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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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Relinqvo vobis Urbem istam, & Palatium, & Hy-
pocrisin: Ego vero abco. Propero enim admodum,
propero.
Jch verlasse euch diese Stadt/ und den Keyserli-
chen Pallast/ und die Heucheley: Jch aber ziehe fort/ denn
ich eile/ ich eile. Aber hierüber starb Epiphanius unter-
Soz. cap. 15weges auf dem Meer. Sozomenus erzehlet/ daß Chryso-
stomus
dem Epiphanio diß geweissaget habe: Denn als sie mit
einander strittig gewesen/ und Epiphanius dem Johanni
gesaget/ Jch hoffe du wirst nicht als ein Bischoff sterben/ Spe-
ro te non moriturum Episcopum:
Habe Chrysosto-
mus
wieder gesaget: Et ego, Te non ingressurum Civi-
tatem;
Und ich/ du werdest nicht in deine Stadt wieder
kommen/ nehmlich heim nach Salamin. Dieses war kaum
vorbey/ so folgeten andere Wetter über Chrysostomum.
Denn als Er irgend auf das Frauen-Volck geprediget/ und
sie in ihren Untugenden gestraffet/ zogen es seine Feinde (wie-
wohl er generaliter und ingemein geredet) auf die Keyse-
1. cap. 16.rinn/ als wenn er Sie gemeinet hette. Diese trieb ihren
Keyser und Herren an/ daß er solte Theophilum verschrei-
ben/ und einen Synodum halten lassen. Theophilo halff
Severianus, ja als er nach Chalcedon kam/ fand er bald
Anhang/ sonderlich von denen Bischoffen/ die Chrysosto-
mus
vorher hatte abgeschafft. Cirinus, der Bischoff zu
Chalcedon, ein befreundter des Theophili, warff schand-
[d]ecke auf den Chrysostomum auß; Aber GOtt straffte die-
[s]en alsobald/ daß als unversehens ein ander Bischoff aus Me-
[s]opotamien
ihm auf den Fuß getreten/ der Schaden so übel
[g]erieth/ daß er ihm das Bein muste ablösen lassen: Das Ubel
[k]am in das andre Bein/ und hernach in den gantzen Leib/ da-
[r]an er auch starb/ wiewol er dem Theophilo wider den Jo-
[h]annem
sehr nöthig und nützlich gewesen wäre. Ammonius
[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]r Münch starb auch unterweges.

Da

Relinqvo vobis Urbem iſtam, & Palatium, & Hy-
pocriſin: Ego verò abco. Propero enim admodum,
propero.
Jch verlaſſe euch dieſe Stadt/ und den Keyſerli-
chen Pallaſt/ und die Heucheley: Jch aber ziehe fort/ denn
ich eile/ ich eile. Aber hieruͤber ſtarb Epiphanius unter-
Soz. cap. 15weges auf dem Meer. Sozomenus erzehlet/ daß Chryſo-
ſtomus
dem Epiphanio diß geweiſſaget habe: Deñ als ſie mit
einander ſtrittig geweſen/ und Epiphanius dem Johanni
geſaget/ Jch hoffe du wirſt nicht als ein Biſchoff ſterben/ Spe-
ro te non moriturum Epiſcopum:
Habe Chryſoſto-
mus
wieder geſaget: Et ego, Te non ingresſurum Civi-
tatem;
Und ich/ du werdeſt nicht in deine Stadt wieder
kommen/ nehmlich heim nach Salamin. Dieſes war kaum
vorbey/ ſo folgeten andere Wetter uͤber Chryſoſtomum.
Denn als Er irgend auf das Frauen-Volck geprediget/ und
ſie in ihren Untugenden geſtraffet/ zogen es ſeine Feinde (wie-
wohl er generaliter und ingemein geredet) auf die Keyſe-
1. cap. 16.rinn/ als wenn er Sie gemeinet hette. Dieſe trieb ihren
Keyſer und Herren an/ daß er ſolte Theophilum verſchrei-
ben/ und einen Synodum halten laſſen. Theophilo halff
Severianus, ja als er nach Chalcedon kam/ fand er bald
Anhang/ ſonderlich von denen Biſchoffen/ die Chryſoſto-
mus
vorher hatte abgeſchafft. Cirinus, der Biſchoff zu
Chalcedon, ein befreundter des Theophili, warff ſchand-
[d]ecke auf den Chryſoſtomum auß; Aber GOtt ſtraffte die-
[ſ]en alſobald/ daß als unverſehens ein ander Biſchoff aus Me-
[s]opotamien
ihm auf den Fuß getreten/ der Schaden ſo uͤbel
[g]erieth/ daß er ihm das Bein muſte abloͤſen laſſen: Das Ubel
[k]am in das andre Bein/ und hernach in den gantzen Leib/ da-
[r]an er auch ſtarb/ wiewol er dem Theophilo wider den Jo-
[h]annem
ſehr noͤthig und nuͤtzlich geweſen waͤre. Ammonius
[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]r Muͤnch ſtarb auch unterweges.

Da
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[0054] Relinqvo vobis Urbem iſtam, & Palatium, & Hy- pocriſin: Ego verò abco. Propero enim admodum, propero. Jch verlaſſe euch dieſe Stadt/ und den Keyſerli- chen Pallaſt/ und die Heucheley: Jch aber ziehe fort/ denn ich eile/ ich eile. Aber hieruͤber ſtarb Epiphanius unter- weges auf dem Meer. Sozomenus erzehlet/ daß Chryſo- ſtomus dem Epiphanio diß geweiſſaget habe: Deñ als ſie mit einander ſtrittig geweſen/ und Epiphanius dem Johanni geſaget/ Jch hoffe du wirſt nicht als ein Biſchoff ſterben/ Spe- ro te non moriturum Epiſcopum: Habe Chryſoſto- mus wieder geſaget: Et ego, Te non ingresſurum Civi- tatem; Und ich/ du werdeſt nicht in deine Stadt wieder kommen/ nehmlich heim nach Salamin. Dieſes war kaum vorbey/ ſo folgeten andere Wetter uͤber Chryſoſtomum. Denn als Er irgend auf das Frauen-Volck geprediget/ und ſie in ihren Untugenden geſtraffet/ zogen es ſeine Feinde (wie- wohl er generaliter und ingemein geredet) auf die Keyſe- rinn/ als wenn er Sie gemeinet hette. Dieſe trieb ihren Keyſer und Herren an/ daß er ſolte Theophilum verſchrei- ben/ und einen Synodum halten laſſen. Theophilo halff Severianus, ja als er nach Chalcedon kam/ fand er bald Anhang/ ſonderlich von denen Biſchoffen/ die Chryſoſto- mus vorher hatte abgeſchafft. Cirinus, der Biſchoff zu Chalcedon, ein befreundter des Theophili, warff ſchand- decke auf den Chryſoſtomum auß; Aber GOtt ſtraffte die- ſen alſobald/ daß als unverſehens ein ander Biſchoff aus Me- sopotamien ihm auf den Fuß getreten/ der Schaden ſo uͤbel gerieth/ daß er ihm das Bein muſte abloͤſen laſſen: Das Ubel kam in das andre Bein/ und hernach in den gantzen Leib/ da- ran er auch ſtarb/ wiewol er dem Theophilo wider den Jo- hannem ſehr noͤthig und nuͤtzlich geweſen waͤre. Ammonius __r Muͤnch ſtarb auch unterweges. Soz. cap. 15 1. cap. 16. Da

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/54>, abgerufen am 29.04.2024.