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Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

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Geistliche Apotecke.
cob/ nach dem er jhn beweinet/ durch seine Knechte/
die Aertzte/ und dero Gehülffen/ die Apotecken und Chy-
rurgos
salben lassen. Denn also war es brauch beyHerod. l 2.
Plin, l. 11 N. H.
c.
27.

den Egyptern/ wie beym Herodoto, Plinio und an-
dern zu sehen. Und darzu brauchten sie Saltz/ Sal-
peter/ Hartz von Cedern Bäumen/ Jüden-Leim/ Ho-Kirchm. de fu-
ner. Rom. l. 1.
c. 8. p. 58. & seq,

nig/ Wachs/ Myrrhen/ Balsam/ Gibs/ Kalck und
ander Materien. Diese Gewohnheit haben die J-
sraeliten mit sich hernach in das Gelobte Land gebracht/
und bey der Könige/ und anderer vornehmer Leuthe
Leichen sich gebrauchet/ wie man bey Assa/ des Kö-2. Chr. 16, 14.
Joh.
19, 40.

niges Juda/ und bey des HErren JEsu Begräbniß
solches auch befindet: Zu dem Ende/ damit die tod-
ten Cörper nicht verweseten/ sondern lange Zeit behal-Sil Ital. lib. [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen].
Lucian de luctu.

ten würden; Wie dann die Heyden sie auch wol/ als
wären sie noch lebendig/ mitte zu Tische gesetzet.

Wann den Todten mit solchem balsamiren das
wenigste gedienet wäre; Jch weiß/ es würden unsers
Seeligen Herrn Steinbornes Herr Eydam und Fraw
Tochter Jhre Apotecker-Büchsen wol außlären/ und
willig alles hergeben/ solte es Jhre gantze Officin ko-
sten. Es ist aber nicht noth: Sintemal Er bey le-
bendigem Leibe sich selbest/ (wie Maria den HErrenJoh. 12, 3.
Christum/) eingesalbet/ daß er einen gutten Geruch
nach sich verlassen/ und man seiner so geschwinde nicht
vergessen wird/ indem Er sich der wohren Gottseelig-
keit besliessen/ besonders GOttes Wort hertzlich gelie-
bet/ und solches nicht allein damit bezeuget/ daß Er

dasselbe

Geiſtliche Apotecke.
cob/ nach dem er jhn beweinet/ durch ſeine Knechte/
die Aertzte/ und dero Gehuͤlffen/ die Apotecken und Chy-
rurgos
ſalben laſſen. Denn alſo war es brauch beyHerod. l 2.
Plin, l. 11 N. H.
c.
27.

den Egyptern/ wie beym Herodoto, Plinio und an-
dern zu ſehen. Und darzu brauchten ſie Saltz/ Sal-
peter/ Hartz von Cedern Baͤumen/ Juͤden-Leim/ Ho-Kirchm. de fu-
ner. Rom. l. 1.
c. 8. p. 58. & ſeq,

nig/ Wachs/ Myrrhen/ Balſam/ Gibs/ Kalck und
ander Materien. Dieſe Gewohnheit haben die J-
ſraeliten mit ſich hernach in das Gelobte Land gebracht/
und bey der Koͤnige/ und anderer vornehmer Leuthe
Leichen ſich gebrauchet/ wie man bey Aſſa/ des Koͤ-2. Chr. 16, 14.
Joh.
19, 40.

niges Juda/ und bey des HErren JEſu Begraͤbniß
ſolches auch befindet: Zu dem Ende/ damit die tod-
ten Coͤrper nicht verweſeten/ ſondern lange Zeit behal-Sil Ital. lib. [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen].
Lucian de luctu.

ten wuͤrden; Wie dann die Heyden ſie auch wol/ als
waͤren ſie noch lebendig/ mitte zu Tiſche geſetzet.

Wann den Todten mit ſolchem balſamiren das
wenigſte gedienet waͤre; Jch weiß/ es wuͤrden unſers
Seeligen Herrn Steinbornes Herr Eydam und Fraw
Tochter Jhre Apotecker-Buͤchſen wol außlaͤren/ und
willig alles hergeben/ ſolte es Jhre gantze Officin ko-
ſten. Es iſt aber nicht noth: Sintemal Er bey le-
bendigem Leibe ſich ſelbeſt/ (wie Maria den HErrenJoh. 12, 3.
Chriſtum/) eingeſalbet/ daß er einen gutten Geruch
nach ſich verlaſſen/ und man ſeiner ſo geſchwinde nicht
vergeſſen wird/ indem Er ſich der wohren Gottſeelig-
keit beſlieſſen/ beſonders GOttes Wort hertzlich gelie-
bet/ und ſolches nicht allein damit bezeuget/ daß Er

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[[7]/0007] Geiſtliche Apotecke. cob/ nach dem er jhn beweinet/ durch ſeine Knechte/ die Aertzte/ und dero Gehuͤlffen/ die Apotecken und Chy- rurgos ſalben laſſen. Denn alſo war es brauch bey den Egyptern/ wie beym Herodoto, Plinio und an- dern zu ſehen. Und darzu brauchten ſie Saltz/ Sal- peter/ Hartz von Cedern Baͤumen/ Juͤden-Leim/ Ho- nig/ Wachs/ Myrrhen/ Balſam/ Gibs/ Kalck und ander Materien. Dieſe Gewohnheit haben die J- ſraeliten mit ſich hernach in das Gelobte Land gebracht/ und bey der Koͤnige/ und anderer vornehmer Leuthe Leichen ſich gebrauchet/ wie man bey Aſſa/ des Koͤ- niges Juda/ und bey des HErren JEſu Begraͤbniß ſolches auch befindet: Zu dem Ende/ damit die tod- ten Coͤrper nicht verweſeten/ ſondern lange Zeit behal- ten wuͤrden; Wie dann die Heyden ſie auch wol/ als waͤren ſie noch lebendig/ mitte zu Tiſche geſetzet. Herod. l 2. Plin, l. 11 N. H. c. 27. Kirchm. de fu- ner. Rom. l. 1. c. 8. p. 58. & ſeq, 2. Chr. 16, 14. Joh. 19, 40. Sil Ital. lib. __. Lucian de luctu. Wann den Todten mit ſolchem balſamiren das wenigſte gedienet waͤre; Jch weiß/ es wuͤrden unſers Seeligen Herrn Steinbornes Herr Eydam und Fraw Tochter Jhre Apotecker-Buͤchſen wol außlaͤren/ und willig alles hergeben/ ſolte es Jhre gantze Officin ko- ſten. Es iſt aber nicht noth: Sintemal Er bey le- bendigem Leibe ſich ſelbeſt/ (wie Maria den HErren Chriſtum/) eingeſalbet/ daß er einen gutten Geruch nach ſich verlaſſen/ und man ſeiner ſo geſchwinde nicht vergeſſen wird/ indem Er ſich der wohren Gottſeelig- keit beſlieſſen/ beſonders GOttes Wort hertzlich gelie- bet/ und ſolches nicht allein damit bezeuget/ daß Er daſſelbe Joh. 12, 3.

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/7>, abgerufen am 24.04.2024.