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Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664.

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Abdanckung.
darumb siegete sie. Denn was nicht aus dem Glauben ist/Cap. 14. v.
21.

auch das Lieben/ das ist Sünde.

Glauben/ ist der Liebe Qvelle:
Gott und Nechsten sie beströmt.
Glauben/ leucht im Lieben helle
und die Werck in Gott befrömt.
Glauben Gottes Lieben preiset/
Daß Ihn Hertze/ Seel und Muth
wieder liebt das höchste Gut.
Glauben auch am Nechsten weiset/
Daß/ was unser Noth ist Gott
Wir seyn sollen seiner Noth.

In Krafft dieses so beschaffenen und übenden hertzlichen
GottesLieben trug Sie

Wasser und Feuer. Woraus zu mercken:
Ihr gläubiges Busse-üben.

Brunnen und Ströme seyn das ordentliche Mittel/ wo
mit das irdische Feuer zu leschen. Hat nun der/ der in Feuers-
Noth geräth/ in der Nähe gleich Wasser: Aber keinen Eymer/
Gefässe und Werckzeug/ das Wasser zu schöpfen/ zu fassen/ und
auszugüssen: So muß Er nur dem Feuer seine Lust und Willen:
Gottes Verhängnüs aber und seinem Verderben seinen Fort-
gang lassen.

Das hellische Feuer aber zu leschen/ dienet kein Brunn/
kein Strom/ kein Meer. Ja wenn man gleich den Tieffen und
etliche 1000. Meilen weiten Occanum fassen/ und in die Helle
ausgiessen konte/ so würde es doch nicht helffen/ sondern nur
seyn/ als wenn ein Schmid die Hitze zu concentriren/ die eus-
serlichen Kohlen aus dem Leschtroge befeuchtet/ aber damit ma-
chet/ daß Stahl und Eisen/ desto geschwinder schmeltzen/ und wie
Thon oder Wachs tractatel werden muß.

Es
B ij

Abdanckung.
darumb ſiegete ſie. Denn was nicht aus dem Glauben iſt/Cap. 14. v.
21.

auch das Lieben/ das iſt Suͤnde.

Glauben/ iſt der Liebe Qvelle:
Gott und Nechſten ſie beſtroͤmt.
Glauben/ leucht im Lieben helle
und die Werck in Gott befroͤmt.
Glauben Gottes Lieben preiſet/
Daß Ihn Hertze/ Seel und Muth
wieder liebt das hoͤchſte Gut.
Glauben auch am Nechſten weiſet/
Daß/ was unſer Noth iſt Gott
Wir ſeyn ſollen ſeiner Noth.

In Krafft dieſes ſo beſchaffenen und uͤbenden hertzlichen
GottesLieben trug Sie

Waſſer und Feuer. Woraus zu mercken:
Ihr glaͤubiges Buſſe-uͤben.

Brunnen und Stroͤme ſeyn das ordentliche Mittel/ wo
mit das irdiſche Feuer zu leſchen. Hat nun der/ der in Feuers-
Noth geraͤth/ in der Naͤhe gleich Waſſer: Aber keinen Eymer/
Gefaͤſſe und Werckzeug/ das Waſſer zu ſchoͤpfen/ zu faſſen/ und
auszuguͤſſen: So muß Er nur dem Feuer ſeine Luſt und Willen:
Gottes Verhaͤngnuͤs aber und ſeinem Verderben ſeinen Fort-
gang laſſen.

Das helliſche Feuer aber zu leſchen/ dienet kein Brunn/
kein Strom/ kein Meer. Ja wenn man gleich den Tieffen und
etliche 1000. Meilen weiten Occanum faſſen/ und in die Helle
ausgieſſen konte/ ſo wuͤrde es doch nicht helffen/ ſondern nur
ſeyn/ als wenn ein Schmid die Hitze zu concentriren/ die euſ-
ſerlichen Kohlen aus dem Leſchtroge befeuchtet/ aber damit ma-
chet/ daß Stahl und Eiſen/ deſto geſchwinder ſchmeltzen/ und wie
Thon oder Wachs tractatel werden muß.

Es
B ij
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[0011] Abdanckung. darumb ſiegete ſie. Denn was nicht aus dem Glauben iſt/ auch das Lieben/ das iſt Suͤnde. Cap. 14. v. 21. Glauben/ iſt der Liebe Qvelle: Gott und Nechſten ſie beſtroͤmt. Glauben/ leucht im Lieben helle und die Werck in Gott befroͤmt. Glauben Gottes Lieben preiſet/ Daß Ihn Hertze/ Seel und Muth wieder liebt das hoͤchſte Gut. Glauben auch am Nechſten weiſet/ Daß/ was unſer Noth iſt Gott Wir ſeyn ſollen ſeiner Noth. In Krafft dieſes ſo beſchaffenen und uͤbenden hertzlichen GottesLieben trug Sie Waſſer und Feuer. Woraus zu mercken: Ihr glaͤubiges Buſſe-uͤben. Brunnen und Stroͤme ſeyn das ordentliche Mittel/ wo mit das irdiſche Feuer zu leſchen. Hat nun der/ der in Feuers- Noth geraͤth/ in der Naͤhe gleich Waſſer: Aber keinen Eymer/ Gefaͤſſe und Werckzeug/ das Waſſer zu ſchoͤpfen/ zu faſſen/ und auszuguͤſſen: So muß Er nur dem Feuer ſeine Luſt und Willen: Gottes Verhaͤngnuͤs aber und ſeinem Verderben ſeinen Fort- gang laſſen. Das helliſche Feuer aber zu leſchen/ dienet kein Brunn/ kein Strom/ kein Meer. Ja wenn man gleich den Tieffen und etliche 1000. Meilen weiten Occanum faſſen/ und in die Helle ausgieſſen konte/ ſo wuͤrde es doch nicht helffen/ ſondern nur ſeyn/ als wenn ein Schmid die Hitze zu concentriren/ die euſ- ſerlichen Kohlen aus dem Leſchtroge befeuchtet/ aber damit ma- chet/ daß Stahl und Eiſen/ deſto geſchwinder ſchmeltzen/ und wie Thon oder Wachs tractatel werden muß. Es B ij

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Zitationshilfe: Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354533/11>, abgerufen am 19.04.2024.