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Schmuck, Vincentius: Leichpredigt Vber den Spruch Apocal. 14. Leipzig, 1621.

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Leichpredigt.
jhres löblichen Namens vnd verdienstes halber fürnehm
vnd wolbekandt ist.

Von diesen seinen lieben Eltern ist er nicht allein bald
folgendes Tages zur H. Tauffe befördert: sondern auch
die gantze folgende Zeit seiner Kindheit vnd Jugend/
beydes daheimen zur Gottesfurcht/ Tugend vnd allem
guten/ durch fleissige ermahnunge/ vnd vntadelichem
Exempel erzogen: Wie auch in vnterschiedlicheu Schu-
len mehr/ das jenige/ was zu seinem Christenthumb/
lernunge guter Sprachen vnd Künste gedienet/ emsig
angewiesen worden.

Nach dem er nun in denselben nach seiner notturfft
zimlich progrediret, vnd sich besonders in Handlungs-
sachen wol vnd zeitlich schicken lernen: Als ist er von
seinen geliebten Eltern nicht auff den Teppich gesatzt:
sondern nach Thoren in Preussen vnd andere frembde
Lande verschicket/ vnd nachmals in seines Herrn Va-
tern geschefften vnd Handlungssachen gantz williglich
verreiset/ vnd gar nützlich adhibiret vnd gebraucht wor-
den. Dahero dann dem betagten Herrn Vatern durch
tödlichen abgang dieses seines Jüngsten vnd letzten
Sohnes traun der rechte Scipio senectutis suae, oder
Stab seines Alters/ gebrochen vnd zerfallen/ vnd jhm
hierumb der reiche Trost Gottes des Allmechtigen/
Christ- vnd mitleidentlich zu wüntschen ist.

Es hat der selig Abgeleibten Person aber an Gött-
licher Züchtigung vnd dem lieben Creutz/ nebens denen
jhme verliehenen Gaben nicht gemangelt: sondern hat
sich mit einem schwachen Cörper/ der vnterschiedlich mit

Kranck-
C

Leichpredigt.
jhres loͤblichen Namens vnd verdienſtes halber fuͤrnehm
vnd wolbekandt iſt.

Von dieſen ſeinen lieben Eltern iſt er nicht allein bald
folgendes Tages zur H. Tauffe befoͤrdert: ſondern auch
die gantze folgende Zeit ſeiner Kindheit vnd Jugend/
beydes daheimen zur Gottesfurcht/ Tugend vnd allem
guten/ durch fleiſſige ermahnunge/ vnd vntadelichem
Exempel erzogen: Wie auch in vnterſchiedlicheu Schu-
len mehr/ das jenige/ was zu ſeinem Chriſtenthumb/
lernunge guter Sprachen vnd Kuͤnſte gedienet/ emſig
angewieſen worden.

Nach dem er nun in denſelben nach ſeiner notturfft
zimlich progrediret, vnd ſich beſonders in Handlungs-
ſachen wol vnd zeitlich ſchicken lernen: Als iſt er von
ſeinen geliebten Eltern nicht auff den Teppich geſatzt:
ſondern nach Thoren in Preuſſen vnd andere frembde
Lande verſchicket/ vnd nachmals in ſeines Herrn Va-
tern geſchefften vnd Handlungsſachen gantz williglich
verreiſet/ vnd gar nuͤtzlich adhibiret vnd gebraucht wor-
den. Dahero dann dem betagten Herrn Vatern durch
toͤdlichen abgang dieſes ſeines Juͤngſten vnd letzten
Sohnes traun der rechte Scipio ſenectutis ſuæ, oder
Stab ſeines Alters/ gebrochen vnd zerfallen/ vnd jhm
hierumb der reiche Troſt Gottes des Allmechtigen/
Chriſt- vnd mitleidentlich zu wuͤntſchen iſt.

Es hat der ſelig Abgeleibten Perſon aber an Goͤtt-
licher Zuͤchtigung vnd dem lieben Creutz/ nebens denen
jhme verliehenen Gaben nicht gemangelt: ſondern hat
ſich mit einem ſchwachen Coͤrper/ der vnterſchiedlich mit

Kranck-
C
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[[17]/0017] Leichpredigt. jhres loͤblichen Namens vnd verdienſtes halber fuͤrnehm vnd wolbekandt iſt. Von dieſen ſeinen lieben Eltern iſt er nicht allein bald folgendes Tages zur H. Tauffe befoͤrdert: ſondern auch die gantze folgende Zeit ſeiner Kindheit vnd Jugend/ beydes daheimen zur Gottesfurcht/ Tugend vnd allem guten/ durch fleiſſige ermahnunge/ vnd vntadelichem Exempel erzogen: Wie auch in vnterſchiedlicheu Schu- len mehr/ das jenige/ was zu ſeinem Chriſtenthumb/ lernunge guter Sprachen vnd Kuͤnſte gedienet/ emſig angewieſen worden. Nach dem er nun in denſelben nach ſeiner notturfft zimlich progrediret, vnd ſich beſonders in Handlungs- ſachen wol vnd zeitlich ſchicken lernen: Als iſt er von ſeinen geliebten Eltern nicht auff den Teppich geſatzt: ſondern nach Thoren in Preuſſen vnd andere frembde Lande verſchicket/ vnd nachmals in ſeines Herrn Va- tern geſchefften vnd Handlungsſachen gantz williglich verreiſet/ vnd gar nuͤtzlich adhibiret vnd gebraucht wor- den. Dahero dann dem betagten Herrn Vatern durch toͤdlichen abgang dieſes ſeines Juͤngſten vnd letzten Sohnes traun der rechte Scipio ſenectutis ſuæ, oder Stab ſeines Alters/ gebrochen vnd zerfallen/ vnd jhm hierumb der reiche Troſt Gottes des Allmechtigen/ Chriſt- vnd mitleidentlich zu wuͤntſchen iſt. Es hat der ſelig Abgeleibten Perſon aber an Goͤtt- licher Zuͤchtigung vnd dem lieben Creutz/ nebens denen jhme verliehenen Gaben nicht gemangelt: ſondern hat ſich mit einem ſchwachen Coͤrper/ der vnterſchiedlich mit Kranck- C

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Zitationshilfe: Schmuck, Vincentius: Leichpredigt Vber den Spruch Apocal. 14. Leipzig, 1621, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358766/17>, abgerufen am 19.04.2024.