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Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669.

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Apostel anredet: Jhr seyd/ die jhr mir nach-Math. XIX
gefolget in der Widergeburt/ so meinet Er
jhre Beständigkeit/ bis in Tod/ und ins Grab/ wel-
che als die rechte Mutter unsern Leib darum empfän-
get/ daß sie jhn am Jüngsten Tage widergeberen
soll. (m) Der Leib wird im Grabe zum grossen Ge-
burts-Tage der Aufferstehung empfangen. Die
Seele wird bald durch jhr gläubiges hinscheiden
zum ewigen Leben geboren. Deßwegen nenneten
die Alten den Sterbe- und Begräbnüß-Tag der
Martyrer jhren Geburts-Tag: Der/ welcher
auß dieser Welt reiset/ wird geboren:
Denn wie wir insgemein geboren genen-
net werden/ wenn eines auß seiner Mut-
ter-Leibe in dieses Tagelicht gehet: Also
muß der von rechtswegen geboren heissen/
der frey von der Finsternüß dieser Welt/
ins Licht der Lebendigen kommet. Deß-
wegen hat die Kirche diesen füglichen
Brauch/ daß sie die feyerlichen Tage der
heiligen Blut-Zeugen/ und Bekenner
Christi/ in welchen sie auß dieser Welt
ins Land der Lebendigen gereiset/ jhre
Geburts-Tage nennet/ und jhre Feyer
nicht Begräbnüsse/ als der sterbenden/

sondern
C 3

Apoſtel anredet: Jhr ſeyd/ die jhr mir nach-Math. XIX
gefolget in der Widergeburt/ ſo meinet Er
jhre Beſtaͤndigkeit/ bis in Tod/ und ins Grab/ wel-
che als die rechte Mutter unſern Leib darum empfaͤn-
get/ daß ſie jhn am Juͤngſten Tage widergeberen
ſoll. (m) Der Leib wird im Grabe zum groſſen Ge-
burts-Tage der Aufferſtehung empfangen. Die
Seele wird bald durch jhr glaͤubiges hinſcheiden
zum ewigen Leben geboren. Deßwegen nenneten
die Alten den Sterbe- und Begraͤbnuͤß-Tag der
Martyrer jhren Geburts-Tag: Der/ welcher
auß dieſer Welt reiſet/ wird geboren:
Denn wie wir insgemein geboren genen-
net werden/ wenn eines auß ſeiner Mut-
ter-Leibe in dieſes Tagelicht gehet: Alſo
muß der von rechtswegen geboren heiſſen/
der frey von der Finſternuͤß dieſer Welt/
ins Licht der Lebendigen kommet. Deß-
wegen hat die Kirche dieſen fuͤglichen
Brauch/ daß ſie die feyerlichen Tage der
heiligen Blut-Zeugen/ und Bekenner
Chriſti/ in welchen ſie auß dieſer Welt
ins Land der Lebendigen gereiſet/ jhre
Geburts-Tage nennet/ und jhre Feyer
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[[19]/0021] Apoſtel anredet: Jhr ſeyd/ die jhr mir nach- gefolget in der Widergeburt/ ſo meinet Er jhre Beſtaͤndigkeit/ bis in Tod/ und ins Grab/ wel- che als die rechte Mutter unſern Leib darum empfaͤn- get/ daß ſie jhn am Juͤngſten Tage widergeberen ſoll. ⁽m⁾ Der Leib wird im Grabe zum groſſen Ge- burts-Tage der Aufferſtehung empfangen. Die Seele wird bald durch jhr glaͤubiges hinſcheiden zum ewigen Leben geboren. Deßwegen nenneten die Alten den Sterbe- und Begraͤbnuͤß-Tag der Martyrer jhren Geburts-Tag: Der/ welcher auß dieſer Welt reiſet/ wird geboren: Denn wie wir insgemein geboren genen- net werden/ wenn eines auß ſeiner Mut- ter-Leibe in dieſes Tagelicht gehet: Alſo muß der von rechtswegen geboren heiſſen/ der frey von der Finſternuͤß dieſer Welt/ ins Licht der Lebendigen kommet. Deß- wegen hat die Kirche dieſen fuͤglichen Brauch/ daß ſie die feyerlichen Tage der heiligen Blut-Zeugen/ und Bekenner Chriſti/ in welchen ſie auß dieſer Welt ins Land der Lebendigen gereiſet/ jhre Geburts-Tage nennet/ und jhre Feyer nicht Begraͤbnuͤſſe/ als der ſterbenden/ ſondern Math. XIX C 3

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354525/21>, abgerufen am 27.04.2024.