Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669.

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Eltern vorauß/ und alle Christliche Hertzen lie-
ben musten. Bey JESU ist nichts kindisch/ was
nur von seinem kindischen Geiste herfleust. Das
seelige war schon bey lallendem Munde eine Pri-
sterin/ und brachte jhrem Erlöser mit jhren Lip-
chen/ und gefaltenen Händichen/ in diesem jhrem
andächtigen/ GOTT allein die Ehre/
Ein angenehmes Lob- und Danck-Opffer. Nie-
mand kommt zu zeitlich in den Himmel. Sie
starb jüngst den 18. Octobris deß Morgends früh
drey Viertel auff 9. Uhr/ nach Eilff Tägichten/
mit höchster Gedult außgestandenen Schmertzen/
an einem Steck-Flusse/ und ergrieff wenig für
jhrem Hinschiede/ durch jhre gegen die Wolcken
gestreckte Händichen schon den Himmel/ weil sie
noch in der Welt war. Bey diesem Verlust ha-
ben die Christlichen Eltern kein Nachtheil. Sie
würden (so es GOTT gefallen) jhme diese seine
außerwehlte gerne auß der Welt gezogen/ und
durch recht Adeliche/ das ist/ Christliche/ Auffer-
ziehung/ dem Himmel zu geführet haben. Nun
es aber jhrem allerliebsten JESU anders
gefallen/ daß er jhre weitläufftige Sorge der
Aufferziehung/ durch ein kurtzes Alter/ und
seeliges Ende rathen wollen/ so ist jhnen/ als

Christen/

Eltern vorauß/ und alle Chriſtliche Hertzen lie-
ben muſten. Bey JESU iſt nichts kindiſch/ was
nur von ſeinem kindiſchen Geiſte herfleuſt. Das
ſeelige war ſchon bey lallendem Munde eine Pri-
ſterin/ und brachte jhrem Erloͤſer mit jhren Lip-
chen/ und gefaltenen Haͤndichen/ in dieſem jhrem
andaͤchtigen/ GOTT allein die Ehre/
Ein angenehmes Lob- und Danck-Opffer. Nie-
mand kom̃t zu zeitlich in den Himmel. Sie
ſtarb juͤngſt den 18. Octobris deß Morgends fruͤh
drey Viertel auff 9. Uhr/ nach Eilff Taͤgichten/
mit hoͤchſter Gedult außgeſtandenen Schmertzen/
an einem Steck-Fluſſe/ und ergrieff wenig fuͤr
jhrem Hinſchiede/ durch jhre gegen die Wolcken
geſtreckte Haͤndichen ſchon den Himmel/ weil ſie
noch in der Welt war. Bey dieſem Verluſt ha-
ben die Chriſtlichen Eltern kein Nachtheil. Sie
wuͤrden (ſo es GOTT gefallen) jhme dieſe ſeine
außerwehlte gerne auß der Welt gezogen/ und
durch recht Adeliche/ das iſt/ Chriſtliche/ Auffer-
ziehung/ dem Himmel zu gefuͤhret haben. Nun
es aber jhrem allerliebſten JESU anders
gefallen/ daß er jhre weitlaͤufftige Sorge der
Aufferziehung/ durch ein kurtzes Alter/ und
ſeeliges Ende rathen wollen/ ſo iſt jhnen/ als

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[[31]/0033] Eltern vorauß/ und alle Chriſtliche Hertzen lie- ben muſten. Bey JESU iſt nichts kindiſch/ was nur von ſeinem kindiſchen Geiſte herfleuſt. Das ſeelige war ſchon bey lallendem Munde eine Pri- ſterin/ und brachte jhrem Erloͤſer mit jhren Lip- chen/ und gefaltenen Haͤndichen/ in dieſem jhrem andaͤchtigen/ GOTT allein die Ehre/ Ein angenehmes Lob- und Danck-Opffer. Nie- mand kom̃t zu zeitlich in den Himmel. Sie ſtarb juͤngſt den 18. Octobris deß Morgends fruͤh drey Viertel auff 9. Uhr/ nach Eilff Taͤgichten/ mit hoͤchſter Gedult außgeſtandenen Schmertzen/ an einem Steck-Fluſſe/ und ergrieff wenig fuͤr jhrem Hinſchiede/ durch jhre gegen die Wolcken geſtreckte Haͤndichen ſchon den Himmel/ weil ſie noch in der Welt war. Bey dieſem Verluſt ha- ben die Chriſtlichen Eltern kein Nachtheil. Sie wuͤrden (ſo es GOTT gefallen) jhme dieſe ſeine außerwehlte gerne auß der Welt gezogen/ und durch recht Adeliche/ das iſt/ Chriſtliche/ Auffer- ziehung/ dem Himmel zu gefuͤhret haben. Nun es aber jhrem allerliebſten JESU anders gefallen/ daß er jhre weitlaͤufftige Sorge der Aufferziehung/ durch ein kurtzes Alter/ und ſeeliges Ende rathen wollen/ ſo iſt jhnen/ als Chriſten/ E

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Zitationshilfe:	Gerlach, Benjamin: Sterbe- und Begräbnüß-Tag. Breslau, 1669, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354525/33>, abgerufen am 25.04.2024.

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