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Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664.

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Abdanckung.

Nur noch Eines. Unsere selige Jungfrau hat für ihrem
Ende beweglich gebeten/ Ihr einen Krantz aus gewissen Kräu-
ter-Arten/ nemlich/ von Wermuth/ Rauten und Ehren-
preiß
gemachet/ aufzusetzen/ und mit ins Grab zu geben. Wel-
che species und Kräuter-Arten sie gar nachdencklich sich wissen
zu appliciren.

Durch die Wermuth wolte Sie ihres LebensTrüb-
Thren. 3, 15seligkeit allen Creutz-verwandten Ehristen weisen und and[eu]-
ten/ wie Sie Gott offte mit Bitterkeit gesättiget/ und mit
Wermuth getränck[e]t habe.

Durch die Raute/ wolte Sie ihres Christenthums
und WandelsBeschaffenheit
zeigen. Denn wie die Raute
auch im Winter grünet/ und allem Eiffte wiederstehet: So ha-
Psal. 23, 2.be Sie nichtes höher/ als die grüne Auen-Weide des Wor-
tes Gottes geliebet/ und in Krafft derselben sich beflissen/ auch
bey zugewinteter und fast in gemein erfrorner Gott-
Psal. 92, 14.seligkeit/ als ein Palmbaum in den Vorhöfen ihres Gottes/
mit unverletzten Gewissens/ und unverwelckten Tugend-Blät-
tern zu grünen/ welche grüne Raute des Wortes Gottes Sie
Tit. 2. v. 2.auch machte und erhielt/ gesund im Glauben: Daß ihr kein
Gifft der Aergernüs/ noch P[e]st der Sünden schadete/ sondern
daß ihr in Krafft dieses Wortes Leben und volle Gnüge folgete.

Durch den Ehrenpreiß/ wolte Sie ihres Glaubens
Beständigkeit
Ihrem Seelen-Bräutigam Christo Jesu be-
Heb. 11, 6.zeugen. Denn wie an einem Christen dieser Ehrenpreiß (der
Glaube) das Schönste/ also/ daß es unmöglich ohne denselben
Gotte gefallen: So ist solcher auch Gott das Allerliebste:
Jer. 5. v. 3.Denn seine Augen sehen nur nach dem Glauben: Endlich auch
Joh. 3. v. 16.einem Christen das Seeligste: Denn in diesem Ehrenpreise des
Marc. 16, 16.wahren Glaubens wird ein Christ nicht verlohren: sondern
seelig.

Wie
Abdanckung.

Nur noch Eines. Unſere ſelige Jungfrau hat fuͤr ihrem
Ende beweglich gebeten/ Ihr einen Krantz aus gewiſſen Kraͤu-
ter-Arten/ nemlich/ von Wermuth/ Rauten und Ehren-
preiß
gemachet/ aufzuſetzen/ und mit ins Grab zu geben. Wel-
che ſpecies und Kraͤuter-Arten ſie gar nachdencklich ſich wiſſen
zu appliciren.

Durch die Wermuth wolte Sie ihres LebensTruͤb-
Thren. 3, 15ſeligkeit allen Creutz-verwandten Ehriſten weiſen und and[eu]-
ten/ wie Sie Gott offte mit Bitterkeit geſaͤttiget/ und mit
Wermuth getraͤnck[e]t habe.

Durch die Raute/ wolte Sie ihres Chriſtenthums
und WandelsBeſchaffenheit
zeigen. Denn wie die Raute
auch im Winter gruͤnet/ und allem Eiffte wiederſtehet: So ha-
Pſal. 23, 2.be Sie nichtes hoͤher/ als die gruͤne Auen-Weide des Wor-
tes Gottes geliebet/ und in Krafft derſelben ſich befliſſen/ auch
bey zugewinteter und faſt in gemein erfrorner Gott-
Pſal. 92, 14.ſeligkeit/ als ein Palmbaum in den Vorhoͤfen ihres Gottes/
mit unverletzten Gewiſſens/ und unverwelckten Tugend-Blaͤt-
tern zu gruͤnen/ welche gruͤne Raute des Wortes Gottes Sie
Tit. 2. v. 2.auch machte und erhielt/ geſund im Glauben: Daß ihr kein
Gifft der Aergernuͤs/ noch P[e]ſt der Suͤnden ſchadete/ ſondern
daß ihr in Krafft dieſes Wortes Leben und volle Gnuͤge folgete.

