser seel. Jungfer Catharina.
Schicket euch mit mir mit einem heiligen Gebete
dazu.

Textus.
Esaiae. XLIII. 1.
JCH habe dich bey deinem
Nahmen geruffen/ du bist
mein.
Erklä-

Wille iſt/ geduldig annehmen werden. GOtt hat
die beſte Macht uͤber unſere Kinder/ und weis wol/
wenn jhnen Sterben ſeeliger iſt/ als Leben. Wenn
er ſie in der Tauffe zu ſeinen Kindern annim̃t/ ſo be-
haͤlt er jhm fuͤr/ daß er ſie mit jhrem Nahmen im
Tode wider zu ſich ruffen moͤge. Sie leben/ wenn ſie
ſterben/ und behalten jhren Nahmen/ wenn ſie begra-
ben werdẽ. Jetzo werden die Chriſtlichen Poſeriſchen
Eltern erkennen/ daß jhre ſeeligſte einen Geburts-
Tag im Himmel begehe/ der jhr zur Ewigkeit wird/
und ihr Gebuͤndnuͤß/ in der weiſſen Seiden der ewigen
Gerechtigkeit beſtehe. Denn eines Chriſten
Sterbe-Tag iſt ſein Geburts- und ſein Be-
graͤbnuͤß-Tag/
iſt ſein Nahmens-Tag.
Dieſes hinauß zufuͤhren heiſſet mich die Andacht deß
verordneten Leichen-Texts/ und Pflicht der Nah-
mens Feſtin unſer ſeel. Jungfer Catharina.
Schicket euch mit mir mit einem heiligen Gebete
dazu.

Textus.
Eſaiæ. XLIII. 1.
JCH habe dich bey deinem
Nahmen geruffen/ du biſt
mein.
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[[10]/0012] Wille iſt/ geduldig annehmen werden. GOtt hat die beſte Macht uͤber unſere Kinder/ und weis wol/ wenn jhnen Sterben ſeeliger iſt/ als Leben. Wenn er ſie in der Tauffe zu ſeinen Kindern annim̃t/ ſo be- haͤlt er jhm fuͤr/ daß er ſie mit jhrem Nahmen im Tode wider zu ſich ruffen moͤge. Sie leben/ wenn ſie ſterben/ und behalten jhren Nahmen/ wenn ſie begra- ben werdẽ. Jetzo werden die Chriſtlichen Poſeriſchen Eltern erkennen/ daß jhre ſeeligſte einen Geburts- Tag im Himmel begehe/ der jhr zur Ewigkeit wird/ und ihr Gebuͤndnuͤß/ in der weiſſen Seiden der ewigen Gerechtigkeit beſtehe. Denn eines Chriſten Sterbe-Tag iſt ſein Geburts- und ſein Be- graͤbnuͤß-Tag/ iſt ſein Nahmens-Tag. Dieſes hinauß zufuͤhren heiſſet mich die Andacht deß verordneten Leichen-Texts/ und Pflicht der Nah- mens Feſtin unſer ſeel. Jungfer Catharina. Schicket euch mit mir mit einem heiligen Gebete dazu. Textus. Eſaiæ. XLIII. 1. JCH habe dich bey deinem Nahmen geruffen/ du biſt mein. Erklaͤ-

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354525/12>, abgerufen am 25.04.2024.