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Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672].

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trägt er jhn heimlich in sein Haus/ daß er jhn deß
Nachts begrübe. Drauff aß er zwar sein Brodt/ aber
mit Trauren/ und dachte an das Wort deß HErren/
c. VIII. v. 10.welches er durch Am[verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen], den Propheten geredet hatte:
Euer Feyer-Tage sollen zu Trauer-Tagen werden.

So macht es Gott mit den Seinen. Keine zeit-
liche Freude ist so groß/ die er jhnen nicht mit Trauren
vermische. Keine Lieb ohne Leid. Den bösen Tag
schaffet Gott nebst dem guten. Eccles. VII. v. 15.

Was soll ich jetzo anders zu jhnen sagen/ Hoch-
Edel-geborne/ Gestrenge/ hertz-bekümmer-
ter Herr Vater/ aller-betrübtester Herr
Bräutigam/
als: Euer Feyer-und frölichen Hoch-
zeit-Tage/ die heute jhren Anfang nehmen sollen/ sind
zu Trauer-Tagen worden. Jhr Freuden-Mahl war
auch allbereit angestellet/ die Gottfürchtigen dazu ein-
geladen/ und es ist durch den unverhofften Todes-Fall
jhrer allerliebtesten Jungfrau Tochter und verlobeten
Braut/ zum Trauer-Mahl worden. Heute solte
die Freude deß Herren Vaters/ die Er über-glücklicher
und wolgerathenen Aufferziehung seiner allerliebte-
sten Jungfrau Tochter gehabt/ durch ehrliche Auß-
stattung gleichsam vollkommen werden; und Er
wird durch jhren unverhofften Todes-Fall betrübet.
Heute solte der edele Herr Bräutigam dieses seines
außerwehlten Schatzes theilhafftig werden/ und sie
wird jhm entzogen. Heute solte man diese edele
Braut mit Freuden/ in jhren gestückten Hochzeit-
Kleidern zu jhrem Allerliebtesten führen/ und Sie ist
mit dem Sterbe-Kittel angeleget. Heute solte Sie

durch

traͤgt er jhn heimlich in ſein Haus/ daß er jhn deß
Nachts begruͤbe. Drauff aß er zwar ſein Brodt/ aber
mit Trauren/ und dachte an das Wort deß HErren/
c. VIII. v. 10.welches er durch Am[verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen], den Propheten geredet hatte:
Euer Feyer-Tage ſollen zu Trauer-Tagen werden.

So macht es Gott mit den Seinen. Keine zeit-
liche Freude iſt ſo groß/ die er jhnen nicht mit Trauren
vermiſche. Keine Lieb ohne Leid. Den boͤſen Tag
ſchaffet Gott nebſt dem guten. Eccleſ. VII. v. 15.

Was ſoll ich jetzo anders zu jhnen ſagen/ Hoch-
Edel-geborne/ Geſtrenge/ hertz-bekuͤmmer-
ter Herꝛ Vater/ aller-betruͤbteſter Herꝛ
Braͤutigam/
als: Euer Feyer-und froͤlichen Hoch-
zeit-Tage/ die heute jhren Anfang nehmen ſollen/ ſind
zu Trauer-Tagen worden. Jhr Freuden-Mahl war
auch allbereit angeſtellet/ die Gottfuͤrchtigen dazu ein-
geladen/ und es iſt durch den unverhofften Todes-Fall
jhrer allerliebteſten Jungfrau Tochter und verlobeten
Braut/ zum Trauer-Mahl worden. Heute ſolte
die Freude deß Herren Vaters/ die Er uͤber-gluͤcklicher
und wolgerathenen Aufferziehung ſeiner allerliebte-
ſten Jungfrau Tochter gehabt/ durch ehrliche Auß-
ſtattung gleichſam vollkommen werden; und Er
wird durch jhren unverhofften Todes-Fall betruͤbet.
Heute ſolte der edele Herꝛ Braͤutigam dieſes ſeines
außerwehlten Schatzes theilhafftig werden/ und ſie
wird jhm entzogen. Heute ſolte man dieſe edele
Braut mit Freuden/ in jhren geſtuͤckten Hochzeit-
Kleidern zu jhrem Allerliebteſten fuͤhren/ und Sie iſt
mit dem Sterbe-Kittel angeleget. Heute ſolte Sie

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[[4]/0004] traͤgt er jhn heimlich in ſein Haus/ daß er jhn deß Nachts begruͤbe. Drauff aß er zwar ſein Brodt/ aber mit Trauren/ und dachte an das Wort deß HErren/ welches er durch Am__, den Propheten geredet hatte: Euer Feyer-Tage ſollen zu Trauer-Tagen werden. c. VIII. v. 10. So macht es Gott mit den Seinen. Keine zeit- liche Freude iſt ſo groß/ die er jhnen nicht mit Trauren vermiſche. Keine Lieb ohne Leid. Den boͤſen Tag ſchaffet Gott nebſt dem guten. Eccleſ. VII. v. 15. Was ſoll ich jetzo anders zu jhnen ſagen/ Hoch- Edel-geborne/ Geſtrenge/ hertz-bekuͤmmer- ter Herꝛ Vater/ aller-betruͤbteſter Herꝛ Braͤutigam/ als: Euer Feyer-und froͤlichen Hoch- zeit-Tage/ die heute jhren Anfang nehmen ſollen/ ſind zu Trauer-Tagen worden. Jhr Freuden-Mahl war auch allbereit angeſtellet/ die Gottfuͤrchtigen dazu ein- geladen/ und es iſt durch den unverhofften Todes-Fall jhrer allerliebteſten Jungfrau Tochter und verlobeten Braut/ zum Trauer-Mahl worden. Heute ſolte die Freude deß Herren Vaters/ die Er uͤber-gluͤcklicher und wolgerathenen Aufferziehung ſeiner allerliebte- ſten Jungfrau Tochter gehabt/ durch ehrliche Auß- ſtattung gleichſam vollkommen werden; und Er wird durch jhren unverhofften Todes-Fall betruͤbet. Heute ſolte der edele Herꝛ Braͤutigam dieſes ſeines außerwehlten Schatzes theilhafftig werden/ und ſie wird jhm entzogen. Heute ſolte man dieſe edele Braut mit Freuden/ in jhren geſtuͤckten Hochzeit- Kleidern zu jhrem Allerliebteſten fuͤhren/ und Sie iſt mit dem Sterbe-Kittel angeleget. Heute ſolte Sie durch

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Zitationshilfe: Hahnen, Gottfried: Geistliche Verlobung Einer gläubigen Seelen mit Christo. Breslau, [1672], S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354528/4>, abgerufen am 28.03.2024.