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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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der Gerechten.
allem seinem Vornehmen und Verrichtungen einhergehet/ das
Gute befördert/ und das Böse unterläßt. Dieses geschiehet
zwar wol von keinem auf Erden nach dem geschehenen Fall
der ersten Eltern so vollkommen/ wie es seyn solte. Jedoch
weil wir wissen/ daß Christus der HErr unsere einige Ge-Jer. 23. v. 6.
1. Cor. 1.
v.
30.

rechtigkeit ist, und von GOtt dem himmlischen Vater
dazu gemacht worden,
so muß ihn ein jeder wie Abraham nach
dem Worte GOttes/ und denen H. Sacramenten/ in seinem
gläubigen Hertzen annehmen/ und ihm alles diß/ was er ihm
durch seine Menschwerdung/ Leiden/ Sterben/ Aufferstehen
und Himmelfahrt zuwege bracht/ zueignen. So wird es ihm
wieder auf Seiten GOttes zur Gerechtigkeit zugerechnet/ daß
er vor GOtt als ein vorher Ungerechter gerecht erkläret wird/
und ihm diß beygemessen/ was ihm Christus erworben. Das
Vornehmste bestehet nun nach unsern Text-Worten darinnen:
Daß wir ewig leben sollen. Denn die Gerechten wer-Rom. 5.
v. 21,
2. Cor. 5.
v.
21.

den ewiglich leben. Die Sünde macht/ daß wir sterben
müssen/ CHristus aber unsere Gerechtigkeit/ daß wir wieder
darauf nach dem Tode ewig leben können. So behauptet es
der Prophet Habacuc im 2. Capitel: Der Gerechte wirdHab. 2. v. 4
seines Glaubens leben, und CHristus bestätiget es in dem
25. Capitel Matthäi/ daß die Gerechten eingehen werdenMatth. 25.
v.
26.

in das ewige Leben. Wie sie nun schon hier in diesem Le-
ben anfangen dem HErrn ihrem GOtt zu leben/ so werden
sie auch dermaleins bey ihm ewig leben. Denn sie leben oderRom. 14.
v.
8.

sterben, so sind sie ja des HErrn. Nun solche Gerechte er-
langen eine Doppelte Glückseligkeit. Eine in diesem; die
andere in dem zukünfftigen ewigen Leben.

Die I. Glückseligkeit der Gerechten in diesem
Leben,
bestehet nach unsern Text-Worten:
(1.) Jn
C 2

der Gerechten.
allem ſeinem Vornehmen und Verrichtungen einhergehet/ das
Gute befoͤrdert/ und das Boͤſe unterlaͤßt. Dieſes geſchiehet
zwar wol von keinem auf Erden nach dem geſchehenen Fall
der erſten Eltern ſo vollkommen/ wie es ſeyn ſolte. Jedoch
weil wir wiſſen/ daß Chriſtus der HErr unſere einige Ge-Jer. 23. v. 6.
1. Cor. 1.
v.
30.

rechtigkeit iſt, und von GOtt dem himmliſchen Vater
dazu gemacht worden,
ſo muß ihn ein jeder wie Abraham nach
dem Worte GOttes/ und denen H. Sacramenten/ in ſeinem
glaͤubigen Hertzen annehmen/ und ihm alles diß/ was er ihm
durch ſeine Menſchwerdung/ Leiden/ Sterben/ Aufferſtehen
und Himmelfahrt zuwege bracht/ zueignen. So wird es ihm
wieder auf Seiten GOttes zur Gerechtigkeit zugerechnet/ daß
er vor GOtt als ein vorher Ungerechter gerecht erklaͤret wird/
und ihm diß beygemeſſen/ was ihm Chriſtus erworben. Das
Vornehmſte beſtehet nun nach unſern Text-Worten darinnen:
Daß wir ewig leben ſollen. Denn die Gerechten wer-Rom. 5.
v. 21,
2. Cor. 5.
v.
21.

den ewiglich leben. Die Suͤnde macht/ daß wir ſterben
muͤſſen/ CHriſtus aber unſere Gerechtigkeit/ daß wir wieder
darauf nach dem Tode ewig leben koͤnnen. So behauptet es
der Prophet Habacuc im 2. Capitel: Der Gerechte wirdHab. 2. v. 4
ſeines Glaubens leben, und CHriſtus beſtaͤtiget es in dem
25. Capitel Matthaͤi/ daß die Gerechten eingehen werdenMatth. 25.
v.
26.

in das ewige Leben. Wie ſie nun ſchon hier in dieſem Le-
ben anfangen dem HErrn ihrem GOtt zu leben/ ſo werden
ſie auch dermaleins bey ihm ewig leben. Denn ſie leben oderRom. 14.
v.
8.

ſterben, ſo ſind ſie ja des HErrn. Nun ſolche Gerechte er-
langen eine Doppelte Gluͤckſeligkeit. Eine in dieſem; die
andere in dem zukuͤnfftigen ewigen Leben.

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[19/0019] der Gerechten. allem ſeinem Vornehmen und Verrichtungen einhergehet/ das Gute befoͤrdert/ und das Boͤſe unterlaͤßt. Dieſes geſchiehet zwar wol von keinem auf Erden nach dem geſchehenen Fall der erſten Eltern ſo vollkommen/ wie es ſeyn ſolte. Jedoch weil wir wiſſen/ daß Chriſtus der HErr unſere einige Ge- rechtigkeit iſt, und von GOtt dem himmliſchen Vater dazu gemacht worden, ſo muß ihn ein jeder wie Abraham nach dem Worte GOttes/ und denen H. Sacramenten/ in ſeinem glaͤubigen Hertzen annehmen/ und ihm alles diß/ was er ihm durch ſeine Menſchwerdung/ Leiden/ Sterben/ Aufferſtehen und Himmelfahrt zuwege bracht/ zueignen. So wird es ihm wieder auf Seiten GOttes zur Gerechtigkeit zugerechnet/ daß er vor GOtt als ein vorher Ungerechter gerecht erklaͤret wird/ und ihm diß beygemeſſen/ was ihm Chriſtus erworben. Das Vornehmſte beſtehet nun nach unſern Text-Worten darinnen: Daß wir ewig leben ſollen. Denn die Gerechten wer- den ewiglich leben. Die Suͤnde macht/ daß wir ſterben muͤſſen/ CHriſtus aber unſere Gerechtigkeit/ daß wir wieder darauf nach dem Tode ewig leben koͤnnen. So behauptet es der Prophet Habacuc im 2. Capitel: Der Gerechte wird ſeines Glaubens leben, und CHriſtus beſtaͤtiget es in dem 25. Capitel Matthaͤi/ daß die Gerechten eingehen werden in das ewige Leben. Wie ſie nun ſchon hier in dieſem Le- ben anfangen dem HErrn ihrem GOtt zu leben/ ſo werden ſie auch dermaleins bey ihm ewig leben. Denn ſie leben oder ſterben, ſo ſind ſie ja des HErrn. Nun ſolche Gerechte er- langen eine Doppelte Gluͤckſeligkeit. Eine in dieſem; die andere in dem zukuͤnfftigen ewigen Leben. Jer. 23. v. 6. 1. Cor. 1. v. 30. Rom. 5. v. 21, 2. Cor. 5. v. 21. Hab. 2. v. 4 Matth. 25. v. 26. Rom. 14. v. 8. Die I. Gluͤckſeligkeit der Gerechten in dieſem Leben, beſtehet nach unſern Text-Worten: (1.) Jn C 2

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/19>, abgerufen am 29.03.2024.