Durch den Ehrenpreiß/ wolte Sie ihres Glaubens
Beſtaͤndigkeit
Ihrem Seelen-Braͤutigam Chriſto Jeſu be-
Heb. 11, 6.zeugen. Denn wie an einem Chriſten dieſer Ehrenpreiß (der
Glaube) das Schoͤnſte/ alſo/ daß es unmoͤglich ohne denſelben
Gotte gefallen: So iſt ſolcher auch Gott das Allerliebſte:
Jer. 5. v. 3.Denn ſeine Augen ſehen nur nach dem Glauben: Endlich auch
Joh. 3. v. 16.einem Chriſten das Seeligſte: Denn in dieſem Ehrenpreiſe des
Marc. 16, 16.wahren Glaubens wird ein Chriſt nicht verlohren: ſondern
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[0016] Abdanckung. Nur noch Eines. Unſere ſelige Jungfrau hat fuͤr ihrem Ende beweglich gebeten/ Ihr einen Krantz aus gewiſſen Kraͤu- ter-Arten/ nemlich/ von Wermuth/ Rauten und Ehren- preiß gemachet/ aufzuſetzen/ und mit ins Grab zu geben. Wel- che ſpecies und Kraͤuter-Arten ſie gar nachdencklich ſich wiſſen zu appliciren. Durch die Wermuth wolte Sie ihres LebensTruͤb- ſeligkeit allen Creutz-verwandten Ehriſten weiſen und andeu- ten/ wie Sie Gott offte mit Bitterkeit geſaͤttiget/ und mit Wermuth getraͤncket habe. Thren. 3, 15 Durch die Raute/ wolte Sie ihres Chriſtenthums und WandelsBeſchaffenheit zeigen. Denn wie die Raute auch im Winter gruͤnet/ und allem Eiffte wiederſtehet: So ha- be Sie nichtes hoͤher/ als die gruͤne Auen-Weide des Wor- tes Gottes geliebet/ und in Krafft derſelben ſich befliſſen/ auch bey zugewinteter und faſt in gemein erfrorner Gott- ſeligkeit/ als ein Palmbaum in den Vorhoͤfen ihres Gottes/ mit unverletzten Gewiſſens/ und unverwelckten Tugend-Blaͤt- tern zu gruͤnen/ welche gruͤne Raute des Wortes Gottes Sie auch machte und erhielt/ geſund im Glauben: Daß ihr kein Gifft der Aergernuͤs/ noch Peſt der Suͤnden ſchadete/ ſondern daß ihr in Krafft dieſes Wortes Leben und volle Gnuͤge folgete. Pſal. 23, 2. Pſal. 92, 14. Tit. 2. v. 2. Durch den Ehrenpreiß/ wolte Sie ihres Glaubens Beſtaͤndigkeit Ihrem Seelen-Braͤutigam Chriſto Jeſu be- zeugen. Denn wie an einem Chriſten dieſer Ehrenpreiß (der Glaube) das Schoͤnſte/ alſo/ daß es unmoͤglich ohne denſelben Gotte gefallen: So iſt ſolcher auch Gott das Allerliebſte: Denn ſeine Augen ſehen nur nach dem Glauben: Endlich auch einem Chriſten das Seeligſte: Denn in dieſem Ehrenpreiſe des wahren Glaubens wird ein Chriſt nicht verlohren: ſondern ſeelig. Heb. 11, 6. Jer. 5. v. 3. Joh. 3. v. 16. Marc. 16, 16. Wie

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Zitationshilfe: Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354533/16>, abgerufen am 25.04.2024.